Die Wirtschaft will immer mehr
Die Erreichbarkeit ist ein allgemeines Gut! Der Wirtschaftsstandort Südtirol ist in Gefahr! Mit solchen und ähnlichen Schlagworten fordert die Südtiroler Wirtschaft, allen voran Handelskammerpräsident Michl Ebner, einen Ausbau des Flugplatzes und der Straßen. Auch der Vinschgau soll nicht verschont bleiben von den Segnungen von immer mehr Erreichbarkeit. Diesen Vorstellungen zugrunde liegt die Forderung nach immer mehr: der Bürger soll immer mehr konsumieren, die Wirtschaft immer mehr produzieren, das Land immer mehr verbaut werden. Wohin dieses „Immer Mehr“ führt, haben wir mit der gegenwärtigen Finanzkrise zur Genüge erlebt. Ein solches Wirtschaftssystem züchtet egoistische Genussmenschen. Auf der Strecke bleiben Verantwortungsbewusstsein, Mitgefühl, Mitmenschlichkeit, Moral.
Wollen wir das?
Hanns Fliri, Naturns
Windpark /Malser Haide
Als Bewohner von Ulten (Mals) verfolge ich mit Sorge den Ausbau der Windkraftanlage auf der Malser Haide. Die geplanten sieben Windturbinen von 153 Meter Höhe entsprechen einem 50 stöckigen Hochhaus (ca. 20-mal so hoch wie unsere Wohnhäuser)! Von offizieller Seite wird gern von einem „Windpark“ geredet! In einem Park zu wohnen, das müsste doch etwas Schönes sein! Es gibt einen Nationalpark, einen Vergnügungspark, einen Erholungspark, einen Wasserpark… Ich jedenfalls kann es mir nicht vorstellen, in dieser Art von „Park“ zu leben! Es handelt sich wohl eher um ein sich über viele Hektare erstreckendes Windkraftwerk!
Bereits die bestehenden, „kleinen“ Windräder belasten unser Dorf erheblich! Nicht nur wegen „subjektiver Sichtprobleme“, wie es Herr Wunderer wenig sensibel formuliert hat. Es ist das Knirschen und Knattern, das Dröhnen und Brummen, das wir je nach Wetterlage bis nach Ulten hören! Es sind unangenehme Geräusche, die durch Mark und Bein gehen! Vor allem nachts! Oft schrecke ich aus dem Schlaf auf... Wie würde sich das alles bei sieben Windrädern auswirken? Oder bei 10? Bei 15? Wer glaubt ernsthaft, dass es bei sieben Windturbinen-Wolkenkratzern bleiben wird! Oder warum wird bereits jetzt von privaten Unternehmen Grund auf der Malser Haide gekauft? Wer würde unsere Häuser kaufen, wenn wir dann hier nicht mehr wohnen können?
Außerdem: Uns Bewohnern von Ulten, Alsack und Plawenn steht auch ein Vetorecht bei einer Volksabstimmung zu! Bisher sind wir leider immer übergangen worden!
Markus Moriggl, Ulten (Mals)
Windräder /Malser Haide
Oh… Gott! Entsetzlich… Wir sind Vinschgau-Fans und drei bis vier Mal im Jahr im Vinschgau zum Wandern, Skifahren usw. Haben auch Insider Zeitungen abboniert und am 5. November vom Vorhaben der Windräder auf der Malser Haide lesen müssen. Herr Wunderer ist wohl von allen guten Geistern verlassen, wenn er so was sogar als Touristenboom verkaufen will. Dieser Zuständige verwechselt wohl „Boom“ mit „Bombe.“ Denn so ein Windradvorhaben ist eine tickende Zeitbombe und die Tourismuskatastrophe Nr. 1 für den Vinschgau, ja sogar für Südtirol.
Wo ist hier der Anfang, wo das Ende? Hier der Blick auf den Ortler, dort zwei Windräder auf der Seiseralm und dann noch eins vor den Drei Zinnen.
2003 wurde schon der Blick auf dem Ortler verschandelt und die Bevölkerung der angehenden Gemeinden hintergangen und nicht dazu befragt. Hoffentlich weiß der Vinschgau sich diesmal zu helfen. Wir sind bereit mit den Einheimischen für unser schönes Urlausziel zu kämpfen. Werden aber beim Gelingen dieses katastrophalen Vorhabens von den Verantwortungslosen enttäuscht sein und woanders unseren Urlaub verbringen.
Diese Landschaft um die Malser Haide, der einmalige Blick von dort oben ist einfach zu wertvoll, um in das schmutzige Geschäft der Energie verwickelt und sich für ein paar wenige Taler verkaufen zu lassen.
Mit freundlichen Grüßen
die langjährigen Vinschgauurlauber
aus Deutschland/ Baden-Württemberg
Markus + Brigitte Schneider, Reiner Schubert,
Mario Keller mit Fam.
Seppl Lamprecht: Schmerzhafter Verlust
Im Namen des „Circolo culturale Val Venosta“ ist es mir ein großes Anliegen, zum plötzlichen all zu frühen Tod von Seppl Lamprecht einige Überlegungen auszudrücken. Lamprecht war für mich das Vorbild eines Tiroler Bauern, ein Mann von wenigen Worten und vielen Taten. Vor drei Jahren habe ich ihn bei den Südtiroler Honigtagen in Schlanders kennengelernt. Auf meine Anfrage hin, stimmte er ohne lange Diskussionen als Regionalrats-Vizepräsident zu, uns als Circolo bei der neuen Initiative einer Filmproduktion, mit Regionalmitteln zu unterstützen. Offen, ausgeglichen, konstruktiv, hilfsbereit und gleichzeitig auch bescheiden - erlebte ich ihn als Gastgeber beim Besuch des Oberscherenhofs in Marling. Seppl Lamprecht hinterlässt in politischer sowie auch in menschlicher Hinsicht eine große Leere. Bei ihm war immer zu spüren, dass es ihm Freude bereitete, zu helfen. Wir werden ihn in seiner herzlichen und hilfsbereiten Art in lieber Erinnerung behalten.
Leonardo Pellissetti, Präsident von Circolo culturale Val Venosta