Prad/Bildungstage - Gebrannter Kalk ist einer der ältesten Baustoffe der Menschheit. In vielen Dörfern wurde früher Kalkstein abgebaut, in Kalkbrennöfen gebrannt und dann in Kalkgruben gelöscht. In Prad gab es insgesamt fünf Kalköfen, es war ein hervorragender Kalk mit einer guten Bindefähigkeit, der zwischen Nauders und der Töll bei verschiedenen Bauarbeiten verwendet wurde. Dies meinte Ludwig Veith, der Heimatforscher und Dorfchronist aus Prad bei einem Informationsabend im Rahmen der Prader Bildungstage. Die ältesten Dokumente über den Abbau von Kalkstein reichen in das 14. Jahrhundert zurück, eine Bauhochkonjunktur gab es dann zu Beginn des 20. Jahrhunderts, nachdem 1902 eine Mure große Teile des Dorfes zerstörte. Damals wurde ein neuer Kalkofen im Prader Ortsteil Schmelz gebaut, der bis 1950 in Betrieb war. 16 Personen waren allein beim Kalkofen angestellt, dazu mussten mehrere Personen den Kalkstein abbauen und andere den fertigen Kalk mit Fuhrwerken zu den verschiedenen Baustellen transportieren. Der Kalkofen in der Prader Schmelz kann als erstes Industriegebiet im Vinschgau bezeichnet werden, meinte Veith. Schon früher wurde in der Schmelz Kupfer und Eisen verhüttet, das in Sulden abgebaut wurde. Damit der ehemalige Kalkofen, dieses „Denkmal“ einer vergangenen Zeit, nicht einfach verloren geht, bemüht sich die Gemeindeverwaltung um eine Restaurierung. Wie der BM Karl Bernhart ausführte, soll der alte Kalkofen zu einem Museum über die Bergbaugeschichte im Ortlergebiet ausgebaut werden. Zusammen mit der Gemeinde Stilfs will man dieses Projekt realisieren. Neben Kalkstein, Kupfer und Eisenerz wurde bis in den 60er Jahren zwischen Sulden und Traufoi im Bergwerk Zumpanell Magnesit abgebaut. Die beiden Gemeinden Prad und Stilfs arbeiten außerdem mit anderen daran, die Stilfserjochstraße zu einer Panoramastraße auszubauen. Der restaurierte Kalkofen und das Museum sollen dabei zu einem Besucherzentrum an der Stilfserjochstraße werden. Bei diesem Informationsabend berichtete außerdem Claudia Plaikner, die Obfrau des Heimatpflegeverbandes über die Aufgaben und die Tätigkeit des Verbandes und der Bezirksobmann Franz Fliri rief dazu auf, den Heimatpflegeverband Prad wieder zu reaktivieren und sich vor Ort für die Ziele des Verbandes einzusetzen. (hzg)
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