G5 ist bereits Standard bei der Funktechnologie und für künftige Visionen, wie selbstfahrende Autos usw. unabdingbar. Möglicherweise ist die Strahlenbelastung bei G5 etwas höher als bei den bisherigen G4 oder G3. Der Malser Gemeinderat hat jedenfalls einem Beschlussantrag von Christine Taraboi mehrheitlich zugestimmt, in dem sich die Gemeinde „im Rahmen ihrer Möglichkeiten“ gegen die G5-Technologie zur Wehr setzen will. Gesundheitliche Bedenken waren ausschlaggebend. Für die Malser ist G5 wie ein neues Pestizid.
Was hat ein kleines, abgemagertes, in Bandagen gewickeltes Mädchen, einsam und verlassen in einem Krankenhausbettchen liegend mit einem fröhlichen rotbäckigem Mädl aus der Stilfserbrücke gemeinsam?
von Cornelia Knoll
Nun... Es ist dasselbe kleine blonde Mädchen, welches nach vielen Anfangsschwierigkeiten das große Glück hatte, in 2 Familien beschützt und geliebt aufzuwachsen.
Maria Ricky Herzl, besser bekannt als die “Vinschger Edelweisslady“, erzählt mir auf der Terrasse im Gasthaus Sonne in Stilfs ihre berührende Geschichte, welche vor 75 Jahren ihren Anfang nahm.
Maria-Ricky, Tochter einer adeligen Wiener Mutter und eines italienischen Schiffkapitäns wurde in Istrien geboren, um kurz darauf am Ende des Krieges mit ihren Eltern und 5 weiteren Geschwistern nach Wien zu ihren Großeltern zu reisen.
Dort war man noch mitten in den Kriegswirren. Armut und Chaos herrschte und es konnte kein Obdach für die 8-köpfige Familie gefunden werden.
Angst vor den Besatzungen war an der Tagesordnung und man glaubte, dass die „Bolscheviten“ Kinder auffressen würden. Daher brachte man öfters Kinder in Sicherheit außerhalb Wiens und eines Tages war eben auch die kleine blonde Ricky weg. Sie war plötzlich verschwunden. Erst nach mehr als einem Jahr verzweifelter Suche wurde die Kleine von ihrem Vater im Sanatorium in Bad Gastein gefunden. In Bandagen gewickelt und vollkommen abgemagert konnte sie ihre Familie endlich wiedersehen.
Ein Arzt diagnostizierte ihr ein schwaches Immunsystem und riet, dass man die kleine Maria-Ricky irgendwo auf einen Bauernhof zur Kur bringen solle, um sie wieder aufzupäppeln. Gesagt, getan. Man fand eine liebevolle Bauernfamilie in Stilfserbrücke und vertraute der Familie Gutgsell das zweieinhalbjährige Mädchen für einige Wochen zur Kur an.
Doch wollte Maria Ricky nach diesen Wochen nicht mehr so schnell von diesem wunderschönen Ort und der liebevollen Vinschger Familie weggehen. Sie fand dort nämlich ihre zweite Familie: Eine zweite Mama und Tata, Geschwister plus eine Dorfgemeinschaft, welche sie begeistert willkommen hieß.
Die Wiener Mama, ihr Schiffskapitän-Papa die nun in Genua wohnten, kamen natürlich sehr oft zu Besuch und respektierten aber auch den Wunsch ihrer Tochter Maria-Ricky, dort in Stilfserbrücke bleiben zu dürfen.
Erst mit dem Studium der Handelsschule zog Maria Ricky, mit viel Heimweh nach ihren Zieheltern und Ziehgeschwistern nach Meran zu den tschechischen Schulschwestern in Obermais.
Später drängte die Wiener Mama Hilda ihre 17-jährige Tochter, doch bitte wieder nach Genua zu kommen um ihren Platz in ihrer Ursprungsfamilie wieder zu finden.
Also reiste Maria Ricky wieder mit viel Heimweh im Gepäck nach Genua und war bereit für ein weiteres Erlebnis ihres bunten Lebens.
Eine bildschöne, erwachsene Frau voller sprühender Lebensfreude war Maria Ricky inzwischen geworden und so wurde sie alsbald in Genua als Modell entdeckt, zur Ausbildung gesandt und sofort unter Vertrag genommen.
Es folgten Jahre voller Erfolg in den größten Städten der Welt, wo Maria Ricky als Topmodell über hunderte von Laufstegen schritt und ein allseits bekanntes Gesicht der Top-Fashion-Welt wurde.
Auch als Moderatorin im Fernsehen war sie tätig, interviewte Prominente und gestaltete eine Fernsehserie. In Genua lernte Maria Ricky ihren ersten Ehemann kennen und brachte dort ihre zwei wundervollen Töchter, Alessandra und Vanessa, zur Welt. Inzwischen ist sie Großmutter von 7 Enkelkindern, welche ihre Oma sehr oft im Vinschgau besuchen.
Maria Herzl ist nämlich wieder zurück in den Vinschgau gezogen. Vorher waren es immer nur sehr lange Urlaube bei ihrer geliebten Ziehfamilie in Stilfserbrücke und Sulden, um dieser Sehnsucht nach „Heimat“ Herr zu werden.
2012 zog Maria nach Prad, integrierte sich voller Tatendrang ins Dorfleben. Sie sang im Chor, besuchte Seniorentreffen, moderierte Tiroler Abende und brachte sich auch politisch fest mit ein. Spätestens als Maria-Ricky Herzl als Landtagskandidatin der SVP ins Rennen ging und sehr viele Stimmen auf ihr Konto verbuchen konnte, kennt man sie nun überall als „LADY EDELWEISS.“
Inzwischen ist „Lady Edelweiß“ zurück nach Stilfs gewandert. Ganz nahe an ihre ehemalige, so geliebte Heimat ist sie gezogen. Nun hört sie wieder das beruhigende Rauschen des Baches, genießt den Blick auf das damalige Gasthaus, in welchem sie mit Mama Lisa und Tata Rudolf und den Ziehgeschwistern aufgewachsen ist. Sie denkt an das gemeinsame Musizieren, das beschützte, einfache Leben dort und schwelgt in Erinnerungen an so manch lustige Schlittenfahrt vor mehr als 65 Jahren.
Auch wenn sie sich nun in Stilfs niedergelassen hat und dort voller Elan und Können die soziale und politische Dorfgemeinschaft mitgestaltet, fährt sie oft nach Genua, Wien und so manch ferne Ecke der Welt um ihre Geschwister, Kinder und ihre über alles geliebten Enkelkinder zu besuchen. “Familie bedeutet mir Alles“, sagt Maria Herzl und betrachtet mit einem breiten, zufriedenem Lächeln die nahe Bergwelt.
Aus dem Gerichtssaal - Immer, wenn ich durch Partschins gehe, bin ich angenehm überrascht vom weitgehend intakten Ortsbild. Zum Unterschied von vielen Gemeinden des Burggrafenamtes hat es nämlich sein Gesicht bewahrt. Dies ist, so glaube ich, nicht zuletzt dem konservativen Geist des langjährigen Bürgermeisters Robert Tappeiner zu verdanken, der seinem Heimatort viele Fehlentwicklungen erspart hat, welche die benachbarten Orte zu anonymen Tourismushochburgen verkommen ließen. Also konservativ im besten Sinne des Wortes, nämlich bewahrend und erhaltend. Diese Einstellung vermisst man allerdings bei den letzten Aktionen der jetzigen Gemeindeverwalter im Umgang mit dem denkmalgeschützten Ansitz Montelbon. Dessen Unterschutzstellung erfolgte wegen eines mittelalterlichen Fassadenfreskos an der Südseite, seiner rundbogigen Durchfahrt sowie einer mittelalterlichen Ringmauer mit Rundbogentor. Dabei muss man allerdings wissen, dass das Gebäude in fünf (!) materielle Anteile unterteilt ist, also eigentlich ein Kondominium mit fünf getrennten Wohneinheiten und Eigentümern bildet. Eine davon, die Wohnung materieller Anteil 5, bestehend aus einem Wohnzimmer, Küche, Schlafzimmer, Bad und W.C. sowie einem unzugänglichen Dachboden, gehört den Geschwistern Nischler Margit und Hubert zu je einer Hälfte, wobei Margit im Dezember 2018 den Anteil ihres Bruders mit einer Mischung aus einem Kauf- bzw. Schenkungsvertrag erworben hat. An diesem Vertrag übte die Gemeinde stellvertretend für das Land das Vorkaufsrecht aus, wodurch sie „stolze“ Eigentümerin einer halben Wohnung würde. Die Begründung für den entsprechenden Beschluss muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: “Weil der Erwerb einen besseren Schutz des bestehenden Gebäudes garantiert…. und durch die öffentliche Nutzung (sic!) eine allgemeine Zugänglichkeit (?) und Aufwertung des Gebäudes …. ermöglicht“ …. wird! Eine etwas weniger fadenscheinige, um nicht zu sagen scheinheilige Erklärung hätten sich die Befürworter des Zwangserwerbs einfallen lassen können! Denn bei Kenntnis der vielen Eingaben der Familie Nischler an die Gemeinde Partschins im Zusammenhang mit dem Bau auf dem Nachbargrund des Florian Tappeiner wird man den Eindruck nicht los, dass es sich dabei um eine „Retourkutsche“ handelt und das öffentliche Interesse für die Ausübung des Vorkaufsrechts nur vorgeschützt wird, zumal wenn man weiß, dass der Gemeinde Partschins im Jahre 2017 das v o l l e Eigentumsrecht an einer Wohnung im gleichen Hause (Kaufvertrag Klotz Elfriede an Klotz Sarah) zum Kaufe angeboten wurde und sie keine Veranlassung sah, von ihrem Recht Gebrauch zu machen. Und für die Bewahrung der historischen Bausubstanz des Ansitzes Montelbon reicht wie bisher schon die Eintragung der Vinkulierung im Grundbuch und der Ensembleschutz, über dessen Einhaltung die Gemeinde ja zu wachen hat. Durch die Ausübung des Vorkaufsrechts unangenehme Kritiker zum Schweigen bringen zu wollen, kann jedenfalls nicht im Sinne einer der Überparteilichkeit und dem Gemeinwohl verpflichteten öffentlichen Verwaltung sein.
Und noch eine letzte Betrachtung sei mir, ohne mich weiter in innere Partschinser Angelegenheiten einmischen zu wollen, gestattet: Auch aus der Sicht des Steuerzahlers dürfte daraus für die Gemeinde kein „Geschäft“ werden, muss sie doch schon einmal ohne für die Allgemeinheit erkennbaren Gegenwert 35.000 Euro an Kaufpreis plus 5.150 Euro an Steuern und Gebühren „hinblättern“. Schilda lässt grüßen! Außerdem provoziert sie damit geradezu den erbitterten Widerstand der schon bisher als kämpferisch in Erscheinung getretenen Familie Nischler. Den Auftakt dazu bildet ein erstes Verfahren vor dem Bozner Verwaltungsgericht, in dem die Gemeinde dem sie vertretenden Staatsadvokaten gleich mal 5.100 Euro als Vorschuss berappt. Von außen betrachtet schreit der Fall geradezu nach einer außergerichtlichen Lösung, denn eine Gemeinde, die mit Steuergeldern gegen die eigenen Bürger prozessiert oder auf deren Rücken Geschäfte machen will, erweckt in der Öffentlichkeit nicht gerade den besten Eindruck!
Peter Tappeiner, Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dent.it
pr-info Feriengebiet Latsch-Martell - Am 11.08.2019 findet entlang des Zufrittsees im hinteren Martelltal der „Kulinarische Seerundgang“ statt. Beginn der Veranstaltung ist um 10 Uhr. Der Tourismusverein Latsch-Martell lädt zu Nudeln mit Wildragout oder Pfifferlingen, Kaffee, Apfelstrudel, Erdbeerbecher und Erdbeershake ein. Der „Jagdverein Martell“ bewirtet die Besucher mit hausgemachten Hirschbratwürsten und Wildburgern, die „Volksbühne Martell“ mit Kaffee und Kuchen und die „Freiwillige Feuerwehr“ verwöhnt die Anwesenden mit geräuchertem Forellenfilet, typischen Bauerngrestl und Schweinswürsten vom Grill. Zudem kann traditionelles Kunsthandwerk aus der Hand des „Marteller Holzschnitzers“ inmitten dieser traumhaften Bergwelt bestaunt werden. Die Alperia ermöglicht Interessierten eine virtuelle Tour durch die Staumauer. Der Stand des „Nationalpark Stilfserjoch“ gewährt Einblicke in die Welt der Bienen. Das „Forstinspektorat“ informiert über den Lebensraum Wald, dabei kann das Können beim „Baumscheibenschneiden“ gezeigt werden. Destillate aus eigener Herstellung der „Hausbrennerei Kuppelwieser“, verschiedenste frische Beeren, Marillen und Marmeladen der M.E.G werden ebenfalls angeboten.
Ein weiteres Highlight ist das Rahmenprogramm für Groß & Klein. Kinder und Erwachsene können bei „Spiel & Spaß“ ihr Geschick bei verschiedenen Spielen, wie Alpenbillard, Diddl-Flipper, Kegelbahn, Labyrinth u.v.m. unter Beweis stellen. Parkplätze sind unterhalb der Staumauer und rund um das Biathlonzentrum eingerichtet.
Shuttledienst ab Biathlonzentrum bis Hintermartelltal.
Die Stände rund um den Zufrittsee bleiben bis 18 Uhr geöffnet.
Die Veranstaltung des Tourismusvereines Latsch-Martell wird unterstützt von: der Gemeinde Martell, Lasa Marmo, Kellerei Bozen, Alperia und der Raiffeisenkasse Latsch.
Weitere Infos: www.latsch-martell.it.
Das Wetter war nicht ideal, um das Schlanderser Dorffest in vollen Zügen genießen zu können. Und doch: Organisatoren, Vereine und Besucher machten das Beste daraus. Für Familien boten Elki, Spielideen, VKE und AVS zahlreiche Spiel- und Vergnügungsmöglichkeiten und auch für das leibliche Wohl war ausreichend gesorgt. Auf zwei Bühnen – eine auf dem Hauptplatz und die zweite auf dem Damml – traten zahlreiche Gruppen und Bands auf und sorgten für Stimmung. Manufaktur – ein kleiner Markt am Platzl – schloss auch Handwerk und Design mit ein. Die Resonanz blieb nicht aus: Alles in allem ist auch die dritte Auflage des Schlanderser Dorffestes gut über die Bühne gegangen. (ap)
Martina - Im Grenzort Martina steht im Areal der Sägerei Engiadinalaina SA ein großformatiges Plakat, mit welchem das Unternehmen mit vier Frauen wirbt, die, in Dirndln auf einem Holzstapel liegend, sich tief in ihre Dekolletés blicken lassen. Über den Frauen steht: «Wir haben Holz vor der Hütte.» Drunter: «... greifen Sie zu!». Diese Werbetafel steht bereits seit rund vier Jahren dort. Während dieser Zeit bekam der Sägewerkbesitzer Rodolfo Rüdisühli viele positive Rückmeldungen. „Auf dem Plakat sind hübsche Frauen abgebildet, die lachen. Zudem sind sie anständig gekleidet“, sagt der 57-Jährige. Eine Journalistin aus Eichenau kam kürzlich bei einer Radtour nach Meran am Plakat vorbei, fotografierte es und schickte das Foto an die Redaktion EMMA. Sie schreibt: „Liebe EMMAs, bei einem Radurlaub den Inn entlang bin ich auf dieses Schild zugefahren. Je näher ich kam, umso wütender wurde ich. Es handelt sich um die Werbung einer Holzhandlung in Schleins Martina, in Graubünden, Schweiz. Ein Paradebeispiel für eure Sexismus-Rubrik!“ Seitdem schlägt das Werbeplakat große Wellen. Zeitungen wie BLICK, TAGES-ANZEIGER, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG und andere haben bei Rüdisühli angerufen und nachgefragt, was das Plakat soll. Es handle sich schließlich um Sexismus. Der Unternehmer Rüdisühli will davon allerdings nichts wissen. Es gehe ja ums Holz und nicht um die Mädchen. Seine Frau hätte er auch noch auf das Plakat gepackt, wenn sie ein bisschen jünger wäre. Und überhaupt: „Wenn Frauen lachen, da gibt´s ja nichts Schöneres, oder?“ Der Spruch «Holz vor der Hütte» sei wortwörtlich so gemeint: «Wir sind ein Sägewerk und ein Sägewerk hat Holz vor der Hütte.» Auf Twitter hat die Politikerin Tamara Funiciello (CH) einen empörten Post veröffentlicht, in dem sie das Plakat als sexistisch bezeichnet und zur Abstimmung auffordert. 13.032 Teilnehmer haben abgestimmt: als sexistisch bewerte haben es 40%, als gelungen 60%. Trotz Beanstandung ist für Rüdisühli klar: Der großformatige Anschlag bleibt so, wie er ist! (aw)
Die Südtiroler Krebshilfe Vinschgau sagt Danke an die Freiwillige Feuerwehr von Eyrs für die großzügige Spende. Sie leistet damit einen wirklich wichtigen Beitrag, damit wir Menschen in schwierigen Lebenssituationen begleiten können.
Auf der Alt-Alm am Tomberg. Wie schön, dass es solche Orte noch gibt: Keine unnötig laute Musik, kein „Erlebnis-Dingsdo“ lauert. Hier kann man noch ohne Computer spielen oder einfach rasten.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Gemüt erhitzt
Lieber Chefredakteur Erwin Bernhart!
Mit Deinem Artikel über den Standort der Weißkugelhütte hast Du wirklich mein Gemüt erhitzt! Wie kann man nur so einen Schwachsinn aufs Papier bringen, ohne sich zumindest persönlich zuvor zu überzeugen, ob solche Behauptungen überhaupt fachlich korrekt sind. Nachdem Du ja persönlich bei der Abstimmung in der Gemeinde Graun im Februar 2016 anwesend warst, hätte ich mir schon gedacht, daß Du darüber zwei Gedanken verlierst und solche ganz neue Behauptungen überprüfst oder Du liebst es das Vinschger Volk aufzuwiegeln! Würde nur ein einziger Punkt vom Hüttenwirt der Wahrheit entsprechen, dann wäre ich mit meinem Vorschlag gar nie soweit gekommen. Zum Glück waren mein Kugeln weise! Zum anderen brauchen wir in der Gemeinde Graun ganz sicher nicht Leute aus Nauders (A) und Schlanders, die sich zu sehr in das Gemeindegeschehen einmischen, denn umgekehrt wäre das überhaupt nicht denkbar!
Es grüßt Dich
Josef Plangger, Berg- und Skiführer,
Melag, Langtaufers
„ Dein Kopf – mein Schaden“
Der von Renate Holzeisen geprägte Begriff „System Südtirol“ umfasst einige Skandale und Skandälchen in einem Land, das sich nicht ungern als Nabel der Welt und Vorzeigemodell einer gelebten Autonomie zeigt. Beides stimmt nicht, vom oft zitierten „Paradies“ ganz zu schweigen. Statt des Nabels der Welt kommen mir oft andere Eindrücke in den Sinn, anatomisch genau gegenseitig gelegen. Die gelebte Autonomie krankt wohl auch unter einer Romlastigkeit, die unseren Landeshauptmann zwingt, wegen jedem Beistrich nach Rom zu fahren und wenn‘s um viel Geld geht, ausnahmsweise nach Mailand. Ich halte es da mehr mit dem „System Südtirol“, vielleicht sogar allgemein gültig für die heutigen Machtsysteme in der Welt. „Mein Kopf – dein Schaden“. Gedanken und Gehirngespinste von einzelnen Machthabern und ihren Hintermännern, von Reichen und Neureichen, von Gernegroß und purer Überheblichkeit setzen sich durch, werden ausgelebt und verwirklicht und den Schaden hat der Steuerzahler, der Schwache und Wehrlose. Dies geschieht alles im Namen der Demokratie. Da fällt mir die Aussage ein, dass die Mehrheit nicht unbedingt Recht haben und auch nicht gerecht sein muss. Je mehr in einem Land diktaturähnliche Zustände herrschen, eine vorherrschende und alles bestimmende Mehrheitspartei, ein Medienmonopol und ein systemtreuer Großteil der Bevölkerung, umso mehr können sich diese Köpfe entwickeln, durchsetzen und unbestraft den Kopf wieder aus der Schlinge ziehen, wenn’s danebengeht. Ein Aufschrei der Solidarität geht durch die Massen, wenn einer dieser Köpfe einmal zur Rechenschaft gezogen wird, weil er falsch gedacht hat, eben zum Schaden der Bevölkerung. Beispiele könnte ich Tausende aufzählen von Köpfen, die zu Lasten der Allgemeinheit und des Steuerzahlers „denken“, da muss gar nicht der Weinbergweg herhalten, da gibt es Parteibonzen, Baulöwen und Großindustrielle jede Menge. Auch Politiker, die versprochen hatten, zum Wohle aller ihre Arbeit zu verrichten, versagen kläglich und lassen sich von diesen „Köpfen“ um den Finger wickeln. Ein kleines Beispiel nur sei angeführt, wahrscheinlich beispielgebend für viele Machenschaften im System Südtirol.
Im hintersten Langtaufers steht eine idyllische Weißkugel-Hütte, die mit einem modernen Zubau von vielleicht einer Million Euro funktionstüchtig, winterfest und wirtschaftlich zumutbar gemacht werden könnte. Darf nicht sein. Ein Kopf der zum Wohle des Tales, des Alpinismus und der Allgemeinheit denkt, will an einem neuen, unsinnigen Standort einen Prunkbau für 3,5 Millionen Euro errichten lassen. Es bezahlt ja das Land. Stimmt nicht, eine Million müsste die Gemeinde bezahlen, obwohl ihr die Hütte nicht gehört. Wasser hinauf gepumpt, neue Stromleitung und natürlich Hubschrauberflüge zur Versorgung. Bezahlt alles das Land, weil sonst kein Pächter auf die Hütte geht. Ich frage mich, wer ist das Land? Ist das nicht der Steuerzahler? Ein Kopf, eine Wand, Augen zu und durch, zum Wohle der Allgemeinheit, zum Wohle eines Tales. Nein, Augen zu und durch, weil Dickschädel es so gewohnt sind, mit Steuergeldern anderer ihren Größenwahn auszuleben. System „Langtaufers“ in diesem Fall? Das Kaunertal lässt grüßen.
Sebastian Felderer – Schlanders
Keine Sorge um das Klima!
Ich vernehme mit Genugtuung, dass in Schnals die Gäste eingeladen werden zum Erleben von Mountainbikes und Mountain-Carts im Hochgebirge. Das ist eine löbliche Aufwertung des UNESCO-Weltkulturerbes „Transhumanz“. Den Schaftrieb kann man übrigens dank Gletscherbahn „hautnah“ miterleben. Die einschlägigen Medien haben mich überzeugt, dass nicht der Klimawandel unseren Planeten bedroht, sondern Bär und Wolf.
Erich Daniel, Schlanders
von Don Mario Pinggera - Vor 75 Jahren versuchten mutige Männer aus dem Widerstand in Deutschland, Adolf Hitler mittels eines Attentats aus dem Weg zu räumen. Zu dieser Zeit war längst klar, dass der Krieg verloren ist. Auch wenn für einen Christenmenschen Tötung nicht erlaubt ist, haben diese Männer richtig gehandelt. Das Ziel war, Schlimmeres zu verhindern. Aber das Attentat ist gescheitert. Alle Beteiligten wurden umgehend hingerichtet. So konnte die Mord- und Kriegsmaschinerie der Nazis noch fast ein Jahr mit bestialischer Brutalität weiterlaufen. Mit einer Bilanz, die in der Menschheitsgeschichte ihresgleichen sucht. Nicht nur, was die Zahl der gefallenen Soldaten angeht, sondern auch die Opfer in der Zivilbevölkerung, ganz zu schweigen von Millionen in den Konzentrationslagern ermordeten Juden, Menschen aus dem Widerstand, Homosexueller, Behinderter…
Das alles ist nicht nur die Schuld eines einzigen Diktators und seiner engsten Mitverbrecher. Das alles ist nur möglich, weil Abertausende von Menschen mitgemacht haben, oder weggeschaut und nicht nein gesagt haben. In Politik, Gesellschaft und leider auch in der Kirche. Der damalige Erzbischof von Freiburg zum Beispiel, Conrad Gröber, auch genannt der ‚braune Conrad‘, war von Beginn an förderndes Mitglied der Waffen-SS. Eigentlich unerträglich und unglaublich. Gröber wies seine Priester sogar an, die Ministranten in die Hitlerjugend zu überführen, in der Hoffnung, die Nazis damit zufrieden zu stellen. Gröber hat sich nach dem Krieg weder erklärt noch entschuldigt. Gott sei Dank gab es in der Kirche auch einen aktiven Widerstand. Dieser endete jedoch in der Regel tödlich. Zum Beispiel für Dietrich Bonhoeffer oder den seligen Otto Neururer. Die Männer (und Frauen!) vom 20. Juli 1944 haben genau hingeschaut und richtig gehandelt. Das Attentat war zwar gescheitert, aber es war nicht umsonst! Genau deshalb nicht, weil es höchste Mahnung auch in unserer Zeit ist und bleibt, einer Zeit, in der in Europa und überall in der Welt wieder kleinere und größere Diktatorinnen und Diktatoren ihre furchtbare Fratze zeigen. Im Orgelkonzert vom 11. August, um 17:00 Uhr in der Pfarrkirche Prad, wird musikalisch genau jener mutigen Menschen vom 20. Juli 1944 aber auch der zahllosen Opfer gedacht.