Prad am Stilfserjoch - Das 30. Countryfest, das Jubiläumsfest in „Sacramento City“, wäre heuer so oder so anders geworden. Aufgrund von Covid. Nun wird es ganz anders. Die Prader trotzen Corona und Feuerteufel. Der Zusammenhalt ist groß.
von Erwin Bernhart
Das Herz ist tot“, sagt Georg Fliri. Fliri ist Sektionsleiter der Sektion Eislauf im Prader Sportverein. Mit dem toten Herzen meint Fliri die abgebrannten Teile auf dem Gelände von „Sacramento City“: die voll ausgestattete Küchenzeile, der extravagante Saloon und die Bühne. Alles ist zerstört, abgebrannt, verkohlt. Fest steht, es war Brandstiftung. In der Nacht vom Mittwoch auf den Donnerstag, am 16. Juli, brannte „Sacramento City“. Um 2.20 ging die Sirene in Prad. Aufgrund des Flammenmeeres wurde die mittlere Brandstufe 2 ausgerufen - zur Prader Feuerwehr kamen jene von Lichtenberg und Schluderns dazu. Der Brand hat Schlagzeilen weit über Südtirol hinaus gemacht. Glück im Unglück hatte man, weil in der Nacht Windstille herrschte - die Bäume der Kultur grenzen unmittelbar an einen der Brandherde. Nicht auszudenken, wenn der Brand auf die Bäume übergegriffen hätte.
Die Küche, der Saloon, die Bühne sind - oder waren - Bestandteil eines Geländes neben dem Sportplatz und an die Kultur angrenzend, auf dem jährlich das Countryfest in Prad ausgetragen wird. Seit 2005 wird auf dem Gelände gewerkelt, es werden Teile ausgewechselt, Neues kommt hinzu. Eine unterirdische Höhle, eine Art Mine, „unser Claim“, wird beim Fest als Ausschank genutzt, eine kleine „Kirche“ auch. Ein Gebäude ist als Windmühle gestaltet, der imposante Eingang mit zwei Fort-Türmen steht auch noch. Darauf der Schriftzug auf einem Holzbrett „Sacramento City“. Holzbrett und Schrift sind noch aus der Gründerzeit des Country-Festes. Vor dreißig Jahren hat alles mit einem Rodeo-Stier beim Dorffest begonnen, sagt Berthold Gander, der von Anfang an Mitorganisator des mittlerweile weit über die Grenzen hinaus bekannten Countryfestes ist. Von 1992 bis 2004 wurde das Fest auf dem Gelände ausgetragen, auf dem sich heute das Garden Hotel befindet. Die Prader Jugend ist mit dem Countryfest auf- und mitgewachsen. Es ist ein fixer Bestandteil der Prader, der Vinschger Festkultur.
Das Countryfest wird von der Sektion Eislauf, die es seit 1982 gibt, veranstaltet. Rund 200 Mitglieder zählt die Sektion, die den Eislaufplatz in der Sportzone betreibt. Für freies Eislaufen, für Eishockey und für Schulkinder wird der Eislaufplatz im Winter eingeeist und die Aktivitäten darauf erfreuen sich großer Beliebtheit, weit über die Prader Gemeindegrenzen hinaus. Mit Herzblut, mit viel Engagement und mit vielen Freizeitstunden wird die Sektion Eislauf betreut. Das Eismachen kostet Geld, die Ausrüstung für die Hockeyspieler auch, die weiten Fahrten zu den Eishockeyspielen auch. Das Countryfest ist für die Finanzierung des Eislaufbetriebes überlebenswichtig.
Diese Tatsache ist auch Basis dafür, dass viele Sektionsmitglieder unzählige freiwillige Stunden in die Gestaltung von „Sacramento City“ investiert haben und wohl weiter investieren werden. Nach Feierabend hieß es in den Familien der Sektionsmitglieder, dass man noch rasch „auf den Eislaufplatz“ gehe, oder auf „Country“. Die Familienmitglieder wissen dann, dass eine Rückkehr vor absoluter Dunkelheit nicht gegeben ist.
Dass aufgrund dieses Umstandes in den Gebäuden in „Sacramento City“ mehr als Materialwert steckt, ist klar. Der emotionale Bezug ist enorm. Georg Fliri sagt, wohl stellvertretend für viele Sektionsmitglieder, dass er angesichts des Brandes, zu dem er sofort hingeeilt ist, auf den Stufen eines Gebäudes geweint habe. Verständlich war auch, dass viele Mitglieder der Sektion angesichts des Desasters gesagt haben, dass man nichts mehr tun wolle. Der Donnerstag, der 16. Juli 2020, wird vielen Pradern in Erinnerung bleiben. Der Brand zum einen, das emotionale Wechselbad im Laufe des Tages zum anderen, auch das beispielgebende Ergebnis, wie ein Dorf zusammensteht. Um 18 Uhr am Abend, also noch keine 24 Stunden vom Brandgeschehen entfernt, stand in der Sektionsleitung fest: Das 30. Countryfest wird am 7., 8. und 9. August 2020 stattfinden.
Auf dieses Signal hat man im Sportverein gewartet. Der Präsident des Amateursportvereines Prad Werbering Thomas Unterberger hat gemeinsam mit den beiden Vizepräsidenten Georg Fliri und Marco Hoffer die Dorfinstitutionen zusammengetrommelt. Am Donnerstagabend um 19.30 Uhr sind Vertreter der Gemeinde Prad, darunter VizeBM Werner Egger, Vertreter der Fraktion Prad, des E-Werkes Prad, des Tourismusvereines zu einem Lokalaugenschein auf dem Countryfest-Areal zusammengekommen. Die Vertreter der Raiffeisenkasse Prad-Taufers konnten nicht teilnehmen, haben aber Beistand zugesagt. In der darauf folgenden Sitzung wurde von allen Institutionen Unterstützung zugesagt, die Gemeinde Prad hat für den Abbruch der Brandstellen gesorgt und wie der Tourismusverein finanzielle Unterstützung zugesagt, das E-Werk stellt den Bau- und dann den Feststrom zur Verfügung, die Fraktion wird Bauholz und Finanzielles zur Verfügung stellen. Thomas Unterberger, der seit knapp zwei Monaten die Präsidentschaft des Sportvereines von Jessica Hofer übernommen hat, betont, dass der gesamte Sportverein hinter der Sektion Eislauf stehe und dass grundsätzlich ein solcher Zusammenhalt die Zukunft im Sportverein prägen werde. Im aktuellen Anlassfall warten nun die anderen Sektionen auf Anweisungen von Seiten der Sektion Eislauf, wie und wo man helfen kann.
Unterstützung kommt auch von den örtlichen Sponsoren, auch von Gönnern außerhalb der Staatsgrenzen, auch vom Verein Ritterspiele Schluderns. Der Geschäftsführer der Ritterspiele Mirko Stocker hat alle erdenkliche Hilfe angeboten.
Die Zeit ist knapp und deshalb wird ein kurzfristiges Konzpet für das heurige Countryfest erstellt und ausgeführt. Danach wird man sich ein längerfristiges Konzept überlegen. Ein Spendenkonto, welches auf den Sportverein läuft, ist eingerichtet (sh. Bild) und der Kartenvorverkauf ist seit Freitag, den 17. Juli, wieder auf www.ticketone.it online.
Weil am 13. Mai 2013 schon einmal ein Brand Saloon und Bühne zerstört hat, weiß man, wie in der Sektion Eishockey Krisen- und Stressmanagment handzuhaben sind. 6 Tage nach dem damaligen Brand hat auf dem Gelände bereits ein Jugendfest stattgefunden. Nach drei Monaten stand der Saloon wieder.
Sicher ist: Das Herz in „Sacramento City“ wird auch diesmal wieder fit gemacht werden - mit vielen freiwilligen Stunden, mit der Unterstützung der Dorfgemeinschaft und mit dem Publikum, welches im August zum 30. Countryfest geladen ist.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Benjamin und Albert Hutter sind dabei, ihren Betrieb Transalbert zu verkaufen (sh. Bericht auf Seite 5). Es ist das gute Recht in der freien Marktwirtschaft, dass Firmeninhaber ihren Betrieb mit Gewinn verkaufen. Das sei vorausgeschickt. Wenn auch hinzugefügt werden muss, dass Verkäufe von Familienbetrieben in Südtirol - an Auswärtige - nicht auf der Tagesordnung sind. Die Hutters werden ihre Gründe haben. Aber, was kommt mit diesem Verkauf von Transalbert jetzt möglicherweise auf den Vinschgau zu? Hutter beteuert, dass der neue Firmen-inhaber den Firmensitz in Schluderns nicht dazu ausnutzen wird, vermehrt LKW über den Reschenpass zu schicken. Das sei so ausgemacht. Wenn man die Webseite des Käufers anschaut, dann tut man sich schwer, das zu glauben. Denn Käufer von Transalbert ist die Hegelmann Group - ein Riese auf dem Speditionsmarkt - 4000 LKW, um die 650 Millionen Euro Umsatz. Da geht es um Kilometer. Dieser Hegelmann Group dürfte der LKW-Transit über den Reschenpass und durch den Vinschgau piepegal sein. Mit 29 Niederlassungen in Europa (einige auch in den USA) hat Hegelmann ein Speditionsnetz über Europa gespannt, in dem Rücksicht auf den Reschenpass und auf den Vinschgau wohl kaum vorkommen wird. Spediteure in Südtirol sagen, dass sie bereits seit längerem die aggressive Preispolitik Hegelmanns spüren. Rollen also demnächst viel mehr LKW über den Reschen? Pfiatigott.
Vom wind gefunden - So etwas gab es auch bei uns früher. Sitzbänke vor dem Haus. Als es noch keine Fernsehgeräte gab, setzte man sich am Abend auf die Bänke, redete über den Tag, das Wetter und was es so Neues gab. Im afrikanischen Staat Simbabwe hatte ein Psychiater die Idee, Großmütter zu Laientherapeutinnen auszubilden. Man nennt sie „Gogo“, d.h. „kluge, alte Dame“. So nennt man in Simbabwe auch liebevoll einige Großmütter. Die sitzen auf sogenannten Freundschaftsbänken und haben Zeit für alle, die nur noch schwarz sehen. Wenn früher Patienten über Kopfschmerzen klagten, wurden sie mit ein paar Pillen abgespeist. Heute erkennen es die Krankenschwestern, wenn die Frauen nach der Entbindung unter Depressionen leiden, und schicken sie zu den Großmüttern auf ihren Bänken.
Die Großmütter hören Geschichten von Gewalt in der Ehe und sexuellem Missbrauch, von Armut, Angst und Einsamkeit. Und immer wieder von HIV. Mehr als 34.000 Menschen haben in den vergangenen Jahren die Freundschaftsbänke besucht. Die Erfolge sind so beeindruckend, dass auch in anderen afrikanischen Ländern mittlerweile Freundschaftsbänke stehen. Die Großmütter fühlen sich gebraucht und sind stolz, helfen zu können. Die Jungen sind froh, dass da eine ist, der sie alles sagen können. Und dazu braucht es nur Sitzbänke und Menschen, die sich Zeit nehmen und zuhören. (hzg)
Schlanders/Bozen - Hans Wielander (Titelbild vom Vinschgerwind Nr. 22/2016), seit mehr als 40 Jahren Kopf und Seele des Kultur-Verlages Arunda, ist mehr als verwundert. Wielander ist auch um seine treuen Arunda-Abonnenten besorgt. In der Ausgabe der Ebner’schen Dolomiten vom 15. Juli 2020 ist von der Autorin Eva Gratl ein höchst irreführender Artikel mit der zweiten Überschrift „Arunda befasst sich mit Eschenbach“ erschienen. Es sei eine „Neuauflage der Kulturzeitschrift Arunda“ heißt es im Artikel. Als Herausgeberin fungiert die bekannte Unternehmerin Maria Niederstätter. Allerdings wissen die Arundamacher in Schlanders, Ulrich und Hans Wielander, nichts von einer „Neuauflage“ und sie sind weder über die Herausgabe noch über die Autoren und schon gar nicht über die Verwendung des Verlagsnamens Arunda informiert. Die Irreführung perfekt macht dann noch, dass das Buch im Raetia-Verlag erschienen ist und dass es bei Athesia bestellbar sei. Der Artikel suggeriert, dass die bekannte Kulturzeitschrift Arunda von Athesia geschluckt sei. Das stimme so nicht, sagt Hans Wielander. Die Arunda sei vital und habe für das laufende Jahr wieder größere Pläne. (eb)
Partschins - Mit heiligem Zorn hat Herbert Schönweger der Baukommission in Partschins den Rücken gekehrt. Damit verlässt nach Peter Erlacher in Naturns ein zweiter namhafter Vertreter der Umweltschutzverbände eine Baukommission.
von Erwin Bernhart
Den Rücktritt mit sofortiger Wirkung begründet Herbert Schönweger am 3. Juli so: „Die Bauprojekte werden von der Kommission zu wenig oder gar nicht nach den Kriterien der architektonischen Qualität und der Berücksichtigung der örtlichen Besonderheiten beurteilt. Der Ensembleschutz, gesetzlich gültig mit Gemeinderatsbeschluss ab März 2014, wird je nach Gesuchsteller und Gutdünken angewendet oder nicht. Diese Praxis ist aus meiner Sicht nicht rechtens und kann deswegen nicht mitgetragen werden.“ In einem offenen Brief benennt Schönweger Beispiele, die sich angestaut haben. „(...) Als besonders rücksichtslos ist der Neubau anstelle des Rasnerhauses. Weder die im Ensembleschutzplan vorgegebenen GEbäudeparameter, noch die Architekturelemente der Fassaden wurden befolgt. wie auch bei anderen Objekten wurde jeder Einspruch meinerseits und auch der des Heimapflegevereins ignoriert. DAs neueste Beispiel ist der Umbau des „Engelwirt“, einem schönen Renaisancebau mit Schmuckerker und Fassadenfresko in meiner Nachbarschaft. Trotz der Vorgabe des Ensembleschutzes, die Fassaden zu erhalten und dem Gutachten des Denkmalamtes mit der gleichen Aussage, genehmigte die Gemeinde die Aufstockung des Hauses. Weitere Objekte sind Ex-Hotel „Peter Mitterhofer“, „Sagbauer“ und „Kurzengut, ZUbau „mir am Ort“, Zubau „Sonne“ und andere mehr. (...)“
Weil Schönweger sich beim Verband der Umweltschutzvereine und „mit besonderer Erwartung“ beim Amt für Raumordnung Inormationen über die gesetzliche Gültigkeit der Ensembleschutzbestimmungen einhoen wollte und von beiden keine Antwort bekam, ruft er den Politikern im offen Brief zu: „Wofür also, liebe Politiker, ist das Ensembleschutzgesetz gut?“ Denn so wie es gehandhabt wird, sei es nicht das papier wert, auf das es geschrieben sei. Schönweger fragt sich besorgt: „Wie wird es erst in Zukunft mit unserer Baukultur ausschauen? Das neue Raumordnungsgesetz sieht nur urbanistische Kontrollen der Projekte vor aber ekine architektonische und ästhetische.“ Schönweger schließt mit zynischem Pessimismus: „Endlich kann jeder bauen, was ihm persönlich und manchem geltungssüchtigen Architekten gefällt. Gute ehrliche Architektur, die mit dem bestehenden Umfeld harmoniert, wird wenig Chancen haben.“ Mit Schönweger geht ein streitbarer und feinfühliger „Architekturindikator“ von der Baukommissionsbühne.
Ein „echtes Tirouler Murmele“ nennt unsere Sportredakteurin Sarah Mitterer den Inhalt ihres Schnappschusses, der ihr kürzlich auf dem Glurnser Köpfl geglückt ist. Wenn auch Ihnen ein Schnappschuss gelungen ist und Sie den veröffentlichen möchten, bitte an redaktion@vinschgerwind.it
Latsch/Morter - Der Wahlkampf läuft an und wer in den Gemeinderat gewählt werden möchte, sichert sich einen Startplatz. Einen Startplatz auf der SVP-Liste gesichert hat sich der Morterer Harald Plörer. Zu Zeiten von Karl Weiss war Plörer noch Gemeindereferent, mit dem Einzug von Helmut Fischer musste er diesen Platz an Sonja Platzer abgeben. Nun beginnt das Spiel um den Referentenplatz von Neuem. Der Vinschgerwind hat in der letzen Ausgabe berichtet, dass Plörers Vorwahl im SVP-Koordinierungsausschuss daneben ging, dass Platzer als SVP-Ortsobfrau von Morter einen Rücktrittsversuch unternommen hat. Nun ist es anders gekommen: Die Vorwahl ist im Koordinierungsausschuss am 14. Juli wiederholt worden, Plörer ist mit 5 zu 1 Stimmen nominiert, Platzer hat dagegen gestimmt, bleibt aber SVP-Ortsobfrau. Beide haben sich damit einen Startplatz für die Gemeinderatswahlen gesichert. Wer als Referentin oder als Referent zum Zuge kommen wird, hängt wesentlich von den Bürgermeisterwahlen ab. Fischer, so heißt es aus Latsch, möchte Platzer nicht mehr. (eb)
Reschen - Ein lebhaftes Rennen bis zum Schluss, Sarah Giomi und Michael Hofer entscheiden das Rennen für sich. Brasi feiert den zweiten Podiumsplatz, 18 Sekunden hinter Hofer. Ploner ebenfalls auf dem Podium präsent. Giomi Gewinnerin, die Österreicherin Urach schließt mit dem zweiten Platz an. Bilora auch auf dem Podium. Franca Fiacconi nimmt es nach ihrer Verletzung nicht etwas gemütlicher, vergnügt sich aber am Lauf.
Die Special Edition – Reschenseelauf 2020 war ein voller Erfolg. An erster Stelle gilt ein großes Lob an die Organisatoren, die in der Lage waren, die Regeln zur Eindämmung des Virus fachmännisch umzusetzen und somit ein neues Format des Südtiroler Laufsports erfunden haben. Zwei Athleten, welche zwar nicht auf der Favoritenliste standen, glänzten mit ihren Leistungen: Michael Hofer, aus Deutschnofen (Südtirol), und die Boznerin Sarah Giomi kämpften sich an die Spitze der Ranglisten, als sich noch etwa hundert Athleten von den insgesamt ca. 2000 Läufern auf der Strecke befanden. Bei dieser Special Edition wurden die Startzeiten individuell bis 19 Uhr eingeteilt.
Zu sagen, dass es ein Erfolg war, ist eindeutig zu wenig: Die gesamten COVID-19-Vorschriften und die soziale Distanzierung einzuhalten war zwar nicht einfach, aber die individuellen Startzeiten im Abstand von 20 Sekunden waren durchaus eine gewinnbringende Entscheidung.
Die ersten Athleten sind um 7 Uhr in der Früh gestartet, als die Außentemperatur noch 7 Grad Celsius betrug. Später wärmten die Sonnenstrahlen die Gemüter der Läufer, welche bis 19 Uhr den Lauf um den Reschensee bestritten. Auch hier wurde wahrscheinlich ein neuer Rekord aufgestellt: Ein 12-Stunden-Start.
Petra Pircher, die mit einer Zeit von 1:03:49 einen vorläufig ersten Platz erzielte, sagte zu Beginn, sie sei nicht trainiert, da sie erst kürzlich zum zweiten Mal Oma wurde.
Kurz nach 12 Uhr mittags starteten die stärksten Läuferinnen. Sarah Giomi hinterließ sofort einen positiven Eindruck und beendete den Lauf mit einer Bestzeit von 58:16.Die Österreicherin Sandra Urach, welche bereits 2012 den Reschenseelauf gewann, folgte ihr mit dem Ergebnis von 58:49. Urach ließ Franca Fiacconi, Siegerin des New York Marathon von 1998, hinter sich und überholte sie bereits vor dem versunken Turm im See in Graun. Die Römerin Fiacconi absolvierte den Lauf nach einer Verletzung und war daher leider nicht in Topform. Auch für Martina Bilora war es ein Freudentag mit einer Zeit von 1:02:21, vor Pircher.
Die männlichen Athleten lieferten ein spannendes Rennen. Luca Clara startete am frühen Morgen und blieb mit seiner Zeit bis nach Mittag an erster Stelle. In der Gruppe der Besten setzte Markus Ploner entscheidende Schritte und erreichte nach 51:16 die Ziellinie. Somit galt er dann als vorübergehender Sieger der 15,3 km langen Laufstrecke. Kurz danach erreichten Johannes Hillebrand aus Deutschland und der Bozner Khalid Jbari, mit marokkanischen Wurzeln, das Ziel. Aber niemand hätte mit Jacopo Brasi aus Bergamo gerechnet, der das Trio einholte, indem er nach vorne sprang und einen wohlverdienten Pro-Sieg-Erfolg feierte. Aber die Freude von Jacopo Brasi hielt nicht lange an, denn eine halbe Stunde später kam der aus Deutschnofen stammende Michael Hofer mit einer unglaublichen Zeit von 49:57 im Ziel an. Reporter, Fotografen und Journalisten stürmten auf ihn um seine hervorragende Leistung zu würdigen.
Die Chronik des Rennens dauerte noch Stunden an, zahlreiche Sportler kämpften gegen die Zeit und gegen sich selbst. Um 18.40 Uhr trifft Jacopo Boscarini ein und erreicht mit 52:08 den vierten Platz gegen Hillebrand, der dann von Michele Belluschi mit 51:44 überholt wird. Der Rad- und Fußweg war während des Tages voller Touristen und der Reschensee wirkte wie das südtirolerische Rimini.
Die Top-Platzierungen blieben dann bis am Abend unverändert, es fehlten nur noch die Neuankömmlinge, welche es sehr schwer hatten, die beiden außergewöhnlichen Leistungen von Michael Hofer und Sarah Giomi zu schlagen: Für die beiden ist es ein besonderer Tag in einer Special Edition des Reschenseelauf.
Gerald Burger, Organisator des Reschenseelaufs, hat seinen persönlichen Kampf gegen die Pandemie gewonnen. „Sein“ Rennen hat unzählige Komplimente erhalten, während er mit dem Desinfektionsmittel seine Runden auf dem Zielgelände machte. Jeder möchte seine Hand schütteln oder zumindest „Ellbogen an Ellbogen“, wie es zurzeit Brauch ist.
„Ich bin sehr zufrieden und überwältigt - sagte Burger - mit meinem OK-Team haben wir hart gekämpft, am Ende lief alles gut und die Teilnehmer hatten ein tolles Rennen. Die Special Edition mit dem neuen Format hat uns allen gefallen. Ich halte es für ungut, ein Rennen komplett abzusagen, ohne nach alternativen Lösungen zu suchen. Wir sind auch sehr zufrieden mit unserer Region, wo am Wochenende alles voll belegt war. Ein großer Dank gilt allen Freiwilligen, den Führungskräften der Provinz, den Sponsoren, aber vor allem den Teilnehmern.“
Sulden - Nach einer ganzen Woche mit hohen Temperaturen und viel Sonnenschein hatten die Wettergötter beschlossen, es den Teilnehmern der Ortler Vertical am 11. Juli 2020 noch schwerer zu machen. Am Samstagmorgen zogen dicke Wolken über Sulden am Ortler auf, und um die Anfangsstunde folgten Regenschauer. Die meisten der angemeldeten und anwesenden Teilnehmer entschieden sich, trotzdem zu starten und die 2,5 km lange Fahrt zur Marlt-Madonna Denkmal anzutreten.
Die Ortler Vertical war diesen Sommer aufgrund von Covid-19-Umständen eine Pop-Up-Ausgabe. Die Route führt von der Talstation des Langensteinlifts (Zentrum Sulden) über die Langensteinhütte zur schönen Marlt-Madonna aus weißem Marmor. Ein ziemlicher Aufstieg! Sieger Andreas Reiterer vom Team Telmekom Südtirol beendete das Rennen in 35.46‘.
Die Organisation dieser Ortler Vertical liegt in den Händen eines Teams von Freiwilligen, die auch die Ortler Sky Trails organisieren. Diese Laufveranstaltung findet jedes Jahr am zweiten Juliwochenende von Sulden aus statt und hat 5 Distanzen auf dem Programm:
den Stelvio Ultra Trail über 80 km, den Ortler Sky Marathon über 45 km, den Ortler-Glacier Trail über 31 km und den Ortler Ronda Classic, einen Halbmarathon. Hinzu kommt die Ortler Vertical mit ihren 2,5 km und 850 m Höhenunterschied.
Aufgrund der Covid-19-Maßnahmen mussten die langen Distanzen gestrichen werden, und die Sicherheit konnte nur an der Ortler Vertical gewährleistet werden, wo die Renner mit jeweils 1 Minute Abstand abfuhren, so dass die Distanzierung beibehalten werden konnte.
Und die Organisatoren sind bereits in Edition 2021 gestartet - hoffentlich unter besseren Bedingungen.
Mals/Vinschgau/Italien - Drei Wochen hatten Alessandro Di Nardo, Karin Thanei und ihr Team nach dem OK der Landesregierung Zeit, das VolLei Camp mit Argentario Volley aus Trient zu organisieren. Denn die im Jänner begonnene Planung war durch Corona gestoppt worden und lange war unklar, ob das Camp überhaupt stattfinden würde. Die Freude über das „grüne Licht“ war groß. 33 junge Volleyballspielerinnen im Alter von 12 bis 18 Jahren (8 Serie B –Spielerinnen) aus mehreren Regionen Italiens, darunter auch aus dem Vinschgau, konnten dann vom 4. bis 10. Juli den Volleyballsport und viel Spaß genießen – natürlich unter strenger Einhaltung aller Sicherheitsbestimmungen. Auch die Mädchen des Malser Mini-Volleyballteam hatten im Rahmen des Camps dreimal die Möglichkeit mit zu trainieren. Neben den Trainingseinheiten in der Halle der Sportoberschule konnten die Sportlerinnen ein spannendes Rahmenprogramm genießen, mit Bogenschießen, Yoseikan, Wanderungen, Besuch der Churburg, der Stadt Glurns, des Grauner Turms, des Schwimmbades und einiges mehr. Transportiert wurden sie mit den Sportbussen der Sportschule und des ASV Mals/Fußball. Zum Abschluss gab’s zur Überraschung noch ein Grillfest am Erlebnisberg Watles. Untergebracht waren die Mädchengruppen samt Trainerteam in den Gastbetrieben Margun, Krone und Iris. In letzterem wurde ihnen das Mittag- und Abendessen serviert. „Die Iris Chefin Ulrike hat sich hervorragend um alle gekümmert. Wir haben uns sehr wohl gefühlt“, sagt Thanei. Und Di Nardo lobte die breite Unterstützung des Camps seitens der Gemeinde Mals, des Sportvereins mit Helmut Thurner, der sich besonders eingesetzt hat, sowie viele Gewerbetreibende. Sponsoren waren: De Stefani Mals (Hauptsponsor), Zwick Vetzan, Mairösl Schlanders, Garberhof, Volksbank Mals, TTM Prad, VION und mehrere Geschäfte, die unter anderen Geschenkskörbe für die Prämierungen zur Verfügung gestellt hatten. Das erste VolLei Camp in Mals hatte Di Nardo mit dem Trainer von Argentario Volley, Maurizio Moretti und Generalmanager Patrizio Bonafini bereits im Dezember 2019 bei einem Volleyball-Meeting in Mals geplant. Das VolLei Camp, in Zusammenarbeit mit Argentario Volley wurde bereits zweimal und zwar 2017 und 2018 in Schlanders abgehalten, immer unter der Leitung von Di Nardo. Eine Trainerin in Mals war auch die zweifache Volleyball-Olympiateilnehmerin aus Peru, Carmen Pimentel, die seit Jahren Trainerin bei Argentario Volley ist. Neben Di Nardo und Thanei wirkten im OK-Team mit: Sabine Sapelza, Nadine Flora, Claudia Rauner, Fabian Pircher und Katja Mailänder. (mds)