Wo alles „z’ammrennt“ - da ist Landesrat Arnold Schuler. Der Landesrat für Zivilschutz, der Landesrat für Landwirtschaft und der Landesrat für Tourismus hat alle Hände voll zu tun. Wie Schuler mit Kritik und mit Krisen umgeht, welche Stimmungen er in Bauerskreisen und in der Bevölkerung ortet, gibt er im Vinschgerwind-Interview Auskunft.
Interview: Erwin Bernhart
Vinschgerwind: Als Landesrat für Zivilschutz dürften Ihnen die Haare zu Berge stehen. Wie ist der Zivilschutz in der Corona-Krise involviert?
Arnold Schuler: Die Rolle des Zivilschutzes in der Corona-Krise, welche in erster Linie den Gesundheitsbereich betrifft, bezieht sich auf die Unterstützung des Sanitätsbetriebes was die Logistik anbelangt, der vom Staat gelieferten Schutzmaterialien, dem Betrieb der Quarantäneeinrichtungen, wie jene in Gossensass und das Bürgertelefon, bei dem jeder Interessierte Antworten auf seine Fragen in Bezug auf Corona erhält. Weiters hat es alleine über die erste Phase dieser Krise mit dem Landeshauptmann, der der zuständige Sonderbeauftragte ist und nicht wie in anderen Regionen der Regierungskommissar und dem Sanitätslandesrat über 150 Videokonferenzen gegeben, bei denen wir uns zwei Mal Täglich auch am Wochenende die aktuellen Informationen ausgetauscht haben. Vinschgerwind: Die Frage deshalb, weil sich mit zunehmenden Corona-Fällen die Klagen darüber häufen, dass Corona-Meldungen zu spät einlangen...
Arnold Schuler: Weil es sich um höchstsensible medizinische Daten handelt, dürfen nur die direkt involvierten Mitarbeiter des Sanitätsbetrieben die Daten freigeben, sobald sie gesichert sind.
Vinschgerwind: Als Landesrat für Landwirtschaft dürften Ihnen ebenfalls die Haare zu Berge stehen. Sie haben kürzlich Post von der Grünen und ehemaligen Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast erhalten. Künast fordert Sie auf, alle Anzeigen gegen Alexander Schiebel, dem Verleger Jacob Radloff und Karl Bär zurückzuziehen. Wie gehen Sie damit um?
Arnold Schuler: Mit großer Verwunderung habe ich diesen Brief zur Kenntnis genommen. Wir brauchen uns zum Einen gegenüber der deutschen Landwirtschaft nicht zu verstecken. Wir sind in weiten Strecken weit voraus. Zum Anderen: Renate Künast hat selbst wegen Verleumdung geklagt. Richtigerweise. Weil sie in den sozialen Medien beschimpft worden ist. Zu klagen ist ihr gutes Recht. Dasselbe Recht muss den Südtiroler Bäuerinnen und Bauern zugestanden werden.
Vinschgerwind: Von den rund 1.600 Bauern, die Ihre Anzeige gegen Schiebel und Bär mitunterschrieben haben, sind fast die Hälfte aus dem Vinschgau. Und es haben auch Biobauern unterschrieben.
Arnold Schuler: Weil man die Aussagen als generellen Angriff auf die Südtiroler Landwirtschaft sieht. Das ist in der Kommunikation etwas untergegangen, weil die Anklage versucht hat, die Klage als Angriff auf die Meinungsfreiheit darzustellen. Das wär’ ja noch schöner. Kritik kann durchaus befruchtend sein. Es geht nicht um die Meinungsfreiheit, es geht um bestimmte Äußerungen...
Vinschgerwind: ...es geht laut Ihrer Klage um Verleumdung...
Arnold Schuler: Es geht um Verleumdung. Wenn man uns vorsätzliches Töten vorwirft, wenn man sagt, dass wir Südtiroler eine Kultur der Kriecher und Heuchler hätten, dass wir Kinder auf Spielplätzen vergiften und dergleichen. Da geht es nicht mehr um Kritik, sondern da geht es um Vorwürfe, die wir uns nicht gefallen lassen müssen.
Vinschgerwind: Haben Sie Momente, in denen Ihnen diese Anzeige reut?
Arnold Schuler: In der Nachbetrachtung ist vieles anders. Wir haben die Anzeige vor drei Jahren gemacht. Damals war die Stimmung so, dass ein Bauer fast Angst haben musste, mit dem Sprüher in die Felder zu fahren. Heute ist die Stimmung, so empfinde ich es, eine andere. Wir haben uns in den letzten Jahren um ein stärkeres Miteinander bemüht. Die Anzeige hat integriert arbeitende Bauern und Biobauern noch mehr zusammengeschweißt. Auch in weiten Teilen der Bevölkerung, so mein Eindruck, besteht die Auffassung, dass es so wie es diese Kritiker machen, nicht geht.
Vinschgerwind: Sie haben den Versuch unternommen, die Anzeige zurückzuziehen. Bedingung war offenbar, dass Schiebel und Bär die Daten aus den Betriebsheften nicht verwenden dürfen...
Arnold Schuler: Das stimmt eben nicht. Das wird jetzt so dargestellt. Was wir verlangt haben, ist ganz einfach. Wir ziehen zurück und fordern künftig einen respektvollen Umgang miteinander, so war die Aussage. Dafür hätten wir aber eine bestimmte Zeit benötigt, weil wir die Unterschriften von 1.600 Bauern hätten einsammeln müssen. Mehr wollten wir nicht, nicht einmal eine Entschuldigung.
Vinschgerwind: Haben die Spritzmittelhefte tatsächlich keine Rolle gespeilt?
Arnold Schuler: Nein, die haben keine Rolle gespielt. Wir haben gesagt, dass man in der Zeit, die wir für ein Zurückziehen der Anklage benötigen, auf weitere Kampagnen verzichtet und dass in dieser Zeit keine weiteren Unterlagen eigefordert werden sollen. Ich kann nicht von einem Bauern die Rücknahme seiner Unterschrift fordern und gleichzeitig werden neue Unterlagen angefragt. Nur das hätten wir uns erwartet.
Vinschgerwind: Warum ist das gescheitert?
Arnold Schuler: Der Wille unsererseits wäre da gewesen. Von den Angeklagten bzw. deren Anwälte gab es keine Bereitschaft für das Zustandekommen einer Vergleichsvereinbarung. Weiters haben Aktionen sowie E-Mails und Videos der Angeklagten, welche während der Vergleichsgespräche zwischen den Anwälten, medial verbreitet wurden, darauf schließen lassen, dass eine außergerichtliche Einigung im Grunde nicht gewollt ist. Man hat es vorgezogen, am Tag nach unserer mündlichen Einigung, teure Kampagnen über Meinungsfreiheit in den italienischen Medien zu schalten.
Vinschgerwind: Jetzt geht es in den Prozess. Den deutschen Medien, die den Prozess verfolgen werden, und damit einhergehend den deutschen Konsumenten die Südtiroler Landwirtschaft zu erklären dürfte schwierig werden.
Arnold Schuler: Dieses Problem hatten wir bisher auch schon. Das betrifft nicht nur die Südtiroler Landwirtschaft. In ganz Europa wird es immer schwieriger, die Landwirtschaft der nichtbäuerllichen Bevölökerung zu erklären. Es waren bereits in der ersten Phase einige deutsche Sender bei uns, erinnern wir uns an die Bombardierung mit Mails an den Landeshauptmann.
Vinschgerwind: Wir gehen davon aus, dass Sie als Landesrat und die Bauern eine gute Kommunkationsstrategie in der Tasche haben.
Arnold Schuler: Das Problem ist bei solch emotionalen Themen, dass man sich mit Fakten hart tut. Das ist leider so. Ich glaube, dass es keinen anderen Teil der Landwirtschaft gibt, der so stark kontrolliert wird, wie die Obstwirtschaft. Nicht annähernd. Alles wird dokumentiert, alles wird mehrfach überprüft. Die Betriebe werden mit internen und externen Audits kontrolliert.
Vinschgerwind: Das sind interne Kontrollen, um ein reines Produkt Apfel auf dem Markt bringen zu können. Bei der Pestiziddebatte geht es aber um eine Diskussion über die Anbauweise, um eine Diskussion zwischen Bevölkerung und Landwirtschaft.
Arnold Schuler: Wir sind unterwegs, um eine Art neuen Gesellschaftsvertrag zu machen. Das betrifft nicht nur die Obstwirtschaft, sondern generell die Landwirtschaft. Die Fragen, was man sich von der Landwirtschaft erwartet und was die Landwirtschaft leisten muss, wird man stellen und beantworten müssen. Bauer bleibt der wichtigste Beruf der Welt. Denn, wer produziert die Lebensmittel? Gerade in der Corona-Zeit hat man das gesehen. Was ich mir gerade auch als Erkenntnis aus dieser Krise erwarte, ist, dass man die Arbeit der Bauern mehr schätzt - man sieht ja, wie schnell die Regale leer sind - und zum Zweiten, dass man der Wissenschaft mehr Gehör schenkt. In dieser Corona-Zeit sieht man, dass man der Wissenschaft große Beachtung schenkt, Die Virologen geben die Richtung vor. Wenn man so etwas in der Landwirtschaft erreichen würde, dass man den vorhandenen Institutionen mehr Glauben schenken würde, täten sich die Bauern leichter.
Vinschgerwind: Sie wissen aber auch, dass Teile der Wissenschaft, etwa die europäische Zulassungsstelle EFSA, die für die Zulassung von Pestiziden zuständig ist, in der Kritik stehen...
Arnold Schuler: Das sind vor allem Verschwörungstheorien. Denen schenke ich nicht viel Aufmerksamkeit. Ich denke etwa an das Bundesinstitut für Risikovorsorge. Dieses Institut hat Renate Künast für die Suche nach den Ursachen des Rinderwahns als unabhängige und neutrale Forschungsstelle eingerichtet. Diesem Institut vertraut man in allen Fragen. Aber wenn es sich um Glyphosat handelt, dann nicht mehr. Ich glaube, dass man den Institutionen vermehrt vertrauen sollte.
Vinschgerwind: Trotzdem wird man sich der Kritik von außen, gerade in der Landwirtschaft, stellen müssen.
Arnold Schuler: Ja logisch. Das tun wir auch. Vielleicht hat man das in der Vergangenheit zu wenig getan. Das muss man offen sagen.
Vinschgerwind: Man hat aber eher das Gefühl, dass die Landwirtschaft auf Herkömmliches beharrt und einen Status verteidigt.
Arnold Schuler: Das würde ich so nicht behaupten. Als Beispiel Mals: Wir haben die Abdrift-Probleme zwischen Grünlandwirtschaft und Obstbau in den vergangenen Jahren weitgehend gelöst. Man hört von den Konflikten nur mehr wenig. So kann es funktionieren. Es ist zwar mühsam, weil viele Gespräche und ein Zusammenraufen nötig sind, aber dafür sind die Lösungen nachhaltig. Aber auch in Mals nähert man sich nur schrittweise einer gemeinsamen Lösung. Nachhaltig sind Sachen, die man miteinander ausmacht.
Vinschgerwind: Gibt es einen Unterschied zwischen Nichts-Mehr-Hören und Nicht-Kommunizieren?
Arnold Schuler: Das Dilemma ist, dass konfliktgeladene Situationen eher Schlagzeilen machen als andere. Im Fall der Gemeinde Mals ging es einigen in der Berichterstattung nachweislich nicht nur um die Sache, sondern auch um den Konflikt.
Vinschgerwind: Als Landesrat für Tourismus dürften Ihnen ebenfalls die Haare zu Berge stehen. Sie stehen auch da an vorderster Front und dürfen den deutschen Gästen das Funktionieren der Südtiroler Landwirtschaft mit all den Pflanzenschutzmitteln erklären. Und zum Anderen ist es die Corona-Krise.
Arnold Schuler: Nicht nur. Letztes Jahr hatten wir das Thema Overtourism. Da ist genau jenes Phänomen aufgetreten wie in der Landwirtschaft. Es geht nämlich um die Akzeptanz in der Bevölkerung. Im Tourismus hat sich heuer aufgrund der Coronakrise komplett der gegenteilige Effekt manifestiert. Im Frühjahr wurde mit der Schließung der Beherbergungsbetriebe der gesamte Bereich heruntergefahren. Die Frage der Zukunft wird sein, wohin wollen wir. Der wirtschaftliche Erfolg unseres Landes fußt auf mehreren Säulen. Neben dem Handwerk und der Industrie sind das vor allem der Tourismus und die Landwirtschaft. Bei der Milch haben wir die Höchstmengen erreicht. Die Milchleistung pro Kuh ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, der Preis für die Milch nur moderat. Ebenso ist die Höchstmenge an Äpfel erreicht worden. Auch beim Tourismus stoßen wir an unsere Grenzen.
Vinschgerwind: Auf EU-Ebene werden Gedanken laut, die besagen, dass bis 2030 25% der Landfläche Bio sein soll, dass man auf 30 Prozent Kunstdünger verzichten soll und dass man den Pflanzenschutz um 50% reduzieren soll.
Arnold Schuler: In Südtirol werden heute auf 82% der Agrarfläche weder Kunstdünger noch Pflanzenschutzmittel ausgebracht, dort, wo solche ausgebracht werden, sind wir bemüht, diese weiter zu reduzieren. Es ist wichtig, dass Ziele formuliert werden. Aber welche Maßnahmen werden für das Erreichen dieser Ziele vorgesehen? Im Rahmen der Ausarbeitung unseres Landwirtschaftskonzeptes „Landwirtschaft 2030“ versuchen wir nicht nur Ziele, sondern die konkreten Maßnahmen dazu zu formulieren.
Laas - In Laas hat die SVP im neuen Gemeinderat eine Zwei-Drittel-Mehrheit: zwölf Sitze für die SVP und sechs für die Bürgerliste. Die Bürgerliste ist im neuen Gemeindeausschuss nicht mehr vertreten.
von Maria Raffeiner
Bei der ersten Sitzung präsentierte die neue Bürgermeisterin Verena Tröger ihren Vorschlag für die Bildung des Gemeindeausschusses. Dieser erhielt nach zweistündiger, lebendiger Diskussion elf Zustimmungen und sieben Ablehnungen.
Die Bürgermeisterin begründete ihre Auswahl und betonte, dass viele Vorzugsstimmen nicht automatisch einen Platz im Ausschuss bedeuten müssten. Die SVP behalte sich alle Assessorate vor, somit werde die Bürgerliste im Ausschuss nicht mehr vertreten sein, das hätten die Beratungen im SVP Koordinierungsausschuss ergeben. Im Amt bestätigt wurde Johann Thurner, neu im Ausschuss sitzen Elfi Kirmaier, Franziska Riedl, Julius Schönthaler und Arnold Rieger.
Nicht nur der Bürgerliste stieß dieser Vorschlag sauer auf. In der vergangenen Amtsperiode unter BM Tappeiner hatte sie bei derselben Anzahl von Sitzen einen Referenten besetzt, auch die Kommunikation sei nach den heurigen Wahlen unglücklich verlaufen. Toni Perfler von der Bürgerliste, der als ältestes Ratsmitglied den Vorsitz führte, sprach von einem „Tiefpunkt in der Gemeindepolitik“. Alle seine Mitstreiter äußerten ihr Unverständnis, ein Drittel der Wählerschaft und das starke Wahlergebnis der jungen Räte würden nicht berücksichtigt. Man sehe sich in die Rolle der Opposition gedrängt und werde diese mit kritischem Blick ausüben.
Frust gab’s aber nicht nur auf der Seite der Opposition. Einige SVP-Räte äußerten tiefe Enttäuschung, etwa Hugo Trenkwalder und Reinhard Spechtenhauser, dieser kündigte an, dem Ausschuss nicht zuzustimmen. Mit Raimund Niederfriniger warf ein routinierter Gemeinderat gar das Handtuch, ernüchtert ziehe er sich aus der Politik zurück: „Mein Weg ist politisch hier zu Ende.“ Anstoß dafür ist wohl die Entscheidung, den erstmals kandidierenden Julius Schönthaler zum Gemeindereferenten zu machen und nicht Niederfriniger, den erfahrenen und besser gewählten Tanaser Vertreter.
Die Bürgermeisterin versuchte die Wogen zu glätten, bot der Bügerliste die Zusammenarbeit auf anderen Ebenen an und motivierte die SVP Gemeinderäte, auch aus ihren Positionen heraus aktiv mitzuarbeiten. „Ich werde mich dem Amt mit aller Kraft und Einsatzbereitschaft widmen“, beteuerte sie. Außerdem kündigte sie vor den zahlreichen Zuhörern neue Arbeitsmethoden an. Die Regierungsarbeit beginnt in Laas mit einer soliden Mehrheit, aber auch mit Clinch.
Graun - Am Donnerstag (08.10.) hat der neugewählte Gemeinderat von Graun seine erste Sitzung abgehalten. Valentin Paulmichl, der älteste gewählte Gemeinderat in der Runde, übernahm dabei den Vorsitz. Nach der Feststellung der Wählbarkeit des Bürgermeisters und der Gemeinderäte leistete Bürgermeister Franz Prieth seinen Amtseid ab. Er habe für die Nominierung der Ausschussmitglieder vorab viele Gespräche geführt, um dem Wählerwillen, den vier Fraktionen und der Frauenquote gerecht zu werden. Weil im 15-köpfigen Gemeinderat 5 Frauen sitzen, stehen ihnen mindestens zwei Sitze im Ausschuss zu. Für ST.Valentin wurde Roman Theiner als Referent vorgeschlagen, für Reschen Andrea Maas und für Graun Hannah Waldner. Für Langtaufers wurde eine Halbzeitlösung vereinbart. Für die erste Hälfte der Amtsperiode ist Manuela Wallnöfer im Ausschuss vorgeschlagen. Sie soll dann am 31. Jänner 2023 von Peter Eller abgelöst werden. In geheimer Abstimmung wurde der Vorschlag einstimmig angenommen. Diese 100-prozentige Akzeptanz wertet der neue Bürgermeister als zusätzlichen Antrieb für eine konstruktive Zusammenarbeit. „Wir können nun gemeinsam an einem Seil ziehen und das in eine Richtung“, prophezeit Prieth. Aufgrund des Wahlergebnisses hat BM-Kandidatin Andrea Frank sowohl den Gemeinderatssitz als auch ihre Rolle in der SVB zurückgelegt. In den Gemeinderat rückte Jasmin Stecher nach. (aw)
Vom wind gefunden - Dynaxity, bzw. auf Deutsch Dynaxität, ist ein Kunstwort, eine Wort-Neuschöpfung, ein Akronym aus den angloamerikanischen Begriffen „Dynamic“ (Dynamik) und „Complexity“ (Komplexität). Dynaxität ist ein Kennzeichen der modernen Dienstleistungs- Wissens- und Industriegesellschaft, die sich durch eine hohe Komplexität und eine große Dynamik auszeichnen. Beide Mechanismen fordern heutigen Unternehmen oft enorme Leistungen und Flexibilität ab: Märkte, Zusammenhänge, Abläufe werden immer komplexer. Zugleich sinken die Reaktionszeiten und es ist immer schnelleres Handeln gefordert. Beides zusammen bringt das System und damit auch den Einzelnen oft an die Grenzen der Belastbarkeit. Der Anpassungs- und Innovationsdruck führt viele zum Burnout, der totalen Erschöpfung, zum physischen und psychischen Zusammenbruch. Der Druck am Arbeitsplatz wächst, Kunden und Arbeitgeber scheinen niemals zufrieden zu sein. Arbeitszeiten reichen nicht selten bis in den Abend und selbst die Wochenenden sind längst nicht mehr für jeden mit Freizeit und Entspannung verbunden. Auch im Privatleben finden nur noch wenige Stabilität: Patchworkfamilien, Fernbeziehungen und Partnerschaften mit Lebensabschnittgefährten sind verbreitet. Die Folge davon ist, dass immer mehr Menschen aus dem seelischen Gleichgewicht geraten. Psychologen behaupten, dass das 21. Jahrhundert das der Depressionen und Erschöpfungssyndrome sein wird, wenn wir unseren Lebens- und Arbeitsstil nicht ändern. (hzg)
Glurns - Der Angriff auf die Demokratie hatte am 12. Oktober in Glurns eine Lähmung zur Folge. Man hat über keinen Ausschussvorschlag abgestimmt. Auch weil keiner vorhanden war. Die Pattsituation im Gemeinderat - 6 Vertreter der SVP und 6 der Liste „Für Glurns“ - hat dazu geführt, dass dem gewählten BM Luis Frank politisch der Boden unter den Füßen weggezogen worden ist. Es hat kaum Überlegungen gegeben (außer vom BM, von Natz Niederholzer und von Armin Windegger), ob man es nicht doch miteinander versuchen sollte. Frank ist mit einigem Mut in die Ratssitzung am 9. September hineingegangen. Hinausgegangen ist er wie ein geprügelter Hund. Denn die Vertreter der Liste „Für Glurns“ sagten unverblümt und unison0, dass sie kein Vertrauen zum BM hätten, dass sie sich eine Zusammenarbeit nicht vorstellen können. Vor dieser Armada gegen BM Frank haben sich dann auch zwei SVP Vertreter für Neuwahlen ausgesprochen. Man stob beschlusslos auseinander. Am gestrigen Mittwoch hat man dann bei einer letzen Dringlichkeitssitzung die Abstimmung über einen Ausschuss nachgeholt. Also doch ein Kommissar und dann Neuwahlen? (eb)
Stilfs - Erleichtert war der Neo- Bürgermeister der Gemeinde Stilfs, als sein Vorschlag für den neuen Ausschuss in der 2. Gemeinderatsitzung am 19. Oktober bestätigt wurde.
Ungewöhnlich schwierig war es für ihn einen Konsens in langen Diskussionen mit den Ratsmitgliedern zu finden und so wurde in der 1. Ratssitzung am 08. Oktober, dieser Punkt vertagt. 10 Tage Zeit also, um doch noch den Wünschen der SVP-Räte gerecht zu werden und um im internen SVP-Gremium über die Forderung der grandios gewählten, aber unterlegenen Bürgermeisterkandidatin Simone Platzer zu diskutieren. Sie und ihre gewählten 3 Mitstreiter forderten einen der 5 Ausschusssitze.
Doch dieser Wunsch blieb ungehört. BM Franz Heinisch fehlte im internen SVP-Gremium eine einzige Stimme, um die 2/3 Mehrheit zu erreichen, die für eine Miteinbeziehung eines „Nicht SVP-Parteimitgliedes“ in den Gemeindeausschuss erforderlich war. Groß daher die Enttäuschung der Süd-Tiroler-Freiheit. (ck)
In der Marktgemeinde Mals regiert es sich ohne Ausschuss und ohne Gemeindrat offensichtlich leichter und ungeniert. Seit den Neuwahlen hat der Malser BM Josef Thurner (Im Bild bei der Eidesleistung am 12. Oktober), jeweils „nach eingehender Diskussion“, 19 Beschlüsse gefasst und es wurden zudem 9 Entscheide gefällt. In den Beschlüssen zu finden ist ein Leihvertrag mit der Fraktion Ulten Alsack, die Vergabe von außerordentlichen Instandhaltungsarbeiten an Gemeindestraßen in Matsch und ein Vertragsentwurf für die Beregnung Obere Malser Haide.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Hoppla - die Vertreter der Südtiroler Volkspartei in den Vinschger Gemeinden verzichten auf Konkordanz. Das heißt, sie verschließen anderen Gruppierungen, den Bürgerlisten und der Süd-Tiroler-Freiheit, den Zugang zu den Gemeindeausschüssen. In Laas ist die Bürgerliste - die mit 6 Gemeinderäten ein Drittel des Gemeinderates stellt - nicht mehr im Ausschuss vertreten. Man hat damit mit der vorigen Legislatur, in der ein Vertreter der Bürgerliste im Ausschuss war, gebrochen. In Stilfs blieb die Vertreterin der Süd-Tirol-Freiheit der Eintritt in den Ausschuss verwehrt. In Partschins lässt man die Neue Bürgerliste, mit 5 Gemeinderäten im 18-köpfigen Gemeinderat vertreten, nicht im Ausschuss mitarbeiten. Die vertröstende Ausrede: Man wolle Arbeitsgruppen einrichten, da gebe es auch für die Bürgerlistenvertreter genug zu tun. Man ist also weitgehend dem Ukas, dem Parteibefehl, aus der Bozner Parteizentrale gefolgt: Keine „Fremmen“ in den Ausschüssen. Dabei wären die gut gewählten Bürgerlistler insofern eine Bereicherung, als dass in den Ausschüssen aufgrund neuer Ideen, aufgrund möglicher Kontrolle und aufgrund einer guten Portion Idealismus die politische Arbeit an Qualität zunehmen hätte können. Andererseits hatten die Vertreter der SVP wohl alle Hände voll zu tun, Begehrlichkeiten und Forderungen aus den eigenen Reihen zu befriedigen. Da hätten die „Fremmen“ ohnehin mehr als gestört. Also kann herzhafte Opposition in den Gemeinderäten erwartet werden.
In einem der Impfzentren sowie bei ermächtigten Haus- und Kinderärzten können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger kostenlos gegen das Grippevirus impfen lassen.
Schluderns - Roland Ruepp aus Schluderns hat fast alle 420 Kilometer des Etappenlaufs von der Quelle der Etsch am Reschenpass bis zu deren Mündung bei Rosolina mit seinem Handbike absolviert. „Miar fahlt lei a klonas Stuck bei Rovereto, wo i an Potsch kopp hon“, erklärt er. Da es wegen des Missgeschicks zu spät geworden war, musste er in den Begleitbus steigen, den Klaus Zöschg aus Lana fuhr. Fünf Athleten der Sportgruppe für Körperbehinderte Südtirol SGKS hatten sich an der Laufveranstaltung „Resia/Rosalina Ralay“ vom 2. bis 4. Oktober beteiligt. Unterstützt wird die Gruppe vom Verband der Vinschger Produzenten für Obst und Gemüse VIP. Mit dabei war auch der Schweizer Fredy Widmer, der regelmäßig mit der Südtiroler Gruppe trainiert. Der Begleiter der Handbiker auf der gesamten Strecke war neben dem Busfahrer auch Walter Schütz aus Burgeis auf seinem Rad. „Er hot mit inz mea alz gnua z‘tian kopp unt miar a pa dr Panne gholfn“, betont Ruepp. Für die Handbiker seien am Freitag nach dem Start zuerst das schlechte Wetter und dann weiter südlich die Schotterwege entlang der Etsch eine große Herausforderung gewesen. „Sou guat ausgebaut und geteert wia in Südtirol, sein die Radweg weiter unten nit“, so Ruepp. Eine Zeitmessung wie für die Etappenläufer (jeweils rund 42 km) gab es für die Behindertensportler nicht. Für sie galt das Motto: Dabeisein ist alles. Mit einer Medaille kehrten sie in den Vinschgau zurück. (mds)
Stilfserjoch - Stilfser Joch, 13. Oktober 2020 - Nach fast 860 Kilometern mit 47.500 Höhenmetern ist der AlpFrontTrail am 2757 Meter hoch gelegenen Passübergang zu Ende gegangen. Ein internationales Team bestehend aus zehn Trail-Läufern war vor einer Woche in Grado gestartet und die ehemalige Frontlinie zwischen Italien und dem Habsburgerreich im Gedenken an die 100-jährige Annexion Südtirols durch Italien abgelaufen.
Das letzte Teilstück führte Eva Sperger (München), Laura Dahlmeier (Garmisch-Partenkirchen), Martina Valmassoi (Pieve di Cadore), Ina Forchthammer (St. Johann), Daniel Jung (Vinschgau), Hannes Perkmann (Sarntal), Marco De Gasperi (Bormio), Hannes Namberger (Ruhpolding), Jakob Hermann (Werfenweng) und Tom Wagner (Graz) auf einer Strecke von 66 Kilometern mit 3200 Höhenmetern vom Tonalepass über Ponte di Legno und Bormio hinauf auf das Stilfser Joch. Dabei musste das Team wie bereits am Montag die Route leicht abändern und in tieferen Lagen laufen, denn am Sonntag hatte es in der Höhe ergiebing geschneit. „Es ist natürlich schade, dass wir nicht die Originalstrecke laufen konnten. Dadurch haben wir einige Stellungen entlang der Gebirgsfront nicht anschauen können. Die Sicherheit der Athleten geht aber natürlich vor“, erklärte Streckenchef Freddy Mair.
Mit seinem Wissen rund um den Ersten Weltkrieg im Gebiet von Bormio begeisterte am Dienstag Ugo De Gasperi, der Vater von Teilnehmer Marco De Gasperi. So präsentierte er den AlpFrontTrail-Athleten Patronenhülsen, einen Säbel und zahlreiche andere Fundstücke, die der rüstige Herr in den vergangenen Jahren zusammengetragen hat.
Die letzten drei Kilometer bis zum Stilfser Joch liefen übrigens alle Teilnehmer, sowie das Organisationsteam gemeinsam. Auf der 2757 Meter hoch gelegenen Anhöhe angekommen, war die Freude über das erfolgreiche Ende der Mission „AlpFrontTrail“ groß.
Das Projekt, das unter der Schirmherrschaft der Europaregion Tirol Südtirol Trentino unter dem Vorsitz des Südtiroler Landeshauptmanns Arno Kompatscher steht, wird offiziell im Frühling 2021 abgeschlossen. Auf öffentlichen Plätzen in Innichen, Riva del Garda, sowie den drei Hauptstädten der Europaregion Bozen, Trient und Innsbruck werden die schönsten Bilder des AlpFrontTrails im Rahmen einer Fotoausstellung präsentiert. Außerdem wird es auch längere Reportagen im Fernsehen geben, etwa im ZDF und auf RAI Südtirol.
Weitere Informationen:
www.alpfronttrail.com
Vinschgau - Am Donnerstag, 22. Oktober kommt der Giro d`Italia nach Südtirol.
Start der uns betreffenden Etappe ist Pinzolo. Von dort aus geht es über das Ultental und Meran nach Prad am Stilfserjoch. Ab hier geht es über die Passhöhe des Stilfserjoch zum Ziel an die Laghi di Cancano.
Die Route durch Südtirol verläuft ausnahmslos auf dem Hauptverkehrsweg, der Staatstraße.
Straßensperren gibt es jeweils 2,5 Stunden vor Durchfahrt. Bis die Athleten samt Begleitfahrzeugen vorbeigezogen sind, wird schließlich eine weitere halbe Stunde vergehen.
Die Durchfahrtszeit von Prad am Stilfserjoch wird um ca. 14.00 Uhr stattfinden wird.
Die Stilfserjochstraße schließt bereits mit Mittwoch, 21. Oktober um 15 Uhr Nachmittags. Voraussichtlich wird dies ab Trafoi geschehen.
Weiters startet in Prad am Stilfserjoch am selben Tag der Giro-E, eine Begleitveranstaltung zum Hauptevent.
Die Route des Giro-E folgt jener des Giro d`Italia, jedoch meist in verkürzter Form.
Der Giro-E ist eine Amateurveranstaltung bei der ausnahmslos Rennräder mit Elektroantrieb benutzt werden dürfen. Es werden auch zahlreiche Prominente mit am Start sein.
Der Start ist mit Donnerstag, 22. Oktober um 11.30 Uhr am Hauptplatz in Prad angesetzt. Das Ziel teilt sich der Giro-E mit jenem der Hauptveranstaltung.
Es handelt sich um eine öffentliche Veranstaltung bei der Zuschauer gerne erwünscht sind, jedoch mit Vorbehalt sich an die, zum Zeitpunkt des Events geltenden, COVID-Bestimmungen zu halten.
2. Amateurliga - An der Spitze und im Keller…
…liegen die Vinschger Teams in der 2. Amateurliga nach sechs Spieltagen (Stand 16. Oktober). An der Spitze befindet sich weiterhin Kastelbell-Tschars. Die Mannschaft sammelte bisher 14 Punkte. Einen Schritt nach vorne hat das Team aus Mals gemacht, das dem Spitzenreiter Kastelbell im direkten Duell einen Punkt abknüpfen konnte und anschließend zwei Siege in Folge feierte. Die Malser haben nur drei Zähler Rückstand auf Kastelbell-Tschars und belegen aktuell Platz 3. Die beiden Aufsteiger Prad und Morter befinden sich im Mittelfeld. Für Goldrain und Oberland verlief die bisherige Saison alles andere als nach Wunsch. Die beiden Teams befinden sich am Ende der Tabelle. Goldrain konnte bisher nur ein Spiel gewinnen, während Oberland nach sechs Spieltagen noch ohne Sieg dasteht. Der Kampf um die Krone sowie jener gegen den Abstieg verspricht aus Vinschger Sicht spannend zu werden. (sam)
Schlanders - Junior Fußball-Camp des ASC Schlanders Raiffeisen in Zusammenarbeit mit der Haching Fußball Schule:
Bereits zum zweiten Mal in Folge fand auch heuer das Junior Fußball-Camp des ASC Schlanders Raiffeisen in Zusammenarbeit mit der Haching Fußball Schule statt. Vom Montag 17. August bis Freitag 21. August haben sich 4 Trainer der Spielvereinigung Unterhaching sehr intensiv um die teilnehmenden 33 Nachwuchsspieler des ASC Schlanders Raiffeisen gekümmert.
Täglich wurden zwei Einheiten absolviert und die Kinder vorbildlich von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr durch die Trainer betreut. Das gemeinsame Mittagessen konnte durch die großzügige Unterstützung von Restaurants und Bars in Schlanders garantiert werden sowohl die Spieler als auch die Betreuer und Trainer freuten sich auf eine abwechslungsreiche Verköstigung. Die Betriebe haben dies für den Nachwuchs unentgeltlich zur Verfügung gestellt und hierfür möchten wir uns recht herzlich bedanken. Natürlich geht unser Dank auch an die vielen anderen Sponsoren, ohne die so ein Event nicht mehr vorstellbar ist.
Das Juniorcamp richtet sich an alle fußballbegeisterten Nachwuchsspieler. Im Zentrum stand selbstverständlich der Fußball, aber es wurde wesentlich mehr geboten. Das kurzweilige Trainingscamp bot auch viel Spaß und Zusammensein mit anderen Kindern und es wurde versucht den gegenseitigen Respekt in einer Gruppe zu entwickeln, Verantwortung zu übernehmen und die Bedeutung von Regeln zu begreifen und unvergessliche Glücksmomente zu schaffen.
Kaunertal - Am Wochenende, vom 9. bis 11. Oktober, wurde der Snowpark am Kaunertaler Gletscher für Snowboarder und Freestyler eröffnet. Die 35. Auflage des renommierten Kaunertal Opening (KTO) fand unter strenger Einhaltung der Corona-Maßnahmen statt.
Mit ausreichend Abstand und viel Eigenverantwortung in die neue Park-Saison: Geltende Corona-Maßnahmen, wie das Tragen eines MNS oder die Einhaltung des Mindestabstands, wurden beim diesjährigen KTO von allen Beteiligten eingehalten. Die Organisatoren zeigten sich mit dem Ablauf der Open-Air-Veranstaltung zufrieden und freuten sich über außerordentlich gut besuchte Tage.
Internationale Größen am Start
Aufgrund der geltenden Reisewarnungen konnten einzelne Stamm-Rider heuer nicht an den Sessions teilnehmen – die Crème de la Crème der Snowboard- und Freestyle-Szene war dennoch vertreten. Athleten wie Zoltan Strcula, Jacco Boss, Davide Boggio oder Lokalmatador Fabian Fraidl brachten ihre Vorfreude auf die Saison auf den Kickern und Rails zum Ausdruck.
Für das Testival, bei dem die Teilnehmer das neueste Equipment von über 30 Marken gratis ausprobieren konnten, wurde auf ausreichend Platz gesetzt und auf ein Online-Akkreditierungssystem zurückgegriffen, um direkte Kontakte zu vermeiden.
Jede Menge Neuschnee und Party-Verzicht
Die Freude über 40 cm Neuschnee in der Nacht auf Sonntag wurde durch die eingeschränkte Sicht im Park nur leicht getrübt. Das Wetter konnte den Athletinnen nichts anhaben, die angesetzte Girls-Session ging planmäßig über die Bühne.
Aufgrund der derzeitigen Situation gab es in diesem Jahr keine Partyformate. Stattdessen widmeten sich die Veranstalter der Kunst und Kultur mit einer „Art Gallery“ im Quellalpin Saal in Feichten. Dort wurden ausgewählte Impressionen aus 35 Jahren KTO und 40 Jahren Kaunertaler Gletscher ausgestellt.
Am ersten Oktoberwochenende fand die Premiere des neuen Laufs Resia | Rosolina Relay statt. 29 Teams nahmen an diesem einzigartigen 420 Kilometer langen Staffellauf, der die Mannschaften vom kalten Reschen nach Rosolina ans warme Meer führte, teil. Mit der Mannschaft „Graun-Curon“ und dem „Reschenseelaufteam Oberland“ waren auch zwei Gruppen aus dem Vinschgau bei der ersten Ausgabe vertreten.
Von Sarah Mitterer
Vom Speck zum Fisch – so könnte man aus kulinarischer Sicht das neue Laufevent beschreiben, dessen einzigartige Idee vor einigen Monaten geboren wurde und von den „Erfindern“ in kürzester Zeit auch in die Tat umgesetzt wurde. Nach monatelangen Planungen der Organisatoren (Verona Marathon, die Ferienregion Reschenpass und die Gemeinde Rosolina Mare) feierte der Lauf Resia | Rosolina – Along the river, der die Staffeln von der Etschquelle zum Meer führte, nun endlich seine Premiere. Der Startschuss dieses speziellen Staffellaufs, bei dem jeder Teilnehmer am Ende einen Marathon gelaufen ist, fiel am 2. Oktober um 16 Uhr. Die Strecke, welche entlang der Etsch - dem zweitlängsten Fluss Italiens - auf dem Radweg zurückgelegt wurde, führte die Teilnehmer durch fünf Provinzen (Bozen, Trient, Verona, Venedig und Rovigo). Jedes Team setzte sich aus zehn Läufern zusammen, wobei jeder Athlet jeweils vier Etappen zu ca. 10 Kilometern laufen musste. Insgesamt gab es 39 Wechselstationen. Während ein Athlet pro Team sich auf der Strecke befand, fuhren die restlichen Mitglieder in den Begleitfahrzeugen zur nächsten Wechselstation.
Den Sieg sicherte sich das „Degani Tri. Team“, welches die 420 Kilometer in 28 Stunden 46 Minuten und 26 Sekunden zurücklegte. Das Team war fast vier Stunden schneller als die zweitplatzierte Mannschaft.
Auch die Vinschger Mannschaften erzielten tolle Leistungen. Das Team „Graun-Curon“ erreichte nach 37 Stunden 53 Minuten und 30 Sekunden das Meer, das Reschenseelaufteam Oberland überquerte nach 39 Stunden 29 Minuten und 35 Sekunden die Ziellinie.
„Der Zieleinlauf der Mannschaften war emotional“, erzählt der Geschäftsführer der Ferienregion Reschenpass Gerald Burger, welcher sich über die gelungene Premiere freute. Weiters erklärt er, dass man auch in Zukunft vermehrt mit der Meerortschaft zusammenarbeiten wolle.
Eines ist klar: Diese neue Sportveranstaltung war mit Sicherheit eine gelungene Werbung nicht nur für die Ferienregion Reschenpass und Südtirol, sondern für alle beteiligten Provinzen. Und auch die Etsch konnte ihren Bekanntheitsgrad weiter steigern.
Resia | Rosolina Relay - Das Team „Graun-Curon“ setzte sich aus neun Männern und einer Dame zusammen. Zur Mannschaft gehörten Thomas Oberhofer, Thomas Plangger, Jonas Eberhard, Manuel Padöller, Fabian Baldauf, Fabian Prieth, Theodor Plangger, Martin Plangger, Heinrich Thöni und Martina Thöni. (sam)
Resia | Rosolina Relay - Eine starke Frauenquote weist die Mannschaft „Reschenseelaufteam Oberland“ auf. Sechs Herren und vier Frauen bildeten zusammen dieses Team zu dem Valentin Paulmichl, Erwin Baldauf, Marlies Patscheider, Michael Lutz, Anna Kerschbaumer, Marcel Waldner, Jessica Patscheider, Petra Waldner, Jürgen Waldner und Christoph Lutz gehörten. (sam)
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Lukas Evangelist, 18. Oktober 2020
Artenreiche Ökosysteme sind stabile Ökosysteme. Und umgekehrt gilt: Artenarme Lebensräume sind instabil und schadensanfällig. Auf die Selbstheilungskraft der Natur sollen und müssen wir Menschen besonders in Zeiten des menschenverstärkten Treibhauseffektes und des damit einhergehenden Klimawandels stärker und bewusster achten als bisher. Landwirtschaftliche Kulturflächen sind vielfach zu intensiv genutzten Monokulturen umgestaltet. Auch Wälder sind vielerorts zu artenarmen Forsten geworden. Feldraine und Heckenzeilen wurden und werden noch allzu oft aus der Landschaft gehobelt. Dabei sind auch noch so kleine naturbelassene Lebensräume besonders in den intensiv genutzten Talsohlen wertvolle und wichtige Korridore, Vernetzungen und Oasen der Biodiversität.
Beispiel Hecken
Hecken waren Jahrhunderte lang Bestandteil der bäuerlichen Kulturlandschaft: Einzäunung, Grenzmarkierung, Umfriedung, Windschutz, Brenn-, Werkholz- und Früchtelieferant. Die Intensivierung in der Landwirtschaft hat den Flächendruck erhöht und die „Stauden“ wurden und werden leider weiterhin vielerorts gerodet. Dabei weiß man lange schon um die vielen positiven Wirkungen von Hecken: Windschutz und Ertragssteigerung hinter einer 8 m hohen Hecke um durchschnittlich 20%, Verhinderung der Bodenerosion, höhere Luft- und Bodenfeuchtigkeit, verstärkte Taubildung, Filterwirkung gegen Staub- und Luftverunreinigung, Lärmschutz, ökologischer Korridor, Lebensraum, Brutplatz, Deckung, Unterschlupf. In Mitteleuropa gibt es keine Vergesellschaftung von Landpflanzen, die auf kleinstem Raum eine derart vielfältige Nahrungskette und eine derart große Artenvielfalt von bis zu 1.500 Arten wirbellosen und Wirbeltieren Lebensraum bietet. Hecken haben wichtige Relaisfunktionen zum Umland. Goldammer (Emberiza citrinella) und Neuntöter (Lanius collurio) sind zwei typische Vogelarten der Heckenlandschaft.
Beispiel Bergwald
Der Rothirsch ist eine sehr fortpflanzungs- und ausbreitungsfreudige Tierart des Bergwaldes. Er ist der größte einheimische Paarhufer unter den Wildtieren. Seine Bestände wachsen auch in der besiedelten Kulturlandschaft der Alpen auf Dichten, welche der Biodiversität und damit der Stabilität der Ökosysteme abträglich sind. Bei hohen Rotwilddichten leidet beispielsweise das Reh unter der Nahrungskonkurrenz des Hirsches. Mit zunehmender Erderwärmung steigt das Rotwild auch immer höher und immer länger im Jahreslauf in Gebiete um und oberhalb der Waldgrenze und damit in den angestammten Lebensraum der Gämse auf. Wo Rothirsche in großen Dichten äsen, fehlt die Strauchschicht am Waldboden und damit z.B. jetzt im Herbst die Beeren-Nahrung für das Auerhuhn. Im Brugger-Wald zwischen Glurns und Taufers stockt die trockenresistente und damit im Vinschgau besonders wertvolle Varietät der Weißtanne (Abies alba). Bei der hohen Rotwilddichte werden die zu Hunderten pro Quadratmeter Boden keimenden Tannen-Pflänzchen aber fast zur Gänze verbissen und die Naturverjüngung des Waldes findet nicht mehr oder kaum noch statt. Dies ist mittel- und langfristig abträglich und im Schutzwald auch gefährlich.
Die oben genannten Beispiele sind nur einige der Gründe, weswegen die Entnahme von Rotwild durch selektive herbstliche Abschüsse auch heuer innerhalb des Nationalparks Stilfserjoch fortgesetzt wird. Selbstredend fußen die Rotwild-Abschüsse auf einem wissenschaftlich abgestützten Projekt, das mit einem positiven Gutachten des nationalen wildbiologischen Institutes als Referenzinstitut des Umweltministeriums abgedeckt ist.
Beispiel aquatische Lebensräume
Aus der Sicht des Artenschutzes besonders wertvoll sind auch die Pflegemaßnahmen, welche etwa das Landesamt für Landschaftsökologie mit der Anlage und Pflege von Laichtümpeln in den Altarmen der vormaligen Etsch-Mäander in den Auwald-Resten zwischen Laas und Eyrs durchführt. Profiteure sind die besonders stark rückläufigen Lurche oder Amphibien. Sind sie doch als austrocknungsempfindliche Tiere unabdingbar an das Wasser gebunden. In einer ausgeräumten Landschaft fehlen den Kröten, Fröschen, Unken, Molchen und Salamandern heute vielerorts geeignete Lebensräume. Lurche sind als Kaulquappen Kiemenatmer und als erwachsene Tiere Lungenatmer und damit Pendler zwischen aquatischen und terrestrischen Lebensräumen mit speziellen Ansprüchen an ihr Habitat.
Matsch - Über ein nützliches Geschenk konnte sich kürzlich die Bergbauernfamilie Linser in Matsch freuen. Es handelt sich um einen hochwertigen Schubkarren im Wert von 2.500 SF, der von einem Stil-Motor angetrieben wird. Herbie Arn, seine Frau Erika und Enkelin Leandra aus Mettau in Kanton Aargau (CH) übergaben die technische Neuheit aus der Schweiz an Hartwig Linser auf dem „Valverzuckhof“ (1750 m). Dieser wurde mit dem Geschenk so überrascht, dass es ihm anfänglich die Sprache verschlug. Doch dann bedankte er sich herzlich und probierte das Gefährt sofort aus. Dieses erleichtert ihm nun den Transport von Mist im steilen Gelände. Dank eines Metallaufsatzes lassen sich auch Holz oder sonstige Dinge befördern. Herbie Arn ist Automechaniker und restauriert seit 40 Jahren Oldtimer. Er bestückt damit Ausstellungen und betreibt selbst historischen Rennsport, bei dem es nicht um Zeit, sondern um Spaß und Gemeinsamkeit mit Gleichgesinnten geht. Regelmäßig sammeln Herbie und seine Frau bei den unterschiedlichen Oldtimer-Rennsport-Ralleys Spenden, die einem guten Zweck zugeführt werden. „Bisher haben wir immer an Schweizer Organisationen zum Beispiel an Behinderteneinrichtungen gespendet“, erklärt Herbie. „Dieses Mal haben wir entschieden, über die Grenze nach Südtirol zu schauen.“ Und das hat seinen Grund. Herbie verbringt mit der Familie den Urlaub bereits seit 1972 im Vinschgau, jahrelang in der Frühstückspension von Katharina Kuntner in Schluderns und nun in Taufers i. M. Er lernte im Laufe der Jahre Land und Leute kennen und knüpfte viele Kontakte. Er schloss auch Freundschaft mit dem Matscher Bauern Hartwig Linser, der seinen Hof mit seiner Frau Margareth und den fünf Kindern unter erschwerten Umständen bewirtschaftet. Und er entschied, ihm die Arbeit mit diesem motorisierten Schubkarren etwas zu erleichtern. Unterstützt wurde der Kauf auch von „Knecht Transporte“ Schwaderloch, von der „Schweizerischen Mobiliar Versicherung/Brugg“ und von privaten Spenderinnen und Spendern. (mds)
Die zwei Jungbauern Peter Bertagnolli aus Glurns und Simon Stecher aus Mals haben mit dem Projekt „Obervinschger Wanderhennen“ eine sympatische Initiative gestartet mit dem Ziel, Eier natürlich und tierfreundlich zu produzieren.
von Magdalena Dietl Sapelza
Wenn sich am Morgen die Luken des mobilen Hühnerstalles öffnen und die Hennen auf die Wiese strömen, wo sie eifrig am grünen Gras picken, ist das ein Anblick, der das Herz eines jeden Tierliebhabers höher schlagen lässt. Für Staunen sorgen auch die fünf Hähne, die sich dominant krähend aufplustern und unmissverständlich deutlich machen, dass sie die Herren der großen Hühnerschar sind.
Auf die Frage, warum er auch Hähne hält, obwohl diese keine Eier legen, meint Peter Bertagnolli: „A Gigger keart onfoch drzua, unt di Hennen hobm a Freid.“ Die Hähne seien für das Projekt durchaus auch nützlich, so Peter weiter. Denn sie wachen akribisch über ihre Hennen und warnen diese, wenn sich ein Greifvogel nähert. Ist ein Beutegreifer im Anflug, stoßen sie warnende Schreie aus. Die Hennen suchen dann sofort Schutz unter dem Hühnerstall oder im Stall selbst und wagen sich erst wieder hervor, wenn die Gefahr gebannt ist. Auch wenn sich Unbefugte dem Hühnergehege nähern, müssen sie damit rechnen, dass sich die Hähne ihnen angriffslustig entgegenstellen.
Eier von Freilandhühnern wünschen sich immer mehr Konsumenten/innen. Deshalb kommt die Initiative „Obervinschger Wanderhennen“ der beiden Jungbauern Peter Bertagnolli in Glurns und Simon Stecher in Mals gut an. Ihre mobilen Hühnerställe sind für rund 200 Hühner ausgelegt. Die Eier - zirka 160 täglich - werden in Kartons verschiedener Größen verpackt und können dann aus den Selbstbedienungsboxen entnommen werden, die neben den Höfen stehen. Das Geld dafür wird durch einen Schlitz eingeworfen. „Deis mit di Goggele-Boxen laft af Vertrauen“, erklärt Peter. Es ist ein Versuch in der Hoffnung auf ehrliche Käufer/innen. Bisher habe es im Großen und Ganzen auch immer gepasst, so Peter. Die beiden Jungbauern bieten auch „Goggele-Abos“ mit Lieferservice an.
Wie hat alles begonnen
Beim Besuch der Landwirtschaftsmesse Agri Alp 2019 in Bozen schauten sich die beiden Jungbauern erstmals einen mobilen Hühnerstall an. Dieser sprach sie auf Anhieb an. Es war in erster Linie die natürliche Haltungsform der Hühner, die sie überzeugte.
Und schon war die Idee geboren, sich selbst zwei mobile Ställe zuzulegen, zumal ihnen neben ihren Höfe ausreichend Grünland zur Verfügung steht. Sie informierten sich über die gesetzlichen Vorgaben zur Hühnerhaltung, über Größe und Konstruktion des Stalles, über Hühnerrassen, Fütterung und vieles mehr.
„Di Hennen solln a scheans Lebm hobm“
Für die beiden Jungbauern war fast alles Neuland. Sie hätten schon einige Zeit gebraucht, bis sie in Sachen Hühnerhaltung halbwegs im Bilde waren, erklärt Peter. „Unt miar learnen olm nou drzua.“ Wertvolle Tipps holten sie sich bei einem Halter von Wanderhennen in Allach nahe München.
Peter Stecher kaufte sich einen vorgefertigten mobilen Hühnerstall. Peter Bertagnolli und sein Vater Armin bauten ihren Stall selbst. Sie konstruierten auch die Goggele-Boxen für beide Hofstellen.
Jeder mobile Hühnerstall besteht aus zwei Etagen. Den Hühnern steht eine Fläche von zweimal rund 15 Quadratmetern zur Verfügung. Die Verbindung zwischen den Etagen ist offen. In der unteren Etage befindet sich der Scharrraum, wo sich die Hühner nach Belieben im Sand baden können. Untertags, wenn die Luken ins Freiland geöffnet sind, nutzen die Hühner diese Etage auch als überdachte Auslauffläche, die ihnen bei den unterschiedlichen Witterungsverhältnissen oder bei Gefahr beispielsweise durch Greifvögel Schutz bietet. In der oberen Etage finden sie Futter (Legemischung aus der Region), Wasser und geeignete Sitzstangen für die Nacht. Dort befinden sich auch die „Familiennester“, in denen mehrere Hühner gleichzeitig Platz finden, um ihre Eier auf eine weiche Unterlage aus Dinkelspelzen legen zu können „So bleiben die Goggelen sauber“, meint Peter. Die Zeit der Eiablage ist der frühe Vormittag. Erst danach werden die Luken ins Freiland geöffnet. „Wenn miar z’friah off tatn, miaßatn miar di Goggelen norr überoll in der Wies zommsuachn“, erklärt Peter. Ein Fotovoltaikanlage sorgt für Licht, das den Tieren am Abend signalisiert, wieder in den Schutz des Stalles zurück zu kehren.
Alle 10 bis 14 Tage werden die drei Tonnen schweren Hühnerställe mit Hilfe eines Traktors weiterbewegt. „Deis isch inser greaßter Aufwand“, sagt Peter.
Die abgegraste Wiese kann sich dann wieder regenerieren.
Die Größe der jeweils eingezäunten Freifläche wird so berechnet, dass jedem Huhn vier Quadratmeter Grünland zur Verfügung stehen. Denn es gilt der Grundsatz: „Di Hennen solln a scheans Lebm hobm“, das betonen Peter und Simon unisono. Und sie machen sich bereits Gedanken über eine Verwertung der Tiere, wenn deren Zeit als Legehennen vorbei ist, beispielsweise als Suppenhennen. Doch das ist eine andere Geschichte.
Peter Bertagnolli
Glurns, St. Lorenzweg 1
Telefon: +39 346 33 51 455
Simon Stecher
Mals, Dr H. Florastraße 44
Telefon: +39 3404579525
obervinschgerwanderhennen@gmail.com
Vinschgerwind: Sie sind als Übersetzer im European Milk Board (EMB), also in einer europaweiten Interessensgemeinschaft von Milchproduzenten, tätig und selbst Bauer. Was läuft in Brüssel?
Markus Hafner: Die Milchwirtschaft ist ein sehr komplexes Thema. In Brüssel beschäftigen wir uns mit diesem Thema als weltweites und im Besonderen mit der europäischen Milchwirtschaft. Aus meiner Sicht gibt es in der Milchwirtschaft 6 verschiedene Ebenen: der Weltmarkt, der europäische Markt, der italienische Markt, der Südtiroler Markt und dann noch der lokale Markt und als sechste Ebene die Hofkäsereien. Alle diese Ebenen sind wie Zahnräder in einem System. Auf dem Weltmarkt sind mit Europa, Amerika, Neuseeland und Australien 4 große produzierende Länder zu nennen.
Vinschgerwind: Bestimmen diese vier Länder den weltweiten Milchpreis?
Markus Hafner: Nein, den Milchpreis bestimmen die Weltkonzerne wie Lactalis, Friesland Campina, Nestlé und andere in Zusammenspiel mit den vier genannten Regionen. Im Jahr 2020 ist der Weltmilchmarkt seit Jahren ohne Quote, die Versprechungen, dass die Milch veredelt werde und dass die Bauern genügend Geld erhalten werden, haben sich nicht bewahrheitet. Der weltweite Milchpreis ist von 40 auf 20 Cent pro Kilogramm gesunken. In Europa ist der Milchpreis bei rund 32 Cent. Der niedrigste Milchpreis in Europa ist mit 22 Cent in Litauen der beste mit rund 35 Cent in Italien. Wichtig in diesem Zusammenhang sind allerdings die Produktionskosten, die in allen Ländern Europas erfasst sind. In den besten Gebieten, in Frankreich, in Deutschland und in der Lombardei machen die Produktionskosten rund 45 bis 49 Cent aus. Der Milchpreis in Italien liegt bei 35 Cent, das heißt es gibt eine Unterdeckelung – europaweit – von 12 Cent. Eines der Hauptargumente und Hauptzeile im EMB, welches vor 12 Jahren in Montechiari gegründet worden ist, ist: kostendeckender Milchpreis. Ziel ist es auch, weg von den großen Bauernbünden.
Vinschgerwind: Wie geht das EMB in Brüssel vor? Wir kann man sich diese Lobbyarbeit vorstellen?
Markus Hafner: Vor 12 Jahren hat uns die Politik ausgespielt. Uns wurde damals von der Politik gesagt, wenn die Holländer um 22 Cent produzieren können, die Spanier um 23 Cent, dann können das auch die Italiener. Wir haben mittlerweile Mitglieder in 18 Ländern Europas und die Schweiz ist auch Mitglied. Der Schweizer Martin Haab war im Vorstand beim EMB. Die Schweiz ist früher aus der Quote ausgestiegen und hat das Milchpreisdilemma vor den Europäern erlebt.
Vinschgerwind: Setzt sich das EMB für eine Milchquote ein?
Markus Hafner: Nein, die Quote ist kein Thema mehr. Aber das EMB setzt sich seit 2016 für ein Marktverantwortungsprogramm ein. Das heißt, wir Bauern können nicht endlos die Produktion steigern. Das zerstört den Markt, das will der Konsument nicht. Jeder Bauer hat eine bestimmte Verantwortung. Das erste Mal hat dieses Konzept der damalige Agrarkommissar Phil Hogan 2016 für 6 Monat eingeführt.
Vinschgerwind: Eine freiwillige Milchreduktion jedes einzelnen Bauern?
Markus Hafner: Richtig. In Italien ist das nicht gut angekommen, weil Italien ein Importland ist. 52.000 Betriebe in Europa haben sich für einen Lieferverzicht entschieden und der Milchpreis ist innerhalb eines Tages um 15 Cent gestiegen.
Vinschgerwind: Die Bauern haben für die nichtproduzierte Milch Geld erhalten.
Markus Hafner: Richtig. Das EMB möchte dieses Marktverantwortungsprogramm gesetzlich verankern. Dass es funktioniert, hat die Coronakrise gezeigt und zwar hier bei uns. Die Mila hat im Frühjahr einen freiwilligen Produktionsverzicht von den Bauern verlangt. Aus verschiedenen Gründen. Aber das ist genau, was EMB auf europäischer Ebene anvisiert.
Vinschgerwind: Erklären Sie uns die Vorgangsweise.
Markus Hafner: Es gibt ein Frühwarnsystem, die eine Milchkrise anzeigt, wie es bei der Mila der Fall war. Dieses Frühwarnsystem gibt es auch europaweit. Denn jede milchproduzierende Organisation muss jedes Monat die produzierten Milchmengen nach Brüssel melden. Der zweite Schritt kann ein Zwangslieferverzicht sein – um den Preis stabilisieren zu können.
Vinschgerwind: Ziel des EMB ist es, den Milchpreis in Richtung Produktionskosten zu führen?
Markus Hafner: Das ist unser Ziel. Die Produktionskosten sind bekannt. Nun gibt es mit der neuen Kommissionspräsidentin Ursula van der Layen Neues: Erklärtes Ziel ist es für Europa, bis 2050 klimaneutral zu werden. Auch die Landwirtschaft soll sich daran beteiligen.
Vinschgerwind: Was bedeutet das für die Milchproduzenten?
Markus Hafner: Der „Green Deal“ bedeutet auch „Nachhaltige Landwirtschaft“. Vom Jahr 2021 bis 2023 soll es eine Übergangszeit sein, die Beiträge werden weiterhin so wie gehabt fließen. Ab 2024 soll vieles anders werden.
Vinschgerwind: Was wird da anders?
Markus Hafner: Es gibt drei magische Zahlen: 25, 30 und 50. Im „Green Deal“ stellt man sich bis 2030 25 % mehr Biomilch vor. 30 % weniger Kunstdünger sollen eingesetzt werden und 50 % weniger Pestizide – bezogen auf das Jahr 2018. Das soll bis 2030 umgesetzt werden. Wir hatten im Vorstand einen Schock. Das wäre die Vision in Europa. Schon der Ansatz, 25 % mehr Biomilch ist für uns ein Problem. Derzeit sind es 8 % Biomilch in Europa. Die Wahrheit ist, dass wir 25 % Biomilch zu viel haben in Frankreich, Deutschland und Österreich. Das Problem ist, die Biomilch ist künstlich subventioniert und dies hat großen Einfluss auf den Milchpreis. Zum Kunstdünger: Unser Böden sind ohne Kunstdünger fertig. Zum Beispiel bei uns im Obervinschgau: Das Heu enthalten nicht viele Stoffe. Wir haben einen sandigen Boden. Bio ist also unheimlich schwierig bei uns. 50 Prozent weniger Pestizide wird ein Problem für die Obstwirtschaft. Das EMB ist nicht gegen einen „Green Deal“, aber es muss mit den Produzenten geredet werden und das Ziel muss es auch sein, einen kostendeckenden Preis erzielen zu können. Aber der politische Kontext in Europa ist äußerst kompliziert: Die europäische Politik interessiert es sehr wenig, dass Milchpulverpakete aus Europa den afrikanischen Markt zerstören, interessiert ist man allerdings, Handelsbeziehungen zu China und zu Kanada aufzubauen. Und der ländliche Raum? Dort sollen Glasfasernetze und schnelles Internet über 5 G forciert werden. Man muss also feststellen, dass über die Bauern andere Wirtschaftszweige enorm gefördert werden. Die Leute sollen verstehen, dass von den sogenannten Agrarsubventionen vieles in andere Wirtschaftszweige fließt.
Ich möchte etwas anführen: Wir Viehbauern sollen die Umwelt erhalten und pflegen. Der zweite Punkt ist, dass die Politik bestimmt, wie, was und wieviel wir produzieren sollen und das alles, ohne uns eine Preisgarantie geben zu können. Das stört uns – dagegen kämpfen wir im EMB.
Interview: Erwin Bernhart
Das Juryergebnis der 9. Südtiroler Alpkäseverkostung ist auch heuer ein großes Lob an die Senninnen und Sennen, die hervorragende Alpkäse hervorgebracht haben.
von Angelika Ploner
Ohne Publikum fand die 9. Südtiroler Alpkäseverkostung in der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg in Burgeis statt. Coronabedingt. Aber: Wenn es auch keinen Publikumssieger gab, so stand am Ende doch ein Jurysieger fest. Die Juryverkostung fand heuer genau am 3. Oktober statt. 30 Alpkäse aus Kuhmilch und 3 Alpkäse aus Ziegenmilch aus Südtirol stellten sich einer 10-köpfigen Fachjury aus Nord- und Südtirol und der Schweiz.
Die Qualität der heurigen Alpkäse war wieder auf einem hohen Niveau, hervorgebracht haben die Senninnen und Sennen eine sehr gute Qualität der Alpkäse mit einer guten inneren Textur. Davon konnte sich bereits die Jury der Almkäseolympiade in Galtür überzeugen (18 Medaillen für 20 teilnehmende Almen). Insgesamt war demnach auch die 9. Südtiroler Alpkäseverkostung ein großes Lob an die Senninnen und Sennen. Der Tagessieger: Die Kaproner Alm. Die Kaproner Alm und die Eishof-Alm haben jeweils 20 Punkte in der Gesamtwertung und die Note „ausgezeichnet“ von der Jury erhalten. Die Gesamtpunktezahl von 19,5 und die Note „ausgezeichnet“ bekommen haben auch die Höfer und die Fane Alm, und auch für die Äußere Schwemmalm stand am Ende die Gesamtpunktezahl von 19 und die Note „ausgezeichnet“. Die Blindverkostung ist immer nur eine Momentaufnahme. Vor dem Hintergrund, dass nur ein Käse beurteilt wird, spiegelt die Verkostung nicht den ganzen Alpsommer wieder. Die Alpkäseverkostung wurde vom Sennereiverband Südtirol, der Arbeitsgemeinschaft Vinschger Sennalmen und der Fachschule Fürstenburg organisiert und durchgeführt.
Auf dem „Gruberhof“ in der Fraktion Ulten-Alsack betreibt Ernst Patscheider mit seiner Familie die Hofkäserei „Aft Mult“. Er hält auch eine größere Anzahl Schweine und produziert Speck und Wurstwaren.
von Magdalena Dietl Sapelza
Ob Käse, Speck oder Wurstwaren, alles was Ernst Patscheider ab Hof oder auf Märkten verkauft, sind hofeigene Produkte. Dazu kann indirekt auch der Almkäse von der Bruggeralm im Zerzertal gezählt werden, wo in den Sommermonaten die Milch seiner Kühe verarbeitet wird. Jahrelang war Ernst dort selbst als Senner tätig. Doch mittlerweile konzentriert er sich nur noch auf seinen eigenen Hof, wo er das ganze Jahr über Milch in seiner Hofkäserei veredelt, mittlerweile unterstützt von einer Sennin als Mitarbeiterin. Zusätzliche Milch bezieht Patscheider bei einem Bauern in Mals. Das Fleisch, das er zu Speck und Würsten veredelt, stammt ausschließlich von den Schweinen, die in einem neuen luftigen Stall mit Auslauf nahe dem „Gruberhof“ aufwachsen beziehungsweise von heimischen Rindern. Er bietet nur geräucherte Trockenware an.
Mit dem Käse hat alles begonnen
Nachdem Ernst den elterlichen Hof übernommen und auch das Senner-Diplom in der Tasche hatte, schaffte er mit der Errichtung der Hofkäserei „Aft Mult“ die Voraussetzung für die Käseproduktion. Um die dabei anfallende Molke, das so genannte „Kaswasser“, verwerten zu können, kaufte er mehrere Schweine. In der Hofkäserei kreierte er nach und nach neue Käsesorten in unterschiedlichen Größen (800 Gramm, 2 kg und 5 kg). Je nach Jahreszeit produziert er heute bis zu zehn unterschiedliche Käsesorten. Es sind vor allem die kleinen, schmackhaften Käselaibchen, die typisch für die Hofkäserei „Aft mult“ sind. Neben den Käsesorten mit traditioneller Rezeptur treffen vor allem jene Sorten den Geschmack der Kunden, denen Patscheider Gewürze, Kräuter oder Früchte beimischt. Denn Ernst experimentiert gerne.
Mutta, Leit, Tanzabell….
Diese Namen tragen die Käselaibchen in Anlehnung an die Flurnamen rund um den „Gruberhof“. Und diese Laibchen sind speziell auch als kleine Geschenke beliebt. Die Kühe auf dem „Gruberhof“ leben auf der Weide oder im Laufstall. Die Zahl der Schweine hat er mittlerweile aufgestockt. Diese leben in den abgetrennten Stallabteilungen des neuen Stalles. 70 – 100 Tiere sind es im Laufe eines Jahres. Die Ferkel bezieht Ernst aus dem Pustertal. Er füttert sie dann acht bis zehn Monate mit der Molke, Heublumen und einer Getreidemischung. Ist eine Stallabteilung leer, ziehen junge Ferkel ein. Es kann vorkommen, dass ihm der Speck ausgeht. Dann müssen seine Kunden/innen ein wenig Geduld haben. An Arbeit fehlt es dem Ernst nicht. Tatkräftig unterstützt wird er von seiner Frau Sonja und den Söhnen Luis und Franz.
Vor genau 30 Jahren - im Jahr 1990 - ist die VIP gegründet worden. Das Jubiläum nahmen
wir vom Vinschgerwind zum Anlass, um über Höhen und Tiefen, Auszahlungspreise,
600-Euro-Coronageld, Erntehelfer und die Pestiziddebatte mit dem Direktor der VIP
Martin Pinzger und dem Obmann der VIP Thomas Oberhofer zu sprechen.
Interview: Angelika Ploner
Fotos: Erwin Bernhart
Vinschgerwind: Die VIP feiert heuer 30 Jahre: Ein Resümee über Höhen und Tiefen, Herr Obmann.
Thomas Oberhofer: Eine der Höhen war sicher 2007 die Umsetzung des VIP-3-Konzepts, die einheitliche und gemeinsame Vermarktungsstrategie.
Vinschgerwind: Und eine Tiefe?
Thomas Oberhofer: Die Auszahlung im vergangenen Jahr (Ernte 2018, Auszahlungspreise 2019 Anm. der Redaktion) war sicher nicht berauschend, wobei die Rahmenbedingungen, die unsere Verkäufer vorgefunden haben, nicht beeinflussbar waren. Aber: Wir Bauern, wie alle Unternehmer dürfen nie nur ein Jahr sehen. Wenn wir drei Jahre – Ernte 2017, 2018 und 2019 – zusammennehmen, dann stimmt die Rechnung wieder. Aus menschlicher Sicht war das plötzliche Ableben unseres damaligen Qualitätsleiters Hans Tscholl im Jahr 2004 die größte Tragödie.
Vinschgerwind: War 2019 der tiefste Auszahlungspreis, seit VIP-Bestehen?
Martin Pinzger: Nein, aber der tiefste in den vergangenen zehn Jahren.
Vinschgerwind: Herr Direktor, Höhen und Tiefen?
Martin Pinzger: Also, was mir positiv auffällt ist, dass der Obmann bei den Tiefen eindeutig länger nachdenken musste, als beim positiven Highlight. 30 Jahre sind natürlich ein langer Zeitraum, wo man riskiert, dass...
Vinschgerwind:... ganz spontan.
Martin Pinzger: Anstellung des Sepp Wielander und Bau dieses Sitzes mit einem klaren Signal: Wir sind eine starke Struktur, die langfristig denken und investieren wird.
Vinschgerwind: Zwei Höhepunkte, nun ein Tiefpunkt.
Martin Pinzger: Immer wieder enttäuschende Auszahlungsjahre, weil man zur Kenntnis nehmen muss, dass wir nicht marktentscheidend sind, sondern leider Gottes die Marktsituation von Angebot und Nachfrage vom Obst akzeptieren müssen.
Vinschgerwind: Feierstimmung gibt es heuer unter den Bauern nicht wegen des 30 jährigen Jubiläums, sondern wegen der Auszahlungspreise. Diese waren noch nie so hoch. Stimmt das?
Martin Pinzger: Nein, das stimmt nicht. 2017 war jene Ernte, wo die unmittelbaren Mitkonkurrenten unterbestückt waren und wir die besten Auszahlungspreise erzielt haben. Man kann aber mit Befriedigung sagen, dass die Auszahlungssumme für die Ernte 2019 die zweitbeste war.
Vinschgerwind: Wo bewegt man sich bei den Auszahlungspreisen von Roten Sorten, Golden Delicious und Bio....
Martin Pinzger: Das hohe Auszahlungsergebnis ist vor allem bedingt durch eine äußerst gute Situation im Bereich Clubsorten und im Bereich Bio. Und: Faire Preise bei den freien Sorten im IP-Bereich.
Vinschgerwind: Wo bewegen wir uns konkret?
Martin Pinzger: Der durchschnittliche Auszahlungspreis an die Produzenten auf angelieferte Kilogramm IP (Integrierte Produktion, Anmerkung der Redaktion) beläuft sich auf 44 Cent. Der durchschnittliche Auszahlungspreis an die Produzenten auf angelieferte Kilogramm BIO liegt bei 73 Cent. Da gibt es keine Geheimnisse. Es gibt auch keine Neidsituation, weil wir von einer grottenschlechten Situation 2018 herauskommen und aus unternehmenswirtschaftlichem Aspekt viele Mitglieder nicht im grünen Bereich waren.
Vinschgerwind: Die heurige Ernte – eine Einschätzung.
Martin Pinzger: 2020 haben wir extrem unterschiedliche Situationen. Mittel- und Untervinschgau haben wir schwache Behänge, weil im Frühjahr ganz einfach die Blüte gefehlt hat, speziell bei den Golden und dann noch Frost und Hagel dazugekommen sind. Wir haben Produzenten, die zum Teil 30, 40 bis 50 Prozent weniger an Ernte haben. Das 2020er Jahr wird deshalb – als erste Einschätzung – sicher enttäuschend sein. Im Schnitt zwischen 2017, 2018, 2019 und 2020 haben wir ein Wellental und es gibt sicher einige Mitglieder, die sich schwer getan haben und sich schwer tun.
Vinschgerwind: Die Apfelwirtschaft hat nichtsdestotrotz von Corona profitiert, zählt zu den Gewinnern der Krise...
Martin Pinzger: Es gibt kurzfristig weniger starke Verlierer durch die Coronakrise und da zählen wir sicherlich dazu. Kurzfristig hat sich das Konsumverhalten verändert, der Apfel wurde verstärkt nachgefragt, weil er natürlich haltbar ist, vor allem die abgepackte Ware war gefragt, soweit, dass wir Engpässe bei den Verpackungskapazitäten gehabt haben. Das hat sich auf unsere Abwicklungsprozesse ausgewirkt und dank der Zusammenarbeit der Mitarbeiter haben wir das ganz gut gemeistert. Ob das jetzt langfristig anhält, muss man schauen, weil wir auf internationaler Ebene komplexe Situationen haben. Wir verkaufen in Indien kaum Äpfel, in Brasilien ebenso. Nordafrika ist schwieriger geworden, weil sich die Wechselkurse verschlechtert haben. Mittelfristig werden sich die internationalen Märkte nicht gut entwickeln, und jetzt muss man schauen, ob der positive Konsum der letzten sechs Monate in Europa anhält und die Probleme auf internationaler Ebene auffängt.
Vinschgerwind: Eine Frage an den Obmann: Die Apfelbauern sind in der Gesellschaft arg unter Druck. Die Pestiziddebatte, 600 Euro Coronageld ohne finanzielle Einbußen, Erntehelfer, die das Corona-Virus importieren. Was antworten Sie Kritikern?
Thomas Oberhofer: Pestiziddebatte ist ein Thema, das leider Gottes von gewissen Exponenten wirklich aufgekocht worden ist, Stichwort Schiebel und Bär.
Vinschgerwind: Da kommen wir später noch dazu. Ist die Kritik gerechtfertigt?
Thomas Oberhofer: Nein. Der Vinschgau und Südtirol allgemein ist seit Jahrzehnten ein Vorreiter beim Thema „schonenden Anbau“. Ich darf erinnern 1988 Start Agrios – integrierte Produktion in Südtirol. Wir waren dem Rest von Europa damals schon voraus. Logisch werden wir uns auch in den nächsten zehn Jahren weiter entwickeln. Ich glaube aber, dass es absolut ungerechtfertigt ist, mit dem Finger auf die Obstwirtschaft in Südtirol zu zeigen, denn das tut uns weh.
Vinschgerwind: Lassen wir die Pestiziddebatte beiseite. Sind die 600 Euro Coronageld gerechtfertigt?
Thomas Oberhofer: Die 600 Euro sind nicht beeinflussbar von uns, aber sicher nicht eine geschickte Entscheidung vom italienischen Staat.
Vinschgerwind: Und die Erntehelfer?
Thomas Oberhofer: So wie ich es aus den Zeitungen lese, haben wir eine ähnliche Situation an positiv getesteten Erntehelfern wie allgemein in der Bevölkerung, deswegen sehe ich das nicht als gefährlich. Es ist von der Landesregierung, der Sanität und dem Bauernbund richtig organisiert worden, dass im Herkunftsland getestet wurde und dann erst die Einreise erlaubt wurde und hier weiter getestet wurde. Und: Die Erntehelfer haben den Hof nicht verlassen bzw. die positiv getesteten wurden sofort isoliert.
Vinschgerwind: Also die Kritik, dass Erntehelfer das Coronavirus importieren, ist absolut ungerechtfertigt?
Thomas Oberhofer: Ich glaube man hat das Beste aus der Situation gemacht. Wir sind auf Erntehelfer angewiesen.
Martin Pinzger: Gegenfrage: Hat es wirklich Kritik gegeben wegen der Erntehelfer?
Vinschgerwind: Massive.
Thomas Oberhofer: Wirklich?
Vinschgerwind: Bewegen Sie sich nur unter Bauern?
Martin Pinzger: Die Hoteliere haben auch nie den Vorwurf bekommen, dass sie Ausländer anstellen müssen, oder?
Vinschgerwind: Die Hoteliere holen keine 20.000 ausländische Arbeitskräfte in kürzester Zeit nach Südtirol.
Thomas Oberhofer: Also ich habe Gegenteiliges erlebt. Die Erntehelfer wollten zum Teil gar nicht kommen, weil Italien wesentlich die schlechteren Zahlen hat als Litauen zum Beispiel.
Vinschgerwind: Es ist nicht möglich mit einheimischen Erntehelfern die Ernte einzubringen?
Thomas Oberhofer: Nein, absolut nicht. Wir hatten einige tragische Fälle unter unseren Mitgliedern, wo die Erntehelfer abgesagt haben und händeringend nach Ersatz gesucht wurde. Der Markt ist leer, das ist so. Im Vinschgau ist die Situation dramatischer als im Rest von Südtirol. Wir haben sortimentsbedingt eine kurze Erntezeit.
Martin Pinzger: Zudem muss man bedenken die VOG hat 10.000 Hektar und 5.000 Mitglieder, also hat jedes Mitglied im Schnitt 2 Hektar. Wir haben 1.600 Mitglieder bei 5.300 Hektar. Wir haben im Schnitt über 3 Hektar pro Mitglied. Wir haben sortimentsbedingt und strukturell bedingt einen viel höheren Bedarf an Erntehelfern.
Vinschgerwind: Themenwechsel. Die Weinbauern sind den Apfelbauern weit voraus: Vor dem Hintergrund von Corona und der Forderung der Konsumenten nach Nachhaltigkeit ist „Die Südtirol Wein Agenda 2030“ entstanden mit konkreten Umsetzungsschritten. Ich zitiere: „Wenn die Interessen von Produzenten und Konsumenten im Weinbau in den letzten Jahren auseinanderzudriften drohten, dann war es im Bereich des chemischen Pflanzenschutzes....auf den Einsatz synthetischer Herbizide im Unterstockbereich soll künftig verzichtet werden, um den natürlichen Nährstoffumsatz nicht zu gefährden. Wo bleibt „Die Vinschgau Apfel Agenda 2030“?
Thomas Oberhofer: Teilweise schon umgesetzt.
Vinschgerwind: Wo will man 2030 konkret sein?
Thomas Oberhofer: Das werden wir Ihnen jetzt nicht verraten, denn das wird offiziell auf der Interpoma in drei Wochen (Ende Oktober, Anmerkung der Redaktion) vorgestellt. Wir haben daran seit 3 Jahren gearbeitet, die Weinwirtschaft ist jetzt ein wenig schneller gewesen, wobei wir in der Umsetzung schneller sind. Denn wenn wir von diesem Herbizid-Verzicht da reden, das haben wir ja teilweise schon umgesetzt. Wir haben 2017 ein Projekt ins Leben gerufen, nämlich den freiwilligen Verzicht auf Herbizide, nicht nur auf Glyphosat, denn wir sind uns bewusst, dass das keine Akzeptanz mehr hat.
Vinschgerwind: Also kommt ein Glyphosat-Verbot im Vinschgau?
Thomas Oberhofer: Nein, wir machen wennschon, dann keine halben Sachen.
Vinschgerwind: Wenn man keine halben Sachen macht, dann kommt doch ein Glyphosat-Verbot?
Thomas Oberhofer: Wenn man ganze Sachen macht, dann verbietet man nicht Glyphosat, um es dann mit etwas anderem ersetzen. Es gibt wennschon dann den Herbizid-Verzicht. Total.
Vinschgerwind: Das heißt?
Thomas Oberhofer: Wir fördern die mechanische Unkrautbekämpfung. Wir haben auf unseren 5.000 Hektar 800 Hektar freiwilligen Herbizid-Verzicht und dann kommen noch 1.000 Hektar Bio hinzu, das heißt in Summe wird auf 1.800 Hektar kein Herbizid eingesetzt und ich betone, nicht nur Glyphosat nicht eingesetzt, sondern kein Herbizid. Es wird mechanisch gemäht. Und das auf einem Drittel der Fläche.
Vinschgerwind: Und werden sollen es drei Drittel?
Thomas Oberhofer: Es werden sicher nicht drei Drittel. Es wird schrittweise steigen, wo es möglich ist und der Markt muss uns natürlich auch Recht geben. Denn das ist ein großer Aufwand und mit großen Investitionen verbunden.
Martin Pinzger: Wir haben 2017 beschlossen ab 2018 für 5 Jahre Mitgliedern, die gänzlich auf Herbizide – zum Schutz von Boden und von Wasser - verzichten, eine Prämie zu geben. Seit 2019 haben wir eine Konfektion, also eine Kartonschale schön gestaltet auf dem italienischen Markt „coltivato senza diserbanti“ eingeführt und haben zumindest das, was wir Prämie zahlen bereits an Mehrerlös herausbekommen und das entsprechend den Genossenschaften weitergegeben.
Vinschgerwind: Die Weinbauern sind dennoch voraus: Sie machen einen sauberen Fahrplan. Der Fahrplan der VIP basiert mehr auf erfahrungsgemäße Freiwilligkeit. Ohne Verbindlichkeit von Schritten.
Martin Pinzger: Der Weg ist das Ziel.
Vinschgerwind: Vor dem Hintergrund der Pestiziddebatte nimmt man eine hartnäckige Verteidigungshaltung ein und vergisst – so scheint es – sich weiterzuentwickeln. Man mauert einfach.
Thomas Oberhofer: Wir mauern nur gegen gewisse Kreise. Gegen jene, die sich persönlich profilieren und Spendengelder generieren, da mauert man automatisch.
Martin Pinzger: Man muss schon sagen: Es gibt kein großes Apfelanbaugebiet, das 20 Prozent Bioanteil hat, da können nur die Österreicher mithalten und wo 15 Prozent der IP-Bauern freiwillig auf Herbizide verzichten. Das gibt es nicht noch einmal. Und trotzdem werden wir von Schiebel & Co angefeindet.
Thomas Oberhofer: Das ist nicht gerechtfertigt und deswegen wehren wir uns.
Vinschgerwind: Inwiefern wehrt ihr euch?
Martin Pinzger: Wir prozessieren. Leider.
Vinschgerwind: Wieviele VIP-Mitglieder sind in den Prozess von Schuler gegen Schiebel und Bär involviert?
Thomas Oberhofer: Involviert sind Vertreter des Landes Südtirol und mehr als 1.600 Landwirte haben eine Sammelklage eingereicht. 693 davon sind VIP-Mitglieder, IP-Bauern und Bio-Bauern.
Vinschgerwind: Herr Direktor, Sie selbst?
Martin Pinzger: Ja logisch.
Vinschgerwind: Herr Obmann?
Thomas Oberhofer: Logisch, wir tun nicht Wasser predigen und Wein trinken. Wenn man europaweiter Musterschüler ist und angegriffen wird, dann schmerzt das. Wir fühlen uns als grüne Anbauregion in der Welt.
Vinschgerwind: Insgesamt 1.600 Betriebshefte sind eingezogen worden und werden nun untersucht. Mit welchem Ergebnis rechnen Sie? Eine Einschätzung.
Martin Pinzger: Wir haben im Vinschgau ja schon lange die digitale Aufzeichnung. Wir waren imstande ohne großen Aufwand die Betriebshefte von der Produktion 2017 – wie von der Staatsanwaltschaft gefordert – im Auftrag von unseren Mitgliedern zu übermitteln.
Vinschgerwind: Mit welchem Ergebnis rechnen Sie?
Thomas Oberhofer: Dass belegt wird, dass alles den Vorschriften entspricht: Sowohl den gesetzlichen als auch unseren freiwillig auferlegten im integrierten Anbau. Dass man aber auch feststellen wird, dass der Kiloeinsatz pro Hektar nichts aussagt. Herr Schiebel stellt in seinem Buch die kg-Menge an Pflanzenschutz an den Pranger, ohne die Art der verschiedenen Mittel zu bewerten. Dies ist zu oberflächlich und auf alle Fälle irreführend für den Leser. So haben wir z.B. im Bioanbau vom Volumen her deutlich größere Mengen im Einsatz, natürlich jedoch mit einem anderen Wirkungsgrad. Diesem wird in seinem Bericht in keinster Weise Rechnung getragen.
Vinschgerwind: Haben Sie das Buch von Schiebel gelesen?
Thomas Oberhofer: Nein. Ich kenne natürlich die übertriebenen Passagen aus den Akten.
Martin Pinzger: Einzelne Ausschnitte.
Vinschgerwind: Ihre persönliche Meinung: Geht der Schuss von Schuler nach hinten los? Die mediale Aufmerksamkeit ist riesig, weil einem deutschen Bürger der Mund in Südtirol verboten wird. Was bleibt am Ende nach diesem Prozess übrig?
Martin Pinzger: Hoffentlich wird er nicht zu Ende geführt. Das ist das Ziel. Es ist festgestellt worden, dass von der Gegenseite über die rote Linie hinausgeschossen worden ist. Man muss schon sagen: Der Druck auf Schuler war vor drei Jahren sehr groß– von der Landwirtschaft aber auch vom Tourismus. Und Auslöser war nicht „Das Wunder von Mals“, sondern der Auslöser war die Plakataktion Pestizid-Tirol. Man hat reagieren müssen.
Vinschgerwind: Noch einmal: Geht der Schuss nicht nach hinten los?
Martin Pinzger: Sagen wir so: Es ist nicht hilfreich, aber es war eine Notwendigkeit.
Thomas Oberhofer: Also zuerst sagen: Landesrat mach etwas und danach: Was hast du dir da gedacht, ist einfach nur billig.
Vinschgerwind: Umgekehrt: Kann man euch nicht eine unglaubliche Empfindlichkeit unterstellen?
Thomas Oberhofer: Das wird sein. Ich muss sagen: Bei diesem Thema bin ich wirklich empfindlich geworden. Wir tun und machen und bemühen uns und bekommen immer auf die Ohren.
Vinschgerwind: Abschließend ein Blick in die Zukunft: Stimmt es, dass es Fusionspläne mit der VOG gibt, was den Verkauf anbelangt?
Martin Pinzger: Also es gibt grundsätzlich für uns absolut den Anspruch, dass wir immer wieder prüfen müssen, wohin der Weg gehen könnte. Alle Jahre und alle drei Jahre und immer wieder.
Vinschgerwind: Also ja.
Martin Pinzger: Wir haben vor zwei Jahren sehr vertiefend und gewissenhaft Allianzen geprüft und haben festgestellt, dass die Zeit zu jenem Zeitpunkt noch nicht reif war, aber wir müssen immer wieder die Dinge neu bewerten. Es gibt jedenfalls in diesem Bereich kein Tabu und es wäre ja eine gewisse Logik, das, was bis 1990 einmal zusammen war, wieder zusammen zu führen. Die Vinschger Genossenschaften sind ja damals aus der VOG ausgetreten und haben die VIP gegründet. Konkrete Pläne muss ich derzeit verneinen.
Die Vinschger Kaminkehrer verbindet eine ausgezeichnete Zusammenarbeit und ein vorbildlicher Zusammenhalt untereinander. Immer wieder sensibilisieren die Vinschger Kaminkehrer für wichtige Themen wie zum Beispiel Sanierungen und die damit in Zusammenhang stehenden Kohlenmonoxid-Vergiftungen.
Interview: Angelika Ploner
Vinschgerwind: Haben die Vinschger Kaminkehrer Nachwuchs – Sorgen?
Richard Schupfer: Wir brauchen langfristig gesehen sicher Nachwuchs und wir wären auch bereit Mitarbeiter auszubilden.
Vinschgerwind: Wieviele ausgebildete Kaminkehrer gibt es im Vinschgau?
Johannes Tappeiner: Derzeit gibt es neun ausgebildete Kaminkehrer zwischen Plaus und Reschen. Die Ausbildung verläuft wie in anderen Berufen auch: Wir haben drei Jahre Berufsschule im Blockunterricht.
Vinschgerwind: Ist der Beruf des Kaminkehrers eine reine Männerdomäne?
Richard Schupfer: Nein, wir haben mittlerweile auch Mitarbeiterinnen, es kann also genauso für Frauen ein interessanter Beruf sein. Es ist die Vielfalt, die unseren Beruf auszeichnet.
Vinschgerwind: Was ist die Vielfalt und das Schöne am Kaminkehrer-Beruf?
Hanspeter Schwemm: Der Kaminkehrer ist nicht mehr der klassische Dreckkehrer, wie er es früher war. Der technische Bereich nimmt heute einen Großteil unserer Arbeit ein: Wir machen Kamininspektionen, wir haben Messgeräte, wo man die Verbrennung oder die Abgase messen kann. Mit den gleichen Geräten können wir Unterdruckmessungen im Gebäude durchführen bzw. im Wohnraum, die 4-Pascalmessung, die Zuluftmessung, das alles fällt in unseren Tätigkeitsbereich und dafür sind wir auch ausgerüstet.
Christian Eberhart: Wir sind in den Bereichen Brandschutz und Kaminbau ausgebildet...
Helmuth Holzer: ... und in den Bereichen Heizungstechnik und Klimahaus.
Hanspeter Schwemm: Unser Berufsbild befindet sich im Wandel, wir bilden uns ständig fort. Die Technik ist schnelllebig. Wir müssen am Rad der Zeit bleiben, denn sonst können wir mit der Technik nicht mehr mithalten. Unser Fachwissen ist aber schwierig zu vermitteln. Ein bis zwei Fortbildungskurse pro Jahr sind bei uns fix. Junge technikbegeisterte Lehrlinge sind bei uns sicher gut aufgehoben.
Vinschgerwind: Aber schwindelfrei muss man als Kaminkehrer schon sein, oder?
Johannes Tappeiner: Nein, ich habe mich auch am Anfang auf dem Dach geschwindelt. Wenn man dann jeden Tag auf ein Dach steigt, dann wird es normal.
Richard Schupfer: Ich hab mich auch geschwindelt am Anfang.
Christian Eberhart: Es ist eine Sache der Gewohnheit. Die Schwindelfreiheit kommt mit der Zeit.
Vinschgerwind: Welche Kompetenzen und Interessen sollte man dann mitbringen?
Johannes Tappeiner: Verlässlichkeit und Ehrlichkeit sind zwei Voraussetzungen, die man auf alle Fälle mitbringen sollte. Man darf nicht vergessen: Man steigt in die Privatsphäre der Menschen ein.
Richard Schupfer: Pünktlichkeit.
Hanspeter Schwemm: Kontaktfreudigkeit. Denn man ist effektiv jede Stunde bei einer anderen Person und deswegen sollte man nicht verschlossen, sondern ein kontaktfreudiger Mensch sein.
Christian Eberhart: Umso offener, desto leichter tut man sich bei den Menschen.
Helmuth Holzer: Ein respektvoller Umgang ist genauso wichtig.
Richard Schupfer: Und Diskretion.
Vinschgerwind: Themenwechsel: Stichwort Sanierungen und Nutzung des 110prozentigen Superbonus. Vor diesem Hintergrund gibt es eine Neuigkeit.
Richard Schupfer: Die Sanierungen nehmen mit diesem Superbonus rasant zu. Neu und verpflichtend ist: Der Benützer oder die Benützerin der Feuerungsanlage muss den Kaminkehrer über jegliche Änderungen an der Feuerungsanlage und am Gebäude, welche sich auf die Funktionstüchtigkeit der Feuerungsanlage auswirken könnten, schriftlich in Kenntnis setzen. Schriftlich wohlgemerkt.
Helmuth Holzner: Das ist wichtig und richtig. Denn meistens wird nur an die Gebäudehülle gedacht und nicht an die Zuluft und an die Sicherheit.
Christian Eberhart: Die Kaminkehrer und Hafner haben deshalb auch eine Sensibilisierungsoffensive gestartet: Überprüfung bringt Sicherheit und wohlige Wärme.
Vinschgerwind: Seit heuer sind also die Benützer einer Feuerungsanlage verpflichtet dem Kaminkehrer schriftlich jede Änderung an der Feuerungsanlage oder am Gebäude zum Beispiel Austausch der Fenster und Türen, wenn es Auswirkungen auf die Feuerungsanlage hat, mitzuteilen?
Hanspeter Schwemm: Richtig. Da geht es ganz einfach um Sicherheit, um Kohlenmonoxid-Vergiftungen zu vermeiden. Und es ist eine Entlastung von der Verantwortlichkeit her für uns Kaminkehrer.
Helmuth Holzer: Es geht um die Sicherheit und um die Gewährung der Funktionalität. Es geht darum, dass man das Haus einpackt und man nicht mehr gewährleisten kann, ob die Feuerungsanlage noch einwandfrei funktioniert. Die Feuerungsanlage muss an das Haus angepasst werden. Wenn man aber im Zuge des Superbonus die Feuerungsanlage wechselt, dann ist man auch verpflichtet den Kamin anzupassen.
Richard Schupfer: Der Kaminkehrer macht nach der Meldung eine Funktionsprüfung, eine 4-Pascal-Messung, ob die Anlagen funktionstechnisch und brandschutztechnisch in Ordnung sind. Noch idealer wäre vor dem Bauanfang den Kaminkehrer zu kontaktieren und in einem zweiten Moment macht man dann die Überprüfung der Funktionstüchtigkeit.
Johannes Tappeiner: In der Planungsphase kann man einfach viele Unkosten sparen, Geld, Zeit und Nerven, danach kann man nur mehr nach Kompromissen suchen, die meistens teuer sind.
Vinschgerwind: Eine Einschätzung: Wieviel Heizanlagen im Vinschgau sind veraltet?
Helmuth Holzer: Rund 30 – 40 Prozent.
Hanspeter Schwemm: Ja circa.
Richard Schupfer: Es hat sich schon viel getan in den vergangenen Jahren.
Johannes Tappeiner: Auffallend ist, seit dem extremen Wetter im November 2019 mit Stromausfällen usw. ist die Nachfrage nach Kaminöfen und Herden ganz stark angestiegen vor allem in Kondominien oder auch Häusern, wo keine Feuerstelle ist. Man will wieder autonom heizen. Leider passiert es immer wieder, dass die Techniker von einem Kamin abraten und das geht auf die Kosten vom Kunden. Aber: Man soll unbedingt Reservekamine vorsehen, um sich alle Möglichkeiten zu einem späteren Zeitpunkt offen zu halten. Denn die wohlige Wärme und die Behaglichkeit kann nur ein Ofen spenden.
Vinschgerwind: Zum Abschluss noch ein Heiztipp von jedem...
Johannes Tappeiner: Das richtige Heizmaterial verwenden, trockenes sauberes richtig gespaltenes Brennmaterial.
Hanspeter Schwemm: Bei den neuen Stückholzanlagen, also Holzheizungen, oder Öfen und Herden muss man sich an die Bedienungsanleitung des Herstellers halten und so befeuern oder den Brennstoff so einführen, wie der Hersteller oder der Hafner vorgibt.
Richard Schupfer: Richtiges lüften, 5 Minuten lang und immer wieder Stoßlüften, damit Sauerstoff in den Raum kommt.
Helmuth Holzer: Bei den Heizkörpern den Druck checken.
Christian Eberhart: Den Kamin kontrollieren und schauen ob die Heizanlage sauber und gewartet ist.
HEIZTipp
Eine regelmäßige und ordnungsgemäße Reinigung und Kontrolle der Heizanlage ist der beste Brandschutz, spart Energie und vermeidet unnötige Luftverschmutzung.
Tipps rund um die Wahl der Winterreifen und Serviceangebote.
Wintercheck bei Harry’s Tankstelle
Will man sein Auto winterfit machen, „steht Winterreifen aufziehen natürlich an erster Stelle“, sagt Harald Trafoier von Harry’s Tankstelle in Latsch. Die richtige Adresse ist Harry’s Tankstelle – direkt an der Vinschger Staatsstraße gelegen – auch für jene, die ihre vorhandenen Autoreifen professionell montiert wissen wollen. Zu einem ordentlichen Wintercheck gehören aber noch eine Reihe weiterer Vorkehrungen: Ob das nun die Vorbereitung der Kühl- und Scheibenwaschanlage auf den bevorstehenden Winter ist oder die Kontrolle der Bremsen und der Batterie. Mit fairen Preisen sind Kundinnen und Kunden bei Harry’s Tankstelle gut bedient: Eine kurze Terminvereinbarung genügt. Und: In der Waschanlage von Harry’s Tankstelle kann zudem - auf Wunsch – ein Schutzwachs aufgetragen werden.
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Servicetipp von: Garage Ziernheld, Burgeis.
Eine Reportage von Maria Raffeiner
Unter dem speienden Wasserkran steht er und schaut freundlich in den Himmel, ein Zigarillo hängt in seinem Mundwinkel. Ob er sich gerade eine Auszeit nimmt vom Wimmelleben in seinen Mauern nebenan? Er ist nicht irgendwer, ihn kennt man im Meraner Raum und im Vinschgau, auch wenn man ihm noch nie begegnet ist. Er ist der Onkel Taa von der Töll, Wirt, Sammler, Museumsmacher, Schneckenzüchter, Geschichtenerzähler. Mit einer Hand rückt er seine Lederweste zurecht, die andere holt schon zu Erklärungen aus. Gegenstände haben es ihm angetan, wie ein Rundgang durch sein k. u. k. Museum zeigt. Die Stars seiner Ausstellung sind Kaiser Franz Josef und seine Frau Sisi, heuer ganz besonders, da der Monarch vor 190 Jahren geboren ist. Davon war wenig zu hören, hätte sich Onkel Taa nicht um eine Sonderausstellung gekümmert, Objekte neu gruppiert und die Sammlung um einige Schätze erweitert.
In unzähligen, randvollen Holzvitrinen versammeln sich die ersten Fotografien der Kaiserfamilie, Onkel Taa zeigt auf ein Foto und gerät dabei ins Schwärmen: „Sie war schon eine schöne Frau.“ Von den 4300 Objekten im Museum, die von der Monarchie erzählen, stammen die allermeisten aus Südtirol. Onkel Taa hat zusammengekauft, was zu finden war. Vor Jahrzehnten klapperte er dafür den Vinschgau ab, um beim Abbruch alter Häuser so manches vor dem Müllkübel und der Vergessenheit zu bewahren. Bald fanden die Händler und die Dinge dann zu ihm. Ein Pferdeschuh von Sisis Lieblingspferd, zu einer Schatulle umgearbeitet, zum Beispiel. Im Museum sind nur Originale ausgestellt, von Kopien will Onkel Taa nichts wissen. Ehrensache. Einige sind echte Raritäten, die Habsburgeranhänger in Entzücken versetzen, weil sie in Wien nicht zu finden sind. Während ich die Porträts von Franzls Vorfahren nach Habsburgermerkmalen absuche, ist Onkel Taa schon in eine Ecke verschwunden. Ein gerade erst erworbener Stammbaum macht ihn besonders stolz, er sei lange Zeit im Schloss Forst gehangen und es gebe nur zwei Ausgaben von diesem besonders geschmückten Exemplar. „Schau, wie schneidig“, bewirbt er den Kaiser samt Bart im Vorbeigehen. Onkel Taa trägt Schnurrbart, in Zeiten wie diesen hinter einer Maske versteckt.
Die vielen Besucher stimmen Karl Platino, so heißt Onkel Taa wirklich, zufrieden. „Jetzt kommen vermehrt auch Einheimische, oft ganze Jahrgänge.“, freut er sich. Die Passion für die Geschichte der Habsburger begleitet ihn seit Kindheitstagen. Eine ledige Tante aus seinem Heimatdorf Kuens, ihr nostalgischer Blick auf die Monarchie und die Bilder des Kaisers haben ihn nachhaltig beeindruckt. Auch die Schneckenzubereitung geht auf diese Tante zurück, für sie hat er schon als Bub Schnecken gesammelt. Der Taa war er schon damals, zum Onkel Taa wurde er später.
Mit seinem Privatmuseum huldigt er nicht nur dem Kaiserpaar. Ein zweiter, riesiger Bereich in den historischen Mauern von Bad Egart, einem ehemaligen Heilbad, ist dem bäuerlichen Alltag von anno dazumal gewidmet. Alles, was nicht mehr gebraucht wird, aber ästhetisch und originell ist, findet einen Platz in Onkel Taas Kabinett. Porzellan aus aller Herren Länder, Aktfotos in der Erotikvitrine, geschmiedete Scheren und Messer, Schlösser, Weinfässer, Reggelen (Pfeifen) und weitere tausende Exponate. Wer da in Versuchung gerät, wird von einer kleinen, handbeschriebenen Tafel an das korrekte Verhalten erinnert: „Nicht untozzn!“ Onkel Taa hat den Schalk im Nacken. „Die Schnalser haben die Spaghetti erfunden!“, deutet er lachend auf einen hölzernen Nudeldrucker aus dem Schnalstal. Dass er liebt, was er zeigt, ist nicht zu übersehen. Onkel Taa strahlt, wenn er die Geschichte vom Mesnerladele erzählt: 15 Jahre Geduld hat er aufgebracht, dann gehörte die Einrichtung des Krämerladens aus Katharinaberg ihm, formschön, mit vielen Schublädchen und Tiegeln bestückt, steht sie jetzt in seinem Reich. Onkel Taa ist schon bei der nächsten Attraktion. Ein Steingut-Krug ist schnell ins Licht gerückt, „siggsch, wia der schian isch“. Jeder Platz im Museum ist genützt, altes Besteck prangt sogar an der Decke. Seit 40 Jahren betreibt Onkel Taa mit seiner Familie Restaurant und Museum, seine Sammelleidenschaft ist noch älter. Seither hat er das Badl neben dem Bahnhof Schritt für Schritt auf Vordermann gebracht. Auch einen Freiluftbereich richtete er ein, dort warten Gebrauchsgegenstände verschiedenster Handwerker auf die Besucher, außerdem Badewannen, Zuber, Waschbretter. Der Besitzer streicht liebevoll über einen Kupferkessel, während er von der eleganten Gesellschaft, die im Bad Egart abstieg und badete, erzählt. Da war Warmwasser gefragt, sogar Sisi soll inkognito unter den Gästen gewesen sein.
Es plätschert, gluckst und gurgelt überall vor dem Haus, drei Quellen darf Karl Platino sein Eigen nennen, eine davon gilt als Heilquelle. Die Trinkwasserquelle speist den Brunnen, in dem er Forellen züchtet. Und dann gibt es noch eine Eisenquelle. Ich ordne im Kopf noch Richtungen, Leitungen und Gewässer, da ruft er: „Das hab‘ ich gemacht!“ Dabei tätschelt er einem bemoosten Gesicht aus Stein das Köpfchen, es trägt Granaten als Augen. Onkel Taa fertigt Skulpturen aus Holz und Stein an, hat eine Vorliebe für Schneckenmotive und kümmert sich um die vielen Pflanzen auf dem großen Gelände. Sattes Grün steht im Kontrast zu den dunklen Innenräumen. Die gefiederten Blätter des Pfauenfarns neigen sich weit in den Weg hinein. Die nächste Station ist der Kräutergarten, in dem eigentlich Tochter Janett die Chefin ist. Gewürztagetes, Dahlien, Pfefferkraut, Koriander – Onkel Taa schlendert durch die schmalen Reihen und reicht ab und zu eine Kostprobe, denn „was die Schnecken essen, essen die Leute auch.“ Mit Weinbergschnecken kennt man sich in Bad Egart aus, Janett Platino bereitet die Zuchttiere auf unterschiedlichste Arten zu, genauso wie Klassiker der k. und k. Hofküche. Schnecke ist in der Küche zwar keine zu sehen, aber es dampfen schon die Töpfe für das Abendessen auf dem Herd. Blumen und Kräuter warten in kleinen Vasen auf der Anrichte. An die 400 Gartenkräuter und diverse Wildkräuter verleihen den Speisen Pfiff und saisonale Frische. Mit blitzenden Augen berichtet Janett von der Philosophie, alles zu verwerten, was eine Pflanze zu bieten hat. Ihr Blick wandert in den Raum hinter der Küche. Dort reihen sich auf Holzregalen hunderte Schraubgläser mit wunderlichsten Inhalten in bunten Farben aneinander.
In Bad Egart haben die Bewohner einen eigenen Umgang mit der Zeit entwickelt. Onkel Taa konserviert sie in seinen Wunderkammern, Janett Platino holt im Winter den Sommer aus dem Glas.
Schlanders - Das Projekt ,,Fragen an den Rheumatologen“ wurde ins Leben gerufen, um Ihnen die Moglichkeit zu geben, mehr über Ihre Erkrankung, deren Ursachen, Diagnose und Behandlungsmoglichkeiten zu erfahren.
Vortrage in Schlanders:
Krankenhaus Schlanders - Sitzungsaal Verwaltung 2. Stock, Raum Nr. 208
Chronische Schmerzen und
Fibromyalgie (it.) 12.10.2020, 17.30 Uhr: Dr.in Alessandra Penatti
Achtung bei Alternativmedizin (dt.) 13.10.2020, 17.30 Uhr:
Dr. Peter Matzneller
Welche Ernahrung bei Rheuma? (it.) 20.10.2020, 17.30 Uhr:
Dr.in Maria Elena Azzaro
Impfung bei Patienten mit Rheuma (dt.) 27.10.2020, 17.30 Uhr:
Dr. Peter Matzneller
Behandlung bei Arthrose (it.)
28.10.2020, 17.30 Uhr:
Dr.in Alessandra Penatti
Laas - Literaturtage - Lola Randl hat 2019 beim Franz-Tumler-Literaturpreis den Publikumspreis erhalten und hätte eigentlich jetzt ihren Schreibaufenthalt auf den Rimpfhöfen genießen sollen, doch daraus wurde nichts. Die Pandemie zwang sie, in der brandenburgischen Uckermark zu bleiben. Dennoch wollten die Organisatoren der Vinschger Literaturtage die geplante Lesung nicht absagen, mit der Werkstatt in der Marmorschule von Laas stand schon ein besonderer Ort fest und mit Heiner Stecher und Hannes Ortler waren passende Musiker gebucht. Nadia Schwienbacher, Schauspielerin aus Schlanders, sprang kurzentschlossen ein und las vor einem zahlreich erschienenen Publikum am Samstagvormittag aus Randls Romanen. Das neue Buch nimmt schon auf Corona, die Virologen und auf die einschneidenden Veränderungen Bezug. Mit trockenem Humor und gänzlich ungekünstelt führt Randl ihre Leser erneut in das Dorf mit dem großen Garten und allerlei Tieren, Pflanzen und Menschen, die sich aneinander reiben. Katrin Klotz vom Südtiroler Künstlerbund stellte Randls Debütroman „Der große Garten“ und das vor kurzem erschienene Werk „Die Krone der Schöpfung“ vor und betonte den enzyklopädischen Aufbau der Texte. Neben stimmigen Melodien und der professionellen Lesung von Nadia Schwienbacher trug auch das Werkstattflair zum Gelingen der Matinee bei.
Maria Raffeiner
Obervinschgau - Digital-TV der zweiten Generation: Die Fernsehnetze werden bis 2022 auf die neue Sendetechnik DVB-T2 in HD-Qualität umgestellt. Die große Umstellung des Fernsehstandards in Südtirol geht vom 20. bis 22. Oktober einen weiteren Schritt.
An den grenznahen Senderstandorten Obervinschgau/Montoni, Sulden, Trafoi, Mals, Matsch, Planeil, Graun, Rosskopf/Sterzing, Gossensaß, Brenner, Kronplatz, Innichen, Prags und Winnebach wechselt die Rundfunk-Anstalt Südtirol RAS vom 20. bis 22. Oktober von Kanal 51 auf Kanal 21. Der Fernsehstandard DVB-T wird beibehalten. In den betroffenen Empfangsgebieten müssen die Zuschauerinnen und Zuschauer einen neuen Sendersuchlauf durchführen, weil die Fernsehkanäle 50 und 53 freigemacht werden.
Die Maßnahme ist einer der nächste Schritte zur Umstellung des Fernsehprogramms in Südtirol auf den neuen Standard DVB-T2 mit der Kodierung HEVC. Die Umstellung ist im Zuge der Einführung des neuen Mobilfunkstandards 5G notwendig. Dafür müssen bis 2022 europaweit Frequenzen freigegeben werden. Ein Teil davon wird derzeit noch für die terrestrische Fernsehübertragung genutzt. Damit alle Fernsehprogramme am Ende über die verbliebenen Frequenzen ausgestrahlt werden können, wird der neue Fernsehstandard eingeführt.
Umstellung in drei Schritten
Das staatliche Ministerium für Wirtschaftsentwicklung hat für die Umstellung einen Zeitplan festgelegt. Die Umstellung erfolgt demnach in drei Schritten. Diese stellten heute (12. Oktober) RAS-Präsident Peter Silbernagl, Generaldirektor Georg Plattner und der technische Direktor Johann Silbernagl vor.
Vorgesehen ist, dass in einem Jahr, im Herbst 2021, dann sämtliche Fernsehkanäle laut der neuen Fernsehplanung umgestellt werden, damit die Kanäle 49 bis 60 für den Mobilfunk frei werden. Die RAS wird dann in ganz Südtirol die zugewiesenen Kanäle 21 und 34 in Betrieb nehmen und sämtliche Programme in hochauflösender HD-Qualität über DVB-T2 ausstrahlen. Der Simultanbetrieb in Standardqualität SD wird eingestellt. Die Empfangsgeräte müssen HD-tauglich sein und ein Sendersuchlauf ist erforderlich.
Mit Juli 2022 DVB-T2 in ganz Südtirol Standard
In Stille - coronabedingt stiller denn je - wird auch heuer zu Allerheiligen und zu Allerseelen den Verstorbenen gedacht. Kerzen werden angezündet, Gebete werden gesprochen, um in Gedanken und im Herzen mit den Verstorbenen verbunden zu sein. Das Totengedenken und die Gräbersegnungen am Nachmittag des 1. November werden heuer in einem anderen Rahmen stattfinden. Von Pfarrei zu Pfarrei verschieden. Nicht in der gewohnten Art und Weise, wo sich viele Familien getroffen haben und im Andenken verbunden waren.
Nichtsdestotrotz bleiben die Erinnerung und die Zeichen des Andenkens. Dazu zählt auch das Schmücken der Gräber mit Blumen, mit Gestecken, mit besonderen Kerzen oder persönlichen Andenken. Der Friedhof wird mehr als an anderen Tagen im Kalenderjahr zu einem Ort der tiefen Verbundenheit zwischen den Lebenden und den Toten. Besonders die Kerzen symbolisieren die Auferstehung und das Leben. Eine Kerze bringt als „Ewiges Licht“ Helle in die Dunkelheit.
Allerheiligen und Allerseelen sind zwei Tage, an denen jene, die zurück geblieben sind In-sich-Gehen, sich erinnern, und die Verstorbenen besonders in Ehren halten.
Glurns - Die Hoteliers- und Gastwirtejugend (HGJ) und die Junghandwerker im lvh informieren auch heuer wieder die Schülerinnen und Schüler der Mittelschulen über die Vielfalt der Berufe im Hotel- und Gastgewerbe sowie im Handwerk. Kürzlich waren die Vertreter der beiden Organisationen an der Mittelschule Glurns zu Gast.
Die Vertreter der HGJ stellten zunächst die verschiedenen Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten im Hotel- und Gastgewerbe vor. Die Schülerinnen und Schüler konnten dabei alles über die Bereiche Service, Hotel-Management, Rezeption und Küche erfahren. „Ob im Management oder an der Rezeption, in der Küche oder im Service: Alle Berufe im Hotel- und Gastgewerbe bieten viel Abwechslung. Mit einer Ausbildung im Gastgewerbe stehen einem viele Türen offen: in Südtirol wie in der großen weiten Welt“, sagt HGJ-Obmann Hannes Gamper.
lvh-Mitarbeiterin Elisabeth Mahlknecht informierte anschließend über die Berufsmöglichkeiten im Handwerk. Die Schülerinnen und Schüler erhielten anhand einer interaktiven Präsentation einen Überblick über die vielseitigen Ausbildungswege und möglichen Karrierechancen, die das duale Ausbildungssystem bietet. „Je mehr Informationen die Jugendlichen über die Berufe erhalten, desto besser können sie gemeinsam mit den Eltern die für sie richtige Wahl treffen“, ist Alexander Dallio, Vorsitzender der Junghandwerker im lvh, überzeugt.
HGJ-Pressemitteilung
Glurns/Tag der Romanik - Zum Tag der Romanik am 17. Oktober gab es kostenlose Führungen, oft kombiniert mit Kulturwanderung in 25 Kulturstätten zwischen Burgeis und Tramin. Da besonders der Vinschgau reich gesegnet ist mit romanischer Kultur, gab es die meisten Besichtigungen im Vinschgau, u.a. im Kloster Marienberg und in der Klosterkirche St. Johann in Müstair. Außerdem gab es Marmorführungen in Laas mit Besichtigungen der Pfarrkirche St. Johannes, der Marx Kirche und von St. Sisinius. Eine Stadtführung und eine Wanderung nach Söles zur St. Jakobs Kirche, sowie eine Führung durch den Flurinsturm gab es in Glurns. Außerdem wurde im Flurinsturm das neue Buch „Aussichtsreich“ von Marlene Lobis vorgestellt. Bei der Wanderung von der Pfarrkirche St. Pankratius nach Söles berichtete der Stadtführer Adolf Wittmer bei mehreren Stationen des kleinen Jakobsweges über die wechselhafte Geschichte der Jakobskirche bei Söles. Bereits 1220 erstmals urkundlich erwähnt, wurde sie 1499 bei der Calvenschlacht und 1799 von den Franzosen niedergebrannt. 200 Jahre führte die abgelegene Kapelle einen Dornröschenschlaf, bis sie dann nach 1990 von den neuen Besitzern Christine und Walter Rizzi restauriert wurde. Im Innern der spätgotischen Kirche befinden sich drei Freskobilder. Die Freskenfragmente der romanischen Vorgängerkirche wurden bei den Renovierungsarbeiten unter dem Fußboden gefunden. In Glurns führte Thomas Ortler, der Historiker und Chefkoch vom Restaurant Flurin, die interessierten Besucher durch die Räumlichkeiten des Flurinsturm, der früher einmal Gefängnis (Glurnser Loch) und Gerichtsstätte war. Zum Abschluss stellte Kristina Unterthurner von IDM Südtirol im Turmraum das neue Buch „Aussichtsreich“ vor. Im reich bebilderten Reiseführer gibt es verschiedene Informationen über die Kulturschätze, über Brauchtum und typische Gasthöfe entlang der Alpinen Straße der Romanik. (hzg)
In den für die damalige Zeit sehr bescheidenen kleinbäuerlichen Verhältnissen ist Hans Kaufmann 1928 in Laas geboren und dort mit sechs Geschwistern aufgewachsen, eingeklemmt zwischen wirtschaftlicher Ausweglosigkeit und den frostigen Fronten zwischen der Laaser Dorfgemeinschaft und dem italienischen Faschismus, der massiv mit dem Zuzug von italienischen Marmorarbeitern dort eingebrochen war. Die gewaltsamen Übergriffe von faschistischen Schlägertrupps am Karsamstag 1938 („Fatti di Lasa“) haben den Zehnjährigen stark erschreckt. Aus den Kindheitserinnerungen hat er jene wichtige Erfahrung erhalten, die ihn im Erwachsenenalter nach wirtschaftlicher Selbständigkeit und politischer Vorsicht streben ließen, denn er wollte nie mehr bei den Verlierern sein.
Das zweite prägende Erlebnis hatte Hans Kaufmann, als er, gerade 15-jährig, 1943 zum Südtiroler Ordnungsdienst (SOD) kam. Diese Hilfstruppe mit Polizeifunktion war nach dem Einmarsch der deutschen Truppen 1943 gegründet worden. Der jugendliche Hans musste, mit Gewehr bewaffnet, mit älteren Männern die Bahnlinie zwischen Spondinig und der Brücke über den Gadriabach bewachen und dort Kontrollgänge machen. Aber es traf ihn auch, das von den Deutschen übernommene Munitionslager bei Tschengls (Polveriera di Cengles) zu sichern. Dort hat er, nachdem er inzwischen auch auf Frontausbildung in Gröden gewesen war, am 19. März 1945 den Tieffliegerangriff der Amerikaner erlebt und überlebt. Nicht weniger schrecklich blieb ihm der 2. Mai 1945 in Erinnerung, als italienische Männer, die sich als Partisanen verstanden haben, das „Pulverlager“ bei Tschengls überfallen und über wenige Stunden in Besitz genommen haben. Dann kamen aus Italien zurückflutende deutsche Soldaten und die Feldgendarmerie. Sie haben die Partisanen, die nicht rechtzeitig fliehen konnten, gefangen gesetzt und zehn davon am nämlichen Tage außerhalb von Laas erschossen.
Nach dem Krieg stand Hans Kaufmann als knapp 17Jähriger mit den erdrückenden Erfahrungen des Krieges rat- und mittelos da und begann sich mühsam nach Erwerbsmöglichkeiten umzusehen. Bei einer der ersten Nachkriegsmustermessen hat der junge Hans in Bozen die Anlage einer Holzgattersäge gesehen, die ihn faszinierte. So beschloss er, in Laas ein Sägewerk zu gründen. Diesen Plan konnte er 1952 verwirklichen, allerdings hatte er dafür nur 50 Lire zur Verfügung. Außerdem hatte er keine Kenntnisse weder für die Sägewerkstätigkeit, noch für die wirtschaftliche Abwicklung. Aber mit viel Fleiß und Arbeitseinsatz ist daraus ein stattliches und angesehenes Sägewerk entstanden. Bis ins hohe Alter schaute Hans mit Zufriedenhit und Stolz auf sein Lebenswerk, das seine Söhne und sein Enkel, wieder ein Hans, in Laas weiterführen.
Im Jahre 1956 hat Hans mit Anna Sprenger aus Plawenn eine Familie gegründet, mit den Kindern Alois, Inge und Rudi, die alle tüchtig im Leben stehen. Und was im Betrieb mit bescheidenem Lohnschnitt begonnen hatte, wurde um den Schnitt nach Holzlisten für Handwerker und Private und für den Dachstuhlbau ausgeweitet. Außerdem bot sich auch der Holzhandel an. Hans Kaufmann hat Verbindungen geknüpft, die weit nach Österreich und tief nach Italien hinunter reichten, verbunden auch mit persönlichen Freundschaften. Auffällig sind seine jahrzehntelangen Geschäftsverbindungen nach Piemont und nach Kalabrien, wohin er für die Sargproduktion in großem Ausmaß Fichten- und Lärchenbretter geliefert hat.
In den 1970er Jahren hat er mit zwei anderen Vinschgauer Sägewerken in Eyrs den Holzverarbeitungsbetrieb „Holzform“ gegründet, der sich anfangs auf die Anfertigung von Großkisten für die Obstwirtschaft und auf den Holzbinderbau für Dachstühle spezialisiert hatte.
Neben dem erfolgreichen Unternehmerleben hatte Hans Kaufmann auch ein intensives Sozial- und Gemeinschaftsleben. Er war nämlich der Ansicht, dass in seiner Position das Leben ein Geben und Nehmen ist. Deswegen hat er sich in die Gesellschaft eingebracht, aus sozialer Verpflichtung, aber auch um daraus Ansehen zu mehren und Anerkennung zu bekommen. So war er Gründungsmitglied der „Vereinigung der Freiwilligen Blutspender Vinschgaus“, die der Primar am damals neugegründeten Krankenhaus Schlanders, Hans von Elzenbaum, 1958 als eine der Voraussetzungen für die Durchführung von Operationen gegründet hat. Hans Kaufmann hatte gute organisatorische Voraussetzungen für diese Vereinstätigkeiten, denn er besaß als Unternehmer damals bereits ein Auto und ein Telefon. So konnte er im Bedarfsfalle vom Krankenhaus kontaktiert werden. Dann sammelte er die Blutspender an ihren Arbeitsstellen ein und brachte sie mit seinem Auto zur Blutspende nach Schlanders. Fünfzig Jahre lang stand er an führender Stelle des Vereins, von 1958 bis 1978 als Mitglied des Vorstandes und von 1978 bis 2009 als Präsident der Vinschgauer Sektion. Er war es auch, der die Vinschgauer Vereinigung in die staatsweite Blutspenderorganisation AVIS eingeführt hat. In Anerkennung all dieser ehrenamtlichen Tätigkeiten ist er 2006 mit der Verdienstmedaille des Landes Tirol ausgezeichnet worden.
Johann Kaufmann war 1964 Gründungsmitglied der Raiffeisenkasse Laas, deren Aufsichtsratsmitglied er bis 1996 blieb. Von 1980 bis 1990 war er auch über zwei Perioden Mitglied des Gemeinderates Laas, und über 60 Jahre hat er dem Landesverband der Handwerker angehört.
Seine private Leidenschaft galt der Jagd, besonders der Gamspirsch, die er gern auch mit seinen Geschäftspartnern im weiten Alpenbogen betrieben hat. Die örtliche Kollegschaft pflegte er beim Kartenspiel, zu dem er als Besonderheit auch gern mit dem Mercedes vorzufahren pflegte. Bei Hans Kaufmann fällt auf, dass er in allem einen langen Atem und viel Ausdauer gezeigt hat, zuletzt noch bei ausgedehnten Wanderungen. Auch sein Leben konnte er in einer langen Zeitspanne gestalten und genießen, das heuer mit 92 Jahren zu Ende gegangen ist. RIP
Herbert Raffeiner
Latsch - Der Weltladen Latsch ist bisher der einzige Weltladen im Vinschgau. Ziel ist es, die Idee des fairen Handels im Vinschgau bekannt zu machen und der Bevölkerung vor Ort die Möglichkeit zu geben, faire Produkte zu erwerben. Auch unterstützt der Weltladen Latsch verschiedene Projekte.Gemeinsam mit den Pech Indios aus Honduras und Alp Coffee haben wir heuer das Kaffeeprojekt Juanita ins Leben gerufen.
Das Besondere am Weltladen Latsch ist, dass wir nicht nur faire Produkte aus der südlichen Hemisphäre anbieten (Afrika, Lateinamerika, Asien) sondern auch lokale Produkte, die nicht industriell hergestellt werden. So findet man neben den bekannten Fair Trade Produkten wie Kaffee, Schokolade oder Gewürze auch Produkte von Kleinbauern aus unserem Tal. Auch hier werden die gleichen Kriterien angewandt, d.h. die Produzenten erhalten einen fairen Preise. So gibt es nicht nur 4 Mal wöchentlich frisches Brot, sondern auch Käse, Jogurth, Speck, Wurst oder Honig und Tee.
Bewährt hat sich auch die Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Vinschgau und der Behindertenwerkstatt in Prad, sodass auch Produkte von Menschen mit Behinderung angeboten werden können.
Der Weltladen Latsch ist eine Sozialgenossenschaft. Geschäftsleiterin ist Dolly Stecher. Sie ist zuständig für Bestellung und Koordination. Ihr zur Seite stehen mehrere ehrenamtliche Frauen und Männer, die in verschiedenen Bereichen tätig sind (Verkauf, Dekoration, Webseite, Veranstaltungen, Vorbereiten von Geschenkspackungen).
Wir wollen nicht nur ein Verkaufspunkt sein sondern auch ein Ort des Treffens und des Austausches. Somit finden immer wieder eine Reihe von Veranstaltungen, Vorträgen, Filmvorführungen und Diskussionen statt, die zum Nachdenken anregen und die Bevölkerung für gewisse Themen sensibilisieren sollen.
Jeder von uns kann mit einem Einkauf von Fair Trade Produkten mithelfen die Welt ein klein wenig fairer zu machen. Nein zu Kinderarbeit, nein zu erpresserisch niedrigen Löhnen für die Produzenten, ja zu einer Wirtschaft die für den Menschen da ist und nicht umgekehrt.(pt)
Buchtipp
Elmar Dorigatti:
Die Welt der Seilbahnen.
(Folio Verlag, Wien/Bozen 2020, 128 S.)
Abheben, lautlos schweben, ohne Anstrengung Höhenmeter überwinden. In Sachen Seilbahnen ist Europa Spitzenreiter. Welchen technischen Meilensteinen wir die Fahrten in schwindelerregende Höhen zu verdanken haben, zeigt der Autor einprägsam auf. Primär gab es in der Geschichte die Notwendigkeit, Material zu transportieren. Doch bald wollte auch der Mensch hoch hinaus. Zu den ersten Personenseilbahnen zählen sogar zwei in Südtirol, die Pendelbahn von Bozen nach Kohlern und jene von Lana aufs Vigiljoch. Dorigatti porträtiert verschiedenste Seilbahnprojekte auf der ganzen Welt, erklärt mühelos die Typen der Bahnen. Dazu vermitteln Graphiken, Fotos und generell die lockere Gestaltung des Sachbuchs die technischen Details von Schlepp-, Sessel- und Kabinenbahnen in kleinen Häppchen. Vieles kennen Sie vom Skifahren. Dahinter steckt klarerweise etwas mehr- das Kräftespiel von Seilen und Fahrzeugen ist eine Hightech-Betrachtung. Wer’s noch technischer mag, kommt bei Mechanik und Elektrik auf seine Kosten. Fachbegriffe werden verständlich definiert, der Autor ist als Redakteur beim Seilbahnbauer Doppelmayr mit der Materie vertraut.Dorigatti umrundet die Seilbahnen 360°, wobei er Stadtseilbahnen viel Platz einräumt und ihre Talente in nachhaltigen Verkehrskonzepten hervorhebt. Atemberaubende Aussicht inklusive. Mit Rekorden aus der Welt der Seilbahnen – am größten, steilsten, längsten, tiefsten – erreicht dieses Bildsachbuch alle Lesergruppen. Es ist frisch, made in Südtirol und betrachtet doch ein globales Phänomen, da freut man sich auf die nächste Seilbahnfahrt.
Maria Raffeiner
St. Valentin - In St. Valentin auf der Haide leben immer mehr Menschen – auch im schulpflichtigen Alter. Weil die Grundschule an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen ist, wurde sie erweitert und energetisch saniert. Die Gesamtkosten liegen bei rund 1,5 Mio. Euro. Das Projekt wurde zur Gänze mit Eigenmitteln der Gemeinde finanziert. Im Februar 2020 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Die Grundschulklassen mit 58 Schülerinnen und Schülern mussten ausgesiedelt werden: 3 zogen ins Kulturhaus ein, 2 in die Mittelschule. Dort wurde nur wenige Tage unterrichtet, weil am 5. März 2020 alle Schulen wegen Covid 19 geschlossen wurden. Auch die Bauarbeiten wurden nach 4 Wochen Mitte März Corona bedingt eingestellt und erst im Juni wieder aufgenommen. Trotzdem gelang es, die Bauarbeiten in enger Koordination und Zusammenarbeit mit den Handwerkern, dem Planer und Bürgermeister Heinrich Noggler (fast) pünktlich abzuschließen, sodass das Schuljahr 2020/2021, wie vorgesehen, in den sanierten und erweiterten Räumen beginnen konnte. Im Rahmen einer Schlichten Feier wurde am Montag (14.09) mit dem traditionellen Band-Durchschneiden durch Schulleiter Benedikt Noggler, Bürgermeister Heinrich Noggler, Direktor Klaus Wallnöfer und Projektant Uwe Rinner das Gebäude der Schulgemeinschaft übergeben. Mit dem bunten und neuzeitlichen Bauwerk verfügt die Dorfgemeinschaft über eine Schulanlage, welche die heutigen Bedürfnisse an einen Schulbetrieb vollständig erfüllt. Mit den zusätzlichen Klassenzimmern wird auf die wachsende Bevölkerung im Ort reagiert. Zur barrierefreien Erschließung wurde ein Lift installiert. Dadurch wird das gesamte Schulhaus hindernisfrei. Im Mehrzweckraum können Schulprojekte wie Theater oder Projektwochen realisiert werden. Der Mehrzweckraum kann externen Vereinen zur Verfügung gestellt werden und bietet so der Bevölkerung einen Mehrwert. (aw)
Kortsch/Vinschgau - Der Fischkochkurs an der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung in Kortsch hätte bereits im Februar 2019 stattfinden sollen. Doch der Lockdown hat eine Verschiebung erforderlich gemacht. In der vergangenen Woche wurde der Kurs (zwei Einheiten abends zu je vier Stunden) nun abgehalten – unter Einhaltung strenger Covid-Sicherheitsbestimmungen. Fünf motivierte Männer und eine junge Frau kreierten nach einer theoretischen Einführung zur Fischverarbeitung durch Brigitte Wellenzohn und dann unter deren Anleitung bis zu neun schmackhafte Gerichte pro Einheit, darunter Krakensalat, Krabbensuppe, Mies- und Jakobsmuscheln, Risotto mit Meeresfrüchten... Neben Meeresfischen kamen auch Süßwasserfische wie Forelle, Pangasius und andere in die Pfanne. Zum Abschluss gab`s dann jeweils ein kleines gesellige Festessen. Einige Männer in der Gruppe hatten im Rahmen der Erwachsenenbildung an der Fachschule bereits das Seminar für Hauswirtschaft besucht, wo sie beim Kochen das Bedürfnis nach mehr verspürt haben. (mds)
Naturns - 10 Jahre Sommerbeschäftigungsprojekt JuNwa: Ein Jubiläum unter besonderen Bedingungen feierten die Teilnehmer*innen des Projektes „Junge Naturnser wollen anpacken“ im September im JuZe-Garten.
Trotz erschwerter Bedingungen konnten die motivierten Jugendlichen auch in diesem Sommer wieder ihren Beitrag in vielen Einrichtungen in den Gemeinden Naturns und Plaus leisten. Auch wenn die Umsetzung in diesem Jahr sehr lange fraglich war, freute sich die Projektleitung und Mitarbeiterin des JuZe Evelyn Spechtenhauser sehr, dass dieses Angebot schlussendlich doch noch auch im Sommer 2020 für die Jugendlichen realisiert werden konnte. Dass dieses Projekt auf einem sehr guten Fundament steht, zeigte die sofortige Bereitschaft der vielen Einrichtungen, wieder Teil des Projektes zu sein und den jungen Helfer*innen so die Möglichkeit zu geben in die abwechslungsreichen Tätigkeiten hinein zu schnuppern. Insgesamt machten diesen Sommer 18 Jugendliche der Jahrgänge 2004 bis 2008 mit und halfen mit großem Einsatz in 14 Einrichtungen mit - bei der Sommerbetreuung für Grundschüler, im Elki, auf dem Bauhof, in der Kleiderstube, beim Minigolf oder beim Heimatpflegeverein, um nur einige zu nennen. Als Krönung für ihr Engagement konnten jungen Helfer*innen beim Abschlussfest im September ihre geleisteten Stunden in Gutscheine umwandeln. JuZe-Präsident Zeno Christanell freute sich, dass das Projekt, welches vor zehn Jahren vom Sozialsprengel Naturns initiiert wurde, nach wie vor nichts an seiner Attraktivität für Jugendliche verloren hat. Blicke man sich die Gesamtzahl mit 315 Teilnehmern und 7271 geleisteten Stunden von 2011 bis 2020 an, so könne man wirklich stolz auf den Erfolg dieses Projektes sein, so Christanell. Auch die Jugendreferentin Barbara Wieser Pratzner, für die dieses Projekt seit Jahren eine Herzensangelegenheit ist, freute sich, den Jugendlichen bei der Jubiläumsfeier die unterschiedlichen Gutscheine zu überreichen. Überwältigt war sie auch von der Unterstützung der vielen Betriebe, die es sich auch 2020 nicht hatten nehmen lassen, viele der Gutscheine zu spenden. Diese Geste zeige, so Wieser Pratzner, dass das Projekt „JuNwa“ vom ganzen Dorf und darüber hinaus geschätzt und getragen werde. Bei der Vergabe der Gutscheine hatten dann die Jungs wie schon bereits im Vorjahr das Nachsehen. Die 13jährige Janesa Marku leistete sage und schreibe 99 Stunden in drei unterschiedlichen Einrichtungen, gefolgt von Jakob Kerschbaumer, welcher ebenfalls in drei Einrichtungen insgesamt 85 Stunden geleistet hatte und Julian Weithaler mit 75 Stunden in vier Einrichtungen. Die Umsetzung dieses Projektes wäre aber nicht möglich ne die Kooperationspartner Gemeinde Naturns, Jugenddienst Naturns, Jugendparlament JuPa Naturns und Sozialsprengel Naturns, die das Projekt seit Anbeginn mittragen und fördern.
Jugendzentrum “JuMa” Mals - Weil es beim Mädelscamp so schön war, wünschten sich die Mädels eine weitere Übernachtung im JuMa. Gesagt, geplant, gemacht! Vom 25. auf den 26. September übernahmen 10 Mädels das Ruder im JuMa. Zuerst wurde die Schlafenszeit, dann die Neugestaltung des Mädchenraumes im JuMa diskutiert. Anschließend machten wir uns auf den Weg nach St. Valentin in den EscapeRoom und knackten die beiden Rätselräume innerhalb der vorgegebenen Stunde. Wieder im JuMa angekommen, machten wir uns ans Abendessen kochen - die Gnocchi schmeckten natürlich vorzüglich. Den restlichen Abend verbrachten wir mit Maniküre, Musik, einfach chillen und ratschen. Bis früh in den Morgen waren einige von uns beschäftigt, dann rief auch die letzten von uns das Bett.
Pünktlich um halb 8 Uhr gab es selbstfabrizierte Omeletts mit Nutella, O-Saft, Tee oder Kakao. Gestärkt aber doch müde, traten wir nach dem Aufräumen den Weg nach Hause an. Das machen wir auf jeden Fall mal wieder!
Jugendzentrum “JuMa” Mals - Dieser Wunsch von skatebegeisterten Jugendlichen ging von Samstag 10. Oktober bis Sonntag 11. Oktober in Erfüllung. Die Lichter am Skatepark Mals brannten bis ca. 5 Uhr früh und es wurde auch fleißig gefahren, sogar die Jugendarbeiter*innen vom JuMa lernten sich auf dem Skateboard fortzubewegen. Zwischen drinnen Pizza, Verstecken spielen, viel Musik, Graffiti sprayen, „Keschtn brotn“ und Gelächter, alles in allem ein gelungenes Wochenende im und vor dem JuMa!
Elternabend im Jugendtreff „All In“ Kastelbell-Tschars - Am Donnerstag, 22.Oktober findet um 19.00 Uhr ein Elternabend zum Thema „ BUBertät“ im Jugendtreff Kastelbell statt. Der Workshop selbst findet dann die Woche darauf am Freitag, 30. Oktober von 15.00 -18.00 Uhr im Jugendtreff Kastelbell statt. Die Eltern können sich informieren, um was es beim Workshop mit den Jugendlichen geht und Heini Lanthaler, der Referent des Workshops, wird Rede und Antwort stehen. Der Workshop ist für Jungs von 11 bis 13 Jahren gedacht und kann kostenlos und ohne Anmeldung besucht werden.
Jugendtreff “Citytreff” Glurns - Am 02.10.2020 fand zum 8. Mal die Treffrunde für die Erstklässler der Mittelschule Glurns, unter veränderten Bedingungen wegen Corona, statt. Gestartet sind wir in Schluderns im Jugendhaus „Phönix“, weiters gings nach Glurns zum “CityTreff”. Anschließend gingen wir zum Jugendtreff „Revoluzer“ in Taufers. Von den 23 Kids, die teilgenommen haben, sind hier noch ein paar Eindrücke zum Nachmittag: „Ich fand es toll, da auch viele Kollegen von mir dabei waren“ (Andi). „Die Kissenschlacht hon i am Bestn gfundn“ (Adrian). „Eigentlich wor olls toll“ (Julia).
Jugendtreff „All In“ Kastelbell-Tschars - Herbstzeit heißt im Jugendtreff „All In“ Krampusmaskenzeit und Schnitzzeit. In Zusammenarbeit mit dem Bildungsausschuss Kastelbell und den Pfoffagonder Tuifl organisiert der Jugendtreff bereits zum siebten Mal das „Lorven” Schnitzen. Die Jugendlichen sind schon fleißig dabei und schnitzen an ihren Holzmasken. Zusammen mit Schnitzlehrer Josef Stricker werden wir im Oktober Masken schnitzen, schmirggeln und malen. Unter Einhaltung der Corona Bestimmungen konnten dieses Jahr leider weniger Teilnehmer teilnehmen. Die Ergebnisse werden wir im November präsentieren können. Wir halten euch auf dem Laufenden.
Latsch/Spazio Rizzi - Die Galerie Spazzio Rizzi überrascht jedes Jahr mit Ausstellungen unterschiedlicher Künstler. Ende November des letzten Jahres wurde die Ausstellung „Orte“ des aus St. Valentin stammenden und in Meran lebenden Künstlers Ulrich Egger eröffnet. Bis Ende März sollte die Ausstellung zugänglich sein. Doch Corona hat alles verändert. Deshalb lud der Hausherr Walter Rizzi am 10. Dezember zu einer Finissage. Dabei konnten die vielen Besucher nicht nur die Ausstellung besichtigen, sondern es gab auch eine Buchpräsentation und eine Gesprächsrunde mit zwei Protagonisten des Buches. Die Ausstellung besteht aus Fotografien und Kunstinstallationen von Egger. Es sind vor allem Fotos von Industrie- und Stadtlandschaften, Häuserfassaden und Fenster mit Ausblicken in andere Räume und andere Welten. Zu sehen sind u.a. abgebaute Kinderschaukeln, die auf dem Boden herumliegen. Vielleicht sind sie Symbol für das Ende einer Kindheit, Ende von Höhenflügen, von Zeiten, wo man schweben und träumen konnte. In der Gesprächsrunde, moderiert von Sabina Frei, wurde das Buch „Das Glück kann man sich richten“ mit 20 Lebensgeschichten über das Älterwerden, vorgestellt. Die Journalistin Gabriele Crepaz hat mit den Personen Gespräche geführt und die Texte verfasst, Ulrich Egger hat Fotoporträts gemacht. Im Buch werden unbekannte Personen, wie Burgi Künig, eine freiberufliche Hebamme aus Bruneck oder Alfred Schwienbacher und seine Tochter Magdalena, die ein Bestattungsunternehmen führen, porträtiert. Erzählt wird auch über bekannte Persönlichkeiten, wie den Ahrntaler Bergsteiger Hans Kammerlander, die Äbtissin Maria Ancilla Hohenegger vom Kloster Säben, die ehemalige KPI Abgeordnete Grazia Barbiero, Rechtsanwalt Arnaldo Lohner, die Ultner Bäuerin Waltraud Schwienbacher, Johannes Graf Trapp oder den frühere Landeshauptmann Luis Durnwalder. Zur Gesprächsrunde waren Johannes Graf Trapp und Luis Durnwalder geladen. Beide erzählten, dass sie eigentlich etwas anderes studieren und einen anderen Beruf ergreifen wollten, trotzdem aber in ihrem Leben viel Schönes erlebt haben. (hzg)
Zeichnen: die Kontrolle der Gedanken - sehen und zeichnen sind Eines
- mit Bleistift skizzieren, schraffieren, einsetzen von Hilfsmittel
- Proportionen; Modellieren mit Licht (Graustufen, Schatten...)
- Illusion der Tiefe; Oberfläche
- Komposition
Zielgruppe: Anfänger oder Fortgeschrittene die ihre Zeichentechnik verfeinern möchten
Dauer: 6 Tage, jew. Sa., 14.30 Uhr - 17.30 Uhr
Zeit: Sa. 07.11. - 21.11. - 28.11. - 12.12.2020 - 16.01. und 23.01.2021
Ort: Schlanders - KVW Kursraum, Hauptstraße 131
Referent: Paolo Profaizer, Ritten
Gebühr: 100 Euro / 90 Euro für KVW Mitglieder
Mitzubringen: Sechs Bleistifte (6B, 3B, HB, 2H, 4H, 6H),
ein Gummi, ein Kugelschreiber, ein Spitzer
Anmeldung: KVW Bildung Schlanders: 0473 746721
Bildungsausschuss Schlanders
Am Samstag, den 24. Oktober 2020 zeige ich
beim Tag der offenen Tür im Museum von Graun im Vinschgau meine 130-seitige Dokumentation anlässlich 70 Jahre Seestauung mit dem Titel „Unter Dr Stauchmaur“.
Bildungsausschuss Graun
Vortrag von Wolfgang Platter
Donnerstag, 5. November 2020, Schluderns Kultursaal, 20.00 Uhr
Bildungsausschuss Schluderns
Vortrag
Referent: Walther Andreaus, ehemaliger Geschäftsführer Verbraucherzentrale Bozen
Themen: - Verträge, - Versicherungen, - Telefon,
- Ernährung, - Bankgeschäfte, - Geldanlagen,
- Betrügereien, - Haustürgeschäfte
am Mittwoch, 28. Oktober 2020
um 20.00 Uhr, im Kulturhaus Schluderns
Bildungsausschuss Schluderns
Laas und Schlanders
17. Oktober bis 30. Oktober 2020
www.tumler-literaturpreis.com
Bildungsausschuss Laas
Latsch/Vinschgau/Südtirol - Am 10. Oktober 2020 kam die größte südtirolweite Bananenkampagne „Hello Yellow“ nach Latsch. Die Südtiroler Weltläden mit dem Weltladen Latsch, die OEW (Organisation für eine solidarische Welt) und der KFS (Katholische Familienverband Südtirol) standen im Culturforum Latsch Rede und Antwort zum Thema faire Banane.
4 Fragen an Brigitte Gritsch vom Netzwerk der Südtiroler Weltläden:
Vinschgerwind: Wie kam die Aktion zustande und was will man damit bezwecken?
Brigitte Gritsch: Zustande kam die Aktion, weil wir als Weltläden und OEW gemeinsam mit dem KFS zum bewussten Konsum anregen wollen. Im Prinzip ist es eine gemeinsame Kampagne um genaueres zum Thema Fairer Handel zu erfahren. Die Menschen sollen sich Gedanken machen und sich mit dem Thema auseinandersetzen. Wir machen dies mit einer speziellen Aktion, auf spielerische und gustatorische Art und Weise.
Vinschgerwind: Nach dem Apfel ist die Banane die beliebteste Frucht in Südtirol. Es soll weltweit über 1000 Bananensorten geben und trotzdem wissen wir nicht allzu viel darüber. Welche Bananensorten findet man bei uns in den Geschäften?
Brigitte Gritsch: Bei uns in Südtirol kommt hauptsächlich die Cavendish Banane vor. Weiters die Minibanane, die man ebenfalls im Verkauf findet. Kochbananen findet man nur in speziellen Geschäften. Die rote Banane (Banana de la selva) ist eine Rarität, diese findet man nur mehr sehr selten. Selbst in Peru, wo sie angepflanzt wird, findet man sie kaum mehr im Verkauf.
Vinschgerwind: Man sagt, die Bananenstaude ist eine der am meist gespritzen Pflanzen der Welt. Was kannst du dazu sagen?
Brigitte Gritsch: 80% der Bananen im Handel kommen von riesengroßen Plantagen. Diese Monokulturen sind so groß, dass man sie mit Flugzeugen spritzen muss. Es wird immer tagsüber gespritzt und das mehr als 60 Mal im Jahr. Es ist eine regelrechte Giftdusche. Aber nicht nur für Bananen sondern auch für die Arbeiter und Arbeiterinnen. Sie tragen keine bzw. nur selten eine Schutzkleidung. Deshalb erkranken die Menschen häufig. Niemand wagt es aber sich zu beklagen da ihnen sonst eine Entlassung droht.
Vinschgerwind: Was sind die Wünsche der Organisationen bei dieser Aktion?
Brigitte Gritsch: Wir vom Organisationsteam wünschen uns, dass jeder in seinem kleinen Bereich anfängt zu beobachten und nachzudenken und überlegt was er mit seinem Verhalten bewirken kann. Man muss nicht sofort alles umkrempeln, es genügen schon kleine Veränderungen.
Interview Peter Tscholl
Rabland/Partschins/Töll - Die Vollversammlung des Tourismusvereines Partschins Rabland Töll fand am 14. Oktober statt. Skurril wegen Covid: Zur Genehmigung standen die Anbschlussrechnung 2019 und der Hauhaltsvoranschlag 2020 an.
von Erwin Bernhart
Für die Touristiker ist das Jahr 2019 eine Sehnsuchtszeit. Denn 2019 lief der Tourismus-Motor ohne Probleme. So hat der Tourismusverein Partschins Rabland Töll für 2019 knapp 311.000 Nächtigungen mit 154 Auslastungstagen zu verzeichnen. Das ist zwar kein Rekord (im Jahr 2017 waren es 324.000 Nächtigungen), aber auch nicht zu beklagen. Ein reichhaltiges Rahmenprogramm begleitete Gäste und Einheimische durch 2019.
„Ich habe mir meine 1. Vollversammlung als Präsident anders vorgestellt“, sagt der im vorigen Jahr zum TV-Präsidenten gewählte Hotelier Philip Ganthaler bei der Vollversammlung im Geroldsaal von Rabland. Covid-19-bedingt sitzen die TeilnehmerInnen auf Stühlen mit mindestens einem Meter Abstand. Als recht erfolgreich bezeichnet Ganthaler das abgelaufene Jahr 2019. „2020 müssen wir mit starken Einbußen rechnen. Obwohl die Monate Juli, August und September gut verlaufen sind, stellen wir einen Rückgang bis dato von Minus 45 % fest“, sagt Ganthaler. Trotzdem: Das Motto lautet „Wir bleiben positiv“. Die Leute sehnen sich nach Urlaub. Man bleibe in Kontakt, vor allem über die Social-Media-Kanäle. Die Direktorin des Tourismusvereines Karin Tahler führte die Tätigkeiten und Projekte aus dem Jahr 2019 an und wies darauf hin, dass man in Sachen Kulinarik gemeinsam mit der Meraner Genusswerkstatt gut aufgestellt sei, dass man gemeinsam mit Kastelbell, Schnals und Naturns die Genussbroschüre erarbeitet habe, dass es Kooperationen mit Martinsbrunn gebe, dass der Alpinsteig Wasserfall mittlerweile begehbar sei, dass der Steinbruchtrail vor der Fertigstellung sei und vieles mehr.
Die Abschlussrechnunng 2019 wurde mit einem kleinen Verlust von 12.000 Euro genehmigt und am Budget für das laufende Jahr 2020 führe seit März der Rotstift Regie. „Wir werden alles daran setzen, das Minus für 2020 in Grenzen halten zu können“, sagt Ganthaler der Vollversammlung, an der überwiegend Tourismusfrauen teilgenommen haben. Lob gab es für die scheidende Tourismusreferentin Birgit Egger und BM Luis Forcher sagte dem Tourismusverein Unterstützung zu. Der neue Wirtschafts- und Tourismusreferent Ulli Schweitzer war beruflich verhindert, ließ aber schriftlich wissen, dass der Tourismusstandort gefestigt werde.
In der Vorausschau kündigten Ganthaler und Thaler an, dass man im nächsten Jahr über eine Erhöhung der Ortstaxe, die erst 2022 schlagend werde, diskutieren werden müsse.
Schlanders - Laut der geltenden Satzung besteht der Gemeindeausschuss von Schlanders aus 5 Mitglieder, BM inklusive. BM Dieter Pinggera hat seinen (vorläufigen) Ausschussvorschlag nach dieser Satzung ausrichten müssen und bei der konstituierenden Sitzung am 15. Oktober dem Gemeinderat vorgelegt. Mit 15 Dafür-Stimmen, 2 Enthaltungen und einer Gegenstimme wurden Manuel Trojer, Maria Pilser, Monika Wielander und Christine Kaaserer als Ausschussblock angenommen.
Vorläufig ist die Zusammensetzung des Ausschusses deshalb, weil die Satzungsänderung der Gemeinde bei der Sitzung im Schlanderser Kulturhaus einstimmig dahingehend abgeändert worden ist, dass ein künftiger Ausschuss aus 6 Mitgliedern bestehen wird. Diese Änderung tritt nach 30 Tagen in Kraft. Dann kann, so der Plan, mit Thomas Oberegelsbacher ein zweiter Kortscher in den Ausschuss einziehen. Der Name wurde bei der Sitzung zwar nicht genannt. Aber das dürfte der Deal sein, denn mit Manuel Trojer hat Pinggera einen Schlanderser zum Vize-BM ernannt und die Kortscher drängten vehement auf zwei Ausschusssitze.
Der Deal geht aber noch weiter. Denn die interethnische Liste „Zukunft Schlanders“ um Dunja Tassiello will, wie des Öfteren berichtet, die interethnische Zusammensetzung des Gemeinderats durch Verzicht (Ossi Kofler) und Rücktritt (Michaela Theiner) so ändern, dass zwei Italiener im Rat vertreten sein werden. Nun ist der Zeitpunkt des Rücktrittes der Gemeinderätin Michi Theiner von entscheidender Bedeutung. Wenn sie bei der konstituierenden Sitzung zurückgetreten wäre und bei der nächste Ratssitzung mit Filippo Manzella der zweite Italiener nachrückt, hätte Tassiello den 6. Ausschussplatz den Kortschern weggeschnappt. Also wird Theiner wohl erst zurücktreten, nachdem Thomas Oberegelsbacher in den Ausschuss berufen worden ist. Erst dann wird die interethnische Zusammensetzung des Rates geändert und Dunja Tassiello wird als 7. Ausschussmitglied berufen werden müssen. Die gesetzlichen Bestimmungen dafür sind nämlich der Gemeindesatzung übergelagert. BM Pinggera hätte damit alle Flanken bedient und dieses Manöver kostet dann der Gemeinde Schlanders, also den Steuerzahlern, innerhalb der Legislatur rund 125.000 Euro an erkauftem Friedensgeld mehr. (eb)
Der Gemeinderat der Süd-Tiroler Freiheit, Oliver Wallnöfer, verzichtet auf sein Gemeinderatsmandat in der Marktgemeinde Schlanders. „Ich wäre gerne bereit gewesen für das Wohl unserer Gemeinde Schlanders Verantwortung zu übernehmen“, so Oliver Wallnöfer in einer Stellungnahme, „es gibt jedoch eine Unvereinbarkeit meiner Person mit dem Amt eines Gemeinderatsmitgliedes. Diese Unvereinbarkeit war mir vorher nicht bekannt und es ist mir deshalb nicht möglich das Mandat als Gemeinderat anzunehmen“, bedauert Wallnöfer. Wallnöfer hat Schulden bei der Gemeinde Schlanders.
Kolping im Vinschgau - Die Projekte von Kolping International werden mit den verschiedenen Kolpingsfamilien vor Ort erarbeitet. Dazu sind auch Entwicklungspartnerschaften im Namen Kolpings ein Segen für alle Beteiligten – das gilt noch einmal mehr in Zeiten der weltweiten Corona Pandemie. Das Leben von Kolpingsfamilien profitiert im Besonderen von internationalen Vernetzungen.
Durch die direkte Verbindung kann leicht auf die Bedürfnisse der Menschen eingegangen werden. Jede Hilfe vor Ort versteht sich als Investition in ihre Eigenverantwortung. Sie soll die Menschen stark und unabhängig machen. Wichtig ist dabei die Bildung, aber auch die Gemeinschaft macht stark und gemeinsames Handeln schafft Veränderung. Begleitet wird die Erarbeitung, Durchführung und Auswertung der Projekte vom jeweiligen Nationalverband und dem zuständigen Projektreferenten von Kolping International. Wer spendet wird über den Verlauf des Projektes informiert. Um eine Partizipation von möglichst vielen zu gewährleisten, unterstützt Kolping International nicht einzelne Menschen. Denn die Erfahrung zeigt: durch Einzelne - Missionare und Entwicklungshelfer- bricht oft das gesamte Projekt zusammen. Lieber investiert Kolping in die Kraft und in die Initiative von Gemeinschaften – eben Kolpingsfamilien – die sich gesellschaftspolitisch einmischen und engagieren. Denn es gilt, die Strukturen der Armut zu verändern und eine gerechte Gesellschaft aufzubauen.
Otto von Dellemann
Das geliebte Nesthäkchen ihrer Eltern und der drei großen Brüdern war Christl Thoma, als sie im Jahre 1968, dreizehn Jahre nach Bruder Ernst, die 6-köpfige Familie in Stilfserbrücke vervollständigte.
von Cornelia Knoll
Die kleine Nachzüglerin Christl genoss dort ihr liebevolles Zuhause bis sie im jungen Teenealter flügge wurde und als emsige, allseits beliebte Hotelfachfrau im nahen Tourismusort Sulden ihren Traumjob fand. Viele Jahre gestaltete sie in dem Bergdorf nun ihr Dasein und ihren damaligen glücklichen Lebensmittelpunkt.
Doch irgendwann folgten schwierigere Zeiten. Wolken einer Depression drängten schleichend in ihr Leben und konnten nicht mehr ignoriert werden. Christl wusste, dass es“ So“ nicht mehr weitergehen kann.
Die 2 fache Mutter suchte mit all ihrer Kraft, all ihrem Mut nach Hilfe und fand diese bei grandiosen Psychologen und Therapeuten im Therapiezentrum in Bad Bachgart.
„Ich habe mich damals in den 8 Wochen Therapie in Bad Bachgart wirklich gut aufgehoben und endlich verstanden gefühlt“, erzählt Christl. “Hier konnte ich offen über meine belastende Situation sprechen und habe große Freundschaften gefunden,die zum Teil auch heute noch bestehen“.
Dort ist sie auch das erste Mal mit ihrer großen Malleidenschaft in Berührung gekommen, welche bis heute ihr neues Leben prägt.
Eine Therapeutin ermutigte Christl, Pinsel und Farbe in die Hand zu nehmen um ihre beängstigenden, beklemmenden Panikattacken auf die Leinwand zu bannen. Trotz großer Skepsis machte sich die Vinschgerin mutig ans Werk, mischte Farben, versuchte sich in verschiedensten Formen und Figuren und hatte schon sehr bald ihr erstes Bild erschaffen, welches ein Betrachter so beschrieben hat:
„Ein Meer von bunten Flammen am unteren Rand des Bildes, welche sich ausweiten möchten, in die erstickende Enge getrieben werden,..all ihre Farbe verlieren um urplötzlich endlich auszubrechen und schlussendlich ganz oben wieder als bunte Wolken davonzufliegen“.
Christl hatte endlich ihre eigene, wunderbare Möglichkeit entdeckt all ihre Gefühle und Emotionen in Bild und Farbe auszudrücken und konnte ab nun das Malen als eines ihrer wichtigsten Therapiemöglichkeiten bezeichnen.
Natürlich gab es auch nach der glücklichen Zeit in Bad Bachgart immer wieder psychische Achterbahnen, die alle Kraft von Christl verlangten um aus der Tiefe erneut aufzutauchen. Sie malte unzählige Bilder; malte sie vor allem als es ihr richtig dreckig ging, erinnert sie sich. Es sind genau diese Bilder die heute am meisten Gefallen in ihrer Ausstellung in der Tschengelsburg finden.
„Niemals hätte ich mir gedacht, dass ich meine Bilder, die ich in meinem kleinen Malatelier bei Tag und Nacht ganz für mich selbst gemalt hatte, irgendwann öffentlich anderen Menschen zeigen würde“, wundert sich Christl. Bis vor kurzem durften sich nur ihre Lebenspartnerin Anja, ihre beiden Kinder und einige Freunde daran erfreuen. Bis eines Tages ihr Nachbar Reinhard Zangerle vom Bildungsausschuss Eyrs zu Besuch kam, diese wunderbaren Seelenbilder sah und vollkommen begeistert davon war. Er ermunterte Christl endlich ihre Bescheidenheit etwas abzulegen und eine öffentliche Ausstellung zu versuchen, um auch andere in den Genuss ihrer Kunst kommen zu lassen.
Gesagt getan. Karl Perfler von der Tschengelserburg wurde mit ins Boot geholt und gestaltete am September in seinem Tschenglser Kulturgasthaus die Eröffnung der Ausstellung von Christls Seelenbildern.
Der Name dieser Ausstellung“ ICH BIN“. Hier ein kurzer Ausschnitt aus der Rede eines Freundes für die Eröffnungsfeier am 18. September:
„Ich bin eine Mutter von 2 wundervollen Kindern…, bin aber auch die Frau meiner Frau und ich bin eine Vinschgerin mit Fähigkeiten sowie mit schwierigen Seiten..Ich bin wie ich bin mit meinem Potential und der Freude am Gestalten.“
Diese Freude am Gestalten spiegelt sich auch in dem schönen sonnigen Heim in Eyrs wieder, wo sie mit ihrer Lebenspartnerin und Hund Clio lebt. In ihrem Malatelier und überall in der Wohnung hängen Christls namenlose Bilder. Sie zeigen dem Betrachter Landschaften aus Ocker und Gelb, dunkelblaue blinkende Himmelsweiten und tiefschwarze Meereswelten voller Farben. “Jeder interpretiert meine Bilder anders“, sagt Christl. “Mir macht es Freude zu sehen, wie jeder Einzelne etwas Anderes in meinen Bildern sieht, wie jeder wohl sein eigenes Seelenleben in meinen Bildern entdeckt“
Schnals - Kulturverein - Orgel mal 3 - Zu einer sehr gelungenen Veranstaltung, im Zeichen der drei kleinen aber feinen Orgeln im Schnalstal, lud am Samstag, den 17. Oktober der Kulturverein Schnals. Ausgehend von der Wallfahrtskirche in Unser Frau und Kurzkonzerte auf der Aigner Orgel über die Pirchner Orgel in der Kirche zur hl. Anna in Karthaus erwanderten die zahlreichen Interessierten Katharinaberg, wo schließlich die kürzlich restaurierte Behmann Orgel im musikalischen Mittelpunkt stand.
An den Orgeln niemand geringerer als drei junge aber bereits sehr erfolgreiche Organisten: Marian Polin aus Mals, derzeit als Kirchenmusiker an der Jesuitenkirche in Innsbruck und als Chor- und Ensembleleiter der „Capella Claudiana“ tätig. Weiters Lukas Punter aus Planeil und seit 2019 als Kirchenmusiker im Kloster Marienberg tätig, wo er auch mehrere Gesangsensembles gründete und für das Musikarchiv und für die Instrumentensammlung verantwortlich ist. Schließlich Dominik Bernhard aus dem Allgäu (D), der seit Oktober 2018 als Stiftskapellmeister am Benediktiner-Stift Muri-Gries in Bozen tätig ist.
Monika Gamper
Naturns/Steghof - Dem Meraner Künstler Ivo Mahlknehct ist die Ausstellung „Legenden“ im Steghof in Naturns gewidmet. „Die Gemälde des Künstlers erzählen uns Geschichten, wobei die Interpretation frei dem Betrachter überlassen wird. Manche Bildgestaltungen offenbaren ihre Inhalte direkt, andere sind versteckt oder kaum sichtbar. Der immer präsente Granatapfel als Symbol des Lebens verleiht den dargestellten Motiven ihre zeitlose Aussagekraft.“ Von Freitag, 23. bis 25. Oktober und vom 30. Oktober bis 1. November jeweils von 10 bis 20 Uhr.
www.steghof.com
Vinschgau/Ortler Skiarena - Die Schließung der Skigebiete und der Hotels aufgrund des staatlich verordneten Lockdowns im heurigen März hat alle kalt erwischt. Die Skipässe waren auf Null gestellt. Die Ortler Skiarena bereitet sich auf die heurige Saison vor - mit Notfallplänen.
von Erwin Bernhart
Mit großer Zuversicht blicken die Verantwortlichen in der Ortler Skiarena auf die kommende Wintersaison. „Weil unsere 15 Skigebiete keine Massenskigebiete sind, kann dies für uns von großem Vorteil sein“, sagt der Präsident der Ortler Skiarena Erich Pfeifer bei einer Pressekonferenz im Hotel Zentral in Prad. Zudem seien die Sommermonate, vor allem der August, gut und ohne nennenswerte Zwischenfälle verlaufen.
Ab 1. November gelten die neuen Skipässe der Ortler Skiarena. Der Kartenvorverkauf für die 15 Skigebiete hat seit 19. Oktober begonnen und für Neukäufer gilt ein Rabatt im Vorverkauf von 10 Prozent. Aber die Verantwortlichen der Ortler Skiarena haben auch an die vergangene Saison gedacht und kommen den Besitzern der Skipässe der Saison 2019/2020 mit einem zusätzlichen Skonto von 15 Prozent entgegen. Diese Skontierungen gelten bis zum 30. November.
Für die kommende Saison haben Erich Pfeifer und der Geschäftsführer Fritz Raffeiner gemeinsam mit den 15 beteiligten Skigebieten ein Regelwerk entworfen, um möglichen Einschränkungen durch die Covid-Pandemie entgegentreten zu können. Beibehalten wird, dass Kinder bis 8 Jahren in den Skigebieten gratis Ski fahren können. Die Saisonkarte der Ortler Skiarena ist vom 1. November 2020 bis zum 2. Mai 2021 gültig - eine in Südtirol einzigartig lange Laufzeit. „Sollte innerhalb dieses Zeitraumes erneut eine vorzeitige Schließung unserer Skigebiete aufgrund einer behördlichen Verordnung im Zuge von Pandemie-Notmaßnahmen erfolgen, biete wir eine Gutschrift/Rückzahlung an. Die Höhe derselben wird berechnet, indem der Preis der Saisonkarte durch die Anzahl der Monate, in denen die Karte gültig ist, dividiert wird. Pro Monat, in welchem die Karte aufgrund einer behördlichen Verfügung nicht bgenutz werden kann, erhalten unsere Kundinnen und Kunden also ein Sechstel des Preises rückerstattet oder gutgeschrieben - je nach Wahl“, schreibt die Ortler Skiarena in einer Aussendung. Von diesem Angebot ausgenommen sind Nicht-Inbetriebnahme, Betriebsunterbrechungen und/oder vorzeitige Schließungen von einzelnen Skigebieten oder Liftanlagen aus Gründen, die nichts mit Covid-Maßnahmen zu tun haben.
Das Skigebiet Schnals hat bereits geöffnet und das Skigebiet Sulden öffnet am 24. Oktober. Es gelten die bisherigen Bestimmungen, Maskenpflicht in den Kabinen, Abstand vor den Kassen.
Latsch - Mauro Dalla Barba, der neue BM der Markt-, Groß- und Bauerngemeinde Latsch, steht als Saubermann da. Den Kampf um die Sitze im Gemeindeausschuss ließ er in der erweiterten SVP-Koordinierung ausfechten (sh. Vinschgerwind 20/2020) und seine politischen Hände sind - trotz politischer Leichen - rein geblieben. So konnte Dalla Barba bei der konstituierenden Sitzung am 8. Oktober im Culturforum in Latsch einen formidablen Start hinlegen. Sein Ausschussvorschlag erhielt in geheimer Abstimmung 12 Befürwortungen, zwei Nein und drei Enthaltungen. Die drei Enthaltungen kamen von der Bürgerliste Mitanond-Insieme und wurden von Gemeinderat Sepp Kofler angekündigt. Nimmt man an, dass Thomas Patscheider von der Süd-Tiroler Freiheit gegen des Ausschussvorschlag gestimmt hat, muss Dalla Barba mit einem Heckenschützen aus den eigenen Reihen rechnen. Wenn Patscheider dafür gestimmt hat, sind es zwei. Hermann Kerschaumer Raffeiner hat als ältestes Ratsmitglied die Sitzung eröffnet. Den Rücktritt aus dem Gemeinderat von Sonja Platzer hat er ebenso bedauert wie es später Dalla Barba auch tun wird. Es habe halt „verschiedene Meinungsverschiedenheiten gegeben“. Bei der nächsten Sitzung wird dann der bereits in der letzten Legislatur nachgerückte Martin Pirhofer nachrücken.
Mit Christian Stricker aus Morter (zuständig unter anderem für die Bauern, die Energie, die Straßen und für Schloss Goldrain), Gertraud Gunsch aus Tarsch (Familien, Soziales und Friedhöfe), Maria Kuppelwieser aus Latsch (unter anderem zuständig für die Schulen, Vereine und Heimatpflege), Manuel Platzgummer aus Latsch (Ortsmarketing, Sport und Jugend) und Irmgard Gamper aus Goldrain (Wirtschaft, Tourismus und die Fraktion St. Martin im Kofel) hat Dalla Barba eine völlig neue Frau- und Mannschaft im Ausschuss.
Im Übrigen: Die Enthaltung hat Sepp Kofler von den Personen im Ausschuss und vom BM entkoppelt. Ein schriftlicher Wahlaufruf und zwar in Goldrain liege der Liste Mitanond im Magen. Im Wahlaufruf wurde dazu aufgerufen, geschlossen die Goldrainer SVP-Kandidaten zu wählen - „Jede Stimme die Oppositionsparteien zu wählen (...) schwächt dieses Unterfangen“, heitst’s im Schreiben wörtlich. Auf die Palme gebracht hat Kofler die Tatsache, dass das Schreiben vom Goldrainer Feuerwehrhauptmann, vom dortigen SVP-Ortsobmann und vom dortigen Fraktionsvorsteher unterschrieben ist. Kofler fordert auf, dass sich die Betroffenen schriftlich entschuldigen sollen. (eb)
Seit vielen Jahren ist Cellina von Mannstein (Bild mit Heiner Feuer) der Brauerei FORST bemüht, dank vieler verschiedener Veranstaltungen und Benefizversteigerungen, Spenden für Südtiroler in Not zu sammeln. 138.755 € wurden mit einer Scheckübergabe an die Hilfsorganisation „Südtirol hilft“ gespendet. Dieser Betrag konnte dank unzähliger Aktionen im Jahr 2019 und Anfang 2020 gesammelt werden. Der größte Teil der Spenden kam aus den Erlösen der 1. Ausgabe des OktoberFORST Fest und der alljährlichen Benefizversteigerung zustande.
Pressemitteilung - Die ehemalige Landtagsabgeordnete Eva Klotz erinnert in Zusammenhang mit dem Tag „100 Jahre Annexion Süd-Tirols durch Italien“ daran, dass der Vertrag von Saint Germain auf dem Londoner Geheimvertrag fußt. In diesem versprachen die Entente-Mächte Italien für seinen Kriegseintritt gegen Österreich u.a. die „Brennergrenze“ zur Befriedigung seines Kriegszieles im Sinne des „Sacro egoismo“ = Gebietserweiterung Italiens. Als einzige Begründung diente der Vorwand eines angeblich existenziellen und militärischen Bedürfnisses nach einer „natürlichen Grenze“ Italiens, also gegen jedes Recht. Zu der „Neuen Ordnung“ gemäß Programm Wilsons für die Friedensverhandlungen 1919 gehörten das Selbstbestimmungsrecht der Völker und die Ablehnung der Geheimdiplomatie. Durch Lug und Trug (Landkarte mit gefälschten geographischen Namen, Geschichtslügen) gelang es der ital. Vertretung in Saint Germain die Zustimmung der Brennergrenze gegen dessen eigenen Prinzipien zu erlangen. Er hat diese seine Zustimmung später bedauert (s. Baker: Woodrow Wilson and World Settlement, 1922, Band II, S. 146) und als Grund dafür die ungenügende Prüfung der tatsächlichen Verhältnisse angeführt.
Bis heute steht Saint Germain nicht für einen Rechtsfrieden, und Tirol hat die Teilung bis heute nicht als Recht anerkannt! Solange Süd- Tirol die Ausübung des Selbstbestimmungsrechtes vorenthalten wird, hält das Unrecht und damit der Unrechtszustand an.
Es darf außerdem nicht vergessen werden, wie viele Opfer für Recht und Gerechtigkeit seit 1919 gebracht worden sind. Dazu gehört der Freiheitskampf der 60er Jahre, der allzu oft absichtlich übergangen oder verschwiegen wird!
Dr. Eva Klotz
Ehem. Landtagsabgeordnete
Kluge Konsumenten in Corona-Zeiten
Wir bemerken bei den Modeberatungen in unserem Business-Alltag, dass sich das Einkaufsverhalten von unseren geschätzten Kund-innen ein wenig verändert hat. Seit das recht effiziente Virus unser aller Leben und Gewohnheiten gehörig durch einander gewirbelt hat.
Die Menschen kaufen nämlich zu großen Teilen strukturierter ein. Es fällt fast durchwegs weg, das planlose Umherschlendern in Geschäften, in der Öffentlichkeit im Allgemeinen. Da man sich diesbezüglich klugerweise ein wenig zurückhält, vorsichtiger geworden ist.
Die Konsumenten kommen gezielt, mit meist klaren Vorstellungen und sind dankbar (ich kann es nicht oft genug betonen) wenn wir Gewünschtes mit guter Beratung parat haben für sie. Unsere Aufgabe natürlich ist es in diesem Falle, ein gut und breit gefächertes Angebot verfügbar zu halten, damit wir interessant bleiben, für den Einkauf im eigenen Dorf, bzw. in der Nähe zum Wohnort.
Und damit sind wir schon an einem recht heiklen Punkt angelangt: manche Händler können sich eine reichhaltige Auswahl, gut bestückte Abteilungen schlichtweg (aktuell) nicht mehr leisten, da die zweimonatige Betriebsschließung im Frühjahr noch immer Spuren hinterlässt – vor allem in finanzieller Hinsicht.
Deshalb einmal mehr, der Appell an die Gesellschaft, ein wenig umzudenken, bzw. überhaupt einmal zu bedenken, wie es denn wäre, wenn unsere (teils reizvollen) Orte zu Wohn- und Schlafstädten verkommen würden. Der Schritt dahin ist manchmal näher als man meint. Sind nämlich die Geschäfte bzw. Gastronomiebetriebe erst einmal geschlossen wird es schwierig. So immer wieder bemerkt in den Nachbarregionen Trentino und Nordtirol, wo der Handel auf der grünen Wiese u.a.die Ortszentren ausbluten lässt.
Claudia Leoni Pinggera, Latsch
HAIKU DES MONATS:
Der Morgengruß der
Dohle – ein Kopfnicken und
das erste Blatt fällt.
Helga M. Gorfer, Schlanders - Kontakt für die Haiku-Gruppe Südtirol im Vinschgau:
helga.gorfer58@gmail.com
Konstituierende Gemeinderatssitzung am 09.10.2020
Wie bereits vermutet, wurde der Vorschlag des Bürgermeisters zur Bildung des Ausschusses durch den Gemeinderat mit 5 Nein-, 11 Ja-Stimmen und 2 Enthaltungen angenommen. Wir sind trotz unseres starken Wahlergebnisses von 30,7 % aller Wählerstimmen nicht im Ausschuss vertreten. Unserem Demokratieverständnis nach entspricht die Besetzung des Ausschusses nicht dem Wählerwillen! Egal, wie man unserer neuen Bürgerliste gegenübersteht...
Wir wollen konstruktiv zusammenarbeiten und werden nicht als destruktive Opposition agieren, sondern uns, mit den uns nun zur Verfügung stehenden Mitteln, tatkräftig einbringen und mit allen Fraktionen, zum Wohle unserer Gemeinde, zusammenarbeiten.
die neue Bürgerliste Partschins Rabland Töll
Kompliment
Ein großes Kompliment an die Musikkapelle Prad für das hervorragende Konzert, welches im Jahr 2018 unter der damaligen Leitung von Kapellmeister Alois Kuntner im Vereinssaal AquaPrad aufgeführt wurde und erst kürzlich, am 25.09.2020 abends, im Radiosender Rai Südtirol ausgestrahlt wurde. Es wurden unter anderem auch wunderbare Stücke wie Indianerweisen, Westernfilmmusik von Ennio Morricone usw. zum Besten gegeben. Es ist erstaunlich, auf welch hohem Niveau unsere Musikkapellen im Lande, uns Zuhörern musikalisch schöne und erholsame Stunden erleben lassen. Herzlichen Dank an alle Musikanten und ihre Musiklehrer für die Mühen und die Geduld beim Lernen, Üben und Lehren, um uns alle mit solch musikalisch spannenden und erlebnisreichen Darbietungen zu erfreuen.
Ernst Gögele, Plaus
Stilfserjoch Erlebnissstraße. Für viele ein Traum, für viele ein Alptraum: Anreiner die verzweifelt sind, Gastwirte die auf Touristen warten... eine vernünftige Lösung für alle, ist nicht in Sicht.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Günstige Aufwertungsmöglichkeit von Unternehmensgütern
Das August Dekret (DL 104/2020) sieht mit Art. 110 erneut die Möglichkeit zur Aufwertung der Unternehmensgüter vor.
Damit bietet sich nun eine sehr attraktive Möglichkeit das Eigenkapital zu stärken und damit die drohenden Verluste aus der Corona-Krise bilanzmäßig aufzufangen und zugleich langfristig Steuern zu sparen.
Anspruchsberechtigt sind alle Kapitalgesellschaften (mit wenigen Einschränkungen), Personen-gesellschaften und Einzelunternehmen (mit vereinfachter oder ordentlicher Buchhaltung).
Grundsätzlich können alle Unternehmensgüter die im Jahresabschluss 2019 im Abschreibregister vorhanden waren, aufgewertet werden und im Gegensatz zu den bisherigen Aufwertungsmöglichkeiten können nun auch einzelne Güter aufgewertet werden und nicht nur eine ganze Kategorie.
Die im Jahresabschluss 2020 mögliche Aufwertung kann wahlweise nur handelsrechtlich, oder auch mit handels- und steuerlicher Wirkung vorgenommen werden.
Für die steuerliche Anerkennung der Aufwertung ist eine verhältnismäßig geringe Ersatzsteuer in Höhe von 3% fällig, welche in maximal drei Jahresraten zu entrichten ist. Die gebildete Aufwertungsrücklage (bei vereinfachter Buchhaltung ist keine Rücklage zu bilden) kann zudem mit einer Ersatzsteuer von 10% steuerlich freigestellt werden. Die Aufwertung ist für steuerliche Abschreibungszwecke bereits ab dem Folgejahr nach der Aufwertung wirksam (d.h. ab 2021). Bei der letzten vergleichbar günstigen Aufwertung im Jahr 2008 war die Wirksamkeit noch um 5 Jahre aufgeschoben!
Im Falle einer Veräußerung gilt der steuerliche Mehrwert hingegen erst ab dem vierten Geschäftsjahr.
Für Beherbergungs- und Thermalbetriebe ist laut Liquiditätsverordnung (Art. 6-bis DL Nr. 23/2020) eine unentgeltliche Aufwertung vorgesehen, demnach ist für die steuerliche Anerkennung keine Ersatzsteuer geschuldet. Die entsprechende Aufwertungsrücklage kann ebenfalls mit einer Ersatzsteuer in Höhe von 10% steuerlich freigestellt werden. In diesen Geltungsbereich fallen alle Beherbergungs- und Thermalbetriebe mit den Gewerbekennzahlen (Ateco) 55.1, 55.2., 55.3., und 96.04.20.
Es ist mittlerweile lieb gewordene Tradition, dass pünktlich zum Start der Theatersaison des Südtiroler Kulturinstituts eine Kulturdelegation beim Vinschgerwind vorbeischaut, namentlich waren das heuer: Monika Holzner Wunderer, Monika Habicher, Martin Trafoier, Hans-Christoph von Hohenbühel und Peter Silbernagl. Das Motto „Kampfgeist“ wurde heuer bewusst gewählt. Hans-Christoph von Hohenbühel: „Dass wir Ihnen in dieser Saison ein Programm vorlegen, das unter dem Motto „Kampfgeist“ steht, hat nichts damit zu tun, dass das Südtiroler Kulturinstitut besonders streitlustig wäre. Jeder von uns braucht – zumal in schwierigen Zeiten – etwas, wofür es sich zu leben lohnt, wofür man brennt und wenn nötig auch kämpft.“ In welche Rolle würden Sie gerne schlüpfen? Das hat der Vinschgerwind in die Runde gefragt. Herausgekommen ist ein doppelter Einblick: Ein Einblick in die heurige Theatersaison unter dem Motto „Kampfgeist“ und ein persönlicher Einblick.
Der Gott des Gemetzels
Ein Gastspiel des Schauspiels Leipzig
27.10.2020 20.00 Uhr Karl-Schönherr-Schlanders
Peter Silbernagl: Als Vater zweier Söhne berührt mich natürlich Yasmina Rezas Komödie „Der Gott des Gemetzels“. Zwei Elternpaare treffen sich in dem Stück zur Aussprache, da ihre Söhne einander verprügelt haben. Ich war selbst Gott sei Dank noch nicht in so einer Situation und hoffe auch, dass meine Frau und ich die Nerven besser bewahren könnten als die Eltern des Stückes. Aber gerade das macht es so unterhaltsam, sich die Inszenierung anzuschauen.
Martenstein liest & Clementi singt
Zeit-Kolumnen und Zeitlieder
10.11.2020 20.00 Uhr Karl-Schönherr-Schlanders
Monika Wunderer: Die Stücke dieser Spielzeit erzählen spannende Geschichten. Spannend wird es gewiss auch, wenn Harald Martenstein, der Kolumnist der Wochenzeitung „die Zeit“ geniale Glossen liest und dabei den Tücken und Tiefen des Alltags, den Themen und Tabus unserer Tage nachspürt. Schlüpfen möchte ich allerdings lieber in die Rolle des Liedermachers Georg Clementi, der einige Texte von Martenstein zu Zeitliedern veredelt- und „Seine Lieder sind so schön, dass die Zeit still steht“. Das fasziniert mich.
Der Sohn
Ein Gastspiel des St. Pauli Theaters, Hamburg
19.01.2021 20.00 Uhr Karl-Schönherr-Schlanders
Martin Trafoier: Am liebsten würde ich natürlich eine Rolle spielen, die meinem komödiantischen Naturell entspricht und das Publikum zum Lachen bringt, eine Rolle mit viel Situationskomik, mit Wortwitz und haarsträubenden Verwechslungen. Andererseits ist es aber auch reizvoll und die größere Herausforderung, auf der Bühne jemanden überzeugend darzustellen, der einem wesensfremd ist, einen garstigen Charakter oder einen hintertriebenen Bösewicht.
Das Stück „Der Sohn“ des französischen Autors Florian Zeller hat weder Rollen für Clowns noch für Schurken zu bieten, aber große Charakterrollen. In dieser Familientragödie fällt der lebenslustige Sohn in eine schwere Depression, die ihn tief verzweifeln lässt und seine Eltern völlig überfordert.
Wenn ich über dreißig Jahre jünger wäre, wäre ich gerne in die Hauptrolle geschlüpft und hätte den Sohn gespielt. Die zweite Hauptrolle, die des Vaters, ist aber genauso spannend darzustellen. Dieser hat Frau und Sohn verlassen und ist mit seiner neuen Partnerin gerade wieder Vater geworden. Sein erster Sohn, kurz vor der Matura und in einem dunklen seelischen Loch, zieht nun zu ihm, und der Vater, schwankend zwischen Zuneigung, Hilfsbereitschaft, Verständnis- und Hilflosigkeit, weiß nicht, wie er mit den Problemen, den Ausrastern, der Verzweiflung, der Lust- und Antriebslosigkeit seines Sohnes umgehen soll und wie er ihm wieder Lebensfreude vermitteln kann.
Was ich in der Rolle des Vaters erreichen möchte? Dieses Wechselspiel von Gefühlen, das der Junge im Vater auslöst, so überzeugend auf die Bühne zu bringen, dass der Zuschauer am Ende mit dem Vater genauso mitfühlt wie mit dem Sohn.
Michael Kohlhaas
Ein Gastspiel der Bühne Cipolla
01.03.2021 20.00 Uhr Karl-Schönherr-Schlanders
Hans-Christoph von Hohenbühel: Mein Herz schlägt für „Michael Kohlhaas“, die Hauptfigur von Heinrich von Kleists Novelle. Die Bühne Cipolla verarbeitet den Stoff in einer Mischung aus Schau- und Puppenspiel mit Live-Musik. Wenn einem Menschen großes Unrecht geschieht, so wie Michael Kohlhaas, dann ergreift mein Gerechtigkeitssinn Partei. Dass seine Suche nach Gerechtigkeit letztlich in einen fürchterlichen Rachefeldzug mündet, zeigt, wie zerbrechlich Gesellschaften sind, in denen es nicht gerecht zugeht.
Romy Schneider - Zwei Gesichter einer Frau
Von und mit Chris Pichler
24.03.2021 20.00 Uhr Karl-Schönherr-Schlanders
Monika Wielander: Ich kann nichts im Leben, aber alles auf der Leinwand“, urteilt Romy Schneider über sich selbst. Im Solo-Abend „Romy Schneider-Zwei Gesichter einer Frau“, gekonnt interpretiert von der wunderbaren Schauspielerin Chris Pichler werden die nur schwer zu beschreibenden Charakterzüge der Ausnahmekünstlerin Romy Schneider aufgezeigt. Sie wird als Frau mit zwei Gesichtern dargestellt: verletzlich und aufbegehrend, naiv und intellektuell, lebenshungrig aber müde von ihrem Leben. Während Romy Schneider beruflich Unglaubliches geleistet hat und große Erfolge erzielen konnte, war sie über weite Strecken ihres Privatlebens eine zutiefst unglückliche Frau. Auch konnte sie ihre immense Trauer über den schrecklichen und allzu frühen Tod ihres Sohnes nie überwinden.
Ich verehre diese außergewöhnliche Frau sehr und verneige mich in großer Ehrfurcht vor einer großartigen Schauspielerin, der es gelungen ist, die allzu engen Fesseln ihrer Sissi-Anfänge abzustreifen um in Frankreich zur großartigen Schauspielerin zu reifen.
Eros, Weisheit, Unvernunft
W. A. Mozart in Musik, Wort und Szene
28.04.2021 20.00 Uhr Karl-Schönherr-Schlanders
Monika Wunderer: Genial, leidenschaftlich, unvernünftig – einfach Mozart. Mich hat Mozart immer schon fasziniert und seine Musik begeistert, neben den hochkomplexen Meisterwerken vor allem seine edle Unterhaltungsmusik.
Ich bin gespannt, wie sich die Schauspielerin Corinna Harfouch und die Pianistin Hideyo Harada diesem Genie nähern und wie es ihnen gelingt diese schillernde Persönlichkeit mit schauspielerischen Elementen, Puppenspiel, Rezitation, Gesang und Improvisation facettenreich zu präsentieren.
Ich kann gut verstehen, dass das Wunderkind Mozart auf seinen Konzertreisen bewundert und gefeiert wurde, dass die ganze musikalische Welt ihn liebte und verwöhnte. Heute noch gilt er als das vielseitigste Musikgenie aller Zeiten. Seine Musik klingt jung, erfrischend und zeitlos, verbindet das scheinbar Leichte mit dem musikalisch Anspruchsvollen, beschwingte Heiterkeit mit tiefem Empfinden.
ACHTUNG! Die Corona-Regeln. Die Abonnent*innen des Südtiroler Kulturinstituts hatten die Chance, auch in dieser Saison auf ihrem üblichen Platz zu sitzen. Wer wollte, konnte sein Abonnement auch für eine Spielzeit aussetzen, diese Sitzplätze bleiben nun ein Jahr lang leer. Durch diese Vorgangsweise gibt es „Löcher“ in den Reihen, aber kein durchgehendes Schachbrettmuster. Das gibt es nur in jenen Reihen, deren Plätze mit Einzelkarten belegt sind. Während der Aufführungen muss das Publikum einen Mund-Nasen-Schutz tragen, aber der Saal ist nicht voll belegt ist. Alle Abonnent*innen erhalten eine Stoffmaske mit gutem Tragekomfort, die per Zertifikat dem Schutzstandard einer chirurgischen Maske entspricht. Wenn alle Rücksicht aufeinander nehmen, werden wir auch diese Spielzeit sicher meistern.
Prad/Vinschgau - Die Bezirksversammlung des Bezirks Vinschgau im Unternehmerverband fand kürzlich in Prad statt. Die Unternehmer fordern, dass Investitionen in eine gute Erreichbarkeitfließen sollten. Gustav Rechenmacher (Systems GmbH) ist als Vertreter bestätigt worden.
Sich für eine gute Erreichbarkeit einsetzen und den Dialog mit der Jugend weiter ausbauen: diese beiden Ziele will der Bezirk Vinschgau im Unternehmerverband in den kommenden Jahren besonders verfolgen. Bei der Bezirksversammlung, die vor einigen Tagen am Sitz der Polyfaser AG in Prad stattgefunden hat, wurde Gustav Rechenmacher (Systems GmbH) als Bezirksvertreter bestätigt. Als Stellvertreter wird ihm Ulrich Linser (Baumänner GmbH) zur Seite stehen.
„In den vergangenen Jahren wurden einige wichtige Infrastrukturprojekte wie die Umfahrung von Kastelbell und Investitionen in Energie- und Datenverbindungsnetz angestoßen. Im Dialog mit der Politik wollen wir aber auch weitere Projekte voranbringen, allen voran die Umfahrung Rabland/Töll/Forst, die Straßenverbindungen im oberen Vinschgau und die Anpassung der Infrastrukturen für die Radmobilität“, so Rechenmacher in seinen Ausführungen.
Der wiederbestätigte Bezirksvertreter unterstrich auch die gute Zusammenarbeit mit den Schulen: „Mit unseren gemeinsamen Initiativen wollen wir aufzeigen, welche Leistungen industriell organisierte Unternehmen erbringen und welche Karrieremöglichkeiten sie unseren Jugendlichen bieten“.
Beispielhaft dafür ist die Polyfaser AG aus Prad: das Unternehmen ist auf die Herstellung von Schwimmbädern, Schwimmbadüberdachungen und Bootskörpern spezialisiert. Wie Patrick Wagmeister von der Eigentümerfamilie erklärte, beschäftigt das Familienunternehmen mittlerweile über 100 Mitarbeiter. Der Großteil des Umsatzes wird im Ausland erzielt: um am internationalen Markt mithalten zu können, sind ständige Investitionen in Innovation erforderlich.
Auf die Innovationskraft der Industrieunternehmen im Vinschgau ging auch Verbandsvizepräsident Heiner Oberrauch ein: „Besonders hier sieht man wie wichtig unsere Leitbetriebe auch für den ländlichen Raum sind. Wir müssen langfristig orientiert investieren und alles daransetzen, dass sie auch zukünftig wettbewerbsfähig bleiben: nur so können wir durch den geschaffenen Mehrwert, die Arbeitsplätze und die Investitionen vor Ort auch in Zukunft unser Sozialsystem finanzieren.“ Gast der Bezirksversammlung war der Vinschger Kammerabgeordnete Albrecht Plangger, der neben seinen Einschätzungen zur politischen Lage in Rom ebenfalls die Wichtigkeit von Investitionen in Infrastrukturen für eine bessere Erreichbarkeit im Vinschgau unterstrich.
Der neue Bezirksausschuss setzt sich zusammen aus: Gustav Rechenmacher (Systems GmbH, Bezirksvertreter), Ulrich Linser (Baumänner GmbH, Vize-Bezirksvertreter), Franz Marx (Marx AG), Thomas Moriggl (Moriggl GmbH), Max Ohrwalder (Interfama GmbH), Martin Pedross (Karl Pedross AG), Patrick Wagmeister (Polyfaser AG), Valentin Wallnöfer (Ortler Beton GmbH) und Enrico Zuliani (HOPPE AG).
Kastelbell/Galsaun - An der insgesamt 3,36 Kilometer langen neuen Umfahrung von Kastelbell und Galsaun, zwischen Schloss Kastellbell und der Gewerbezone Galsaun, wird auf Hochtouren gearbeitet. Von dem 2495 Meter langen Tunnel, dem Kernstück der Umfahrung, ist der Vortrieb zur Hälfte geschafft. Vorgetrieben wird der Tunnel durch Sprengungen und Bohrungen. Vor allem von Osten her in Richtung Latsch stehen bereits 1,23 Kilometer der Tunnelröhre. Nun wird auch vom Westen aus in Richtung Kastelbell weitergearbeitet. Der gesamte Vortrieb von beiden Seiten beträgt derzeit 1,26 Kilometer. Rund 139.000 Kubikmeter Material wurden bisher ausgebrochen. Laut Bauleitung beträgt die durchschnittliche Vortriebsleistung pro Arbeitstag acht Meter. Nach dem Tunnel Leifers (2856 Meter) wird der Tunnel der Umfahrung Kastelbell-Galsaun der zweitlängste Tunnel in Südtirol sein.
Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider zeigt sich zufrieden, dass die Arbeiten planmäßig verlaufen. Die Umfahrung soll im Sommer 2022 befahrbar sein. „Gerade weil täglich mehr als rund 13.300 Fahrzeuge auf der Vinschger Staatsstraße unterwegs sind, und zwar obwohl viele Menschen die Vinschger Bahn nutzen, ist der Eingriff für mehr Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer aber auch für mehr Lebensqualität und eine Weiterentwicklung in den Orten wichtig“, betont Alfreider.
Zurzeit läuft über das Ausschreibungsportal des Landes die Ausschreibung für das zweite Baulos der Umfahrungsstraße. „Während das erste Baulos, das derzeit ausgeführt wird, die Bauarbeiten betrifft, beinhaltet das zweite die technischen Anlagen“, erklärt Ivan Saltuari vom Landesamt für Straßenbau West. Der Ausschreibungsbetrag liegt bei 10,7 Millionen Euro. Insgesamt investiert das Land rund 75 Millionen Euro in den Bau der Umfahrung.
Im Jänner 2019 waren die Bauarbeiten über eine Ausschreibung (Baulos 1) an die Bietergemeinschaft E.MA.PRI.CE AG aus Possagno (Treviso) und die Passeirerbau GmbH (St. Martin in Passeier) übergeben worden. Verfahrensverantwortlicher des Landes ist Augustin Hueber.
Die Linienführung der Trasse für die Umfahrung wurde laut dem Direktor der Abteilung Tiefbau, Valentino Pagani, so gewählt, dass sich der Eingriff auf Landschaft und Kulturgrund auf ein Minimum beschränkt. Im Zuge der Arbeiten wird die Straße angepasst, beispielsweise bei der Engstelle beim Schloss Kastelbell. Für den neuen Tunnel gibt es zwei Anschlusspunkte an die Staatsstraße, und zwar im Osten, wo ein Kreisverkehr gebaut wird, und im Westen, bei der Industriezone Galsaun, wo eine T-Kreuzung entsteht. Im Tunnel sorgen vier Fluchtstollen und vier Pannenbuchten sowie ein modernes Belüftungssystem für Sicherheit.
von Albrecht Plangger - Alles dreht sich zur Zeit um die Hilfen aus Europa – MES (30 Milliarden €uro zinslose Hilfsgelder zur Potenzierung der Sanität) oder Recovery Fund (209 Milliarden €uro für den Wiederaufbau nach der Covid-19 Krise). Die 5 Sterne-Bewegung und der PD, aber vor allem die Renzi-Partei „Italia Viva“ sind gegensätzlicher Meinung und bekämpfen sich mit allen Mitteln. „Italia Viva“ will die MES Gelder nutzen. Die 5-Sterne-Bewegung nicht. Also „erpresst“ die Renzi Partei die eigene Mehrheit beim Verfassungsgesetz für die Senkung des Wahlalters auch im Senat auf 18 Jahre. Es braucht die absolute Mehrheit und somit geht ohne „Italia Viva“ nichts. Statt diese durchaus sinnvolle Verfassungsreform in der Abgeordnetenkammer in zweiter Lesung zu beschließen, wurden wir kurzfristig nach Hause geschickt. Auf der anderen Seite hat die Regierung bei der Genehmigung für eine neue Verschuldung, die es braucht um ein „gescheidtes“ Haushaltsgesetz auf die Wege zu bringen, wieder „Rückgrat“ bewiesen. 316 Stimmen hat es für die erforderliche Mehrheit gebraucht. 324 Abgeordnete haben dafür gestimmt. Die Diskussion um den Haushalt für 2021 kann somit starten. Kontroverse Diskussionen wird es in den nächsten Wochen auch zum neuesten „Anti-Homophobie Gesetz“ geben. Die katholische Kirche hat sich gegen das Anti-Diskriminierungsgesetz für Homosexuelle ausgesprochen. Die bestehende Rechtslage gewährt hinreichenden Schutz vor Gewalt oder Verfolgung, erklärte die Bischofskonferenz. Aber um die Sache selbst geht es ja nicht. Es geht um ca. 36 Geheimabstimmungen. Diese geben nun den „Heckenschützen“ aus allen Lagern die Gelegenheit, die Regierung in Krise zu bringen oder zumindest wieder einmal in Minderheit zu versetzen. Auch die Autobahnkonzession steht wieder in vollem Rampenlicht. Entweder/oder 30 Jahre Verlängerung, oder Neuausschreibung mit unsicherem Ausgang. Wenn sich Bozen und Trient bzw. die zwei Landeshauptleute nicht auf eine gemeinsame Vorgangsweise einigen, dann sehe ich schwarz und die Schuld liegt dann bei uns in der Region und nicht in Rom (wie meistens).