Dienstag, 18 September 2012 00:00

Heizsysteme im Blick - Woher Wärme kommen kann

von Angelika Ploner (Quelle: Internet)

Heizöl, Pellets oder eine Wärmepumpe? Soll der Energieträger Holz, Sonne oder Erdwärme heißen? Die Möglichkeiten, im Winter Wärme ins Haus zu bringen sind vielfältiger geworden. Zu Heizöl und Holz,  den gebräuchlichsten Energieträgern für Heizungen, gesellen sich die Sonne oder die Erdwärme und ziehen als umweltfreundliche und kostengünstige Energielieferanten die Aufmerksamkeit auf sich. Natürlich ist jedes Heizsystem mit Vor- oder Nachteilen verbunden und die gilt es abzuwägen, Energieeffizienz, Kosten und Umweltschutz gilt es auf die Waage zu legen. Fest steht: Energie wird sich in Zukunft weiter verteuern. Denn die Energievorräte werden von Jahr zu Jahr knapper, in 40 bis 50 Jahren dürfte das Erdöl aufgebraucht sein, Erdgas schätzungsweise in 80 Jahren. Deshalb ist die Entscheidung, woher die Wärme für das eigene Haus kommen soll, nicht unbedeutend. Nicht vergessen werden darf aber: Wer eine neue Heizung braucht, sollte auch die Außenhülle seines Hauses sanieren. Denn bessere Wärmedämmung und dichtere Fenster sparen eine Menge an Heizkosten. Dann kann die neue Heizung wesentlich kleiner dimensioniert werden und der Wechsel auf erneuerbare Energie lohnt sich langfristig gerechnet nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Brieftasche.

Welches Heizsystem?

Auch der Platzbedarf entscheidet über die Wahl des Heizsystems. Ölheizungen benötigen einen Ölbehälter und Holzfeuerungen einen Lagerraum für den Brennstoff. Bei anderen Heizsystemen entfällt dies. Wird also zum Beispiel eine Ölheizung durch eine Wärmepumpe oder Gasheizung ersetzt, wird zusätzlicher Raum frei.

fernwHeizen mit Fernwärme. 

Fernwärmenetze umfassen größere Regionen oder Dörfer und funktionieren wie eine große Zentralheizung. Das bedeutet: Die Wärmeproduktion geschieht nicht unmittelbar am Ort des Verbrauchs, sondern zentral und die Wärme für die Heizung und das Warmwasser wird über ein gut isoliertes Leitungsnetz zu den Verbrauchern geführt. Fernwärmestationen sorgen dafür, dass die Energie sicher und komfortabel vom Fernwärmenetz ins Gebäude gelangt. Die Fernwärmestation ist das eigentliche Bindeglied zwischen Fernwärmenetz und Wärmeverteilnetz im Haus. Ein Tank und ein Heizkessel werden nicht benötigt, was die Investitionskosten reduziert. Einmal installiert arbeiten die Übergabestationen vollautomatisch und weitgehend wartungsfrei.

holzHeizen mit Holz.

Jahrtausende lang war Holz die einzige aktiv genutzte Energie des Menschen. Erst seit der industriellen Revolution erlangten fossile Energien – zunächst die Kohle, später Erdöl und Erdgas – sowie die Elektrizität eine immer größere Bedeutung. In jüngster Vergangenheit rückt Holz wieder in den Mittelpunkt, wenns ums Heizen geht. Der Grund sind die Umwelt und die Ressourcen, die geschont sein wollen. Mit Omas von Hand befeuertem Holzofen haben die neuen Holz-Heizsysteme nur mehr wenig zu tun, vielmehr haben sich daraus hochmoderne Holzfeuerungsanlagen entwickelt, die als CO2-neutral gelten. Das bedeutet, dass das geschlagene Holz nachwächst und dabei gleichviel CO2 bindet, wie bei seiner Verbrennung freigesetzt wird. Mit anderen Worten: Mit Holz heizen ist klimaneutral. Befeuert werden kann mit dreierlei: Scheitholz, Hackschnitzel oder Holzpellets. Scheitholz hat im privaten Bereich eine lange Tradition und wird hauptsächlich für die Kaminfeuerung verwendet. Das luftgetrocknete Holz besitzt einen durchschnittlichen Energiewert von 4 kWh/kg und sollte idealerweise zwei Jahre gelagert worden sein. Holzhackschnitzel sind maschinell zerkleinerte Holzstücke und werden aus Wald- oder Industrierestholz produziert. Dritte im Bunde sind die Holzpellets, kleine, zylindrische Presslinge aus getrocknetem und naturbelassenem Holz. Sie verfügen über einen Energiewert von 4,9 kWh/kg – damit entsprechen 2 kg Pellets etwa einem Liter Heizöl.

sonneHeizen mit der Sonne.

Die Sonne liefert jeden Tag Energie frei Haus. Und: Sonnenenergie bleibt im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen für die nächsten Milliarden Jahre unerschöpflich. Die Sonne strahlt binnen einer halben Stunde jen Energiemenge 
auf die Erde ab, die die Weltbevölkerung derzeit jährlich verbraucht. Sonnenenergie ist umweltfreundlich und kostenlos. Selbst an bedeckten Tagen strahlt die Sonne noch ausreichend Energie ab, um warmes Wasser und komfortable Wohnwärme für das Eigenheim zu produzieren.

Das Prinzip der Solarthermie. Für die Beheizung des Hauses mit Sonnenwärme werden auf dem Dach Sonnenkollektoren installiert. Die Dachfläche muss nicht exakt nach Süden ausgerichtet sein, Abweichungen von bis zu 30 Grad führen nur zu geringen Einbußen. Solarthermie ist sehr einfach erklärt, das Prinzip kennt jeder von einem Gartenschlauch im Sommer: Der Schlauch liegt in der prallen Sonne, das Wasser im Schlauch ist nach kurzer Zeit sehr heiß. Solarthermie-Kollektoren nutzen und verbessern genau dieses Prinzip: Sie sind schwarz und ziehen die Sonne stark an, außerdem fließt in ihnen eine spezielle Flüssigkeit im Kreislauf, welche die Sonnenwärme an einen Speicher abgibt: den Solarspeicher.

Der Solarspeicher, auch Pufferspeicher genannt, dient dazu, dass man auch abends duschen und heizen kann.

erdwrmeHeizen mit Erdwärme. 

Direkt unter uns schlummert ein riesiges, beinahe unerschöpfliches Energiepotenzial: die Erdwärme. Heizungen mit Erdwärme machen sich die Wärme aus dem Erdreich zunutze. Eine Wärmepumpenheizung entzieht der Umwelt (der umgebenden Luft, dem Grundwasser oder dem Erdreich) Wärmeenergie und hebt diese mittels einer Wärmepumpe auf ein verwertbares höheres Temperaturniveau an, um damit heizen zu können. Mit 75 Prozent kostenloser Umweltwärme und 25 % eingesetzter Antriebsenergie können 100 Prozent Heizwärme erzeugt werden. Die Wärmepumpe ist eine einfache, technisch robuste und zudem kostengünstige Heizung.

Das Prinzip der Wärmepumpe. Die Wärmepumpe lässt sich mit einem Kühlschrank vergleichen, der innen kühlt und außen heizt. Sie entzieht, wie bereits erwähnt der Umwelt – dem Boden, dem Wasser oder der Luft – Wärmeenergie. Die Investitionskosten von Wärmepumpen sind zwar vergleichsweise hoch, ihr Betrieb aber günstig. Der Grund: Sie entziehen einen Großteil der benötigten Energie der Umwelt und brauchen als Antriebsenergie kein Öl oder Gas. Außerdem kann Erdwärme – im Gegensatz zu Wind-, Wasser- und Solarenergie – zu jeder Zeit und jedem Wetter genutzt werden. 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Und: Erdwärme kann nicht versiegen. Entscheidend für die Ausbeute ist, neben einer tiefen Heiztemperatur die Wärmequelle. Es gibt nämlich drei Möglichkeiten, eine Wärmepumpe mit Wärmeenergie zu versorgen: gespeicherte Umweltwärme im Erdreich, im Grundwasser und in der Luft. Die gebräuchlichste ist jene, die sich die Umweltwärme im Erdreich zu Nutze macht.

oilHeizen mit Öl.

Heizöl war jahrzehntelang der klassische Energieträger für Heizungsanlagen. In den letzten Jahren ist der Anteil kontinuierlich zurückgegangen. Die Gründe: hohe Energiepreise und schwindende Energiereserven. Wie abhängig der Ölpreis von Umweltkatastrophen oder politischen Auseinandersetzungen ist, haben gerade die vergangenen Jahre deutlich vor Augen geführt. Nichtsdestotrotz hat Öl auch Vorteile. Dazu zählen niedrige Anschaffungskosten und die gute Lagerfähigkeit.

Das Prinzip der Ölheizung. Ein Heizkessel, ein Ölbrenner, eine Pumpe und ein Tank sind die Bestandteile, die zu einer Ölheizung gehören. Das Herzstück einer Ölheizung ist der mit Öl betriebene Heizkessel. Dort wird das Wasser erhitzt und erreicht Temperaturen, die zwischen 30 Grad Celsius und 100 Grad Celsius liegen. Das heiße Wasser wird über ein Rohrsystem in die Heizkörper gepumpt, wo Wärme abgegeben wird. Abgekühlt fließt das Wasser in einem zweiten Moment zum Kessel zurück, wo der Kreislauf geschlossen und das Wasser erneut erhitzt wird. Beschleunigt wird dieser Prozess durch eine sogenannte Umwälzpumpe. Die durch die Ölverbrennung entstandenen Abgase entweichen durch den Kamin.

infrarotHeizen mit Infrarot. 

Die Infrarotheizung benötigt als Energieträger Strom. Vorteile gibt es mehrere: Sie ist wirkungsvoll und enorm energiesparend, gleichzeitig Platz sparend, da es sich um flache Platten handelt und schnell in Betrieb, weil es dazu nur einer Steckdose bedarf. Die Idee dahinter ist einfach und genial zugleich - das Vorbild liefert die Natur. Sonnenstrahlen transportieren nicht nur Licht, sondern auch Wärme. Die Infrarot-Heizungen arbeiten nach dem Prinzip der Sonne und erzeugen behagliche Strahlungswärme. Die Wärmewellen wirken genau wie die Sonnenstrahlen, jedoch ohne die für uns Menschen schädlichen UV-Strahlen.
 Dieses auf Wärmewellen basierende Heizen ist schon seit den alten Römern bekannt: Stein, Lehm und seit einigen Jahrhunderten Kachelöfen spenden bis heute behagliche und gesundheitsfördernde Wärme. Ein weiterer, jedoch spielerischer Aspekt ist die Gestaltung einer solchen Heizanlage. Den Designmöglichkeiten sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Ein Beispiel: Als Bildheizung kann eine Infrarotheizung in die Wand eingebaut werden, als Heizkugel oder als Heizsäule in der Wohnung auftreten.

Publiziert in Ausgabe 19/2012

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