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Südtiroler Theaterautor Josef Feichtinger im Alter von 86 Jahren verstorben – Landesrat Achammer spricht Familie sein Beileid aus

BOZEN (LPA). Am gestrigen Donnerstag (14. November) ist der Vinschger Oberschullehrer und Theaterautor Josef Feichtinger im Alter von 86 Jahren verstorben. Kulturlandesrat Philipp Achammer würdigt Feichtinger "als feinfühligen Satiriker, der mit Scharfsinn und Humor ernsthafte Themen angeht, sie aufbricht und damit für viele zugänglich macht. Das Theaterwesen Südtirols, aber auch unsere Kulturlandschaft, verliert mit Pepi Feichtinger einen unserer wichtigsten Theaterautoren. Seiner Familie gilt unser Mitgefühl und Beileid." Josef Feichtinger war Träger des Verdienstkreuzes des Landes Tirol, 2018 wurde ihm zu seinem 80. Geburtstag die Ehrenmedaille seiner Heimatgemeinde Schlanders verliehen.

Josef (Pepi) Feichtinger erlebte Südtiroler Geschichte selbst mit: als Kind einer Optantenfamilie lebte er ab 1940 in Oberösterreich. 1951 kehrte die Familie in den Vinschgau zurück. Feichtinger studierte anschließend Theaterwissenschaft, Germanistik und Geschichte in Wien und unterrichtete nach seiner Rückkehr nach Südtirol zunächst an der Mittelschule in Mals, anschließend bis zu seiner Pensionierung am Realgymnasium in Schlanders. Neben seiner Lehrtätigkeit verfasste der Vinschger Bühnentexte und -stücke, die vor allem von "seiner" Bühne, der Theatergruppe Kortsch, aber auch von anderen Bühnen wie den Freilichtspielen Lana oder den Bühnen von Pfalzen, Enneberg oder Jenesien aufgeführt. Zu seinen bekanntesten Werken zählt "Der Saubohnenprozess", "Kirchturmpolitik" oder "Grummetzeit", das auch ins Ladinische übersetzt wurde.

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26 Arbeitgeber erhalten aus den Händen von Landesrätin Pamer und Handelskammerpräsident Ebner Zertifikat für erfolgreichen Abschluss des Audits –112 familienfreundliche Unternehmen zertifiziert

BOZEN (LPA). Familienfreundlichkeit ist für Südtirols Unternehmen ein relevantes Thema. Vor allem wenn es darum geht, neue Mitarbeitende anzusprechen oder die Belegschaft an den Betrieb zu binden. Nicola Riz, Mitarbeiter am Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen (WIFO), stellte die Studie "Vereinbarkeit Familie-Beruf in Südtiroler Unternehmen" vor, deren Kernaussagen von jenen Arbeitgebern, die sich heute (14. November) in Bozen zur Verleihung des Zertifikats "audit familieundberuf" getroffen haben, täglich gelebt werden. "Die zertifizierten Arbeitgeber zeigen Verantwortungsbewusstsein und beweisen, dass auch kleine Maßnahmen eine große Wirkung erzielen. Und je familienfreundlicher Arbeitgeber sind, umso mehr binden sie die Mitarbeitenden an ihren Betrieb", hielt Familienlandesrätin Rosmarie Pamer bei der Verleihung fest. "Mit dem audit familieundberuf erhalten all jene Unternehmen und Organisationen Sichtbarkeit, in denen die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Privatleben groß geschrieben wird. Bei ihnen fühlen sich die Mitarbeitenden wertgeschätzt und das Unternehmen selbst wird attraktiver bei der Suche nach neuen Talenten", hielt dazu der Präsident der Handelskammer Michl Ebner fest. Ebner und Pamer nahmen schließlich auch die Übergabe der Zertifikate an die Arbeitgeber vor.

In diesem Jahr haben 26 Betriebe und Organisationen eine der vier Audit-Phasen erfolgreich abgeschlossen. Insgesamt sind 112 Arbeitgeber zertifiziert, 28 davon mit dem dauerhaften Zertifikat des Dialogverfahrens. Diese zehn Arbeitgeber haben sich erstmals dem Auditierungsprozess gestellt: Bureau Plattner (Bozen), Sozialgenossenschaft C.S.U. (Bozen), Zimmerei Holka (Moos in Passeier), Holztechnik Marseiler (Schluderns), Hotel Steineggerhof (Karneid), IDM Südtirol, NOI Techpark, ÖBPB "Zum Heiligen Geist" (Brixen), Raiffeisenkasse Obervinschgau und SAD. Acht Arbeitgeber haben bereits die zweite, Re-Auditierungsphase (Optimierung) erfolgreich abgeschlossen: Sozialgenossenschaft Babel (Bozen), Sozialgenossenschaft Babycoop (Bozen), Elki Bozen, Gemeinde Naturns, Raiffeisen Landesbank, Südtiroler Sparkasse, Taxi Lampe (St. Martin i. Passeier) und UPAD (Bozen). Das Re-Audit Konsolidierung haben fünf Arbeitgeber absolviert: Alperia, Autoplus (Eppan), Jugenddienst Meran, Messe Bozen und R.W.Grass (Vahrn). Alle Phasen des Audits abgeschlossen und damit Träger des dauerhaften Zertifikats sind die Arbeitgeber BIWEP - Bildungsweg Pustertal (LPA hat berichtet), Sozialgenossenschaft Co-Opera (Bozen) und Teamblau (Bozen).

Das audit familieundberuf ist ein mehrstufiges Zertifizierungsverfahren, bei dem Arbeitgeber durch Auditorinnen und Auditoren begleitet werden. Neu als Auditorin hinzu gekommen ist Monika Margoni. Sie ergänzt die bereits zehn aktiven Auditorinnen und Auditoren. Das Audit wird von der Familienagentur des Landes und der Servicestelle "Familienfreundliches Unternehmen" der Handelskammer Bozen betreut. Informationen gibt es dort und online.

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Wie gestern bekannt wurde, erhielt Altlandeshauptmann Luis Durnwalder gestern einen richterlichen Freispruch. SVP-Obmann Dieter Steger: „Wir freuen uns für Luis Durnwalder über den aus unserer Sicht mehr als berechtigten Freispruch“.

Gerichtsurteile sind in einem Rechtsstaat zu akzeptieren und man muss damit umgehen – das steht überhaupt nicht zur Diskussion. „Unser Gerechtigkeitsempfinden war immer jenes, dass Luis Durnwalder freigesprochen wird. Er hat sich nie und zu keinem Zeitpunkt persönlich bereichert. Im Gegenteil!“, unterstreich der Steger. „Ich freue mich für Luis Durnwalder, besonders auf einer menschlichen Ebene.“

Auch Harald Stauder, Fraktionssprecher und SVP-Landessekretär, findet klare Worte: „Ich kenne kaum jemanden, der ernsthaft in Zweifel zieht, dass Luis Durnwalder über Jahrzehnte nach besten Wissen und Gewissen für das Land und seine Leute gearbeitet hat und auch wesentlich zu dessen Entwicklung und Wohlstand beigetragen hat. Langjährige Gerichtsverfahren wiegen dann umso bedrückender, umso mehr freut der Freispruch.“

Gemeinsam und auch im Namen der Parteiführung wünscht man Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder alles Gute. „Wir freuen uns mit ihm!“

Bozen, 14. November 2024

Am 16. November können in den teilnehmenden Despar-, Eurospar- und Interspar-Filialen Lebensmittel des täglichen Bedarfs gespendet werden – die Sammlung der Stiftung Banco Alimentare/Landestafel ODV unterstützt Familien in Not und Bedürftige

 

Bozen, 14 November 2024 – Auch in diesem Jahr beteiligt sich Despar an der 28. Ausgabe des Nationalen Tags der Lebensmittelsammlung. Die gemeinnützige Organisation „Banco Alimentare/Landestafel ODV“ kämpft seit vielen Jahren aktiv gegen Lebensmittelverschwendung und unterstützt Bedürftige, indem sie überschüssige Lebensmittel sammelt und systematisch verteilt.

Despar beteiligt sich seit 2008 an dieser Solidaritätsaktion, die jedes Jahr Tausende von Menschen mobilisiert, um bedürftige Familien und Menschen in Notlagen konkret zu unterstützen.

„Wir sind schon etwas stolz darauf, dass wir seit über 20 Jahren Lebensmittel an die Tafeln weitergeben. Heute ist das selbstverständlich geworden, aber damals waren wir Vorreiter und Vorbild für diese Aktion. Im Laufe der Jahre ist die Zusammenarbeit vertieft worden und hat so allen viele Vorteile gebracht“, unterstreicht Robert Hillebrand, Regionaldirektor von Despar für Trentino-Südtirol. „

Am 16. November können Kund:innen in den teilnehmenden Filialen von Despar, Eurospar und Interspar in der ganzen Region Produkte des täglichen Bedarfs zur Spende erwerben. Den ganzen Tag über haben sie die Möglichkeit, den dafür vorgesehenen gelben Beutel mit haltbaren Produkten wie z.B. Dosenlebensmittel, passierte Tomaten, Hülsenfrüchte, Öl oder Babynahrung zu füllen.

Freiwillige Mitarbeiter:innen von Banco Alimentare, werden vor Ort anwesend sein und die Spenden beim Ausgang entgegennehmen. Im Anschluss werden die Lebensmittel an zahlreiche lokale Hilfsorganisationen weitergegeben. So können Menschen und Familien in schwierigen Lebenslagen unkompliziert und rasch unterstützt werden.

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Die Liste der teilnehmenden Geschäfte finden Sie unter dem folgenden Link: 28. Nationaler Tag der Lebensmittelsammlung  (despar.it)

Mehrsprachigkeit, sprachbewusster Unterricht und CLIL im Mittelpunkt einer Tagung der Pädagogischen Abteilung der Deutschen Bildungsdirektion heute (13. November) an der Eurac in Bozen

BOZEN (LPA). Um die wachsende Sprachenvielfalt und den Umgang damit ist es heute (13. November) bei einer Tagung in Bozen gegangen. Organisiert hatte die Veranstaltung zum insgesamt dritten Mal die Pädagogische Abteilung der Deutschen Bildungsdirektion, in diesem Jahr unter dem Motto "Sprachenvielfalt – Lingue in cammino: Empowering learners in plurilingual classrooms". Eingeladen waren Lehrpersonen und pädagogische Fachkräfte aller Fächer und Bildungsstufen, Schulführungskräfte und alle Interessierten.

Bildungslandesrat Philipp Achammer, Bildungsdirektor Gustav Tschenett und der Direktor der Pädagogischen Abteilung Martin Holzner betonten in ihren Grußworten, wie wichtig es sei, die sprachliche Vielfalt in den Klassenzimmern zu schätzen und zu nutzen. "Nur wenn sich Schülerinnen und Schüler in ihren unterschiedlichen Sprachkompetenzen wahr- und angenommen fühlen, können Lernprozesse in Gang kommen und gelingen", unterstrich Martin Holzner.

Im Rahmen der Tagung referierten Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland zu verschiedenen Aspekten rund um das Thema sprachliche Vielfalt. Im Vortrag von Sara Hägi-Mead, Professorin für Deutsch als Fremdsprache und Mehrsprachigkeitsdidaktik an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität in Kaiserslautern, ging es um den sprachbewussten Unterricht in naturwissenschaftlichen Fächern.

Der Fokus von Andrea Scibetta von der Università per Stranieri in Siena lag hingegen darauf, wie man die Sprachen aller Schülerinnen und Schüler der Klasse wertschätzen und nutzen kann. Elisabeth Allgäuer-Hackl, die die Südtiroler Schulwelt bereits seit mehreren Jahren wissenschaftlich begleitet, rundete den Vormittag mit einem Beitrag zu den Themen Deutschunterricht, Mehrsprachigkeit und Bildungsgerechtigkeit ab.

Am Nachmittag vertieften die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die am Vormittag eingeführten Themen und konnten sich auch selbst aktiv beteiligen. Das Organisationsteam zeigte sich mit der Tagung, die sehr gut besucht war, zufrieden: Das Thema sprachliche Vielfalt als Herausforderung für das Bildungssystem sei zurzeit in aller Munde. Ziel dieser Veranstaltung war es, Wissenschaft und Praxis in Dialog zu bringen und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie der sprachlichen Vielfalt im Unterricht adäquat und kompetent begegnet werden kann.

red/mac

Steigende Nachfrage nach Fördermitteln für die zwischengemeindliche Zusammenarbeit – Landesregierung genehmigt Überarbeitung der finanziellen Regelungen für die Gemeinden – Gültigkeit ab 2025

BOZEN (LPA). Die Landesregierung hat heute (12. November) eine neue Zusatzvereinbarung zur Gemeindefinanzierung für 2025 beschlossen und stellt dafür weiterhin sieben Millionen Euro jährlich zur Verfügung. Dadurch soll eine gerechtere und effizientere Verteilung der Mittel für die zwischengemeindliche Zusammenarbeit gewährleistet werden. Landeshauptmann Arno Kompatscherwurde zur Unterzeichnung des Abkommens ermächtigt. Die Vereinbarung ersetzt die bisherigen Zusatzvereinbarungen Nr. 9/2022 und Nr. 15/2022 und tritt ab dem 1. Januar 2025 in Kraft.

Neu ist, dass die Förderanträge jährlich bis zum 30. April eingereicht werden müssen. Zudem müssen die Zusammenarbeit und Unterzeichnung der Vereinbarungen bis zum 31. Dezember des Vorjahres festgelegt sein. Für 2025 gilt eine Frist bis zum 1. März. Die Höhe der jährlichen Fördermittel wird angepasst. Sie richtet sich nach der Einwohnerzahl der Gemeinden und Bezirksgemeinschaften und wird durch die neuen Berechnungsdivisoren (3000 beziehungsweise 6000) ermittelt. Falls die verfügbaren Mittel nicht ausreichen, um alle positiv bewerteten Anträge zu decken, werden die Fördermittel proportional gekürzt. Die Finanzierung für Bezirksgemeinschaften wird nur für die Dienste Personalverwaltung, Rechnungswesen und Gemeindesekretärsdienst gewährt.

Der Rat der Gemeinden hat am 18. Oktober ein positives Gutachten zu diesem neuen Regelwerk abgegeben. Ziel der Neuerungen ist es, die vorhandenen finanziellen Mittel gerechter zu verteilen und die zwischengemeindliche Zusammenarbeit weiterhin zu unterstützen.

mdg/pio

Landesregierung genehmigt Richtlinien für die Einreichung von Projekten für Unesco-Bewerbungen in Südtirol – Anwendung ab 1. Jänner 2025

BOZEN (LPA). Seit 2009 sind die Dolomiten als Welterbe von der Unesco anerkannt. Es gibt aber auch noch weitere Unesco-Anerkennungen in Südtirol: So wurden zum Beispiel die traditionelle Bewässerung 2023 sowie die Transhumanz und der Alpinismus 2019 als grenzüberschreitende Elemente in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Unesco eingetragen. In ihrer heutigen Sitzung (12. November) hat sich die Landesregierung mit den Richtlinien für die Einreichung von Projekten für neue Unesco-Bewerbungen in Südtirol befasst. Dass die Landesregierung diese festlegt, ist im Landesgesetz 13/2023"Koordinierte Führung auf Landesebene der Stätten und Elemente, die Gegenstand von UNESCO-Anerkennungen sind" geregelt, das im Juli 2023 vom Landtag verabschiedet wurde.

Kriterien für neue Bewerbungen

Was bei der Erstellung von Projekten zu berücksichtigen ist, wer diese einreichen kann und wie die Bewertung von Seiten des Landes Südtirol erfolgt, ist in einem Leitfaden zusammengefasst, den die Landesregierung heute auf Vorschlag des zuständigen Landesrates Peter Brunner genehmigt hat. 

"Bei dem Leitfaden handelt es sich um ein konkretes Instrument, das von den Abteilungen des Landes Südtirol, den Gemeinden, Vereinen und anderen potentiellen Interessenten genutzt werden kann, um neue Unesco-Bewerbungen vorzuschlagen", erklärt Brunner. Virna Bussadori, Direktorin der Landesabteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung, unterstreicht die Wichtigkeit, die Kompetenzen im Land zu bündeln: "Aufbauend auf über 15 Jahre Erfahrung mit dem Dolomiten Unesco Welterbe steht nun das Unesco-Kompetenzzentrumder Abteilung dem ganzen Land auch für andere Anerkennungen zur Verfügung. Damit werden Synergien genutzt, Doppelgleisigkeiten vermieden und öffentliche Ressourcen optimal eingesetzt."

Der Leitfaden findet ab dem 1. Jänner 2025 Anwendung. Ab diesem Datum können bei der Landesabteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung Projekte eingereicht werden, die sowohl die Eintragung in die Liste des Welterbes und in jene des immateriellen Kulturerbes der Unesco, als auch die Eintragung in andere Unesco-Programme wie etwa "Der Mensch und die Biosphäre" ("Man and the Biosphere - MAB") betreffen. 
Zur Einreichung berechtigt sind Abteilungen des Landes Südtirol, Südtiroler Gemeinden sowie Vereine und Organisationen ohne Gewinnabsicht, die über einen Sitz, eine Außenstelle oder operative Einrichtungen auf dem Landesgebiet verfügen. 


Die zuständige Landesabteilung wird die eingereichten Projekte bewerten; fällt die Bewertung positiv aus, wird das Projekt der Landesregierung vorgelegt. Diese entscheidet darüber, ob die Bewerbung vom Land unterstützt wird und den zuständigen staatlichen Stellen, unter anderem der italienischen Unesco-Kommission, für eine offizielle Bewerbung vonseiten des Staates übermittelt wird.

mpi

Montag, 6. Jänner 2024

19.00 Uhr

Kulturhaus Karl Schönherr Schlanders

 

Info: +39 0473 737777, kulturhaus@schlanders.it

www.kulturhaus.it

 

 

 

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Dienstag, 12 November 2024 16:31

500 Jahre Freistaat der Drei Bünde

s6 graub wappen2024 wird im Kanton Graubünden auf vielfältige Weise an die Gründung dieses Bündnisses vor 500 Jahren gedacht. Mit dem Bundsbrief vom 23. September 1524 gaben sich die Drei Bünde eine gemeinsame Verfassung für einen neuen Staatenbund: den Freistaat der Drei Bünde. Mit diesem Vertrag schlossen der Graue Bund, der Gotteshausbund und der Zehngerichtebund vor 500 Jahren ein neues Bündnis. Dadurch erlangten sie den Status eines republikanischen Freistaates, der bis 1799 bestand. Dieser war im frühneuzeitlichen Europa einzigartig: Die Staatsgewalt lag nicht in den Händen eines Herrschers oder einer reichen Oberschicht, sondern sie lag bei den 48 Gerichtsgemeinden, die den Freistaat im heutigen Gebiet des Kantons Graubünden bildeten.

von Heinrich Zoderer

Der Freistaat der Drei Bünde ist damit der Vorläufer des heutigen Kantons Graubünden. Der bedeutendste der Drei Bünde war der Obere oder Graue Bund, nach dem der heutige Kanton benannt wurde. Das Kantonswappen vereint Elemente aus den Wappen der Drei Bünde. Graubünden ist heute mit 7.105 km² der flächenmäßig größte Kanton der Schweiz und der einzige mit drei Amtssprachen: Deutsch, Rätoromanisch und Italienisch. Graubünden grenzt an drei Nachbarstaaten: Italien, Österreich und Liechtenstein und seine Flüsse fließen in drei Meere: Nordsee, Mittelmeer und das Schwarze Meer. Die 205.000 Einwohner des Kantons gehören mehrheitlich zur römisch-katholischen Kirche (46 %) und zur evangelisch-reformierten Kirche (33 %), 26 Prozent sind konfessionslos. Die gesetzgebende Behörde, das Kantonal-Parlament, ist der Grosse Rat, der 120 Mitglieder zählt und vom Volk für vier Jahre gewählt wird. Die Regierung besteht aus fünf Mitgliedern. Graubünden ist aufgeteilt in 11 Regionen mit insgesamt 39 Wahlkreisen und 101 Gemeinden. Chur ist der Hauptort von Graubünden und mit 39.000 Einwohnern auch die größte Stadt des Kantons.

Eine jahrhundertealte Verbindung mit dem Vinschgau
Zwischen dem Vinschgau, besonders dem Obervinschgau und dem heutigen Graubünden gibt es eine jahrhundertealte Verbindung: sprachlich, kirchlich und politisch. Unter der Führung des Fürstbischofs von Chur bildete es als Churrätien, als Teil der ehemals römischen Provinz Raetia, und später des Gotteshausbundes vom Frühmittelalter bis in die Neuzeit eine eigene Verwaltungs- und Gerichtseinheit. Die Christianisierung des Vinschgaus erfolgte von Chur aus und kirchenrechtlich gehörte der Vinschgau über 1.000 Jahre zum Bistum Chur. Erst seit 1816 gehört der obere Vinschgau zur Diözese Brixen, während der Mittel- und Untervinschgau östlich von Eyrs von 1818 bis 1964 kirchlich zum Bistum Trient gehörte. Lange Zeit gab es im Vinschgau einen Machtkampf zwischen den Gotteshausleuten als Untertanen des Churer Bischofs und den Herrschaftsleuten, den Untertanen der Tiroler. Die Erzherzöge von Österreich konnten in Untercalven (Obervinschgau) ab 1499 ihre Landesherrschaft gegenüber dem Bischof von Chur durchsetzen. 1618 ging das Gericht in Untercalven in Mals endgültig ein und Chur verlor an Macht und Einfluss im Vinschgau.

Föderales Staatswesen mit dezentraler Autonomie
„Der Freistaat ist Teil unserer DNA“ meint der ehemalige Regierungspräsident Christian Rathgeb in einem Interview der Kulturzeitschrift „Terra Grischuna“ vom April 2024. Die Bündner Verfassungsentwicklung ist geprägt von einem starken Föderalismus und Minderheitenschutz, vor allem im Sprachenrecht, dem Demokratieprinzip und der Konsenssuche. Die 48 Gerichtsgemeinden und nicht die drei Bünde waren die eigentlichen Glieder des Dreibundesstaates. Der Hauptzweck des Bündnisses war die Wahrung von Frieden und Ordnung. Vor allem die Besorgnis über den s6 freistaatwachsenden Einfluss der Habsburger führte zum Bündnis. Der Bundstag war das oberste Gremium, das aus den 60 Ratsboten und den drei Bundshäuptern bestand. Die Bundstagssitzungen fanden zunächst unregelmäßig statt, später gab es eine vierzehntägige Session Ende August und Anfang September. Es gab auch Sitzungen der drei Häupter in Chur zu den Churer Jahrmärkten Ende Januar, Anfang Juni und im November. Zur Diskussion wichtiger Geschäfte wurden noch drei oder fünf Boten aus jedem Bund hinzugezogen. Diese Zusammenkünfte wurden als „Grosser Congress“ bezeichnet, im Unterschied zum „Kleinen Congress“, der Versammlung der drei Bundshäupter. Doch so gut wie jeder Bundstagsbeschluss unterlag dem obligatorischen Referendum der Gerichtsgemeinden. So ist die heutige Form der Direkten Demokratie auch ein Erbe der Drei Bünde. Um dieses historische Ereignis zu feiern, gab es viele Aktivitäten im Jubiläumsjahr 2024: eine Neuauflage der Bundstage mit Märkten, Vorträgen und Festen, ein mobiles Museum „Bündner Schätze auf Reisen“, ein neues Buch „Der Altas zur Geschichte Graubündens 1524-2024“, ein Hörspiel und Freilichttheater.

 

Kurze Chronologie:
Vom Freistaat der Drei Bünde zum Kanton Graubünden

1367 Der Gotteshausbund wird in Chur geschlossen.
1395 Der Obere bzw. Graue Bund entsteht in Ilanz.
1436 Der Zehngerichtebund wird in Davos gegründet.
1471 Bilaterale Bündnissen: Obere Bund und Gotteshausbund (1406), Gotteshaus- und Zehngerichtebund (1450), Obere Bund und Zehngerichtebund (1471).
1499 Schwabenkrieg: Schlacht an der Calven. Die Drei Bünde kämpfen gegen König Maximilian I. und den Schwäbischen Bund.
1524 Bundsbrief der Drei Bünde vom 23. September 1524. Es beginnt die Zeit des Freistaats der Drei Bünde (1524–1799)
1618 Verlust Untercalven (Obervinschgau) mit dem Gericht in Mals: Die Erzherzöge von Österreich konnten in Untercalven ab 1499 ihre Landesherrschaft gegenüber dem Bischof von Chur durchsetzen.
1797 Verlust von Veltlin, Bormio und Chiavenna. Sie schließen sich der Cisalpinischen Republik an.
1799 Kriegsschauplatz. Die Drei Bünde können sich nicht für die Französische Revolution, aber auch nicht für das aristokratische Habsburg-Österreich entscheiden und werden zum Kriegsschauplatz. Zwei Mal besetzen Frankreich und Österreich das Gebiet des Dreibündestaates.
1799 Gründung der Helvetischen Republik und Ende der Eigenstaatlichkeit der Drei Bünde.
1803 Gründung des Kanton Graubünden. Auf Druck von Napoleon wird Graubünden mit der Schweiz vereint
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Weitere Informationen unter: www.500.gr.ch


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