Burgeis/St. Martin in Zerza - Jakobi (25.07.) Laurenzi (10.08.) und Bartlmäh (24.08.) sind jene Lostage, an denen im kleinen St. Martinskirchlein am Eingang des sagenumwobenen Zerzertales hl. Messen gehalten werden. Organisiert und betreut und zur Pflichtteilnahme gerufen vom rührigen „Zerza-Messner“ Valentin Kuenrath, der das Kirchlein seit Jahrzehnten mit Fleiß in Schuss hält. Zu Jakobi heuer sind an jenem normalen Werktag so viele Gläubige vom faulen See hinaufgewandert, von weither mit dem Rad gekommen und mit anderen Fahrzeugen bis vor die Kirchentür hinaufgefahren, dass die Kirche mindestens dreimal gefüllt hätt’ werden können. Darunter neben vielen dorfansässigen Burgeisern auch viele Burgeiser, die ihren Lebensweg außerhalb des Dorfes und im Lande verstreut gefunden haben und die die „Zerzakirchn“ immer wieder magisch anziehen. Auch viele aus den umliegenden Dörfern nehmen sich für die Messen in Zerza eine höchst willkommene Auszeit und bereichern durch Gebet und Gesang die Messen. Zu Gast und eine musikalische Zutat waren zu Jakobi heuer die Jagdhornbläser „Hirschruf“ Graun, mit ihrem prominentesten Bläser Abi Plangger, die im heurigen Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum feiern. Pater Peter Perkmann vom Kloster Marienberg hielt die Messe und beschloss diese mit dem großen Almsegen. Nach ausführlichen Unterhaltungen vor dem Kirchlein zog es dann den Großteil der Teilnehmer hinauf zur Bruggeralm. Zu Jakobi, so ist es Brauch und Sitte, wird der neue Almkäse angeschnitten, beaugapfelt, verkostet, genossen und besprochen und gefeiert.
Andere mussten am schönsten Vormittag wieder ins Tal zur Arbeit. Die magische Aura der vom Oberland aus gut einsehbaren Kirche, des inbrünstigen Gesanges und der Gespräche vor der Kirchentür eine Zeitlang mitnehmend. (eb)
Mittelvinschgau - Im Jugenddienst Mittelvinschgau hat es kürzlich einen Vorstandswechsel gegeben. Der neue Vorstand wurde am 29. Mai 2024 von der Mitgliedervollversammlung für eine dreijährige Amtszeit gewählt. Monika Theiner bleibt weiterhin Präsidentin des Vereins, eine Position, die sie seit 2003 innehat. Heidi Gamper wurde erneut zur Vizepräsidentin gewählt, während Monika Stocker, Daniel Donner und Manuel Platzgummer als weitere Vorstandsmitglieder fungieren. Die bisherigen Vorstandsmitglieder wurden in ihren Ämtern bestätigt und setzen ihre Arbeit mit Herz und Engagement fort. Die Wiederwahl der genannten Vorstandsmitglieder unterstreicht das Vertrauen und die Zufriedenheit der Mitglieder mit der bisherigen Arbeit. Die Kontinuität im Vorstand verspricht eine stabile und zukunftsorientierte Entwicklung des Jugenddienstes Mittelvinschgau. Die gesammelte Erfahrung und das eingespielte Zusammenspiel der Vorstandsmitglieder sind ein unschätzbarer Vorteil für die aktuelle und zukünftige Aufgaben.
In diesem Jahr freut sich der Verein zudem, im November sein 40-jähriges Bestehen zu feiern. Seit vier Jahrzehnten unterstützt der Verein Jugendliche und Jugendgruppen vor Ort, indem er ehrenamtliche und politische Entscheidungsträger*innen begleitet. Projekte initiiert, Netzwerke knüpft und als Interessenvertreter für junge Menschen agiert. Mit vielfältigen Angeboten in den Bereichen soziokulturelle, bildungsbezogene und freizeitorientierte Jugendarbeit leistet der Jugenddienst einen bedeutenden Beitrag zur Förderung verschiedener Jugendthemen in Mittelvinschgau.
Mals/Martinsheim - Der Verwaltungsrat vom Martinsheim in Mals mit der Präsidentin Anita Tscholl und die Hausverwaltung mit der Direktorin Roswitha Rinner luden am 27. Juli zum traditionellen Sommergrillfest. Eingeladen waren sowohl die rund 80 Heimbewohner und die 115 Angestellten, als auch die Angehörigen der Heimbewohner und die rund 70 freiwilligen Helfer. Der Einladung gefolgt waren auch Rosalinde Gunsch Koch, die BMin von Taufers und Präsidentin der Bezirksgemeinschaft und Josef Thurner, der BM von Mals. Von 10:30 Uhr bis am späten Nachmittag wurde im Park des Martinsheims gefeiert und fein gespeist. Zu Mittag gab es verschiedene Grillspezialitäten und ein buntes Salatbuffet und am Nachmittag Kaffee und Kuchen. Durch das Essen und die Musik der Obervinschger Böhmischen wurde das Sommerfest zu einem geselligen und fröhlichen Zusammensein. Die Spitalstiftung von Mals gibt es bereits seit dem Jahre 1442. Seit Herbst 2004 leben die Heimbewohner aus den Gemeinden Mals, Graun, Glurns und Taufers im neu erbaute Alters- und Pflegeheim „Martinsheim“. Bis 2008 wurde das Heim von einer Stiftung geführt, dann aufgrund eines neuen Regionalgesetzes von einem Öffentlichen Betrieb für Pflege und Betreuungsdienste (ÖBPB), dem Ö.B.P.B. „Martinsheim“. Ein fünfköpfiger Verwaltungsrat führt und verwaltet das Heim. Nach der Präsidentin Tscholl ist das fehlende Personal die größte Herausforderung. Sehr wichtig sind die vielen Freiwilligen, die den Bardienst betreiben, mit den Heimbewohnern singen und sich unterhalten oder mit ihnen Spaziergänge machen. (hzg)
Tragikomisch:
Elena Fischer:
Paradise Garden.
Roman. Diogenes: 2023. 352 S.
Eigentlich hätten es für die 14-jährige Billie aufregende Ferien mit großen Plänen werden sollen, aber schon im ersten Satz des Bestsellers knallt es gewaltig: „Meine Mutter starb diesen Sommer.“ Im Rückblick erfahren wir einiges über die enge Beziehung zu ihr. Allein hatte sie Billie großgezogen. Plötzlich war die ungarische Großmutter in ihr Leben geplatzt und kein Stein blieb auf dem anderen. Doch Billie lässt sich nicht entmutigen, entlarvt eine falsche Freundin und zieht los, um ihren unbekannten Vater zu suchen. Der alte Nissan wird wohl von ihrer unbeschreiblichen Zuversicht gelenkt. Die spärlichen Hinweise, darunter ein zerrissenes Foto, führen sie an die Nordsee. Ob sie auf der Insel Spiekeroog das Puzzle ihres jungen Lebens zusammensetzen kann? Ein zartsinniger Roman über ein hartnäckiges Mädchen. Es ist tröstlich, dass immer wieder eine Figur auftaucht, die hilft und schützt. So sind die Traurigkeit und die Sorgen um Billie erträglich.
Stürmisch:
Laura Karasek:
Drei Wünsche.
Roman. Eichborn: 2021. 365 S.
Leichte Lektüre für Strand oder Liegewiese muss nicht seicht sein. Wie in einem Spielfilm laufen schnell getaktet drei Leben ab, wir lesen abwechselnd von den drei Frauen Helena, Rebecca und Maxie und ihren unterschiedlichen Liebes- und Lebensformen. Der schleichende Abschied von einem Elternteil, eine schwierige Schwangerschaft, kein Kind und eine aufreibende Affäre peitschen die Frauen durch den Alltag, dazu kommen berufliche Auf- und Abstiege. Wenn’s sticht, ist es nicht die Piniennadel in der Hängematte, sondern die dringliche Erzählweise von Laura Karasek. Unzählige Schnappschüsse heftet sie in das Fotoalbum, das in der Phantasie ihrer Leser:innen entstehen könnte. Und zack, weiter zur nächsten Momentaufnahme. Ob sich die drei Frauen und ihre Wünsche wirklich treffen müssten oder ob es auch so prickelnd wäre, indem Parallelen sichtbar werden, sei dahingestellt. Als Sinnbild für weibliche Solidarität und Schwesternschaft funktioniert der Roman so oder so und ist gerade deshalb auch für Männer von Bedeutung.
Rekonstruiert:
Shelly Kupferberg:
Isidor.
Ein jüdisches Leben. Diogenes: 2022. 256 S.
Die Autorin hat nach allen Seiten recherchiert und alles, was sie in Archiven über ihren Urgroßonkel Isidor (einst Israel) in Erfahrung bringen und aus Erzählungen der Vorfahren filtern konnte, in einen bemerkenswerten Bericht verarbeitet. Er ist historisch wie literarisch interessant, da sie die Lupe auf unterschiedliche Protagonisten hält, auch innerhalb der Generationen mit den Perspektiven und Zeitebenen spielend. Isidor gelingt nach seinem Fortgang aus dem ärmlichen Galizien in Wien ein steiler Aufstieg als assimilierter Jude. Er bringt es in den 20er und 30er Jahren zu Ansehen und Reichtum, wird Berater und Kommerzialrat. In der Canovagasse im 1. Bezirk bewohnt er einen wahren Palast, umgibt sich mit Kunst, Musik und Frauen. „Bis zu dem Tag, als Menschen wie er ausgelöscht werden sollten.“ Die schillernde Figur verblasst mit der radikalen Arisierung der Nationalsozialisten, mit zerstörerischen Unrechtsgeschichten. Sein Wert – dahin. Vertreibung und Vernichtung treffen auch die Familienmitglieder, was durch weitere Erzählstränge abgebildet wird. Dabei kommt seinem Neffen Walter, dem Großvater der Autorin, eine richtungsweisende Funktion zu. Ein Textdenkmal für das einst jüdische Wien und Dr. Isidor Geller, der vor hundert Jahren ein gefragter Dandy gewesen war. Intensiv erlebt als Hörbuch, gelesen von Shelly Kupferberg und kostenlos auf biblio24, in Südtirols online Bibliothek, erhältlich.
Hochexplosiv:
Michael Köhlmeier:
Frankie.
Roman. Hanser: 2023. 208 S.
Vierzehnjährige, die Auto fahren, scheinen gerade in Romanen hip zu sein. Dem Frank hätte man’s nicht zugetraut, lebt er doch recht angepasst bei seiner Mutter in Wien. Kaum ist sein Großvater nach 18 Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen, schleudert es den Burschen. Weiß er etwas nicht, „schaut er in den Google“, doch auch der berichtet nichts über den Großvater. Wie auch, wenn er nicht einmal seinen Namen kennt. Er möchte mehr über sich, die Welt und den älteren Mann erfahren, vor allem treibt ihn die Frage an, welche Tat er begangen hatte. Mit der Fragerei ist dem grantlerischen Opa wenig zu entlocken. Seine Launen bekommt Frank bald zu spüren, den er provokant Frankie nennt. Er lässt ihn an sich ran, um ihn dann wieder grob wegzuschleudern. Köhlmeier, der Meister aus Vorarlberg, treibt die Aufregung mit einer Pistole und einem geklauten Auto auf die Spitze. Unheimlich frisch erzählt er aus der Sicht des Jungen, wie Recht und Schuld nicht verhandelt, sondern erprobt werden. Atemlos bin ich durch die letzten Seiten gehetzt – und dann verdutzt zurückgeblieben. Oida, dieser Frankie! Ganz großes Kino.
Höhenweg - von Schöneben zur Haideralm
Ein gemütlicher Höhenweg verbindet die beiden Almgebiete über dem Reschen- und Haidersee. Diese kleine Wanderung lohnt sich besonders aufgrund des traumhaften Panoramas.
TOURENINFO: Mit der Kabinenbahn geht es von der Talstation westlich des Dorfes Reschen hinauf nach Schöneben. Das neu errichtete Restaurant Schöneben, direkt an der Bergstation gelegen, ist ein Schmuckstück geworden und lädt optisch und kulinarisch zum Genuss.
Der Wanderweg Nr. 14 verläuft von hier in Richtung Süden. Nach einem ersten kurzen Abschnitt wird der Fahrweg (Markierung 9 B) von einem engen Pfad (Nr. 14) abgelöst, der mit geringem Höhenunterschied den Hang entlang verläuft. Man befindet sich hier in einer Höhenlage entlang der Baumgrenze, daher öffnet sich immer wieder der Blick auf den Reschensee und den Reschenpass bis hinauf zum Inntal im Norden und zur Ortlergruppe im Süden.
Auf der Höhe von Graun, hat man eine wunderschöne Aussicht ins Langtauferer Tal bis zu den Gletschern der Weisskugel. Der letzte Wegabschnitt führt zur Haideralm. Diese liegt direkt oberhalb der Ortschaft St. Valentin auf der Haide und dem Haidersee. Mit der Seilbahn kann man direkt hinab ins Dorf fahren, von wo man mit dem Bus zurück nach Reschen fahren kann.
Naturgenuss und Abenteuer- lust pur
Wer die Region Schöneben-Haideralm am Reschenpass näher unter die Lupe nimmt, erkennt gleich, dass dieses Gebiet einem Eldorado für Wanderfreunde und Erholungssuchende von nah und fern gleichkommt. Als Paradebeispiele können der aussichtsreiche und beschauliche Höhenweg von Schöneben bis zur Haideralm oder die Tour auf die annähernd 2.900 Meter hohe Seebodenspitze angeführt werden. Neben den einfachen und schönen Obervinschger Panoramawegen kann man auch auf herausfordernden Wegen die spektakuläre wie gleichermaßen majestätisch-erhaben wirkende Gletscherwelt am Alpenhauptkamm hautnah erleben. Wer etwa die Weißkugelhütte als Ziel vor Augen hat, kann auch auf die aufstiegsverkürzenden Vorteile der Bergbahnen des Wandergebiets zählen. Auf diese Art und Weise wird die Wanderausflug zum Spaß für die ganze Familie. Es ist keineswegs falsch, wenn man behauptet, dass hier Abenteuerlust und Naturgenuss Hand in Hand gehen
Sonntag, 18.08.2024
20.00 Uhr
Pfarrkirche St. Pankratius Glurns
Bildungsausschuss Glurns/Taufers i. M.
Laas - Im Zuge von Vinschgau Kristallin fand von 14.07. bis 02.08. 2024 die Ausstellung „Bleistift &Pinsel“ in der Remise der LASA Marmo statt. Heike Niederholzer und Thomas Biedermann zeigten ausdrucksstarke Zeichnungen. Heike führt präzise ihren Bleistift bei Portraits und Tiermotiven. Jedes Haar und jede Gesichtsfalte sind gut ersichtlich. Für Heike erzählt jede Narbe, jede Falte über das Leben des Menschen. Diese Wertschätzung nimmt man in ihren Bildern, die sie u.a. auch als Auftragsarbeiten ausführt, wahr. Die junge Mutter ist gelernte Malerin und Steinmetzin und arbeitet als Weberin in St. Maria in Müstair. Ihr Beruf fordert genau wie das Zeichnen vollste Konzentration. Das Malen ist eine Kraftquelle für sie. Dasselbe gilt auch für Thomas. Früher lebte er sein zeichnerisches Talent auf Skatebordbrettern aus. Jetzt malt der gelernte Maler großflächige Acryl Bilder. Auf Kalkputz mit Struktur entstehen ausdrucksstarke Motive. Glücklicherweise habe er seine Lehre als Maler bei einem Betrieb gemacht, in dem er verschiedene Kunstformen und Techniken ausüben konnte. Diese Erfahrungen mit Material und Techniken überträgt er in ausdrucksstarke Werke. Ideen und Inspiration finden beide Künstler im Alltag. Viele kleine Eindrücke sammeln sich mit ihrem inneren Auge und verwandeln sie zu Bildern. Wenn sie dann beim Zeichnen sind, gehört ihre Konzentration ganz ihren Werken. Diese wecken Neugierde mit vielen kleinen „Bleistift & Pinsel“ - Strichen. Präsent sind sie auch in den sozialen Netzwerken. (chw)