Nicht nur die Gäste zieht es in die Natur um Naturns, sondern auch bei den Einheimischen erfreuen sich Outdoor-Sportarten wie mountainbiken, klettern oder laufen immer größerer Beliebtheit. Eine vielseitige Landschaft, beste klimatische Bedingungen und zahlreiche Entspannungsmöglichkeiten machen aus dem Ort eine ideale Outdoor-Destination. Kein Wunder also, dass einige der Szenebesten die Welt von Naturns aus erobert haben.
Greta Weithaler
Die Naturnserin Greta Weithaler, geboren 1996, galt lange als eines der vielversprechendsten MTB-Talente Italiens und eilte als Profiathletin im XC World Cup von Sieg zu Sieg. Bis sie 2014, ganz Freigeist, der sie ist, entschied, dem Rennzirkus den Rücken zu kehren. Nach einer Pause kehrte sie zu den eigentlichen Wurzeln des MTB zurück – dem Spaß und der Natur. Seitdem betreut sie MTB-Camps und arbeitet in Deutschland und Südtirol als Guide und Testfahrerin.
Muskelkraft oder Elektroantrieb?
Beides! Jedes Bike hat seine Vor- und Nachteile, aber hat man beide in der Garage stehen, so ergibt sich die perfekte Ausgangslage für jede Tagesverfassung. Eine lange Tour in den Bergen über verblockte Trails mit dem normalen Enduro? Oder doch lieber aufs eBike und eine schnelle Runde über die Haustrails bevor es dunkel wird? Ich liebe die Abwechslung, und doch merke ich, wie ich immer öfter auf das Bike mit Motor setze (lacht).
Lieblingseinkehr um für den nächsten Aufstieg Kraft zu tanken?
Hotel Mama (lacht). Ansonsten sitze ich gerne im Dorf Café auf einen „Schwarzen“, bevor es zur nächsten Tour weiter geht.
Wie entspannst du nach einer Bike-Tour am liebsten?
Ich plane die nächste Tour! Ich liebe es, vor der Landkarte zu sitzen und die Region neu zu entdecken. Und wenn ich nicht gerade in Deutschland sitze, dann versuche ich, so viel wie möglich von den Bergen zu genießen.
Welchen Trail darf man in Naturns nicht verpassen?
Mein absoluter Lieblingsmoment ist ganz klar der Sonnenaufgang auf dem Rauhen Bühel oberhalb der Naturnser Alm. Auch wenn man sich beim Hochtreten fragt, warum genau man um diese Uhrzeit im Sattel sitzen muss, so wird man spätestens mit der unglaublichen Aussicht auf dem Plateau belohnt. Wenn die Sonne langsam hinter den Bergen aufgeht und das Gesicht wärmt, ist alle Anstrengung vergessen, und hat dann noch jemand ein gescheites Frühstück und eine Mokkamaschine dabei, dann kann der Tag nicht besser starten.
Dani Jung
Während die meisten Hobbyläufer nach 10 Kilometern mit sich zufrieden sind, ist Dani Jung gerade warmgelaufen – als einer der weltbesten Ultra-Trailrunner läuft er Distanzen von über 100 Kilometer und überwindet dabei oft tausende von Höhenmetern. Dabei landete der Naturnser nur per Zufall in diesem Sport, konnte sich aber von Anfang an gegen erfahrene Profis behaupten und sogar Streckenrekorde aufstellen. Dani Jung, Jahrgang 1983, lebt und trainiert in Naturns.
Ich möchte mit dem Trailrunning beginnen. Welchen Tipp würdest du mir als Einsteigerin geben?
Wenn du Bock hast mit dem Laufen zu beginnen, dann ist es sehr wichtig, dass du die Umfänge und Intensität ganz langsam steigerst, damit sich dein ganzer Körper, Muskeln und die Sehnen an die Belastung gewöhnen können. Zudem empfiehlt es sich neben dem Laufen etwas Biken zu gehen, da man dort die Kniemuskulatur sehr gut trainiert und man somit schonend eine gute Basis aufbauen kann. Es hilft auch sehr wenn man einmal die Woche Trockentraining einbaut und dort die Sehnen trainiert und etwas dehnt.
Deine Lieblingsstrecke in Naturns?
Ich liebe den Naturnser Sonnenberg, dort gibt es tolle Panoramawege und mein absoluter Favorit ist immer die Tausend Stufen Schlucht am Meraner Höhenweg. Zudem suche ich mir am Sonnenberg immer alte Kirchsteige, die nur früher genutzt wurden und heute eher nur von Insidern benutzt werden. Somit ist man dort meistens alleine unterwegs und kann die Natur um so intensiver genießen.
Wie und wo tankst du nach einer Trainingseinheit am besten auf?
Am liebsten lege ich mich am Sonnenberg abseits der Wanderwege auch auf einen Stein oder eine Wiese und genieße dort die Ruhe und die Sonne. Das gibt mir sehr viel Kraft und Energie für meine verschiedenen Herausforderungen. Zudem muss immer etwas zum Naschen, wie z.B. ein Apfel oder selbstgemachte Snacks dabei sein.
Sportler ernähren sich normalerweise gesund – was bestellt einer der besten Trailrunner der Welt aber auf der Alm?
Also wenn ich unterwegs bin und an einer Alm stop mache, dann gönne ich mir schon was Gescheites und komm dann meistens nie an einem leckeren Gulasch mit Knödel oder einem schmackhaften Knödeltris vorbei. Zudem muss immer ein Kaiserschmarrn mit einem herzhaften Café her um danach mit vollen Magen, aber vielen Glücksgefühlen in die weitere Tour zu starten.
Fruchtig, spritzig, aromatisch, erfrischend: So schmeckt der „Siemr“ auf der Zunge.
Der „Siemr“ ist ein Lifestyle-Getränk und gleichzeitig der Botschafter vom Tourismusgebiet Partschins. Er bietet eine ausgezeichnete, nicht alkoholische Aperitif-Alternative zu den Klassikern Hugo und Veneziano, entwickelt - und das ist so besonders wie das Produkt selbst - von Schülerinnen und Schülern der FOS „Marie Curie“ in Meran.
von Anna Schwienbacher
Doch der Reihe nach. Es ist Tradition in der vierten Klasse der touristischen Fachrichtung der FOS, der Fachoberschule für Tourismus und Biotechnologie in Meran, dass Schülern Einblick in die Gründung eines Unternehmens gegeben wird. Den Rahmen dafür bildet der sogenannte Entrepreneurship-Unterricht. Vor zwei Jahren gab es ein Novum: Zum ersten Mal arbeiteten zwei Klassen - jene der Fachrichtung Tourismus und jene der Fachrichtung Ernährung- zusammen und schlugen eine neue Richtung ein, um am Ende ein markttaugliches Produkt vorstellen zu können. Eine Gruppe der touristischen Klasse übernahm die Planung des Marketings, die Kostenrechnung, das Layout und die Erstellung eines Businessplans. Die Ernährungsklasse hingegen kümmerte sich um die Entwicklung und Herstellung des Produkts.
Am Anfang war alles noch offen. Fest stand: Am Ende sollte ein Produkt stehen, das gesundheitliche, regionale und nachhaltige Faktoren berücksichtigt. In der hauseigenen Küche der FOS wurde lange experimentiert, und die Schüler stießen oft an ihre Grenzen: zu süß, zu gewöhnlich, zu teuer die Rohstoffe. Der Weg bis hin zum fertigen Produkt war lang, hart und - von Erfolg gekrönt. Denn schlussendlich überzeugte ein Mix aus Heidelbeere und Apfel, eine erfrischende Note von Minze und - um das Ganze abzurunden - ein Schuss Kohlensäure.
Parallel zur Arbeit in der Küche wurde zwei Stockwerke tiefer zusammen mit den zuständigen Professoren Mirko Stocker und Andreas Dietl am Marketingkonzept und am Layout gearbeitet. Vor allem die Namensgebung bereitete allen Kopfschmerzen. Wochenlang wurde nach einem passenden Namen für das Produkt gesucht bis eine Schülerin den namensgebenden Einfall hatte: „Siemr“. Der Namen stieß zunächst auf Verwirrung und wurde belächelt. Doch die Geschichte dahinter überzeugte. Der Schnee formt im Winter nämlich eine 7 auf der Partschinser Zielspitze. Mit diesem Namen gelang es einen lokalen Bezug herzustellen und verlieh dem Ganzen einen mystischen Hauch und eine Geschichte rund um das Produkt. Was die Aperitif-Alternative vermitteln sollte, war Wellness. Und damit war auch die Zielgruppe klar: Der „Siemr“ sollte ein Botschafter sein und sich den Gästen empfehlen.
Mittlerweile gilt der „Siemr“ als Markenzeichen der Schule und wird bei Schulvorstellungen, Elternabenden, den Orientierungstagen und dem Schulball als offizielles Begrüßungsgetränk kredenzt. Doch nicht nur, denn der „Siemr“ hat es zum Botschafter des Tourismusgebietes Partschins geschafft und ist dort in 28 Betrieben „pur“, als SportSiemr (mit Mineralwasser) oder als ProSiemr (mit Prosecco) erhältlich. Karin Thaler, die Präsidentin des Tourismusvereins Partschins, wurde durch reinen Zufall bei einem Elternabend auf das Getränk aufmerksam. Sie selbst sagt, der „Siemr“ und die Geschichte dahinter haben ihr auf Anhieb gefallen, soweit, dass sie den „Siemr“ nach Partschins geholt hat, natürlich mit dem Dafürhalten von den Partschinser Hoteliers und dem Vorstand des Tourismusvereins. Neben dem entscheidenden Faktor, dass die 7 unter der Zielspitze zu Partschins gehört, ist es ebenfalls von Vorteil, dass der „Siemr“ perfekt zum Partschinser Gesundheitsprojekt „Gsund bleibm! Salute! Take care!“ passt. Bei diesem Projekt geht es hauptsächlich um Gesundheit und Ernährung, zwei Faktoren, die auf den „Siemr“ zutreffen. Und das Beste: Alle „Siemr“-Zutaten sind im Raum von Partschins zu finden.
Den Schülern zur Seite standen Unternehmen aus der Region, unter anderem Nägele und Iprona. Diese sind es auch, die den „Siemr“ produzieren und nach Partschins liefern. Für Lehrer und Schüler ist der „Siemr“ ein sympathischer, wohlschmeckender und lehrreicher Botschafter beider Fachrichtungen der FOS „Marie Curie“ und wird als solcher, auch in Zukunft seinen Platz bei Veranstaltungen einnehmen. Für die Gäste ist er ein Lifestyle-Getränk, eine ausgezeichnete, nicht-alkoholische Aperitif-Alternative zu den Klassikern Hugo und Veneziano.
Interview mit Tourismusdirektorin Karin Thaler
Vinschgerwind: Frau Thaler, Sie sind die Direktorin des Tourismusvereins Partschins-Rabland-Töll: Warum haben Sie den „Siemr“ als Botschafter für die Gäste ausgewählt?
Karin Thaler: Auf den „Siemr“ wurde ich durch Zufall bei einem Elternabend der FOS im Mai 2017 aufmerksam. Die Idee hat mir auf Anhieb gefallen und ich habe Mirko Stocker, dem Lehrer für Wirtschaft an der FOS im Anschluss nach der kurzen Präsentation (untermauert mit einem „Zielspitz-Siemr-Bild“ aus unserem Wasserfall-Blog), dass wir uns gerne über den „Siemr“ weiterführend unterhalten können. Im Herbst 2017 wurde ich dann kontaktiert und zu einem Gespräch mit „Siemr“-Verkostung eingeladen. So ist alles ins Rollen gekommen. In erster Linie hat das Produkt schon mal gepasst. Nicht nur mir hat er geschmeckt, sondern in einem zweiten Moment auch unserem Vorstand, der entschieden hat, den „Siemr“ in Partschins einzuführen. Der Gedanke, den Siemr von der Schule auf den Markt zu bringen, ist natürlich reizvoll. Da will man dann auch, dass sich Erfolg einstellt. Eine Markteinführung ist mit viel Arbeit verbunden. Hätte am Produkt noch gefeilt werden müssen, wäre es denkbar schwieriger geworden. Außer einer kleinen Korrektur an der Grafik war von der FOS, Abteilung Ernährung und Tourismus bereits alles ausgearbeitet und startklar. Bei den Gesprächen mit der FOS habe ich erkennen können, mit wieviel Leidenschaft und Einsatz die Schüler und Lehrer (Stephanie Ausserer der FOS/Ernährung und Mirko Stocker der FOS/Tourismus) am Produkt gearbeitet haben, gestützt von Frau Direktor Veronika Rieder und Vizedirektor
Piero Di Benedetto. Eine gute Basis für eine Zusammenarbeit mit Vorteilen für beide Seiten. Die an der Entwicklung beteiligten Firmen (Nägele und Iprona), die die jungen Menschen mit ihrem Know-How, ihren Grundprodukten und in der praktischen Umsetzung unterstützt und begleitet haben, gebührt ebenso großer Dank. Nach der Gestaltung und Produktion von Flaschenetiketten, Werbeplakaten und Tischaufstellern haben wir im Frühjahr 2018 einen guten Start hingelegt. In 28 Betrieben kann der Siemr „pur“, als SportSiemr (mit Mineralwasser) oder als ProSiemr (mit Prosecco) bestellt werden.
Vinschgerwind: Inwiefern repräsentiert der „Siemr“ das Tourismusgebiet Partschins?
Karin Thaler: Die Geschichte, die hinter dem Produkt steht, macht’s. Unsere Produktentwickler der FOS haben sich einen Namen ausdenken müssen, es war grad Winter und die Partschinser Zielspitze schneebedeckt. Immer dann kommt ein „Siemr“ in der Felsformation zum Vorschein, den man auch in Meran besonders gut sieht. Die Partschinser sagen, solange wie der „Siemr“ sichtbar ist, wird nicht Langes (Frühling). Die Schüler, so sagt man, hätten kurz vor der FOS mal einen Blick in Richtung Zielspitze gemacht, den „Siemr“ gesehen und sich erinnert und nachgefragt, was es damit auf sich hat. Der „Siemr“ passt sehr gut in unser Gesundheitsprojekt „Gsund bleibm! Salute! Take care!“. Die vier Säulen des Projekts sind unsere Natur mit dem Partschinser Wasserfall, die Bewegung bei unseren zahlreichen Gesundheitsaktivitäten und das eigene Bewusstsein für Gesundheit und Achtsamkeit, sowie die Ernährung. Alle Siemr-Zutaten, Heidelbeere, Apfel und Minze kommen bei uns vor.
Vinschgerwind: Wie würden Sie den Geschmack des Getränks beschreiben?
Karin Thaler: Der „Siemr“ ist sehr fruchtig und spritzig. Der Heidelbeergeschmack ist angenehm aromatisch und die feine Minz-Note gibt einen erfrischenden Kick. Und es gibt ja - wie schon erwähnt -drei Möglichkeiten, den „Siemr“ zu genießen.
Vinschgerwind: Wie kommt der „Siemr“ bei den Gästen an?
Karin Thaler: Unsere Produkte richten wir immer für Gäste und Einheimische aus – es ist uns wichtig, dass die eigene Bevölkerung hinter unseren Angeboten und Produkten steht. Und ja – sei es bei den Einheimischen, als auch bei den Urlaubsgästen kommt der „Siemr“ sehr gut an. Das hat sich auch bei der Veranstaltung „Olls hondgmocht“, dem Kunst-, Handwerk und Genussmarktl im Ansitz Gaudententurm gezeigt. Da haben die Schüler der FOS ihren „Siemr“ ausgeschenkt und Lob und Anerkennung erfahren. Darüber freuen wir uns sehr.
Vinschgerwind: Wird er auch von Einheimischen getrunken?
Viele Einheimische sind stolz darauf, dass es den „Siemr“ nur in Partschins, ihrem Heimatdorf gibt. Und der „ProSiemr“ scheint auch unter den meisten Einheimischen am Beliebtesten zu sein, wie wir so hören. Ist schon toll!
Vinschgerwind: Was unterscheidet ihn von den bekannten Aperitif Getränken wie Hugo und Veneziano?
Karin Thaler: Ich kann nur empfehlen: ausprobieren! Der Geschmacksträger im Veneziano ist Aperol, der Hugo basiert im Original auf Melissensirup. Der „Siemr“ gehört mit seinem hohen Anteil aus Heidelbeere zur fruchtigen Alternative für jede Jahreszeit – nicht nur im Winter, wo der „Siemr“ unterhalb der Zielspitze Jahr für Jahr sichtbar wird.
Interview: Anna Schwienbacher
“Bei der heutigen Fragestunde im Senat haben wir Innenminister Matteo Salvini aufgefordert, sich endlich des Problems der ausländischen Kfz-Kennzeichen anzunehmen”, teilt SVP-Senatorin Julia Unterberger in einer Aussendung mit. Dies mit dem Hinweis, dass die Regelung vor allem in Grenzregionen wie Südtirol für große Probleme sorge.
„Gemäß dem so genannten Sicherheitsdekret dürfen Fahrzeuge, die im Ausland zugelassen worden sind, bekanntlich von Personen, die ihren Wohnsitz seit über 60 Tagen in Italien haben, nicht mehr gelenkt werden“, erinnerte Julia Unterberger heute im Senat. Es gebe diesbezüglich zwar einige wenige Ausnahmen; grundsätzlich würden Verstöße aber mit drastischen Strafen geahndet.
Ein Rundschreiben des Innenministeriums habe anschließend festgelegt, dass bei EU-Bürgern auch der sogenannte ‚gewöhnliche Wohnsitz‘ („residenza normale“) herangezogen werden könne. Dieser Begriff wird in der italienischen Straßenverkehrsordnung verwendet, um Menschen aus EU-Mitgliedsstaaten die Ausstellung eines Führerscheines zu erleichtern. „Dabei handelt es sich aber um eine Sonderbestimmung – das Ganze hat absolut nichts mit dem meldeamtlichen Wohnsitz („residenza anagrafica“) zu tun“, erklärte Julia Unterberger.
Die nicht-korrekte Verwendung des Begriffes im Rundschreiben habe zu einer regelrechten Fehlleitung der Rechtsanwender geführt: „Die zuständigen Stellen haben, ausländische Saisonarbeiter bestraft, die über einen Arbeitsvertrag in Italien mit einer Dauer von über 60 Tagen verfügen“, sagt Julia Unterberger. „Dies obwohl sie in Italien keinen anagrafischen Wohnsitz haben, und vom gesetzlichen Verbot eigentlich nicht betroffen sind.“
Das Innenministerium müsse um Klarheit zu schaffen daher endlich den Begriff der "residenza normale" aus ihrer Richtlinie streichen.
Es gebe aber auch Beispiele für absurde Situationen zu der die gesetzliche Regelung an sich führe: „etwa beim Hotelbediensteten, der das Auto eines ausländischen Gastes nicht mehr in die Garage bringen darf, oder beim Fahrer des Weißen Kreuzes, der ein Unfallauto nicht mehr verstellen darf.“
Da wir Senatoren Unterberger, Steger und Durnwalder und der Abg. Plangger bereits mehrmals im Innenministerium vorstellig geworden sind und mehrmals Zusagen erhalten haben, die jedoch keine Taten folgen ließen, haben wir beschlossen den Rechtsweg einzuschlagen. Erst jüngst habe die Friedensrichterin von Meran eine Verfügung der Beschlagnahme des Fahrzeugs einer slowenischen Saisonarbeiterin, auf Antrag der Rechtsanwälte Durwalder und Unterberger vorläufig ausgesetzt. Die Richterin ist unserer Argumentation gefolgt, was auf die Notwendigkeit hinweist, endlich normative Klarheit zu schaffen".
„Es bleibt nun wirklich zu hoffen, dass Minister Salvini schnellstmöglich die Klärung der Angelegenheit veranlasst“, unterstreicht Julia Unterberger. „Es beginnt für unsere Gastbetriebe die Sommersaison und bekanntlich leidet Südtirol bereits jetzt unter Personalmangel. Daher ist es nicht akzeptabel wenn unsere Betriebe Absagen, wegen der absurden Kennzeichenregelung, erhalten."
(Per versione italiana si veda mail delle 15.43)
Dass Rauchen die Gesundheit gefährden kann, ist weithin bekannt.
Viele Informationskampagnen zum Tabakkonsum und zahlreiche Reglementierungen zum Nichtraucherschutz haben dazu beigetragen, dass Tabak-Rauchen als genussvolles Verhalten in keiner Weise mehr Bestand hat. Das mittlerweile negative Image vom Rauchen und das wachsende Gesundheitsbewusstsein haben dazu geführt, dassimmer weniger Erwachsene wie auch Jugendliche Tabak rauchen.
Der Vergleich der vom Landesstatistikamt ASTAT durchgeführten Südtiroler Jugendstudien von 2004 und 2016, zeigt eine Zunahme der Nichtraucher/innen in allen Altersgruppen zwischen 14 und 25 Jahren. Beispielsweise sinkt der Anteil der regelmäßigen Raucher und Raucherinnen bei den 14 bis16-Jährigen in den letzten 12 Jahren auf über die Hälfte von 26,5 % (2004) auf 7,1% (2016).
Auch bei den Erwachsenen ist laut dem Landesstatistikamt ASTAT (2016) die Raucherquote leicht rückläufig und hat sich unter der 20% Marke eingependelt. Kurz gesagt: Nicht-Rauchen wird immer mehr zur sozialen Norm. Dazu beigetragen haben sicher gesetzliche Maßnahmen im Sinne des Nichtraucherschutzes sowie präventive Maßnahmen, wie sachliche Informationsvermittlung für Jugendliche und Erwachsene und interaktive Projekte für Jugendliche in Schulen und Jugendeinrichtungen.
Dieser Trend zum Nichtrauchen ist begrüßenswert und sollte unter allen Umständen weiter gestärkt werden.
Allerdings muss festgestellt werden, dass sich gegenüber dem Rauchen mittlerweile auch alternative Konsumformen von Nikotin als Trends etabliert haben. Beispielsweise sind der Dampf der elektronischen Zigarette oder der sogenannte Mundtabak (bekannt als Snus oder Makla) rauchfreie Alternativen des Nikotinkonsums. Sie werden – was die langfristigen Gesundheitsschäden im Vergleich zum Inhalieren von Zigarettenrauch angeht – allgemein als weniger schädlich gesehen. Diese Konsumformen bieten allerdings genauso die Möglichkeit, Nikotin – den Hauptwirkstoff im Tabak – aufzunehmen. Dabei wird leider oft unterschätzt, dass ein regelmäßiger Nikotinkonsum, auch in rauchfreier Form, zu einer Gewöhnung und in Folge zu einer Abhängigkeit führen kann. Daher ist von einem Konsum dieser rauchfreien Tabakformen bzw. nikotinhältigen Substanzen ebenfalls abzuraten.
Die Fachstelle Suchtprävention und Gesundheitsförderung der Stiftung Forum Prävention bietet seit Jahren an Schulen den „Free-your-Mind-Parcours“ als interaktive Informationsveranstaltung im Rahmen der Tabakprävention an.
Wer sich über das Thema Rauchen informieren möchte, kann die Internet-Seite forum-p.itbesuchen, auf der es Informationen und Downloads gibt, oder sich direkt an das Forum Prävention wenden.
Organisatorische Vereinfachungen und die Anhebung des Schwellenwerts für Direktbeauftragungen beinhaltet der heute von der Landesregierung genehmigte Gesetzentwurf.
Als eine der ersten Regionen Europas hat das Land Südtirol Ende 2015 mit eigenem Landesgesetz die europäische Vergaberichtlinie direkt umgesetzt, ohne die italienische Gesetzgebung abzuwarten. Ziel war es, die Digitalisierung voranzutreiben, die Bearbeitungszeiten zu reduzieren, die Kosten für einzukaufende Leistungen zu drosseln und die Auftragsvergabe möglichst transparent abzuwickeln.
"Dass Südtirol einen eigenen Weg gegangen ist, war sinnvoll", erklärte heute rückblickend Landeshauptmann Arno Kompatscher, der in der Landesregierung auch das Vergabewesen verantwortet. "Wir haben in den vergangenen Jahren mit der Landesvergabeagentur AOV ein Kompetenzzentrum aufgebaut, das jährlich öffentliche Verträge von mehr als einer Milliarde Euro vergibt." Auf der Grundlage der gesammelten Erfahrungen sei man um weitere Verbesserung und Vereinfachung der Bestimmungen bemüht, um den Bedürfnissen von Wirtschaft und Verwaltung bestmöglich Rechnung zu tragen. Dies geschehe nun auch mit dem heute (28. Mai) von der Landesregierung genehmigten Gesetzentwurf, der vor allem auf Verfahrensvereinfachungen und eine Entlastung der Wirtschaftsteilnehmenden und der Vergabestellen abziele, informierte Landeshauptmann Kompatscher.
Vereinfachungen und Neuerungen
Als wesentliche Neuerungen in dem heute von der Landesregierung genehmigten Gesetzestext zählt Landeshauptmann Kompatscher vor allem die in Artikel 9 festgeschriebene Erhöhung des Schwellenwerts für Direktbeauftragungen auf: "Direktbeauftragungen sollen demnach künftig nach vorheriger Konsultation von mindestens drei Unternehmen im Bauwesen bis zu einem Betrag von 150.000 Euro und für Dienstleistungen und Ankäufe bis 100.000 Euro möglich sein." Bisher galten 40.000 Euro als Höchstbetrag für Direktbeauftragungen. Die Anhebung, so der Landeshauptmann, vereinfache die Abläufe eines Großteils der Vergabeverfahren und verkürze die Vergabezeiten.
Der Gesetzentwurf sieht zudem die Abschaffung von Verifizierung und Validierung für Projekte bis zu einer Million Euro vor. Verlängert wird die Gültigkeitsdauer der Erklärung der Unternehmen für das telematische Verzeichnis der Wirtschaftsteilnehmer von bisher sechs Monaten auf ein Jahr. Vereinfacht werden sowohl die Vorgehensweise der Bewertungskommissionen bei Qualitäts-Ausschreibungen, als auch die Abrechnung für Bauaufträge. Die strikte Einhaltung der Mindestumweltkriterien wird gelockert, wenn es nachgewiesen keine Produkte auf dem Markt gibt. Gestrichen wird die verpflichtende Angabe eines Dreiervorschlages für die Weitervergabe von Leistungen.
Eine Entlastung der Landesvergabestellen, der Gemeinden und Bezirksgemeinschaften bringt eine Änderung der Stichprobenkontrollen über die Wirtschaftsteilnehmer für Verträge unter 150.000 Euro: Diese machen künftig nicht mehr die rund 500 öffentlichen Vergabestellen sondern die Vergabeagentur.
Nach der heutigen Genehmigung durch die Landesregierung wird der Gesetzestext nun dem Landtag zur weiteren Behandlung übermittelt.
Gemeinsamer Fokus auf Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Berufstätige Eltern in Schwierigkeiten! Die Allianz für Familie, die Gleichstellungsrätinund die Elterninitiative Südtiroläußern ihre Besorgnis angesichts des schleichenden Rückbaus der Angebote im Kindergarten und in der Schule.
Familien sind nach wie vor für jedes Kind und jede Bildungsstufe mit neuen Rahmenbedingungen (Öffnungszeiten, Kosten) konfrontiert. Ständig gilt es, die Arbeitszeiten der Eltern anzupassen, immer mehr (vor allem) Mütter scheitern an der Vereinbarkeit, viele geben ihre Berufstätigkeit auf. Die langen Ferienzeiten im öffentlichen Bildungsbereich sorgen für ständiges „Haareraufen“ bei den Eltern und nicht zuletzt auch bei den Arbeitgebern. Doch anstatt endlich an zukunftsweisenden Konzepten zu arbeiten um eine Bildungs- und Betreuungskontinuität von 0 bis14 Jahrenanbieten zu können, wird an den einzelnen Bildungsstufen herumjustiert ohne die gesellschaftlichen Auswirkungen bis ins Detail mitzudenken. Es zeichnet sich sogar eine Negativspirale ab, deutscher Kindergarten und Schule reduzieren schleichend die Öffnungszeiten. Die Eltern werden oft kurzfristig vor vollendete Tatsachen gestellt.
Es braucht einen offenen Diskurs über Flexibilität und Planbarkeitzwischen Familien und Bildungsbereich, keine einseitigen Beschlüsse, die große Auswirkungen auf die finanzielle und organisatorische Realität der Familien und die Arbeitswelt in Südtirol haben können. Stattdessen muss gemeinsam an mutigen und weitreichenden Konzepten gearbeitet werden. Wenn Südtiroler Arbeitgeber nicht auf die Fachkräfte mit Kindern verzichten wollen, dann muss wie in anderen EU-Staaten über einen Ausbau der Bildungsangebote nachgedacht werden. Wir fordern neue Ansätze mit verlängerten Modellen in denen die Schule ein offener Raum wird, in dem auch Angebote aus dem Sport, dem Vereinswesen, der Musik, der Jugendarbeit ihren Platz finden. Es ist Zeit zusammenzuschauen und gute kindgerechte Lösungen zu finden.
Ansprechpartner:
Christa Ladurner, Allianz für Familie, Tel. 335-7074222
Michela Morandini, Gleichstellungsrätin, Tel. 0471-946001
Reschen/St. Valentin - Skischule des Jahres 2019 (Fünf Schneekristalle Gold) und Doppelgold für das beste Kinderangebot: Die Skischule Reschen-St. Valentin hat bei der Verleihung der Winterawards 2019 Bestnoten erzielt. Am 18. Mai 2019 wurden die begehrten Preise für Skigebiete, Pistenpräparierung, Skiverleih und einige mehr und darunter auch für Skischulen am Achensee in Tirol verliehen.
Die 40 SkilehrerInnen der seit 2017 zusammengeschlossenen Skischulen Reschen und St. Valentin werden mit diesen Auszeichnungen in ihrer Arbeit, in ihren Angeboten bei der Kundenbetreuung voll bestätigt. Skischulleiter Peter Hohenegger freut sich: „Wir lassen uns seit 10 Jahre von externen Experten anonym überprüfen und haben in diesen 10 Jahren insgesamt 5 Preise gewonnen. Mit den 5 Schneekristallen in Gold und mit dem Doppelgold bei der Kinderbetreuung konnten wir uns heuer auf ein hervorragendes Niveau steigern.“
Die Skilehrer/innen und Mitarbeiter in der Verwaltung der Skischule Reschen -St. Valentin sind stets bemüht ihr Bestes zu geben. Das Feedback von Kunden wurde vor einiger Zeit mittels Fragebogen erhoben. Die vielen mündlichen Rückmeldungen und die Rückmeldungen über E-Mail von Seiten der Kunden werden intern ausgewertet und dienen dazu, die Qualität andauernd zu verbessern.
Mit den Akteuren im Skibereich arbeitet die Skischule Reschen-St. Valentin gut zusammen. Eingebettet in das Geflecht zwischen der Liftgesellschaft Schöneben-Haideralm AG, den Skiverleihs, den Hotel- und Gastwirtebetrieben, dem Tourismusverein und den Tourismustreibenden im Allgemeinen spielt die Skischule als Dienstleister eine wichtige Rolle.
Jedenfalls bringen die heurigen Preise eine Supermotivation in die Skilehrerschaft im Oberland und sie sind Bestätigung und Ansporn zugleich. (eb)
VSS-Fußball - Fußball ist im Vinschgau die wohl beliebteste und am meist ausgeübte Sportart. Bereits im Kindergarten- und Grundschulalter besuchen die Kinder das Fußballtraining und lernen auf spielerische Art und Weise diese Sportart kennen. Da es sich um einen Mannschaftssport handelt, werden dabei das Verantwortungsbewusstsein und die Sozialkompetenz der Nachwuchsdribbler gestärkt, sowie die Freude an der Bewegung und am Spiel gefördert.
Durch den VSS-Fußball kann auch im Vinschgau fleißig an der Förderung des Nachwuchses gearbeitet werden. Der Bezirksausschuss besteht aktuell aus fünf Mitgliedern: Martin Rinner (VSS-Bezirksleiter Fußball Vinschgau), Hans Daniel Fahrner, Isidor Wieser, Martin Stricker und Raimund Lingg. Diese organisieren Turniere und Meisterschaften im Bezirk Vinschgau in den folgenden fünf Kategorien: U8, U10, U11, U12 und U13.
In der Kategorie der Jüngsten (U8) gibt es weder eine Meisterschaft noch einen Vinschgaumeister. Es geht vor allem darum, dass die Kinder lernen gegeneinander zu spielen und so erste Erfahrung für spätere Meisterschaften sammeln. Insgesamt werden auf das ganze Jahr verteilt sieben Turniere gespielt. Das Abschlussturnier der Vinschger U8-Teams, an dem 19 Mannschaften teilnehmen werden, findet am 8. Juni in Kastelbell statt.
Der Bezirk Vinschgau organisiert auch heuer wieder die traditionellen Pokalspiele, deren Finalspiele am Pfingstsonntag (9. Juni) in Glurns bestritten werden.
Zudem spielen die Teams ab der Kategorie U10 jeweils eine Meisterschaft, bei der sie sich für die Landesfinal-Ausscheidungsspiele qualifizieren können. Die Finalspiele werden in diesem Jahr am Pfingstmontag (10. Juni) in der Sportzone von Nals ausgetragen.
Auf diesem Weg bedankt sich der VSS-Bezirksleiter Martin Rinner beim Ausschuss für die gute Zusammenarbeit sowie bei den Vereinen, die immer die Plätze für die Spiele zur Verfügung stellen. Ein weiterer Dank geht an den Vinschger Schiedsrichterobmann Johann Messner sowie an seine Schiedsrichterkollegen. (sam)
Bezirkspräsident Andreas Tappeiner spricht über die Verkehrsproblematik im Vinschgau, über eine mögliche Umfahrung Schluderns-Glurns-Mals, über das Stocken rund um die Pläne bei der Stilfserjochstraße und über Zündstoff bei der Umsetzung des neuen Urbanistikgesetzes.
Vinschgerwind: Der Tunnel in Kastelbell ist angebohrt. Die Umfahrung von Kastelbell ist demnach in Reichweite. Die Vinschger Bürgermeiser haben mehr als 20 Jahre lang auf diese Umfahrung hingearbeitet. Was wird demnzufolge im Vinschgau in 20 Jahren realisiert sein?
Andreas Tappeiner: Ich bin kein Hellseher (lacht).
Vinschgerwind: Sie haben vor einem Jahr gesagt, dass die Bezirksgemeinschaft untersuchen lassen will, ob Ausweichspuren bzw. Kriechspuren auf der Vinchgauer Staatsstraße möglich sind. Ist diese Studie gemacht worden und was ist dabei herausgekommen?
Tappeiner: Die Studie liegt vor. Die Unterlagen sind bewusst nicht vor den Landtagswahlen präsentiert worden, weil das keinen Sinn gemacht hätte. Auch weil sich da kein Politiker klar geäußert hätte. Jetzt ist die Zeit gekommen. Wir werden uns mit dem neuen Landesrat für Mobilität Daniel Alfreider noch vor der Sommerpause treffen und zeitgleich im Juli dem Landeshauptmann die Ergebnisse präsentieren.
Vinschgerwind: Hat man Ausweichrouten ausfindig gemacht?
Tappeiner: Man hat entlang der SS 38 und im Obervinschgau entlang der SS 40 Streckenabschnitte ausfindig gemacht, wo es von der Länge und von der Breite möglich ist, Kriechspuren zu installieren. Diese möglichen Strecken sind mit den Bürgermeistern der Gemeinden Partschins, Plaus und Naturns abgesprochen. Im Gegenzug setzt sich die Bezirksgemeinschaft Vinschgau für die große Umfahrung bei Rabland und Töll ein.
Vinschgerwind: Kriechspuren sind für Fahrzeuge mit geringer Geschwindigkeit gedacht, die auf solchen Abschnitten ausweichen, um die dahinterfahrenden Fahrzeuge passieren zu lassen?
Tappeiner: Man kann sich da eine Art dreispurigen Straßenabschnitt vorstellen, in dem z.B. ein langsam fahrendes Fahrzeug auf die dritte Spur rechts ausweicht. Da wird aus technischen Gründen eine bestimmte Länge benötigt. Von Meran kommend, hat man heute bis Latsch kaum Möglichkeiten, langsame Fahrzeuge zu überholen. Eine solche Ausweichstelle könnte zwischen dem neu zu entstehenden Tunnel für die Umfahrung Rabland und dem Tunnel bei Naturns entstehen. Im Bereich des Latscher Fernheizwerkes würde sich eine solche Strecke anbieten. Entlang der Laaser Umfahrung könnte alternierend eine 2 plus 1 Fahrspur entstehen. Eventuell auch zwischen Eyrs und Spondinig könnte abschnittsweise eine Kriechspur installiert werden. Oberhalb von Mals wären auch zwei Abschnitte möglich, die aber weniger Priorität sein werden.
Vinschgerwind: Bleiben wir im oberen Vinschgau. Es gibt eine Studie vom Ingenieurbüro Patscheider und Partner für Umfahrungen von Schluderns, Glurns, Tartsch und Mals. Welche Perspektive bietet diese Studie?
Tappeiner: Langfristig sicherlich eine Entlastung mehrere Dörfer. Auch eine gewerbliche Entlastung der Handwerkerzonen und der Gumser Gasse in Prad. Man hätte also die Möglichkeit mehrere Gemeinden zu beruhigen.
Vinschgerwind: Die Studie beinhaltet zwei Varianten.
Tappeiner: Wovon wohl nur eine vertieft werden wird. Ich war zu Beginn als neutraler Beobachter dabei, um die Befindlichkeiten in den einzelnen Gemeinden etwas auszugleichen. Ich habe dann nach der grundsätzlichen Einigung, dass das die Lösung sein kann, den für den Verkehr zuständigen Referenten in der Bezirksgemeinschaft Ulrich Veith gebeten, die Koordination und die Rücksprachen in den betreffenden Gremien, den Gemeindeausschüssen und den Gemeinderäten zu übernehmen.
Vinschgerwind: Sprechen wir bei dieser Lösung von einer - von Spondinig kommend – vor Schluderns nach links abzweigenden Umfahrung, die zwischen Glurns und dem Tartscher Bichl unterhalb von Mals verläuft und dann in etwa bei der Schleiser Kreuzung in die bestehende Straße münden wird?
Tappeiner: Dieser Ansatz ist richtig. Damit würden die Gewerbezonen in Schluderns, in Glurns und in Mals miteingebunden werden. Die Trasse ist größtenteils als Unterflurtrasse angelegt und es wäre als Umfahrung die kürzeste Verbindung in diesem Bereich.
Vinschgerwind: Die zweite Variante in der Studie ist die große Umfahrung – nach Spondinig über die vorhandene Brücke, dann entlang des Wassergrabens in Richtung Glurns, links an der Stadt vorbei und in etwa bei der Laatscher Kreuzung in die vorhandene Staatsstraße mündend. Stimmt es, dass laut Studie diese Umfahrung nur rund 50 Prozent des Verkehrs aufnehmen würde?
Tappeiner: Die Informationen stimmen so. Die Datenerhebung, die von Hermann Knoflacher und deren Neuberechnung haben ergeben, dass diese große Umfahrung keine geschickte Lösung für die Dörfer darstellt.
Vinschgerwind: Bleiben wir beim Verkehr: Dem Vinschgau droht in diesem Sommer Ungemach. Die Vinschgerbahn wird von Juni bis Ende September Zwischen Mals und Schlanders gesperrt und es kommt eine Schieneersatzverkehr. Auf der anderen Seite hat Nordtirol angekündigt, dass die Straße zum Reschenpass wegen dringender Hangarbeiten für vier Wochen gesperrt werden soll. Wie ist man da vorbereitet?
Tappeiner: Ich war vor 10 Tagen beim Bezirkshauptmann Markus Maas. Maas ist im Übrigen Vertreter im Interregrat für das Gebiet Landeck. Auf meine Anregung hin wird der Vinschgau in Form von Verkehrsgesprächen miteingebunden. Derzeit ist der Stand so, dass aufgrund von Arbeiten entlang der B180 Holzschlägerungen und Felsberäumungen durchgeführt werden müssen. Bei diesen Arbeiten werden die Sicherheitsnetze beschädigt und deshalb, so die Auskunft von Bezirkshauptmann Maas, die Strecke für den Verkehr komplett gesperrt werden muss. Was die Schließung der Bahn aufgrund der Begradigung der Strecke Schlanders-Laas betrifft, ist das eine Notwendigkeit, um künftig die halbstündigen Zugfahrpläne einhalten zu können. Die Sperre ist eine Gratwanderung, weil die Touristen die Eisenbahn im Sommer nicht nutzen können. Dafür haben wir im Sommer keine Schüler zu transportieren. Es ist auch so, dass wir mittlerweile nicht mehr die Spitze des Verkehrs im Allgemeinen im August haben. Wir haben von Pfingsten bis Ende September konstant hohe Verkehrszahlen. Die rund 30.000 Fahrzeuge, die zu regelmäßigem Kollaps auf der Töll führen, werden mittlerweile immer häufiger erreicht.
Vinschgerwind: Und in Zukunft immer öfter?
Tappeiner: In Zukunft möglicherwiese immer öfter. Vielleicht bringt die Sperre in Nordtirol sogar etwas weniger Verkehr in den Vinschgau.
Vinschgerwind: Themenwechsel und zwar ein Thema, welches durchaus im Interesse des Bezirks Vinschgau sein kann: die Stilfserjochstraße. Man hat den Eindruck, dass beim Umbau der Jochstraße in eine „Erlebnisstraße“ alles ins Stocken geraten ist. Man redet seit Jahren von einer Maut oder von einer „Erlebniscard“. Kommt diese Erlebniscard überhaupt zustande?
Tappeiner: Beim jüngsten Treffen der politischen Vertreter mit dem Landeshauptmann Arno Kompatscher und der Landesrätin Maria Kuenzer ist meine Erkenntnis die gewesen, dass wir wieder bei Stunde Null angelangt sind. Die Lombarden hätten am Liebsten Geld vom Grenzgemeindenfonds und den Rest bleiben lassen. Das kann es auch nicht sein.
Vinschgerwind: Unter diesen Voraussetzungen wird eine Gründung einer Gesellschaft für die Bewirtschaftung der Jochstraße schwierig?
Tappeiner: Das wird schwierig. Die damaligen Promotoren Stephan Gander und Arnold Gapp bemühen sich im Auftrag des Landeshauptmannes und mit seiner politischen Unterstützung ab sofort, die Kontakte mit Bormio wieder aufzufrischen. Allerdings sind die politischen Vertreter aufgrund der Wahlen neue, mit neuen Ansätzen. Das alles muss neu aufgerollt werden. Ich bin der Meinung, dass das der richtige Ansatz ist, um eine Erlebenisstraße mit wichtigen Sehenswürdigkeiten zu realisieren.
Vinschgerwind: Wie wird diese Erlebnisstraße Stilfserjoch von der Bezirksgemeinschaft unterstützt?
Tappeiner: Durch Zuarbeiten, Unterstützung und Inputs. Politisch ist man bemüht, dass Gelder aus dem Grenzgemeindenfonds auch für die Südtiroler Seite wirksam wird.
Vinschgerwind: Sie sind mit Albrecht Plangger, Sepp Noggler, Karl Pfitscher, Matthias Tappeiner und Christine Bernhart Teil der Kontaktgruppe zum Landeshauptmann. Welche Problematiken soll der LH zur Chefsache machen?
Tappeiner: Zum einen ist es der Nationalapark, bei dem die Weiterführung des Parkplanes nur im Einvernehmen mit der Bevölkerung erfolgen soll. Da wird man wohl um einen Neustart des Parkplanes nicht herumkommen. Das Zweite ist die Verkehrsproblematik, vor allem die Sofortmaßnahmen in der Latschander müssen angegangen werden. Ein drittes Schwerpunktthema ist der Postzustellungsdienst, der im Argen liegt. Da muss das Land Südtirol eigenständig reagieren. Wir möchten, dass der LH Bindeglied zu den Landesräten ist, die ja nicht aus dem Vinschgau kommen.
Vinschgerwind: Die Gemeindeverwaltungen werden in der nächsten Legislatur vor der großen Herausforderung stehen, das neue Urbanistikgesetz umsetzen zu müssen, vor allem mit einer Siedlungsabgrenzung wird man sich befassen müssen. Sie sind bei deisem Prozess aufgrund der Mandatsbeschänkung nicht mehr dabei. Sind Sie froh darüber?
Tappeiner: Die Abgrenzung der Siedlung ist im Gesetz ab Inkrafttreten, welches ab 1.1.2020 sein soll, innerhalb von 24 Monaten vorgeschrieben. Derzeit sind die Durchführungsbestimmungen in Erarbeitung. Ich habe in der Entstehungsgeschichte des Urbanistikgesetzes immer wieder darauf hingewiesen, dass eine Siedlungsabgrenzung großen Unmut hervorrufen wird. Deshalb gelten bis zu einer Neuabgrenzung die heute bereits existierenden Abgrenzungen des bewohnten Gebietes. Wenn die Gemeinden nicht innerhalb dieser 24 Monate die neue Siedlungsgrenze haben, gibt es keine Sanktionen. Für mich ist das beruhigend, denn ich glaube, dass Entwicklungkonzepte und Masterpläne in den Gemeinden oft schneller überholt sind, als es Zeit für die Erarbeitung gebraucht hat. Die Bedürfnisse müssen immer neu definiert werden.
Vinschgerwind: Aufgrund Ihrer Erfahrung ist demnach eine flexible Handhabung der Bebauung realistischer als ein starrer Masterplan?
Tappeiner: Ich bin der Meinung, dass eine Siedlungsabgrenzung politischen Zündstoff birgt und sogar das soziale Gefüge in den Gemeinden aufs Spiel setzen kann. Bei einer Siedlungsabgrenzung entsteht auf einen Schlag potenzielles Bauland. Das sind Grundlagen für Spekulationen.
Interview: Erwin Bernhart
Schlanders/Vinschgau - Im Bezirksrat kam ein in der Bevölkerung offensichtlich gefühltes Thema zur Sprache und sorgte für eine Debatte unter den Bürgermeistern: Wie soll sich die Dorfpolizei verhalten - für die einen gehen die Kontrollen in Richtung „Abzocke“, die anderen verteidigen die Methoden.
von Erwin Bernhart
Genehmigung der Vereinbarung zwischen den Vinschgauer Gemeinden betreffend den Ortspolizeidienst“ stand auf der Tagesordnung des Bezirksrates am 23. Mai. Im Grunde eine Formsache, denn die Gemeinderäte, mit Ausnahme von Glurns, haben diese Vereinbarung ihrerseits bereits genehmigt. Für die Glurnser wurde in der Vereinbarung ein Türspalt eingefügt, der einen späteren Beitritt ermöglichen soll. Trotzdem entwickelte sich eine Debatte über den Dienst der Gemeindepolizei. Bezirkspräsident Andreas Tappeiner wies darauf hin, dass es Bestrebungen gebe, den Ortspolizeidienst auf Landesebene in vier Einheiten zu regeln. Der Vinschgau solle demnach unter dem Stadtkommando Meran agieren. Es sei offensichtlich eine straffe Führung bei den Polizeikräften gewünscht. Allerdings habe man bereits deponiert, dass diese Zentralisierung nicht das Ziel sein kann. Gustav Tappeiner, der Vinschgauvertreter im Gemeindenverband, äußerte die Sorge, dass neben den Carabinieri und der Straßenpolizei mit der Dorfpolizei eine dritte Säule aufgebaut werden soll. Der Quästor habe Befugnis, die Ortspolizei einzubeziehen. Das seien, so Tappeiner, die Aufgabenbereiche genau zu definieren.
Der Grauner BM Heinrich Noggler beklagte seinerseits eine Unterversorgung in Graun bei der Ortspolizei. Geschwindigkeitskontrollen seien für die Gemeinde Graun wichtig.
Es sei Tatsache, sagte der Generalsekretär und zugleich der Koordinator der Ortspolizei auf Bezirksebene Urban Rinner, dass die Carabinieri die Aufgaben in Richtung Ortspolizei abschieben. In der Stadt sei es längst schon klar, dass die Stadtpolizei Unfälle aufnehmen. Es könne aber nicht sein, dass im Vinschgau die Ortspolizisten auf das Stilfserjoch geschickt werden, um dort Unfälle aufzunehmen. Dieter Pinggera sagte, es könne auch nicht sein, dass die Ortspolizei, wie es etwa beim Murenabgang in der Latschander geschehen ist, den Verkehr regeln müssten. Das müsse im Regierungskommisssariat klar deponiert werden.
Erhard Alber lenkte die Diskussion dann auf eine andere Schiene. Es könne nicht sein, dass vor Ort die Leute „abgezockt“ würden. Raser seien zu betrafen, aber wenn man bei leichter Geschwindigkeitsübertretung zur Kasse gebeten werde, das gehe nicht. Der direkt angesprochene Dieter Pinggera konterte. Es spiele sich alles innerhalb der Gesetze ab. Das sei keine Abzocke. Und zudem sei es nicht so, dass die Dorfpolizisten von Schlanders, die das größte Kontingent im Tal stellen, die Tintigen seien. Denn jeder Bürgermeister gebe auf dem eigenen Gemeindegebiet Anweisungen. Diese Aussage brachte den Glurnser BM auf die Palme. Der BM gebe eben nicht die Details vor, wo und was kontrolliert werden soll. Tappeiner mahnte Augenmaß an. Die heiße Diskussion ging nach der offiziellen Sitzung in der Bürgermeisterrunde munter weiter.