Kürzlich haben die SVP-Frauen im Bezirk Vinschgau die Bezirksfrauenleitung neu gewählt. An der Spitze stehen nun Christina Hanni Bernhart aus Kastelbell als Bezirksfrauenreferentin und Kunhilde von Marsoner Holzner, Gemeinderätin und Bezirksvorsitzende der ArbeitnehmerInnen aus Schlanders, als ihre Stellvertreterin. Komplettiert wird die Bezirksfrauenleitung von Andrea Frank Patscheider, VizeBM von Graun und SVP-Ortsobfrau aus St. Valentin, Lydia Helga Schötzer, Mitglied des Gemeindefrauenausschusses Schlanders und Andrea Kofler, Gemeindereferentin aus Latsch.
Kompatsch „Neuräutl“. Zwischen den beiden Behausungen liegen über 8.000 Jahre. Was für eine erstaunliche Kontinuität! Uralte Spuren menschlicher Besiedlung wurden auch beim nahe gelegenen Schnalserhof gefunden. Weiter oben gab es ein Riesenschloss das mit
einer „Lederner Luftbrücke“ mit Juval verbunden war... so erzählt zumindest eine Sage.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Karl Plattner Gedenkjahr
Kein Zweifel, Karl Plattner hat seinen Ruhm selber, durch sein Werk, begründet. Gefördert wurde er zunächst von Freunden im Vinschgau, doch auch gegenteilige Aktionen von weniger kunstsinnigen Zeitgenossen machten ihn bekannt – natürlich ungewollt.
So ist Plattners Frühwerk in Naturns, das Fresko zum Gefallenen-Denkmal von 1951/52, zerkratzt und schamhaft abgedeckt worden; öffentliche Polemiken folgten. An Plattners Fresko im Bozner Landtags-Saal störte den Redakteur einer lokalen Presse der „rachytische Ochs“, anno 1955. Man erinnert sich an Norbert Kaser, der wurde durch die Presseattacken nach seiner provokanten „Brixener Rede“ schlagartig bekannt. Doch zu Plattners frühen Förderern: Seine erste Ausstellung bestritten die kunstsinnigen Brüder Gurschler in Schlanders, anno 1946.
1951 kam dann der öffentliche Naturnser Auftrag für das genannte Fresko; Bürgermeister war dort – bezeichnender Weise von 1945 bis 1952 - der politisch untadelige Musiker Hermann Kristanell (1902-1977); in seinem Haus gingen Intellektuelle und Künstler ein und aus, Karl Plattner, der malende Vagabund Kuperion, der Dichter Josef Leitgeb und Andere. So auch bei Kristanells Bruder Adolf (1900-1960), dem dichtenden Rechtsanwalt und Vizebürgermeister in Meran. Beide stammten vom Dorfmair-Hof in Naturns.
Übrigens: Der Literat und Plattnerfreund Roland Kristanell (1942-2000), Mitbegründer und Mitarbeiter der Kulturzeitschrift ARUNDA, war Hermanns Sohn.
Paul Peims
„Ja ich bin ein Revoluzzer!“
Neulich wurde ich für meine Idee, der EU eine neue „Verfassung“ zu geben und damit die Nationalstaaten zu überwinden als „Revoluzzer“ bezeichnet. Daraufhin habe ich mich gefragt, wie denn eigentlich die Begriffsdefinition von Revolution lautet. In eine Suchmaschine eingegeben, fand ich folgende Definition auf Wikipedia: „Eine Revolution ist ein grundlegender und nachhaltiger struktureller Wandel eines oder mehrerer Systeme, der meist abrupt oder in relativ kurzer Zeit erfolgt.“ (Wikipedia, 27.04.19)
Die Begriffsdefinition gelesen und verstanden, stellte ich fest, dass ich wirklich ein kleiner „EU- Revoluzzer“ bin. Ich möchte die EU strukturell verändern und dies lieber heute als morgen. Dies aus einem guten Grund. Ich glaube, dass die EU Sinn macht!
Ca. 25 Jahre nach ihrer Gründung steht eine EU, wie wir sie kennen, vor dem Scheideweg. Die Zusammenarbeit vieler europäischer Staaten hat zu einer Hülle von Vorteilen für viele Europäer geführt, jedoch stehen wir nach der erfolgreichen Befriedung und wirtschaftlichen innereuropäischen Zusammenarbeit vor vielen Fragen und Grundsatzentscheidungen (Immigrationskrise, Steuerpolitik, Außenpolitik, Finanzsystem, Sozialpolitik, uvm.), welche m.M.n. nur auf europäischer Ebene beantwortet werden können. Der derzeitige überstaatliche Aufbau auf der Grundlage souveräner Staaten und das dazugehörigende institutionelle System verhindern jedoch, dass in bestimmten Bereichen (Sozialpolitik, Steuerpolitik, Außenpolitk, Immgrationspolitik usw.) zufriedenstellende europäische Lösungen ausgearbeitet werden können. Nationale Befindlichkeiten und Politik werden zukunftsorientierten Lösungsansätzen vorgeschoben. Zusätzlich hat man sich über Jahrzehnte in vielen Bereichen auf den kleinsten gemeinsamen Nenner geeinigt, mit sichtlichen negativen Auswirkungen (z.B.: Steuer- und Lohndumping). Hinzu kommt, dass sich viele Bevölkerungsschichten nicht mehr mit dieser EU identifizieren können (z.B.: 37% der europäischen Bevölkerung haben noch nie ihren Heimatstaat verlassen) und wollen diese nicht mehr mittragen, was m.M.n. ein großer Rückschritt ist.
Deshalb bin ich der Überzeugung, dass wir einen Schritt in Richtung mehr EU machen sollten. Dies jedoch nicht mit dem aktuellen Aufbau. Ein neues Korsett für die Zukunft muss her! Umso früher, desto besser. Ich bin für eine EU der Regionen, in der lediglich die zwingenden Schlüsselkompetenzen (z.B.: Außenpolitik, Finanzwesen, Immigrationspolitik) an die EU abgegeben und alle restlichen Entscheidungen auf regionaler Ebene getroffen werden. Dies bringt einerseits den Vorteil mit sich, dass in vielen Bereichen kleinere Strukturen einfacher, effizienter und nachhaltiger zu verwalten sind und so die Bevölkerung durch partizipative Prozesse auf regionaler Ebene mehr Zugriff auf die regionale und europäische Politik hat und andererseits, dass europäische Fragen auf EU-Ebene entschieden werden können, ohne ein nationales Veto.
#mehrEU #mehrBeteiligung #EUderRegionen #EUrevoluzzer
Benjamin Schupfer,
Rabland
Lösungsgeld I
Ich möchte eindeutig darauf hinweisen, dass die von Menschen geschaffene Monokultur, die der von Gott gezeugten Biodiversität, zuwider läuft. Wegen ihr treten immer mehr Krankheitserreger und Schädlinge auf, welche eigentlich das Futter der Nützlinge sind. Jedoch das monokulturelle Wirtschaften versiebt das ökologische Gleichgewicht zugunsten der Krankheitserreger und Schädlinge, sodass immer mehr Pestizide und Herbizide eingesetzt werden müssen, um überhaupt noch etwas Essbares produzieren zu können.
Paul Gruber, Mals
(Forstetzung folgt)
von Don Mario Pinggera - Wie viele Anhänger die österreichische FPÖ in unserem Lande wohl hat? In diversen Gesprächen fiel mir immer wieder auf: nicht wenige! Was grundsätzlich ja auch nicht tragisch ist. Es ist legitim, sich für eine demokratisch gewählte Partei zu begeistern. Umso übler ist das Erwachen nach dem wahrhaft ekelhaften Video von Ibiza. Heinz-Christian Strache hat mit dieser törichten Aktion sogar die österreichische Regierung weitgehend zu Fall gebracht. Ausgang ungewiss! Ganz ähnlich den Missbräuchen in der Kirche wurde hier das Vertrauen der Menschen schamlos missbraucht. So entsteht Politikverdrossenheit! Die Menschen verlieren jeden guten Glauben. Als Inhaber (auch) eines österreichischen Passes bin ich froh: Das Land hat mit Alexander Van der Bellen einen besonnenen Bundespräsidenten. Und den braucht es jetzt auch! Dabei ist das Verhalten Straches eigentlich nicht überraschend. Schon das unselige Agieren des ehemaligen Landeshauptmannes von Kärnten, Jörg Haider, wies in eine wenig segensreiche Richtung. Der verächtliche Umgang dieses Potentaten beispielsweise mit der slowenischen Minderheit in Kärnten ist hier lediglich die Spitze des Eisberges. Strache befindet sich deshalb durchaus im Rahmen der Tradition der FPÖ. Durch das Verhalten Straches auf Ibiza dürfte nun auch die Hoffnung auf den sogenannten ‘Doppelpass’ in unserem Land in weiteste Ferne gerückt sein. Ehrlich gesagt: wer mich als Wähler derart betrügt, auf den werde ich mich niemals wieder verlassen wollen und müssen! Auf der anderen Seite ist es gar nicht schlecht, was geschehen ist. Im Gegenteil – es könnte sogar heilsam sein! Heilsam insofern, als man nicht mehr so leichtfertig Fundamentalisten und Fundamentalistinnen folgt, ob diese nun von links oder von rechts kommen! Die Geschehnisse in Österreich haben Aufmerksamkeit erregt, im positiven Sinne und in ganz Europa. Die Verlogenheit und der Betrug an den wählenden Menschen werden garantiert nicht ohne Folgen bleiben. Im Hinblick auf die Geschichte Europas, insbesondere Deutschlands und Österreichs, sind wachsame Augen und Ohren gefragt. In einer Zeit wie heute, wo zweifelhafte Gestalten in der Politik wieder versuchen, mit einfachen und zum Teil brutalen (und dummen) Phrasen die Menschen aufzustacheln, ist erhöhte Wachsamkeit und ein klares NEIN gegen jede Art von Fundamentalismus absolut NOT-wendig.
Taufers i. M./Vinschgau - Wenn Martin Fliri Dane in die Redaktion des Vinschgerwind kam, hatte er immer eine Geschichte im Gepäck, eine Anregung über etwas Interessantes, Humorvolles oder Kritisches, über das man schreiben könnte. Redefreudig und philosophisch sprudelte es dann nur so aus ihm heraus. Und er hat auch selbst Beiträge geliefert, zum Beispiel Texte und Bilder für Kulturseiten. So schrieb er über die Schellennarren im Dreiländereck und über die Maulwürfe und deren Ausrottung im Münstertal. Vor einem Jahr erzählte er für den Sommerwind 2018 die abenteuerliche Geschichte rund um die „Blocher -Wurst“, die er sich nach Absprache mit dem Schweizer Politiker Christoph Blocher hatte patentieren lassen.
Martin Fliri Dane, geboren am 11. 11.1949 in Taufers i. M. besuchte die Klosterschule in Marienberg und das Gymasium in Bozen. Dort entwickelte er seine Leidenschaft zur Fotografie. Sein Können und sein fotografisches Gespür zeigen beispielsweise seine spektakulären Bilder von der Skirennsportlegende Gustav Thöni und dem Steilwandfahrer Heini Holzer. Beide hatte er über Jahre mit seiner Kamera begleitet. Martin arbeitete als Mitarbeiter im Sanierungsbüro in Glurns, als rühriger Kellermeister im Schloss Rametz in Meran und im Nobelhotel Palace in St. Moritz, sowie bei den dortigen Bergbahnen. Er war Gründungsmitglied des Landesrettungsvereins Weißes Kreuz, Dolomiten-Redakteur, Gemeinderat in Taufers i. M. und dort sogar Bürgermeister-Kandidat, der es um ein Haar ins höchste Amt geschafft hätte und vieles mehr.
Martin suchte immer wieder nach neuen Herausforderungen und arbeitete unerschütterlich an seinen Zielen. Die „Hunza Marille“, die er von Pakistan nach Südtirol gebracht hatte, machte ihn zum „Marillenpapst“ und Botschafter für die Veredelung der süßen Frucht. Martin war ein authentischer Freigeist mit Sinn für Recht und Gerechtigkeit, der sich immer treu blieb.
Er war ein außergewöhnlich vielseitiger Mensch, ein Tausendsassa, ein Abenteurer, ein großartiger Erzähler und Schreiber, der sich nie ein Blatt vor den Mund genommen hat. Nach schwerer Krankheit starb Martin am 16. Mai 2019. Sein wacher und kritischer Geist, sein Ideenreichtum, seine Anekdoten und Geschichten werden uns fehlen. (mds)
Sportoberschule Mals - 25 Jahre Mut, Begeisterung, Innovation. Der 31.05.2019 ist der Geburtstag einer Erfolgsgeschichte. Der Anfang war schwer: Zwar von Skigebieten umgeben, litt die Umsetzung dieses besonderen schulischen Modells zunächst an unzureichender Infrastruktur und und und. Pioniergeist, Hartnäckigkeit, Bauernschläue, Sinn für das Machbare, ein klares Konzept und unermüdlicher Einsatz verhalfen dem Projekt zum Erfolg.
Die Sportoberschule Mals hat viele Väter. Mit einem Bonmot des unbestrittenen Gründervaters Dir. a.D. Max Bliem gesprochen: „Wenn alle ‚Gründer‘ der Sportoberschule Tantiemen bezahlen müssten, wäre das ein fantastischer finanzieller Zugewinn.“ Tatsache ist, dass es weitsichtige und kluge Leute gab, welche 1994 die einmalige Chance und Notwendigkeit dieser Bildungseinrichtung erkannten und beherzt umsetzten: Neben Max Bliem Josef Hofer und Gustav Tschenett, LH a. D. Luis Durnwalder, die „Mutter der Sportoberschule“ LR a. D. Martha Stocker, VSS-Obmann Günther Andergassen, Amtsdir. a D. Arthur Pernstich, der ehem. Präsident des Wintersportverbandes F.I.S.I Südtirol Martin Wieser, LR a. D. Otto Saurer, Markus Westreicher, die „Südtiroler Sporthilfe“.
Heute ist die Sportoberschule aus der Schullandschaft Südtirols nicht mehr wegzudenken. Sie ist zu einer Bildungseinrichtung geworden mit dem Ziel, der sportbegeisterten Jugend eine stimmige Kombination von schulischer Ausbildung und Leistungssport zu bieten.
Aus der Sportoberschule Mals sind erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler hervorgegangen. Ebenso machten auch jene ihren Weg - und das sind die meisten - welche die sportliche Karriere mit der einer beruflichen getauscht haben. Bestes Beispiel sind die Gebrüder Markus und Dominik Windisch: Dominik ist neben Absolventin Dorothea Wierer amtierender Weltmeister im Biathlon und Markus ein erfolgreicher Unternehmer in München.
Die Sportoberschule Mals ist eine gute Investition in die sportbegeisterte Jugend, ist ein großzügiger Vertrauensvorschuss in junge Menschen, in ihr Können, in ihre Entwicklung zu Lebenstüchtigkeit, zu leistungsbewusster, ganzheitlich glücklicher, mental starker, mündiger und eigenverantwortlicher Lebensführung. Die Bedeutung der Sportoberschule misst sich nicht primär an Medaillen, sondern am erfolgreichen Nachhalt ihres Bildungsauftrages.
Gewinnen ist mehr als nur gewinnen. Sport formt Geist, Körper und Persönlichkeit. Dominik Windisch beschreibt in der Festschrift zum 25-jährigen Jubiläum der Sportoberschule Mals eindrücklich sein Werden als Mensch und Sportler: „‘Aufgeber gewinnen nie, Gewinner geben nie auf!‘ – dies ist für mich nicht nur mein sportliches Motto, sondern auch meine Lebenseinstellung. Und diese kommt nicht von ungefähr. Im Kindes- und Jugendalter belegte ich bei Wettkämpfen meistens einen der hinteren Ränge, was mich jedoch nie besonders störte. Anlässlich eines Wettkampfes wurde ich als Letzter ins Team gewählt, da niemand so recht an meine Fähigkeiten glaubte. Das motivierte mich besonders. Ich wollte es allen zeigen und es gelang mir, meinen Gegner zu schlagen. (…) Der Stolz auf diese Leistung war mir buchstäblich ins Gesicht geschrieben. In diesem Moment erwachte mein Kampfgeist, (…) ich fing an hart zu trainieren und konnte mich kontinuierlich verbessern. Diese persönlichen Teilerfolge steigerten meine Motivation von Mal zu Mal und führten zum Entschluss, mein Leben dem Biathlon zu widmen.“
Oberland - Im schweizerischen-österreichischen Grenzgebiet entsteht eines der größten Laufwasserkraftwerke des Alpenraums.
Auf mehrfachem Wunsche organisierte Kurt Ziernhöld im Auftrag der SVP-Ortsgruppe Reschen am Donnerstag (23.05) eine Fahrt zur Besichtigung des Gemeinschaftskraftwerks Inn (GKI). Dieses Kraftwerkprojekt vor unserer Haustür ist zurzeit die größte Baustelle im Lande Tirol. Zu Beginn unseres Besuches hielt Ing. Lukas Winkler einen kurzen Einführungsvortrag, stellte das Projekt in Form einer Projektion vor und erteilte die notwendigen Sicherheitsinstruktionen. Anschließend wurden uns Warnwesten und Helme überreicht. Entsprechend ausgerüstet betraten wir das Krafthaus in Prutz. Mittels zweier Francis-Turbinen und zweier Generatoren sollen dort 400 Gigawattstunden Strom erzeugt werden. Das entspricht einem Stromverbrauch von rund 90.000 Haushalten. Über ein erdverlegtes Kabel wird der Strom dann zum benachbarten Umspannwerk des Kraftwerks Kaunertal geleitet und dort in das Netz eingespeist. Das gigantische Krafthaus ist außen kaum noch sichtbar, weil es nur mehr 4,5 m über das Geländeniveau hinausragt. Der Krafthausschacht reicht 26 m in den Untergrund. Zwischen Triebwasserstollen und Krafthaus befindet sich noch ein 105 m hohes Wasserschloss, welches für den Druckausgleich sorgt. „Das GKI bietet eine Reihe von Vorteilen“ ließ uns Winkler wissen. Dazu gehört eine Mindestabflussmenge von 10 m³/s im Sommer. Weiters gibt es eine Reihe von Ausgleichsmaßnahmen: die Stauraumgestaltung in Martina, ein Biotop in Maria Stein, Bepflanzung und Begrünung beim Krafthaus, die Aufforstung der Innschlucht, die Erweiterung von Uferflächen und Schotterbänken am Inn sowie das Sicherstellen der Fischpassierbarkeit. An der Wehranlage Ovella bei Martina erwartete uns Ing. Mathias Oparian. „Die Anlage ist als Staubalkenwehr mit zwei Wehrfeldern projektiert und wird etwa 15 m hoch werden und der Stauraum wird auf 2600 m Länge ein Volumen von ca. 500.000 m³ fassen.“ Auf der östlichen Seite werde der Triebwassereinlauf, die Fischwanderhilfe und das Betriebsgebäude gebaut. Um eine solide Baufläche zu gewährleisten, wurde der Schuttkegel mit einem Volumen von etwa 100.000 m³ komplett abgetragen. An der Felswand im Osten wurden neben großflächigen Bodennetzen 13 zum Teil mehrere hundert Meter lange Steinschlagschutzzäune verankert. Diese werden regelmäßig inspiziert und von Geröll und Gehölz gereinigt. Der Inn wurde verlegt und rinnt bereits durch das im Bau befindliche Wehr. (aw)
Laas - „Der Vinschgau braucht eine nachhaltige Verkehrspolitik“ - unter diesem Motto haben die lvh-Bezirke Unter- und Obervinschgau zu einer Podiumsdiskussion ins Josefshaus nach Laas geladen. Mit Gustav Tappeiner (Kastelbell-Tschars), Helmut Fischer (Latsch) und Peter Trafoier (Schluderns) fanden nur drei BM den Weg nach Laas.
von Erwin Bernhart
Seit einem Jahr sind der Prader Günther Platter für den Obervinschgau und Hermann Kerschbaumer-Raffeiner für den Untervinschgau die Bezirksobleute des Landesverbandes für Handwerker lvh. Gemeinsam haben sie am 21. Mai zu einer Podiumsdiskussion geladen - moderiert vom ehemaligen Rai-Redakteur Eberhard Daum. Interesse gezeigt haben viele Handwerker, durch Abwesenheit wenig Interesse gezeigt haben die Lokalpolitiker. Der Kammerabgeornete Albrecht Plangger ist erschienen und frühzeitig gegangen.
Der Diskussion vorausgegangen sind drei Impulsreferate. Stephan Bauer, Amtsdirektor des Straßendienstes Vinschgau, wies auf die Entwicklung der Straßenverwaltung und der Instandhaltung seit 1998 hin. Damals sind die Straßen von der ANAS zum Land übergegangen. Mit heute 74 Mitarbeitern werden im Vinschgau von der Töll bis Reschen 378 Kilometer Straßen gepflegt - Brücken, Tunnels, Steinschlagschutz, Asphaltierungen, Mauern und Leitplanken. In Kastelbell sei mit dem Tunnelbau die größte Baustelle im Lande eröffent worden, die Sanierung der Steinschlagschutzgalerien in Graun seien geplant, in St. Valentin und in Taufers habe man geschwindigkeitsreduzierende Maßnahmen angebracht, innovative Steinschlagschutzbauten mit Recyclingmaterial seien in Latsch gebaut und jedes Jahr werden rund 15 Kilomter Straßen neu asphaltiert.
Der Generaldirektor der STA Joachim Dejaco berichtete über die Fortschritte in Richtung Elektrifizierung der Vinschgerbahn. In den kommenden Monaten werden an der Strecke Schlanders-Laas Kurvenradien etwas begradigt, um den künftigen Halbstundentakt einhalten zu können. Von Mitte Juni bis Ende September werde von Mals nach Schlanders eine Schienenersatzdienst fahren. 2020 und 2021 werden 1.500 Masten für die Stromleitungen gesetzt und 2022 werden die neuen Züge, die bereits bei der Firma Bombardier bestellt sind, fahren.
Elmar Morandell, der Obmann der Frähcter im lvh, brach eine Lanze für den Warentransport mittels LKW. Allerdings seien die Kunden am vermehrten LKW-Aufkommen selbst schuld. Morandell brachte die Bestellungen via Internet ins Spiel. Das sei mit einer jährlichen Zunahme von 12% ein rasant wachsender Markt. Und 9% aller Bestellungen werden wieder zurückgeschickt. Eines sei sicher, so Morandell: Der Verkehr werde in allen Sparten zunehmen. Durch entsprechendes Verhalten könne jeder einen Beitrag für die Verkehrsreduzierung leisten.
In der Diskussion wurde Kritik laut, vor allem an die lokale Politik: Es gehe nicht an, dass durch die Gemeindepolizei vor allem die Arbeiter regelrecht schikaniert würden, sagte etwa Albert Hutter. Auch die vielen Ampeln an der Vinschger Straße, besonders jene in Kastelbell und auf der Töll wurden kritisiert. In Schlanders möge man beim Kreisverkehr in richtung Bahnhof eine Brückenlösung für die Schüler herbeiführen. Tenor unter den Handwerkern war es, dass 20 Jahre lang eine falsche Verkehrspolitik im Vinschgau betrieben worden sei.
von Albrecht Plangger - Alle sind jetzt gespannt, wie es nach den Europawahlen weitergeht. In der Regierung fliegen buchstäblich die Fetzen. Sogar der Ministerpräsident kommt zwischen die Stühle und scheint nun mehr auf der Seite der 5 Sterne Bewegung zu stehen, statt als Garant für beide Regierungsparteien in der Mitte. Plötzlich bescheinigen mehrere Meinungsumfragen dem allgegenwärtigen Innenminister sinkende Umfragewerte. Jetzt ist der „politische Zahltag“ da und es wird sich zeigen, ob die Wähler effektiv eine Veränderung wollen. Wird die LEGA mit ihrem antieuropäischen Kurs prämiert und die 5 Sterne Bewegung abgestraft, dann wird es aus meiner Sicht eine Veränderung geben. Bleibt der Unterschied zwischen beiden Parteien innerhalb einer 10% Spanne, dann wird man sich nach den Wahlen wieder Treue schwören und wieder eine Weile zusammen marschieren bis mit dem Haushaltsgesetz im Herbst die nächste große Herausforderung kommt. Eine Mehrwertsteuererhöhung muss vermieden werden und dazu braucht es 23 Milliarden Euro. In Rom befassen wir uns mit dem sog. „DL crescita“ (Wachstum), welches die Wirtschaft ankurbeln soll und somit mithelfen könnte, die Mehrwertsteuererhöhung zu vermeiden. Im letzten Haushaltsgesetz hatte noch Salvini Südtirols Gemeinden mit Investitionsbeiträgen für öffentliche Infrastrukturen (Straßen, Plätze, Sicherheitsmaßnahmen usw.) „beglückt“, nun macht es der Di Maio in diesem Gesetzesdekret nach und „beglückt“ Südtirols Gemeinden mit Staatsbeiträgen zwischen € 40.000 und 120.000 für energetische Maßnahmen an öffentlichen Gebäuden. Salvini will sein Sicherheitsdekret vom vergangenen Dezember verschärfen, welches wir in Südtirol in Bezug auf die neue Handhabung mit den ausländischen Autokennzeichen kennen gelernt haben. Das geht für uns gut, denn somit ergibt sich die Möglichkeit, die Unsicherheiten für die ausländischen Saisonsarbeiter, die Grenzpendler, für sog. „Gefälligkeitsfahrten“ oder einer Nutzungsleihe innerhalb der Familie in Ordnung zu bringen.
Renate Holzeisen, die taffe Bozner Rechtsanwältin, kandidiert für das Team Köllensperger auf der Liste +Europa (der Vinschgerwind hat in seinem jüngsten Kommentar die Liste „+Italia“ genannt, ein Faux-pas, für den sich der Vinschgerwind bei Holzeisen und dem Team Köllensperger entschuldigt). Am Dienstag den 14. Mai war Holzeisen mit dem Team Köllensperger beim Schupferwirt in Schlanders und hat dort ihre Ideen für die Kandidatur einem interessierten Publikum vorgestellt. Holzeisen, von den Ebner-Brüdern totgeschwiegen, möchte beweisen, dass sie auch ohne „Dolomiten“ eine Wahl zum Europäischen Parlament gewinnen kann. Sie sagte, dass ihrer Meinung nach Wirtschaft und Umweltschutz nicht getrennt voneinander denkbar sein werden. Umweltbewusstes Wirtschaften wird die Zukunft sein müssen. Nicht zuletzt das Bienensterben habe dies gezeigt. Die Anregung aus dem Publikum, dass man in Brüssel bzw. Strassburg eine starke Vertretung für die Klimapolitik brauche, griff Holzeisen mit den Argumenten auf, dass sie für eine Carbontax, vor allem im Flugverkehr, sei, dass sie entsetzt darüber sei, dass es in Europa keine Bahnstrategie gebe. Der Gütertransport sei auf die Schiene zu verlagern, die Schweiz kann durchaus Vorbild in diesem Sektor sein. Gerade in Südtirol sei die LKW-Lawine über den Brenner untragbar geworden. Es werde darauf ankommen, wie man sich in Brüssel bzw. Strassburg einbringe. Dort entsprechende Kontakte zu suchen, sei entscheidend. Denn man werde vorweisen müssen, was man in Sachen Klimapolitik und in Sachen Sozialpolitik agiert habe. Letztlich entscheide aber in einer Demokratie die Mehrheit. Aufgegriffen wurde auch das Thema EU-Gelder. Die Landwirtschaft sei in diesem Bereich gut aufgestellt. Allerdings gebe es noch viel Luft nach oben in anderen Sektoren. Südtirol schöpfe die möglichen Gelder aus Brüssel bei weitem nicht ab. Der Aufbau eines Kompetenzzentrums sei vonnöten.