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Dienstag, 28 April 2020 11:28

Beachfete fällt dem Virus zum Opfer

Schluderns - Das Beachvolleyball-Nachtturnier geplant für den 10. und 11. Juli 2020 findet nicht satt. Die Absage erfolgte in Absprache mit den Mitgliedern des Beachkomitees um Stephan Schöpf, dem Sportpräsidenten Raimund Lingg, dem Bürgermeister Peter Trafoier und dem Sportreferenten Heiko Hauser. Denn es wäre nicht möglich gewesen, die staatlich verfügten Kontaktbeschränkungen mit strikten Vorgaben einzuhalten, die wahrscheinlich über den Juli hinaus aufrecht bleiben. Die Absage ist nicht nur ein herber Schlag für die Organisatoren, sondern auch für die vielen Jugendlichen, die sich seit Jahren immer wieder auf die Beachfete freuen. Das Beach- Nacht-Volleyballturnier auf dem adaptierten Tennisplatz hinter dem Schludernser Park fand erstmals 2008 auf Anregung der damals frisch gewählten Volleyball-Sektionsleiterin im Sportverein, Martina s47 7373Sapelza, im größeren Rahmen statt. Organisatorische Unterstützung kam von ihrem motovierten und sehr engagierten Freundes-Team, sowie von den Ausschussmitgliedern des Sportvereins um Präsident Heiko Hauser. Damals lief noch alles in bescheidenem Rahmen. Die Bühne wurde auf einem Traktoranhänger aufgebaut. Neben Amateurmannschaften spielten auch Profi-Gruppen. 2011 wurde das „Beachkomitee“ aus der Taufe gehoben. Neue Ideen wurden verwirklicht, Showeffekte eingebaut…. Das Beach-Volleyballturnier wurde zu einem der größten Sport- und Partyevents im Tal. Der Reingewinn geht seit jeher an den ASV Schluderns und wird für die Organisation der sportlichen Tätigkeiten verwendet. Eine weitere Einnahmequelle für den ASV ist ein Versorgungsstand bei den Südtiroler Ritterspielen. Doch fast sicher werden auch diese dem Virus zum Opfer fallen. Eine definitive Entscheidung steht noch aus. (mds)

Corona und Sport in Südtirol - In diesem außergewöhnlichen historischen Moment werden auch die SportlerInnen auf eine harte Probe gestellt: Trainingseinheiten und Wettkämpfe treten zugunsten von Gesundheit und Wohlbefinden in den Hintergrund. In dieser Zeit zählt der Teamgeist, um „gemeinsam – getrennt“ diese Pandemie zu bekämpfen.
So bleiben auch die AthletInnen zuhause. Viele bekannte SportlerInnen gehen mit gutem Beispiel voran und zeigen uns in den sozialen Netzwerken, wie sie daheim trainieren. Natürlich ist diese Ausnahmesituation eine große Herausforderung, nicht nur für die AthletInnen selbst, sondern auch für die TrainerInnen, Vereine, usw.
Sportveranstaltungen abgesagt, Wettkämpfe ausgesetzt, keiner weiß wie, wann und ob der reguläre Spielbetrieb wieder aufgenommen wird. Viele internationale Turniere wurden komplett abgesagt, die Fußballeuropameisterschaft und die Olympischen Spiele (das erste Mal in der Geschichte!) sind verschoben. Auch in Südtirol steht seit Wochen alles still. Harte Zeiten auch für Freizeitsportler: Ausgangssperren, kaum Bewegungsmöglichkeiten, die Trainingsgruppe fehlt, die Motivation am Boden.
Das Südtiroler Netzwerk für Sportpsychologie und Mentaltraining startet deshalb im April eine Unterstützungsaktion für Sportler aller Leistungsklassen. Die Aktion wird vom Amt für Sport der Landesregierung, dem VSS (Verband der Sportvereine Südtirols), dem Olympischen Komitee in Südtirol (CONI), der Südtiroler Sporthilfe und der USSA (Unione Società Sportive Altoatesine) aktiv mitgetragen.
Das Netzwerk möchte allen Südtiroler Leistungs- und Freizeitsportler/innen, Trainer/innen aber auch den Eltern und Sportvereinen den Zugang zur sportpsychologischen Betreuung ermöglichen. Diese ist in einer Zeit wie dieser mehr von Bedeutung denn je, darüber sind sich die mitwirkenden Verbände und Vereine einig.
„Wir haben uns dazu entschlossen, dienstags (10 – 12 Uhr) und donnerstags (15 – 17 Uhr), jeweils zwei Stunden täglich, für Athleten/innen aller Leistungsklassen da zu sein um bei Fragen, Zweifel und Unsicherheiten beratend zur Seite zu stehen,“, so Monika Niederstätter, die Präsidentin des Netzwerkes. „Interessierte und Hilfesuchende können sich bei einem unserer Experten direkt telefonisch oder per E-mail melden.“
„In dieser schwierigen Zeit ist körperliches Training nur eingeschränkt möglich, die Zeit kann aber für die Persönlichkeitsentwicklung genutzt werden, wir können uns mental weiterbilden, mentale Trainingstechniken üben und die mentale Stärke verbessern,“ so Markus Gröber, Initiator der Aktion.

Auch er weiß um die Sorgen der Sportler in dieser Krisenzeit: „Im Austausch mit Kollegen und Kolleginnen aus Deutschland und Österreich konnte ich feststellen, wie dankbar Sportler für solche Aktionen sind. Deshalb möchten wir auch für unsere heimischen Sportler eine Unterstützung und Hilfe ähnlicher Art anbieten.“
Diese kostenlose und unverbindliche Hilfsaktion des Netzwerkes für Sportpsychologie und Mentaltraining ist vorerst für den Zeitraum vom 02. bis zum 23. April begrenzt.

 

Alle Informationen auf der Webseite www.sportpsychologie.it

Dienstag, 28 April 2020 11:26

Reschenseelauf

Ob der Reschenseelauf wie geplant stattfinden kann, steht aktuell noch nicht fest. Der Lauf würde am 18. Juli ausgetragen werden.
Nähere Infos unter http://www.reschenseelauf.it/de/ oder auf der offiziellen Facebookseite. (sam)

Dienstag, 28 April 2020 11:25

Infos...

Infos zu den Veranstaltungen unter folgenden Links oder auf der offiziellen Facebookseite des jeweiligen Veranstalters:

https://www.ortler-bikemarathon.it/
https://www.stelviomarathon.it/
https://www.merano-suedtirol.it/de/oetzi-alpin-marathon.html

Die Schulen sind wegen der Covid 19 Krise seit dem 4. März 2020 geschlossen. Mittlerweile ist klar, dass diese erst wieder im Herbst öffnen. Ein Dekret aus Rom hatte den Unterricht in den Klassen abrupt eingestellt. Die Schulen standen plötzlich vor der Herausforderung, den Fernunterricht zu organisieren. Der Vinschgerwind hat bei Direktorinnen und Direktoren im Vinschgau nachgefragt.

von Magdalena Dietl Sapelza

 

Nach der Schließung waren die Schulen mit einer vollkommen neuen Situation konfrontiert. Die Schulverantwortlichen fragten sich: Was nun? Wie geht es weiter? Dieselben Fragen stellten sich auch Eltern und Schüler. Vor Neuland standen vor allem die Grund- und Mittelschulen, da dort selten auf digitale Register zurückgegriffen werden konnte. So auch im Schulsprengel Prad. „Ich kam mir vor, wie in einem falschen Film“, erklärt Direktorin Sonja Saurer, – verantwortlich für 206 s7 Sonja SaurerGrundschüler und 123 Mittelschüler in den Gemeinden Prad und Stilfs. „Und ich fragte ich mich, wie lassen sich unsere SchülerInnen in den entlegensten Winkel der Gemeinden erreichen. Denn nicht alle Familie verfügen über einen Computer oder Laptop.“ Mit einer Steuergruppe wurde sofort ein allgemeiner Lösungsweg entworfen. Nachdem die Schulschließung verlängert wurde, mussten die Lösungen konkreter werden, und es fanden sich unterschiedliche Wege. Der didaktische Systembetreuer Alois Rauter begann damit, leihweise Geräte an Familien auszugeben. Die Lehrpersonen schickten die Lernmaterialien und Aufgaben zu den Eltern. Da es noch einige Zeit brauchte, bis die meisten Eltern computertechnisch gerüstet waren, war es gut, dass sich hilfsbereite Eltern fanden, die anderen Aufgaben ausdruckten oder weiterleiteten. Die Eltern wurden auch gebeten, die Aufgaben zur Korrektur an die Lehrer zurück zu schicken. Für diesen Einsatz der Eltern ist Saurer sehr dankbar. Neben Aufgaben über E-Mail, WhatsApp, OneDrive wurden im Fernunterricht das Lernprogamm Anton App und Videokonferenzen eingesetzt.
An der Mittelschule Prad war vor der Schulschließung teilweise bereits mit den sogenannten „G-Suite“ Anwendungen von Google gearbeitet worden, sodass es naheliegend war, dieses Programm verstärkt einzusetzen. Neben „Google-Classroom“ gehören zu diesem Anwendungspakt ein E-Mail-Dienst, ein virtueller, sogenannter cloudbasierter Speicherplatz (Google Drive) und Dienste, wie zum Beispiel „Hangouts“ und „Meets“, mit dem auch Videokonferenzen durchgeführt werden können. „Google-Classroom“ bietet zum einen die Möglichkeit, Kurse anzulegen und dort Aufgaben an SchülerInnen zu verteilen und andererseits diese digital wieder zurückzugeben. Über E-mails oder Kommentare in den Kursen können SchülerInnen und Lehrpersonen miteinander kommunizieren.
Der Fernunterricht laufe, laut Saurer, im Großen und Ganzen recht gut. Das zeigen die Rückmeldungen der Eltern, die die Lehrpersonen regelmäßig einholen. Einen direkten Einblick in die derzeitige Unterrichtstätigkeit hat Saurer über die Lehrpersonen beziehungsweise in der Mittelschule über den Zugang zu den G-Suite Programmen. „Die Arbeitsbereitschaft ist ähnlich wie im normalen Unterricht, viele sind engagierte SchülerInnen, andere brauchen mehr Unterstützung und müssen an Abgabetermine erinnert werden“, sagt Saurer. Wichtig sei es, nach Wegen zu suchen, um alle mitzunehmen und sich speziell auch um schwächere Schüler*innen zu kümmern, um Kinder, denen daheim die Unterstützung fehlt, mit schwachen Sprachkenntnissen wie zum Beispiel Migrantenkinder. Denn diese sind mit dem Fernunterricht oft überfordert und deshalb in ihrer Lernentwicklung benachteiligt.
Mit Videokonferenzen wird der Austausch auf Direktionsebene, mit der Bildungsdirektion und unter den Lehrpersonen gepflegt und intensiviert. Laufend wird an der Verbesserung des Fernunterrichts gearbeitet. Was die Abschlussprüfungen betrifft, ist vieles noch unklar. Im Mittelschulbereich wird von „kleineren“ Prüfungen geredet beziehungsweise von der Abgabe einer Facharbeit.

Schneller organisieren ließ sich der Fernunterricht in den Oberschulen, da diese medientechnisch bereits recht gut gerüstet sind und die meisten SchülerInnen über einen Laptop oder ein I-Pad verfügen. Die Vinschger Oberschulen sind zudem mit dem „Digitalen Register“ ausgestattet, über das der Fernunterricht jetzt abläuft und das Schülern, Lehrern, Direktoren und auch Eltern Einsicht in die kommunizierten Unterrichtseinheiten ermöglicht.

Nicht neu war das digitale Lernen im Oberschulzentrum in Mals. Dort war bereit viel in Hardware und in Lernplattformen investiert worden. Bereits 2001 wurde für die Sportoberschule das Projekt „Digitales Klassenzimmer“ eingeführt, damit die Sportschüler während der trainingsbedingten Abwesenheit den Kontakt zur Schule nicht verlieren. Dann wurde dieses Angebot auf die Fachoberschule für Wirtschaft FOWI ausgedehnt und nun in der Corona-Krise auch auf das s7 9183Sozialwissenschaftliche Gymnasium SOGYM. Der Fernunterricht war also, laut Direktor Werner Oberthaler, kein Neustart, sondern eine Weiterentwicklung der Lernmodelle. Er läuft mit Programmen wie Microsoft Teams, über WhatsApp, E-Mails. Die Lehrer halten über Chats und Videochats Kontakt zu den SchülerInnen. Didaktisch und methodisch musste jedoch umgedacht, Neues ausprobiert und umgesetzt werden. Oberthaler sieht die „Krise“ auch als „Lebensschule“, als Chance zu lernen. „Trotz Distanz sind wir in Vielem näher zusammengerückt, haben uns immer wieder ausgetauscht und binnen kürzester Zeit auch an Kompetenz im Sozialen, in digitaler Kommunikation, Information, Didaktik und Methodik gewonnen, dank der Bereitschaft aller, die an der Schule kreativ, pragmatisch und mit der gebotenen Sensibilität für die Ausnahmesituation gut zusammenzuarbeiten. Eine sehr wertvolle gemeinsame Erfahrung“, so Oberthaler.

Das „Digitale Register“ ist derzeit auch das Haupt-Kommunikationsmittel im Oberschulzentrum Schlanders mit den Schulzweigen Realgymnasium (RG), Sprachengymnasium (SG), Technologische s6 8910Fachoberschule (TFO) und Wirtschaftsfachober-schule (WFO), erklärt Direktorin Verena Rinner. Gearbeitet wird mit Hilfe unterschiedlicher moderner Medien. Laut Rinner stellten sich die Lehrpersonen motiviert den neuen Herausforderungen und seien durchwegs auch erfinderisch und kreativ. Die Aufgaben werden an allen Schulen jeden Montag über das digitale Anschlagbrett (Bacheca) bekannt gegeben. Am Freitag schicken die Schüler*innen ihre Arbeiten zurück. Unterstützend kommen bei Bedarf Tutoren zum Einsatz. Genutzt werden auch online Plattformen, die Buchverlage zur Verfügung stellen. „Viel Kreatives ist in der Krise entstanden. Bei etwa 90 Prozent der Schüler*innen und Schülern läuft es mit dem Fernunterricht gut“, sagt Rinner. „Und vielleicht lässt sich die eine und andere Erfahrung aus dieser Zeit sehr gut in einen zukunftsträchtigen Schulentwick-lungsprozess einbinden, im Sinne von die Krise als „Chance“ nutzen“.

Der Fernunterricht an der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft in Burgeis und in die Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung in Kortsch läuft ebenfalls über das „Digitale Register“, das seit zwei Jahren zur Verfügung steht. „Der Fernunterricht hat sich allgemein recht gut entwickelt. 90 s7 9094Prozent der SchülerInnen beteiligen sich daran und kommen auch mit den modernen Medien recht gut zurecht“, erklärt Direktorin Monika Aondio. „Das Nachsehen hat jedoch der Praxisunterricht, was sehr schade ist, denn die Praxis lässt sich durch die derzeit reinen Theorievermittlung nicht kompensieren.“ Die reinen Praxislehrer sind schulintern für unterschiedliche und laufend anfallende Tätigkeiten im Einsatz, so in der schuleigenen Imkerei, Sennerei, Tischlerei, im Garten usw. Sehr schade sei, dass durch die Corona Krise alle gut gebuchten Kurse und Seminare im Rahmen der Erwachsenenbildung abgesagt werden mussten, so Aondio. Sie hofft, dass diese Programme im kommenden Herbst wieder starten können.

„Der Fernunterricht an der Landesberufsschule Schlanders findet bis auf wenige Ausnahmen laut Stundenplan, also in Echt-Zeit statt. Das „Digitale Register“ ist dabei die zentrale Schaltstelle“, s7 8848erklärt Direktorin Virginia Tanzer. Die Lehrpersonen stellen den Schüler*innen für den Fernunterricht verschiedenste Unterrichtsmaterialien in Form von digitalen Medien zur Verfügung. Im digitalen Merkheft sehen die Lernenden die Aufgaben chronologisch aufgelistet und können diese dann abarbeiten und wieder abgeben. Neben dem Digitalen Register wurde für jede Klasse ein mit Schreib- und Leserechten versehener Cloud-Speicher (Dropbox & OneDrive) zur Verfügung gestellt. Mit Hilfe dieser Cloud-Speicher haben die Klassen die Möglichkeit Ordner und Dateien auszutauschen, oder diese als Wissens-Datenbank zu nutzen. Weitere technische Möglichkeiten die Anwendung finden sind E-Mail, WhatsApp-Gruppen, Zoom-Videokonferenzen, Microsoft-Teams Kanäle, Google-Classroom, Google-Forms, Microsoft OneNote und Microsoft Planner. Ferner werden selbst erstellte Video-Tutorials zur Wissensvermittlung online gestellt. Das „Digitale Register dient auch der laufenden Information zwischen Schule und Elternhaus. „Ich bin erstaunt und finde es total schön, wie schnell sich Lehrer und Schüler umgestellt haben und wie kreativ sie arbeiten“ so Tanzer. „In eingen Fällen hat sich gezeigt, dass Schüler *innen beim Fernunterricht sogar besser mitarbeiten als in der Schulklasse. Es gibt aber auch jene wenigen, die den Fernunterricht verweigern.“ Der Knackpunkt sei, dass sich vor allem da die Distanz sehr bemerkbar mache. „Die SchülerInnen der Lehrlingsklassen, die im März mit dem Unterricht begonnen haben, kennen ihre Lehrer nur über Videokontakt und umgekehrt“, bedauert Tanzer.

Sämtliche Kommunikationen in den Schulen laufen also nun schon seit fast zwei Monaten fast ausschließlich über Videokonferenzen. Das gilt für die Konferenzen der Direktoren, für Lehrerkonferenzen, Klassen- und Schulratssitzungen. Eine belastende Situation.

Nun warten alle auf klare Weisungen aus dem Unterrichtsministerium. Klar ist seit der Ankündigung von Giuseppe Conte am 26. März: Die Schulen öffnen erst wieder im Herbst. Aus dem Unterrichtsministerium war bereits bekannt: Alle SchülerInnen sind zur Matura zugelassen. Es prüfen die eigenen Lehrer, nur der Prüfungspräsident ist ein externer. Es kann in Anwesenheit der Schüler laufen oder über Videoschaltung.
Vieles hängt noch in der Luft. Verbindliche Mitteilungen lassen auf sich warten.
Was den Neustart im Herbst betrifft, steht die Schule vor der nächsten Herausforderung und vor der Frage: Wie werden Unterricht und Schülertransporte organisiert, um den Abstandsbestimmungen gerecht zu werden?

Dienstag, 28 April 2020 16:05

Paukenschlag in Naturns

Naturns - Peter Erlacher ist als Vertreter der Umweltverbände die zweite Periode in der Naturnser Baukommission. Nun hat Erlacher den Rücktritt von der Baukommission erklärt. Auslöser seines Rücktritts: Eine nachträgliche Abänderung des Durchführungsplanes.

von Erwin Bernhart

Peter Erlacher ist in Südtirol kein Unbekannter: In zahlreichen Vorträgen und Interviews macht Erlacher als Dozent und Fachmann für Baubiologie und Bauphysik, auch als Klimahausexperte, seit Jahrzehnten auf nachhaltiges Bauen in Südtirol und weit darüber hinaus aufmerksam. Seine Stimme hat Gewicht. Erlacher sitzt in der zweiten Periode für die Umweltverbände in der Gemeindebaukommission von Naturns. Nun reicht’s ihm. Am 16. April 2020 hat er seinen Rücktritt von der Baukommission erklärt. Die Gründe dafür sind im Rücktrittsschreiben minutiös aufgelistet. Es geht um eine Hotelerweiterung, für die die Gemeinde einen auf das Projekt zugeschnittenen Durchführungsplan erstellt und genehmigt hat. Darin festgehalten auch ein Grenzabstand von 5 Meter zu einer Gemeindstraße und 20 Meter zu den Nachbargebäuden. Beide Abstände sind nicht eingehalten worden. Dies festgestellt und das widerrechtliche Bauen vom Bauherren schriftlich festgehalten hat der BM eine Abbruchverfügung für die widerrechtlichen Bauwerke ausgestellt. Soweit so gut.
Nun sucht allerdings der Bauherr um eine erneute Abänderung des Durchführungsplanes an. Diese ist nur möglich, wenn die Gemeinde Naturns auf den Grenzabstand von 5 Metern verzichtet, ebenso die Nachbarn auf den Gebäudeabstand von 10 Metern. „Das kann ich nicht mittragen“, schreibt Erlacher. BM Andreas Heidegger habe in einer Baukommissionssitzung versichert, dass die Gemeinde unter keinen Umständen auf den Grenzabstand von 5 Meter verzichten wird. Nun soll es anders kommen. In der Gemeindebaukommission hat sich der BM und sein Vize Helmut Müller durchgesetzt, auch mit der Stimme des Gemeindetechnikers Norbert Barbolini. „Ich möchte daher mit meinem Rücktritt ein Zeichen setzen, dass es so keinen Sinn macht, in der Baukommission dabei zu sein“, schreibt Erlacher. Erlacher sagt, dass Bausachen in Naturns politisch gelöst würden. Unabhängig von Gesetzen und Bestimmungen.
Kein Verständnis für den Rücktritt hat VizeBM Helmut Müller. Man setze sich für die Leute ein, immer im gesetzlich zulässigen Rahmen, sagt Müller. Man habe lange abgewogen bei der Erweiterung des Lindenhofes. Es stimme, dass eine Abbruchverfügung erstellt worden sei, allerdings bringe die niemandem etwas. Mit einer weiteren Änderung des Durchführungsplanes sei man rechtlich in Ordnung.

Dienstag, 28 April 2020 15:59

Man kann Geld nicht ausgeben

Vinschgau - Weil die Zugangshürden verdammt hoch sind, bringen die Gemeinden die Gelder nicht an den Mann. Zur Erinnerung: Der Staat hat den Gemeinden Gelder für Essensgutscheine zur Verfügung gestellt, um die durch den Lockdown hervorgerufene Not abfedern zu können. Auch die Vinschger Gemeinden haben anteilsmäßig Geld erhalten. Die Summen die die jeweiligen Gemeinden erhalten haben, hat der Vinschgerwind in der Ausgabe Nr. 7/2020 veröffentlicht. Die Gemeinde Latsch hat zum Beispiel rund 27.600 Euro erhalten, die Gemeinde Naturns rund 31.000 Euro und die Gemeinde Partschins rund 20.000 Euro.
Der Vinschgerwind hat in diesen drei Gemeinden nachgefragt, wie die Staatsspende unter die Leute gebracht wird. Der Latscher BM Helmut Fischer sagt, dass man begonnen habe, Essensgutscheine auszugeben. Bisher um die zehn Gutscheine. Denn die Zugangshürden, die von staatlicher Seite festgelegt worden sind, sind dermaßen hoch, dass wohl nur ganz wenige Leute in den Genuss dieser Essensgutscheine kommen werden. Ein Beispiel: Wer Corona-bedingt entlassen worden ist und im Vormonat 500 Euro netto und mehr verdient hat, ist schon nicht mehr berechtigt. „So ist man nie und nimmer imstande, diese Essensgutscheine auszugeben“, sagt Fischer. Die Maßnahme sei wohl gut gemeint, aber bei uns nicht umsetzbar. Möglicherweise habe der Staat damit die vielen Schwarzarbeiter im südlichen Teil des Stiefels im Auge gehabt, als dass es eine real handhabbare Maßnahme bei uns wäre. Man hofft nun, dass über den Gemeindeverband und über die Landesregierung in den staatlichen Stellen Lockerungen dieser Zugangshürden erwirkt werden können. „Die Leute bei uns“, sagt Fischer, „wollen arbeiten und nicht unbedingt Gutscheine.“
Ähnlich sieht es BM Albert Gögele in Partschins. Der anfängliche Ansturm vor allem von Leuten mit Migrationshintergrund habe längst nachgelassen und die bereits ausgegebenen Essensgutscheine an Einheimische müssen möglicherweise zurückgezahlt werden, weil sich nachträglich herausgestellt hat, dass die Zugangsberechtigungen nicht gegeben waren. Gögele vermutet allerdings auch anderes. Es gebe sehr wohl Bedarf, allerdings, so habe er den Eindruck, schämen sich die Leute, den Bedarf an Essensgutscheinen anzumelden. Mittlerweile sei die Nachfrage auf Null gesunken. Auf die Frage, ob man möglicherweise das nicht ausgegebene Geld an den Staat zurückzahlen müsse, sagt Gögele: „Zurückzahlen tun wir nicht gerne. Dann geben wir das Geld lieber einem wohltätigen Verein, der Caritas etwa, oder einer Tafel, damit diese die Verteilung übernehmen.“
Die Sozialreferentin von Naturns Christa Klotz sagt, dass bisher rund 30 Familien angesucht hätten, aufgrund der Zugangskriterien bislang allerdings nur 3 in den Genuss von Essensgutscheinen gekommen sind. Man habe viele Informationen weitergegeben. Abgefedert würden die Leute vor allem über die Hilfen im Sozialsprengel. Klotz nimmt an, dass sich die Situation im Mai ändern könnte. Denn die Auswirkungen des Stillstandes im April werden dann erst richtig sichtbar und für die Zugangskriterien wird das Einkommen bzw. das Nichteinkommen im Monat April zum Tragen kommen. (eb)

Dienstag, 28 April 2020 12:15

Corona – die neue Normalität

Vom wind gefunden - Nach der Ausgangssperre und dem Stillstand vieler Betriebe, gibt es nun erste Lockerungen. Wir können endlich wieder Spaziergänge machen, einige Betriebe haben wieder geöffnet. Es beginnt die Phase 2, mit großen Vorsichtsmaßnahmen: Abstand halten, Masken tragen und Hände waschen, damit keine zweite Welle kommt. Wir müssen lernen mit der „neuen Normalität“ zu leben: mit dem Virus, mit Unsicherheiten, mit Experimenten, mit Beschränkungen. Die Coronakrise ist die erste Menschheitskrise im 21. Jahrhundert. Viele wollen schnell zurück in die alte Normalität, einige fragen sich ob das geht und manche stellen sich auch die Frage, ob wir wirklich in die alte Normalität zurück wollen. Covid-19 ist in eine Welt hineingefahren, die in vielen Krisen gleichzeitig steckte. Das globale Wirtschaften zerstört den Planeten und vernichtet viele Arten. Die Menschheit wird Covid-19 überstehen, wenn auch mit vielen Opfern, meint Spiegel online. In der Titelgeschichte vom Spiegel Nr. 17 wird recht hoffnungsvoll vom Aufbruch gesprochen. „Der Aufbruch Jetzt oder nie: Der Corona-Schock bringt die Chance auf eine bessere Welt“. Wollen wir es hoffen. (hzg)

Dienstag, 28 April 2020 12:14

Autonomiestunde für Dorfpolizei

Schlanders/Bozen - Mit einer sympathischen Aktion hat LH Arno Kompatscher beim Schlanderser BM Dieter Pinggera interveniert. Pinggera solle doch, so sinngemäß in einer SMS, eine „Autonomiestunde für seine Dorfpolizisten“ veranstalten. Hintergrund der zum Schmunzeln anregenden Aktion ist jene landesweite Diskussion um den Radius des Spazierengehens. Die Kommandantschaften der Dorfpolizisten hatten sich in Videokonferenzen mit der Frage befasst, welches Dekret denn nun anzuwenden sei - jenes von Conte (in der Nähe des eigenen Hauses) oder jenes von Kompatscher (auch über die Gemeindegrenzen hinaus). Die Dorfpolizei hatte sich ursprünglich für das Conte-Dekret entschieden. Der Schlanderser Dorfpolizist Christoph Horrer (Foto: Facebook) hat dann in einem Facebookeintrag darauf verwiesen, dass man sich, sinngemäß, an das enge Conte-Dekret halten werde. Dass das Kompatscher-Dekret gelte hat man dann gemeindeintern mit allen Ordnungskräften geklärt. Kompatschers SMS kam dann mit Augenzwinkern. Alles gut. (eb)

Dienstag, 28 April 2020 12:13

Rekurs abgewiesen

Prad/Rom - Die Geschichte reicht weit zurück, auch weil die Mühlen der Justiz langsam mahlen: Der Betrieb Ortler Gel der Weissenegger Andrea & Co. wehrt sich seit langem gegen eine Schließungsverfügung ihres Detailhandelsgeschäftes Maxi Team in der Prader Handwerkerzone. Denn der damalige BM Hubert Pinggera hatte im November 2013 eine Verfügung erlassen, mit der Ortler Gel aufgefordert wurde, das Lebensmittel-Detailgeschäft zu schließen, weil dies in einer Handwerkerzone nicht zulässig sei. Ortler Gel hat gegen diese Verfügung rekurriert und der Rekurs wurde vom Verwaltungsgericht in Bozen zurückgewiesen. In der Folge ist Ortler Gel mit einem weiteren Rekurs vor den Staatsrat gezogen, mit dem Ziel, die bürgermeisterliche Verfügung aufheben zu lassen. Der Staatsrat hat am 24. Februar 2020 sein Urteil gesprochen und veröffentlich: Der Rekurs der Ortler Gel wurde abgewiesen. Im Umkehrschluss: Die Verfügung des BM bleibt aufrecht und Ortler Gel dürfte nur noch an jene verkaufen, die über eine eigene IVA-Nummer verfügen. In der Gemeinde Prad ist das Urteil noch nicht eingelangt. Auf Nachfrage des Vinschgerwind und über das Urteil in Kenntnis gesetzt, sagt der Gemeindesekretär Kurt Warger unmissverständlich, dass der Bürgermeister aufgrund dieses Urteils den Detailhandel in der Gewerbezone schließen lassen müsse. (eb)


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