Vinschgau
Vinschgerwind: In fünf Tagen jährt sich das Zugunglück in der Latschander zum ersten Mal. Aufgearbeitet?
Franz Tappeiner: „Ich darf als Gesamtes betrachten, dass wir damals zweimalige Nachbesprechungen für alle Feuerwehren, die im Einsatz waren, gehabt haben. Ich habe versucht möglichst viele Jahresversammlungen zu besuchen, hab auch Rücksprache gehalten mit den einzelnen Kommandanten vor Ort und habe festgestellt, dass keine Klagen vorliegen und alle diese Aufgabe bewältigt haben bzw. dass die Notfallpsychologie einen Erfolg gebracht hat. Es gibt keine Probleme, es ist aufgearbeitet und ich persönlich habe überhaupt kein Problem damit.
Die Feuerwehren erfreuen sich großen Zulaufs von Jugendlichen. Jugendgruppen, einige an der Zahl, beweisen dies.
Wir stellen fest, dass wir im vergangenen Jahr, also 2010 einen Zuwachs von 64 auf 79 also insgesamt 15 Jugendlichen gehabt haben. Überraschend auch der Anteil der Übertritte ins aktive Feuerwehrleben. Deshalb haben wir beim jüngsten Bezirksfeuerwehrtag das Thema „Die Feuerwehrjugend in der Jugendgruppe und im aktiven Dienst“ gewählt. Das Ergebnis war, dass die Jugendlichen bereit sind, sich sozial zu engagieren. Und für die Gemeinschaft ihren Beitrag zu leisten. Aber auch, um in der Gemeinschaft etwas zu erleben, im Bewusstsein gebraucht zu werden.
30 Jahre Franz Tappeiner in der Führung des FF-Bezirksverbandes Untervinschgau. Welches war der einschneidenste Wandel im Feuerwehrwesen?
Der einschneidenste Wandel ist sicherlich der Stand der Ausbildung von damals auf heute. Zur Grundausbildung damals gehörte die Brandausbildung und zum Teil die technische Ausbildung. In der Zwischenzeit ist die Spezial- und Fachausbildung so weit vorangeschritten, dass die Feuerwehren imstande sind, Gefahrenbereiche abzuschätzen und die Erwartungshaltung der Bevölkerung zu erfüllen. Die Freiwilligen Feuerwehren vor Ort stehen vor gleichen Einsätzen, wie die Berufsfeuerwehr in den Städten. Niedrigenergie-Häuser und Photovoltaikanlagen sind sicher auch die Herausforderungen der Zukunft.
Interview: Angelika Ploner