Freitag, 07 Oktober 2011 00:00

Das Leid der „Hurenmädchen“

Schlanders

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Während sich der Baron an ihr verging, konnte das Tiroler Mädchen durch die Luke im Dach des Bootshauses den Himmel sehen. Die Jugendlichen, die im Schwabenland Brot und Gewand verdienen mussten, waren den Arbeitgebern oft schutzlos ausgeliefert, „den Saubauern, den normalen Bauern und den Herrschaften“. Als Hurenmädchen gebrandmarkt trieb man ihnen bei einer Schwangerschaft  „den Balg im Leib“ aus, getarnt als Teufelaustreibung mit dem Segen der Kirche. Im Stück „Himmel sehen“ thematisiert die Autorin Ann-Christin Focke Sklaverei und sexuelle Gewalt an „Schwabenkindern“. Das Theater „die Baustelle“ Köln gastierte kürzlich mit diesem Stück im Kulturhaus von Schlanders, als Uraufführung in Südtirol. Regie führte Bettina Montazem. Eindrucksvoll brachten die drei Schauspielerinnen Janina Burgmer, Sonia Fontana und Miriam Berger in beklemmenden Dialogen die Ängste, die seelischen Nöte, das Leid, aber auch die Träume der Mädchen auf die Bühne und berührten das Publikum. (mds)

Publiziert in Ausgabe 20/2011

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