In der Nikolauskirche im Dorfzentrum von Latsch kann einer der bedeutendsten archäologischen Funde aus dem Vinschgau, der Latscher Menhir besichtigt werden. Sowohl die Fundgeschichte, als auch die verschiedenen wissenschaftlichen Deutungen rund um den Menhir sind wirklichen außergewöhnlich.
von Ludwig Fabi/Quelle: www.menhir-latsch.it
In der Latscher Kirche zu unserer lieben Frau auf dem Bichl (genannt Bichlkirche) weckte 1992 im Rahmen der Restaurierung von Turm und Kirche der gotische Altar das Interesse der dabei beschäftigten Archäologen: Diese entdeckten in einer Ausnehmung eine quadratische Steinplatte auf der eine girlandenförmige Gürtelpartie und ein Dolch sichtbar wurden. Als die barocke Holzverkleidung des gotischen Altars abgenommen wurde, kam ein vollständig figürlich verzierter Menhir aus Laaser Marmor zum Vorschein, dessen Bedeutung sofort erkannt wurde. In Anwesenheit zahlreicher Wissenschaftler und der Medien wurde die Platte von der Altarmensa gehoben, wobei erstmals auch die Rückseite sichtbar wurde. Der Bildstein besaß ursprünglich sogar eine Länge von über 2 Meter und wurde wohl für die spätere Nutzung oben und unten abgeschlagen und ist heute nur mehr ca. 1 m lang. Das Alter dieses einzigartigen Monumentes wurde mit dem späten 4. bis frühen 3. Jahrtausend v. Chr. datiert, also aus der Kupferzeit, wie die letzte Periode der Steinzeit genannt wird. Dieser bedeutende Fund kam also knapp ein Jahr nach der Entdeckung des Mannes aus dem Eis zum Vorschein. Und das sollte nicht die einzige Ähnlichkeit mit dem Fund von Ötzi 1991 auf dem Tisenjoch und dem Menhir von Latsch bleiben. Spannend ist die Übereinstimmung von einigen Gegenständen, die Ötzi bei sich trug, mit auf dem Menhir von Latsch abgebildeten Motiven, nämlich das Beil, der Dolch, sowie Pfeil und Bogen.
Was ist ein Menhir?
Menhire sind einzeln stehende Steine in menschlicher Gestalt. Die sogenannten Figurenmenhire zählen zu den bedeutendsten noch erhaltenen Kunstwerken unserer Vorgeschichte. Seit mehr als 100 Jahren kennt man solche vor allem in den Mittelmeer- und den angrenzenden Gebieten. Mit dem Ende der Jungsteinzeit und der Entdeckung der Metalle Kupfer und später Bronze und den Ausbau der Handelsbeziehungen gibt es in den europäischen Gesellschaften einen sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Es scheint, dass eine Art elitäre Bevölkerungsschicht entsteht, welche Waffen, Werkzeuge und Schmuck aus Metall als Statussymbol trägt.
Die neue Ausstattung tritt neben anderen Symbolen und Ornamenten auch auf den Menhiren auf: Auf ihnen sind Waffen und Schmuckelemente wie Spiralen abgebildet. Aufgrund der regional unterschiedlich auftretenden Symbole teilt man sie in verschiedene Gruppen ein. Der Latscher Menhir gehört, wie weitere zwölf Südtiroler Menhire und sieben Trentiner Menhire, der so genannten Etschtalgruppe an. Ihr sind senkrechte Streifen gemein, die als Darstellung eines Fransenmantels gedeutet werden. Die männlichen Stelen zeigen zudem oft Dolche mit dreieckiger Klinge (Typ Remedello). Eine andere Gruppe ist die lombardische Gruppe der Valcamonica am Fluss Oglio und aus dem Veltlin. Menhire treten stets als Gruppe auf, was einen Hinweis auf einen politisch dominanten Familienverband bilden dürfte. Die männlichen Stelen übertreffen in ihrer Größe und Ausstattung deutlich die übrigen. Menhire der Kupferzeit sind Zeugnisse für politisches und territoriales Denken und lassen auf fest gefügte rituelle Praktiken sowie auf religiöse Zentren schließen, die überdies längere Zeit Bestand hatten. Nur in seltenen Fällen geben archäologische Befunde Aufschluss über die Struktur dieser Plätze und über die geübten Praktiken. Die Bildsteine waren meist in exponierter Geländeposition zellenförmig aufgestellt, daneben ist das Entzünden von Feuer sowie das Darbringen von Opfergaben belegt.
Es ist Zeugnis eines über Generationen hindurch gepflegten Kultes, in dessen Mittelpunkt vermutlich eine Ahnen-Helden-Mythologie stand. Zu welchen Anlässen man immer wieder neue Gegenstände ins Bildrepertoire einfügte, bleibt unklar. Vermutlich verbergen sich dahinter verschiedene Generationstakte. Der Bildstein ist Indiz dafür, dass sich im Gebiet von Latsch das religiöse wie politische Zentrum einer Bevölkerungsgruppe befand. Das legen auch Berichte von einem weiteren Menhir aus Latsch aus den 70er Jahren nahe, welcher schließlich außer Landes gelangt sein soll. Nähere Hinweise zum Fundort oder zur bildlichen Gestaltung des Steines liegen nicht vor.
Mordfall Ötzi ein Kriminalfall in Stein gemeißelt?
Der Menhir von Latsch trägt auf seiner Rückseite ein ganz besonderes, geheimnisvolles Motiv: Einen Bogenschützen, der auf eine andere Person zielt, ein auf den Menhiren der Etschtal-Gruppe einzigartiges Motiv. Was stellt sie dar? Eine Mordszene oder doch nur eine Jagdszene von zwei Jägern auf der gemeinsamen Jagd? Es ist vielleicht gewagt, hier einen Zusammenhang zum Tod des Mannes aus dem Eis zu sehen, zumal Ötzi ein paar Hundert Jahre früher gestorben ist, aber ganz von der Hand zu weisen ist der Zusammenhang nicht. Der Todesort des Mannes aus dem Eis ist nur rund 20 Kilometer Luftlinie entfernt vom Latscher Menhir.
St. Nikolauskirche
St. Nikolauskirche wurde in den vergangenen Jahren vom Heimatpflegeverein Latsch aufwendig renoviert. Da sie keine sakrale Funktion hat und leicht zugänglich im Dorfzentrum von Latsch steht, ist der Menhir von Latsch seit Juni in ihrem Inneren ausgestellt werden. Der Menhir steht mit Glasschutz im Zentrum der Kapelle. Die an den Wänden angebrachten Paneele geben knappe Informationen zur Fundgeschichte und zur Entstehung des Menhirs, zum Kontext „Mann aus dem Eis“ sowie zu Latsch in der Bronzezeit.
Tipp:
St. Nikolauskirche Latsch geöffnet täglich von 09.00 bis 18.00 Uhr
www.menhir-latsch.it
Shop, Bar and Barber heißt das Erfolgskonzept von Markus Stocker, der mit Jack&King vor nun gut drei Jahren,
ein modisches Männerbekleidungsgeschäft nach Schlanders gebracht hat. Ein Geschäftsmodell mit Zukunft,
bei dem jeder Einkauf zum Erlebnis wird. Markus Stocker aus Schlanders hat sich damit seinen Traum verwirklicht.
von Barbara Gambaro
Im Concept Store Jack&King und Jack&Queen in Schlanders gibt es eine große Auswahl an hochwertiger Markenkleidung, einen Barbershop, eine kleine Bar und einen Billardtisch für einen gemütlichen Abschluss nach dem Einkauf. Shop, Bar and Barber heißt das Erfolgskonzept von Markus Stocker, der mit Jack&King vor nun gut drei Jahren, ein modisches Männerbekleidungsgeschäft nach Schlanders gebracht hat. Ein Geschäftsmodell mit Zukunft, bei dem jeder Einkauf zum Erlebnis wird. Markus Stocker aus Schlanders hat sich damit seinen Traum verwirklicht.
Für Männer mit Style gibt es hier alles an Premium Ware, von Schuhen bis hin zu Accessoires. An jedes kleinste Detail hat „Jacky“ – wie Markus bei allen bekannt ist – gedacht. Ein rundum durchdachtes Konzept, denn nach dem Einkleiden kann MANN sich gemütlich an die Coffee – Craft Beer Bar setzen um sich bei einem Bierchen oder einem Kaffee zu unterhalten, auszutauschen und nach dem schweißtreibendem shoppen zu entspannen. Für den kompletten Look gibt es außerdem noch die Möglichkeit, einen Abstecher beim Barbier zu machen, der nun schon seit gut eineinhalb Jahren ins Geschäft integriert wurde.
Und dann kam Jack&Queen...
Im März 2016 wurde Jack&King eröffnet, ungefähr zweieinhalb Jahre später, im Oktober 2018, folgte Jack&Queen. Jack&Queen ist die Shop Variante für Frauen. Diese hätten offenbar häufig geäußert, dass sie keine Lust hätten ihren Männern beim Einkaufen nur zuzusehen und selbst nichts kaufen zu können. Somit wurde auch diese Idee, die schon seit Längerem in Jacky’s Kopf schwirrte, gemeinsam mit „Kathi“, verwirklicht. Katharina Eberhöfer kommt aus Mals und hat in Wien studiert und gearbeitet. Nachdem sie wieder hierher gezogen ist, haben Jacky und sie gemeinsam an der Umsetzung dieser Idee gearbeitet. Ein kleiner, sympathischer Shop ist entstanden mit stylischen Kleidungsstücken, Accessoires und der kompetenten und netten Beratung von Kathi.
Wie aber kommt es, dass der Shop den Namen Jack&King trägt? Auch hier steckt ein konkreter Gedanke dahinter. Wie bereits erwähnt ist Markus bei vielen fast ausschließlich unter seinem Spitznamen Jacky bekannt. Dies war einer der Gründe, warum die Wahl auf Jack fiel. Außerdem bedeutet Jack auf Englisch auch Bube und passt deshalb perfekt zum Männershop. Der Kunde ist König heißt es doch so schön und da dieses Gefühl im Shop sofort übermittelt wird, wurde auch „King“ (englisch für „König“) in den Namen des Geschäfts aufgenommen.
Bei Jack&Queen fällt der Apfel nicht weit vom Stamm. Queen, was auf Englisch „Königin“ heißt, passt wohl Bestens zu jeder shoppingfreudigen Frau.
Der Weg dahin…
Bevor Jacky sich seiner Berufung als Shop-Inhaber klar wird, probierte er viele unterschiedliche Arbeiten aus. Seine Matura absolviert er an der Handelsschule in Meran und gleich darauf versucht er sich in einem Bürojob. Dort hat er schnell erkannt, dass dies nicht das Richtige für ihn ist. Kurz darauf beginnt Jacky im Jugendzentrum in Naturns zu arbeiten, wo er mit Jugendlichen in Kontakt ist und erstmals Partys und Veranstaltungen organisiert. Hier sammelt er seine ersten Erfahrungen im Bereich Eventmanagement, was ihm auch heute noch sehr gut gefällt. Schnell entdeckt er auch seine Leidenschaft zum Skaten und Snowboarden. Nachdem er dann eine Abwechslung von seiner Arbeit mit Jugendlichen sucht, beginnt er seine Tätigkeit im Fakie Shop in Meran, wo er ab 2003 als Geschäftsführer arbeitet. Begeistert hat Jacky dabei schon immer die Interaktion mit den Kunden, die häufig das Interesse zu seinen eigenen Hobbys teilen. Größtenteils waren die Kunden im Fakie Shop auch seine Freunde, mit denen er verschiedene Contests und Veranstaltungen organisiert.
Noch im selben Jahr eröffnet er in Schlanders den Lil‘ Fakieshop, sozusagen eine Filiale von Meran. Bis 2014 ist Jacky dort tätig, bis er schlussendlich seinem lang ersehnten Wunsch, etwas Eigenes aufzubauen, nachgeht. Für ihn ist klar, dass er eine andere Richtung einschlagen will, weg vom Skater- und Snowboarder Style, und mehr in Richtung Fashion für Männer.
Die Geduld hat sich gelohnt. Die Idee von Jack&King geht voll auf und das Konzept erfreut sich bei Jung und Alt an großer Beliebtheit. „Natürlich gibt es in jedem Geschäft, besonders finanziell, Höhen und Tiefen. Es wird immer Monate geben, in denen weniger oder mehr verkauft wird. Aber mit den Jahren lernt man ständig dazu und man findet irgendwann ein gutes Gleichgewicht. Mit der Zeit weiß man, was die Kunden sich wünschen, was sich gut und was sich weniger gut verkaufen lässt“, so Jacky.
Die Familie – das Team…
Die Familie wächst, wie Jacky sein Team bezeichnet. Und darauf kann er überaus stolz sein. Drei junge und motivierte Mitarbeiter bilden gemeinsam mit ihm diese Familie und schmeißen die beiden Concept Stores. „Ich kann mich blind auf sie verlassen, sie machen eine gute Arbeit und wir passen perfekt zusammen“.
Sandra Alber ist im Männershop Jack&King als Verkäuferin und an der Bar tätig. Sie kommt aus der Bankenbranche und ist damit eine Quereinsteigerin. Weil er genau zu diesem Zeitpunkt Ausschau nach einer Verkäuferin hielt, kam ihre Anfrage gelegen und außerdem hat „die Chemie zwischen uns sofort gepasst“ erinnert sich Jacky. Sandra ist freundlich, hat Geschmack und passt somit perfekt ins Team. Stefan Hirschberger, auch Stewe genannt, ist der Barbier. Der junge Schleiser ist seit September 2017 bei Jack&King und seither immer ausgebucht, weil die Kunden von ihm begeistert sind. Kathi, ist das neueste Familienmitglied. Sie ist seit Oktober 2018 dabei und, kümmert sich wie bereits erwähnt um das Frauenbekleidungsgeschäft Jack&Queen. Ab Mai kommt Sarah Schrott als ein neues Mitglied in die Familie. Sie wird Kathi im Jack&Queen ablösen, da Kathi sich neuen Herausforderungen stellen will.
Von der Abstellecke zum Barbier-Corner
Die Idee, die sich heute als brillant erweist, im Concept Store einen Barber Shop zu integrieren, hatte Jacky, als er die hinterste, linke Ecke seines Shops ausräumte. Mit der Zeit wurde diese nämlich als Abstellecke genutzt. Zu Beginn war sie als Fotoecke für Social Media Posts auf Instagram, Facebook etc. angedacht. Doch dann wurde Jacky klar, dass das was dem Geschäft noch fehlen könnte ein Barbier ist, der den Männer-Look nach dem perfekten Outfit noch vervollständigt.
Der Barber Shop war bald eingerichtet, ein lässiger Barbierstuhl im Vintage Look aus braunem Leder ist der Eyecatcher. Jackys anfängliche Idee waren die„Nomad Barbers“, also Barbiere die sich auf ihrer Durchreise den Barbierstuhl für ein paar Tage anmieten und damit Geld verdienen. Soweit ist es schlussendlich nicht mehr gekommen, denn zur richtigen Zeit am richtigen Ort war Stewe. Bei einer Party im Geschäft schaute er sich seinen heutigen Arbeitsplatz genau an und war damals schon begeistert vom Konzept. Deshalb schneidet er jetzt im einstigen Abstelleck des Shops Haare und Bärte. Am Anfang fehlte nur die Lizenz, denn Handel, Handwerk und Ausschank, alles unter einem Dach, schien zum rechtlichen Problem zu werden. Doch mit der tatkräftigen Unterstützung und Kooperation der Gemeinde Schlanders wurde auch dieses Hindernis aus dem Weg geräumt.
Mit Herz und Seele dabei…
Als Inhaber des Shops kümmert sich Jacky darum, dass der Laden läuft. Er bleibt immer am Ball und schaut früh genug, welche Trends im Kommen sind. Er koordiniert die Mitarbeiter, organisiert Events- und Partys, im Geschäft und auch außerhalb, macht die Buchhaltung und ums Putzen kommt er auch nicht immer herum. Er ist mit Leidenschaft und Herz bei der Sache, anders würde es nicht gehen und genau das ist ihm auch wichtig. Mit Jack&King hat er für sich einen zweiten Ort geschaffen, denn neben seinem zu Hause soll sein Shop ein Ort zum Wohlfühlen sein, den er abends zufrieden verlassen kann.
Auch bei der Einrichtung hat er besonders großen Wert auf Authentizität und Einzigartigkeit gelegt. Einige der Möbel sind selbst gebastelt und zusammengestellt, auch Secondhand-Möbel verleihen dem Shop Wiedererkennungspotenzial. Ein warmes Ambiente in dem man sich wohl fühlen kann, der Laden soll eine Geschichte erzählen.
Großen Wert legt Jacky und sein Team auf qualitativ hochwertige und auch einzigartige Fair Trade Ware, ganz nach dem Motto „Selling Lifestyle“. Von Schnellebigkeit hält Jacky nicht viel. Kleidung muss man anfassen können und in Ruhe anprobieren, dabei wird man gut beraten, kann sich austauschen und neue Leute kennenlernen. Der Concept Store ist ein Shop zum Wohlfühlen, es soll sich auszahlen herzukommen und die Leute sollen sagen „hier bin ich gerne und hierher komme ich wieder“. Und heute ist dies auch der Fall.
Weitere Projekte…
Neben seiner Arbeit als Inhaber des Concept Stores geht Jacky noch anderen Tätigkeiten nach. Er ist seit gut über einem Jahr Ortsobmann des hds, Handels- und Dienstleistungsverband, in Schlanders. Für die nächsten fünf Jahre wird er sich gemeinsam mit dem Ortsausschuss für die Kauffrauen und Kaufmänner einsetzen und kann die vielen Vorteile die der hds seinen Mitgliedern bietet, nutzen.
Jacky ist es besonders wichtig, dass das Dorf in Bewegung bleibt und nicht ausstirbt. In seinem Shop organisiert er des Öfteren Partys zu bestimmen Anlässen, wo jeder, egal ob jung oder alt, herzlich willkommen und gern gesehen ist. Außerdem ist Jacky an der Organisation von verschiedenen Wohltätigkeitsprojekten beteiligt und plant auch dieses Jahr wieder den Distinguished Gentlemens Ride, eine weltweit ausgetragenes Oldtimermotorrad-Benefiz-Veranstaltung, bei der für einen wohltätigen Zweck Spendengelder gesammelt werden. Anders als im vorigen Jahr, soll der Gentlemans Ride heuer im September über ein ganzes Wochenende stattfinden wo von Musik, Party bis hin zu verschiedenen Veranstaltungen alles geboten wird. Ziel wäre es, dass diese Benefiz-Veranstaltung in Zukunft bis zu einer Woche lang stattfindet und vielleicht können wir uns bereits das nächste Jahr darauf freuen.
In Zukunft hat Jacky noch einiges vor und sicherlich hat er immer wieder neue Ideen, die ihm nicht so schnell ausgehen. Viele seiner Träume konnte er bis heute verwirklichen und große Ziele erreichen. Jacky hat mit seinem Concept Store ein einzigartiges Modegeschäft nach Schlanders gebracht und einen Treffpunkt für Jung und Alt geschaffen. Wir freuen uns schon darauf, weiteres von ihm, seiner Arbeit, seinem Team und seinen Projekten zu hören.
Die Kartäuser Mönche lebten in Einsamkeit und Stille, den Benediktinermönchen sagt man ein besonderes Gespür für die Natur nach. Mit einer Klosterwanderung durch die beeindruckende Bergwelt des Vinschgaus können diese beiden Inhalte spiritueller Lebensweisen vereint und inmitten einer herrlichen Naturlandschaft verinnerlicht werden.
von Ludwig Fabi/Quelle: Vinschgau-Touristik
Spiritualität wird oft mit religiös motiviertem Reisen in Verbindung gebracht, auch wenn dies nur einen Aspekt dieses Reisens ausmacht. Durch Wandern sowie Klosterbesuche oder die Besichtigung von sakralen Räumen können religiös-spirituelle Landschaften und deren Menschen erlebt und eine intensive Auseinandersetzung mit Körper und Geist erfolgen. Es muss nicht die Suche nach Gott sein, sondern kann auch die Suche nach sich selbst sein, das Bedürfnis, durch das Wandern den eigenen Geist zu entspannen und zu sich selbst zu finden. Diesem Empfinden im wahrsten Sinne des Wortes einen Schritt näher zu kommen, bietet eine fünftägige Etappenwanderung von Kloster zu Kloster durch Berglandschaften und Seitentäler des Vinschgaues um frische Kräfte zu sammeln, Energien aufzutanken und die Seele baumeln zu lassen.
Etappen der Wanderung:
Die einzelnen fünf Etappen verlaufen entlang des Vinschger Höhenweges, großteils zwischen 1.500 und 2.000 m und weisen keine technischen Schwierigkeiten auf, somit kann jeder gut „beschuhte“ Wanderer diese in Angriff nehmen. Der gesamte Vinschger Höhenweg ist mit einem eigenen roten Logo gekennzeichnet. Startpunkt ist Katharinaberg bzw. Karthaus auf dem Weg der Stille bis nach Unser Frau zum Vernagter Stausees und weiter bis nach Kurzras. Von Kurzras geht es über das Bildstöckljoch und die Saldurseen bis zum Glieshof im hinteren Matschertal. Von dort führt der neu angelegte Ackerwaalweg ins Bergsteigerdorf Matsch und an der Churburg vorbei nach Schluderns. Die letzte Etappe führt von Schluderns über den Sonnensteig oberhalb von Mals vorbei nach Burgeis zum Benediktinerkloster Marienberg. Am Start- und Endpunkt gibt es spezielle Angebote und Besichtigungen.
Die Kartause Allerengelberg
Im Klosters Allerengelberg, Reste davon befinden sich heutigen Dorf Kartaus im Schnalstal, lebten ab dem 14. Jahrhundert 450 Jahre lang die Mönche des Kartäuser Ordens in Abgeschiedenheit und Stille nach Ihren strengen Regeln. 1782 wurde das Kloster aufgelöst, an arme Familien der Umgebung verkauft und in Wohnhäuser umgebaut. Die Klosteranlage ist bei einem Rundgang durch den Ort noch gut erkennbar: das ehemalige Priorhaus, Reste der Klostermauern und der Klosterpforte, der gotische Kreuzgang und die ehemalige Klosterküche. In den Sommermonaten können dort jährliche wechselnde Kunstausstellungen besichtigt werden.
Das Kloster Marienberg
Der Benediktinerstift Marienberg oberhalb von Burgeis im Obervisnchgau ist schon von weitem sichtbar und auf 1340 Meereshöhe die höchstgelegene Benediktinerabtei Europas. Seit seiner Gründung im 12. Jh. leben hier Mönche nach den Ordensregeln des Heiligen Benedikt von Nursia. Im ehemaligen Wirtschaftstrakt der Anlage sind Schauräume eingerichtet, in denen historische Eckdaten und das Alltagsleben im Kloster vermittelt werden. Besonders sehenswert sind das Museum und die Krypta mit ihren leuchtenden Fresken, eines der größten Zeugnisse romanischen Kunstschaffens im Alpenraum. Das Kloster ist ein Ort der Ruhe und Kraft, der Geschichte und Zukunft, der Arbeit und des Gebets.
Der Vinschger Höhenweg
Aufregende Landschaften, imposante Bergwelten und packende Ausblicke. Die Kulturregion Vinschgau fasziniert mit seiner besonderen Charakteristika. Wer das sonnenverwöhnte Tal im Westen Südtirols auf Schusters Rappen erkundigt, lernt die Region in all ihren Facetten kennen. Der Vinschgau bietet unverfälschte Landschaften, gelebte Traditionen und kulinarische Hochgenüsse. Der Vinschger Höhenweg ist eine der beliebtesten Mehrtagestouren für passionierte Wanderer in Südtirol und ein echtes Erlebnis für alle Sinne. Die Fernwanderung verläuft von der Etschquelle am Reschenpass an der Grenze zu Österreich im Vinschgauer Oberland bis nach Staben zum Schloss Juval, Wohnort von Extrembergsteiger Reinhold Messner. Die 108 km lange Strecke verläuft inmitten der artenreichen Vegetation des Sonnenberges auf teils bestehenden und teils neuen Fußwegen, teilweise auch auf den Vinschger Waalwegen oder entlang alter Verbindungswege zwischen den traditionellen Bergbauernhöfen des Vinschgau oder auf Forstwegen.
Vinschgau Touristik bietet Pauschalangebote inklusive Gepäcktransport als gelungenes Rundumpaket für unvergessliche Wanderwochen im Vinschgau
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5 Almen, spektakuläre Bergseen, Gipfelkreuze, 2 Täler, nette Menschen, urige Almen, gutes Essen
und viele Wandermöglichkeiten
Der Kastelbeller Nördersberg bietet auf relativ kleinem Gemeindegebiet mehrere Möglichkeiten zum Wandern. Hier findet jeder und jede ein passendes Angebot, von der Familienwanderung mit Kinderwagen bis hin zu leichten oder auch anspruchsvollen Tageswanderungen für Bergerfahrene.
Die kleinen Almen sind durch ein gut ausgeschildertes und gepflegtes Wegenetz miteinander verbunden. Oberhalb von Freiberg, an der “Alten Säge” liegt der Parkplatz, von wo aus jede Alm einzeln erreichbar ist. Wer möchte kann über den Almenweg auch zwei oder mehrere Almen miteinander verbinden. Für geübte Tourengänger bietet sich eine konditionell anspruchsvolle Rundwanderung an, die den gesamten Tag beansprucht. Gipfelbesteigung, Blick auf den Vinschgau und das Ultental, Bergseen und ein besonderer Weitblick eröffnen sich den Wanderern.
Einzelne Wandertipps mit Ausgangspunkt an der “Alten Säge“
Marzoner Alm 1600m
... Die Marzoner Alm kann vom Parkplatz “Alte Säge” auch zu Fuß über den Forstweg Nr 7 in ca. 30 Minuten erreicht werden. Der Weg eignet sich als Familienwanderung mit Kinderwagen oder Kleinkindern. Gudrun und Sepp Gerstgrasser erwarten Sie dort mit einer gemütlichen Einkehrmöglichkeit und einer gut eingeführten Küche. Info: www.marzoneralm.it
Zum Zirmtal See 2114m
... Vom Parkplatz “Alte Säge” dem Forstweg Nr. 7 bis zur Marzoner Alm folgen, weiter bis nach Schweinstall auf dem Steig Nr. 18. Nun geht es etwas steiler bis zum Zirmtal See, eine wundervolle Ruheoase. Max Ennemoser bewirtschaftet die urige Alm. Talwärts geht es entweder über denselben Weg oder auf Steig Nr. 18A in rund einer Stunde zur Tomberger Alm. Dem Almenweg folgend weiter in ca. 1,5 Stunden zur Marzoner Alm und zum Parkplatz „Alte Säge“.
Freiberger Mahd 1673m
... ca. 100 Meter vor dem Parkplatz „Alte Säge“ startet der Steig Nr. 3A hinauf zur Freiberger Mahd in ca. 30 Minuten Gehzeit. Es ist eine einfache Wanderung durch den Wald, hinauf auf eine kleine freiliegende Alm mit Sicht auf den Vinschger Sonnenberg. Die Alm wird von Auer Desiree mit traditioneller Küche geführt.
Latschiniger Alm 1936m
... nach dem Parkplatz „Alte Säge“ überquert man den Bach und kurz danach führt rechts der Almenweg Nr. 3 steil durch den Wald hinauf zur Latschiniger Alm. Nach knappen 1,5 Stunden Gehzeit erreicht man die Alm, die in einer idyllischen Wiese eingebettet liegt. Sara Fischer erwartet dort mit ihrem jungen Team die Wanderer. Folgt man demselben Weg ein Stück zurück bis zum Wegweiser, führt der Almenweg auf einem relativ ebenen Steig weiter in Richtung Süden bis zur Marzoner Alm.
Alt Alm 1847m
... zuerst über den Forstweg Nr. 7 zur Marzoner Alm, dann weiter über den Almenweg zur Altalm, ca. 2 Stunden. Wer möchte kann über einen steilen Anstieg weiter zum Zirmtalersee und zurück zur Marzoner Alm wandern.
Für Sonnenverwöhnte am Trumser Sonnenberg
Stierberg Alm 2106m
Mit dem Auto fährt man von Kastelbell aus nach Trumsberg bis zum Parkplatz unter der Trumser Kapelle. Von dort nimmt man den Wanderweg Nr. 4A/4 zur Stierberg Alm die man nach einer Gehzeit von 2 Stunden erreicht. Josef Altstätter erwartet Sie dort schon mit einem leckeren „Schöpsernen“. Wer noch höher hinauf will, folgt dem Steig Nr. 4 weiter bis zum Tscharser Wetterkreuz auf 2450 m.
Für geübte und konditionell fitte Wanderer
...bietet sich am Kastelbeller Nördersberg eine Tageswanderung an.
Startpunkt ist wiederum der Parkplatz an der “Alten Säge”. Von dort nimmt man den Wanderweg Nr. 3 hinauf zur Latschiniger Alm, ca. 1 Stunde. Von dort wandert man weiter, auf dem gut beschilderten Weg, hinauf zu den Kofelraster Seen, ca. 1,5 Stunden. Ende August sind die Heidel- und Blaubeeren reif und so langsam färben sich die Blätter, daraus ergibt sich ein wunderbares Farbspiel mit den kargen Felshängen im Hintergrund. Von den Kofelraster Seen kann, wer mag, zum Hohen Dieb aufgestiegen werden. Die Wanderung zum Gipfel startet vom zweiten Kofelraster See über den Steig Nr. 4 und dauert nochmals ca. eine gute Stunde. Dort eröffnet sich dem Wanderer ein unglaublicher Rundblick auf den Vinschgau und das Ultental. Eine gute Jacke ist ratsam auf 2.730m, denn in diesem Eck zieht es gern zu und das Wetter kann schnell umschlagen.
Zurück zu den Kofelraster Seen, kann man direkt in Richtung Obermarzon, Steig Nr. 9 und dann 9A zur Marzoner Alm absteigen. In ca. 1,5 Stunden schafft man den Abstieg und kann die gute Küche der Familie Gerstgrasser genießen. Wer an den Kofelraster Seen noch Kraftreserven hat, kann seinen Marsch fortsetzen und folgt dem Steig Nr. 7 weiter über die Muttergrubspitze auf 2.736m, zum Rontscherberg, über Steig 7A und 8 zum Plombodensee und auf Steig 18 in Richtung Zirmtal See. Für diesen Weg müssen zusätzliche 3 – 4 Stunden eingeplant werden. Außerdem: bis zum Zirmtal See besteht keine Einkehrmöglichkeit. Auf der idyllisch gelegenen Zirmtal Alm lässt es sich nach der langen Wanderung gut ausruhen. Traditionelle Küche und urige Atmosphäre entschädigen für die anstrengenden Mühen. Von der Zirmtal Alm geht es auf dem Weg Nr. 18 zur Marzoner Alm und von dort in ca. zwei Stunden zurück zum Parkplatz. Wer die gesamte Wanderung mit einer Gehzeit von ca. 9 Stunden und ca. 1.650 Höhenmeter machen möchte, sollte sich einen Tag Zeit nehmen. Für die Tour sollte man sich im Vorfeld einige Informationen vom Wanderführer einholen. Die beschriebenen Punkte sind auch einzeln in kürzeren Wanderungen möglich.
Für begeisterte Mountainbiker sind einige Ziele auch mit dem Rad zu erreichen. Ausgeschilderte Touren gibt es von Naturns, Kastelbell oder Latsch.
Info:
Weinsommer
in Kastelbell-Tschars
Highlights Juli – September
Offene Kellertüren und Hoffeste bei den einheimischen Winzern
Törggelezeit
in Kastelbell-Tschars
von Ende September – November
Highlight „Do spielt di Musi“ Törggelen mit Volksmusik aus Kastelbell-Tschars in den Hof-und Buschenschänken
Genauere Infos unter
www.kastelbell-tschars.com
Tel. +39 0473 624193
Nicht nur die Gäste zieht es in die Natur um Naturns, sondern auch bei den Einheimischen erfreuen sich Outdoor-Sportarten wie mountainbiken, klettern oder laufen immer größerer Beliebtheit. Eine vielseitige Landschaft, beste klimatische Bedingungen und zahlreiche Entspannungsmöglichkeiten machen aus dem Ort eine ideale Outdoor-Destination. Kein Wunder also, dass einige der Szenebesten die Welt von Naturns aus erobert haben.
Greta Weithaler
Die Naturnserin Greta Weithaler, geboren 1996, galt lange als eines der vielversprechendsten MTB-Talente Italiens und eilte als Profiathletin im XC World Cup von Sieg zu Sieg. Bis sie 2014, ganz Freigeist, der sie ist, entschied, dem Rennzirkus den Rücken zu kehren. Nach einer Pause kehrte sie zu den eigentlichen Wurzeln des MTB zurück – dem Spaß und der Natur. Seitdem betreut sie MTB-Camps und arbeitet in Deutschland und Südtirol als Guide und Testfahrerin.
Muskelkraft oder Elektroantrieb?
Beides! Jedes Bike hat seine Vor- und Nachteile, aber hat man beide in der Garage stehen, so ergibt sich die perfekte Ausgangslage für jede Tagesverfassung. Eine lange Tour in den Bergen über verblockte Trails mit dem normalen Enduro? Oder doch lieber aufs eBike und eine schnelle Runde über die Haustrails bevor es dunkel wird? Ich liebe die Abwechslung, und doch merke ich, wie ich immer öfter auf das Bike mit Motor setze (lacht).
Lieblingseinkehr um für den nächsten Aufstieg Kraft zu tanken?
Hotel Mama (lacht). Ansonsten sitze ich gerne im Dorf Café auf einen „Schwarzen“, bevor es zur nächsten Tour weiter geht.
Wie entspannst du nach einer Bike-Tour am liebsten?
Ich plane die nächste Tour! Ich liebe es, vor der Landkarte zu sitzen und die Region neu zu entdecken. Und wenn ich nicht gerade in Deutschland sitze, dann versuche ich, so viel wie möglich von den Bergen zu genießen.
Welchen Trail darf man in Naturns nicht verpassen?
Mein absoluter Lieblingsmoment ist ganz klar der Sonnenaufgang auf dem Rauhen Bühel oberhalb der Naturnser Alm. Auch wenn man sich beim Hochtreten fragt, warum genau man um diese Uhrzeit im Sattel sitzen muss, so wird man spätestens mit der unglaublichen Aussicht auf dem Plateau belohnt. Wenn die Sonne langsam hinter den Bergen aufgeht und das Gesicht wärmt, ist alle Anstrengung vergessen, und hat dann noch jemand ein gescheites Frühstück und eine Mokkamaschine dabei, dann kann der Tag nicht besser starten.
Dani Jung
Während die meisten Hobbyläufer nach 10 Kilometern mit sich zufrieden sind, ist Dani Jung gerade warmgelaufen – als einer der weltbesten Ultra-Trailrunner läuft er Distanzen von über 100 Kilometer und überwindet dabei oft tausende von Höhenmetern. Dabei landete der Naturnser nur per Zufall in diesem Sport, konnte sich aber von Anfang an gegen erfahrene Profis behaupten und sogar Streckenrekorde aufstellen. Dani Jung, Jahrgang 1983, lebt und trainiert in Naturns.
Ich möchte mit dem Trailrunning beginnen. Welchen Tipp würdest du mir als Einsteigerin geben?
Wenn du Bock hast mit dem Laufen zu beginnen, dann ist es sehr wichtig, dass du die Umfänge und Intensität ganz langsam steigerst, damit sich dein ganzer Körper, Muskeln und die Sehnen an die Belastung gewöhnen können. Zudem empfiehlt es sich neben dem Laufen etwas Biken zu gehen, da man dort die Kniemuskulatur sehr gut trainiert und man somit schonend eine gute Basis aufbauen kann. Es hilft auch sehr wenn man einmal die Woche Trockentraining einbaut und dort die Sehnen trainiert und etwas dehnt.
Deine Lieblingsstrecke in Naturns?
Ich liebe den Naturnser Sonnenberg, dort gibt es tolle Panoramawege und mein absoluter Favorit ist immer die Tausend Stufen Schlucht am Meraner Höhenweg. Zudem suche ich mir am Sonnenberg immer alte Kirchsteige, die nur früher genutzt wurden und heute eher nur von Insidern benutzt werden. Somit ist man dort meistens alleine unterwegs und kann die Natur um so intensiver genießen.
Wie und wo tankst du nach einer Trainingseinheit am besten auf?
Am liebsten lege ich mich am Sonnenberg abseits der Wanderwege auch auf einen Stein oder eine Wiese und genieße dort die Ruhe und die Sonne. Das gibt mir sehr viel Kraft und Energie für meine verschiedenen Herausforderungen. Zudem muss immer etwas zum Naschen, wie z.B. ein Apfel oder selbstgemachte Snacks dabei sein.
Sportler ernähren sich normalerweise gesund – was bestellt einer der besten Trailrunner der Welt aber auf der Alm?
Also wenn ich unterwegs bin und an einer Alm stop mache, dann gönne ich mir schon was Gescheites und komm dann meistens nie an einem leckeren Gulasch mit Knödel oder einem schmackhaften Knödeltris vorbei. Zudem muss immer ein Kaiserschmarrn mit einem herzhaften Café her um danach mit vollen Magen, aber vielen Glücksgefühlen in die weitere Tour zu starten.
Fruchtig, spritzig, aromatisch, erfrischend: So schmeckt der „Siemr“ auf der Zunge.
Der „Siemr“ ist ein Lifestyle-Getränk und gleichzeitig der Botschafter vom Tourismusgebiet Partschins. Er bietet eine ausgezeichnete, nicht alkoholische Aperitif-Alternative zu den Klassikern Hugo und Veneziano, entwickelt - und das ist so besonders wie das Produkt selbst - von Schülerinnen und Schülern der FOS „Marie Curie“ in Meran.
von Anna Schwienbacher
Doch der Reihe nach. Es ist Tradition in der vierten Klasse der touristischen Fachrichtung der FOS, der Fachoberschule für Tourismus und Biotechnologie in Meran, dass Schülern Einblick in die Gründung eines Unternehmens gegeben wird. Den Rahmen dafür bildet der sogenannte Entrepreneurship-Unterricht. Vor zwei Jahren gab es ein Novum: Zum ersten Mal arbeiteten zwei Klassen - jene der Fachrichtung Tourismus und jene der Fachrichtung Ernährung- zusammen und schlugen eine neue Richtung ein, um am Ende ein markttaugliches Produkt vorstellen zu können. Eine Gruppe der touristischen Klasse übernahm die Planung des Marketings, die Kostenrechnung, das Layout und die Erstellung eines Businessplans. Die Ernährungsklasse hingegen kümmerte sich um die Entwicklung und Herstellung des Produkts.
Am Anfang war alles noch offen. Fest stand: Am Ende sollte ein Produkt stehen, das gesundheitliche, regionale und nachhaltige Faktoren berücksichtigt. In der hauseigenen Küche der FOS wurde lange experimentiert, und die Schüler stießen oft an ihre Grenzen: zu süß, zu gewöhnlich, zu teuer die Rohstoffe. Der Weg bis hin zum fertigen Produkt war lang, hart und - von Erfolg gekrönt. Denn schlussendlich überzeugte ein Mix aus Heidelbeere und Apfel, eine erfrischende Note von Minze und - um das Ganze abzurunden - ein Schuss Kohlensäure.
Parallel zur Arbeit in der Küche wurde zwei Stockwerke tiefer zusammen mit den zuständigen Professoren Mirko Stocker und Andreas Dietl am Marketingkonzept und am Layout gearbeitet. Vor allem die Namensgebung bereitete allen Kopfschmerzen. Wochenlang wurde nach einem passenden Namen für das Produkt gesucht bis eine Schülerin den namensgebenden Einfall hatte: „Siemr“. Der Namen stieß zunächst auf Verwirrung und wurde belächelt. Doch die Geschichte dahinter überzeugte. Der Schnee formt im Winter nämlich eine 7 auf der Partschinser Zielspitze. Mit diesem Namen gelang es einen lokalen Bezug herzustellen und verlieh dem Ganzen einen mystischen Hauch und eine Geschichte rund um das Produkt. Was die Aperitif-Alternative vermitteln sollte, war Wellness. Und damit war auch die Zielgruppe klar: Der „Siemr“ sollte ein Botschafter sein und sich den Gästen empfehlen.
Mittlerweile gilt der „Siemr“ als Markenzeichen der Schule und wird bei Schulvorstellungen, Elternabenden, den Orientierungstagen und dem Schulball als offizielles Begrüßungsgetränk kredenzt. Doch nicht nur, denn der „Siemr“ hat es zum Botschafter des Tourismusgebietes Partschins geschafft und ist dort in 28 Betrieben „pur“, als SportSiemr (mit Mineralwasser) oder als ProSiemr (mit Prosecco) erhältlich. Karin Thaler, die Präsidentin des Tourismusvereins Partschins, wurde durch reinen Zufall bei einem Elternabend auf das Getränk aufmerksam. Sie selbst sagt, der „Siemr“ und die Geschichte dahinter haben ihr auf Anhieb gefallen, soweit, dass sie den „Siemr“ nach Partschins geholt hat, natürlich mit dem Dafürhalten von den Partschinser Hoteliers und dem Vorstand des Tourismusvereins. Neben dem entscheidenden Faktor, dass die 7 unter der Zielspitze zu Partschins gehört, ist es ebenfalls von Vorteil, dass der „Siemr“ perfekt zum Partschinser Gesundheitsprojekt „Gsund bleibm! Salute! Take care!“ passt. Bei diesem Projekt geht es hauptsächlich um Gesundheit und Ernährung, zwei Faktoren, die auf den „Siemr“ zutreffen. Und das Beste: Alle „Siemr“-Zutaten sind im Raum von Partschins zu finden.
Den Schülern zur Seite standen Unternehmen aus der Region, unter anderem Nägele und Iprona. Diese sind es auch, die den „Siemr“ produzieren und nach Partschins liefern. Für Lehrer und Schüler ist der „Siemr“ ein sympathischer, wohlschmeckender und lehrreicher Botschafter beider Fachrichtungen der FOS „Marie Curie“ und wird als solcher, auch in Zukunft seinen Platz bei Veranstaltungen einnehmen. Für die Gäste ist er ein Lifestyle-Getränk, eine ausgezeichnete, nicht-alkoholische Aperitif-Alternative zu den Klassikern Hugo und Veneziano.
Interview mit Tourismusdirektorin Karin Thaler
Vinschgerwind: Frau Thaler, Sie sind die Direktorin des Tourismusvereins Partschins-Rabland-Töll: Warum haben Sie den „Siemr“ als Botschafter für die Gäste ausgewählt?
Karin Thaler: Auf den „Siemr“ wurde ich durch Zufall bei einem Elternabend der FOS im Mai 2017 aufmerksam. Die Idee hat mir auf Anhieb gefallen und ich habe Mirko Stocker, dem Lehrer für Wirtschaft an der FOS im Anschluss nach der kurzen Präsentation (untermauert mit einem „Zielspitz-Siemr-Bild“ aus unserem Wasserfall-Blog), dass wir uns gerne über den „Siemr“ weiterführend unterhalten können. Im Herbst 2017 wurde ich dann kontaktiert und zu einem Gespräch mit „Siemr“-Verkostung eingeladen. So ist alles ins Rollen gekommen. In erster Linie hat das Produkt schon mal gepasst. Nicht nur mir hat er geschmeckt, sondern in einem zweiten Moment auch unserem Vorstand, der entschieden hat, den „Siemr“ in Partschins einzuführen. Der Gedanke, den Siemr von der Schule auf den Markt zu bringen, ist natürlich reizvoll. Da will man dann auch, dass sich Erfolg einstellt. Eine Markteinführung ist mit viel Arbeit verbunden. Hätte am Produkt noch gefeilt werden müssen, wäre es denkbar schwieriger geworden. Außer einer kleinen Korrektur an der Grafik war von der FOS, Abteilung Ernährung und Tourismus bereits alles ausgearbeitet und startklar. Bei den Gesprächen mit der FOS habe ich erkennen können, mit wieviel Leidenschaft und Einsatz die Schüler und Lehrer (Stephanie Ausserer der FOS/Ernährung und Mirko Stocker der FOS/Tourismus) am Produkt gearbeitet haben, gestützt von Frau Direktor Veronika Rieder und Vizedirektor
Piero Di Benedetto. Eine gute Basis für eine Zusammenarbeit mit Vorteilen für beide Seiten. Die an der Entwicklung beteiligten Firmen (Nägele und Iprona), die die jungen Menschen mit ihrem Know-How, ihren Grundprodukten und in der praktischen Umsetzung unterstützt und begleitet haben, gebührt ebenso großer Dank. Nach der Gestaltung und Produktion von Flaschenetiketten, Werbeplakaten und Tischaufstellern haben wir im Frühjahr 2018 einen guten Start hingelegt. In 28 Betrieben kann der Siemr „pur“, als SportSiemr (mit Mineralwasser) oder als ProSiemr (mit Prosecco) bestellt werden.
Vinschgerwind: Inwiefern repräsentiert der „Siemr“ das Tourismusgebiet Partschins?
Karin Thaler: Die Geschichte, die hinter dem Produkt steht, macht’s. Unsere Produktentwickler der FOS haben sich einen Namen ausdenken müssen, es war grad Winter und die Partschinser Zielspitze schneebedeckt. Immer dann kommt ein „Siemr“ in der Felsformation zum Vorschein, den man auch in Meran besonders gut sieht. Die Partschinser sagen, solange wie der „Siemr“ sichtbar ist, wird nicht Langes (Frühling). Die Schüler, so sagt man, hätten kurz vor der FOS mal einen Blick in Richtung Zielspitze gemacht, den „Siemr“ gesehen und sich erinnert und nachgefragt, was es damit auf sich hat. Der „Siemr“ passt sehr gut in unser Gesundheitsprojekt „Gsund bleibm! Salute! Take care!“. Die vier Säulen des Projekts sind unsere Natur mit dem Partschinser Wasserfall, die Bewegung bei unseren zahlreichen Gesundheitsaktivitäten und das eigene Bewusstsein für Gesundheit und Achtsamkeit, sowie die Ernährung. Alle Siemr-Zutaten, Heidelbeere, Apfel und Minze kommen bei uns vor.
Vinschgerwind: Wie würden Sie den Geschmack des Getränks beschreiben?
Karin Thaler: Der „Siemr“ ist sehr fruchtig und spritzig. Der Heidelbeergeschmack ist angenehm aromatisch und die feine Minz-Note gibt einen erfrischenden Kick. Und es gibt ja - wie schon erwähnt -drei Möglichkeiten, den „Siemr“ zu genießen.
Vinschgerwind: Wie kommt der „Siemr“ bei den Gästen an?
Karin Thaler: Unsere Produkte richten wir immer für Gäste und Einheimische aus – es ist uns wichtig, dass die eigene Bevölkerung hinter unseren Angeboten und Produkten steht. Und ja – sei es bei den Einheimischen, als auch bei den Urlaubsgästen kommt der „Siemr“ sehr gut an. Das hat sich auch bei der Veranstaltung „Olls hondgmocht“, dem Kunst-, Handwerk und Genussmarktl im Ansitz Gaudententurm gezeigt. Da haben die Schüler der FOS ihren „Siemr“ ausgeschenkt und Lob und Anerkennung erfahren. Darüber freuen wir uns sehr.
Vinschgerwind: Wird er auch von Einheimischen getrunken?
Viele Einheimische sind stolz darauf, dass es den „Siemr“ nur in Partschins, ihrem Heimatdorf gibt. Und der „ProSiemr“ scheint auch unter den meisten Einheimischen am Beliebtesten zu sein, wie wir so hören. Ist schon toll!
Vinschgerwind: Was unterscheidet ihn von den bekannten Aperitif Getränken wie Hugo und Veneziano?
Karin Thaler: Ich kann nur empfehlen: ausprobieren! Der Geschmacksträger im Veneziano ist Aperol, der Hugo basiert im Original auf Melissensirup. Der „Siemr“ gehört mit seinem hohen Anteil aus Heidelbeere zur fruchtigen Alternative für jede Jahreszeit – nicht nur im Winter, wo der „Siemr“ unterhalb der Zielspitze Jahr für Jahr sichtbar wird.
Interview: Anna Schwienbacher
“Bei der heutigen Fragestunde im Senat haben wir Innenminister Matteo Salvini aufgefordert, sich endlich des Problems der ausländischen Kfz-Kennzeichen anzunehmen”, teilt SVP-Senatorin Julia Unterberger in einer Aussendung mit. Dies mit dem Hinweis, dass die Regelung vor allem in Grenzregionen wie Südtirol für große Probleme sorge.
„Gemäß dem so genannten Sicherheitsdekret dürfen Fahrzeuge, die im Ausland zugelassen worden sind, bekanntlich von Personen, die ihren Wohnsitz seit über 60 Tagen in Italien haben, nicht mehr gelenkt werden“, erinnerte Julia Unterberger heute im Senat. Es gebe diesbezüglich zwar einige wenige Ausnahmen; grundsätzlich würden Verstöße aber mit drastischen Strafen geahndet.
Ein Rundschreiben des Innenministeriums habe anschließend festgelegt, dass bei EU-Bürgern auch der sogenannte ‚gewöhnliche Wohnsitz‘ („residenza normale“) herangezogen werden könne. Dieser Begriff wird in der italienischen Straßenverkehrsordnung verwendet, um Menschen aus EU-Mitgliedsstaaten die Ausstellung eines Führerscheines zu erleichtern. „Dabei handelt es sich aber um eine Sonderbestimmung – das Ganze hat absolut nichts mit dem meldeamtlichen Wohnsitz („residenza anagrafica“) zu tun“, erklärte Julia Unterberger.
Die nicht-korrekte Verwendung des Begriffes im Rundschreiben habe zu einer regelrechten Fehlleitung der Rechtsanwender geführt: „Die zuständigen Stellen haben, ausländische Saisonarbeiter bestraft, die über einen Arbeitsvertrag in Italien mit einer Dauer von über 60 Tagen verfügen“, sagt Julia Unterberger. „Dies obwohl sie in Italien keinen anagrafischen Wohnsitz haben, und vom gesetzlichen Verbot eigentlich nicht betroffen sind.“
Das Innenministerium müsse um Klarheit zu schaffen daher endlich den Begriff der "residenza normale" aus ihrer Richtlinie streichen.
Es gebe aber auch Beispiele für absurde Situationen zu der die gesetzliche Regelung an sich führe: „etwa beim Hotelbediensteten, der das Auto eines ausländischen Gastes nicht mehr in die Garage bringen darf, oder beim Fahrer des Weißen Kreuzes, der ein Unfallauto nicht mehr verstellen darf.“
Da wir Senatoren Unterberger, Steger und Durnwalder und der Abg. Plangger bereits mehrmals im Innenministerium vorstellig geworden sind und mehrmals Zusagen erhalten haben, die jedoch keine Taten folgen ließen, haben wir beschlossen den Rechtsweg einzuschlagen. Erst jüngst habe die Friedensrichterin von Meran eine Verfügung der Beschlagnahme des Fahrzeugs einer slowenischen Saisonarbeiterin, auf Antrag der Rechtsanwälte Durwalder und Unterberger vorläufig ausgesetzt. Die Richterin ist unserer Argumentation gefolgt, was auf die Notwendigkeit hinweist, endlich normative Klarheit zu schaffen".
„Es bleibt nun wirklich zu hoffen, dass Minister Salvini schnellstmöglich die Klärung der Angelegenheit veranlasst“, unterstreicht Julia Unterberger. „Es beginnt für unsere Gastbetriebe die Sommersaison und bekanntlich leidet Südtirol bereits jetzt unter Personalmangel. Daher ist es nicht akzeptabel wenn unsere Betriebe Absagen, wegen der absurden Kennzeichenregelung, erhalten."
(Per versione italiana si veda mail delle 15.43)
Dass Rauchen die Gesundheit gefährden kann, ist weithin bekannt.
Viele Informationskampagnen zum Tabakkonsum und zahlreiche Reglementierungen zum Nichtraucherschutz haben dazu beigetragen, dass Tabak-Rauchen als genussvolles Verhalten in keiner Weise mehr Bestand hat. Das mittlerweile negative Image vom Rauchen und das wachsende Gesundheitsbewusstsein haben dazu geführt, dassimmer weniger Erwachsene wie auch Jugendliche Tabak rauchen.
Der Vergleich der vom Landesstatistikamt ASTAT durchgeführten Südtiroler Jugendstudien von 2004 und 2016, zeigt eine Zunahme der Nichtraucher/innen in allen Altersgruppen zwischen 14 und 25 Jahren. Beispielsweise sinkt der Anteil der regelmäßigen Raucher und Raucherinnen bei den 14 bis16-Jährigen in den letzten 12 Jahren auf über die Hälfte von 26,5 % (2004) auf 7,1% (2016).
Auch bei den Erwachsenen ist laut dem Landesstatistikamt ASTAT (2016) die Raucherquote leicht rückläufig und hat sich unter der 20% Marke eingependelt. Kurz gesagt: Nicht-Rauchen wird immer mehr zur sozialen Norm. Dazu beigetragen haben sicher gesetzliche Maßnahmen im Sinne des Nichtraucherschutzes sowie präventive Maßnahmen, wie sachliche Informationsvermittlung für Jugendliche und Erwachsene und interaktive Projekte für Jugendliche in Schulen und Jugendeinrichtungen.
Dieser Trend zum Nichtrauchen ist begrüßenswert und sollte unter allen Umständen weiter gestärkt werden.
Allerdings muss festgestellt werden, dass sich gegenüber dem Rauchen mittlerweile auch alternative Konsumformen von Nikotin als Trends etabliert haben. Beispielsweise sind der Dampf der elektronischen Zigarette oder der sogenannte Mundtabak (bekannt als Snus oder Makla) rauchfreie Alternativen des Nikotinkonsums. Sie werden – was die langfristigen Gesundheitsschäden im Vergleich zum Inhalieren von Zigarettenrauch angeht – allgemein als weniger schädlich gesehen. Diese Konsumformen bieten allerdings genauso die Möglichkeit, Nikotin – den Hauptwirkstoff im Tabak – aufzunehmen. Dabei wird leider oft unterschätzt, dass ein regelmäßiger Nikotinkonsum, auch in rauchfreier Form, zu einer Gewöhnung und in Folge zu einer Abhängigkeit führen kann. Daher ist von einem Konsum dieser rauchfreien Tabakformen bzw. nikotinhältigen Substanzen ebenfalls abzuraten.
Die Fachstelle Suchtprävention und Gesundheitsförderung der Stiftung Forum Prävention bietet seit Jahren an Schulen den „Free-your-Mind-Parcours“ als interaktive Informationsveranstaltung im Rahmen der Tabakprävention an.
Wer sich über das Thema Rauchen informieren möchte, kann die Internet-Seite forum-p.itbesuchen, auf der es Informationen und Downloads gibt, oder sich direkt an das Forum Prävention wenden.
Organisatorische Vereinfachungen und die Anhebung des Schwellenwerts für Direktbeauftragungen beinhaltet der heute von der Landesregierung genehmigte Gesetzentwurf.
Als eine der ersten Regionen Europas hat das Land Südtirol Ende 2015 mit eigenem Landesgesetz die europäische Vergaberichtlinie direkt umgesetzt, ohne die italienische Gesetzgebung abzuwarten. Ziel war es, die Digitalisierung voranzutreiben, die Bearbeitungszeiten zu reduzieren, die Kosten für einzukaufende Leistungen zu drosseln und die Auftragsvergabe möglichst transparent abzuwickeln.
"Dass Südtirol einen eigenen Weg gegangen ist, war sinnvoll", erklärte heute rückblickend Landeshauptmann Arno Kompatscher, der in der Landesregierung auch das Vergabewesen verantwortet. "Wir haben in den vergangenen Jahren mit der Landesvergabeagentur AOV ein Kompetenzzentrum aufgebaut, das jährlich öffentliche Verträge von mehr als einer Milliarde Euro vergibt." Auf der Grundlage der gesammelten Erfahrungen sei man um weitere Verbesserung und Vereinfachung der Bestimmungen bemüht, um den Bedürfnissen von Wirtschaft und Verwaltung bestmöglich Rechnung zu tragen. Dies geschehe nun auch mit dem heute (28. Mai) von der Landesregierung genehmigten Gesetzentwurf, der vor allem auf Verfahrensvereinfachungen und eine Entlastung der Wirtschaftsteilnehmenden und der Vergabestellen abziele, informierte Landeshauptmann Kompatscher.
Vereinfachungen und Neuerungen
Als wesentliche Neuerungen in dem heute von der Landesregierung genehmigten Gesetzestext zählt Landeshauptmann Kompatscher vor allem die in Artikel 9 festgeschriebene Erhöhung des Schwellenwerts für Direktbeauftragungen auf: "Direktbeauftragungen sollen demnach künftig nach vorheriger Konsultation von mindestens drei Unternehmen im Bauwesen bis zu einem Betrag von 150.000 Euro und für Dienstleistungen und Ankäufe bis 100.000 Euro möglich sein." Bisher galten 40.000 Euro als Höchstbetrag für Direktbeauftragungen. Die Anhebung, so der Landeshauptmann, vereinfache die Abläufe eines Großteils der Vergabeverfahren und verkürze die Vergabezeiten.
Der Gesetzentwurf sieht zudem die Abschaffung von Verifizierung und Validierung für Projekte bis zu einer Million Euro vor. Verlängert wird die Gültigkeitsdauer der Erklärung der Unternehmen für das telematische Verzeichnis der Wirtschaftsteilnehmer von bisher sechs Monaten auf ein Jahr. Vereinfacht werden sowohl die Vorgehensweise der Bewertungskommissionen bei Qualitäts-Ausschreibungen, als auch die Abrechnung für Bauaufträge. Die strikte Einhaltung der Mindestumweltkriterien wird gelockert, wenn es nachgewiesen keine Produkte auf dem Markt gibt. Gestrichen wird die verpflichtende Angabe eines Dreiervorschlages für die Weitervergabe von Leistungen.
Eine Entlastung der Landesvergabestellen, der Gemeinden und Bezirksgemeinschaften bringt eine Änderung der Stichprobenkontrollen über die Wirtschaftsteilnehmer für Verträge unter 150.000 Euro: Diese machen künftig nicht mehr die rund 500 öffentlichen Vergabestellen sondern die Vergabeagentur.
Nach der heutigen Genehmigung durch die Landesregierung wird der Gesetzestext nun dem Landtag zur weiteren Behandlung übermittelt.
Gemeinsamer Fokus auf Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Berufstätige Eltern in Schwierigkeiten! Die Allianz für Familie, die Gleichstellungsrätinund die Elterninitiative Südtiroläußern ihre Besorgnis angesichts des schleichenden Rückbaus der Angebote im Kindergarten und in der Schule.
Familien sind nach wie vor für jedes Kind und jede Bildungsstufe mit neuen Rahmenbedingungen (Öffnungszeiten, Kosten) konfrontiert. Ständig gilt es, die Arbeitszeiten der Eltern anzupassen, immer mehr (vor allem) Mütter scheitern an der Vereinbarkeit, viele geben ihre Berufstätigkeit auf. Die langen Ferienzeiten im öffentlichen Bildungsbereich sorgen für ständiges „Haareraufen“ bei den Eltern und nicht zuletzt auch bei den Arbeitgebern. Doch anstatt endlich an zukunftsweisenden Konzepten zu arbeiten um eine Bildungs- und Betreuungskontinuität von 0 bis14 Jahrenanbieten zu können, wird an den einzelnen Bildungsstufen herumjustiert ohne die gesellschaftlichen Auswirkungen bis ins Detail mitzudenken. Es zeichnet sich sogar eine Negativspirale ab, deutscher Kindergarten und Schule reduzieren schleichend die Öffnungszeiten. Die Eltern werden oft kurzfristig vor vollendete Tatsachen gestellt.
Es braucht einen offenen Diskurs über Flexibilität und Planbarkeitzwischen Familien und Bildungsbereich, keine einseitigen Beschlüsse, die große Auswirkungen auf die finanzielle und organisatorische Realität der Familien und die Arbeitswelt in Südtirol haben können. Stattdessen muss gemeinsam an mutigen und weitreichenden Konzepten gearbeitet werden. Wenn Südtiroler Arbeitgeber nicht auf die Fachkräfte mit Kindern verzichten wollen, dann muss wie in anderen EU-Staaten über einen Ausbau der Bildungsangebote nachgedacht werden. Wir fordern neue Ansätze mit verlängerten Modellen in denen die Schule ein offener Raum wird, in dem auch Angebote aus dem Sport, dem Vereinswesen, der Musik, der Jugendarbeit ihren Platz finden. Es ist Zeit zusammenzuschauen und gute kindgerechte Lösungen zu finden.
Ansprechpartner:
Christa Ladurner, Allianz für Familie, Tel. 335-7074222
Michela Morandini, Gleichstellungsrätin, Tel. 0471-946001