Schlanders/Theaterabend - Das Theaterstück „Tod eines Handlungsreisenden“ von Arthur Miller ist heute so aktuell wie 1949, als es geschrieben und auf die Bühnen gebracht wurde. Das Stück wurde im voll besetzten Theatersaal des Kulturhauses von den Schauspielbühnen Stuttgart aufgeführt. Der bekannte Schauspieler Helmut Zierl spielte in der Rolle von Willy Loman einen zerrissenen und ausgebrannten Handelsreisenden, der am Ende eines langen Arbeitslebens sich in Tagträume flüchtet, sich der Familie immer mehr entfremdet und schließlich nur mehr im Selbstmord einen Ausweg sieht. Der amerikanische Traum vom großen Geld und vom großen Glück endet in Verzweiflung und Lebenslügen. Nach 34 Jahren Einsatz für die Firma wird Loman vom jungen Chef entlassen. Er ist 63 Jahre alt und hat nicht die Kraft, der Familie von seiner Entlassung zu erzählen. Das Theaterstück ist aber nicht nur eine Charakterstudie über einen Menschen, der in einer profitorientierten Gesellschaft zum Verlierer wird. Es ist auch ein Vater-Sohn-Konflikt und beschreibt eine Gesellschaft, wo die anderen immer erfolgreicher sind. Biff Loman, Willys ältester Sohn, ist ein talentierter Footballspieler. Der Vater will aus ihm einen großen Sportler machen. Aber der Sohn kann seine Erwartungen nicht erfüllen und wird zum Versager. Er schafft den Schulabschluss nicht und muss sich mit Gelegenheitsjobs durchschlagen. Als Biff seinen Vater bei einer Affäre ertappt, verliert er den Glauben an ihn. Erst am Ende gibt es wieder eine Annäherung zwischen Vater und Sohn. In den Tagträumen erscheint Willy sein verstorbener Bruder Ben, der in Afrika durch das Diamantengeschäft reich wurde. Willys Frau kümmert sich um ihn, aber auch sie kann ihm nicht helfen, genauso wie sein zweiter Sohn Happy, der sich nur für Frauen interessiert. Das preisgekrönte Theaterstück zeigt andere Seiten der Leistungsgesellschaft, macht nachdenklich und stellt indirekt auch die Frage nach dem Wert eines Menschen. Hervorragend gespielt, kamen tiefe Gefühle zum Ausdruck. (hzg)
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