Vinschgau - Die Gemeinderatswahlen, die am 3. Mai 2020 abgehalten werden, werfen ihre Schatten weit voraus. Weil der Bürgermeister bzw. die Bürgermeisterin separat gewählt wird, veranstaltet die Südtiroler Volkspartei in jenen Gemeinden Vorwahlen, in denen sich zwei oder mehr als zwei BM-KandidatInnen gemeldet haben. Im Vinschgau wird es in Latsch, in Mals, in Stilfs, in Laas und in Naturns Vorwahlen geben.
von Erwin Bernhart
Beeindruckend, auch erschreckend ist, welche Macht SVP Ortsausschüsse bzw. Koordinierungsausschüsse in jener Zeit haben, in der Wahlen bevorstehen. Und im Besonderen, wenn Gemeinderatswahlen bevorstehen. Dabei ist es offenbar unerheblich, wie viele Partei-Mitglieder ein Ortsausschuss hinter sich hat. Die Struktur der Südtiroler Volkspartei ist dermaßen kapillar angelegt, dass sie einem landesweiten Spinnennetz gleicht. Diesem Netz zu entkommen ist möglich, aber mit erheblichem Aufwand und mit ungewissem Erfolg verbunden.
Es wird Vorwahlen für Bürgermeisterkandidaten geben. Nicht in allen Gemeinden im Vinschgau, aber in einigen. Politikverdrossenheit? Das Gegenteil ist der Fall.
Eine der spannendsten Vorwahlen wird es in Latsch geben. Spannend deshalb, weil sich drei Kandidaten gemeldet haben, die gewillt sind, gegen den amtierenden BM anzutreten. Allein diese Tatsache bündelt ein großes Maß an Unzufriedenheit in der Marktgemeinde Latsch. BM Helmut Fischer, der auch Vizeobmann in der Bezirks-SVP ist, regiert seit 2014 mit mehrfacher Opposition. Die Opposition rund um Sepp Kofler wurde eine Zeitlang damit ruhig gestellt, dass Kofler zum Präsidenten der Viva Latsch berufen wurde. Die partei-interne Opposition ist beständig eine solche geblieben. Mit der Umwidmung des Bauleitplanes für das Pirhofer-Hotel ist aus der latenten Opposition in Bauerskreisen eine veritable hinzugewachsen und gipfelt nun mit der Bürgermeister-Kandidatur von Jaochim Weiss. Sicher ist, dass Fischer, selbst Bauer, einen guten Teil der Bauernstimmen schon bei den Vorwahlen einbüßen wird. Hinzu kommen zwei Kandidaten aus den eigenen Reihen. Mit Sonja Platzer tritt die VizeBMin, Sport- und Sozialreferentin und mit Mauro Dalla Barba der Kulturreferent gegen den amtierenden BM an. Beide haben Lust auf BM und beide sind dem sozialen Flügel der SVP zuzuordnen. Hermann Kerschbaumer Raffeiner, der SVP-Koordinierungsobmann in Latsch, sagt, dass man im Koordinierungsausschuss beschlossen habe, mit zwei in die eigentlichen Bürgermeisterwahlen am 3. Mai 2020 zu gehen. Damit werden die Vorwahlen in Latsch doppelt spannend: Wer werden die zwei Vorgewählten sein und wird es Helmut Fischer unter die ersten zwei schaffen und wenn ja, wird er der erste Vorgewählte sein?
Dass der Wahlkampf In Latsch bereits in vollem Gange ist, war bei der Gemeinderatssitzung am 30. Jänner zu beobachten. Da hat BM Helmut Fischer ein schriftliches Ansuchen des Latscher Koordinierungsobmannes unter dem Punkt Allfälliges vorgetragen: Ob sich der Gemeinderat vorstellen könne, die Anzahl der Referenten von bisher 4 auf 5 aufzustocken. Fischer wollte die Stimmung im Rat ausloten und nach mehreren Wortmeldungen schloss er, dass dieses Ansinnen bei der nächsten Ratssitzung auf die Tagesordnung kommt. Während Kerschbaumer sagt, dass es mit 4 Gemeindereferenten nicht leicht sei, die Bedürfnisse zu befriedigen - weil man die Fraktionen berücksichtigen müsse, die Frauenquote auch - sagt man in Latsch, dass Fischer bereits mit der Opposition einen Pakt geschlossen und einen Ausschussposten in Aussicht gestellt habe.
Jedenfalls wird es in einer der Marktgemeinden des Tales äußerst spannend. Die benachbarte Marktgemeinde Schlanders ist da anders. Denn dort ist die Kandidatur für den amtierenden BM Dieter Pinggera reserviert. Vorwahlen? Nicht nötig. Sicher ist dort bislang nur, dass die Referentin Dunja Tassiello mit einer „Liste „Zukunft Schlanders - Silandro futuro“ antreten wird.
Mit Argusaugen wird von allen Seiten auf die Marktgemeinde Mals geschaut. Dort bleiben die Gräben. Die „Offene Gemeindeliste Mals“ hat im Sinne eines Neustartes dem SVP-Koordinierungsobmann Josef Thurner bzw. der SVP die Hand zu reichen versucht. Die bisherige Opposition, bestehend aus mehreren ehemaligen SVP-Mitgliedern, hat sich in die SVP eingeschrieben. Pepi Stecher hat sich als BM-Kandidat angeboten. Thurner hat bereits beim Erstkontakt die Handreichung ausgeschlagen und sogar das Argument von „parteischädigendem Verhalten“ in den Mund genommen. In der Sitzung des Koordinierungsausschusses am vergangenen Montag wurde dann einstimmig beschlossen, Stecher nicht als SVP-BM-Kandidat zuzulassen. Kein Neustart in Mals also. So bleiben mit Josef Thurner und dem Sohn von Sepp Noggler Hannes Noggler zwei Bauern als BM-Kandidaten für die SVP. In Mals will die SVP mit nur einem BM-Kandidaten in die Wahl am 3. Mai ziehen, deshalb gibt es am 16. Februar Vorwahlen.
Für die Gemeinden Stilfs und Laas sind gesonderte Artikel in dieser Vinschgerwind-Ausgabe verfasst. In beiden Gemeinden werden vier BM-KandidatInnen zu den SVP-Vorwahlen am 16. Februar antreten. Von wegen Politikverdrossenheit!
Die Gemeinde Prad am Stilfserjoch ist ein Sonderfall - und ein Rätsel. Dort ist Karl Bernhart von der Bürgerliste Prad BM und er verwaltet die Gemeinde in einer Koalition mit der SVP. Sein Wunsch nach einer Einheitsliste bleibt ein Traum, denn die Zentrale der SVP hat sich bereits im Herbst gegen solche Einheitslisten ausgesprochen. In Prad hat es in SVP-Reihen kein Drängeln im Vorfeld gegeben, gegen den amtierenden BM anzutreten. Der Koordinierungsausschuss ist am vergangenen Montag zusammengekommen. BM-Kandidat steht noch keiner fest. Aber man sei auf einem guten Weg, sagt man in Prad, eine Verjüngung einzuleiten.
Klarheit herrscht in den Kleingemeinden: In Taufers im Münstertal, in Martell, in Kastelbell-Tschars, in Schnals und in Plaus werden die dort amtierenden Bürgermeister bzw. in Taufers die Bürgermeisterin wohl ohne Gegenkandidat in die Wahl ziehen.
Auch in der Stadtgemeinde Glurns gibt es von Seiten der SVP keinen Kandidaten, der sich mit BM Luis Frank messen möchte. Frank sagt, dass er dabei sein, arbeitswillige Gemeinderatskandidaten zu suchen. Den Vorschlag der Glurnser Bürgerliste, eine Einheitsliste zu machen, hat Frank abgelehnt.
Die derzeitige Vizebürgermeisterin Andrea Frank und der Referent Franz Prieth treten in der Gemeinde Graun vor die dortige Wählerschaft am 3. Mai 2020. Bei zwei Kandidaten gibt es in Graun keine BM-Vorwahlen. Während sich Franz Prieth aufgrund veränderter Umstände strikt gegen eine Verbindung Langtaufers-Kaunertal ausspricht, hat Andrea Frank den Gemeinderatsbeschluss von 2016 nie in Frage gestellt und lässt die Entscheidung der Landesregierung.
Obwohl keine BM-Vorwahlen sind, sind die Oberländer fix: Die Kandidaten für die Gemeinderatswahlen stehen bereits fest. 5 aus Reschen, 6 aus St. Valentin und 5 aus Langtaufers. Die Grauner selbst haben drei Kandidaten und überlegen sich eine örtliche Vorwahl. Keine Vorwahlen für den Gemeinderat machen die Langtauferer. Laut internen SVP-Abmachungen stünden den Langtauferern 3 Kandidaten zu, sie kommen aber mit 5.
Vorwahlen wird es in Naturns geben. Dort sollen am 16. Februar die SVP-Mitglieder aus der BM-Kandidatin Astrid Pichler und den BM-Kandidaten Zeno Christanell und Jonas Christanell auswählen. „Wir wollen unsere Mitglieder aufwerten“, sagt SVP-Ortsobmann Helmut Müller. Es könne nicht sein, dass Nichtmitglieder an den Vorwahlen beteiligt werden. So jedenfalls die Einstellung im SVP-Ortsausschuss von Naturns. Man sei auf der Suche nach möglichen Gemeinderatskandidaten. Müller selbst wird als Gemeinderat kandidieren und dass er sich selbst als VizeBM wieder sehen möchte, ist in Naturns ein offenes Geheimnis. Müllers Wunsch-Traum hängt im Wesentlichen vom Ausgang der Vorwahlen und dann der echten BM-Wahlen am 3. Mai ab. Denn Zeno Christanell und Astrid Pichler würden Müller als Vize nicht vermissen.
In Partschins wird es keine BM-Vorwahlen geben. Denn zum aktuellen Zeitpunkt stehen keine BM-Kandidaten fest. Man sei, so SVP-Ortsobmann Albert Gufler, auf der Zielgeraden. Evelyn Tappeiner, im letzten Vinschgerwind als mögliche Kandidatin gehandelt, sagt der Politik ade. Nach 15 Jahren im Ausschuss fällt sie unter die Mandatsbeschränkung - nach oben wolle sie nicht, nach unten auch nicht. Hypothetisch sind es VizeBM Luis Forcher und Kulturreferent Hartmann Nischler, die als BM-Kandidaten in Frage kommen.
Bleibt Schluderns: Dort steht fest, dass Referent Heiko Hauser, der SVP-Ortsobmann, als BM-Kandidat antreten wird. Mit dem derzeitigen Koalitionspartner, der Bürgerliste Schluderns, ist der Verhandlungsstatus so, dass die Bürgerlistler auf der SVP-Liste als unabhängige Kandidaten antreten könnten. Und dass der derzeitige VizeBM Andreas Hauser ebenfalls als BM-Kandidat antritt. SVP-intern muss das alles am heutigen Donnerstag noch abgeklärt werden. Stimmt die SVP diesem Deal zu, ist für Alt-BM Erwin Wegmann der mögliche Weg als BM-Kandidat über die Bürgerliste versperrt.
Laas - In Laas sind Differenzen zwischen der Lasa Marmo und der Fraktion Laas offen zutage getreten. Ein Grund ist, dass die Lasa Marmo den Marmmor-Transport über die Schrägbahn eingestellt hat. Wie es heißt, aus Sicherheitsgründen. Der Marmor wird über Tarnell abtransportiert.
von Erwin Bernhart
Die Verhandlungen zwischen Land, den Fraktionen Göflan und Laas, den Gemeinden Schlanders und Laas und den Marmorbetrieben Lasa Marmo und Göflaner Marmor GmbH stehen seit einiger Zeit still. Es geht nicht mehr voran. Grund dafür sind erhebliche Meinungsdifferenzen in Laas und dort zwischen der Fraktion Laas und der Lasa Marmo.
Mit dem ersten Arbeitstag im Jahr 2020 ging ein Brief von der Gemeinde Laas an Landesrat Arnold Schuler, an Mario Broll im Amt für Forstverwaltung, an die Lasa Marmo und zur Kenntnis an die Eigenverwaltung Laas. BM Andreas Tappeiner hat die Bozner Politik und Forstverwaltung davon in Kenntnis gesetzt, das „die Gemeindeverwaltung () mit der uneingeschränkten Nutzung der Tarneller Straße für den Marmorabtransport nicht einverstanden“ ist. Tappeiner verweist auf den Pachtvertrag für den Marmorbruch, in dem die Nutzung der Tarneller Straße für den Marmor-Transport ausdrücklich ausgeschlossen ist. Und weil die Straße der Erschließung der Berghöfe diene, die Instandhaltung mit öffentlichen Mitteln finanziert werde und vor allem keine statische Abnahme habe und die Gewichtsbelastung nicht definiert sei, müsse eine Dauernutzung für Schwertransporte bis auf Weiteres aus Sicherheitsgründen ausgeschlossen werden.
Die Fraktion Laas unter Präsident Oswald Angerer ließ den Geschäftsführer der Lasa Marmo Paul Graf schriftlich wissen, dass die „einseitige Einstellung der Schrägbahn für den Abtransport von Marmor durch die Lasa Marmo GmbH für uns ein Schlag ins Gesicht war.“ Zudem hat Angerer den längst überfälligen Pachtschilling angemahnt. Die Lasa Marmo hat ihrerseits der Fraktion Laas mitgeteilt, dass man beim Pachtschilling eine falsche Aufwertung vorgenommen habe, so dass die Fraktion der Lasa mehr als 200.000 Euro schulde.
Das ließ Angerer nicht auf sich sitzen, durchforstete das Archiv und konnte die Aufwertung als rechtens dokumentieren. In der Zwischenzeit wurde der Großteil des Pachtschillings beglichen - ausständig sind insgesamt noch rund 34.000 Euro.
Was wurmt, ist die Einstellung der Schrägbahn. Die Lasa hat die Schrägbahn eingestellt, weil dort kein Personentransport vorgenommen werden darf. Die Begleitperson für die Marmorblöcke darf demnach nicht mitfahren. Also wird eingestellt und über Tarnell gefahren. Die Fraktion hat derweil Techniker beauftragt, die Sachlage an der Schrägbahn zu überprüfen.
Gomagoi/Stilfs/Sulden/Trafoi - Mit Reden kommen die Leit zusammen“.. Dies der Slogan der offenen SVP Mitgliederversammlung am 21.Januar in Gomagoi zur Nominierung interessierter Kandidaten für die Gemeinderatswahl im Mai 2020..Es galt Anwärter für das Bürgermeisteramt, sowie des Gemeinderates zu finden.
Die 3 Obmänner der Fraktionen von Stilfs Zischg Roman, Hartmann Gutwenger und Hartwig Tschenett betonten, wie wichtig es sei neuen, jungen Schwung in die Gemeinderatsstuben zu bringen um miteinander und füreinander für das Gemeindewohl zu sorgen.
Hartwig Tschenett, Bürgermeister von Stilfs betonte, dass diese gemeinsame SVP-Kandidatenliste für alle offen sei, er selber würde sich aber nach nunmehr 10 Jahren im Bürgermeisteramt nicht mehr der Wahl stellen.
Vier Bürgermeisterkandidaten wurden gebeten sich dem zahlreichen Publikum vorzustellen.
Roland Brenner betonte sein politisches Interesse, sowie seine Motivation verschiedenste Projekte in den Fraktionen abzuschließen und neue wichtige Projekte zu beginnen. Er möchte einiges weiterbringen in der Gemeinde Stilfs.
Franz Heinisch berichtete von vielen erfolgreich ausgeführte Arbeiten, welche in seiner langjährigen Amtszeit als Vizebürgermeister bereits zu einem guten Ende gebracht wurden. Zukünftige Projekte wären bereits gut vorbereitet.
Maria Herzl rief alle Frauen auf, sich am Gemeindegeschehen zu beteiligen um ein harmonisches Gleichgewicht in die von Männern geprägten Amtsstuben zu bringen. Für ihre Heimat möchte sie Gutes tun und Verantwortung tragen.
Roland Angerer wird sich bis zum 30.01.entscheiden,ob er sich als Bürgermeisterkandidat meldet, oder ob für ihn als Teamplayer mit 30 jähriger politischer Erfahrung eventuell auch ein anderer politischer Platz in der Amtsstube geeignet wäre.
Nun wurde nach den Gemeinderatskandidaten für Mai 2020 gefragt. Ganze 5 Kandidaten konnten momentan dafür gefunden werden.1 aus Trafoi,2 aus Stilfs und 2 aus Sulden..Für die 15 köpfige Liste im Mai zu wenig, doch war man sich einig sicher noch genügend Interessierte für dieses Amt zu finden. Am 16. Februar findet die Vorwahl der Bürgermeisterkandidaten statt und bis dahin können sich weitere Gemeinderatskandidaten bei den jeweiligen SVP-Obmännern melden. (ck)
Vom wind gefunden - Vor hundert Jahren führten die USA die Prohibition ein: die Herstellung, der Transport und der Verkauf von alkoholischen Getränken wurde verboten. Die Amerikaner tranken viel, besonders die Männer. Die Prohibition dauerte 13 Jahre, vom 17. Januar 1920 bis am 5. Dezember 1933. Die Einführung der Prohibition wurde ein Kulturkrieg: die „Drys“ gegen die „Wets“, die Trockenen gegen die, die gern Alkohol tranken. Damals war es auch ein Kampf gegen die Einwanderer aus Deutschland und das hieß: gegen Brauereien. Die waren nämlich alle in deutscher Hand. Für die Befürworter der Prohibition bedeutete es das siegreiche Ende eines langen Kampfes gegen den Alkoholteufel, der Moral und Familie ruinierte. Die Mehrheit der amerikanischen Großstädter betrachtete die Prohibition dagegen als Schikane bigotter Puritaner. Das war auch nicht nötig, denn geheime Brauereien und Destillen sowie reger Schmuggel sorgten für einen blühenden Schwarzmarkt. Zwar hatten viele Bars und Restaurants dichtmachen müssen, aber wer seinen Durst löschen wollte, fand diskret Einlass in eine der unzähligen „Flüsterkneipen“. Die lokale Polizei kassierte gerne mit und zeigte bei der Zusammenarbeit mit den für die Durchsetzung der Prohibition zuständigen Bundesbehörden wenig Eifer. Dem organisierten Verbrechen bescherte die Prohibition eine Blütezeit, deren Symbolfigur bis heute der italoamerikanische Gangsterboss Alphonse „Al“ Capone ist. Mit Brutalität und Geschick erkämpfte er sich die Kontrolle über das Geschäft mit Alkohol, Glücksspiel und Prostitution in Chicago. (hzg)
Latsch - Es war Lukas Rizzi (im Bild rechts), der im Gemeinderat vom 30. Jänner zur Diskussion stellte, ob es sinnvoll wäre, für Feste und Veranstaltungen in der Gemeinde Latsch Plastikfreiheit in eine Verordnung hineinzuschreiben. Rizzi erreichte tatsächlich eine Diskussion. Während BM Helmut Fischer Bedenken äußerte, rief Mauro Dalla Barba Alternativen in Erinnerung. Allerdings seien erhebliche Preisunterschiede zwischen Plastikbecher und -geschirr und plastikfreie Alternativen festzustellen. Das müsse dann jedem Verein selbst überlassen sein, für welchen Weg er sich entscheide. Thomas Pichler brachte Bedenken vor. Bei kleinen Festen und bei Veranstaltungen im Winter sehe er kaum eine Alternative zu Plastikbecher.
Fazit der Diskussion: Man wolle den Vereinen und den Veranstaltern keinen Zwang vorschreiben, schon gar nicht in eine Verordnung. Dafür möchte man für „plastikfrei“ sensibilisieren. (eb)
Tartsch/Mals - Die Biolandwirtschaft bringe zwar weniger Erträge, sei aber die ökologischere, sagt der Schweizer Bio-Forscher Urs Niggli bei der Eröffnung der Fachtage 2020 von Bioland Verband Südtirol kürzlich in Bozen. Um Klischees und gängige Zuschreibungen in der konventionellen wie biologischen Landwirtschaft ging es in der Rede: wie künstlich oder naturnah ist die eine wie die andere, wie nachhaltig und klimafreundlich ebenfalls? Milde provozierend stellte Niggli Fragen wie diese an das zahlreich erschienene Publikum aus LandwirtInnen, PolitikerInnen und Interessierten.
Die Biolandwirtschaft bringe zwar weniger Erträge, sei aber die ökologischere, sagt der Schweizer Bio-Forscher Urs Niggli bei der Eröffnung der Fachtage 2020 von Bioland Verband Südtirol kürzlich in Bozen. Um Klischees und gängige Zuschreibungen in der konventionellen wie biologischen Landwirtschaft ging es in der Rede: wie künstlich oder naturnah ist die eine wie die andere, wie nachhaltig und klimafreundlich ebenfalls? Milde provozierend stellte Niggli Fragen wie diese an das zahlreich erschienene Publikum aus LandwirtInnen, PolitikerInnen und Interessierten.
Werdende Fachärzte können künftig auf ein breiteres Angebot an Ausbildungsplätzen zurückgreifen, auch in der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe am KH Schlanders.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Festzustellen ist, dass es im Vinschgau im Bezug auf die Anzahl der Bürgermeister-Kandidatinnen und Kandidaten für die Gemeinderatswahlen am 3. Mai 2020 keine Politikverdrossenheit gibt. Das ist die gute Nachricht. In der einen (Partschins) oder anderen Gemeinde (Prad) ist die Südtiroler Volkspartei noch beim Suchen, aber keineswegs verzweifelt. Demokratie ist auch, wenn mehrere Gegenkandidaten den amtierenden BM aus dem Amt jagen möchten (Latsch). Demokratie ist auch, dass man (SVP und Bürgerliste) aufeinander zugeht und - vielleicht - gemeinsam kandidieren möchte (Schluderns). Weniger gut ist die Nachricht, dass sich die SVP in einigen Gemeinden abschottet. In Naturns etwa will man, dass sich nur SVP-Mitglieder an den Vorwahlen beteiligen. Das schmälert das Wahlergebnis und ausgrenzen steht der ehrwürdigen Partei nicht gut an. Alles andere als ehrwürdig verhält sich die Malser SVP. Der dortige Neustart beginnt mit Ausgrenzungen. Die mit den Augen der Demokratie gesehen wichtige Daueropposition von Pepi Stecher (ehemals Freiheitliche, nun Offene Gemeindeliste Mals und seit kurzem SVP-Mitglied) wird in der Orts-SVP als lästig empfunden und nachgetragen. Auch deshalb lässt man den Stecher nicht als SVP-BM-Kandidat zu. Auch die ehemaligen SVP-Mitglieder, die sich in der Offenen Gemeindeliste Mals gesammelt haben und die in den Schoß der Partei in der Hoffnung auf einen vernünftigen Neustart zurückgekehrt sind, werden ausgegrenzt. So werden Wunden größer.
Zum wiederholten Male fand vom 18. bis 19. Jänner der Juniorenweltcup des Rennrodelns auf
Naturbahn in Laas statt. Die Vinschger Naturbahnrodler lieferten sich dabei einen gewohnt starken Wettkampf mit der Konkurrenz aus dem In- und Ausland und sorgten für Spannung pur im Zielgelände – mit einer sportlichen Überraschung inklusive.
von Anna Alber
Über 60 junge Athleten bezwangen bei fairen Wettkampfbedingungen die eisige und bestens präparierte „Gafairbahn“. Eine konstant gute Form bewiesen Nadine Staffler und Daniel Gruber in den Trainingsläufen am Samstag. Zudem fand bereits am Samstag der Wertungslauf der Doppelsitzer statt. Mit nur 31 Hundertstel Rückstand sicherten sich Alex Oberhofer und sein Teamkollege Fabian Brunner den sensationellen dritten Platz im Doppelsitzer. „Wir trainieren erst seit rund drei Wochen zusammen“, gesteht der junge Laaser Athlet Alex Oberhofer und zeigte sich sichtlich erfreut über die von Erfolg gekrönte Fahrt. Der Sieg ging an das österreichische Duo Maximilian Pichler und Matthias Pichler, dicht gefolgt von Vladimir Levichev und Viacheslav Kudriavtsev aus Russland.
Am Sonntag folgten schließlich die zwei Wertungsläufe der Junioren und Juniorinnen im Einsitzer. Der für den ASC Laas startende Naturbahnrodler Daniel Gruber führte nach dem ersten Durchgang mit einer beachtlichen Laufzeit von 1:04.98, die von keinem unterboten wurde. Mit einer souveränen zweiten Fahrt sicherte er sich mit 21 Hundertstel Vorsprung auf Florian Haselrieder den Tagessieg. Als Drittplatzierter komplettierte der Feldthurnser Fabian Brunner das Podest. Gruber zeigte sich sehr zufrieden mit seiner Leistung und verteidigte seinen zweiten Platz in der Gesamtwertung des Juniorenweltcups der Herren. Alex Oberhofer schloss das Rennen im Einsitzer mit einem neunten Platz ab.
Einen spannenden Zweikampf lieferten sich auch die Laaserin Nadine Staffler und die aus Deutschland stammende Lisa Walch. Nach einem Fehler im ersten oberen Abschnitt lag Staffler mit einer Zehntelsekunde Rückstand zwischenzeitlich auf den zweiten Platz. Dank einer guten Fahrt im zweiten Durchgang und mit etwas Glück – wie sie selbst betonte – gelang es ihr dennoch, einen Vorsprung von 31 Hundertstel ins Ziel zu retten. Sie verwies Lisa Walch und die Österreicherin Riccarda Ruetz auf die Plätze zwei und drei. Damit sicherte sich Staffler bereits den zweiten Saisonsieg im Juniorenweltcup und führt die Gesamtwertung folglich mit 40 Punkten Vorsprung an. „Mein Fokus liegt nun auf der Juniorenweltmeisterschaft, die vom 31. Jänner bis 2. Februar im österreichischen St. Sebastian stattfindet“, so Staffler. Dort will die Naturbahnrodlerin ihr Können erneut unter Beweis stellen. Die junge Partschinserin Jenny Castiglioni überzeugte indessen mit einem guten neunten Rang.
Die Funktionäre und Athleten waren voll des Lobes für die gelungene Sportveranstaltung und die hervorragende Präparation der Bahn, für die Bahnchef Erich Trenkwalder rund um die Uhr im Einsatz stand. Zudem blieben die Wintersportler glücklicherweise vom größeren Verletzungspech verschont.
Wegen des Schneemangels in Slowenien kann die Bahn in Zelezniki (Slowenien) nicht rennfertig präpariert werden. Daher wird die vorletzte Station im FIL Weltcup im Rennrodeln auf Naturbahn nach Laas verlegt. Die Rodelbahn „Gafair“ ist bereits in einem rennfertigen Zustand, da erst Mitte Jänner der FIL Juniorenweltcup in Laas ausgetragen wurde. Somit findet erstmals seit Jänner 2015 wieder ein FIL Weltcup im Rennrodeln auf Naturbahn in Laas statt. Datum (7. bis 9. Februar) und Programm (Doppelsitzer, Einsitzer Damen und Herren) bleiben unverändert, einzig die Startzeiten wurden um eine Stunde auf 9 Uhr vorverlegt.
Martell - Vom 10. bis 16. Februar ist es wieder soweit: Der IBU Cup ist zu Gast in Martell. Wer immer schon einmal sehen wollte, wie sich internationale Biathlonstars messen, sollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Die Zuschauer erwarten spannende Biathlonrennen und der Eintritt ist zu allen Rennen kostenlos. Am Donnerstag, finden die Super Sprint Wettkämpfe statt. Bei dieser besonderen Disziplin finden am Vormittag die Qualifikationen statt und am Nachmittag werden die Finalläufe ausgetragen. Die Athleten und Athletinnen messen sich am Samstag beim Sprint und am Sonntag runden die Verfolgungswettkämpfe die Woche ab. Die Siegerehrungen finden immer direkt nach den Rennen statt. Ab Anfang Februar nutzen bereits die Stars aus Norwegen, Österreich, USA und Finnland die perfekt präparierten Loipen für die letzten Vorbereitungen auf die WM in Antholz. In Martell wird es im Februar also wieder international.
Dynafit VinschgauCup - Das dritte Rennen des 8. DYNAFIT Vinschgau Cups im Skigebiet Schöneben war ein voller Erfolg. Insgesamt 195 Teilnehmer erreichten bei herrlichem Winterwetter das Ziel auf der Schönebenhütte.
Gewonnen wurde das Rennen vom wieder genesenen Matscher Urgestein Ossi Weisenhorn, der die Rennstrecke in 28.37 bewältigte. Zweiter wurde der Newcomer Ludwig Andres aus Prad/Brixen vor dem Veltliner Davide Pedrini. Vierter wurde Martin Markt vor Thomas Niederegger.
Die Richtzeitwertungen der einzelnen Blöcke gewannen Roland Spechtenhauser aus Allitz, Martin Telser aus Schludern und Max Dietl von der Fürstenburg bei den Herren und Simone Gurschler aus Laas, Lea Platter aus Laas und Sandra Pfausler aus Glurns bei den Damen.
Die meisten Teilnehmer waren in der Kategorie der Wanderer am Start. Die Mannschaftswertungen gingen ans Wohn- und Pflegeheim Laas/Schluderns, vor dem ASC Laas und dem TT Vinschgau. Nach dem leckeren Essen folgte das Vater Unser, die Rangverkündigung und eine Tombola.
Weiter geht‘s mit dem vierten Rennen und zwar am Freitag, den 7. Februar. Gastgeber ist das Skigebiet Haideralm.
Kunstturnen - Der erste Wettkampf im Jahr 2020 war für die Vinschger Kunstturnerinnen ein Heimwettkampf. In der Turnhalle von Latsch kämpften Südtirols Nachwuchsturnerinnen um die Mannschafts-Landesmeistertitel. Für Carla Wiesers Schützlinge lief es beim Heimwettkampf sehr gut. In der Unterstufe Kategorie A sicherte sich Latsch 1 bestehend aus Josefine Rinner, Maja Auer und Rania Frei den Titel, Latsch 2 (mit Claudia Mantinger, Lea Trafoier, Hannah Platzer und Emma Prinoth) belegte Rang 3. Ebenfalls den dritten Platz sicherte sich das Team um Anna Oberhofer, Julia Gruber, Valentina Mombello, Jutta Verdross und Ida Gallia, die bei der Unterstufe der Mittelschülerinnen antraten. Auf diesem Weg möchte sich der Verein bei der Mivor Latsch sowie Fuchs Müsli für deren Unterstützung bedanken.(sam)
Sonntag, 19. Jänner 2020, 20.36 Uhr: Es ist ein historischer Abend für vier Vinschger Eishockeycracks! Thomas Tragust, Thomas Mitterer, Manuel Lo Presti und Stefan Kobler haben sich soeben mit dem HC Meran in die Geschichtsbücher des italienischen Eishockeys eingetragen. Denn erstmals in der Vereinsgeschichte sicherte man sich den Gewinn des Italienpokals.
Von Sarah Mitterer
Was für ein Finale um den Italienpokal im Eishockey der IHL (Italian Hockey League). Eishockeyfans kamen in diesem Endspiel, einem echten Hitchcock-Krimi, wahrhaft auf ihre Kosten. Aber von vorn:
Den ersten Schritt Richtung Pokalsieg machten Goalie Thomas „Tschomby“ Tragust, die beiden Stürmer Thomas Mitterer und Manuel Lo Presti sowie der Verteidiger Stefan Kobler und der HCM mit ihrem Sieg im Grunddurchgang der Meisterschaft. Die ersten vier Teams qualifizierten sich für das Final Four des Italienpokals, das heuer in der Meranarena ausgetragen wurde. Neben den Adlern sicherten sich Varese, Valpellice und Pergine die Teilnahme am Italienpokal. Den nächsten Schritt Richtung Geschichtsbücher machte der HCM am 18. Jänner, an dem die beiden Halbfinale stattfanden. Die Vinschger und der HC Meran kämpften gegen den HC Valpellice (4.Platz im Grunddurchgang) um den Finaleinzug und sicherten sich diesen durch einen 5:1 Sieg. Manuel Lo Presti konnte sich dabei in die Torschützenliste eintragen. Somit fehlte nur noch ein Sieg zum historischen Coup. Im Finale traf man auf Varese, das bisher ebenfalls noch nie den Italienpokal gewinnen konnte. Das Spiel war eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle und nichts für schwache Nerven. Meran legte los wie die Feuerwehr und ging in der 5. Minute mit 1:0 in Führung. Kurz darauf erhöhten die Passerstädter - nach starker Vorarbeit von Mitterer - auf 2:0 und noch vor dem ersten Pausentee stand es 3:0. Auch im zweiten Drittel gab Meran anfangs den Ton an und erhöhte auf 4:0. Es schien, als würde der Sieg eine klare Sache sein. Varese kämpfte sich auf 2:4 heran, doch die Adler stellten den 4-Tore Vorsprung wieder her und lagen 16 Minuten vor dem Ende mit 6:2 vorn. Wer glaubte, dass die Sache nun endgültig gegessen war, der irrte sich. Varese zeigte wahres Kämpferherz und kämpfte sich innerhalb von 5 Minuten auf 5:6 heran. Das große Zittern der HCM-Fans begann. Das Match war wieder offen, noch acht lange Minuten waren zu spielen. Und Varese wurde immer stärker. Goalie Tragust behielt jedoch die Nerven und brachte die gegnerischen Spieler zum Verzweifeln. Als um 20.36 Uhr schließlich der Schlusspfiff ertönte und der Sieg für Meran feststand, gab es auf dem Eis und auf den Tribünen kein Halten mehr und die große Siegesfeier konnte beginnen. Endlich konnten die vier Vinschger gemeinsam mit ihrem Team die Trophäe in die Höhe stemmen.
Eishockey - Im italienischen Eishockey grassiert das Stickersammelfieber. Zum zweiten Mal veröffentlichte die FISG ein Stickeralbum mit allen Teams und Spielern der Serie A und IHL. (sam)
Eishockey - Drei bittere Finalniederlagen waren dem Pokalsieg vorausgegangen. 2018 scheiterten Kobler, Lo Presti und Mitterer im Meisterschaftsendspiel gegen den HC Eppan, 2019 verloren sie sowohl das Italienpokalfinale als auch das Entscheidungsspiel um den Meistertitel gegen den SV Kaltern. Der Pokalsieg zu Hause macht die schmerzlichen Niederlagen sicher nicht vergessen, aber er lindert und ist Balsam für die Hockeyseele. (sam)
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Thomas von Aquin,
28. Jänner 2020
Im abgelaufenen Jahr 2019 konnte die 13. Auflage des Fotowettbewerbes “Den Park fotografieren“ abgewickelt werden: Die vier Nationalparke Stilfserjoch, Gran Paradiso, Abruzzen, Latium und Molise sowie La Vanoise (F) waren wieder die Auslober. Die Netzwerke der Schutzgebiete in den Alpen alparc und Italiens Federparchi haben die Schirmherrschaft übernommen und die Zeitschrift „La natura“ war der Medienpartner. Frau Dr. Loredana Dresti im lombardischen Büro des Nationalparks Stilfserjoch in Bormio war als Initiatorin und Koordinatorin des Wettbewerbes die gute Fee im Sekretariat.
Die kompetent besetzte Jury hat in den letzten Wochen die Sieger in den Kategorien „Landschaften“, „Wildtierfauna“, „Flora“ und „Makrofotografie“ ermittelt. Dabei hatte sie keine leichte Aufgabe: Fast 450 Fotografen haben ca. 3.200 Aufnahmen zur Bewertung eingereicht. Mit den Einsendungen konnte der Nationalpark Stilfserjoch sein Fotoarchiv nicht nur quantitativ, sondern vor allem auch qualitativ durch wertvolle und aussagestarke Bilder ergänzen.
Auf der heutigen Doppelseite stelle ich einige Siegerfotos aus den verschiedenen Kategorien des Wettbewerbes 2019 vor. Die Leserinnen und Leser des „Der Vinschger Wind“ können sich auf weitere neue und ansprechende Fotos freuen, welche ich zur Illustration meiner Beiträge im laufenden Jahr 2020 benützen darf.
Interview mit Sicherheitsexperte Dr. Dr. Heinz D’Angelo
Vinschgerwind: Herr D’Angelo, ist Arbeiten heute gefährlicher als früher?
Heinz D’Angelo: Vor 20 Jahren haben sich die Arbeiter vor allem an Maschinen verletzt. Damals fehlten oft die Informationsschulungen und die Sicherheitsvorkehrungen. Heute sind die Maschinen und Fahrzeuge sicherer geworden, die Vorkehrungen werden getroffen und trotzdem ist es so, dass die Zahl der Unfälle steigt.
Vinschgerwind: Eigentlich ein Widerspruch. Was sind die Gründe?
Heinz D’Angelo: Es stecken immer öfter private Gründe dahinter. Das sind Zeitdruck, Stress, persönliche Krisen, psychosoziale Probleme oder auch Mobbing oder Burnout. Es sind die Belastungen, die mehr werden und die Menschen unter Druck setzen. Ich mache Ihnen ein Beispiel: Früher wurde z.B. zwei Jahre lang an einem Haus gebaut. Heute beträgt die Bauzeit im Schnitt acht Monate. Früher war es so, dass weniger Leute in einem Betrieb beschäftigt waren. Bauern hatten noch keine Nebenjobs. Das hat sich grundlegend geändert und mit dieser Entwicklung bleiben oft die Sicherheitsbestimmungen auf der Strecke. Die Achtsamkeit und die Konzentration leiden unter dem zunehmenden Stress und dem Zeitdruck.
Vinschgerwind: In welchen Berufssparten passieren die häufigsten Unfälle?
Heinz D’Angelo: In Südtirol ist es v.a. das Bau- und Baunebengewerbe, wo die häufigsten Unfälle passieren. Auf nationaler Ebene hingegen in der Landwirtschaft – Tendenz steigend. Und das, obwohl die Sicherheitsbestimmungen restriktiver geworden sind.
Vinschgerwind: Wie ist die Situation in Italien, wenn es um die Sicherheit am Arbeitsplatz geht? Unterscheidet sich Südtirol?
Heinz D’Angelo: Arbeitssicherheitsbestimmungen gibt es in Italien bereits seit 1955. Diese kamen aber nie zur Anwendung. Erst 1996, also über 40 Jahre später, beginnt man die Arbeitssicherheitsbestimmungen durchzuführen. In Südtirol ist es so, dass noch heute die Arbeitssicherheitskurse oft belächelt werden. Oft heißt es: „Wir wissen ja, wie wir zu arbeiten haben. Wozu brauchen wir einen Kurs?“ Da fehlt es oft an der richtigen Einstellungen und es muss sich noch etwas in den Köpfen ändern.
Vinschgerwind: Wenn wir nach Europa blicken: Wo ist die Unfallrate am niedrigsten?
Heinz D’Angelo: In Nordeuropa. In Schweden zum Beispiel weiß jedes Grundschulkind, dass es auf einer Baustelle einen Helm aufsetzen muss. In Italien ist das anders. Bis heute gibt es kein duales Ausbildungssystem und junge Leute steigen erst mit Anfang zwanzig in die Arbeitswelt ein. In Südtirol ist die Situation diesbezüglich auf alle Fälle besser.
Vinschgerwind: Gibt es ungefährliche Jobs?
Heinz D’Angelo: Nein, ungefährliche Jobs gibt es nicht.
Vinschgerwind: Ist ein Bürojob nicht ungefährlich?
Heinz D’Angelo: Auch ein Bürojob kann der Gesundheit schaden. Sind Bildschirm, Tastatur, Arbeitsplatz, Schreibtisch, Stuhl, Licht und Arbeitsumgebung nicht auf den Mitarbeiter angepasst, so kann das zu Langzeitschäden an Rücken, Schultern, Arme, Beine, Handgelenke, Finger, Hals, Nacken und Augen führen.
Vinschgerwind: Wo setzt ein Arbeitssicherheitskurs an?
Heinz D’Angelo: Ein Arbeitssicherheitskurs sensibilisiert. Arbeitgeber sind sich oft nicht bewusst, welche große Verantwortung sie eigentlich tragen und was bei der alltäglichen Arbeit alles passieren kann. Ein tödlicher Arbeitsunfall kostet einem Betrieb zwischen 400.000 Euro und 600.000 Euro, ein Invalide zwischen zwei und drei Millionen Euro. Vor diesem Hintergrund gibt ein Arbeitssicherheitskurs viele Informationen und setzt positive Impulse. Denn diese Zahlen lassen schon aufhorchen. Darüber hinaus kann es passieren, dass eine Versicherung sich das Geld vom Arbeitgeber bzw. Verursacher holt – oder sogar vom Arbeitnehmer selbst. Von zivil- und strafrechtlichen Klagen ganz zu schweigen.
Die Landesberufsschule Schlanders hat das Interesse bei den Mittelschülern geweckt. Viel Bewegung herrschte am 25. Jänner, dem Tag der offenen Tür, in Schlanders und in der Außenstelle in Laas. Einblicke in die Landesberufsschule und in die Berufsfachschule für Steinbearbeitung offerierte man ganz unterschiedlich, mit Führungen, mit Präsentationen, mit Informationen- und vor allem mit Gesprächen. Im Fokus stand die neue Berufsgrundstufe für Schönheitspflege und Handel, die mit dem kommenden Schuljahr starten soll. Grundkenntnisse in den Berufsfeldern Schönheitspflege und Handel werden vermittelt, theoretisch wie praktisch. Die Praxis nimmt überhaupt einen hohen Stellenwert an der Landesberufsschule Schlanders ein. Denn praktisches Arbeiten und fundiertes theoretisches Wissen - Herz, Hand und Verstand - zeichnen die Berufsbildung aus. Neben den drei Berufsfachschulen Bautechnik, Metalltechnik und Steinbearbeitung werden die Maler, die Maurer, die Fliesenleger, Tiefbauer und Verkäuferinnen im Blockunterricht ausgebildet.
Die Einschreibungen laufen noch bis zum 15. Februar. Empfangen wurden die interessierten Schülerinnen, Schüler und Eltern heuer von einem 36 Tonnen schweren und 20 Meter langen Showtruck, der vor der Landesberufsschule stand und die Aufmerksamkeit auf sich zog (siehe Infokasten). (ap)
Baubiologie Südtirol
Baubiologie Südtirol, eine gemeinnützige Vereinigung, war mit einem Infostand beim Tag der offenen Tür vertreten und bot Information zur Baubiologie und zu einer nachhaltigen Lebensweise im ganzheitlichen Sinn. Baubiologie Südtirol ist eine Beratungsstelle für all jene, die Fragen zum baubiologischen Bauen und Wohnen, zur Verwendung von natürlichen Baustoffen, zur Planung von baubiologischen Häusern, zu Energiethemen usw. haben. Erfahrene Berater der Baubiologie Südtirol führen Untersuchungen vor Ort durch und beraten Bauleute. Zudem werden laufend Praxisseminare, Vorträge, Baustellenbesuche und Exkursionen auf dem Gebiet der Baubiologie veranstaltet. Ab 20. Februar: Biaubiologie-Tipps im Vinschgerwind in Zusammenarbeit mit Baubiologie Vinschgau.
Brillux – Deine Zukunft ist bunt.
Der Showtruck vom Farben- und Lackhersteller Brillux stand am Tag der offenen Tür unübersehbar vor der Landesberufsschule Schlanders. „Deine Zukunft ist bunt“ stand in großen Lettern auf dem Truck und wies damit unmissverständlich auf das Maler- oder Stuckateurhandwerk hin. Das Ziel: zu begeistern und Betriebe bei der Nachwuchswerbung zu unterstützen. Im Inneren erlebten die Jugendlichen, wie vielseitig der Maler- und Stuckateurberuf ist: in Video-Interviews mit Auszubildenden, in einer Musterwand im Showtruck oder in einem Selbsttest. Das Infomobil ist regelmäßig in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs.
Wer saniert oder sein Gebäude energetisch – und heuer auch ästhetisch - verbessert, der bekommt Förderungen. Der Staat gewährt Steuerabsetzbeträge, das Land hingegen vergibt Beiträge. Welche Förderung die sinnvollere ist, hängt vom jeweiligen Bauvorhaben ab. Und: von den Steuern, die bezahlt werden. Denn auch das sollte vorab geprüft werden, wieviel an Steuern bezahlt werden und wie hoch der eventuelle Steuerabsetzbetrag wäre. Fakt ist, für einen Laien ist es schwierig sich einen Überblick zu verschaffen, sich Rat einzuholen, ist auf alle Fälle lohnend.
Die Steuerabsetzbeträge des Staates.
Verlängerung Steuerbonus energetische Sanierung. Diese nach wie vor sehr interessante Steuerabsetzmöglichkeit wird de facto um ein Jahr, also bis zum 31.12.2020, verlängert. Grundsätzlich beträgt der Steuerbonus 65%, während für Brennwertkessel, Biomasse-Heizanlagen, Austausch von Fenstern und Sonnenschutz die eingeführte Reduzierung auf 50% bestätigt wird.
Verlängerung Steuerbonus Wiedergewinnungsarbeiten. Der Steuerbonus von 50% für außerordentliche Instandhaltungs- und Wiedergewinnungsarbeiten bis zu einem Höchstbetrag von 96.000 € pro Wohnung ist ebenfalls um 1 Jahr bis zum 31.12.2020 verlängert worden. Für Wiedergewinnungsarbeiten an Wohngebäuden, also für Sanierungen, Umgestaltungen und außerordentliche Instandhaltungen, gewährt der Staat einen Steuerabsetzbetrag von 50 Prozent der Kosten, zu verteilen auf zehn Jahre. Die Obergrenze sind die bereits erwähnten 96.000 Euro, die Höchstförderung, die in Anspruch genommen werden kann, beträgt somit 48.000 Euro, aufgeteilt auf zehn Jahre. Genaue Informationen finden Sie in deutscher und italienischer Sprache auf der Seite der Agentur für Einnahmen.
Verlängerung Steuerbonus auf Möbel und Elektrogeräte. Auch dieser Bonus (50% bis zu einem Betrag von 10.000 €) wird bis zum 31.12.2020 verlängert, wobei als Zugangsvoraussetzung die Durchführung von Wiedergewinnungsarbeiten mit Beginn ab 1.1.2019 vorgesehen ist.
Verlängerung Steuerbonus Gärten und Grünanlagen. Auch der Steuerbonus für die Errichtung und Pflege von Gärten und Grünanlagen (36% auf Spesen bis höchstens 5.000 €) wird bis zum 31.12.2020 verlängert.
Abschaffung Abtretung Steuerbonus energetische Sanierung. Diese mit viel Aufregung im letzten Jahr eingeführte Bestimmung, welche auf größte Gegenwehr seitens der Betriebe gestoßen ist, wurde mit 1.1.2020 abgeschafft.
Neuer Steuerbonus Instandhaltung Fassaden. 2020 gewährt der Staat einen Steuerbonus für die Erneuerung von Fassaden. Für die im heurigen Jahr getragenen Kosten zur ordentlichen oder außerordentlichen Instandhaltung von Fassaden können 90 Prozent der anerkannten Kosten abgesetzt werden. Ohne Obergrenze. Die Ausgaben können auf zehn Jahre verteilt in der Steuererklärung geltend gemacht werden. Allerdings: Dieser sogenannte Fassadenbonus beschränkt sich auf Liegenschaften in A-Zonen (das sind historische Zentren) oder B-Zonen (vollständig oder teilweise verbaute Zonen, sogenannte Auffüllzonen). Gefördert werden Arbeiten an den Außenwänden, an den Balkonen und an den dekorativen Elementen. Zugelassen sind sowohl einfache Reinigungs- und Malarbeiten wie auch weitgehenden Renovierungen. Wenn die Arbeiten Auswirkungen auf die Energieeffizienz des Gebäudes haben, so ist eine Meldung an die Umweltagentur ENEA zu machen.
Für alle Boni gilt: Um für 2020 den Absetzbetrag geltend zu machen, muss die Ausgabe tatsächlich in diesem Jahr getätigt werden. Die Zahlung hat grundsätzlich mittels Bank- oder Postüberweisung erfolgen.
Die Förderungen des Landes.
Der Kubaturbonus. Noch bis Ende Juni 2020, also bis zum Inkrafttreten des neuen Raumordnungsgesetzes gilt der Kubaturbonus des Landes. Er gilt für Gebäudeinhaber, welche die Energieeffizienz ihrer Gebäude über die vorgeschriebenen Mindeststandards hinaus verbessern. Die Anwendungsrichtlinien hat die Landesregierung mit dem Beschluss 964 vom 5. August 2014 definiert (sind im Internet abrufbar). Für neue Gebäude gibt es einen Kubaturbonus von zehn Prozent, wenn ein Klimahaus A „Nature“ gebaut wird. Für bestehende Gebäude gilt ein Bonus von 20 Prozent der bestehenden Baumasse, sofern durch die Baumaßnahme eine Verbesserung des Gesamtenergieeffizienz des gesamten Gebäudes mindestens auf Klimahaus-Klasse C erreicht wird oder mit der Zertifizierung Klimahaus R eine Verbesserung der Gesamtenergieeffizienz des Gebäudes verbunden ist.
Der Beitrag für die energetische Sanierung. Für die energetische Sanierung von Wohnungen oder Baueinheiten gewährt das Land Beiträge im Ausmaß von 50 Prozent der zugelassenen Kosten. Die technischen Voraussetzungen sind im Beschluss 1380 der Landesregierung vom 18. Dezember 2018 definiert und im Internet abrufbar.
Beitrag für Austausch von Fenstern und Fenstertüren. Für den Austausch von Fenstern und Fenstertüren an bestehenden Gebäuden mit Zertifizierung der Gebäudehülle KlimaHaus C oder R gewährt das Land Beiträge im Ausmaß von 50 Prozent der zulässigen Kosten. Die Mindestinvestition beträgt 3.500 Euro ohne MwSt.
Beitrag für Heiz- und Kühlanlagen. Für den hydraulischen Abgleich bestehender Heiz- und Kühlanlagen, welcher zu einer Energieeinsparung führt, gewährt das Land ebenfalls Beiträge im Ausmaß von 50 Prozent. Die Mindestinvestition beträgt 3.500 Euro ohne MwSt.
Beitrag für Wärmerückgewinnung aus Lüftungsanlagen. Für die Wärmerückgewinnung aus Lüftungsanlagen beträgt die Förderung ebenfalls 50 Prozent bei einer Mindestinvestition von 3.500 Euro ohne MwSt.
Beitrag für Fotovoltaikanlagen. Für Fotovoltaikanlagen bei fehlender Anschlussmöglichkeit an das Stromnetz beträgt der Beitrag 65 Prozent.
Beitrag für thermische Solaranlagen. Für den Einbau von thermischen Solaranlagen in bestehenden Gebäuden (errichtet mit einer Baukonzession, die vor dem 12. Jänner 2005 ausgestellt wurde) gewährt das Land Beiträge im Ausmaß von 40 Prozent der zulässigen Kosten.
Beitrag für Wärmepumpen. Für den Einbau von Wärmepumpen in denselben Gebäuden beträgt der Beitrag ebenfalls 40 Prozent.
Beitrag für die Wärmedämmung. Für Maßnahmen zur Wärmedämmung von Außenmauern, untersten Geschossdecken, Lauben, Dächern, obersten Geschossdecken und Terrassen bestehender Gebäude mit Zertifizierung der Gebäudehülle KlimaHaus C oder R gewährt das Land Beiträge im Ausmaß von 50 Prozent der zulässigen Kosten. Für die Wärmedämmung bestehender Gebäude ohne Gebäudezertifizierung KlimaHaus C oder R werden Beiträge im Ausmaß von 30 Prozent der zulässigen Kosten gewährt.
Beitrag für energetische Sanierung von Mehrfamilienhäusern. Seit dem 1. Jänner 2020 gibt es eine 70-Prozent-Förderung für die energetische Sanierung von Mehrfamilienhäusern, sofern mindestens der Standard KlimHaus C oder R erreicht wird. Voraussetzung ist, dass das Mehrfamilienhaus mindestens fünf Baueinheiten und fünf Eigentümer aufweist.
(Quelle: swz Bauen & Sanieren, Wirtschaftskanzlei Contracta)
In die Reihe der Interviews mit Vinschger Architektinnen und Architekten stellt sich in dieser Ausgabe jenes mit HS-Architects, einem jungen Latscher Architektenduo. HS- steht für Holzknecht und Stecher, für Florian Holzknecht und Thomas Stecher.
Interview: Angelika Ploner
Vinschgerwind: Was zeichnet den Vinschgau architektonisch aus? Eure Meinung.
Florian Holzknecht: Früher nahm der Vinschgau architektonisch sicher eine Vorreiterrolle ein. Ich denke da an die bekannte Riege Tscholl, Spitaler, Gapp und Dietl. Heute sind wir mittlerweile, denke ich, in Südtirol architektonisch überall recht gut aufgestellt.
Thomas Stecher: Natürlich gibt es jüngere Büros und Konzepte, die hervorstechen, wie noa-Architekten zum Beispiel, die ein Netzwerk sind und international arbeiten. Oder Pedevilla Architects. Aber grundsätzlich, glaube ich auch, dass im ganzen Land eine hohe Dichte guter Architekten vorhanden ist.
Vinschgerwind: Es gibt unverkennbare und mutige Architekten und es gibt zurückhaltende Architekten im Vinschgau. Wo reiht ihr euch ein?
Thomas Stecher: Mutig waren wir sicher, als wir uns mit 30 Jahren selbständig gemacht haben. Ob wir architektonisch mutig sind, weiß ich nicht. Wir versuchen auf jeden Fall die Vorgaben eines Bauprojektes auszuloten und darüber hinweg alle Möglichkeiten durchzuspielen. Wir nutzen eigentlich bei jedem Projekt urbanistisch und planerisch alle Spielräume aus. Mit großem Zeitaufwand, das ist dazuzusagen.
Florian Holzknecht: Mutig oder nicht, das lassen wir gerne andere beurteilen. Es schwirren ja immer mehrere Ideen im Kopf herum und erst, wenn man diese zu Papier bringt, sieht man, ob diese funktionieren oder nicht. Natürlich denkt man manchmal auch über gewisse Grenzen und Vorgaben hinweg.
Vinschgerwind: Anders gefragt: Wie würdet ihr euren Baustil beschreiben?
Thomas Stecher: Wir sind grundsätzlich geradlinige Typen. Aber wir versuchen uns immer auf die Bauherren einzulassen.
Vinschgerwind: Anders gefragt: Es gibt Architekten, die haben einen unverkennbaren Stil, eine architektonische Handschrift, die bei allen ihren Projekten ablesbar ist. Und es gibt Architekten, die sagen: Eine Handschrift hieße persönlichen Stillstand.
Thomas Stecher: Unsere Philosophie ist sicher Zweiteres.
Florian Holzknecht: Jedes Projekt steht in einem anderen Kontext. Es ist ein Unterschied, ob ein Haus am Reschen steht oder in Meran. Da muss man sich bis zu einem gewissen Punkt anpassen und jeder Bauherr hat andere Wünsche. Das muss man ja auch berücksichtigen.
Thomas Stecher: Oder wenn ich ein denkmalgeschütztes Gebäude habe, dann muss ich dies in der Planung natürlich auch berücksichtigen.
Vinschgerwind: Aber grundsätzlich sind eure Bauten eher modern?
Thomas Stecher: Modern, schlicht und geradlinig sind unsere Bauten schon.
Vinschgerwind: Seit wann gibt es HS-Architects?
Florian Holzknecht: Wir haben im Sommer 2016 mit den ersten gemeinsamen Projekten angefangen und seit Jänner 2017 sind wir hier im Büro in der Industriezone.
Vinschgerwind: Habt ihr euren Traumberuf gefunden?
Thomas Stecher: Ja definitiv.
Florian Holzknecht: Auf alle Fälle.
Vinschgerwind: Wie schwierig oder leicht ist es, als junge Architekten im Vinschgau Fuß zu fassen?
Florian Holzknecht: Der Anfang war sicher nicht ganz einfach. Es hat schon Überwindung gekostet, sich zu trauen, selbständig zu werden. Man beginnt mit kleineren Sachen für Freunde oder Bekannte.
Thomas Stecher: Man kann sagen, angefangen hat es ganz klischeehaft daheim im Zimmer. Bei mir mit einer Gartenplanung und der Gärtner, der die Arbeiten ausgeführt hat, ist später zu mir gekommen, um sein Haus planen zu lassen.
Florian Holzknecht: Bei mir war es ein guter Freund, welcher mit als erstes das Vertrauen geschenkt hat. Als ich dann 2015 den Wettbewerb für das Sport- und Jugendzentrum gewonnen habe, dann gab mir das eine bestimmte Sicherheit – finanziell und arbeitsmäßig. Als wir selbständig angefangen haben, war eine gute Zeit. Die Baubranche begann wieder zu boomen.
Thomas Stecher: Die Wirtschaftskrise war vorbei und es ging wieder aufwärts. Es war sicher eine ideale Zeit, um sich selbständig zu machen.
Vinschgerwind: Wie gehen Sie an ein Projekt heran?
Florian Holzknecht: Das hängt wie schon gesagt vom Projekt ab, aber das Erste was wir bei jedem Projekt machen, sind die Vorbesprechungen mit den Bauherren. Das Gespräch zu suchen, um herauszufinden, was diese wollen und ihnen wichtig ist. Und wir gehen immer auf den Bauplatz hin und schauen uns diesen an.
Thomas Stecher: Der Bauherr muss auch schauen wie wir sind. Denn man muss sich schon bewusst sein: Wir sind die ersten, mit denen er spricht und die letzten bei seinem Bauprojekt – der wahrscheinlich größten Investition in seinem Leben.
Florian Holzknecht: Es muss passen. Für beide Seiten. Wir sind der Anwalt der Bauherren während der Bauphase, da muss blindes Vertrauen da sein.
Thomas Stecher: Es kann auch sein, dass wir bei einem Projekt zuerst ins Bauamt gehen, um urbanistische Dinge abzuklären.
Florian Holzknecht: Ja, es hängt vom Projekt ab, wie wir herangehen. Es ist auch ein Unterschied ob das jetzt ein Altbestand ist oder ein Haus auf der grünen Wiese.
Vinschgerwind: Was ist die größere Herausforderung: Die Planung oder die Realisierung?
Thomas Stecher: Beides in Einklang zu bringen.
Florian Holzknecht: Einfach, dass man das, was man plant auch genauso umsetzt.
Vinschgerwind: Wieviele Kompromisse lässt ihr zu?
Florian Holzknecht: Kompromiss ist vielleicht nicht das richtige Wort. Ich zeichne ja nicht ein Projekt und dann ist das so. Ein Projekt ist ein Prozess, wo ich mit den Bauherren öfters zusammenkomme und jedes Detail genau plane und diskutiere.
Thomas Stecher: Wir argumentieren ja, warum wir etwas so oder so planen. Die Einreichplanung wird recht detailliert gemacht, deshalb sind wir eigentlich immer mit den Bauherren eins und selten in der Situation Kompromisse machen zu müssen.
Vinschgerwind: Wieviele Treffen mit den Bauherren braucht es für ein Projekt?
Florian Holzknecht: Das ist ganz unterschiedlich und hängt teilweise auch vom Bauherrn ab.
Florian Holzknecht: Wir haben auch schon zwei Jahre an einem Projekt in der Planungsphase gearbeitet. Einen Entwurf gemacht, alles über den Haufen geworfen und alles neu gezeichnet.
Vinschgerwind: Themenwechsel: Gibt es ein Material, das ihr bevorzugt einsetzt?
Florian Holzknecht: Nein, eigentlich nicht.
Thomas Stecher: Wir setzen schon gerne aktuelle Materialien ein, aber wir beschränken uns da nicht auf ein Material, denn das hängt immer auch vom Bauherren ab.
Florian Holzknecht: Und vom Projekt. Sichtbeton gefällt uns beispielsweise gut, weil man dazu gute Kontraste bilden kann.
Thomas Stecher: Also, man muss sagen: Wir experimentieren nicht mit Materialien herum, denn das kann ich dem Bauherren nicht zumuten.
Florian Holzknecht: Wir passen sicher auf, dass wir nicht zu viele Materialien, Formen oder Farben einsetzen, also höchstens zwei bis drei, genau so, dass alles in Summe eine klare Linie ergibt.
Vinschgerwind: Was ist gute Architektur?
Florian Holzknecht: Gute Architektur muss funktionieren. Gute Architektur ist, wenn das entworfene Konzept bestens funktioniert, der Bauherr und Planer zufrieden sind.
Thomas Stecher: Ästhetik ist bis zu einem gewissen Punkt Geschmacksache. Daher lässt sich darüber wunderbar diskutieren.
Vinschgerwind: Sind Architekten Theoretiker?
Thomas Stecher: Nein, absolut nicht. Das könnte sich kein Architekt leisten. Wenn er technisch nicht versiert wäre, dann hätte er einen Bau nicht im Griff. Auch von der Kostenseite her. Dazu gehört auch der Austausch mit den ausführenden Firmen, die ihre Erfahrungen oft über einen langen Zeitraum gesammelt haben. Hier sind wir keinesfalls beratungsresistent.
Florian Holzknecht: Auf alle Fälle. Der Handwerker kennt sich in seinem Bereich aus. Wichtig ist, dass man sich auf Augenhöhe begegnet.
Thomas Stecher: Genau das ist wichtig: sich auf Augenhöhe zu begegnen.
Vinschgerwind: Ein Gebäude im Vinschgau, das für euch besonders gelungen ist....
Thomas Stecher: Wir haben viele gelungene Gebäude.
Florian Holzknecht: Spontan fällt mir der Turm auf St. Martin von Werner Tscholl ein.
Thomas Stecher: Ja, der ist etwas für die Ewigkeit.
Florian Holzknecht: Und das Kloster von Marienberg, ein Projekt für Jahrhunderte.
Thomas Stecher: Werner Tscholl hat sicher Vorbildfunktion für viele Architekten, denn wenn ich es schaffe „architetto dell’anno“ mit zwei Angestellten im Büro zu werden, das spricht für sich. Bei den Revitalisierungen ist er eine Klasse für sich.
Vinschgerwind: Ein von euch geplantes Projekt, auf das ihr besonders stolz seid.
Thomas Stecher: Mitten im Bau befindet sich derzeit ein Projekt in Goldrain, eine Residence-Erweiterung mit acht Chalets und einem kleinen Restaurant. Es wird im heurigem Frühjahr eröffnet.
Florian Holzknecht: Ja, das ist sicher ein tolles Projekt. Für mich persönlich war und ist das Sport- und Jugendzentrum in Latsch ein Herzensprojekt.
Vinschgerwind: Wir schließen unsere Interviews fast immer mit einer persönlichen Frage: Was würden Sie gerne einmal planen und bauen?
Thomas Stecher: Eine Kirche, denn, wann kann man schon eine Kirche planen?
Florian Holzknecht: Den Plan für eine riesige Fußballarena zu entwerfen, wäre schon grandios.
In Italien werden am Valentinstag Liebeschlösser an Brücken angebracht. In Deutschland schenken sich die Verliebten häufig rote Rosen. In Japan sind es nur die Frauen, die den Männern am 14. Februar etwas schenken. In Schweden schenken sich Liebende Weingummi-Herzen zum Valentinstag und zeigen damit ihre Liebe. Und die Amerikaner sind schlicht und einfach die Weltmeister im Valentinstag-Feiern. Der 14. Februar ist der Tag der Verliebten. Menschen auf der ganzen Welt feiern den Valentinstag. Doch wie schafft man es, dass jeder Tag Valentinstag ist? Der Vinschgerwind hat bei Elisabeth Hickmann, Sozialpädagogin und Systemische Therapeutin und bei Tanja Mitterhofer, Psychologin und Psychotherapeutin nachgefragt...
von Angelika Ploner
... bei Elisabeth Hickmann,
Sozialpädagogin und Systemische Therapeutin
Vinschgerwind: Was halten Sie vom Valentinstag?
Elisabeth Hickmann: Der Valentinstag steht dafür, dass nach dem kalten Winter die Kraft des Frühlings spürbar wird. Erstmals nur als zarter Hauch. Und diese Zartheit symbolisiert eben die Zeit der Verliebtheit. In diesem Sinn können Paare den Valentinstag nutzen, der Beziehung frischen Wind einzuhauchen. Ins Gespräch darüber kommen, was man aneinander schätzt und kleine Aufmerksamkeiten können das unterstreichen. Schwierig finde ich persönlich den damit verbundenen Erwartungsdruck. Liebe lässt sich nun einmal nicht erzwingen. Sie ist und bleibt ein Geschenk. Sehr wohl kann ich allerdings Bedingungen dafür schaffen, dass sie wächst und gedeiht nach dem Motto von Erich Kästner: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“
Vinschgerwind: Wie wird jeder Tag zum Valentinstag?
Elisabeth Hickmann: Valentinstag ist jeden Tag, wenn ich im Alltäglichen das Besondere sehen und zulassen kann. Die Dankbarkeit für all das, was mir an Gutem wiederfährt und die mitmenschlichen Begegnungen, die mich erfüllen und anregen. Damit meine ich nicht ausschließlich die Partnerschaft, sondern alles, was mein Leben bereichert. Jeder trägt die Verantwortung dafür, wie er sich sein Leben einrichtet und wie er es betrachtet. Bei sich selbst nachspüren, was stimmig ist und sein Handeln entsprechend ausrichten. Und darauf vertrauen, dass jeder Tag neu ist, gerade in herausfordernden, krisenhaften Zeiten.
Vinschgerwind: Wenn es langweilig wird, ist es Liebe.... was sagen Sie zu dieser Aussage von einem Paartherapeuten?
Elisabeth Hickmann: Mit dieser Aussage wird der Unterschied zwischen Verliebtheit und Liebe beschrieben. Liebe wäre demnach das vertraute, gesetzte, unaufgeregte Leben, auf das sich ein Paar gemeinsam im Laufe einer Partnerschaft einrichtet. Die anfängliche Verliebtheit auf Biegen und Brechen heraufzubeschwören, würde auch irgendwie kitschig anmuten. Allerdings kann ich die Aussage nur zum Teil mittragen. Denn ganz ohne Zutun funktioniert eine Partnerschaft nun einmal nicht. Da das Leben auf Veränderung hin angelegt ist, bedarf es beizeiten einer Standortbestimmung jedes Einzelnen. Und der aufrechten Mitteilung darüber, was an Wünschen, Ängsten und Sehnsüchten für die künftige Gestaltung der Beziehung im Raum steht. Eine funktionale Partnerschaft ist kein Selbstläufer.
Vinschgerwind: Woran scheitern Paare – ihrer Erfahrung nach – am häufigsten?
Elisabeth Hickmann: Kurz gesagt: An Härte, Unnachgiebigkeit und Rechthaberei. Und der fehlenden Bereitschaft, sich selbst und miteinander weiterentwickeln zu wollen. In der Arbeit mit Paaren habe ich manchmal den Eindruck, dass sich beide hinter gegnerischen Schützengräben verschanzen und auf der Hut vor den Angriffen des jeweils anderen sind. Mit zunehmender Dauer vermeiden es Paare, sich gegenseitig an ihrem Innenleben teilhaben zu lassen. Stattdessen begegnen sie sich mit wechselseitigen Vorwürfen, Klagen und Zuschreibungen und ziehen sich mehr und mehr zurück. Keiner weiß mehr, was im jeweils anderen vor sich geht, was ihn beschäftigt, worüber er sich sorgt, geschweige denn was er sich wünscht.
Ein weiterer, nicht unerheblicher Grund ist der Einfluss von Eltern und Schwiegereltern und die fehlende Entschlossenheit, sich zum Partner zu bekennen. Im kindlichen Bestreben, es den eigenen Eltern Recht machen zu wollen, fährt man sprichwörtlich lieber die eigene Beziehung an die Wand.
.... bei Tanja Mitterhofer,
Psychologin und Psychotherapeutin
Vinschgerwind: Wie feiern Sie selbst den Valentinstag?
Tanja Mitterhofer: Für mich ist es nicht so wichtig, dass an diesem Tag etwas Spezielles gemacht wird, sondern dass man sich bewusst Zeit füreinander nimmt. Wie diese gemeinsame Zeit gestaltet wird, hängt von den Bedürfnissen und Wünschen des Paares ab und sollte denen angepasst werden. Es kann auch „nur“ Zeit zu zweit daheim sein, aber wenn man Zeit hat sich auszutauschen und ein gutes Gespräch zu führen, ist das für mich das wichtigste.
Vinschgerwind: Wie hält man die Liebe im Alltag jung?
Tanja Mitterhofer: Um Liebe im Alltag jung zu halten, braucht es unter anderem Gemeinsamkeiten als Paar. Was unternimmt man gerne zusammen? Gemeinsame Erfahrungen und Erlebnisse verbinden und bieten auch Basis für Gespräche. Es ist fundamental, miteinander zu sprechen und zwar nicht nur organisatorische Tür und Angel Gespräche was Familie, Haushalt und Freizeit anbelangt, sondern sich bewusst Zeit zu nehmen zusammen zu sprechen. Wichtig sind auch gemeinsame Rituale. Rituale können Kleinigkeiten sein, die uns aber zeigen, dass wir dem anderen wichtig sind. Kleine Rituale und Gesten der Aufmerksamkeit sind wichtig, gehen aber oftmals, wenn sie nicht achtsam gepflegt und bewusst gelebt werden, in Routine über. Routine kann zwar Sicherheit geben, man weiß was einen erwartet, aber Routine kann auch schnell langweilig werden.
Vinschgerwind: Was ist der Unterschied zwischen Liebe und Verliebtheit. Gibt es überhaupt einen Unterschied?
Tanja Mitterhofer: Studien haben bewiesen, dass es viele Gemeinsamkeiten zwischen Verliebtheit und Liebe gibt, wie z.B. die Zuneigung zum Partner oder auch die Freude mit ihm/ihr zusammen zu sein. Trotzdem gibt es aber auch signifikante Unterschiede: In der Phase der Verliebtheit stehen primär körperliche Empfindungen im Vordergrund, man verspürt Herzklopfen, sogenannte „Schmetterlinge“ im Bauch oder weiche Knie, wenn die geliebte Person in der Nähe ist. Verliebte denken sehr oft an die Person, in die sie sich verliebt haben, empfinden oft Sehnsucht und malen sich in Gedanken gemeinsame Momente der Zukunft aus. Man zeigt sich in der Verliebtheit außerdem oft von seiner besten Seite, will eigene Schwächen nicht preisgeben und versucht sich anzupassen, unkompliziert und interessant zu sein.
Das Selbstbild, das man nach außen vermitteln will, steht dabei im Vordergrund.
Dies hingegen ändert sich, wenn die Verliebtheit meist nach spätestens einigen Monaten in Liebe übergeht, man verspürt zusätzlich ein Gefühl der Vertrautheit, des Vertrauens zueinander und zeigt sich authentisch mit all seinen Schwächen. Man lernt den anderen mit all seinen Eigenheiten schätzen und fühlt sich miteinander verbunden. Auch wächst in der Liebe das Gefühl, dass man sich in allen Lebenslagen aufeinander verlassen kann, dass man füreinander da ist. Für eine Liebesbeziehung braucht es sowohl die intensiven körperlichen Gefühle, als auch die enge Verbundenheit beider Partner zueinander.
Vinschgerwind: Was sind die größten Herausforderungen für Paare? Woran scheitern Beziehungen – Ihrer Erfahrung nach - am öftesten.
Tanja Mitterhofer: Beziehung ist Arbeit, die läuft nicht nebenher, man muss ihr Zeit widmen. Man muss achtsam sein, gemeinsame Momente schaffen und Erlebnisse teilen, um sich im Strudel des Alltages nicht aus den Augen zu verlieren, das ist sicherlich die größte Herausforderung für Paare. Alle haben viel um die Ohren, Verpflichtungen im Beruf, Familie, Vereinen usw. und die Herausforderung besteht sicherlich darin, achtsam zu sein für die eigenen Bedürfnisse, aber auch für jene als Paar. Was brauche ich, damit es mir in der Beziehung gut gehen kann? Was kann ich tun, damit es meinem Partner gut geht? Es will gelernt sein, Bedürfnisse angemessen mitzuteilen, damit sie beim Gegenüber nicht als Vorwürfe oder Anklagen verstanden werden. Anstatt darauf zu warten, dass der Partner erste Schritte macht, sollte ich Verantwortung für mich selbst ergreifen und mitteilen, was ich brauche. Dabei sollten Ich-Botschaften formuliert werden (Ich hätte gerne…mir würde gut tun…). Je öfter das Wort „du“ verwendet wird, desto mehr begibt sich das Gegenüber in eine Abwehrhaltung, fühlt sich angegriffen und konstruktive Kommunikation wird schwierig.
Maria Himmelfahrt
Bauersfrauen aus der Umgebung bringen um Maria Himmelfahrt, also mitten im Sommer, Kräuter und Blumen zu den Bewohnern des Bürgerheimes. Anschließend werden die Kräuter feierlich in der hauseigenen Kapelle vom Kapuzinerpater Max geweiht: „Für die irdische Gesundheit und für das Seelenheil“. Würzkräuter für die vielen liebevoll zubereiteten Suppen gibt es auch in den beiden Wandelgärten des Bürgerheimes, die dem großen Haus im Osten und im Westen vorgelagert sind und je nach Witterung und Sonnenstand aufgesucht werden.
Die Monika ist auch zuständig für den Blumenschmuck und die Ausstattung der Wände des fünfstöckigen Hauses mit wertvollen Bildwerken lokaler Künstler.
„Das Katzen Moidila“
Der junge, hochgewachsene und gut aussehende Fritz Rüdiger aus Vorarlberg – so erinnert sich die Maria Gstrein/Kuppelwieser – war ein Hilfslehrer in schwieriger Zeit, als die Südtiroler nur noch italienisch reden sollten. Die deutsche Sprache zu gebrauchen war in der Öffentlichkeit verboten.
Die Anna Wielander/Platzgummer erinnert sich an den Kindergarten in Schlanders. Sie wollte in der Mittagspause mit ihrer Schwester Traudl in unserer Umgangssprache, also deutsch reden und wurde dafür zur Strafe in den Keller gesperrt. Das war im Jahre 1942.
Deshalb versuchten verschiedene Vereine mit so genannten Katakombenschulen die Unterdrückung und den Verlust der eigenen Kultur zu verhindern. In den Sommermonaten vermittelten freiwillige Hilfslehrer/Innen den geheimen Sprachunterricht und übten dabei auch das Schreiben. „Ma cosa è sucesso in questa estate, che scrivete tutto in punta?“ fragte die Lehrerin im Herbst nach der langen Sommerpause verwundert. „Was ist in diesem Sommer passiert, dass alle spitz zulaufend schreiben?“ Die Kinder hatten in ihrem heimlichen Deutschunterricht auch die „spitz zulaufende“ gotische Schrift geübt, was sich auch im italienischen Schriftbild zeigte. Die Schüler durften natürlich nicht die Wahrheit sagen, sondern mussten antworten: „Unsere Eltern haben uns das gezeigt“.
Der Unterricht von 1922 bis 1943, also in der Zeit, als Mussolinis Faschismus das Sagen hatte, war eine einzige Katastrophe. Die Eltern wehrten sich meist in trotziger Ablehnung, die Schüler machten nur Unfug, von einem normalen Unterricht konnte keine Rede sein.
Nur Marias Eltern ermahnten die Kinder zur Mitarbeit und forderten Gehorsamkeit. So ist es gekommen, dass die Maria recht gut italienisch lernte, was sie bis heute noch kann. Sie erinnert sich gerne an die verschiedenen Lehrer und Lehrerinnen, die auf die Bergschule Pawigl „hinaufklettern“ mussten. So auch an die Trentiner Lehrerin Maria Gatti, die sich mit viel Liebe und Verständnis der Klasse vorstellte und dabei ihren Namen in den Tiroler Dialekt übersetzte: „Ich bin das Katzen Moidele“. Die Klasse folgte ihr willig und freundlich im Unterricht. Faschistische Sprachpolitik zu betreiben versuchte auch noch das demokratische Italien nach 1945; erreicht wurde damit meist aber nur Hass und Ablehnung.
Erst allmählich erinnerte man sich auch im Trentino an die Zeit, als italienische Familien ihre Kinder zum Deutschlernen nach Hall in Tirol schickten und Südtiroler Mädchen in Rovereto bei den „Englischen Fräulein“ die Sprache des italienischen Nachbarn lernten.
Hans Wielander
Naturns - Stoff statt Plastik! - Sensibilisierungsaktion der Naturnser Pfadfinderinnen und Pfadfinder
Die Jungpfadfinderinnen und –Pfadfinder Naturns setzen ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit im Alltag und gestalten Stofftaschen für den täglichen Einkauf.
Die Pfadfinderinnen und Pfadfinder haben sich in ihren wöchentlichen Gruppenstunden mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt. Denn für die Jugendlichen stand fest, dass sie ein klares Zeichen für einen umweltbewussteren Alltag setzen möchten.
Das Ergebnis ihrer Arbeit ist ein „Taschenbaum“ aus Holz, auf welchem buntgestaltete Stofftaschen hängen. Der Gedanke dahinter ist einfach: Durch den Taschenbaum sollen Konsumentinnen und Konsumenten angeregt werden, bei ihrem Einkauf auf die Plastiktüte zu verzichten und anstelle dieser auf einer Stofftasche vom „Taschenbaum“ zurückgreifen. Die Kundschaft kann so ihren Einkauf plastikfrei nach Hause bringen und beim nächsten Mal die individuell bemalte Stofftasche wieder zurückbringen.
Eine Aktion, die zum Nachdenken anregen soll und für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Plastik wirbt. Denn in der Europäischen Union werden immer noch durchschnittlich 190 Plastiktaschen pro Kopf in einem Jahr verbraucht.
Schlanders/Vinschgau - OSZ Schlanders - Schulschwerpunkt „Gesundheit, Medizin und Ernährung - Medizin studieren – Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung für das Medizinstudium:
Das Real- und Sprachengymnasium im OSZ Schlanders bietet den Schülern und Schülerinnen vier Schulschwerpunkte an: die etwas breiter gehaltenen Schwerpunkte „Sprache und Kultur“ und „Naturwissenschaften und Gesellschaft“ und die spezifischeren „Mehrsprachigkeit und Arbeitswelt“ und „Gesundheit, Medizin und Ernährung.
Besonderen Anklang findet der Schulschwerpunkt „Gesundheit, Medizin und Ernährung“. Zurzeit haben sich 64% der Schüler und Schülerinnen der 3.-5. Klassen für diesen Schwerpunkt entschieden.
Zum einen werden den Schülerinnen und Schülern im Rahmen von verschiedenen Kursen, Projekttagen und der Projektwoche, aber auch in unterrichtsbegleitenden Tätigkeiten in Zusammenarbeit mit medizinischen Fachkräften, Ärzten und dem Krankenhaus Schlanders die unterschiedlichen Berufsbilder und Wissenschaftsbereiche im Rahmen Medizin, Gesundheit und Ernährung näher gebracht.
Zum anderen werden die Jugendlichen im Fachunterricht und in Kursen intensiv auf die zum Teil schwierigen Aufnahmeprüfungen vorbereitet, die einem Studien- bzw. Ausbildungsplatz vorangehen.
Es ist der Schule sehr wichtig seinen Oberschülern/innen die entsprechenden Kompetenzen zu vermitteln, damit sie die Aufnahmeprüfungen bestehen können.
Speziell für das Aufnahmeverfahren MedAT an den österreichischen Medizinuniversitäten werden nach 2018 zum zweiten Mal externe Experten für einen Vorbereitungskurs ans OSZ Schlanders geholt, die MedGurus aus München. Sie halten an fünf Tagen ganztägig am Real- und Sprachengymnasium ihren sog. „Komplettkurs“.
Vermittelt werden den Teilnehmern neben dem Aufbau des MedATs und einem Überblick über das erforderliche Fachwissen gute Tipps rund um das Aufnahmeverfahren, Zeitmanagement, Umgang mit Multiple Choice Aufgaben u.v.m.
Die Kurskosten werden von den Teilnehmern getragen, die Räume stellt das OSZ zu Verfügung.
Der Kurs findet in der Woche vor Ostern, von Mo. 06.04. – Fr. 10.04.2020, jeweils von 9.00 bis 17.00 Uhr statt.
Die Anmeldung ist auch für Interessierte möglich, die nicht Schüler/innen am OSZ Schlanders sind und erfolgt direkt über die Website der MedGurus (www.medgurus.de)
Auch der Jugendtreff Tarsch hat das Jahr gut ausklingen lassen und uns noch alle mit leckeren Weihnachtskeksen versorgt. Gemeinsam haben wir den Teig gemacht und ganz viele tolle Plätzchen gebacken.
Der Jugendtreff Tarsch ist jeden Mittwoch von 15.00 – 17.00 Uhr für euch geöffnet. Wir freuen uns sehr, wenn ihr mal vorbei schaut um mit uns an einem Spielenachmittag mit zu machen, gemeinsam einen Film anzusehen oder uns etwas Leckeres zu kochen. Kommt einfach vorbei. Wir freuen uns.
Jugendtreff Schluderns
Mit der Fete am 11.01.20 startete das Jugendzentrum in das neue Jahr. Für den richtigen Sound sorgte Stivelix und Ficktr Hartmann. Bis spät in die Nacht feierten wir zusammen. Natürlich gab es auch etwas Leckeres zu essen. Die Jugendlichen tanzten ausgelassen und wir verbrachten einen tollen Abend.
Da nun die Zeit gekommen ist mich zu verabschieden möchte ich hier die Gelegenheit nutzen Dankeschön zu sagen für die tolle Zeit die ich mit euch verbringen durfte!! Ich wünsche euch das Allerbeste!! Natürlich könnt ihr mich im JuZe Schlanders immer besuchen kommen!!
Juze „Freiraum“ Schlanders
Vergangene Woche bekam das Jugendzentrum Freiraum endlich die neu gestaltete und lang erwartete Glasfront.
Nachdem wir einen Ideenwettbewerb gestartet hatten, um ein geeignetes Motiv zu finden, mussten wir die Glasscheiben entfernen, bedrucken lassen und wieder anbringen.
Einige Tage später erfolgte dann die Preisverteilung an die Teilnehmer des Ideenwettbewerbes (im Bild).
Wir möchten allen, die uns bei der Umsetzung dieses Projektes geholfen haben, einen großen Dank aussprechen.
Roman Altstätter: Bilder & Erzählungen;
Lena und Nils Altstätter: Klavier & Cello
Freitag, 21. Februar 2020, um 19.30 Uhr,
im Kulturgasthof Tschenglsburg
Bildungsausschuss Laas
Samstag, 15. Februar 2020
Kultursaal Eyrs
15.00 Uhr bis 18:00
Bildungsausschuss Laas
Freitag, 07. Februar 2020
Gasthaus Lamm - Laatsch/Mals,
19.00 Uhr
Bildungsausschuss Mals
Mitanond - Seniorenrunde
Datum: Donnerstag, 06.02.2020
Beginn: 14.00 Uhr
Ort: Feuerwehrsaal Goldrain
Organisation: Seniorenrunde Goldrain
Geborgen und frei
für eine gesundmachende Spiritualität
Bei einer ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge ist eine gesundmachende
Spiritualität von großer Bedeutung. Sie stärkt das Selbstbewusstsein, zeigt
uns Sinn im Leben auf und lehrt uns Schritte zu einem gelingenden Leben.
Datum: Freitag, 07.02.2020
Beginn: 20.00 Uhr
Ort: Graf Hendl Saal auf Schloss Goldrain
Referentin: Maria Theresia Unterkircher Peintner
Organisation Pfarrgemeinderat, Katholische Verbände Goldrain
Huhuuu, sagt die Eule: Märchen - Filz - Werkstatt
für Kinder ab 7 Jahren in Begleitung eines Erwachsenen
Aus heimischer Schafwolle fertigen wir in der Nassfilz-Technik hübsche Exemplare,
die in den unterschiedlichsten Farben zu uns nach Hause flattern.
Während des Werkelns hören wir mündlich erzählte Vogelmärchen aus aller Welt.
Datum: Samstag, 08.02.2020
Dauer: 14.00 Uhr bis 16.30 Uhr
Ort: Werkraum auf Schloss Goldrain
Referentinnen: Leni Leitgeb, Rosmarie Mayer
Organisation: SBO Bäuerinnenorganisation Goldrain
Anmeldung: bis Mittwoch, 05.02.2020 Tel 320 948 7626
Die Lärche - Tradition und Heilmittel
Die Lärche ist ein ganz besonderer Nadelbaum, der auf uns Menschen eine starke gesundheitsfördernde Wirkung entfaltet. Baumteile und das Harz der Lärche sind
die Inhaltsstoffe von altbekannten, aber auch neuen Heilmitteln.
Datum: Dienstag, 11.02.2020
Beginn: 20.00 Uhr
Ort: Graf Hendl Saal auf Schloss Goldrain
Referentin: Elisabeth Unterhofer, Laricina
Organisation: Bildungsausschuss Goldrain Morter
Kaleidoskop
schöne Dinge sehen
schöne Texte vernehmen
schönen Liedern lauschen
Werke von Heinz Staffler
Musikalische Umrahmung: Steffi und Sabi vom Einklang Schluderns
Sonntag, 09.02.2020
um 19.00 Uhr
Ort: Restaurant auf Schloss Goldrain
Die Werke können während der Dorftage besichtigt werden.
10. Golderner Fosnocht
mit dem Männerchor Goldrain
Unsinniger Donnerstag, 20.02.2020
Freitag, 21.02.2020
Samstag, 22.02.2020
Beginn um 20.00 Uhr
Einlass ab 19.00 Uhr
Ort: Schießstand Goldrain
Kartenvorverkauf ab 10.02.2020 im Tourismusbüro Latsch
Bildungsausschuss Goldrain/Morter
mit Dr. Konrad TRAFOIER
Vereinshaus Tarsch
Montag 10. Februar 2020
Beginn: 19.30 Uhr
Bildungsausschuss Tarsch
Weltladen Latsch - Anders Reisen - Nach zwei erfolgreichen Jahren, startete am Freitag, 24. Jänner die dritte Ausgabe der Vortragsreihe „Anders leben – anders reisen“, organisiert vom Weltladen Latsch. Berstend voll war der Fraktionssaal des CulturForum zum Vortrag „Peru zwischen Hochgebirge und Amazonas“.
„Los Gamaschos“ nennen sich der Latscher Mauro Dalla Barba und seine Rittner Kollegen Roland, Armin und Daniel. Seit ihrer ersten gemeinsamen Trekkingtour 2013 nach Norwegen, haben sie zusammen schon manch abenteuerliche Reise mit Rucksack und Zelt erlebt. Am Freitagabend erzählten sie von ihrer gemeinsamen Reise ins Land der Inkas. Um die 20 kg brachte jeder Rucksack auf die Waage, wobei jedes Gramm Gepäck akkurat geplant war: „Was es nicht braucht, nehmen wir nicht mit“, so Roland. Was jedoch neben Ausrüstung und Trekking-Mahlzeiten aus der Tüte bei den Los Gamaschos auf keinen Fall fehlen dürfen, sind Speck und Karten für den ein oder anderen Watter. Ihre Route nach Machu Picchu führte sie über alte Inka-Wege, die sie mit menschenleeren Pfaden und Natur pur belohnten. „Die Aussicht auf die spektakuläre Bergwelt mit wunderschönen Gletschern hat uns motiviert“, erzählte Mauro. Sie berichteten von den schweißtreibenden Auf- und Abstiegen im steilen Gebiet, die, vor allem für die nicht ganz schwindelfreien Mitglieder, eine Herausforderung waren. Und erzählten von lustigen Begegnungen mit Einheimischen und dem Kulturschock bei ihrer Ankunft in der touristisch überfüllten alten Inkastadt. Der zweite Teil ihrer Reise brachte sie in das grüne und artenreiche peruanische Amazonasgebiet, das sie mit einem einheimischen Reiseführer erkundeten. Dieser zeigte ihnen die ein oder andere Touristenfalle, über die die Gruppe schmunzelte, und begleitete sie auf verschiedene Nacht- und Tageswanderungen, inklusive Sprung in den Amazonas. Spektakuläre Bilder und viele lustige Anekdoten machten den Abend zu einem unterhaltsamen Reiseabenteuer und einem erfolgreichen Start ins neue Vortragsjahr. (cg)
VOLKSBÜHNE EYRS - Alle Aufführungen waren bereits vor der Premiere ausverkauft: Ein schöneres Geburtstagsgeschenk zum 40jährigen Bestehen hätte die Volksbühne Eyrs wohl nicht bekommen können. „Der Schneckenprofessor“ - ein Lustspiel - wählte Regisseurin Rosmarie Tscholl Angerer zum Jubiläum und traf damit voll ins Schwarze.
Professor Redlich (Ferdinand Pillon) hat nämlich „ein Haus voll Schnecken, manche mit zwei Beinen und manche ohne“. Dazu zählen neben seiner Frau Anita (Eva Ladstätter) auch seine drei Töchter Dagmar (Sarah Schönthaler), Nicole (Luzia Kuntner) und Elke (Barbara Riedl). „Es wird wirklich höchste Zeit, dass endlich Mal Männer ins Haus kommen“, stellt der Friseur Freddy (Stefan Biedermann) fest. Gesagt getan. Zum ver- und entlobten Dieter Palmer (Klaus Lösch) gesellen sich Jakob Wiener (Manuel Heinisch) und Edgar Diener (Thomas Biedermann) und die Verwechslungskomödie nimmt ihren Lauf, soweit, dass Frau Redlich regelmäßig in „Ohnmacht“ fällt. Doch aller Turbulenzen zum Trotz: Ende gut, alles gut. Jubelrufe gab es für die neunköpfige Truppe, die meisten davon standen das erste Mal auf der Bühne. Hut ab. Das Publikum amüsierte sich eineinhalb Stunden lang im Kultursaal Eyrs, lachte, klatschte und unterhielt sich prächtig. (ap)
Burgeis - Zum 10. Mal lud die Obervinschgauer Böhmische zu ihrem traditionellen Festkonzert in den Kultursaal von Burgeis, um ihr neu eingelerntes Repertoire zum Besten zu geben. Gastdirigent war zum 4. Mal Berthold Schick aus dem Allgäu, der nach 6 Jahren den niederländischen Komponisten Freek Mestrini ablöste. Obmann Toni Punt konnte Pfarrer P. Peter und P. Anselm von Marienberg, Landtagspräsidenten Josef Noggler und Kammerabgeordneten Albrecht Plangger von politischer Seite begrüßen. Erstmals spielt in der vormals reinen Männerriege eine Frau, Priska, die er besonders willkommen hieß. In gekonnt lockerer Weise führte er dann durch den Abend.
Eingestimmt wurden die Zuhörer im vollbesetzten Kultursaal mit dem „Egerländer Liedermarsch“. Es folgten unter anderem Polkas wie „Musik ist unsere Welt“, „Genieße dein Leben jeden Tag“, „Böhmischer Traum“, „Böhmisches Vergnügen“, komponiert vom Dirigenten selbst und der Marsch „Mir Obervinschger“ von Mestrini durfte nicht fehlen.
Wie schon in den vergangenen Jahren wurde das Festkonzert von Steffi Dietl auf der Steirischen Harmonika, von der „Glieshof-Musi“ mit Carolin und Stefanie Heinisch, sowie Sybille Siller aus Algund aufgelockert. Das Multitalent Stefanie trat noch zusammen mit dem Dirigenten auf dem Alphorn auf.
Obmann Toni Punt nutzte den festlichen Anlass, vor dem begeisterten Publikum Kapellmeister Gottlieb Gamper aus Schleis für seine unersetzbaren Verdienste um die nun seit 13 Jahren bestehende Kapelle mit einer Ehrenurkunde auszuzeichnen und zu danken. Die Ehrung nahm die Vorsitzende des Bildungsausschusses Sibille Tschenett vor. Lob und Dank für Gottlieb kam auch vom Gastdirigenten Schick, für seine Vorarbeit auf das Konzert in vielen Probestunden. Er hätte nur mehr den Feinschliff machen müssen. Peter Peer aus Mals wurde für seine 10-jährige Mitgliedschaft geehrt.
Zum Ausklang konnten sich die Zuhörer bei Gerst- und Kürbissuppe und Vinschger Schneemilch, zubereitet von Manfred Ziernheld, erfreuen.
Roland Peer
Latsch - Hat es mit uns zu tun, wenn Menschen vor Klimakatastrophen und Armut nach Europa fliehen? Das Haus der Solidarität sucht im Buch „Weg, nur Weg“ nach Antworten. Auf Initiative des Weltladens fand am Dienstag, 29. Jänner in Latsch, eine Lesung mit dem Autor Alexander Nitz statt.
Das Haus der Solidarität in Brixen bietet einer Vielfalt von Menschen, aus Südtirol und anderen Ländern der Welt, in schwierigen Situationen eine Unterkunft. „Da wir sehr nahe mit unseren Gästen zusammenleben, ergeben sich natürlich viele Gespräche“, berichtete Alexander Nitz, der Gründungsmitglied des Hauses und seit vielen Jahren in der Hausleitung ist. Aus diesen Gesprächen ist die Frage entstanden, ob und was die Flucht dieser Menschen mit uns zu tun hat. „Ich schreibe gerne und ich muss sagen, es hilft mir. Schreiben hat eine therapeutische Wirkung“, erzählte Nitz und brachte bei der Lesung, im gemütlichen Kreis im Weltladen, die Geschichte „Der lange Weg oder: Wie die Wüste beim Lichteinschalten wächst“ mit. Sie ist eine von 15 Geschichten, die Zusammenhänge aufzeigen, zwischen unserem Leben und Wohlstand und jenen Menschen, die sich auf den Weg machen. „Zusammenhänge, die man auf den ersten Blick nicht bedenkt“, so Nitz. Obwohl die Geschichten über Sandtaucher in Indien, Fischer aus Senegal oder Tomatenbauern aus Ghana teilweise fiktiv sind, sind sie nicht erfunden, sondern beruhen auf Tatsachen, zeichnen Geschichten der Gäste des Hauses nach und sind gleichzeitig die Geschichten tausender Menschen auf unserer Welt. Verpackt in unterhaltsame und berührende Erzählungen, und mit zusätzlichen Infos über die Herkunftsländer und bekannte Persönlichkeiten wie Mahatma Gandhi, Dian Fossey oder Kofi Annan, die für mögliche Veränderungen stehen, stellt das Vorlesebuch für Kinder und Familien globale Zusammenhänge dar und gibt Denkanstöße. „Wenn es gelingt eine Begegnung herzustellen, haben wir nicht mehr den Südamerikaner oder den Afrikaner vor uns. Dann ist da plötzlich Pablo oder Boubakar, ein Mensch, der seine Geschichte erzählt“, so Nitz in der anschließenden Diskussion. Das Buch kann eine erste Möglichkeit der Begegnung sein. (cg)
Laas - Das Interesse an der Nachfolge des Bürgermeisteramtes von Andreas Tappeiner in Laas ist groß: Vier Personen stellen sich in der Gemeinde Laas auf der Einheitsliste der SVP den Vorwahlen. Die Präsentation der Kandidaten findet am 13. Februar um 20.00 Uhr im Josefshaus in Laas statt.
Seit mehreren Monaten treffen sich in der Gemeinde Laas die Ortsgruppen der Südtiroler Volkspartei, um miteinander die Bürgermeisterwahl im Mai vorzubereiten, denn auch Bürgermeister Andreas Tappeiner scheidet nach 15 Jahren Tätigkeit als Gemeindeoberhaupt aus und das Amt wird neu besetzt.
Die SVP-Ortsgruppen Laas, Eyrs, Tschengls Allitz und Tanas treten bei den kommenden Gemeinderatswahlen erstmals auf einer Einheitsliste an und freuen sich ganz besonders darüber, dass es gelungen ist, vier Personen zu finden, die sich um die Bürgermeisternachfolge bewerben.
Wer das Rennen macht und die SVP-Liste als Spitzenkandidat bei den Gemeinderatswahlen anführen wird, das entscheiden die Vorwahlen, welche am 16. Februar landesweit in den Gemeinden abgehalten werden. So auch in Laas.
„Wählen können nicht nur SVP- Mitglieder, sondern alle Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde, denn der Bürgermeisterkandidat soll möglichst breit bestimmt und von möglichst vielen akzeptiert und getragen werden“, so Ortsobmann Ralf Muther.
Kolping im Vinschgau - Im April jährt sich zum zehnten Mal die Gründung der Kolpingsfamilie Vinschgau. Aus diesem Grunde werde ich in nächster Zeit immer wieder über Kolping selbst, die Kolpingsfamilie und über den Verband schreiben/berichten.
Eine Kolpingsfamilie (KF) besteht nicht allein, sie ist eingebettet in ein größeres Ganze: in den Verband Kolping Südtirol und in das Internationale Kolpingwerk mit Sitz in Köln. Eine KF darf und kann keine „geschlossene Gesellschaft“ sein! Sie ist offen und lädt alle Menschen guten Willens zum Mittun ein.
Warum aber der Zusammenschluss in einen Verband? Spontane Hilfe ist gut; sie reicht aber auf Dauer nicht. Beständiges Engagement ist in unserer Gesellschaft erforderlich, um überhaupt etwas zu bewegen, um wirklich Einfluss nehmen und damit die Verhältnisse ändern zu können. Da kommt es auf Erfahrung und „know-how“ an. Hier kommt Verband – als Zusammenschluss der verschiedenen Kolpingsfamilien und ihrer Mitglieder – ins Spiel: um heute z.B. in Politik oder in den verschiedenen Bereichen der wirtschaftlichen und sozialen Vereine, sowie in der Landesverwaltung mitreden zu können, ist es nötig, sich ständig zu informieren und weiterzubilden. Dies kann nur im größeren Rahmen geschehen. Der Einfluss und die Einwirkung ist nur im größeren Rahmen möglich und überhaupt machbar. Es braucht also größere Organisationseinheiten, wie es Kolping Südtirol oder das Internationale Kolpingwerk darstellen, erst so kann Kolping eine schlagkräftige Gemeinschaft sein. Aber entscheidend und die Basis bleibt immer das Mitglied vor Ort und die dazugehörige Kolpingsfamilie.
Otto von Dellemann
Vinschgau - Wer für Grund- und Mittelschüler während der Sommermonate eine sinnvolle und unterhaltsame Beschäftigung sucht, kann sich bei der „Sommerschule/Spielend lernen“ und den Aktiv-Angeboten für Mittelschüler in den Schulsprengeln Graun, Mals, Schluderns, Prad und Laas sowie in der GWR in Spondinig einschreiben. Das Koordinations-Team um Evelyn Peer hat auch heuer wieder das Angebot ergänzt und ausgeweitet. So gibt es heuer neu das Malprojekt „Kunterbunte Farbenwelt“. Jung und Alt können dabei gemeinsam mit Senioren unterhaltsame Malstunden mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten erleben. Die Kinder werden von Montag bis Freitag, jeweils von 09.00 bis 13.30 Uhr betreut. Im Rahmen des Berufsfindungsprojektes „ACTIVITY - was will ich einmal werden?“ wird Mittelschülern die Möglichkeit geboten, in die Berufswelt einzutauchen und aktiv verschiedene Berufe kennenzulernen. Neben den klassischen Handwerksberufen (Friseur/in, Tischler/in, Maler/in u.ä…) kann man sich auch im kreativen Bereich wie Modellieren und Freihandzeichnen ausprobieren. Neben Einblicke in Sozial- und Gesundheitsberufe gibt es auch die Möglichkeit, in die Welt der Medien und Energie einzutauchen. Das Angebot wird durch ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm ergänzt. Neu aufgelegt wurde auch die Junior Enduro Bike Woche vom 20. – 24. Juli am Reschenpass für Jungs und Mädels im Alter von 11 bis 15 Jahren, welche mit ausgebildeten Guides Enduro Biken, Bogenschießen und Kiten beinhaltet. Für Kinder mit Beeinträchtigung wird eine Einzelbetreuung angeboten. Diese umfassenden Sommerangebote werden zwischen den einzelnen Kooperationspartnern der GWR in Spondinig, der Bezirksgemeinschaft Vinschgau/Sozialdienste, den Gemeinden, der Landesberufsschule Schlanders und den Schulsprengeln des Vinschgaus inhaltlich abgestimmt und logistisch geplant. Die Familienagentur der Autonomen Provinz Bozen ermöglicht mit einer Projektförderung, dass die Teilnehmerbeiträge den finanziellen Möglichkeiten der Familien angepasst sind. (lu)
Informieren Sie sich, im Internet unter www.gwr.it/Aktuelles und beachten Sie die Mitteilungen der jeweiligen Schulsprengel, damit Sie die Einschreibung zu den umfassenden Sommerangeboten 2020 nicht verpassen.
Latsch/München - Am Freitag, 08. November wurden alle 4. Klassen des gesamten Schulsprengels Latsch zur Kindersendung 1, 2 oder 3 in München eingeladen. Drei Kinder unserer Klassen (4A/4B Grundschule Latsch) hatten das Glück bei der Show als Kandidaten teilzunehmen: Tobias Schwarz, Lena Rinner und Dominik Seguella. Bereits früh am Morgen sind wir mit einem Doppeldeckerbus nach München ins Bavaria Filmstudio gefahren. Kurz vor Mittag sind wir angekommen und durften in der Studiokantine Mittagessen. Danach haben alle 4. Klassen eine Führung durch die Bavaria Filmstadt bekommen. Ganz lustig und spannend war das 4D Kino. Während alle anderen noch die Filmstadt besichtigen konnten, sind die drei Kandidaten schon ins Studio gegangen. Ein Mann hat den Kandidaten gezeigt, wie die Sendung ablaufen wird und was das Thema der Show sein wird. Das Thema war TÜRME. Später sind alle ins Studio gekommen und die Sendung hat begonnen. Wir feuerten unsere Kandidaten an und waren sehr aufgeregt. Unsere Kandidaten beantworteten die Fragen wirklich alle gut. Wir waren sehr erstaunt. Zuletzt wurde es noch einmal spannend, als Elton die Punkte zusammenzählte und verkündete, dass das Team aus Italien gewonnen hat. Der gesamte Schulsprengel hat sich riesig gefreut. Die Sieger erhielten ihre Preise und machten noch einige Fotos. Danach konnten wir endlich den Sieg mit unseren Kandidaten gemeinsam feiern.
(Tobias und Lea)
Bei einer Fernsehsendung mitzumachen ist etwas Einmaliges. (Elisa)
Ich habe mir immer gedacht: Hoffentlich haben wir die Antwort richtig!` (Jonas)
Ich habe gestaunt, weil da so viele Kameras waren. (Theo)
Ich war ganz außer mir als er gesagt hat, dass wir gewonnen haben. (Lena)
Der tollste und schönste Augenblick für mich war, als ich zum ersten Mal den Piet-Flosse-Pokal gesehen habe und ihn halten durfte. (Tobias)
Ich war erstaunt, dass wir so viele Fragen richtig beantworten konnten. (Dominik)
Prad - Die Seniorenstruktur St. Antonius in Prad bietet betreutes Wohnen an. Derzeit leben 14 Senioren/innen in 13 Wohnungen. Dazu kommen von Montag bis Freitag noch acht bis zehn Gäste von außerhalb, die in der Tagespflege betreut werden. Seit Februar 2020 ist die se nun auch jeden letzten Samstag im Monat geöffnet. Das Essen für die Bewohner/innen sowie für die Tagesgäste kommt von Montag bis Freitag aus der Großküche im Haus und am Samstag und Sonntag aus dem Altenheim von Schluderns.
Geleitet wird die Seniorenstruktur in Prad seit April 2019 von Annegret Polin. Zusammen mit einem Team von fünf Mitarbeiterinnen (mehrere in Teilzeit beschäftigt) bemüht sie sich, die Dienstleistungen so zu koordinieren, dass es den Bewohner/innen an nichts fehlt. Eine wichtige Stütze sind die freiwilligen Helferinnen und Helfer. Sie leisten beispielsweise Zubringerdienste im Bereich Tagespflege. Das heißt, auf Abruf holen sie alte Menschen daheim ab oder bringen sie heim, wenn Angehörige verhindert sind. Freiwillige holen das Essen an den Wochenenden in der Altersheimküche in Schluderns ab und bringen es nach Prad. Andere gehen mit den Seniorinnen und Senioren spazieren, spielen Karten und einiges mehr. „Freiwillige sind uns immer willkommen. Die Türen in St. Antonius sind offen“, unterstreicht Polin. „Ohne Freiwillige könnten wir die unterschiedlichen Dienste und Betreuungsformen wie Freizeitgestaltung nur schwer abdecken“.
Derzeit werden dringend Freiwillige gesucht, die abwechslungsweise für Zubringerdienste zur Verfügung stehen, so für die Essenstransporte an den Wochenenden in einer Zeit von zirka 11.00 bis 12.00 Uhr. Die Fahrer und Fahrerinnen erhalten Kilometergeld-Vergütung und sind versichert. Gesucht werden auch Freiwillige, die Feste im Haus musikalisch umrahmen. (mds)
Infos: Interessierte melden sich bitte unter Telefon: o473 616 718
Schlanders/Ausstellung und Lesung - Die Arbeiten von zwei Kursen der Integrierten Volkshochschule Vinschgau (IVHS) wurden am 17. Jänner in der Bibliothek Schlandersburg bei einer Ausstellungseröffnung und Lesung präsentiert. Nadia Schwienbacher und Sieglinde Angerer von der IVHS stellten die Referenten und TeilnehmerInnen der beiden Kurse vor und erklärten wie aus den beiden Kursen ein gemeinsames Projekt entstanden ist. Heike Haller aus Naturns war die Leiterin des Kurses „Entspanntes Malen“. An vier Halbtagen trafen sich Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, um in entspannter Atmosphäre ganz frei zu malen. Dominique Wallnöfer und Marcel Zischg leiteten die Schreibwerkstatt, wo ebenfalls an vier Halbtagen Gedichte und Geschichten geschrieben und vorgelesen wurden. Zum Gemeinschaftsprojekt kam es weil einmal die Bilder der Malgruppe als Inspirationsquelle der Schreibwerkstatt dienten und ein anderes Mal die Gedichte und Texte als Impulsgeber für die Malwerkstatt verwendet wurden. Bei der Ausstellungeröffnung wurden die Bilder präsentiert und einige Texte von den einzelnen Autoren und Autorinnen vorgelesen. Für die musikalische Umrahmung der Feier sorgte Martina Wienchol mit ihrer Stimme und mehreren Instrumenten. Die Integrierte Volkshochschule Vinschgau (IVHS), eine wichtige Säule im Weiterbildungsangebot der Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung (GWR) mit Sitz am Bahnhof in Spondinig, erstellt seit 2008 umfangreiche Bildungsprogramme für Menschen mit und ohne Behinderung. (hzg)
Heimatbühne Kastelbell - Tschars - Mit einem grandiosen und üppigen Bühnenbild und mit raumgreifendem Spiel hat die Heimatbühne Kastelbell-Tschars heuer die Kriminalkomödie „Eine Leiche für Margarete“ im Programm. Regie führen Gerd Weigel und Werner Santer. Bei der Premiere am 1. Februar begaben sich die SchauspielerInnen auf hoher See und boten dem Publikum einen durchaus kurzweiligen und unterhaltsamen Abend. Ein Zeichen dafür: Die Zeit verflog im Nu. Ein zweites Zeichen: Das Publikum feierte die Schauspieler und Regisseure mit reichlich Schlussapplaus.
Ein Mord auf hoher See, eine passionierte Krimiliebhaberin (Margarete - gespielt von Irene Bernhart), eine Kleptomanin als Baristin (Hiltrud - gespielt von Miryam Bernhart), eine betrunkene Bordärztin (Verena Santer), ein sich streitendes Duo (Christian Obwexer und Doris Lang), ungleiche Gäste (arme Adelige - Doris Egger und reiche Witwe Anna Maria Schwarz), ein trauriger Schiffskapitän (Anton Viertler), ein dubioser Baron (Helmut Kofler) und ein passionierter Fotograf (Werner Santer) gaben dem Schauspiel Witz und Würze. Liebenswert. (eb)
Weitere Aufführungstermine sh. „Theaterwind“
Schlanders - „Demenzfreundlicher Vinschgau“ heißt ein Netzwerk, an dem die Sozialdienste, das Krankenhaus Schlanders, die Seniorenheime im Vinschgau, der KVW und ASAA (Alzheimer Südtirol Alto Adige) beteiligt sind. Menschen mit der Diagnose Demenz und deren Angehörige erhalten in diesem Netzwerk Hilfestellungen.
von Erwin Bernhart
Wir wollen im Netzwerk eine achtsame Begleitung und würdebewahrende Pflege stützen, zur Integration von Menschen mit Demenz beitragen und die Unterstützungsleistungen für die Angehörigen ausbauen.“ Demenz ist eine gesellschaftliche Herausforderung. Im Vinschgau gibt es unter den rund 35.ooo Einwohnern 300 diagnostizierte Fälle (südtirolweit sind es 13.000), jährlich kommen rund 80 Neuerkrankungen dazu. Demenz ist bis dato nicht heilbar. Aber es gibt wichtige Medizinen, über die die Gesellschaft verfügt und die eingesetzt werden können: Liebe, Zuneigung und Respekt.
Damit die Gesellschaft Demenzkranken diese Medizin angedeihen lassen kann und auch damit Angehörige Unterstützung finden können, hat sich eine Kerngruppe „Demenzfreundlicher Vinschgau“ zusammengefunden, ausgehend vom Bezirksausschuss des KVW unter KVW-Bezirksobmann Heinrich Fliri. Leiter dieser Kerngruppe ist Robert Peer, Mitglied des Fachbeirates von ASAA.
Kürzlich haben alle Akteure der Kerngruppe „Demenzfreundlicher Vinschgau“ die Presse darüber informiert, dass man einerseits die Demenzkranken und andererseits auch die Angehörigen auf allen Ebenen berate und unterstütze und dass es vor allem auch Aufklärung über Demenz in der Bevölkerung brauche.
Pflege und Hilfestellungen bieten die Seniorenheime im Vinschgau, die mit ambulanten Diensten, Tagespflege und Kurzzeitpflege Entlastung für Patienten und Angehörige bieten. Die Hauspflege der Sozialdienste in der Bezirksgemeinschaft und die Hauskrankenpflege der Gesundheits- und Sozialsprengel Ober und Mittelvinschgau stehen als Anlaufstellen für Beratung und Dienstleistungen bereit. Man könne sich jederzeit bei den Seniorenheimen, bei den Sozialdiensten, in den Sprengeln und auch im KVW Büro Schlanders melden.
Eine Reihe von Veranstaltungen für einen „Demenzfreundlichen Vinschgau“ im Laufe des Jahres 2020 sollen über Demenz aufklären, sollen Unterstützung bei der Gründung von Selbsthilfegruppen bieten, sollen Pflegetipps geben usw.
Eine Veranstaltungslinie nennt sich „Gedächtnisstübele 2020“ und beginnt mit einem Informationsabend im KVW-Kursraum von Schlanders am 11. Februar von 15 bis 17 Uhr. Ein ganztägiges Seminar zum Aufbau von Selbsthilfegruppen startet am 14. Februar 2020 im Bürgerheim Schlanders.
Partschins/Rabland/Töll - Auf ein reichhaltiges Programm im Jahr 2019 konnte der Bildungsausschuss Partschins bei der Jahresvollversammlung am 22. Jänner 2020 im „Spotti“ verweisen. Unter dem Motto „Partschins begegnet“ waren es Vorträge, die Vorstellung der Bachelor-Arbeit von Magdalena Holzknecht, Lesungen, Tanzvorführungen, Reiseberichte, die Performance mit Hiasi Schönweger, ein Tag der offenen Tür beim Künstler Karl Hofer bis hin zu einem vielbeachteten Film zum Thema „Heimat“, den die Jungschar Partschins in Zusammenarbeit mit „Gugg-Film“ von Florian Tappeiner erstellt hat. Dass der Bildungsausschuss in der Gemeinde gut verankert ist, zeigte die Anwesenheit von vielen Vereinsobleuten, von Vertretern der Gemeinde, mit BM Albert Gögele an der Spitze, von Vertretern des Tourismusvereines mit Präsident Philip Ganthaler und Direktorin Karin Tahler sowie von der Anwesenheit des Raika-Präsidenten Christian Ungerer.
Der Vorstand um Präsidentin Wally Nardelli, ihre Stellvertreterin Maria Mayr, Kulturreferent Hartmann Nischler, Walter Kaserer, Christine Holzknecht, Andrea Schweigl, Barbara Rechenmacher und Walter Zorzi macht die Präsentation in kurzweiliger Form und erhielt von BM Albert Gögele Lob für den ehrenamtlichen Einsatz. „Eine Gemeinde wäre gar nix, ohne ehrenamtliche Vereine“ sagte Gögele und schloss damit alle Vereine der Gemeinde Partschins ein. Markus Breitenberger, Koordinator der Bildungsausschüsse im Burggrafenamt, verglich die Arbeit der Bildungsausschüsse mit jener eines Butlers: der Bildungsausschuss sei wie ein Dienstleister, der Leute zusammenbringt, der dient, plant, unterhält, bildet...
Nach der Beschlussfassung von Protokollen und des Kassaberichtes blickten die Mitglieder des Vorstandes auf die vielfältige Tätigkeiten der Vereine im laufenden Jahr 2020. Der Bildungsausschuss hat beim Stammtisch im Herbst 2019 die Idee „do leb i, do wohn i, des pfleg i“ aufgenommen und will sich diesem Thema 2021 widmen. Allerdings werde man sich im Laufe des Jahres 2020 darauf vorbereiten. Einen ersten Auftakt wird es diesbezüglich zu den Themen Klima- und Umweltschutz vom Jugendtreff Partschins geben. (eb)
Die Hoteliers- und Gastwirtejugend (HGJ) und die Junghandwerker im lvh waren im Rahmen der Berufsinformationskampagne in den Mittelschulen von Mals und St. Valentin auf der Haide zu Gast. Dabei erfuhren die Schülerinnen und Schüler von den vielfältigen Möglichkeiten im Gastgewerbe und im Handwerk und konnten bei den Betriebsbesichtigungen praktische Erfahrungen sammeln.
Buchtipp - Luisa Righi und Stefan Wallisch: Überleben in Südtirol. Zwischen Bergen, Knödeln und Dolce Vita (Folio Verlag, 96 S.)
„Kein Knödel darf ein Messer sehen!“ So lautet eine ungeschriebene Benimmregel in Südtirol. Damit sich Gäste in Südtirol zurechtfinden und nicht ins Wespennest setzen, haben die Autoren Tipps zusammengetragen, wie es sich bei uns gut leben lässt. Beim Speck das Weiße wegzuschneiden, davon raten sie klarerweise ab. Der Südtirol-Knigge macht durchwegs schmunzeln, zudem hält er auch für Südtiroler manche Auffrischung bereit. Die Pilzeklauberregeln könnten in diese Kategorie fallen oder das Anleinen von Hunden, nicht nur am Berg. Brisant wird es dann, wenn die unterschiedlichen Marotten der Sprachgruppen im Land verglichen werden, wie sie sich betten, wann sie sich zu Weihnachten beschenken, sogar ob und wie sie ein Bidet benützen. Neben einem kompakten geschichtlichen Abriss deuten Righi und Wallisch auch politische Hickhacks an und charakterisieren Herrn und Frau Südtiroler – ja, genau, blauer Schurz und ‚Bozner Nachrichten‘ um acht. Beim Schreiben der kurzen, ungezwungenen Texte werden sie ab und zu verschmitzt gelacht haben. Je ein Foto schmückt die Kapitel oder eine unverkennbare Karikatur von Peppi Tischler, sie formen die humorvolle Linie des Büchleins mit. Um diverse Fettnäpfchen zu umrunden, könnten Touristen das schmale Bändchen griffbereit im Rucksack haben oder Hoteliers es gleich in die Grundausstattung von Hotelzimmern aufnehmen. Knapper und heiterer ist Wissenswertes über unser Landl nicht zu bekommen. Die Autoren werden verzeihen, dass mir der Cappuccino auch nachmittags schmeckt …
Maria Raffeiner
Die Suche nach neuen Herausforderungen führte die frischgebackene „Damen- und Bekleidungsgestalterin“ - sprich Schneiderin - Lisa Biedermann in die Kostüm-und Requisitenabteilung des „Robinson Clubs“ nach Marokko und zum ABBA-Musical „Mamma Mia“, das sie ein Jahr lang durch Deutschland, Österreich und die Schweiz führte.
von Magdalena Dietl Sapelza
Ihre Überraschung war groß, als sie im April 2018 zu Vorstellungsgesprächen für die große Musical Produktion „Mamma Mia“ nach Hamburg eingeladen wurde. Lisa hatte sich für die Kostümabteilung beworben und erhielt den Vertrag. „Als Abba Fan ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagt sie. Nach Proben in Duisburg startete die Tournee Ende Juni und führte durch Österreich, Deutschland und die Schweiz. Lisas Aufgabenbereich war die Kostümabteilung des Frauenensembles. Speziell zugeteilt war sie der Figur „Tante Rosi“. „Die schnellste Umkleideaktion dauerte acht Sekunden“, beschreibt sie. Die Näharbeiten gingen nie aus, denn bei jeder Aufführung ging etwas kaputt.
Nach Abschluss der Mittelschule in Laas besuchte Lisa den Grundlehrgang in der Berufsschule Meran, weil ihr klare Berufsvorstellungen fehlten. Die Krankheit und der Tod ihres Vaters Adolf Biedermann hatte sie aus der Bahn geworfen, als sie 11 Jahre alt war. Sie suchte nach neuem Halt, genauso wie ihre Mutter Anita und die Brüder Thomas und Stefan. Erst langsam kehrte die Normalität wieder zurück. In der Schule in Meran entwickelte Lisa ihre Vorliebe für das Schneidern. Eine entsprechende Ausbildungsmöglichkeit fand sie in der Ferrarischule in Innsbruck, im Bereich Mode und Design. Ihre Mutter setzte alles daran, ihr diese Ausbildung zu finanzieren. Nach zwei Jahren auf der Schulbank entschied sich Lisa für die klassische Schneiderlehre. Eine Lehrerin, die neben der Unterrichtstätigkeit auch eine Schneiderei in Innsbruck führte, hatte Lisas Potential erkannt und bot ihr eine Lehrstelle an. Da ihre Chefin den Operettensommer in Kufstein als Kostümbildnerin begleitete, öffneten sich auch für Lisa die Tore zur Festung und zu den ersten Theatererfahrungen. Lisa entwarf Kostüme, nähte sie, und nahm Änderungen vor, so für „My fair Lady“, für „Das Weiße Rössl“, für „Sound of Music“. Sie begleitete die Aufführungen von der Anprobe bis Stunden nach dem Schluss-Applaus. Denn die Kostüme mussten jedes Mal in Ordnung gebracht und Beschädigungen ausgebessert werden. Nach Abschluss der Lehre und mit der Berufsbezeichnung „Damen-Bekleidungsgestalterin“ benannt, suchte sie 2017 nach neuen Herausforderungen im Kostümbereich. „Mir war klar, ich muss mich verändern und etwas anderes machen“, erklärt sie. Sie bewarb sich beim Touristikunternehmen Robinson Club, bestand die Aufnahmeprüfung und wählte die Ferienanlage bei Agadir in Marokko, wo große Shows angeboten wurden. Als Mitglied der „Robinson-Crew“ bereitete sie die Kostüme für die Auftritte vor und trat sogar selbst auf die Bühne. Sie wirkte im Klassiker „Dinner for one“ mit, unterhielt die Gäste als Clown und sang als Playback-Sängerin Lieder aus dem Musical „Mamma Mia“, was ihr besonders gefiel. Hie und da verließ sie mit einer Freundin den Club und erkundete das Land. Sie lernte die einfachen Lebensformen in den Dörfern kennen und den Trubel in der Stadt Marrakesch, wo sich Esel und Kutschen durch das Gewirr der vielen Autos zwängten. „Wir haben immer aufgepasst, dass uns nichts passiert. Doch die Leute waren sehr nett“, sagt sie. Ihr Vertrag lief nach 13 Monaten aus und sie überlegte, auf einem Kreuzfahrtschiff zu arbeiten, auf der AIDA oder bei TUI. Schließlich entschied sie sich für die Musical-Produktion „Mamma Mia“. An die 400 Mal stand Lisa hinter der Bühne. An einem Tag waren oft zwei Vorstellungen anberaumt. Nach dem Ende der Tournee mit ständigem Leben in Hotels freute sich Lisa auf daheim, auf die Berge, auf Ruhe.
Doch dann kam im Oktober 2019 die Anfrage für das Musical „The Band“. Sie sagte zu, weil Aufführungen nur für ein Monat anberaumt waren. Nach ihrer Rückkehr in den Vinschgau entschied sie sich für die Selbständigkeit als Schneiderin. Derzeit richtet sie eine kleine Werkstatt in Eyrs ein. „Ich fange erstmals mit Reparaturen an“, meint sie. „Später würde mich auch das Trachtenschneidern interessieren.“ Doch schon bald könnte sich Lisa eine erste Auszeit nehmen. Denn ihr wurde angeboten, das Udo Jürgens Musical „Ich war noch niemals in New York“, zu begleiten, was sie wahrscheinlich auch tun wird. Sie hat jedoch fest vor, immer wieder in ihre kleine Schneiderei zurückzukehren.
Theaterbühne Matsch - Die Theaterbühne Matsch bringt heuer das Lustspiel in drei Akten „ALLES WEGEN EINER NACHT“ von Emil Stürmer.
Zum Inhalt:
Die Familien Pfeifelhofer und Sulmtaler sind wegen eines Wegeservituts schon lange verfeindet. Da verlieben sich Liesl Pfeifelhofer und Michel Sulmtaler unsterblich ineinander. Natürlich sind Liesl’s Eltern nie bereit einer Heirat zuzustimmen. Aber Michel ist erfinderisch. Er schafft es, dass Liesl’s Eltern sich gegenseitig des Ehebruchs bezichtigen und mit Freude ihre Tochter in Michels ausgebreitete Arme legen.
Die Theaterbühne Matsch heißt Sie herzlich willkommen.
Premiere ist am Samstag, 15. Februar 2020 im Vereinshaus in Matsch.
Weitere Aufführungen und Kartenreservierungen sh. Theaterwind
Aus dem Gerichtssaal - Der Aufschrei der Entrüstung ist uns allen noch in lebhafter Erinnerung, als die vormalige Landesrätin für die Sanität, Martha Stocker, die Absicht ankündigte, die Geburtenabteilungen an den Krankenhäusern von Innichen, Sterzing und Schlanders zu schließen. Die nicht unbegründete Befürchtung war, dass die Geburtenabteilungen nur den Anfang bilden würden im Zuge eines Kahlschlages zum Schaden der peripheren Krankenhäuser und der Konzentration von Abteilungen am Wasserkopf Bozner Spital. Die Begründung dafür war scheinbar einleuchtend: durch die Verlagerung von Abteilungen weg von den Kleinspitälern und hin zum Zentrum wären nicht nur qualitative Verbesserungen der medizinischen Dienstleistungen, sondern auch erhebliche Einsparungen möglich. Gegen diese Planspiele besonders der Generaldirektion kam es zu massiven Protesten an der Peripherie, in deren Folge ein Großteil der geplanten Maßnahmen zurückgenommen werden musste. Die Bevölkerung gerade der ländlichen Gegenden hat zu Recht darauf hingewiesen, dass die angeblichen Einsparungen sich zu ihren Lasten ausgewirkt hätten und sie die Leidtragenden einer ans Zentrum verlagerten medizinischen Versorgung gewesen wären.
Der Leser wird sich fragen, was diese Betrachtungen mit dem Gerichtssaal zu tun haben. Nun, es besteht eine gewisse Parallele zu der im Jahre 2013 erfolgten Auflassung der peripheren Gerichte von Bruneck, Brixen, Meran und Schlanders und deren Konzentration am Hauptsitz des Landesgerichts in Bozen. Auch dieser Kahlschlag an der Peripherie wurde mit den dadurch angeblich ermöglichten Einsparungen gerechtfertigt. Dass aber damit eine Entfremdung der Justiz vom Volk und deren Bürokratisierung, um nicht zu sagen Anonymisierung verbunden ist, davon kann sich jeder ein Bild machen, wenn er sich an einem Verhandlungstag am Donnerstag beim Landesgericht einfindet. Und auch für die von der Peripherie in Richtung Hauptsitz verlagerte Justiz gehen die angeblichen Einsparungen letztendlich zu Lasten der Bevölkerung, welche diese in der Form von langen Anfahrten zu den Verhandlungen, Zeitverlusten, Verzögerungen und anderen Nachteilen bezahlen muss. Allerdings blieb 2013 der Aufschrei in der Bevölkerung aus, weil es sich bei den aufgelassenen Diensten vor Ort halt „nur“ um so unangenehme Einrichtungen wie die Gerichte gehandelt hat. Die Region Sizilien geht inzwischen schon den Weg zurück: sie hat dem Justizministerium eine Konvention angeboten, dass sie als Gegenleistung für die Wiederinbetriebnahme der aufgelassenen Gerichtsstandorte die Mehrkosten übernimmt. Ob das nicht vielleicht auch eine Möglichkeit für uns wäre, die Gerichte dorthin zurückzuholen, wo sie jahrhundertelang waren?
Peter Tappeiner,
Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
Schlanders - Am 25. April 2010 gegründet feiert Kolping Vinschgau heuer sein 10-Jähriges. Bei der Vollversammlung am 24. Jänner wurde auch der verstorbenen Gründungsmitglieder Heinrich Zwick, Heinrich Kofler und Herbert Fritz gedacht.
von Erwin Bernhart
Mit einer Gruppe der Joyful Singer Latsch wurde heuer die Vollversammlung der Kolpingfamilie Vinschgau mit schwungvollen Gospel eröffnet. Im Schlanderser Gamperheim kamen die Kolping-Mitglieder zusammen, um auf das Jahr 2019 zurückzublicken und über die Pläne für 2020 unterrichtet zu werden. Die Vorsitzende Annarosa Former konnte neben den Mitgliedern und dem lokalen Vorstand den Vinschgau Präses Altdekan Josef Mair, den Nationalpräses Josef Stampfl und den unermüdlichen Kolping-Kämpfer Otto von Dellemann begrüßen. Der lokale Kolping-Sekretär Thomas Warger erläuterte das heurige Kolping-Motto „Mit-Denken, Mit-Reden, Mit-Gestalten“. Man wolle sich entlang dieses Mottos mit kleinen Schritten bewegen. Warger dankte den Sponsoren und den Mitgliedern für die wertvolle Unterstützung.
Altdekan Josef Mair referierte kurz über den „Gesellenvater“ Adolph Kolping, der die katholische Arbeiterbewegung vor rund 150 Jahren wesentlich mitgeprägt hat. Die Ausstrahlung halte bis heute an, denn die Kolpinghäuser etwa genießen einen guten Ruf. Es sei gut, dass die Kolping-Familie im Vinschgau gut funktioniere. Die positiven Lösungen, die Kolping damals angeboten habe, lobte Nationalpräses Josef Stampfl in seinen Ausführungen. Offene Augen und offene Ohren haben Kolping über die Nöte der Arbeiter sensibilisiert, er hat Zusammenkünfte organisiert. Stampfl mahnte religiöse Weiterbildung an, denn man bilde sich auf allen möglichen Ebenen weiter, im Obstbau etwa sei das selbstverständlich. „Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen“, zitierte Stampfl ein afrikanisches Sprichwort, „ist eine Lächeln.“ Von Dellemann, der vor 10 Jahren Gründungshelfer im Vinschau war, verwies auf die internationale Kolpingfamilie, die in 60 Ländern rund 400.000 Mitglieder zähle. Den Kolping-Mitgliedern im Vinschgau rief von Dellamnn zu: „Wer Mut zeigt, macht Mut.“
Nach dem Rückblick und dem Kassabericht blickte Thomas Warger auf 2020. Drei Vorträge sind geplant - mit Maggy Gschnitzer über Mikroplastik (13. März 2020, 20.00 Uhr im Gamperheim Schlanders), mit Toni Pizzecco mit seinem neuen Buch (Mensch bleiben im digitalen Chaos) am 26. März 2020 um 19.30 Uhr und mit Christian Haringer über „Arthrose in Knie und Hüfte - was tun?“ am 17. April 2020 um 20.00 Uhr im Gamperheim. Am 25. April wird es ein Fest zum 10-jährigen Bestehen von Kolping Vinschgau geben, welches mit einem Festgottesdienst eröffnet wird.
Prad am Stilfserjoch - Nachhaltigkeit als Vision und eine Modellregion für nachhaltiges Leben: Das ist das Ziel von IDM für den Nationalpark Stilfserjoch. Von 2017 bis heute entwickelt IDM im Auftrag des Landes ein touristisches Konzept. Dieses wurde in Prad am 25. Jänner 2020 einem breiteren Publikum vorgestellt. Das strategische Zeil sei es, so Lukas Stecher von IDM, eine Erhöhung des Bekanntheitsgrades zu erreichen, mehr Sichtbarkeit für den Nationalpark Stilfserjoch zu generieren und regionale Produkte und Wirtschaftskreisläufe zu kreieren. Einiges sei gemacht worden: eine einheitliche Beschilderung bei den Wanderwegen (Infotafeln, Start-Ziel-Schilder); ein durchgehendes Drucksortenkonzept; eine neue zeitgemäße Webseite; eine Bilddatenbank; Werbekampagnen 2019 in Fachzeitschriften mit einer Gesamtauflage von rund 1 Million; beim Ortler Höhenweg hat IDM die Beschilderung und das Kartenmaterial geliefert; PR-Pressebegleitungen wurden gemacht mit einem Erscheinungsvolumen von knapp 40 Millionen Exemplaren; Events wurden mit regionalen Produkten begleitet,; Merchandising Artikel wie Papiertaschen wurden entworfen; eine Nachhaltigkeitsauszeichnung für touristische Betriebe wurde erstmals vergeben.
Lob für das Team von IDM kam vom Marteller BM Georg Altststätter, der gleichzeitig anmahnte, dass man den Führungsausschuss endlich neu besetzen müsse, weil er verfallen sei und dass die Zusmamenarbeit zwischen Tourismus und Landwirtschaft umgesetzt werden müsse und dass lokale Produkte zu entwickeln seien. Da brauche es eine Anschubfinanzierung. Der Wunsch nach Kontinuität in den Nationalparkhäusern traf sich mit der Forderung vom Prader BM Karl Bernhart, der in seiner Begrüßung die Aufforderung aussprach, dass in aquaprad die Strukturen in Funktion gesetzt werden sollen.
Die auch für den Nationalpark zuständige Landesrätin Maria Kuenzer musste zugeben, dass man noch keine Lösung für die Nationalparkhäuser habe, man arbeite dran. Kuenzer gab ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass sich der Vinschgau über Marmor und Ortler definieren möchte. Bei allem Lob für die Arbeit von IDM forderte Kuenzer die Verantwortlichen bei IDM auf, Visionen über die Herausforderung Verkehr zu entwickeln. Im Erlebnis- und Erholungsgebiet Park selbst forderte Kuenzer, dass man auf Augenhöhe kommunizieren solle. Nun gelte es, die Bedürfnisse der lokalen Gemeinden und Akteure mit dem Umweltministerium und mit den beiden anderen Parkregionen, der Provinz Trient und der Region Lombardei, abzusprechen.(eb)
Die Wirtschaftsvertreter aus dem Vinschgau und Landeck pflegen seit vielen Jahren nicht nur einen intensiven Austausch, sie verbindet auch eine ebenso lange Freundschaft. Beim alljährlichen Neujahrsempfang der Wirtschaftskammer Landeck gab es einen Wechsel an der Spitze: Anton Prantauer übergab sein Amt nach achtjähriger Tätigkeit an Michael Gitterle. Die Vinschger Wirtschaftsvertreter dankten Prantauer für seinen tatkräftigen Einsatz für die Wirtschaft und freuen sich auf die weitere Zusammenarbeit.
Zum Valentinstag - Die Romantik des Muntpitschen. Das ewige Liebespaar: Die ersten Sonnenstrahlen küssen das Licht des untergehenden Mondes.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Mit dem Haushaltsgesetz gehen wieder eine Reihe von Neuerungen einher.
Nachfolgend nun einige davon im Bereich der Steuerabsetzbeträge:
• Verlängerung Absetzbeträge für:
- Wiedergewinnungsarbeiten auf Wohngebäuden mit einer Ausgabenschwelle pro Einheit von Euro 96.000,00 (Absetzbetrag 50%);
- energetische Sanierungen mit unterschiedlicher Ausgabenschwelle je nach Maßnahme (Gesamt-, Teilsanierung bzw. Austausch der Heizungsanlage, der Fenster, usw.) - (Absetzbetrag 50%-65%);
- den Ankauf von Möbel und Elektrogeräten im Rahmen von Wiedergewinnungsarbeiten die ab 1.1.2019 durchgeführt wurden, mit Ausgabenschwelle von Euro 10.000 pro Wohneinheit (Absetzbetrag 50%);
- außerordentliche Pflege und Errichtung von Gärten und Grünanlagen mit Ausgabenschwelle von Euro 5.000 pro Jahr und Einheit (Absetzbetrag 36%);
• Abschaffung der Möglichkeit den Steuerbonus für energ. Sanierung in einen Rabatt umzuwandeln. Die Bestimmung ist nur mehr begrenzt bei Kondominien anwendbar.
• Einführung eines neuen Absetzbetrages für die Instandhaltung von Gebäudefassaden in Höhe von
Der neue Fassadenbonus beträgt 90% für die im Jahr 2020 getragenen Ausgaben (ohne Obergrenze) für ordentliche Instandhaltung und Sanierung von Fassaden (Verputz-, und Malerarbeiten, Balkone). Der Absetzbetrag ist beschränkt auf Bestandsgebäude jeglicher Kategorie, gelegen in den Zonen A (historischer Ortskern) und B (Auffüllzone). Der Absetzbetrag muss in 10 gleiche Jahresraten aufgeteilt werden.
• Einführung der Verpflichtung zur rückverfolgbaren Zahlung für die Inanspruchnahme von Absetzbeträgen von 19%. Die Zahlung muss damit mittels Banküberweisung, Debit/Kreditkarte bzw. POS-Karte erfolgen. Der Kauf von Arzneimitteln, sowie für Gesundheitsdienstleistungen bei öffentlichen oder vom Gesundheitsdienst akkreditierten Einrichtungen ist davon aus-genommen.
• Einführung von Einschränkungen bei der Absetzbarkeit von Spesen für Einkommen ab Euro 120.000 mit Ausnahme von Arztspesen u. Darlehenszinsen für den Kauf oder Bau der Hauptwohnung.
„Wir haben auch hervorragende Nachwuchsorganisten“
Eigentlich habe ich mich sehr gefreut, dass die neue Bozner Domorgel auch medial präsentiert wird. Das Interview im ‚Sonntagsblatt‘ mit dem Pariser Domorganisten, Herrn Olivier Latry, hat mich allerdings nachdenklich gemacht. Lang und breit wird über die havarierte Kathedrale Notre-Dame gesprochen. Das Ganze ist ein Drama, ohne Zweifel, aber das ist uns bekannt. Es sollte in einem solchen Interview dann schon hauptsächlich um die Domorgel in Bozen gehen. Diese wird erstaunlich kurz abgehandelt. Herr Latry meint dazu, sie sei kräftig und im Raum sehr präsent. Mit Verlaub: Diese Eigenschaft teilt diese Orgel mit tausenden anderen Instrumenten. Ein etwas differenzierteres Eingehen des Pariser Domorganisten auf die neue Bozner Domorgel hätte ich mir dann doch gewünscht. Was ist zum Beispiel das Spezielle an eben diesem Instrument? Wobei ich schon bei der nächsten Frage bin. In ganz Europa gibt es unzählige Konzertreihen, welche mit international renommierten Organisten bestückt sind, was grundsätzlich auch gut ist. Für die Weihekonzerte in Bozen griff man dann tief in die Koryphäenkiste: Peretti aus Wien, Lohmann aus Stuttgart und Latry aus Paris mussten her. Lassen wir die Honorare (insbesondere jenes des Letztgenannten) einmal aus dem Spiel: Geweiht wurde die Orgel im Dom zu Bozen in Südtirol. Wieso bedient man sich für die Weihekonzerte mit Organisten aus dem Ausland? Mittlerweile haben wir doch hervorragende Nachwuchsorganisten aus Südtirol. Zum Beispiel Marian Polin und Lukas Punter, beide preisgekrönt. Letzterer gab in der Pfarrkirche Richterswil ein fulminantes Konzert! Wieso kommen solche hochkarätigen Kräfte bei uns nicht bei derart wichtigen Anlässen zum Zuge? Welches nicht vorhandene Selbstbewusstsein steckt dahinter? Dass man Leute von auswärts holt, ist noch lange kein Garant dafür, dass das Ergebnis tatsächlich besser ist. Also für die Zukunft etwas mehr Mut und Engagement bei der Mobilisierung eigener Kräfte! Übrigens ist auffällig, dass Südtiroler Kirchenmusiker und Kirchenmusikerinnen, welche im Ausland ihre umfangreichen Studien absolvierten, dann auch häufig im Ausland bleiben. Das ist schade und Vergeudung von Kapazitäten. Die letzten Jahrzehnte wurden unzählige Orgeln im Land entweder neu gebaut oder restauriert. Wäre das nicht Grund genug, sich auch der eigenen Kräfte zu versichern, sie zurück ins Land zu holen, um die Kirchenmusik zu fördern? Immer wieder heißt es, es gäbe keine oder zu wenig finanzielle Mittel für die Bezahlung. So ein Unsinn! Südtirol ist eine der wohlhabendsten Regionen in Europa! Was hier fehlt, ist der Wille, sonst nichts. Eine Kombination zwischen Kirche, Land, Musikschulen und Gemeinden könnte die Mittel ohne weiteres bereitstellen. Die Gründung der Seelsorgeeinheiten könnte dadurch aufgewertet werden, wenn jeder Seelsorgeeinheit eine Kirchenmusikerin oder ein Kirchenmusiker zur Seite gestellt würde. Jetzt wäre der Moment, die entsprechenden Schritte einzuleiten. Kürzlich schrieb Toni Ebner einen interessanten Schlusssatz eines Leitartikels: „Wenn der Aufbruch zu neuen Ufern nicht bald gelingt, wird der leuchtende Stern Südtirol verblassen.“ Das ist völlig richtig, auch und besonders, was die Kirche betrifft!
Don Mario Pinggera
ist Verfasser der Rubrik
„Nachgedacht“
im Vinschgerwind
Thema Luftverschmutzung
Der Leserbrief „Leidiges Thema Luftverschmutzung“ von Herrn Giacumin Bass, Müstair (Vinschgerwind, Nr. 2, 23.1.2020), hat mich zu folgendem Beitrag angeregt: Ja freilich, die Luftverschmutzer sind stets die Anderen, wie Flugzeuge, Schiffe usw. Es mag sein, Schiffe und Flugzeuge sind große Dreckschleudern, wer aber sind die direkten oder indirekten Verursacher für den gesamten Verkehr? Das sind wir alle durch unser Verhalten, beruhend auf Interesse- und Gedankenlosigkeit, Oberflächlichkeit, Egoismus, oder hat uns das System zu einer Konsum- und Wegwerfgesellschaft erzogen? Aber, anstelle von Schuldzuweisungen wäre es sinnvoller, vernünftiger und zielführender, jeder sollte bei sich selbst beginnen einen Beitrag zu leisten für eine bessere Zukunft. Das Diskreditieren der unbeliebten Greta Thunberg, Umweltschützer und Grüne, bringt keine Lösung. Die Gesellschaft müsste endlich in ihr Bewusstsein prägen, den Auspuffrohren aller Verbrennermotoren fließt keine Tiroler Almenluft sondern Gift, unabhängig der chemischen Bezeichnung, es ist und bleibt Gift welches wir alle zwangsweise einatmen. Zudem wäre es höchst an der Zeit, den seit Jahrzehnten anhaltenden Unfug zu beenden, vor allem die Medien sollten hier Verantwortung übernehmen, das Automobil als „Überheiligtum“ zu glorifizieren. Das Auto mag ein gutes, vor allem bequemes Mobilitätssystem sein, jedoch mit gravierenden Nachteilen, nicht allein bezüglich Luftverschmutzung. Vergessen wir nicht die noch junge schreckliche Tragödie von Luttach sowie die vielen Toten vergangener Jahre allein auf den Straßen des Vinschgaus. Traurige Beispiele, großteils als Folge des Missbrauchs der heiligen Kuh Auto.
Walter Pöder, Naturns
Deutsche Sprache, schwere Sprache?!
Ein Skandal! So oft trifft man beim Sanitätspersonal Herrschaften, die nicht oder kaum deutsch können.
Dabei ist das Aussprechen bzw. das Verstehen der Beschwerden der erste wichtige Schritt zum Erstellen der Diagnose. Die Krankenschwester als Vermittlerin kann das unmittelbare Anhören des Arztes nie ersetzen. Man verlängert den italienischen Ärzten sogar die Frist zum Erlangen der Zweisprachigkeit! Wer nicht will, wird nie deutsch lernen.
Aber : Siamo in Italia, wie ein Arzt letzthin im Krankenhaus Schlanders der Patientin gesagt hat.
Um weniger Ärzte im Krankenhaus anstellen zu müssen, sollte es unserer Vorzeigeautonomie möglich sein, die Arbeit des Hausarztes aufzuwerten: mehr Ambulanzstunden, verpflichtend eine Sekretärin zur Seite, Untersuchungen wie EKG, US, Hausbesuche...wie z.B. in Österreich. Bei manchen unserer Hausärzte sieht es da oft schlimm aus, trotzdem sie Zeit für Privatpatienten haben.
Außerdem wäre es wichtig, Personal aus dem restlichen deutschen Sprachraum anstellen zu können. Diese Leute lernen in drei Jahren bestimmt so viel italienisch, um sich gut verständigen zu können. Wo ein Wille, da ein Weg!
Waltraud Stanzel
„Ein Schritt in die falsche Richtung“
Mit Unverständnis nimmt der Südtiroler Energieverband (SEV) den am 30. Dezember 2019 gefassten Beschluss der Landesregierung über „die Aussetzung von Maßnahmen für die Gewährung von Beiträgen zur Nutzung erneuerbarer Energien“ zur Kenntnis. Im Widerspruch zu einem Gutachten des Rates der Gemeinden vom 16. Dezember 2019 setzt der Landesausschuss damit ab dem 1. Januar 2020 nicht nur die Förderung für die „Erweiterung der Erzeugungsanlagen bestehender Fernwärmesysteme“ aus, sondern streicht auch die Förderung für die „Erweiterung der Verteilerinfrastruktur von Fernwärmesystemen außerhalb der bereits abgegrenzten Versorgungsnetze“.
„Das ist wieder ein Schritt in die falsche Richtung“, erklärt dazu SEV-Direktor Rudi Rienzner. Einerseits wolle die Landesregierung ehrgeizige Klimaziele erreichen, „andererseits werden Förderungsmittel für die Erzeugung erneuerbarer Energie in kleinen und mittleren Anlagen, die in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut wurden, zum wiederholten Mal gestrichen“. Zudem wurden vor der Beschlussfassung in der Landesregierung weder der SEV, der in Südtirol 50 Heizwerke betreut, noch die Betreiber der Anlagen informiert oder konsultiert….
SEV-Präsident Hanspeter Fuchs,
SEV-Direktor Rudi Rienzner
Zusatz
(zum „offenen Brief an BM Heinrich Noggler“ von Josef Thöni - Vinschgerwind 1/2020 Seite 12)
Ein ähnliches Fehlverhalten kann man auch bei einigen Vertretern der Fraktionsverwaltung Langtaufers feststellen. Diese haben, zwar nicht einstimmig, mit einem Schreiben an den LH Arno Kompatscher vom 14.12.2019 mitgeteilt, daß sie nicht mehr, wie bereits am 16.01.2017 schriftlich zugestimmt, für den neuen Standort am Bergl interessiert ist. All dies nach jahrelangen zahlreichen Versammlungen, Begehungen und Beratungen bei denen eindeutig das Bergl als Favorit hervor gegangen ist und die volle Zustimmung bekam. Sollte auch noch die Gemeinde Graun in die gleiche Kerbe schlagen, dann kann man nur hoffen, dass die Südtiroler Landesregierung gemachte Beschlüsse ernster nimmt und bei der Weißkugelhütte standhaft bleibt und sich beim Projekt Langtaufers – Kaunertal auch an die Empfehlung des Gemeindebeschlusses vom 31.05.2016 hält. Langtaufers kann sehr wohl beide Projekte bitter notwendig gebrauchen. Hoffen wir weiterhin, dass beides verwirklicht wird!
Josef Plangger, Melag
Langtaufers: Landwirte sind verärgert
Des Öfteren wird versucht, die Meinung einiger weniger der Allgemeinheit aufzudrängen oder wie in diesem Fall den Schein einer einheitlichen Meinung zu erzeugen.
Anders als im Leserbrief (der vinschger Wind 02 vom 23.01.2020 Langtaufers-Landwirte sind verärgert) dargestellt, vertritt jedoch nicht jeder Landwirt und ebenso wenig jeder Tourismusbetreibende aus Langtaufers die Ansichten des Verfassers. Deshalb distanzieren wir uns vom Inhalt des Leserbriefs.
Erstellt im Namen der andersdenkenden Landwirte und Tourismustreibenden aus Langtaufers.
Hohenegger Robert, Thöni Rita, Fliri Richard, Eller Peter,
Zanini Anton, Eller Valentin, Folie Egon, Thöni Manfred,
Patscheider Siegfried, Stecher Karl
Heimatbühne Schluderns - Die neun Schauspieler/innen der Heimatbühne Schluderns bringen unter der Regie von Christl Stocker Perkmann die englischen Komödie „Wie wär’s denn, Mrs. Markham?“ von Ray Cooney / John Chapman auf die Bühne. Der Inhalt: Ein Kinderbuchverleger leiht seinem Teilhaber sein Schlafzimmer für ein Schäferstündchen. Da seine Frau dasselbe Schlafzimmer auch ihrer Freundin versprochen hat, entwickelt sich ein Knäuel von gewollten, vermeintlichen und verhinderten Seitensprüngen. Die Verwechslungen spitzen sich zu, als eine Erfolgsautorin auftaucht, um den Verlegern ihr neuestes Werk vorzustellen.
Aufführungen:
Fr. 7. / Sa. 8. Feb. (20.00 Uhr)
So. 9. Feb 17.00 Uhr
Fr. 14. / Sa. 15.Feb (20.00 Uhr) So. 16. Feb. (20.00 Uhr)
Di. 18. Feb. (20.00 Uhr)
Reservierung: 339 760 01 13
Schlanders/Vinschgau/SBB-Bezirksversammlung
von Erwin Bernhart
Die jährliche Bezirksversammlung des Bauernbundes ist immer wieder Standortbestimmung der Landwirtschaft, der bäuerlichen Befindlichkeiten, der Relation zur nichtbäuerlichen Gesellschaft, auch der Herausforderungen und Forderungen, die dringend zu bewältigen sind. Die Bauern wurden heuer am 27. Jänner im Kulturhaus von Schlanders von Landesrätin Maria Kuenzer über das neue Raumordnungsgesetz aufgeklärt und von Landesrat Arnold Schuler über die Problematiken Wolf, Pflanzenschutz und über die gesellschaftlichen Entwicklungen in Kenntnis gesetzt. Der Medienprofi Markus Sturm forderte die Bäuerinnen und Bauern auf, sich in die Diskussionen einzubringen und die Kastelbeller Gemeinderätin Monika Rechenmacher brachte einen Einblick in die Tätigkeit, in die Verantwortung und in den Ablauf in den Gemeindestuben und appellierte an die Bäuerinnen und Bauern sich den Gemeinderatswahlen zu stellen und mitzuarbeiten und Verantwortung zu übernehmen.
Vom BB-Bezirksobmann Raimund Prugger wurden nach dem Rückblick auf das Landwirtschaftsjahr 2019 bäuerliche Forderungen klar angesprochen und genau adressiert: Beim Wolf drehe man sich im Kreis, im Langes werde die Diskussion wieder losgehen. LR Schuler solle sich da bewegen. Prugger forderte die Bauern auf, bei den Wasserkonzessionen genau hinzuschauen, denn man habe nun 60 Tage Zeit für Eingaben bei den Gemeinden. Denn in der Wassernutzung sei festgeschrieben, dass die mittlere Ableitungsmenge nun die maximale sein solle. Wie geht das, fragte sich Prugger. Was ist mit dem verfallenen Führungsausschuss im Nationalpark? Was mit den Nationalparkhäusern? Die unmissverständliche Aufforderung an LR Kuenzer, beim Nationalpark endlich weiterzumachen, lockte die besonnene Landesrätin aus der Reserve: „Herrgottnochmal“, entfuhr es ihr, „den Führungsausschuss müssen wir halt neu zusammenstellen.“ Seit 4 Monaten warte man auf einen Termin im Umweltministerium. Sie verstehe schon, dass „ihr langsam stuff seids“, aber sie habe die Agenda Nationalpark vor genau einem Jahr übernommen. Das Gesetz „Raum und Landschaft“ fasse die zwei bisher getrennten Bereiche Naturschutz und Raumordnung zusammen. Der Gemeinderat werde mit diesem Gesetz aufgewertet. Denn Bauleitplanänderungen innerhalb der Siedlungsgrenzen werden ausschließlich Zuständigkeit des Gemeinderates sein. Zuvor wird es eine Leerstandserhebung geben. Der Gemeinderat wird über die Nutzung des Leerstandes zuständig sein. Gesetzlich vorgesehen sind dazu Verhandlungswege mit Raumordnungsvertrag bis hin zu Enteignungen. „Bauern bringt euch ein“, forderte die Landesrätin dazu auf, sich bei den Gemeinderatswahlen zu beteiligen.
Beim Wolf, sagte Arnold Schuler, gebe es kein Patentrezept. Ein wolfsfreies Südtirol wird es nicht geben. Es brauche aber eine Regulierung. Beim Thema Pflanzenschutz sei einiges im Umbruch. Es gebe 20 Wirkstoffe weniger, weil diese nicht mehr zugelassen worden sind. Bei den Abstandsregelungen werde es neue Entscheidungen aus Rom geben und um Injektordüsen komme man nicht vorbei. Das sei effizient, das haben auch Messungen in Mals ergeben. Probleme machen invasive Schädlinge, wie etwa die marmorierte Baumwanze. Mit Nützlingen wie der Samuraivespe wolle man dem Schädling begegnen. „Es muss gelingen, den Beruf des Bauern als wichtigsten der Welt zu kommunizieren“, forderte Schuler im Hinblick auf die wachsende Kritik aus der Gesellschaft. Schuler lobte die Vielfalt der landwirtschaftlichen Produkte im Vinschgau als einmalig in Südtirol. Trotzdem gebe es die heftigsten Diskussionen im Vinschgau.
Schlanders/Podiumsdiskussion - An eine große Umfahrung im Obervinschgau wird nicht gedacht und die lokale Politik hat kein Interesse an einem Tunnel nach Bormio. An der Umsetzung der Verkehrsstudie von Knoflacher wird gearbeitet, es geht weiter, allerdings langsam. Das waren wichtige Aussagen von BM Ulrich Veith und dem Bezirkspräsidenten Andreas Tappeiner beim Informationsabend über Verkehrsprojekte im Vinschgau.
von Heinrich Zoderer
Es ist der Umweltschutzgruppe Vinschgau wieder gelungen, eine lebendige und informative Diskussion über die vorliegenden Verkehrsprojekte im Vinschgau zu organisieren und damit mehr Klarheit über die weitere Entwicklung zu gewinnen. Der Verkehrsexperte Helmuth Moroder referierte über vier Verkehrsprojekte: die großräumige Umfahrung bzw. Untertunnelung von der Forst bis Rabland, die Untertunnelung des Stilfserjochs, die Aufwertung der Stilfserjochstraße und die großräumige Umfahrung im Obervinschgau. Anschließend betonte der Wiener Verkehrsexperte Hermann Knoflacher, der 2005 ein Verkehrskonzept für den Vinschgau ausgearbeitet hat, dass die Bevölkerung entscheiden muss, ob sie eine Politik für das Auto oder für die Menschen haben will. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten die drei Bürgermeister Veith, Tappeiner und Gunsch Koch, zusammen mit dem L. Abg. der Grünen, Hanspeter Staffler mit den beiden Experten über die Verkehrsprojekte. Moroder zeigte auf, dass der Autoverkehr seit 2002 um 20% zugenommen hat und in Töll dreimal höher ist als am Reschenpass. Mit der Bahn können heute 7.000 Personen am Tag transportiert werden. Das bedeutet 5.400 Autos weniger. Nach der Elektrifizierung kann die Transportkapazität auf 17.000 Personen gesteigert werden. Damit kann die Bahn die Straße spürbar entlasten. Moroder warnte davor, die Stilfserjochstraße als UNESCO Werterbe zu erklären. Professor Knoflacher sprach sich ganz klar gegen einen Straßenausbau, auch gegen Ortsumfahrungen aus. Der Autoverkehr muss eingeschränkt und verlangsamt, der öffentliche Verkehr, der Rad- und Fußgängerverkehr stark gefördert werden. Er plädierte für Tempo 30 in Ortschaften und eine strenge Parkplatzbewirtschaftung. Roselinde Gunsch Koch berichtete, dass es in der Gemeinde Taufers nach einer 10 jährigen Diskussion gelungen ist Tempo 30 einzuführen und den Durchzugsverkehr damit zu verlangsamen. Hanspeter Staffler meinte, dass der Vinschgau entscheiden muss ob er in die Bahn oder in die Straße investieren will. In der Diskussion wurden Bedenken gegen Tempo 30 geäußert, der Rückbau der Umfahrung Laas gefordert und daran appelliert, bei der Stilfserjochstraße ein Mobilitätskonzept zusammen mit den Anrainern zu erstellen. Der Kammerabgeordnete Albrecht Plangger meinte, dass man im Vinschgau mit dem öffentlichen Verkehr generell gut unterwegs sei, aber einige Buslinien und Citybusse noch verbessert werden könnten. Außerdem ist geplant, die Staatsstraße in der Latschonder gegen Steinschlag zu sichern und eine Zugverbindung in die Schweiz zu errichten.
Haider Alm - Wenn die Sportler des Dynafit Vinschgau-Cups beim Nachtrennen am 7. Februar ihr Ziel auf der Haider Alm ereichen, erwartet sie eine Zuschauerkulisse der besonderen Art. Eine imposante 20-köpfige Publikumsgruppe aus Schnee wird sie begrüßen. Die Skulpturen haben 30 Schüler der Fachschule für Steinbearbeitung in Laas während eines dreitägigen Aufenthaltes geschaffen. Betreut von Projektleiter Elias Wallnöfer (Bildhauer in Laas), Lehrern und Skigebiet-Mitarbeitern schufen sie verschiedene Figuren, deren Modelle sie maßstabgerecht bereits während der Vorbereitung in der Schule kreiert hatten. Während Marmorskulpturen für die Ewigkeit stehen, überdauern Schneeskulpturen nur einige Monate. „Die Schüler lernen die Teamarbeit im Freien, sie kommen mit Schnee in Berührung und schärfen das Bewusstsein für die Vergänglichkeit“, sagt Wallnöfer. Sein Dank gilt den Verantwortlichen der Schöneben-Haideralm AG und dem Mitarbeiterteam im Bergrestaurant für die Gastfreundschaft. Zum Abschluss des Kunstprojektes überreichte der Geschäftsführer Helmut Thurner den Künstlern jeweils eine Freikarte für einen Skitag im Skigebiet Schöneben-Haideralm. Eine Publikumsgruppe aus Schnee begrüßt die Gäste nicht nur auf der Haideralm sondern demnächst auch auf Schöneben. Dort sind derzeit die beiden Künstler Urban Plagg und Herbert Folie am Werk.
Die Zusammenarbeit zwischen Schöneben-Haideralm und der Fachschule für Steinbearbeitung in Laas hat sich heuer zum zweiten Mal bewährt. (mds)
von Albrecht Plangger - Die Wahlen in der Emilia Romagna sind geschlagen. Der Durchmarsch der Lega bzw. des ehemaligen Innenministers Salvini ist gestoppt. Wie von mir richtig „getippt“ hat dort der amtierende Landeshauptmann das Rennen gemacht. In Kalabrien hat die Forza Italia-Kandidatin der Berlusconi Partei ein sensationelles Ergebnis gebracht. Für Salvini heißt es nun, dass er mit seinen Partner reden und verhandeln muss, da er alleine zu schwach ist. Letzthin wurde auch der Termin für das Verfassungsreferendum am 29. März festgelegt, um die Anzahl der Parlamentarier um 345 Personen zu reduzieren. Im Parlament waren 96% dafür. Wie es das Volk sieht ist offen. Es gibt kein Quorum. Es wird sich zeigen, wer dann effektiv zur Wahl geht: jene, die die Reduzierung wollen oder die Wähler in jenen meist peripheren Bezirken, die durch die Reduzierung ihren politischen Ansprechpartner verlieren. Erst kürzlich haben wir im Parlament über die Aufwertung der Berggebiete diskutiert. Es wurden viele Forderungen aufgestellt, aber es wurde auch festgestellt, daß mit der Reduzierung eben 345 Gebiete im Berg ohne politische Vertretung in Rom bleiben werden. Die Städte und urbanen Zentren würden gestärkt und die Berggebiete automatisch geschwächt und ohne politische Vertretung werde man auch von den Sparmaßnahmen, die mit der Reduzierung zusammenhängen, nichts spüren. Positiv in Rom zu bemerken war letzthin der Besuch des österreichischen Nationalratspräsidenten und ehemaligen Innenministers Wolfgang Sabotka in Rom. Senatspräsidentin Casellati und der Präsident der Abgeordnetenkammer Roberto Fico haben einen erfahrenen Politiker und „Freund Südtirols und Verfechter dessen Anliegen“ kennengelernt, der sich auf diesem Tapet gut bewegen kann. Auch wir haben den ausgeglichenen Politiker kennengelernt, der nun ganz anders ist als der Innenminister, der vor Jahren – als Höhepunkt der Flüchtlingskrise – einen Zaun am Brenner und am Reschen errichten wollte. Ich war persönlich positiv sehr überrascht.