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Schloss Kastelbell - Die heurige Frühjahrsausstellung widmet das Kuratorium Schloss Kastelbell der Kunstmalerin Cornelia Lochmann. Das Kuratorium, das inzwischen einen festen Platz in der Südtiroler Kunst- und Kulturszene hat, wurde vor fast genau 25 Jahren, am 20. März 1999 gegründet. Die Eröffnung der 50igsten Kunstausstellung Cornelia Lochmann FROM THE CRADLE TO THE GRAVE fand am 27. April statt. Nach der Begrüßung durch den Obmann des Kuratoriums Gerold Tappeiner führte der Kunsthistoriker und „Schlossgeist“ Dr. Andreas Hapkemeyer in das Leben und Werk der Künstlerin ein. Musikalisch untermalt wurde die Eröffnung von einer Bläsergruppe der Musikkapelle Kastelbell, mit Kurt Raffeiner, Alexander Raffeiner und Gerhard Kofler.
Cornelia Lochmann wurde 1985 in Bozen geboren und ist dort aufgewachsen. Nach der Matura studierte sie Malerei und Grafik, zunächst an der Accademia di Belle Arti di Brera in Mailand, später in Berlin Weissensee, wo sie 2013 ihr Studium abschloß. Cornelia Lochmann hat schon als Kind gerne gemalt. Die Begeisterung für die Malerei ist ihr bis heute geblieben. Auf die Frage, welche Bedeutung die Kunst und die Malerei in ihrem Leben haben, antwortete sie in einem Interview „Kunst bedeutet für mich eine Liebesbeziehung. Die Frage ist ähnlich wie die eines Liebhabers: „Was bin ich für dich?“ Manchmal ein lästiger Kollege, ein Rückzugsort und dann ein Ventil, Ekstase usw.“
Die junge Künstlerin Cornelia Lochmann, die selber noch nicht weiß, wohin ihre Reise geht, zeigt auf Schloss Kastelbell fantastische Bildwelten, mit lebendig, stark glänzenden Farben. In ihrer Malerei findet man surreale Motive, die von unterbewussten Obsessionen und sexuellen Tabus erzählen. So etwas hat man auf Schloss Kastelbell noch nie gesehen. „Die Ausstellung ist auf jeden Fall sehenswert“, sagt der Zeichner und Maler Duri Fasser aus der Val Müstair, der bei der Eröffnung der Ausstellung ebenfalls dabei war. (pt)

 

Die Ausstellung auf Schloss Kastelbell ist noch bis einschließlich 23. Juni zugänglich. Öffnungszeiten: 14 – 18 Uhr Dienstag bis Samstag und 11 – 18 Uhr sonn- und feiertags.

Dienstag, 30 April 2024 16:04

Dorfbrand vor 100 Jahren

Tschengls - Im Gedenken an die zweite der beiden großen Brandkatastrophen beging die Freiwillige Feuerwehr von Tschengls eine Feier am Goaßplatz. Berührt von dem, was die Vorfahren erlitten und gemeistert hatten, nahm eine große Zahl an Dorfbewohner:innen und Gästen daran teil.

von Maria Raffeiner

 

18. April 1924

Der Wiederaufbau nach dem ersten Dorfbrand von 1885 war in Tschengls gerade erst abgeschlossen, als am Karfreitag des Jahres 1924 erneut Feuer ausbrach. Einem Bauern war im Stadel beim Herrichten des Futters ein Missgeschick passiert, das schreckliche Folgen hatte. Als hätten die Feuerwehrleute und Kommandant Ignaz Kobler damit nicht schon alle Hände voll zu tun gehabt, wehte auch noch ein starker, grimmig kalter Oberwind. Es gelang mithilfe der 13 Feuerwehren, die zu Fuß und auf Pferden anrückten, das Feuer einigermaßen einzugrenzen. Doch ein Drittel des Dorfes wurde zerstört, darunter Dach und Turm der Pfarrkirche. Zwölf Familien wurden obdachlos. Während einige Tiere in den Ställen verendeten, überlebten alle Menschen die Tragödie. Pfarrer Michael Leitner (1886-1973) übernahm die Führungsrolle im Wiederaufbau und organisierte -auch dank seiner Italienischkenntnisse- Geldmittel und einen „Notausschuss“. Den Obdachlosen wurden vorübergehende Bleiben zugewiesen, in „Robotschichten“ machte man sich an den Wiederaufbau der Brandruinen. Um Spenden zu sammeln, besorgte der Pfarrer eine Genehmigung. Zusammen mit den Kuraten von Eyrs und Tanas und unterstützt von der Lehrerin Antonia Peer klapperte er das Land ab. Seinem sozialen Gespür folgend, stellte er beim Wiederaufbau die Privathäuser und Stadel vor die Reparaturen an Kirche und Kirchturm. Obwohl alle versichert waren, blieben die Auszahlungssummen gering. Widerstand blieb zwecklos. So rafften sich die Tschenglser:innen wieder einmal auf, bauten Stadel und deckten die Häuser neu ein. Nicht mehr errichtet wurde das Gemeindehaus, da die Gemeinde Tschengls von den Faschisten aufgelöst wurde. Am auffälligsten war die Veränderung am neu errichteten Kirchturm. Laut faschistischer Diktion gab es für einen gotischen Turm im „stile tedesco“ keine finanzielle Unterstützung. Pfarrer Leitner suchte nach einem Kompromiss und schlug einen Turmknopf unterhalb der Spitze vor. So ist es gekommen und bis heute sichtbar.

 

18. April 2024

Hundert Jahre später und in etwa um dieselbe Zeit treffen an jenem Goaßplotz, wo 1924 die Flammen wüteten, Feuerwehrleute ein. Auf Einladung der FF Tschengls und von Kommandanten Florian Peer, nehmen Abordnungen der Feuerwehren Eyrs, Tanas, Laas, Prad, Schluderns, Lichtenberg, Glurns, Laatsch, Schleis, Stilfs, Kortsch, Mals, Göflan und Schlanders an der Gedenkfeier teil. Ihre Wehren hatten vor 100 Jahren Hilfe bei den Löscharbeiten geleistet. Peer eröffnet die Feier und spricht den Unterstützern der Gedenkfeier sowie mitgestaltenden Vereinen Dank aus. Es ist windig und kühl, fast so wie vor hundert Jahren. Herbert Raffeiner berichtet auf der Grundlage von historischen Quellen sowie Zeitungsnotizen, wie sich der Dorfbrand ausgebreitet hat und auf welche dörflichen und staatlichen Umstände die Katastrophe traf. Historische Bilder vor und nach dem Dorfbrand veranschaulichen die Geschichte, die zwar gut dokumentiert ist, mit der man sich im Dorf aber schon länger nicht mehr auseinandergesetzt hat. Feuer bedeutet Trauma für Tschengls, die Zuhörer:innen hören gebannt zu. Dann spielt die Heimatbühne das Geschehen von damals nach, Geschichte wird zum Greifen nah, daraus entwickelt sich Entsetzen. Rote Scheinwerfer tauchen nach und nach den Ortskern in rotes Licht. Beleuchtet sind jene Häuser, die damals in Flammen standen. Von der Musikkapelle mit dramatischen Klängen begleitet, geht das szenische Spiel in eine Schauübung über. Die 1888 angekaufte Feuerwehrspritze stand 1924 im Einsatz, nun wird sie von Wehrmännern außer Dienst herbeigebracht. Wie damals kommt es zu Komplikationen, da das Wasser ausbleibt. In der zweiten Szene, die die Heimatbühne mit Regisseur Martin Spechtenhauser erarbeitet hat, tritt Pfarrer Leitner auf. Er berät mit dem Kommandanten Kobler und einem Bauern über die Aufbaupläne. Viel anerkennender Applaus belohnt die Inszenierung. Damit das Ereignis vor hundert Jahren weiterhin im kollektiven Gedächtnis des Dorfes bleibt, enthüllt die Feuerwehr eine Gedenktafel. Entworfen von Alexander Januth und gegossen von der Glockengießerei Grassmayr in Innsbruck, die auch die Feuerwehrspritze angefertigt hatte, verweist sie auf die Brandstätten, wie es sie vor hundert Jahren gab. Bald soll sie einen würdigen Platz im Dorf erhalten. Anschließend zieht Bürgermeisterin Verena Tröger wörtlich ihren Hut vor der Gedenkfeier und den Feuerwehrleuten, so sehr habe sie die Rückschau beeindruckt. Roman Horrer, Präsident des Feuerwehrbezirks Untervinschgau, zu dem auch die FF Tschengls gehört, ruft in seinen Grußworten die Wichtigkeit von Zusammenhalt und Zusammenschau unter den Feuerwehren in Erinnerung. Nach der Feier bleibt es bei Erdäpfelriebl und Brennsuppe stilecht und bei Gesprächen andächtig. Eine bewegende Geschichtsstunde für die Tschenglser:innen und Gäste geht dem Ende zu.

Naturns/Südtirol/Nordtirol - Aufbauend auf das 1.Tiroler Hermann-Treffen im Jahre 2019 in Innsbruck haben die beiden Initiatoren Hermann Pirpamer (St. Martin in Passeier) und Hermann Wenter (Naturns) ein 2. Treffen in die Wege geleitet.
Bischof Hermann Glettler, mit dem die beiden seit 2109 in brieflicher Verbindung stehen - wenn auch nur zur Weihnachtszeit – hat sein Versprechen vom Jahre 2019 „wir sehen uns wieder in drei Jahren“ wahrgemacht. Eine kleine Gruppe aus Penon hätte Bischof Hermann Glettler gerne zu einem Treffen nach Kurtatsch eingeladen, was aber aus zeitlichen Gründen und der Entfernung wegen nicht stattfinden konnte. Dafür hat der Bischof als Antwort auf unsere Neujahrsbotschaft den Vorschlag gemacht, das 2. Hermann-Treffen am 21. Mai im Marien-Wallfahrtsort Maria Waldrast anzugehen. Den Termin ist schon reserviert.
Erfreut über diese Nachricht haben die beiden Hermanns eigenmächtig diesem Angebot zugestimmt und erste Vorkehrungen getroffen.
Unterstützt werden die beiden Initiatoren diesmal von der Organisation Katholische Männer Bewegung (KMB), welche versuchen wird innerhalb ihres Wirkungsbereiches so viel als möglich Personen mit dem Vornamen Hermann für diese Wallfahrt anzusprechen und einzuladen.
Dazu wurde die Adressenliste vom Jahre 2019 hervorgeholt. Leider sind schon etliche der damaligen Teilnehmer nicht mehr am Leben oder können vielleicht aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr mit kommen, so dass man neue Interessierte dafür gewinnen muss.
Wie damals, können auch diesmal Familienmitglieder der Hermanns an der Fahrt teilnehmen. Maria Waldrast befindet sich in der Gemeinde Matrei am Brenner (Tirol) und ist ein bekannter Wallfahrtsort. Er gilt als der höchstgelegene Wallfahrtsort der Alpen (1638 m).
Am 21. Mai (Dienstag nach Pfingsten) wird Bischof Hermann Glettler in der Wallfahrtskirche Maria Waldrast eine hl. Messe feiern, daran anschließend treffen sich die Teilnehmer zum gemeinsamen Mittagessen im Klostergasthof.
Es ist geplant, dass die Südtiroler mit einem Bus anreisen, deshalb ist es notwendig, dass sich jeder der interessierten Teilnehmer innerhalb 4. Mai anmeldet und zwar bei Hermann Wenter, Naturns, Bahnhofstraße 55, Tel. 0473/ 667 046 oder über E-Mail: wenter.buschmann@gmail.com
Die genauen Abfahrtszeiten und ev. Fahrtspesen werden noch mittels E-Mail oder per Telefon mitgeteilt.

Montag, 29 April 2024 13:31

Pflanzen-Tausch-Markt und viele Infos

Schlanders - Bereits zum dritten Mal organisierte der Bildungsausschuss Schlanders am Samstag, den 27. April von 9:00 bis 12:00 Uhr in der Fußgängerzone in Schlanders einen Pflanzentauschmarkt. Außerdem gab es verschiedene Infos über die Imkerei, das Kompostieren, die Verwendung von Kräutern, das Anlegen von Hochbeeten und den Anbau der verschiedenen Pflanzen. Der Markt wurde in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Schlanders, in erster Linie den Mitarbeitern der Kompostieranlage Talair, dem Landesamt für Abfallwirtschaft, der Heilpflanzenschule in Südtirol, der Lebenshilfe, der Bäuerinnenorganisation und dem Imkerverein Schlanders organisiert. Johann Metz, der Leiter vom Wertstoffhof und der Kompostieranlage Talair, verteilte wertvollen Kompost und gab zusammen mit der Gemeindereferentin Maria Pilser Informationen über das fachgerechte Kompostieren. Vertreter:innen des Amtes für Abfallwirtschaft informierten über das Interreg-Europa-Projekt „Core“, das sich mit dem Management von Bioabfällen und der Kreislaufwirtschaft beschäftigt. Am Hauptplatz in der Fußgängerzone organisierte der Bildungsausschuss den Planzentauschmarkt, der Pflanzenexperte Alexander Huber gab dazu Informationen rund um den Pflanzenanbau. Marcel Schwarz und weitere Ausschussmitglieder vom Imkerverein verteilten Wildblumenmischungen und gaben Tipps zur Imkerei. Über Kräuter und Heilpflanzen, sowie über Seminare und Workshops informierten die Kräuterfrauen von der Heilpflanzenschule. Selbstgefertigte Waren bot die Lebenshilfe Schlanders zum Verkauf an. Krapfen und andere Leckerbissen gab es auf dem Stand der Schlanderser Bäuerinnen. (hzg)

Montag, 29 April 2024 13:30

Gehen oder bleiben?

Basis Vinschgau/Filmpremiere - Zur Premiere des Dokumentarfilms: „Vinschgau: Gehen oder bleiben?” von Sarah Trevisiol kamen viele Menschen am 24. April in die Basis Vinschgau nach Schlanders. Im Mittelpunkt des 45 minütigen Films stehen acht Protagonist:innen, welche über die Beweggründe der Abwanderung und ihre Rückkehr bzw. den Verbleib im Vinschgau erzählen. Es sind in erster Linie junge Menschen, die im Ausland studiert bzw. gearbeitet haben und nach der Rückkehr sich aktiv an Leuchtturmprojekten im Vinschgau beteiligen. Zu Wort kommen Annalena Tappeiner, die in Australien lebte und dann die Marmorfaschschule besuchte. Der Italienischlehrer Andrea Azzolini erzählt über die Stärken des Vinschgaus. Lukas Pircher war Praktikant in der Basis, Daniel Costa lebte in Holland und Paris und arbeitete als Künstler in der Basis. Karl Perfler betreibt seit 12 Jahren das Kulturgasthaus Tschenglsburg, Elisabeth Prugger studierte in Wien und arbeitet bei der Bürgergenossenschaft Obervinschgau mit. Daria Habicher, die Sozioökonomin, erzählte über ihre Leidenschaft als Taucherin und als Regionalentwicklerin über das PNRR-Projekt „Stilfs - Resilienz erzählen“. Albin Kapeller hielt den Leistungsdruck nicht mehr aus und landete in der Psychiatrie. Jetzt arbeitet er bei der Sozialgenossenschaft Vinterra mit. Im Film und auch bei der anschließenden Diskussionsrunde wurde erörtert, was junge Menschen brauchen und was sich ändern muss, dass nicht jedes Jahr rund 1.000 Menschen Südtirol verlassen. Es braucht Freiräume und Vertrauen und Möglichkeiten zur Mitgestaltung. Es braucht aber auch Mut, Eigeninitiative, Netzwerke und Strukturen, die Entwicklungen ermöglichen und bei Schwierigkeiten helfen. Ein großes Problem sind die hohen Wohnungs- und Mietpreise. Es braucht alternative Wohnmodelle und Gemeinschaftsprojekte. Jugendliche wollen nicht einfach einen Job und viel Geld verdienen, sondern eine sinnstiftende Arbeit, mit der sie sich identifizieren können. Es muss nicht alles gefördert werden, vieles muss nur einfach zugelassen werden, so einige der vorgetragenen Statements. (hzg) 

Montag, 29 April 2024 13:29

Champions League

Naturns/Plaus - Trotz eines kleinen Nächtigungsrückganges - vom bisher stärksten Jahr 2022 mit 580.000 Nächtigungen auf 573.000 Nächtigungen im Jahr 2023 bleibt der Tourismus in Naturns in der Champions League. Mit den 3.300 Betten und 129 Tourismusbetrieben werden satte 174 Auslastungstage generiert. Weil die Aufenthaltsdauer auf im Schnitt 4,8 Nächte pro Gast gesunken ist, sind die Ankünfte auf 118.000 gestiegen. Der Präsident der Tourismusgenossenschaft Partschins präsentierte auch solche Zahlen bei der Vollversammlung am 24. April im Bürgersaal von Naturns. Weil die Betriebe seit Ostern bereits in die Saison gestartet sind, war die Teilnahme überschaubar. Tappeiner bedankte sich ausdrücklich bei Konrad Götsch von der Unterstellbahn, dem es gelungen ist, bei der großen Revision mit großer Umsicht durch die Verwendung brauchbarer Teile die anfänglich auf 2 Millionen Euro geschätzten Investitionskosten auf rund 1 Million zu drücken. Mit dem 45%igen Zuschuss vom Land kann die Tourismusgenossenschaft ihren Investitionsanteil aus den Reserven mit Eigenmitteln bestreiten.
Den Burggräflern geht es ähnlich wie den Vinschgern: Weil sich die IDM aus den Destinationsmanagementeinheiten (DME) zurückgezogen hat, aktivieren die Tourismusvereine ihre alten Verbandsstrukturen. Was den Vinschgern Vinschgau Marketing ist, ist den Burggräflern die Marketinggesellschaft Meran (MGM). Man habe, so sagte es Tappeiner, beschlossen, von den 10% gesetzlich für übergemeindliche Zusammenarbeit vorgesehnen Anteilen an der Ortstaxe 5% an die MGM abzuführen, für drei Jahre und „dann schauen wir mal“.
Christof Tappeiner hat die Touristiker dazu aufgerufen, unbedingt an der Fragebogenaktion der Gemeinde teilzunehmen, um den Tourismus nicht einseitig beleuchten zu lassen. Man müsse auch dorfintern die Leistungen des Tourismus besser verkaufen. Beim jüngst stattgefundenen Trailrun war etwa viel Bewegung und Begeisterung im Dorf. Man könne den Tourismus nicht für alles Schlechte verantwortlich machen, beim Verkehr etwa, oder bei den Wohnungspreisen. Tappeiner sprach sich dafür aus, die Zweitwohnungen stärker zu regeln. Denn es sei nicht im Interesse des Tourismus, dass Gäste Wohnungen im Ort kauften.
Mit der Alpin Arena Schnals wurde ein neues Mitglied der Genossenschaft willkommen geheißen. man wolle gemeinsam eine Trailrundestination im Untervinschgau aufbauen.
Ulli Stampfer erläuterte die Haushaltsgebarung von 2023, bei der unterm Strich ein verkraftbares Minus von rund 35.000 Euro zu verzeichnen ist.
Ein letztes Mal erläuterte der seit mehr als 30 Jahren bewährte Rechnungsrevisor Karl Peer in seinem Bericht die Gewinn- und Verlustrechnung, bevor er mit einem Teilnahmegutschein für die Südtirol Classic verabschiedet wurde. Denn in der Genossenschaft mit der Satzung einer AG sei ein Rechnungsprüferkollegium nicht mehr vorgesehen. Das bestätigte auch die Vollversammlung.
Der Tourismusdirektor wies auf zahlreiche Events im vergangenen Jahr hin und auch auf die bevorstehenden im 2024.
Grußworte kamen vom HGV-Obmann und Multifunktionär Dietmar Hofer, vom Präsidenten der Raika Untervinschau Wolfi Gapp und von Stefan Hütter, dem Vertreter der Alpin Arena Schnals. Sophia Oberjakober vom Mobilitätskonsortium erläuterte die Gästekarte. Die Naturnser werden sich ab Herbst daran beteiligen. 

Montag, 29 April 2024 13:28

Für die Reschenbahn

Nauders - Die Süd-Tiroler Freiheit und die FPÖ-Tirol haben kürzlich die Gemeindevertreter und die Bevölkerung am Reschen zu einer Informationsveranstaltung über die Reschenbahn geladen. Der Mehrzwecksaal von Nauders war bis auf den letzten Platz gefüllt.
Der Landtagsabgeordnete der STF, Sven Knoll, zeigte auf, dass zwischen Landeck und Tösens viele Bauwerke bereits gebaut wurden, die teilweise heute noch existieren und für den Bau der Bahn verwendet werden könnten. Vorgestellt wurden auch die neuesten Streckenführungsvorschläge zwischen Reschen und Mals. Durch eine Aufschüttung des Seeufers könnte der Bahndamm entlang des Reschensees geführt werden, ohne wertvolle Kulturgründe in Anspruch zu nehmen. Auch das Varianteprojekt einer Kehrschleife ins Münstertal wurde vorgestellt, durch welches die Reschenbahn den Bahnhof in Mals erreichen könnte, ohne die Malser Haide mehrfach zu queren.
Geladen war auch die „Initiativgruppe Reschenbahn 2.0“, die den interessierten Bürgern ihre detaillierten Vorarbeiten für die Streckenführung vorstellte. Eine Anbindung an die Rhätischen Bahnen wäre von Nauders bis nach Schuls möglich, wodurch die Reschenbahn an alle wichtigen Verkehrsverbindungen anknüpfen könnte.
In den anschließenden Diskussion teilten die Gemeindevertreter von Nauders der Bevölkerung mit, dass auch die Gemeinden voll und ganz hinter dem Projekt der Reschenbahn stehen. Alle Gemeinden des Oberen Gerichts haben sich in einem einstimmigen Beschluss im Planungsverband für die Reschenbahn ausgesprochen.

Montag, 29 April 2024 13:27

Kastanienmeisterschaft

Vinschgau/Südtirol - Die Initiative Baumgart begibt sich heuer erstmals auf die Suche nach dem wertvollsten Kastanienhain des Landes. Seit dem internationalen „Tag der Streuobstwiese“ (24.04.) startet die Anmeldung und alle BesitzerInnen eines Kastanienhaines sind eingeladen am Wettbewerb teilzunehmen.
Wie Streuobstwiesen sind auch Kastanienhaine eine extensive, multifunktionale und traditionelle Form der Landnutzung, bestehend aus hochstämmigen Obstbäumen. Im Gegensatz zu den bedrohten Streuobstwiesen sind Kastanienhaine, mit einer genutzten Fläche von rund 400 ha, in Südtirol häufig anzutreffen. Die Bewirtschaftung der Kastanienhaine ist eng mit der Südtiroler Kultur verbunden und dient nicht zuletzt der Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln und als Wohlfühlort, der zum Verweilen einlädt. „Man hat die ‚Këschtn‘ oft als ‚Brot der Armen‘ und die knorrigen Baumriesen respektvoll als ‚Këschtnvoter‘ (Kastanienvater) bezeichnet“, so Johannes Ortner vom Heimatpflegeverband. „Kastanienhaine sind ein wichtiger Rückzugsort und Lebensraum für eine Vielzahl an bedrohten Pflanzen- und Tierarten und somit ein ökologisches Juwel,“ ergänzt Andreas Hilpold von der Initiative Baumgart und Koordinator des Biodiversitätsmonitorings bei Eurac Research.
Eine Fachjury wird die gemeldeten Kastanienhaine nach verschiedenen Kriterien bewerten. Zu gewinnen gibt es tolle Preise und alle Teilnehmenden erhalten eine Beurteilung ihres Kastanienhaines durch eine Fachperson. Zusätzlich wird an die Gewinnenden die Goldene Kastanie des HGV verliehen, einem Preis für besonderen Einsatz zur Aufwertung der Kastanie.

 

Anmeldeschluss: 31. Mai 2024
www.baumgart.it/termine
Preisverleihung: Die Preisverleihung findet im Herbst statt.

Graun/Venedig

Eröffnung der Kunstmesse „Biennale di Venezia am 20. April“

Dass bei der größten Kunstmesse der Welt, bei der Biennale in Venedig, auch Südtirol präsent ist, hat sich niemand gedacht. Dies ist nicht gewöhnlich, sondern hat schon Sonderstatus Charakter. Im Padiglione von Belgien sind Bilder, Videoaufnahmen und Fotos vom Reschensee mit seinem historischen Kirchturm zu sehen. Weiters wurde für die Biennale, welche noch bis am 24. November noch geöffnet ist, eine eigene Zeitschrift gedruckt. In 200.000 Ausgaben wird der Reschensee abgebildet und ist natürlich eine sehr gute Werbung für die Region am Reschensee. Der Tourismusdirektor Gerald Burger freut sich sehr darüber und war bei der offiziellen Eröffnung der Biennale in Venedig eingeladen und persönlich präsent. Der Direktor: „Dass die Tourismusregion Reschensee eine solche Plattform der Präsentation in der Lagunenstadt jemals bekommt, hat sich niemand gedacht. Es ist einzigartig für den gesamten Vinschgau und Südtirol und ein sehr große Tourismuswerbung für die Region. Die Zusammenarbeit mit den Künstlern von Petticoat Government kam über einen Zwischenstopp beim Turm in Graun zustande, wo die sechs Giganten erstmals auf der Reise von Belgien nach Venedig sich fotografisch ablichten ließen.

Montag, 29 April 2024 13:25

Faust-Lesung mit Musik

Schlanders/Südtiroler Kulturinstitut - Zum Abschluss der Theatersaison des Südtiroler Kulturinstituts gab es am 23. April eine Lesung aus Goethes Faust. Die Vorstellung mit dem erfolgreichen Bühnendarsteller Thomas Thieme wurde musikalisch ergänzt durch elektronische Klänge, Geräusche und Livemusik seines Sohnes Arthur Thieme. Die zweistündige Aufführung war eine Herausforderung für das Theaterpublikum, für einige auch eine Überforderung. Der deutsche Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) schrieb 60 Jahre an seinem Hauptwerk, vollendete 1808 Faust I und kurz vor seinem Tod Faust II. Das Werk zählt zur Weltliteratur, geht es doch darum, den Sinn der Welt zu verstehen und um den Kampf des Menschen zwischen Denken, Wollen und seinen Trieben. Dr. Faust, der Protagonist der Tragödie, hat alles studiert und trotzdem keine Erkenntnis gewonnen. „Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin, und leider auch Theologie durchaus studiert, mit heißem Bemühn. Da steh ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor“. Er erlebt eine Sinneskrise und schließt einen Pakt mit dem Teufel, beschäftigt sich mit Magie und verliebt sich in das leichtgläubige Gretchen, die ihm die „Gretchenfrage“ stellt: „Nun sag, wie hast du`s mit der Religion?“. Die Regisseurin Julia von Sell hat aus Goethes Faust verschiedene Dialoge und Zitate ausgewählt und neu zusammengefügt. Die Lesung beginnt mit Gretchen: „Ja es wird Tag! der letzte Tag dringt herein; Mein Hochzeittag sollt’ es seyn!...Stumm liegt die Welt wie das Grab!“ Faust meint später: „O wär’ ich nie geboren!“ und Gretchen: „Heinrich! Mir graut’s vor dir“. Zitiert wurde aus dem „Prolog im Himmel“, „Fausts Studierzimmer“, dem berühmten Osterspaziergang und der Szene im Garten, wo Gretchen Blätter einer Blume abzupft und murmelt: „Er liebt mich, liebt mich nicht“. Vorgetragen wurde auch „Des Pudels Kern“: „Am Anfang war das Wort“, doch es erscheint ihm falsch. Er probiert es mit „Sinn“, „Kraft“ und landet schließlich bei: „Am Anfang war die Tat“. Viele weitere Aussprüche wurden vorgebracht, wie z.B. „Verweile doch! Du bist so schön!“ (hzg)


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