Glurns/Burgeis - Die Vogelperspektive: Oder: Warum manchmal Kacke vom Himmel fällt“, so lautet der Titel des Buches von Johanna Jörg aus Burgeis, das sie kürzlich in Glurns vorstellte. Das Buch thematisiert in einer saloppen Sprache viele Themen und Probleme, die Menschen beschäftigen, aus der Sicht eines Vogels. Mit ihrem Vogel hält sie die nötige Distanz zum Geschehen auf der hektischen Welt unter ihr, die im Müll, Social Media- und Handywahn zu ersticken droht. Sie beschreibt Menschen in ihren unterschiedlichsten Lebenssituationen punktgenau, alte und junge Menschen, fröhliche und traurige, einsame und süchtige. Sie beschreibt aber auch die bunten Farben der Natur, die gute Luft und die Kraft des Ozeans. Ihre Texte regen zum Reflektieren an. Johanna Jörg ist Grafikerin. Sie nutzt ihre Hände zum designen, um Kleider zu nähen um Fotos zu schießen. Und in ihrem Kopf wohnen nun auch Vögel. Einer davon schreibt im Eigenverlag Bücher. Das Motto der Autorin: „Wir können das Schicksal nicht bezwingen. Aber wir können entscheiden, wie wir damit umgehen.“ (mds)
Glurns - Michael Gaismair, der Anführer der Bauernrevolte in Tirol, ist als Revolutionär gescheitert, hat aber mit seinem Verfassungsentwurf, eine neue Landesordnung für das Land Tirol, ein unschätzbares und viel diskutiertes Vermächtnis hinterlassen. „Bis zur Französichen Revolution ist das die fortschrittlichste Verfassung, die es gegeben hat“, resümiert der Historiker Ralf Höller in seinem Vortrag am 20. Februar im Dachgeschoss der Gemeinde Glurns. Gar einige haben den Ausführungen des Buchautors über den Werdegang des Bauernaufstandes in Tirol und im Besonderen über das Wirken, über die Fluchten von Michael Gaismair gelauscht.
Höller beginnt seine Ausführungen im Vinschgau, wo Peter Passler verhaftet, nach Brixen überstellt und dort zum Tode verurteilt wurde. Passler wurde vor seiner Hinrichtung befreit, der Bauernaufstand nahm seinen Lauf und Michael Gaismair wurde zum Anführer. Nach Innsbruck gelockt, wurde Gaismair verhaftet, konnte allerdings fliehen und gelangte über den Vinschgau in die Schweiz nach Klosters. Dort verfasste er die berühmte neue Landesordnung.
Gaismair wollte die Revolution in Tirol. Sein Plan war es, Glurns und auch die Churburg zu überfallen, die dortigen Waffen an sich zu nehmen und durch den Vinschgau nach Bozen und Brixen zu ziehen. Daraus wurde nichts. Glurns hatte nach der Plünderung 1499 mit dem Bau der Stadtmauern begonnen und war 1526 bereits gut befestigt. Gaismair ging zu den Aufständen nach Salzburg und floh dann in Richtung Venedig. 1532 wurde er auf seinem Landgut in Padova ermordet. „Ein nie aufgeklärtes Verbrechen“, sagt Höller, der mit „Die Bauernkriege 1525/26. Vom Kampf gegen Unterdrückung zum Traum einer Republik“ ein kürzlich im Raetia-Verlag erschienenes Buch geschrieben hat.
Der Bildungsausschuss von Glurns hatte Höller zum Vortrag und zur Buchbesprechung eingeladen und Elmar Prieth hat die Begrüßung und das Schlusswort gesprochen. (eb)
Vortrag in der Bibliothek Taufers i. M.
am 21.03.2025
um 19.00 Uhr
Bildungsausschuss Glurns/Taufers i. M.