Burgeis
Pumpvoll war der kleine Saal im Burgeiser Kulturhaus. Vor einer Woche hat die Fraktion Burgeis gemeinsam mit der Gemeinde Mals zu einem „Info-Abend“ geladen. „Aufgrund der Wichtigkeit der Themen für das Dorf Burgeis ersuche ich um rege Teilnahme!“, hat Fraktionsvorsteher Florian Punt in seine Einladung geschrieben. Unverhoffte Schützenhilfe lieferte noch eine andere Seite: Hans Telser, Verwaltungsratsmitglied der Touristik und Freizeit AG, schickte eine Paralleleinladung an die Aktionäre des Watles, in der es unter anderem hieß: „Wir weisen auf die enorme Wichtigkeit hin, dass es beim Projekt E-Werk Zerzerbach nicht nur um das Dorf Burgeis alleine, sondern auch um die Eigenständigkeit und die langfristige Überlebensfähigkeit der Touristik und Freizeit AG (vorwiegend Watles) geht.“ Die Einladungsstrategie hat gefruchtet, denn die Burgeiser sind in großer Zahl gekommen.
Kernthema des Abends war die künftige Beteiligung am E-Werk Zerzerbach (sh. Vinschgerwind 4/11). Der Fraktionsvorsteher Florian Punt ging das Thema frontal an: „Das saublöde Gerede im Gasthaus soll aufhören. Deshalb machen wir diese Versammlung.“ Das E-Werkprojekt und sein Werdegang wurden dann von BM Ulrich Veith vorgestellt: Wasserfassung bei der Brücke in der Nähe der Bruggeralm, Leitung bis zum Zerzerkirchl, Druckleitung vom Kirchl zum Bach zurück und das Kraftwerkshaus kurz vor der Fassungsstelle der Seledison. 375 Kilowatt Nennleistung, 2,5 Millionen kWh Jahresproduktion, 2,5 Millionen Euro Investition, 550.000 Euro Jahresumsatz und 260.000 Euro Reinerlös in den ersten 15 Jahren. So die nackten Zahlen. Es gehe nur noch um die Einigung mit der Fraktion, dann könne um die Konzession angesucht werden. Dann kam es zum Schlagabtausch zwischen Punt und Veith. Punt berief sich auf gesetzliche Bestimmungen, die besagen, dass die Verwalter „die Pflicht haben, das Fraktionsvermögen zu verwalten und zu vermehren“. „Weil die gesamte Ressource aus dem Fraktionsgebiet kommt, wollen wir für die Grundbesetzung die Mehrheit“, sagte es Punt klar heraus. Mangelnde Handschlagqualität warf Veith der Burgeiser Fraktionsverwaltung vor: „Bei einer Beteiligung von 70 zu 30 haben wir uns die Hand gegeben. Wir haben ein Jahr lang weitergearbeitet, von euch nichts gehört und kurz vor der definitiven Unterschrift seid ihr umgekippt“, sagte Veith. Weil die Gemeinde nicht wisse, wie lange sie noch an der Tourismus und Freiezit AG beteiligt sein könne, ist es ein vernünftiger Vorschlag, wenn die 70-Prozent-Beteiligung an die Touristik und Freizeit gehe, so Veith. „Wenn wir nicht die Mehrheit haben, wird nix realisiert“, beharrte Punt. Die folgende, teils heftig geführte Diskussion änderte an den Standpunkten der zwei öffentlichen Verwaltungen nichts. Ohne einen Hauch eines Kompromisses ging man auseinander.
Zuvor wurde den Burgeisern von Referent Joachim Theiner eine Machbarkeitsstudie für eine Tiefgarge auf dem „Gmoanaockr“ vorgestellt: 43 Parkplätze auf drei Stockwerken, teils öffentlich, teils privat. Aus der Diskussion darüber ist eine Arbeitsgruppe herausgekommen, die sich um ein Verkehrskonzept in Burgeis kümmern soll. (eb)