Vinschgau - Außer Streit dürfte sein, dass Wege gesucht und gefunden werden müssen, von fossilen Brennstoffen wegzukommen. Es gibt mehrere Wege, dieses Ziel zu erreichen: Ein Verzicht auf allen Ebenen, was einem Rückschritt gleichkäme. Oder: Eine Substitution der fossilen Brennstoffe mit erneuerbarer Energie. Die „Initiative Energie Vinschgau“ plädiert für Letzteres und bringt konkrete Vorschläge.
von Erwin Bernhart
Erdöl, der fossile Brennstoff, hat mit der Industrialisierung, mit der Mobilität, mit Verpackung, Kleidung und Gebrauchsgegenständen den Wohlstand, in dem wir leben, maßgeblich mitverantwortet. Erdöl war und ist Schmierstoff für Reichtum - und für viele Übel. Erdöl, Kohle, Erdgas - die fossilen Brennstoffe sind in Verruf. Durch die Verbrennung entsteht neben vielem anderen Kohlendioxid CO2. Wenn wir viel verbrennen, entsteht viel CO2. Viel CO2 in der Athmosphäre erzeugt auf der Erde einen Treibhauseffekt. Der Treibhauseffekt bewirkt den Klimawandel. Dieser Klimawandel soll gestoppt oder eingebremst werden. Das geht nur, wenn wir weniger oder bestenfalls kein CO2 mehr durch die Verbrennung von fossilen Energieträgern erzeugen. Es ist Alarmstimmung in Politik und Gesellschaft. Zumindest in Europa.
Zuletzt wurde mit dem Pariser Klimaschutzabkommen eine rechtsverbindliche Grundlage geschaffen, auf der sich die Länder zur Einhaltung des 1,5° Zieles verpflichten. Nahezu alle Länder haben Klima- und Energiepläne zur Erreichung der Ziele ausgearbeitet und ratifiziert. Diese Anstrengungen reichen hinunter bis nach Südtirol, in die autonome Provinz.
Südtirol, als Musterschüler immer wieder ambitioniert, hat sich im neuen Klima- und Energieplan unter anderem verpflichtet, die Klimaneutralität bis 2040 erreichen zu wollen. Das Ziel ist formuliert und bleibt bis zur Umsetzung Papiertiger, auch weil keine konkreten Pläne darin formuliert sind.
Den Landes-Papiertiger in konkretes Handeln - zumindest im Vinschgau - umzusetzen, das hat sich die „Initiative Energie Vinschgau“ gesetzt. Der Vinschgau, so der Tenor, hat das Potenzial, das Know-How und den Willen, anteilsmäßig an der Umsetzung zum „Klimaneutralen Südtirol bis 2040“ beitragen zu wollen.
Die „Initiative Energie Vinschgau“ mit Vertretern der E-Werke im Vinschgau, der Energiegenossenschaften und politischen Vertretern unterstützt den beschlossenen Klimaplan Südtirol 2040. Aber nicht als Lippenbekenntnis sondern mit konkreten Vorschlägen. In einem Positionspapier, von welchem LH Arno Kompatscher in Kenntnis gesetzt ist, werden „unterstützende Maßnahmen zum Klimaplan 2040“ formuliert.
„Die Initiativgruppe beschäftigt sich mit den Herausforderungen mit besonderem Blick auf die Potenziale im Vinschgau in Bezug auf den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien Anlage, der Effizienzverbesserung (z. B. Digitalisierung) und der Energieeinsparungen“, heißt es im Positionspapier. „Im Bereich der Erneuerbaren Energien Anlagen sollen sämtliche Technologien (Wasserkraft, Wind, Photovoltaik, Biomasse) auf mögliche Ausbaupotenziale im Gebiet untersucht werden.“
Um zu verstehen, was die Vinschger um Masterminds Michael Wunderer und Walter Gostner, um die Repräsentanten des Vinschgauer Energiekonsortiums Andreas Tappeiner und Alexander Telser, den BM Dieter Pinggera, Mauro Dalla Barba, Georg Alstätter und dem ehemaligen Parlamentarier Albrecht Plangger austüfteln, muss der derzeitige Verbrauch an fossilen Brennstoffen vorausgeschickt werden. Michael Wunderer, der Verfasser des Positionspapiers, schätzt vorsichtig. „Der Energiebedarf wird zu mehr als 40 % in Südtirol nach wie vor mittels fossiler Energieträger hergestellt.“ Also Mobilität, Heizanlagen, Prozessenergie usw. werden mit Öl und Gas bedient. Und 40 % (oder mehr) wieviel ist das? „Damit diese 40 % des Gesamtenergiebedarfs in Südtirol durch saubere Energieformen ersetzt werden können, müssten bis 2040 mindestens weitere 4.000 bis 5.000 Gigawattstunden durch Erneuerbare Energien Anlagen erzeugt werden“, sagt Wunderer.
Die Wasserkraft in Südtirol könnte durch Modernisierung und Ausschöpfung von Ausbaupotenzialen rund 1.000 Gigawattstunden zusätzlich liefern.
Weitere 2.000 Gigawattstunden wären über Photovoltaik möglich, wenn diese massiv und auch in Form von Agri-Photovoltaik (Bild links) ausgebaut würde.
Einige Gigawattstunden wären auch über die Windkraft und über Biogasanlagen möglich.
Die Initiative Energie Vinschgau hat die staatlichen Berechnungen und den landesweiten Bedarf - will man denn tatsächlich bis 2040 die Klimaneutralität erreichen - auf den Vinschgau anteilsmäßig heruntergebrochen.
400 Megawatt neue Photovoltaikanlagen würde allein der Vinschgau benötigen, um anteilsmäßig an der Klimaneutralität 2040 in diesem Bereich beitragen zu können. Dazu fordert die Initiative die Landesregierung auf „das vorhandene Photovoltaik-Potenzial an Dachflächen, Industriegebäuden und Parkplätzen prioritär zu nutzen. Trotzdem wird es notwendig sein, bereits jetzt entgegen den aktuellen landesgesetzlichen Bestimmungen in begrenztem Umfang und in definierten Zonen auch Agri-Photovoltaik-Anlagen zuzulassen“, sagen die Initiatoren.
Wildwuchs könne man natürlich keinen wollen. Deshalb empfehlen die Initiatoren von der Initiative Energie Vinschgau, dass die Agri-Photovoltaik-Anlagen anhand rechtlicher Regularien und mit Bürgerbeteiligung genehmigt werden. 58 Megawatt neue Agri-Photovoltaik-Anlagen könnte man sich vorstellen, das wären 100 Hektar im Vinschgau und, wenn man so will, 8 Hektar pro Gemeinde.
Den Vorschlägen stehen die aktuellen Landesgesetze gegenüber. Und diese erlauben derzeit keine Agri-Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen. Die Aufforderung aus dem Vinschgau: Die landesgesetzlichn Bestimmungen sollen dringend überdacht werden.
Die aktuellen Landesgesetze in den Bereichen des Gewässerschutzplanes und des Wassernutzungsplanes lassen auch im Bereich von Neu-Nutzungen der Wasserkraft kaum Spielraum. Trotzdem hat die Initiativgruppe vom Ingenieurbüro Patscheider&Partner eine Potenzialerhebung für den oberen Vinschgau durchführen lassen. Das Potenzial von 19 neuen Kraftwerken hat Ingenieur Walter Gostner dort ausgemacht und schätzt eine zusätzliche Jahresproduktion von 85 Gigawattstunden. Zur Erinnerung: 1.000 neu erzeugte Gigawattstunden bräuchte es südtirolweit. Das Potenziel von fast einem Zehntel davon würde also im oberen Vinschgau stecken. Gostner wird auch das restliche Gebiet im Vinschgau untersuchen.
Demzufolge schlägt die Initiative Energie Vinschgau vor, dass ein technischer Arbeitstisch den Gewässerschutzplan und den Wassernutzungsplan unter Berücksichtigung des Klima- und Energieplanes Südtirol 2030 überarbeiten solle.
Die Diskussion über Windräder an genau definierten Standorten soll südtirolweit wieder aufgenommen werden. Das fordern die Initiatoren. Eine der Vorstellungen: Je zwei Windräder im oberen Vinschgau wären mit der neuesten Technologie durchaus imstande, insgesamt mit 12 Gigawattstunden pro Jahr am Klimaplan beitragen zu können.
Mit der Förderung von Biogasanlagen, mit den Überlegungen zu Pumpspeicherwerken, mit dem verbindlichen Einbinden von neuen Anlagen in Energiegemeinschaften breitet die Initiative der Landesregierung und auch der Gesellschaft einen breiten Teppich an Möglichkeiten aus, die Ziele des Klimaplanes 2040 konkret erreichen zu können.
Mit welchem Maß die Vorschläge aus dem Vinschgau ernst genommen werden, wird auch Maß dafür sein, wie ernst es sowohl der Politik als auch der Gesellschaft mit dem Erreichen der Klimaneutralität ist.
Naturns - BM Zeno Christanell und sein Gemeindeausschuss rudern volle Kraft zurück. Bei der ordentlichen Gemeinderatssitzung am 6. Juni soll der Gemeinderatsbeschluss rund um die „Plaza“, also rund um den zentralen Parkplatz im Dorf, widerrufen und die Promotoren der Volksbefragung angehört werden. Damit will man einer angelaufenen Volksabstimmung Wind aus den Segeln nehmen und eine befürchtete Spaltung in der Gemeinde rasch verhindern. Auch soll die Diskussion um eine städtebauliche Umstrukturierung weg von emotionalen Ebenen und weg von allen Verdächtigungen zurück auf Los und also auf eine sachliche Basis gebracht werden. Denn bei einer Volksabstimmung, deren Ergebnis, wie immer das sein würde, für den Gemeinderat bindend ist, würde jegliche Diskussion in Bezug auf die Umgestaltung des Parkplatzes für drei Jahre lang blockiert werden. So sieht es die Gemeindesatzung vor.
Detail am Rande: Erst nach dem Widerruf des Ratsbeschlusses sollen im Gemeinderat die Einwände gegen diesen Ratsbeschluss behandelt werden. (eb)
Vom Wind gefunden - Vor 150 Jahren, am 20. Mai 1873 meldete der aus Oberfranken stammende Levi Strauss in Amerika das Patent auf vernietete Arbeitshosen an. Seit 1853 verkaufte der deutsche Auswanderer Löb „Levi“ Strauss verschiedene Produkte an Wildwestpioniere, Goldgräber und Cowboys und wurde so zum Millionär. 1873 spezialisierte er sich mit dem Schneider Jacob Davis auf Arbeitshosen aus fester Baumwolle. Sie revolutionierten die Hosen durch eine simple Idee: mit Nieten an ihren wichtigsten Nahtstellen. Die Niete hielt die Hosen besser zusammen als jedes Garn. Sie machte aus einer Hose eine Jeans. Das Patent darauf markierte die Geburt der berühmtesten Jeans der Welt, deren Name heute auf ihre erste Seriennummer zurückgeht, die Levi’s 501. Die Arbeitshose wurde irgendwann zum gefragten Kleidungsstück auch außerhalb der Goldgräberstädte. Mit Jeanshosen wurden lange zwei große Gefühle verbunden: Rebellion und Freiheit. Ihr Schnitt war zu Beginn weiter, weil man sie als Schutz über der eigentlichen Hose trug. Um 1920 kam der Begriff Blue Jeans wegen der Indigofärbung auf. In den 1930er Jahren wurde der Hosenträger vom Gürtel abgelöst. Amerikanische Soldaten brachten Jeanshosen nach dem Zweiten Weltkrieg nach Europa. 1953 wurden die ersten Jeans für Frauen in Europa hergestellt. Durch Filmstars wie James Dean und Marlon Brando wurde ihr Bekanntheitsgrad weiter gesteigert. Heute ist die Jeanshose auf der ganzen Welt verbreitet, es gibt sie in unzähligen Formen, Stilen, Farben, Waschungen, Stofftypen für Jugendliche und Erwachsene, als Freizeithose und Festtagshose. (hzg)
Rabland - Mit großem Interesse wurde im Geroldsaal von Rabland am 25. Mai die Verkündigung des Siegerprojektes für die Schulbauten in Rabland zur Kenntnis genommen. Die Grundschule in Rabland und der Kindergarten, erbaut zu Beginn der 70er Jahre im vorigen Jahrhundert, platzen aufgrund stetig steigender Schüler:innenzahlen aus allen Nähten.
Man könne in der derzeitigen Schule zwar gut arbeiten, sagte der Grundschullehrer und für Schule und Kultur zuständige Gemeindereferent Hartmann Nischler, aber man müsse aufgrund der steigenden Schülerzahlen umdenken. Dieses Umdenken habe bereits vor mehr als 10 Jahren begonnen, als man eine energetische Sanierung und den Bau einer unterirdischen 2-fach-Turnhalle ins Auge gefasst hatte. Mit einem Kostenvoranschlag von rund 6 Millionen Euro ließ man aber davon ab. Mit dem Ankauf eines benachbarten Grundstückes um 2 Millionen Euro im Jahr 2015 konnte in Rabland anders gedacht werden. Die Verlegung und der Neubau der Feuerwehrkaserne hatte zunächst Vorrang. Parallel dazu wurden Studien in Auftrag gegeben und mit einem 12 Millionen Euro geschätzten Gesamtkonzept von Architekt Wolfgang Simmerle wurden langsam die Ideen konkreter. 2019 fiel im Gemeinderat die Grundsatzentscheidung, einen Planungs- und Ideenwettbewerb auszuschreiben, 2020 wurde die bauleitplanmäßigen Voraussetzungen geschaffen. Die Kriterien wurden in einem pädagogischen Konzept und in genau definierte städtebauliche Kriterien gegossen.
2021 wurde mit einer EU-weiten Ausschreiben ein 2-stufiger Planungswettbewerb ausgelobt und nun ist nach langen internen Diskussionen von einer Fachkommission unter der Leitung von Michael Felder aus Innsbruck das Siegerprojekt bestimmt und im Geroldsaal vorgestellt worden. Gewonnen hat eine 8-köpfige Architektengruppe aus Bozen-Treviso. Unter anderem mit der Kompaktheit, der Vernetzung der Gebäude, der praktische Logistik habe das Projekt die genauen Kriterien bestens erfüllt.
130 Schüler:innen waren die Vorgaben, sagte die Leiterin der Steuerungsgruppe Gerlinde Pupp.
Auf 18 Millionen Euro wird das Vorhaben geschätzt und das war zum Auslobungszeitpunkt 2021.
Nun obliegt es der Steuerungsgruppe aus der vorliegenden Idee (5 Klassen zu je 24 Schüler) in Praktikables zu überführen und es obliegt der Gemeinde, zeitnahe Zeitpläne und die Finanzierung auf die Beine zu stellen. (eb)
Schluderns - Die Grenzpendlertagung am 20. Mai 2023 im Kulturhaus von Schluderns stand im Zeichen des 50-Jahrjubiläums. Moderator Erich Achmüller warf einen Blick zurück. Vieles drehte sich um das neue Steuerabkommen zwischen Italien und der Schweiz.
von Magdalena Dietl Sapelza
Zu den Gratulanten zum 50. zählten neben den Bürgermeistern Erich Wallnöfer (Glurns), Josef Thurner (Mals),) Heiko Hauser (Schluderns), Dieter Pinggera (Schlanders) und der Bürgermeisterin Verena Tröger (Laas) auch Landeshauptmann Arno Kompatscher, LR Waltraud Deeg, der LA Josef Noggler, Albrecht Plangger sowie die Kammerabgeordnete Renate Gebhard, die sich ab sofort in Rom um die Belange der Grenzpendler kümmern wird. Gebhard lobte die Vorarbeit von Plangger. „Eine ihrer wichtigsten Aufgaben sei derzeit das Bemühen um die Ratifizierung des Steuerabkommens zwischen der Schweiz und Italien, an dem bereits seit 10 Jahren gearbeitet worden war. „Wir sind nun auf der Zielgeraden, und ich hoffe, dass das neue Abkommen mit Jänner 2024 in Kraft treten kann“, so Gebhard. Eingeführt wird eine neue Form der Besteuerung. Die zukünftigen Grenzpendler bezahlen die Steuern in der Schweiz und in Italien, also nicht mehr ausschließlich in der Schweiz (80 % Quellensteuer in der Schweiz, die bei Restbesteuerung in Italien in Abzug gebracht werden, Steuerfreibetrag 10.000 Euro). Die „aktuellen“ Grenzpendler werden weiterhin ausschließlich in der Schweiz besteuert. „Aktuelle“ Grenzpendler sind jene, die im Zeitraum zwischen dem 31. Dezember 2018 und dem Inkrafttreten des Vertrages (voraussichtlich noch innerhalb 2023) einer abhängigen Arbeit in der Schweiz nachgehen, oder nachgegangen sind. Anke Gähme von der Schweizer Gewerkschaft UINA rief dazu auf, sich gut über die Schweizer Bestimmungen zu informieren, bevor man ein Arbeitsverhältnis eingeht. Rosemarie Mayer, die Leiterin der Beratungsstelle für „Südtiroler in der Welt“ sprach das Thema Kindergeld an. Es gebe Probleme bei den Auszahlungen aus dem Ausland. Da müsse in Rom interveniert werden. Rom ist regelmäßig bei der Auszahlung der Steuerausgleich-Gelder an die Vinschger Gemeinden im Verzug. Im Jahr 2020 gingen 1,2 Millionen Euro in den Vinschgau (Mals 391.000 Euro, Graun 230.000 Euro, Taufers im Münstertal 150.000 Euro; Prad 120.000 Euro, Schluderns 115.000 Euro, Laas 90.000 Euro, Schlanders 41.000 Euro, Glurns 36.000 Euro, Stilfs 11.000 Euro.) LH Kompatscher sprach in seiner Rede die Abwanderungen von Arbeitnehmern in die Schweiz an. „Wir müssen als Arbeitgeber attraktiver werden, um die Arbeitskräfte zu halten, im öffentlichen, wie auch im privaten Sektor.“
Am Freitag, 2. Juni um 18.00 Uhr wird im SpazioRizzi eine besondere Ausstellung eröffnet: Vor 24 Jahren, im Oktober 1999, haben 3 junge Bildhauer aus Gröden die Eröffnungsfeier des „Rizzi-Turms“ auf St. Martin bereichert. Am 2. Juni 2023 werden Aron Demetz aus Wolkenstein, Franz Canins und Walter Moroder aus St. Ulrich als Künstler von internationalem Ruf im SpazioRizzi einige ihrer Werke zeigen. Einführende Worte spricht Ilse Thuile
Vinschgau - Mehrere Eltern sind verschnupft. Die Sommerplanung war schon unter Dach und Fach. Die Kinder sollten im Rahmen des Projektes „Junges aktives Vinschgau“ in Betrieben den Sommer über arbeiten, gegen ein Taschengeld. Heuer wird daraus nichts. Kurz vor Sommerbeginn hat man korrigiert: Die Kinder ab 13 Jahren können im Rahmen des Projektes „nur“ noch in Non-Profit-Organisationen, also in Altersheimen und ähnlichen Sozialstrukturen, arbeiten - unentgeltlich. „Wir mussten zurückrudern“, sagt die Direktorin der Sozialdienste Vinschgau Karin Tschurtschenthaler. Die Sozialdienste haben als Projektträger und die Jugenddienste als Projektpartner bisher die Versicherungen für die Jugendlichen in den diversen Betrieben übernommen. „Es war immer eine Grauzone“, gesteht Tschurtschenthaler. Ab heuer ist damit Schluss. Nach einem Personalwechsel im Arbeitsinspektorat in Bozen und nach vielen Besprechungen mit dem Amt für Jugendarbeit wird diese Grauzone, sehr zum Missfallen vieler Eltern, entfernt und ein Arbeiten in Betrieben, ursprünglich als Kennenlernen von Berufen, als Hineinschnuppern in Betrieben gedacht, entfällt gänzlich. Versicherungs- und arbeitstechnisch waren diese Jugendarbeitsverhältnisse ohnehin nicht ganz in Ordnung. Die Eltern sind enttäuscht - und auch die Jugendlichen. Denn so fallen rund zwei Drittel der bisherigen Arbeitsmöglichkeiten weg und viele Jugendliche haben keine Lust, im Sommer unentgeltlich zu arbeiten. (eb)
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Wenn Südtirol, so wie es sich LH Arno Kompatscher vorstellt, 2040 klimaneutral sein will, dann ist in der kommenden Legislaturperiode enormer Handlungsbedarf. Zum einen wird es politisch eine Umbesetzung im Ressort Energie geben müssen. Einen Energie-Landesrat im Tiefschlaf wird es, meint man es ernst, nicht geben dürfen. Auf der anderen Seite muss klar sein, wie man diese Klimaziele erreichen will. Will man die fossilen Brennstoffe durch erneuerbare ersetzen? Alle Autos bis 2040 auf Elektro umstellen? Alle Öl- und Gasheizungen auf Fernwärme und Wärmepumpen umstellen? In der Industrie alle Prozesse auf erneuerbare Energien umstellen? Wenn diese oder ähnliche Fragen mit „yes, we can“ beantwortet werden, dann muss jede Menge erneuerbare Energie aus Wasserkraft, aus Photovoltaik, aus Biomasse, aus Erdwärme, aus Windkraft neu hinzukommen. Und dem stehen jede Menge Gesetze im Lande ganau diametral entgegen - keine Wasserkraft mehr, keine Windkraft, keine Photovoltaik in den Wiesen. Was denn nun?
Das neue Zurverfügungstellen von erneuerbaren Energien geht nur lokal, vor Ort. Dort ist die Bereitschaft groß, ins Tun zu kommen. Aber solange die Landesgesetze einen Schutzmantel über Wasser, Wind und Wald stülpen und unsere Landschaft, die wir gerade zu verlieren im Begriffe sind, schützen, bleiben Klimaplan und die dazugehörigen Beteuerungen und Papiere Lippenbekenntnisse und Papiertiger.
Jugendtheater Vinschgau - Juvi
Stehende Ovationen und Begeisterungspfiffe: Die 17 Spielerinnen und Spieler des Juvi wurden ordentlich gefeiert bei der Premiere des Freilichttheaters „Barfuss im Regen“. Sommerfeeling gab’s für das Publikum auf dem Beachvolleyballfeld im Freibad Schlanders. Auf der linken Seite die Beachbar, rechts unter der Kletterwand die fünfköpfige Band, die - unter der Leitung von Julia Horrer - den Sound, allesamt Ohrwürmer, steuerte und viel Applaus erntete.
Alles beginnt mit dem Durchblättern eines alten Familienalbums. Chrissy findet alte Liebesbriefe von einem Peter an ihre Mutter. Könnte das ihr Vater sein? Die Adresse des Absenders: Bibione. Und damit beginnt das Abenteuer. Denn ihre Freunde beschließen: Ab nach Bibione. Der Sonne hinterher…
Mit im Gepäck haben die Spielerinnen und Spieler beeindruckend gesungene Soli, viel Spielfreude, eine große Portion Authentizität, und nicht weniger Humor. Denn jeder Topf findet einen Deckel. Höchstens eine Bratpfanne nicht.
Kompliment an die Spielerinnen und Spieler, der Band, Regisseur Daniel Trafoier, der Obfrau des Jugendtheater Vinschgaus Nadia Senoner und allen, die in den vergangenen Monaten „Barfuss im Regen“ zu einem großartigen sehenswerten Musical gemacht haben. (ap)
Noch Plätze frei sind bei der Aufführung am 3. Juni um 20.45 Uhr. Tel. 348 74 39 724
Burgeis - 18. April 2023. Schülerinnen und Schüler der Grundschulen Burgeis, Tartsch und der ersten Klassen der Fürstenburg tummelten sich auf dem Sportplatz von Burgeis. Eingeladen hatte Elias Götsch, Maturant an der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg mit dem Ziel der Verwirklichung seines Maturaprojektes „Let’s help“, einem Spenden-Staffellauf für den guten Zweck. Über 150 Schülerinnen und Schüler folgten in Begleitung ihrer Lehrpersonen und Eltern dem Aufruf.
Zu Beginn teilten sich die Schulkinder untereinander in 8er-Gruppen auf, begleitet von jeweils einer Lehrperson. Als Pärchen liefen die Schülerinnen und Schüler los, um an einer kleinen Geschicklichkeitsstation einen Punkt für ihre Gruppe zu ergattern. Teilnahmebedingung war ein freiwilliger, kleiner Geldbetrag. Die Gruppe mit den meisten Runden pro Schule erhielt bei der Siegerehrung eine selbstgemachte Holzuhr. Anschließend gab es für alle eine Verköstigung im neuen Schülerheim.
„Das Event war ein großartiges Erlebnis für alle Beteiligten. Das Projekt hat sich gelohnt, denn mit der Spende hat jeder dazu beigetragen, dass Familien in Not geholfen werden kann“, so das freudige Statement von Projektleiter Elias Götsch. Ein besonderer Dank gilt auch den Tutoren, Ruth Kofler und Ulrich Moriggl, sowie den Mitschülern der 5. Klasse für ihre Unterstützung zur Verwirklichung des Projekts.
Die gesammelten Spendengelder von insgesamt 1.054,74 Euro wurden an den „Bäuerlichen Notstandsfonds – Menschen helfen“ übergeben. BNF-Vorstandsmitglied Gertraud Gemass-mer lobte bei der symbolischen Spendenübergabe die Idee und das Engagement: „Ein aus-gesprochen tolles Projekt mit Vorbild- und Symbolcharakter, wo gleichzeitig bäuerliche und nicht-bäuerliche Menschen in Notsituationen unterstützt werden.“