Stilfs
Nach 2 Jahren Wartezeit war es endlich wieder soweit: Stilfs lud zum Pfluagziachn. Ein uralter Brauch mit dem Begehr dem starren Winter die Stirn zu bieten und den Lenz freudig willkommen zu heißen. Althergebrachtes „Korrnerbluat“ ließ auch heuer wieder so manchen Darsteller zur Höchstform auflaufen und bescherte den zahlreichen Besuchern einen etwas anderen, einmaligen Faschingssamstag.
Lautstark zog die Bauern- und Gsindelsippschaft durchs Dorf und verwandelte so manche Dorfecke in ihren Acker: Es wurde penibel gepflügt und Saatgut in Massen ausgelegt. Nach getaner, mühsamer Arbeit versammelte sich die illustre Schar auf dem Kirchplatz zum Kraut- und Knödelessen, wobei die Zunft der schwarzgesichtigen Zusslan und zerlumpten Kroumar ihren Hunger nur durch Dieberei zu stillen vermochte. Die so gestohlenen Knödel samt Kraut mussten aber vor dem Verzehr heil an vollbärtigen Knechten mit drohend schwingenden Dreschflegeln vorbeigeschafft werden. So manch ziehender Geselle landete dabei unweigerlich im Staub, der vielbeachtete, gefürchtete und von vielen geächtete „Boanlkroumr” sogar direkt in seiner Totenkiste…
In Abweichung alter Traditionen sorgte nicht zuletzt der Jungbauer für Aufsehen, als er - mit seinem zugegebenermaßen nicht vollkommen jugendfreien Körpereinsatz (FSK 17½!) - die Bäuerin am Esstisch nicht wie erwartet versohlte, sondern ihr spontan eine besondere Vorspeise zukommen ließ.
Am Ende aber zeigten sich alle belustigt und in bester Feierlaune geleitete man gemeinsam das einmalige Stilfser Spektakel in den Abend. (re)