Dienstag, 16 Oktober 2018 09:26

Altes Handwerk neu aufleben lassen

s38 bbbbbbbbbNaturns - Im Bürgersaal des Naturnser Rathauses fand am Freitag, dem 05.Oktober ein überaus gut besuchter Filmabend statt. Die Filmvorführung „Schuster auf die Stör“ brachte einen Rückblick in nicht allzu ferne Vergangenheit, den älteren Zuschauern angenehme Erinnerungen und den jüngeren Einblicke in eine Arbeitswelt, die heute kaum mehr vorstellbar ist.
Der Naturnser Filmemacher Leo Lanthaler hat die Störschusterei filmisch festgehalten. Der heute neunundachtzigjährige Schuster Hans Unterholzner spielt darin die Hauptrolle, da er viel und anschaulich davon zu erzählen weiß. Er begibt sich mit seinem Sohn als Geselle und einem Enkel als Lehrling auf den Schnatzhof am Naturnser Sonnenberg. Mit vollbeladenen Rucksäcken stapfen sie durch den Schnee zum hochgelegenen Berghof und richten sich in der Stube die Werkstatt ein, nachdem sie von den Bauersleuten herzlich empfangen wurden. Man staunte über die Vielfalt der Utensilien aller Art, die griffbereit angeordnet wurden und wohl auch über die Robustheit der mit Nägeln beschlagenen Alltagsschuhe. Während sich die nimmermüden Hände am Schuhwerk zu schaffen machten, erklärte der Schustermeister anschaulich die Arbeitsschritte für die Anfertigung neuer Schuhe. Er nimmt auch Flickarbeiten an alten Schuhen entgegen. Außerdem bringen die Bauersleute verschiedenes Lederzeug, wie Schellenriemen und Gurten zum Ausbessern herbei. Es wird sichtbar, wie viel die einzelnen Arbeitsvorgänge an Erfahrung und Wissen, an Genauigkeit, Konzentration und Körperkraft erfordern.
Nach der Darstellung setzten sich die Hauptaktionäre mit Leo Lanthaler und dem Altbauern vom Schnatzhof an einen Tisch. Sie erzählten weiter und antworteten auf die Fragen der Zuschauer. Die Dorfchronistin Maria Fliri berichtete kurz über ihre Erinnerungen an die Störschuster, die damals auch auf ihrem Heimathof auf der Stör waren. Sie bedankte sich bei allen, die zur Herstellung des Films und zur Organisation dieses Abends beigetragen haben und betonte, dass dieser Film einen äußerst wertvollen Beitrag für die Chronik darstellt. Im Film steckt nicht nur eine Menge Arbeit, sondern auch viel Herz und Leidenschaft, und dies wurde mit großem Applaus und Anerkennung belohnt.
Leo Lanthaler hat sich als Hobbyfilmer bereits einen Namen gemacht und wurde 2014 zum Landesmeister der Amateurfilmer Südtirols gekürt. (ria)

 

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Publiziert in Ausgabe 21/2018

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