Plaus/Aldein - Alle freuten sich auf ein tolles, faires Entscheidungsspiel in der 2. Amateurliga in Aldein zwischen Aldein/Petersberg und dem ASV Plaus um den Aufstieg in die 1. Amateurliga. Leider ist es soweit nicht gekommen, da ein überforderter Schiedsrichter nichts unter Kontrolle hatte und nur mit Negativreaktionen das Spiel entschied. Ein ungerechter Platzverweis nach 41. Minuten gegen einen 20-jährigen Spieler aus Plaus war noch harmlos zu dem was nachher folgte. Auch mit einem Mann weniger, ließ Plaus sich nicht unterkriegen und kämpfte hart, sodass Hannes Stecher in der 64. Minute sogar das 1 : 0 für Plaus schoss. Bis zur 90. Minute war Plaus dem Aufstieg nahe. Dann sage und schreibe, es lief die 95. Minute. 10 Sekunden vor Abpfiff entschied der sichtlich überforderte Schiedsrichter auf Elfmeter, der für alle Beteiligten in dieser Situation mehr als fraglich war. Tatsache ist, dass sich sogar der Linienrichter die Hand vors Gesicht hielt und ungläubig mit dem Kopf schüttelte.
Genau da kommt die Frage auf, weshalb der Schiedsrichterverband zu solch einem wichtigen Entscheidungsspiel nicht einen Schiedsrichter schicken kann, der gewohnt ist mit Linienrichtern zusammen zu arbeiten, stattdessen schickt man einen Schiedsrichter der die ganze Saison 2. und 3. Amateurliga gepfiffen hat und es nicht gewohnt ist, mit Linienrichtern zusammenzuarbeiten. Das ganze Spiel über hat man gemerkt, dass sich Schiedsrichter und Linienrichter nur selten einig waren und sie es nicht gewohnt waren, in solcher Konstellation zu pfeifen. Man versteht, wenn es Schiedsrichter-Engpässe gibt, wenn alle Amateurligen im Spielmodus sind, aber nicht an einem solchen Tag, wo nur mehr drei Entscheidungsspiele standfinden. Für mich als Präsident ist das unbegreiflich.
Den Spielern aus Aldein/Petersberg gebührt großer Respekt, sie verhielten sich vorbildlich und zeigten Charakter, indem sie den Spielern aus Plaus Mut zusprachen, weil sie die ein oder andere Entscheidung des Schiedsrichtergespanns selbst nicht verstanden. Den Aldeinern wünscht man viel Glück und alles Gute für die nächste Saiso in der 1. Amateurliga. Sie haben sich den Aufstieg hart erkämpft und sind ins Entscheidungsspiel gekommen, wo sie auch faire Gegner waren.
Der Wermutstropfen aber bleibt und man stellt sich die Frage, wie es möglich ist, eine super Meisterschaft gespielt zu haben, ins Entscheidungsspiel gekommen zu sein und dann wegen eines nicht gerechten Spielablaufs durch Fehlentscheidungen des Schiedsrichters im Entscheidungsspiel den Traum begraben zu müssen.
Hoffentlich passiert so etwas nicht mehr und die Entscheidungen werden sportlich, ehrlich und mit Respekt gegenüber den einzelnen Mannschaften getroffen.
Nb. Zu der großen sportlich en Enttäuschung kommt noch hinzu, dass der Schiedsrichter weder Menschlichkeit noch Feingefühl zeigte und der Verband drei Spieler sperrte, wobei eine Strafe sicherlich mit einem Rekurs belegt wird. Denn es kann nicht sein, dass ein Schiedsrichter das komplette Spiel verpfeift und dann auch noch einem Spieler fünf Spieltage Sperre aufbrummt, weil man ihn (den Schiedrichter) geschubst habe. Der Spieler aber beteuert, dass er weder den Schiedrichter noch einen der beiden Linienrichter berührt habe. Diese Sperren und womöglich eine zu erwartende Geldstrafe setzt dem Ganze noch die Krone auf…
Als Fußballverband und als Schiedsrichterverband AIA sollte man sich fragen, mit welchen Hintergedanken solche Spiele angesetzt werden… Leider machen solche Entscheidungen den Fußball kaputt. Dabei wollen wir doch alle nur das eine, der tollsten Nebensache der Welt nachgehen und einfach Fußballspielen.
Tobias Holzknecht
600 Läuferinnen und Läufer machten sich beim 3. Stelvio Marathon auf den Weg hinauf zum Stilfserjoch. Der Tagessieg auf der Marathon-Strecke ging bei den Herren an den Deutschen Benedikt Hoffmann, Karin Freitag aus Österreich gewann den Marathon der Damen. Einen Vinschger Dreifachtriumph gab es auf der Kurzstrecke der Damen. Gerlinde Baldauf siegte vor Annemarie Schöpf und Selina Gurschler.
Von Sarah Mitterer
Auch bei seiner dritten Ausgabe hat der Stelvio Marathon seine Magie nicht verloren. Wieder lockte das Sportevent hunderte von Athletinnen und Athleten aus vielen Ländern an und alle wollten bei diesem spektakulären und einzigartigen Lauf-Abenteuer die Ziellinie auf dem zweithöchsten Gebirgspass Europas überqueren.
Die Teilnehmer des Jochmarsches machten sich bereits um 7.15 Uhr in Zentrum von Prad auf dem Weg zum Stilfserjoch. Um 8 Uhr wurde das Rennen der Classicstrecke gestartet. Zehn Minuten später fiel schließlich der Startschuss der Königsdisizplin, dem Marathon (42,195 Kilometer). Alle, die sich dieser Herausforderung stellten, erwartete eine anspruchsvolle Strecke. Zunächst ging es von Prad aus über Lichtenberg nach Glurns und wieder zurück nach Prad und schließlich hinauf Richtung Stilfserjoch. Nach 3:29.55 Stunden überquerte der Deutsche Benedikt Hoffmann als Erster die Ziellinie vor den beiden Südtirolern Hannes Rungger und dem Vorjahressieger Andreas Reiterer. Im Damenrennen war die Österreicherin Karin Freitag eine Klasse für sich. Sie erreichte das Ziel nach 4:24.02 Stunden und hatte fast 20 Minuten Vorsprung auf die Italienerin Basilia Förster. Auch auf der Classicstrecke gingen die Siege nach Deutschland und Österreich. Der Deutsche Martin Pühler gewann, Lokalmatador Anton Steiner sicherte sich Platz 3. Bei den Damen siegte die Österreicherin Sibylle Schild. Anna Pircher aus Morter, die im Vorjahr sich auf dieser Strecke den Sieg sicherte, holte sich Platz 2.
Gleich einen dreifachen Vinschger-Triumph gab es im Damenrennen auf der Kurzstrecke. Dieser Bewerb wurde um 10 Uhr in Trafoi gestartet und führte über einer Strecke von 14 Kilometern hinauf zum Pass. Das oberste Treppchen eroberte dabei Gerlinde Baldauf, sie erreichte das Ziel nach 1:35.41 Stunden, hinter ihr kam ihre Teamkolleging Annemarie Schöpf ins Ziel, Platz 3 ging an die erst 19-Jährige Selina Gurschler. Im Herrenrennen gewann Hermann Achmüller, der „König“ vom Reschenseelauf, in 1:14.25 Stunden.
Schluderns - Die Vertreter des Sportvereins Schluderns unterzeichneten kürzlich den Sponsorvertrag mit der Raiffeisenkasse Prad-Taufers für das Jahr 2019. Die Bank unterstützt den SVS schon seit Jahrzehnten in den unterschiedlichsten Belangen, und das Ganze laufe, laut Präsident Raimund Lingg, fast ganz automatisch. Die finanzielle Unterstützung der Raiffeisenbank sei eine Investition in die Jugendförderung und eine Wertschätzung für die ehrenamtliche Tätigkeit der vielen Akteure im Sportverein. Das unterstrichen die Raika-Vertreter Andreas Nigg und Andrea Dietrich. (mds)
Schlanders/Gardesee - Der diesjährige Lehrausflug führte die Klasse IV B der Wirtschaftlichen Fachoberschule WFO Schlanders mit den Begleitpersonen Jessica Colò und Ludwig Andres im vergangenen Mai für vier Tage an den Gardasee. Nach dem Kulturprogramm mit der Besichtigung der Skalingerburg samt Museum am ersten Tag standen in den darauffolgenden Tagen vor allem sportliche Aktivitäten auf dem Programm.
Unter Anleitung des erfahrenen Vinschger Bergführers Hubert Wegmann, der aus Sulden angereist war, lernten die Schülerinnen und Schüler am zweiten Tag am Klettersteig bei Biacesa Sicherungstechniken, das Anlegen der Klettergurte und das Felsklettern kennen. Die Klettersteige „Fausto Susatti“ und „Mario Foletti“ boten einen herrlichen Panoramablick über den See, genauso wie der Gipfel des „Cima Capi“. Am dritten Tag wartete das Wasser. In Neoprenanzügen übte die Gruppe das Stand-Up- Paddeling im Gardasee bei Riva del Garda, nachdem sie zuvor genaue Anweisungen erhalten hatten. Die Anfangsschwierigkeiten und Unsicherheiten beim Halten des Gleichgewichts waren bald überwunden, und es machte dann sogar riesen Spaß ins Wasser zu plumpsen. Richtig zur Sache ging es dann am vierten Tag mit den Mountainbikes. Die Schüler bewältigten von Riva del Garda aus die „Strada del Ponale“ mit 559 Höhenmetern und einer Länge von 9,7 km bis zum „Ledrosee“. Dort übten sich einige im Schwimmen, ehe es wieder zum Ausgangspunkt zurück und dann in den Vinschgau ging. Unterstützt wurde der Lehrausflug von den Raiffeisenkassen Schlanders und Latsch. (mds)
Mals - Erfolgreicher Saisonabschluss:
Am Pfingstwochenende konnte der ASV Mals die Badmintonsaison erfolgreich abschließen: nach einem zweiten Platz im letzten Jahr gelang heuer ein Sieg beim int. Pfingstturnier in Mals.
Insgesamt 24 Mannschaften gingen dieses Jahr an den Start: mit Malta (Birkirkara) kam südländischer Flair in den Vinschgau, die Uzwiler aus der Schweiz beehrten das Turnier zum ersten Mal und auch Wolfurt (Vorarlberg) war nach vielen Jahren Abstinenz wieder mit von der Partie. Sogar das kleine Liechtenstein war in der Hobby-Klasse vertreten.
Gastgeber ASV Mals stellte insgesamt vier Mannschaften - davon drei in der Profi- und eine in der Hobby-Klasse. Die Top-Mannschaft mit Lisa Sagmeister, Judith Mair, Giulia Fiorito, Simon Köllemann, Lukas Osele und Julien Carraggi bezwang im Finale mit einem hart erkämpften 5:0 den BC Wolfurt. Die Österreicher hatten in den vorigen Spielen die Sieger vom letzten Jahr bezwungen (Schönwald) und standen verdient im Finale.
Nach dem Turnier gab es die schon zur Pflicht gewordene Pfingstfeier mit guter Musik, Mitternachtsgeburtstagstorte, viel Herzblut und vielen zwischenmenschlichen Beziehungen. Danke an alle Helfer, auch an unsere Sponsoren, allen voran VION, die das Event möglich gemacht haben.
Stefan De March
Lac Vinschgau Raiffeisen - Immer wieder treten mit den Meisterschaften im Frühjahr neue sportliche Talente hervor. Beim Dreikampf in Latsch glänzte der Laaser Samuel Kofler. Maya Schnitzer lief die 60m in ausgezeichneten 8,46 Sekunden. So schnell war seit der Praderin Barbara Gander (vor 22 Jahre) kein 12- jähriges Mädchen mehr. Einen dritten Platz holte sich die Tscharserin Lisa Kofler vor dem Goldenen Dachl in Innsbruck. Mit einer Weite von 4,81m glänzte sie beim Euregio Schulmeisterschaft im Vorfeld der Golden Roof Challenge. Lisa trainiert beim Lac Vinschgau in Latsch und besuchte dort die dritte Klasse Mittelschule. MT
Im Artikel „Pressefrühstück“ im Wind Nr. 11 (30. Mai) muss ergänzt werden: Auch die Gemeinde Latsch hat den Ankauf des Vereinsbusses großzügig finanziell unterstützt.
275 Marathonstarter im Ziel
275 Läuferinnen und Läufer der Marathonstrecke,
davon 41 Frauen und 234 Männer, erreichten das Ziel. (sam)
Lange musste man zittern ehe feststand, dass der Stelvio-Marathon stattfindet. Die Passstraße wurde erst kurz vor dem Rennstart geöffnet. (sam)
Wolfgang Platter, am Tag der Hlg. Gervasius und Protasius, Kirchenpatrone in Bormio, 19. Juni 2019
Die pflanzliche und tierische Artenvielfalt kann nur bei entsprechend großer Vielfalt an Lebensräumen groß bleiben. Oder anders ausgedrückt: Es gibt keinen Artenschutz ohne Lebensraumschutz, keine Seerose ohne See und keinen Lurch ohne Wasser.
Alle Pflanzen und Tiere sind in ihren jeweiligen Lebensraum besonders eingepasst. Zwei Beispiele aus der Vogelwelt von engen Bindungen und Beziehungen zwischen Art und Lebensraum möchte ich Ihnen, werte Leserinnen und Leser, im heutigen Beitrag vorstellen.
Der Tannenhäher
(Nucifraga caryocatactes)
Eine besondere Anpassung an seinen Lebensraum zeigt der Tannenhäher. Nicht umsonst heißen wir ihn umgangssprachlich „Zirbmgratsch“. Im Alpenbogen ist er besonders eng an den Lebensraum Zirbenwald und damit an den Bergwald an seiner oberen Verbreitungsgrenze gebunden. Die Zirbe bildet mit der Lärche bei uns die obere Waldgrenze. Der Tannenhäher gehört zu den intelligenten Rabenvögeln. Die Grundfarbe seines Gefieders ist dunkel schokoladefarben, Flügel und Schwanz sind schwarz, letzterer mit breiter weißer Entbinde. Unter Aussparung des Oberkopfes und Nackens ist das Körpergefieder mit vielen weißen, tropfenförmigen Flecken übersät. Sein klobiger Schnabel verrät, dass der Tannenhäher ein Samenfresser ist. In den Alpen ist er ganzjähriger Standvogel. Seine Hauptnahrung stellen die Zirbelnüsse dar, auch wenn einzelne Tannenhäher in die Talsohle herunterfliegen und sich mit Hasel- und Walnüssen den Kehlsack fühlen und wieder an die Baumgrenze hinauffliegen. Im Sommer und während der Brut nimmt der Tannenhäher auch Insekten und andere Kleintiere an, um den Eiweißbedarf abzudecken. Damit der Tannenhäher als ganzjähriger Standvogel im Hochgebirge der Alpen überleben kann, legt er für den Winter Samenvorräte in Verstecken an. Besonders wichtig ist diese Sammeltätigkeit des Hähers für die Zirbe (Arve). Wo dieser Waldgrenzbaum vorkommt, leben die Tannenhäher den ganzen Winter hindurch von Zirbelnüssen. Vorratsverstecke sind im Boden, zwischen oberflächlich verlaufenden Baumwurzeln, in Flechtenpolstern, aber auch in Baumkronen. Der Vogel findet die Verstecke auch bei geschlossener Schneedecke und völlig verändertem Aussehen der Landschaft mit 80%-iger Sicherheit wieder. Sein gutes Orientierungs- und Merkvermögen ist noch weitestgehend unaufgedeckt. Schweizer Forscher haben erhoben, dass der Tannenhäher in einem Jahr mittlerer Ernte etwa 100.000 Zirbelnüsschen versteckt, in einem Jahr mit schlechter Ernte waren es immerhin 47.000. Die nicht mehr gefundenen Zirbelnüsse und -zapfen sind das Keimbeet für die Zirbe. Nicht zu Unrecht wird der Tannenhäher auch „Zirbenwaldgärtner“ genannt. Weil der Tannenhäher die Samen auch in hoch gelegenen Verstecken verbirgt, keimen und wachsen Zirben auch an extremen Standorten, so etwa in schmalen Felsspalten auf blankem Fels oberhalb der geschlossenen Waldgrenze. Außer direkt unter fruchtenden Altbäumen, von denen die Zapfen („Petschln“) zu Boden fallen und bei Nichtverzehr keimen, geht wahrscheinlich der gesamte Jungwuchs an Zirben auf die Sammeltätigkeit des Tannenhähers zurück. Innerhalb des geschlossenen Zirbenwaldes sind aber immerhin auch noch 80% der Jungbäume das Verbreitungswerk des Tannenhähers. Damit hat der Tannenhäher für die Forstwirtschaft des Bergwaldes in den Alpen eine nicht zu unterschätzende Bedeutung.
Die Wasseramsel
(Cinclus cinclus)
Die Wasseramsel ist Be- und Anwohnerin an schnell fließenden, flachen Bächen im Wald und Bergland, häufig in der Nähe von Stromschnellen. Sie steht gern auf Steinen im Wasser und taucht von diesen in das Wasser ein. Sie schwimmt unter Wasser mit Hilfe der Flügel und läuft auch unter Wasser, was durch ihr massives Skelett möglich ist, um Insekten, Fliegenlarven und andere Wassertiere zu suchen. Die Wasseramsel ist bei uns ganzjähriger Standvogel. Im Winter taucht sie vom Eisrand aus. Die Wasseramsel hat aber keine Schwimmhäute zwischen den Zehen wie etwa die Enten- und Gänsevögel, sehr wohl hat sie aber eine Bürzeldrüse, mit deren wasserabweisendem Fett sie ihr Gefieder gegen Durchnässung und Kälte einfettet. Als Erkennungsmerkmal dienen die kugelige Gestalt, der weiße Kehllatz und der kleine Schwanz, der oft, dem Zaunkönig ähnlich, aufgerichtet gehalten wird. Neben der Bürzeldrüse haben Wasseramseln noch weitere Anpassungen an das Leben am und im Wasser: Das Gefieder ist dichter als bei anderen Singvögeln und daher ein guter Isolator. Im Gegensatz zu den meisten Vögeln sind die Knochen (außer die Schädelknochen) nicht hohl, sondern mit Mark gefüllt, was das Körpergewicht erhöht und den Auftrieb verringert. Beim Tauchen können die Nasenöffnungen durch Häute verschlossen werden. Die für das Akkomodationsvermögen der Augen notwendige Muskulatur ist besonders kräftig entwickelt. Man deutet dies als Anpassung für das Sehen unter Wasser. Die kräftigen Zehen mit spitzen Krallen gestatten es der Wasseramsel, sich an glatten Steinen am Grund des Baches besser zu halten und sich auch kräftig abzustoßen. Alle diese anatomischen und morphologischen Anpassungen genügen aber noch nicht, um den Vogel beim Tauchen mühelos unter Wasser zu halten. Daher legt die Wasseramsel noch ein paar verhaltensmäßige Anpassungen an den Tag. Sie nutzt z.B. die Strömung aus. Mit nach unten geneigtem Kopf, schräg nach oben weisenden Rücken und Schwanz sowie mit etwas abgespreizten Flügeln stemmt sich die Wasseramsel gegen die Strömung und wird so auf den Boden gedrückt. Auf dem Wassergrund läuft der Vogel gegen die Strömung. Er braucht seine Körperhaltung nur etwas zu verändern und schießt dann wie ein Korken aus dem Wasser an dessen Oberfläche. Bis 1.5 m Tauchtiefe und bis 20 m Tauchstrecke wurden gemessen. Wasseramseln können an der Wasseroberfläche auch schwimmen. Dabei schwimmen sie mit erhobenem Kopf und nach oben gestellten Schwänzchen, oft läuft ihnen das Wasser über den Rücken. Aber schwimmend kommen die Wasseramseln nicht rasch voran, weil ihnen eben die Schwimmhäute zwischen den Zehen fehlen. Beim Schwimmen werden auf dem Wasser treibende Insekten aufgelesen. Vorbeifliegende Insekten können von einer Sitzwarte aus auch mit einem kurzen Flatterflug erhascht werden. Der Wasseramsel steht somit in ihrem Lebensraum Fließgewässer ein reiches Nahrungsangebot zur Verfügung, das ihr auch ermöglicht, sehr früh mit der Brut zu beginnen. Schon ab Februar, in der Regel ab März werden die 4-6 weißen Eier in das Nest in unmittelbarer Wassernähe abgelegt. Die Wasseramsel macht zwei Jahresbruten. Das Nest ist ein backofenförmiger, überdachter Bau mit einem Eingang, der auf das Wasser gerichtet ist. Es wird in Vertiefungen und Löchern zwischen den Steinen der Uferböschung, zwischen Baumwurzeln, in Fels- und Mauerlöchern, aber auch auf Brückenträgern angebracht.
In Bächen und Flüssen, an denen die Wasseramsel vorkommt oder zurückgekehrt, ist die Wasserqualität in Ordnung: Köcherfliegenlarven und die Larven anderer Fliegen als Beutetiere für die Wasseramsel kommen nur im sauberen, sauerstoffreichen Wasser vor. Insofern ist die Wasseramsel ein guter Bioindikator für die Wasserqualität. Wo Kläranlagen gebaut wurden und funktionieren, ist die Wasserqualität verbessert worden und die Wasseramsel zurückgekehrt wie beispielsweise an den Oberlauf der Etsch. Der Lebensraum der Wasseramsel ist linear eindimensional entlang des Bach- und Flussufers: Der Vogel verlässt die unmittelbare Nähe eines Gewässers nicht. Wasseramseln sind territorial: Die Pärchen verteidigen einen bestimmten Flussabschnitt gegen eindringende Artgenossen als ihre Jagdgebiet und Brutrevier.
An den mächtigen Turm in Kastelbell muss man sich erst gewöhnen. Das Hochregallager, ein aus Sicht der Apfel-Logistik notwendiges Instrument, ragt – metallbeplankt – mitten in der Talsohle auffallend in den Himmel. Die Obstgenossenschaft Juval hat seine Genossenschaftsgebäude in Kastelbell den Erfordernissen der Zeit angepasst und mit einer Investition von rund 10 Millionen Euro technisch Neues und auch ein neues Besucherkonzept in die Sortier-, Verpackungs- und Versandstrukturen implementiert.
von Erwin Bernhart
Die Anlagen sind nun fertiggestellt und im Rahmen eines Mitgliederabends am 7. Juni 2019 den eigenen Genossenschaftsmitgliedern und den beteiligten Firmen am Bau sowie den politischen Vertretern vorgestellt worden. Tags darauf, am Samstag, den 8. Juni 2019 wurden Tor und Tür für einen Tag der offenen Tür geöffnet.
Die Obstgenossenschaft Juval hat das vierte Hochregallager im Vinschgau errichtet - nach der GEOS in Schlanders, der Mivor in Latsch und der Texel in Naturns. Derzeit ist ein Hochregallager der OVEG am Standort in Prad in Bau und wird demnächst fertiggestellt sein.
Was ist das, ein Hochregallager? Der Obmann der Juval, Luis Alber, erklärte den Ablauf am Beispiel der Golden Delicious. Vom Golden, sagte Alber anlässlich des Mitgliederabends, gebe es 48 verschiedene Sortierklassen: Größe, Farbe, Form und Festigkeit spielen dabei eine Rolle. Läuft eine vom Bauern angelieferte Großkiste Äpfel über die Sortieranlage, dann werden die Äpfel in diese Sortierklassen getrennt, letztlich sichtbar an den numerierten Wasserbahnen. Es ist eine technisch hochspezialisierte Einrichtung, die das Aufsplitten der einzelnen Klassen ermöglicht – von der fotografischen Aufnahme jedes einzelnen Apfels bis zum Abkippen in die jeweilige Wasserbahn.
Diese Vorsortierung der Äpfel und das Wiederbefüllen in Großkisten ist logistisch von großer Wichtigkeit. Die vorsortierten Äpfel werden dann im Hochregallager zwischengelagert. 18.000 solcher Großkisten haben im Hochregallager Platz, das sind unglaubliche 520 Waggons. Im gekühlten Hochregallager warten die Äpfel auf das Abrufen. Fünf Regalfahrzeuge sind imstande 40 Verschiebungen in beide Richtungen durchzuführen. Mit den Regal-fahrzeugen kann punktgenau jene Großkiste angefahren werden, in der die jeweilige Apfel-Klasse gefüllt ist. Und das alles computergestützt. Werden die entsprechenden Apfelklassen abgerufen, kommen sie auf die Verpackungsstraße und nach dem Verpacken werden die apfelbestückten Paletten für den Versand hergerichtet. Vom Verkauf bis zur Lieferung, von der Bestellung bis zum Zielort: Die Zeit von der ersten Kontaktaufnahme mit dem Groß-Kunden bis zur Bereitstellung der Lieferung bis zum Abladen vor Ort – diese Zeit ist in den vergangenen Jahren immer kürzer geworden. Deshalb hat jener Lieferant die Nase vorn, der einerseits die Qualität liefern kann und andererseits diese kurzen Zeiten einhalten kann. Deshalb sind Hochregallager in den Obstgenossenschaften von strategisch wichtiger Bedeutung für die Apfelwirtschaft.
Der Obstgenossenschaft Juval fällt eine zusätzliche strategische Bedeutung im Rahmen des VIP-3-Konzeptes zu. Mit der neuen Ernte im Herbst 2019 sollen die Kühlzellen und nach der Vorsortierung das Hochregallager sukzessive mit der Bioware aus dem Vinschgau befüllt werden. Die Sortieranlage in Kastelbell wird so nur noch mit Bio-äpfeln bestückt werden. Eine Errungenschaft in der Vinschger Apfelwirtschaft von weiterer strategischer Bedeutung. Bisher wurden die Bioäpfel in Latsch sortiert, diese Anlage samt Lagerung ist mittlerweile zu klein geworden, ein Hinweis auch dafür, dass sich die Bioproduktion im Vinschgau im Aufwind befindet. Dafür bescheinigte der VIP Obmann Thomas Oberhofer der Obstgenossenschaft Juval Weitblick. Im Übrigen hätten alle Genossenschaften ihre Hausaufgaben gemacht. Im Jahre 2007 sei das VIP-3-Konzept von den Mitgliedsgenossenschaften beschlossen worden. Das Ziel: Ein gemeinsamer Marktauftritt aller Genossenschaften. Das Konzept läuft seit 20 Jahren – erfolgreich. Mit der logistischen Leistung von Hochregallagern wird dieses Konzept von der Lagerung her massiv unterstützt.
Luis Alber blickte auf die Baugeschichte zurück. Im November 2016 hat die Vollversammlung der Obstgenossenschaft Juval beschlossen, ein Hochregallager bauen zu wollen. 2017 ist man in die Planung und in die Genehmigungsphase gegangen. „Uns war das Volumen, welches das Hochregallager einnehmen wird, bewusst“, sagt Alber.
Auch deshalb hat man vier verschiedene Architekten eingeladen, Vorschläge dafür zu machen, dieses große Volumen möglichst ansprechend zu gestalten und in die Umgebung einzupflegen. Eine Jury, bestehend auch aus Vertretern der Obstgenossenschaft und der Gemeindeverwaltung Kastelbell-Tschars, hat das Projekt von Hubert Schlögl schließlich als bestes beurteilt. Es sei, so sagt Alber, ein schönes und gelungenes Projekt geworden. BM Gustav Tappeiner ergänzt, dass es mit der Farbgebung gelungen sei, das Hochregallager über das ganze Jahr hindurch dezent auftreten zu lassen. Der Landesbeirat für Baukultur habe das Projekt im Vorfeld positiv bewertet. Die Entscheidung für ein Hochregallager bedeute für die Gemeinde eine Standortsicherung. Schließlich beschäftige die Genossenschaft rund 100 MitarbeiterInnen. Tappeiner sieht das hohe Gebäude in einer Linie mit dem Schloss Kastelbell und der Kirche. Es sei dies die dritte Säule.
Im November 2017 habe man mit den Abbrucharbeiten begonnen, kleinere Kühlzellen mit einer Kapazität von 122 Waggon abgetragen. Im Jänner 2018 wurde die Bodenplatte gegossen und Ende März 2018 haben die Montagearbeiten am Hochregallager begonnen. Und im Juli 2018 wurden bereits die Regalfahrzeuge eingebracht.
Am 15. September 2018 ist das Hochregallager in Betrieb genommen worden. Von Jänner bis März 2019 wurde die Außenfassade, eine gelochte Metallbeplankung, montiert. So konnte das Volumen des Quaders optisch aufgelockert werden. Ab März konnte dann die Außengestaltung für den Zugang und die Parkplätze in Angriff genommen werden.
Gut funktioniert habe die Abstimmung und der Ablauf am Bau. Dafür spricht das zügige Arbeiten und Aufrichten der Anlagen.
2.500 m3 Beton wurden verbaut – die Fundamentplatte ist 75 cm dick.
270 Tonnen Eisen, 65 Tonnen Konstruktionsstahl und 200.000 Schrauben sind im Hochregallager verbaut.
Beteiligt am Unterfangen waren 20 Firmen, es gab kaum Zwischenfälle. Koordiniert hat den Bau Ingenieur Michael Hofer von Pohl&Partner als verantwortlicher Techniker. Architekt Hubert Schlögl hat die Fassade und das Besucherkonzept umgesetzt.
Aus den Dankesworten, die Obmann Luis Alber an alle Beteiligten richtete, war Erleichterung über die Fertigstellung zu spüren.
Was in der Obstgenossenschaft Juval eine Neuheit ist, ist ein künstlerisch gestalteter Besucherparcours. Der Hintergrund dieses Besucherkonzeptes ist die Meinung des Verwaltungsrates, dass man sich öffnen müsse, sagt Obmann Alber. Die Kunden, die Konsumenten, die Leute sollen sehen dürfen, was wir hinter den Mauern der Obstgenossenschaft machen und wie wir das machen. Wir haben Nachholbedarf bei der Öffentlichkeitsarbeit, was und wie verarbeitet wird. Deshalb entstand die Idee für ein Besucherkonzept. „Wir machen Führungen bei laufendem Betrieb. Der Sicherheitsaspekt ist dabei wichtig“, sagt Alber. Stege, Markierungen und farblich gestaltete Elemente weisen den Weg für den Besucherparcours. Das Besucherkonzept wurde von Hubert Schlögl, Harry Thaler und Simone Mair von der Kulturorganisation BAU ausgearbeitet. Beratend hinzugenommen wurde die Künstlerin Ingrid Hora. Simone Mair hat beim Mitgliederabend das Konzept beschrieben: „Durch Formen und Farben haben wir einen Leitfaden für die Besucher gelegt und so diverse Plattformen geschaffen, bei denen Erklärungen und Besprechungen stattfinden können. Die Trichterform zieht sich durch den Parcours durch. Die Trichterform steht symbolisch für den Fokus auf den Apfel. In der Sortieranlage besteht ein 40 Meter langer Steg und im Hochregallager ist eine Lichtinstallation. Die Umgebung in der Genossenschaft ist eine tolle Plattform für die Kunst. Ingrid Hora war von der Sortieranlage sofort begeistert. Der dort angebrachte Schwimmreifen steht für den Wettkampf der Äpfel, für den Wettbewerb der Unternehmer und auch dafür, dass die Äpfel in die Welt „hinausschwimmen“. BM Gustav Tappeiner lobte diese Initiative des Besucherkonzeptes ausdrücklich. Die Kommunikation nach außen sei wichtig.