Nationalpark Stilfserjoch - Im Jänner fand das halbjährlich stattfindende Treffen des Führungsausschuss sowie die erweiterte Arbeitsgruppe zum Programm „Touristische und landwirtschaftliche Entwicklung im Nationalparks Stilfserjoch“ via Online Meeting statt. Es wurde über die umgesetzten Maßnahmen, sowie über die geplanten Maßnahmen, bis Programmende im September 2021 informiert.
Nach dem letzten Rückblick im Juli 2020 hat sich einiges getan. So hat Lukas Stecher – Programmleiter bei IDM Südtirol, die bekanntlich den Auftrag zur Umsetzung des Programms in Zusammenarbeit mit dem Amt für den Nationalpark Stilfserjoch hat – Fotoshootings für die an der Initiative teilnehmenden, im Park ansässigen Produzenten, organisiert. Diese Fotos dienen u. a. dazu die Produzenten auf der neuen Nationalpark-Homepage www.nationalpark-stelvio.it vorzustellen.
Außerdem wurde auf Seiten der Landwirtschaft eine Werbeoffensive ins Leben gerufen, bei der die Produzenten aus dem Nationalpark in den Mittelpunkt gestellt werden. Durch Werbeanzeigen, Newsletter, Social-Media, usw. sollen sie mehr Aufmerksamkeit erlangen. Zu Weihnachten konnten heimische Unternehmen von Reschen bis Meran aus fünf verschiedenen Weihnachtspaketen wählen. Diese wurden von der Marteller Erzeugergenossenschaft verpackt und ausgeliefert.
Auch beim Thema Social-Media versucht man die richtigen Akzente zu setzen. So organisierte IDM Südtirol für die Mitarbeiter des Amtes für den Nationalpark Stilfserjoch eine Social-Media-Schulung bei der gezielt auf die Bedürfnisse des Nationalparks eingegangen wurde. Eine Vertiefung wird 2021 angeboten.
Der Nationalpark wurde außerdem als Leitprodukt innerhalb der IDM-Werbekooperation definiert. Das heißt, der Nationalpark wird dauerhaft aufgrund seiner Relevanz, seines Potentials und seiner Wertschöpfung auf der Südtirol-Website www.suedtirol.info dargestellt.
Abgeschlossen wurden auch verschiedene Werbevideos. Diese sollen die Bekanntheit des Nationalparks erhöhen und neue Gäste aus dem In- und Ausland auf den ungeschliffenen Diamanten im Westen Südtirols aufmerksam machen.
Für 2021 ist bereits die Errichtung von drei sogenannten „Einstiegstoren in den Nationalpark“ geplant, sowie der Aufbau einer B2B-Homepage (Produkte der Produzenten können von Hotel- und Gastronomiebetrieben sowie vom Handel zentral bestellt werden). Es werden auch Souvenir-/Nationalparkpakete mit Produkten der ausgezeichneten Produzenten ausgearbeitet und über die Marteller-Erzeugergenossenschaft vertrieben - speziell dabei ist, dass die Pakete in Zusammenarbeit mit der Arbeitsrehabilitation Latsch umgesetzt werden.
Geplant ist auch die Teilnahme an verschiedenen Wochenmärkten, an denen die Produzenten aus dem Nationalpark Stilfserjoch mit einem eigenen Verkaufsstand präsent sein werden und zahlreiche weitere Maßnahmen, die 2021 vor allem die Förderung von lokalen Produkten und Wirtschaftskreisläufen im Fokus haben.
Wie geht es nach September 2021 weiter?
Einstimmig war der Tenor des Führungsausschusses sowie der erweiterten Arbeitsgruppe, dass das Programm „Touristische und landwirtschaftliche Entwicklung im Nationalpark Stilfserjoch“ sehr gut bei der Bevölkerung im Park ankommt und mitunter zur Akzeptanzsteigerung beitragen kann, daher sollte es weitergeführt werden. IDM Südtirol hat hierfür bereits einen Finanzierungsplan zur Weiterführung ausgearbeitet, welcher noch innerhalb März der Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer vorgestellt wird.
Partschins - Neben dem bemerkenswerten politischen Schuss (sh. Seite 5) hat es im Gemeinderat von Partschins auch eine bemerkenswerte Abstimmungswelle als Lehrstück der Demokratie gegeben. Betroffen hat diese eine „Änderung des Landschaftsplanes“. In Absprache mit den zuständigen Landesämtern hatte der Gemeindeausschuss in die Musterabänderung zwei Zusätze eingebaut: „Die Errichtung von Bienenständen, Lehrbienenständen, Holzhütten und Holzlagern mit Flugdächern ist in den Natur- und Agrarflächen gemäß Richtlinien der Landesregierung erlaubt“ und „Ergänzung der Schutzbestimmungen und Nutzungsvorschriften für: Bestockte Wiese und Weide.“
Einen zusätzlichen Änderungsantrag brachte SVP-Rat Adi Erlacher ein. Als hds-Vertreter, so Erlacher, hätte er gern ein Verbot von Handelstätigkeiten in der Bannzone in der Änderung des Landschaftsplanes drinnen. Auch unausgesprochen war klar, wohin Erlacher zielte, nämlich auf den Verkaufsstand von Markus De Dea hinter der Tankstelle zwischen Töll und Rabland. Wenn sich keine Gemeinde traue, das hineinzuschreiben, dann werde dieses Thema auch nie diskutiert werden, sagte Erlacher.
Diese Änderung des Landschaftsplanes sei von Amts wegen, erläuterte der Gemeindesekretär Hubert Auer. Das sei nun eine sensible Geschichte. Man hätte im Vorfeld eine Formulierung bringen sollen. Unterstützung für den Vorschlag von Erlacher kam von Jutta Pedri. BM Luis Forcher musste zugeben, dass die Änderung des Landschaftsplanes von Amts wegen bereits seit 8. Jänner 2021 in der Gemeinde aufliege und man noch bis 8. April Zeit hätte. Eine Vertagung des Punktes wurde mehrheitlich abgelehnt. Dafür wies Jurist Benjamin Schupfer auf ein rechtliches Vakuum hin: Man könne nicht Holzhütten und Holzhütten mit Flugdächern genehmigen, wenn die Landesregierung noch keine genau definierte Kriterien dafür habe. Man solle doch abwarten, mahnte die Neue Bürgerliste. BM Forcher sagte, dass es wohl noch länger dauern werde, bis diese Kriterien definiert sein würden. Wenn man diesen Vorschlag für die Holzhütten nicht genehmige, gelte diese Regelung für die Gemeinde Partschins nicht.
Dann kam eine Abstimmungskaskade: Adi Erlacher formulierte seinen Abänderungsantrag „Landschaftliche Bannzone: Verbot von jeglicher Handelstätigkeit und bäuerlichen Hofverkaufs außerhalb des Bereiches der Hofstelle“. In geheimer Abstimmung wurde dieser Antrag mit 11 Nein zu 7 Ja abgelehnt. Der Änderungsantrag des Ausschusses wurde wiederum geheim mit 10:8 genehmigt. Und wiederum geheim wurde die gesamte Änderung am Landschaftsplan mit 10 Ja, 7 Nein und einer Enthaltung genehmigt. (eb)
Bozen/Vinschgau/Webinar - Unter dem Arbeitstitel „LandWIRtschaft 2030“ will der Landesrat Arnold Schuler ein Zukunftskonzept der Landwirtschaft bis 2030 erarbeiten. In vier Webinaren wurde zum Mitreden aufgefordert und eine breite Diskussion geführt.
von Heinrich Zoderer
Bereits im letzten Jahr gab es Diskussionsrunden mit den Bäuerinnen und Bauern sowie verschiedenen Fachleuten. Dieses Jahr suchte der Landesrat den Dialog mit der Bevölkerung. Eine erste allgemeine Diskussionsrunde über die Videoplattform Zoom mit rund 700 Teilnehmern gab es am 21. Jänner. Vertiefende Videokonferenzen zu den drei Schwerpunktthemen Obst- und Weinbau, Berglandwirtschaft und Tierhaltung, Klima- und Umweltschutz fanden am 16., 23. und 30. März statt. Im Mittelpunkt standen nach einem kurzen Einführungsstatement des Landesrates die Fragen der zugeschalteten TeilnehmerInnen, die von vier Fachleuten, sowie dem Landesrat Schuler beantwortet wurden. Beim Webinar am 16. März ging es um den Obst- und Weinbau. Als Experten waren Hansjörg Hafner und Robert Wiedmer vom Südtiroler Beratungsring, sowie Michael Oberhuber und Klaus Marschall von der Laimburg eingeladen. Beim zweiten Themenschwerpunkt Berglandwirtschaft und Tierhaltung waren der Moraltheologe Martin Lintner, Matthias Gauly von der Uni Bozen, der Obmann des Beratungsrings für Berglandwirtschaft, Daniel Gasser, sowie die stellvertretende Landestierärztin Gerlinde Wiedenhofer als Experten zugeschaltet. Moderiert wurden die Diskussionsrunden von Guido Steinegger vom Landespresseamt. Betont wurde, dass Südtirol viele Familienbetriebe mit kleinräumigen Strukturen und außerdem ein gut funktionierendes Genossenschaftswesen hat. Eine nachhaltige Landwirtschaft mit großer Artenvielfalt und einer vielfältigen Produktion von gesunden Lebensmitteln bleiben das Ziel der Landwirtschaft. Diskutiert wurde über Pflanzenschutzmittel, die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit, die biologische Landwirtschaft, die Bürokratie, regionale Vermarktung, eine CO2 Steuer auf billige Importe, Projekte zur Klimaneutralität, das gentechnikfreie Südtirol und neue Züchtungsmethoden, Clubsorten, die Wegwerfmentalität und das Konsumentenverhalten. Betont wurde die Wichtigkeit der Forschung und Weiterbildung, aber auch die breite Diskussion über die Zukunft der Landwirtschaft. Beim Webinar über die Berglandwirtschaft ging es in erster Linie um das Tierwohl und die Tierethik. Gefordert wurde ein Tierwohllabel, weniger Lebensmittelverschwendung, eine stärkere Produktion von pflanzlichen Lebensmitteln, weniger Einsatz von Kraftfutter, weniger Anbindehaltung und eine tiefere Auseinandersetzung mit der Tierethik bei der Ausbildung der Jugendlichen. Diskutiert wurde auch über die Tiertransporte, die Nährstoffkreisläufe, die Chancen von Qualitätsfleisch, die Erhaltung der Bergbauernhöfe und die Förderpolitik.
von Albrecht Plangger - Auch Rom ist wieder „rote Zone“ geworden. Dementsprechend bitter ist auch die Stimmung bei den Kolleg:innen. Die „macelleria antica“ beim Pantheon und einige Coop-Lebensmittelgeschäfte sind offen und die Chinesen bieten als Einzige „Take Away“ an... trübselig. Nicht minder trübselig ist die Stimmung, wenn die Bestimmungen des letzten Corona-Hilfsprogramms (DL sostegno) mit seinen 32 Milliarden Neuverschuldung zu studieren sind. Das Geld reicht nirgends und für niemand. Die Erwartungshaltungen bei der Verlängerung des Lohnausgleichs bis in den Sommer hinein sind nicht erfüllt worden. Die staatlichen Corona-Hilfen für den Wintertourismus € 700 Mio. (Aufstiegsanlagen, Skischulen, Verleih usw.) schauen auf den ersten Blick nicht so schlecht aus, aber wenn die Nutzungsberechtigten (Gastbetriebe usw.) immer mehr werden, wird es auch für die Liftgesellschaften eng werden. Ministerpräsident Draghi zeigt „breite Schultern“, redet nicht viel und tut… Medienwirksam kontrolliert er die Ausfuhr von Impfstoffen und reduziert den Beraterstab zur Covid-Bekämpfung. Die Parteien – allen voran der Partito Democratico – sind wieder einmal mit sich selbst beschäftigt. Die Frauen fordern mehr Gewicht ein und es kommen wieder Themen zur Sprache, die man in dieser Legislatur schon abgehakt hat, wie die Einbürgerung von Kindern ausländischer Eltern, die in Italien geboren und hier auch die volle Schule besucht haben. Die 5 Sterne-Bewegung ist immer noch „führungslos“. Ex Ministerpräsident Conte soll die Bewegung übernehmen, hat sein Projekt aber noch nicht spruchreif. Sobald der ärgste Corona-Notstand mit dem Annähern der warmen Jahreszeit vorbei sein wird, wird es parteiintern sicher einen gewaltigen „Zoff“ geben. Beim „Recovery Fund“ ist noch vieles zu tun. Die Parlamentskommissionen haben zum Entwurf ihre „osservazioni“ abgegeben. Bedingungen durften keine formuliert werden. So werden diese Gutachten nicht mehr wert sein, als das Papier auf dem sie geschrieben sind. Mit dem Gutachten des Parlaments, das unmittelbar bevorsteht, wird es nicht viel anders sein. Hoffen wir auf den neuen Ministerpräsidenten und seine Mannschaft, dass danach nochmals alles konkretisiert und verbessert wird.
Die Direkte Demokratie setzt in Südtirol ihre lehrreiche Wirkung fort. Nichts geschieht gegen den Mehrheitswillen des Volkes! Das wird vor allem mit dem Instrument des Referendums gewährleistet, das die regierende Mehrheit davon abhält, Gesetze zu beschließen, die offensichtlich dem Willen der BürgerInnen widersprechen. Dieses Referendum wollte die SVP jetzt wieder abschaffen. Gestern hat nun das Referendumsrecht, das das italienische Parlament 2001 den Südtiroler Bürgerinnen zum Schutz ihrer demokratischen Rechte ins Autonomiestatut geschrieben hat, jenes andere Referendum gerettet, das im langen Ringen mit der politischen Vertretung 2018 errungen worden ist und mit dem die BürgerInnen auch die einfache Landesgesetzgebung kontrollieren können.
Wie bekannt, hat Landtagspräsident Josef Noggler Ende 2020 einen Gesetzentwurf eingebracht, der neben der notwendigen Behebung verfahrenstechnischer Mängel im geltenden Landesgesetz 22/2018 zur Direkten Demokratie und Partizipation, nichts weniger als die Abschaffung des Referendums über einfache Landesgesetze vorsah (Link zu näheren Erläuterungen). Ebenso sollte die Möglichkeit für BürgerInnen, einen ausgelosten kleinen Bürgerrat einzuberufen, abgeschafft werden. Beide Instrumente sind seit ihrer Einführung 2018 nicht ein einziges Mal genutzt worden.
Gestern hat die Behandlung dieses Gesetzentwurfes im Gesetzgebungsausschuss begonnen. Das Landesgesetz zur Diekten Demokratie und Partizipation, das abgeändert werden soll, ist ein Grundgesetz, das vom Landtag mit absoluter Mehrheit verabschiedet werden muss, und für dessen Mehrheitsfähigkeit auch in der Bevölkerung das Autonomiestatut (Art. 47) die Möglichkeit des Referendums vor seinem Inkrafttreten vorsieht: 8.000 BürgerInnen oder sieben Landtagsabgeordneten können ein solches veranlassen.
Besteht die Absicht, ein solches Gesetz abzuändern, können also die abstimmenden BürgerInnen in einer Volksabstimmung entscheiden, ob sie damit einverstanden sind (es gilt kein Quorum). Sind sie es nicht, tritt die Abänderung nicht in Kraft.
Vergangenes Jahr hatte es der SVP-Fraktionssprecher Gert Lanz mit fast dem gleichen Gesetzentwurf wie dem von Josef Noggler versucht. Jetzt hat die SVP offenbar endgültig verstanden, dass sie für eine solche Änderung zwar vielleicht die absolute Mehrheit im Landtag hat, damit aber nicht in der Bevölkerung durchkommt: Gestern wurden im Gesetzgebungsausschuss Abänderungsanträge der Abgeordneten Alex Ploner und Myriam Atz Tammerle bei Stimmenthaltung der SVP angenommen. Mit ihnen sind beide genannten Vorhaben aus dem Gesetzentwurf gestrichen worden.
Bleibt nur die Frage, warum die SVP es überhaupt ein zweites Mal versucht hat. Wollte sie die Pandemie-Zeiten nutzen, in denen die BürgerInnen ihr Kontrollrecht kaum ausüben können, und hat dabei vergessen, dass auch sieben Landtagsabgeordnete das Referendum ergreifen können? Die gesamte Opposition wäre dazu bereit gewesen!
"Leadership in Pandemie-Zeiten" war das Thema einer Tagung für die Schuldirektorinnen und -direktoren, die die Deutsche Bildungsdirektion organisiert hat.
"Mit Corona Schule gestalten" stand im Mittelpunkt der diesjährigen Frühjahrstagung der Schulführungskräfte, die am 23. und 24. März online abgehalten wurde. Rund 100 Führungskräfte der Grund-, Mittel-, Berufs- und Oberschulen haben daran auf Einladung der Deutschen Bildungsdirektion teilgenommen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer befassten sich eingehend mit guter Schulführung in Zeiten der Pandemie.
Michael Schratz von der Universität Innsbruck ging in seinem Referat darauf ein, welchen besonderen Herausforderungen sich Leadership jetzt stellen müsse. "Wir können jetzt nicht auf vorgefertigte Erfahrungen zurückgreifen", gab Schratz zu bedenken. Es handle sich momentan um eine Jahrhundert-Chance, die man dazu nützen könne, um Schule neu zu denken. "Speziell für Führungskräfte an den Schulen gilt: Der Umgang mit Ungewissheit benötigt ein neues Führungsverständnis, das nicht regelgeleitet agiert. Es erfordert vielmehr den Mut, sich aus bisher gültigen Annahmen und Mustern zu befreien und sich auf Unvertrautes einzulassen", betonte Schratz.
In den darauffolgenden Online-Workshops befassten sich die Schulführungskräfte näher damit, wie sie diese Ideen im Schulalltag umsetzen können. Diskutiert wurde zudem über die Erfahrungen mit verschiedenen Aspekten des Unterrichts im laufenden Schuljahr, und es wurden Ideen und Vorschläge für eine Weiterentwicklung eingebracht.
red
VP-Obmann Philipp Achammer zum Gedenktag an die Corona-Verstorbenen am 18. März
Die Südtiroler Volkspartei ruft dazu auf, sich am 18. März aktiv am Gedenktag für die zahlreichen Corona-Verstorbenen zu beteiligen. „Wir sollten uns gemeinsam einen Moment Zeit nehmen, um innezuhalten“, sagt Obmann Philipp Achammer. „Gemeinsam sollten wir jener Menschen gedenken, die in den vergangenen zwölf Monaten von uns gehen mussten. Gemeinsam haben wir in dieser Zeit gegen die Pandemie gekämpft – gemeinsam werden wir diese auch besiegen.“
„Viele Südtirolerinnen und Südtiroler haben sich im vergangenen Jahr für immer von einem Verwandten oder Bekannten verabschieden müssen“, erinnert Philipp Achammer. Das Entzünden eines Kerzenlichtes am 18. März solle ein ganz persönliches Zeichen der Erinnerung an diese lieben Menschen darstellen; die kollektiven öffentlichen Initiativen rückten an diesem Tag auch die vorbildlich gelebte Solidarität in den Mittelpunkt: „Der Zusammenhalt hat unsere Gesellschaft in dieser schwierigen Ausnahmesituation gefestigt – und uns immer wieder dazu ermutigt, der schwierigen, unsicheren Zukunft couragiert zu begegnen.“
„Wir alle sollten einen Moment in stillem Gedenken verweilen“, meint Philipp Achammer. „Wir sollten aber auch in uns gehen und uns damit beschäftigen, was diese kräftezehrende Corona-Pandemie aus uns gemacht hat. Das kann man allein tun, in der Familie, mit Freunden… weiterhin die geltenden Regeln einhaltend: Wie hat sich unser Denken verändert? Wie hat sich unsere Lebensweise verändert? Welches sind unsere Ängste, welches unsere Wünsche? Um dann zum Schluss zu kommen, wie wir künftig leben wollen!“ Also: „Innehalten, gedenken und ermutigen. Selbst neuen Mut fassen. Und Anderen etwas Mut für die Zukunft geben.“
Doppel-Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Jeden Sommer und Herbst dasselbe, sogar mit steigender Regelmäßigkeit: Stau zwischen Naturns und Töll. Die Blechlawine wälzt sich dann zäh wie Pech durch Rabland. Das ist nicht nur für die Anwohner ungut und ungesund, das ist auch für die Autofahrer nicht leicht erträglich. Es stimmt, dass es viel hausgemachten Verkehr gibt. Aber: den hausgemachten Verkehr zwischen dem Untervinschgau und dem Burggrafenamt schluckt Rabland und die Töll gerade noch so, dass er flüssig bleibt. Kommt dann der Tourismusverkehr im Langes hinzu, ist die Verstopfung also der Stau bis Herbst täglich programmiert. Der Leidensdruck auf Bewohner und auf Autofahrer ist groß und wird, wenn man nichts tut, wohl größer. Denn der Verkehr wird nicht weniger. Seit mehr als 40 Jahren gibt es in Partschins Bestrebungen, die Verkehrssituation zu entschärfen. Etwa alle 10 Jahre glaubte man, einer Lösung nahe zu sein. Der finale Erfolg ist dann doch immer ausgeblieben. Der Leidensdruck war offensichtlich nicht groß genug, die angedachten Lösungen stießen vor allem lokal auf Widerstand. Nun haben die Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt und die Gemeinden Partschins, Algund, Marling und Naturns eine Studie vorliegen, in die von allen Seiten Gedanken, Vorschläge und Detaillösungen eingeflossen sind und die einen gemeinsamen Nenner bildet. Ob aus dieser Studie Nummero x (wer hat mitgezählt?) das Finale erreicht werden kann? Höchst an der Zeit wär’s.
Schlanders/Innsbruck - Gibt es in Südtirol eine Gemeinde, die im Besitz eines Klosters ist? Der Schlanderser BM Dieter Pinggera kann die Frage nicht beantworten, aber er weiß, dass Schlanders demnächst im Besitz einer Klosteranlage, einer Klosterkirche und eines Grundstücks von 9.000 m² rund um das Kapuzinerkloster mitten im Dorfzentrum kommen könnte. 2,4 Millionen kostet die ganze Anlage. Es ist eine einmalige Gelegenheit für die Gemeinde. Und die Gemeinde will sie nützen.
von Heinrich Zoderer
Am 27. Mai 2018 ging die langjährige Geschichte der Kapuziner in Schlanders zu Ende. Fast 400 Jahre gehörten die Kapuziner zu Schlanders. 1644 wurde der Grundstein der Klosteranlage im Zentrum von Schlanders gelegt, nach 374 Jahren verließen die letzten beiden Kapuziner, Br. Albert Piok und Br. Maximilian Frank das Kloster. Der Orden, der als Reformbewegung innerhalb der franziskanischen Orden entstanden ist und sich in der Nachfolge des Hl. Franziskus sieht, hat sich in seinen Anfängen für die Pestkranken eingesetzt. Als franziskanischer Bettelorden kümmern sich die Kapuziner insbesondere um Arme, Schwache und Kranke. Obwohl die Hinwendung zur Natur, der Rückzug in Gebet und Stille und der Einsatz für die Schwachen als moderne Lebenseinstellungen gelten, hat der Orden Nachwuchsprobleme. Weltweit gibt es rund 10.500 Ordensmitglieder. Südtirol gehört zur Kapuzinerprovinz Österreich-Südtirol mit 90 Mitgliedern, die in 16 Klostergemeinschaften zusammenleben. Die Provinzleitung hat ihren Sitz im Kloster Innsbruck. Derzeitiger Provinzialminister (Ordensoberer) ist Bruder Erich Geir. Nachdem die Kapuziner von Mals wegzogen, wusste man auch in Schlanders, dass das Ende auch dort bald kommen würde. Unklar war nur, wann es so weit sein und wer das Kloster übernehmen würde. Zur Überraschung vieler in Schlanders übernahmen Mönche aus dem fernen Indien das Kloster. Pater Mathew Kozhuppakalam und zwei seiner Mitbrüder zogen in das Kloster ein. Es sind Missionare des Heiligen Franz von Sales. Bei der Klosterübergabe waren nicht nur zahlreiche Kapuziner aus allen sechs Klöstern Südtirols anwesend, sondern auch Bischof Ivo Musner und Bruder Erich Geir aus Innsbruck. Pater Abraham Vettuvelil aus Indien, der Generalminister der Missionare des Heiligen Franz von Sales, reiste aus Rom zur Feier an. Am 25. August 2019 erhielt Pater Mathew, wie er in Schlanders genannt wird, vom Bischof den Kirchenschlüssel und wurde in sein Amt als Pfarradministrator und Dekan von Schlanders eingeführt. Am 1. September übernahm P. Mathew das Dekanat und einer seiner Mitbrüder wurde Pfarrer von Laas. Die Leitung der Kapuzinerprovinz Österreich-Südtirol überließ das Kloster an die Salesianer in unentgeltlicher Nutzungsleihe, d.h. dass dafür keine Miete bezahlt wird. Der Klosteranger, eine Obstwiese, wurde bereits vor Jahren an den Schlanderser Biobauer Patrick Gamper verpachtet. Der größte Teil der Klosterwiese besteht aus der Obstwiese, außerdem gibt es noch einen kleinen Friedhof, die ehemalige Wetterstation und eine alte Kapelle mit Mosaiken, die heute als Abstellraum dient. Früher gab es noch einen schönen Klostergarten, den Bruder Serafin betreute. Schlanderser Bürger konnten dort gegen ein kleines Entgelt Salat, Gemüse, Kräuter oder Blumen holen. Als 1993 in Schlanders die erste Fußgängerzone im Vinschgau eingeführt wurde, beabsichtigte die damalige Gemeindeverwaltung im Kapuzineranger eine Tiefgarage zu bauen, ebenso wie beim Plawennplatz. Beide Projekte wurden nicht realisiert.
Das Provinzialat der Kapuziner Österreich-Südtirol will
verkaufen
BM Dieter Pinggera erläutert, dass er seit Jahren die Entwicklungen rund um das Kapuzinerkloster verfolgt und sowohl mit Pater Mathew als auch mit dem Provinzial der Kapuziner, Erich Geir aus Innsbruck und mit Franz Zitturi vom Kapuzinerkloster in Brixen, der Ansprechperson für die Verwaltung des Südtiroler Teils der Provinz Österreich-Südtirol ist, im Kontakt steht. Konkret wurde ein möglicher Ankauf als in diesem Jahr die Kapuziner der Gemeinde ein Kaufangebot mit einer Kostenschätzung vorlegten. Die Leitung der Kapuzinerprovinz Österreich-Südtirol will die gesamte Klosteranlage mit den Wohnräumen, der Kirche und der Wiese verkaufen. Die Erhaltung der Klosteranlage kostet Geld, die Kapuziner benötigen andererseits das Geld, um den Unterhalt und die Pflege der Mitbrüder zu finanzieren und außerdem gibt es immer weniger Mönche. Bevor an die Gemeinde Schlanders das Kaufangebot gemacht wurde, wurde beim Diözesaninstitut für den Unterhalt des Klerus (DIUK) angefragt. Von dieser Seite gab es aber kein Kaufinteresse. Auch beim Generalminister der Missionare des Heiligen Franz von Sales in Rom wurde angefragt. Sehr wahrscheinlich gibt es auch von dieser Seite kein großes Interesse zum Ankauf der Klostergebäude mit der Kirche, bzw. der gesamten Anlage. P. Mathew ist bereits über 70 Jahre alt. Er fühlt sich nach eigenen Angaben in Schlanders und im Vinschgau sehr wohl und würde aus dem Kloster gerne ein spirituelles Zentrum für interessierte Menschen machen und spezielle Kurse dazu anbieten. Das Kloster sollte zu einem Rückzugsort, einem Ort der Stille und der Meditation werden. Doch wie es mit den Salesianern im Vinschgau weiter geht, ob neue Ordensbrüder nachkommen, das wird in Rom entschieden. BM Pinggera hat gleich nachdem er das schriftliche Kaufangebot der Kapuziner erhalten hat, den Gemeinderat zu einer Klausursitzung eingeladen. Die gesamte Klosteranlage mit den Gebäuden und der Klosterwiese kostet nach dem vorliegenden Kaufangebot rund 2,4 Millionen Euro. Im Einzelnen sind dies 1,6 Mill. für die 9.000 m² große Klosterwiese mit den Obstbäumen und einem Garten. Die Klostergebäude werden auf 800.000 Euro geschätzt und die Kapuzinerkirche auf 45.000 Euro. Der Gemeinderat hat BM Pinggera bei der Klausursitzung beauftragt, die Verhandlungen aufzunehmen mit dem Ziel die gesamte Anlage zu kaufen. Pinggera betont, dass alles im Einvernehmen mit den Kapuzinern, den Salesianern, der Diözesankirche und dem derzeitigen Pächter der Obstwiese abgewickelt wird. Sie alle spielen beim Kauf eine Rolle, genauso wie auch der Vatikan, der den Kapuzinern ein positives Gutachten für den Verkauf ausstellen muss. Die Gemeinde will, dass die Salesianer lange in Schlanders bleiben, auch weiterhin im Kloster wohnen und ihre Tätigkeit in der Seelsorge und in der Erneuerung des Glaubens ausüben können. Dieses Konzept der Gemeindeverwaltung wurde vom gesamten Gemeinderat bei der Klausursitzung begrüßt und von allen Gruppierungen auch unterstützt.
Eine öffentlich zugängliche Oase der Ruhe und der Begegnung mit Gärten und Obstbäumen
Was mit der Klosteranlage und der Klosterwiese alles gemacht werden soll, darüber will der Bürgermeister nicht reden. Bis zum Ankauf sind noch viele Fragen zu klären und mehrere Hürden zu nehmen. Auf jeden Fall soll die Klosterwiese öffentlich zugänglich werden und eine sanfte Umgestaltung erfahren, damit sie für alle Generationen und alle Bevölkerungsgruppen als Ruheraum und Ort der Erholung genutzt werden kann. Für die Gemeindeverwaltung ist es eine einmalige Gelegenheit und der Bürgermeister ist stolz, wenn diese Operation gelingt. Es ist eines der wichtigsten Vorhaben seiner Amtszeit, meint er. Dabei hat die Gemeindeverwaltung bereits für über 2 Millionen 3 ha der ehemaligen Drususkaserne angekauft, genauso wie das Areal der sogenannten „Lahn“ mit mehreren leer stehenden Gebäuden in unmittelbarer Nähe des Kindergartens und der Grundschule von Kortsch. Durch einen Grundtausch will die Gemeinde rund 1 ha in „Priel“ erwerben und diesen Bereich am Dorfrand zu einer Naherholungszone umgestalten. Die Klosterwiese ist die größte Freifläche im Ortszentrum. Das Kloster steht unter Denkmalschutz und die Klosterwiese ist als Zone für öffentliche Einrichtungen im Bauleitplan eingetragen. Damit sind bestimmte Spekulationen von vorne herein ausgeschlossen. Es kann, dem Geist des Klosters entsprechend, zu einer Ruheoase, einer Begegnungsstätte, einem Lustgarten für die Sinne werden, ein Ort um die Seele baumeln zu lassen. Der Vinschgau, der als Apfelgarten vermarktet wird, aber fast keine hochstämmigen Bäume hat, könnte hier eine Obstanlage mit alten Apfel- und Birnensorten anlegen und damit die Geschichte des Obstbaus präsentieren. Es wäre genügend Platz für Spielplätze für Kinder, Schrebergärten für Familien ohne eigene Gärten, Sitzbänke und Rückzugsorte für Senioren, ein Kräuter- und Blumengarten, wie es sie in Klöstern gibt. Sehr vieles ist denkbar und vorstellbar. Sogar einen kleinen Teich könnte man anlegen. Schlanders hat die einmalige Gelegenheit, Besitzer einer jahrhundertealten Klosteranlage zu werden. Im Internet findet man Kloster in der Nähe von Rom und Florenz, die zum Verkauf anstehen. Auch in Deutschland werden mehrere Klöster und andere öffentliche Einrichtungen verkauft. Oft sind es Chinesen, Araber und Amerikaner, die in ganz Europa solche Objekte kaufen bzw. mieten. Schlanders wird nicht die einzige Institution bleiben, die eine Klosteranlage besitzt.
Titelbild: Seit fast 400 Jahren gibt es das Kapuzinerkloster in Schlanders. 2018 zogen Pater Mathew Kozhuppakalam und zwei seiner Mitbrüder in das Kloster ein. Es sind Missionare des Heiligen Franz von Sales. Seit 1. September 2019 ist Pater Mathew auch Dekan von Schlanders. Der Kapuzinerorden will nun die gesamte Klosteranlage verkaufen.
Vom wind gefunden - Die Schweiz gilt als fortschrittlicher Staat mit sehr alten demokratischen Traditionen und einer langen Erfahrung der Bürgerbeteiligung und der Direkten Demokratie. In der Schweiz z.B. in Zürich, durften auch Frauen sehr früh an Universitäten studieren, während es sonst in Europa lange Zeit verboten war. Das Frauenwahlrecht wurde aber erst vor 50 Jahren am 7. Februar 1971 durch eine Volksabstimmung eingeführt. Als letztes europäisches Land beschloss 1984 Liechtenstein das Frauenwahlrecht einzuführen, nachdem zuvor in zwei Volksabstimmungen (1971 und 1973) die Einführung noch abgelehnt worden war. Auch in der Schweiz wurde am 1. Februar 1959 das Frauenstimm- und Wahlrecht in der eidgenössischen Volksabstimmung mit 66,9% abgelehnt. Bis alle Schweizer Kantone das Frauenwahlrecht einführten, dauerte es noch fast 20 Jahre. Als letzter Kanton wurde 1990 auch im Kanton Appenzell Innerrhoden das Frauenwahlrecht eingeführt, allerdings nicht freiwillig, sondern aufgrund eines Entscheids des Bundesgerichts. Finnland war das erste europäisches Land, welches 1906 das Wahlrecht für Frauen einführte, 1915 folgten Dänemark und Island, 1918 Österreich und Deutschland, 1944 Frankreich und 1946 Italien. Während in den anderen Staaten das Frauenwahlrecht durch die Parlamente eingeführt wurde, war die Schweiz das erste Land, in dem dies durch eine Volksabstimmung geschah. Dabei durften nur Männer abstimmen und das war auch der Grund, warum es so lange gedauert hat. (hzg)