Schlanders/Theater in der Josefstadt - Der letzte Theaterabend des Südtiroler Kulturinstituts in Schlanders war ein großartiger Musikabend, eine musikalische Erinnerung an die Jazz-Legende Billie Holiday. 2015 schufen Torsten Fischer und Herbert Schäfer für das Theater in der Josefstadt Wien zum 100. Geburtstag von Billie Holiday (1915 – 1959) diese berührende Hommage an eine ungewöhnliche Frau, die aus der Gosse kam und als Diva gefeiert wurde. Die Schauspielerin Sona MacDonald schlüpfte in die Rolle der Jazz-Ikone und trug 20 ihrer bekannten Songs vor, erzählte über ihr kurzes Leben, ihr Leiden und ihren Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung. Bereits mit 11 Jahren wurde sie vergewaltigt, sie und ihre Mutter arbeiteten in einem Bordell, sie liebte viele Männer, wurde von ihnen geschlagen und betrogen. Nikolaus Okonkwo schlüpfte in die Rolle des Erzählers und Verehrers. Auf der Bühne mit Spiegeln und Bar-Atmosphäre spielte eine vierköpfige Live-Band, mit dabei am Kontrabass auch Klaus Telfser aus Schlanders. Es wurde gesungen, gespielt und erzählt. Billie Holiday sang nicht nur auf der Bühne, sie lebte auf der Bühne ihre Wut, ihren Hass und ihre Leidenschaft. Alkohol, Drogen und Depressionen waren ihre Lebensbegleiter, sie landete im Gefängnis und überzeugte mit ihrer außergewöhnlichen Stimme. Total verarmt starb sie an den Folgen der Leberzirrhose mit erst 44 Jahren. Das letzte Lied war Blue Moon, eines der bekanntesten Lieder. Im Lied wird das Liebesglück besungen, das der Sänger für ziemlich unwahrscheinlich hält. Blue Moon geht auf eine Redewendung zurück und bedeutet sowie wie „ganz selten“. Im englischen Sprachraum ist damit auch ein zweimaliger Vollmond im selben Monat gemeint, ein seltenes Phänomen, das nur alle 2½ Jahre vorkommt. In diesem Jahr war es anders. Im Jänner und im März gab es jeweils zweimal Vollmond. (hzg)
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