Dienstag, 13 November 2012 00:00

Zurück zu den Kühen

Mals

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Gut zwei Hektar, darin Golden Delicious und Pinova, die Anlage vier Jahre alt und in guter Ertragslage: Die Gemeinde Mals hat in der Nähe des Tartscher Bichls eine schmucke Obstanlage, die vor vier Jahren angelegt worden ist. Damals nicht ohne Polemik im Gemeinderat. Auf der Anlage wurde in der Vergangenheit schon einiges angepflanzt: Karfiol, Mais, Zucchini und zuletzt war sie „nur“ noch Wiese. Bis 2008 die Äpfel kamen. Die damaligen Gemeindeverwalter unter Sepp Noggler wollten eine Musteranlage mit Tropfberegnung und allem Drum und Dran errichten, auch um an der Obstwirtschaft interessierten Bauern im oberen Vinschgau mögliche Wege aufzeigen zu können. Die neue Gemeindeverwaltung um BM Ulrich Veith hat anderes im Sinne. Und nun soll die gemeindeeigene Obstanlage  eben verpachtet werden. Der Gemeindeausschuss von Mals hat dies am 29. Oktober 2012 beschlossen, die Frist, Ansuchen hinterlegen zu können, war kurz und endete am vergangenen Freitag. Warum verpachtet die Gemeinde eine eigene Anlage mit guter Ertragslage? Der für die Landwirtschaft zuständige Referent Josef Thurner erklärt das so: Bisher habe man die Anlage von einem Bauern bearbeiten lassen und die Stunden über die Preise des Maschinenringes abgerechnet. Das Ergebnis unterm Strich sei für die Gemeinde mager gewesen. Weil heuer auch das Wirtschaften über den Obstbauverein St. Veith ausläuft und die Gemeinde Mals als Besitzerin sich in die Genossenschaft OVEG hätte einkaufen müssen, mit Geschäftsanteilen und dazugehörigen Aufpreisen, habe man sich dazu entschlossen, die Anlage zu verpachten. Letzte Woche hat Thurner mehreren Bauern die Anlage gezeigt, Interesse ist vorhanden. Den Vorwurf, dass die Ausschreibung so gemacht worden ist, dass man schon den einen oder anderen Interessenten ausmachen kann, weist Thurner weit von sich. Die Ausschreibung sei transparent und mit klaren Kriterien erfolgt. Tatsächlich steht im Ausschussbeschluss, dass neben dem angebotenen Pachtpreis vor allem unter anderem die „Nähe des anbietenden Betriebes zur Anlage“ und „der Stand als Jungbauer (hauptberuflich Landwirt mit diesbezüglicher NISF Position und jünger als 40 Jahre)“ als Kriterien gelten sollen. Auf der anderen Seite ist es kein Geheimnis, dass Thurner, selbst reiner Viehbauer,  kein Freund von Obstanlagen in der Gemeinde Mals ist. Deshalb ist es auch aus dieser Sicht zu sehen, dass die derzeitigen Gemeindeverwalter jene Vorreiterrolle in der Obstwirtschaft nicht mehr übernehmen wollen. Nach dem Motto: Zurück zu den Kühen. (eb)

Publiziert in Ausgabe 23/2012

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