Schlanders/Theater - Zum Auftakt der Theatersaison des Südtiroler Kulturinstituts wurde im Kulturhaus Schlanders das mit vielen Preisen ausgezeichnete Stück „Geächtet“ von Ayad Akhtar gespielt. Bei der Einführung bedankte sich Monika Wunderer, die Präsidentin des Kulturhauses, bei Peter Silbernagel, dem Direktor des Kulturinstituts für die gute Zusammenarbeit und bei Manfred Tappeiner, dem Direktor der Volksbank für die finanzielle Unterstützung. Das Stück Geächtet, ein Gastspiel des Staatsschauspiels Dresden, ist ein nachdenkliches und hochaktuelles Stück, hervorragend gespielt von fünf Schauspielern. Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein Abendessen von vier Personen in New York. Zwei Paare treffen sich, essen und trinken und wollen eigentlich nur einen gemütlichen Abend miteinander verbringen. Amir ist ein erfolgreicher Wirtschaftsanwalt, seine Frau Emily eine Künstlerin. Sie laden Isaac, einen Galeristen und seine Frau Jory, die als Anwältin in derselben Kanzlei wie Amir arbeitet, zum Abendessen ein. Nach fortgeschrittenem Alkoholkonsum, zeigt sich, dass hinter den Berufsidentitäten weitere Identitäten stecken. Amir stammt aus Pakistan, ist Muslim und arbeitet in einer jüdischen Kanzlei. Seine Frau beschäftigt sich mit der islamischen Kunst. Isaac ist Jude und seine Frau Jori ist Afroamerikanerin. Plötzlich spielt die Religion und die Hautfarbe eine große Rolle. Amir, der seine religiösen Wurzeln und seine Herkunft verdeckt hat, sich total an das amerikanische Leben angepasst hat, wird mit Fragen zur Religion konfrontiert. Es geht um das Tragen eines Schleiers, um die Rolle der Talibans, um Unterwerfung und um den 11. September. Warst du stolz oder entsetzt, fragte Isaac. Es kommt zum Konflikt, die heile Welt und die erfolgreiche Berufskarriere brechen zusammen. Nachdem aufgedeckt wurde, dass Isaac und Emily eine Affäre hatten, geht auch die Beziehung in Brüche. Schließlich tritt noch Abe, der Neffe von Amir auf und stellt ihm die Fragen, die zu den Schlüsselfragen des ganzen Stückes werden. Wer bist du überhaupt? Er wirft ihm vor, seine Herkunft zu verleugnen und sich total anzupassen. Sollen wir sein wie sie und ihre Frauen heiraten? Das fragt er seinem Onkel. Wenn du es nicht schaffst, wer soll es dann schaffen? Am Ende konfrontiert er den Onkel mit dem Vorwurf: Du hast vergessen wer du bist. (hzg)