Freitag, 29 Juli 2011 00:00

Der Vinschger Golfplatz

Vinschgau/Glurns

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Dort, wo die Etsch den Rom frisst, soll ein Golfplatz entstehen. Seit einem Jahr laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren und das Projekt Golfplatz ist weit gediehen. Anders als in Eppan, wo mehr als 40 Hektar gemeindeeigener Grund im Visier eines Golfplatzes ist, sind die Gründe im Obervinschgau kleinstrukturiert und auf kleinsten Flächen oft mehrere Besitzer drauf. Klein- und Kleinstarbeit waren also gefragt.
Kurt Ortler, seit Jahren Golfplatzkämpfer und Betreiber des kleinen Golf-Übungsplatzes in Lichtenberg, hat im Glurnser Wirtschaftsberater Johann Oberthaler einen kongenialen Partner gefunden. Gemeinsam haben sie sich für einen Golfplatz stark gemacht und sich vorgetastet, bei den Gemeinden Mals und Glurns, bei den Grundbesitzern, bei der Bezirksgemeinschaft, bei den Hoteliers, beim Handel bis hin zum Landeshauptmann. Sogar mit der Umweltschutzgruppe Vinschgau hat man Kontakt aufgenommen, um möglicherweise aufkommende Wogen bereits im Vorfeld glätten zu können. Fehler aus der Vergangenheit, etwa vor rund 10 Jahren einen Golfplatz in der Kultur der Prader Sand durchzudrücken, wollte man offensichtlich nicht wiederholen. Überall, so Ortler, sei man auf offene Ohren und auf Wohlwollen gestoßen. Die Gespräche seien allenthalben positiv verlaufen.
Ortler und Oberthaler haben für die rund 20 Hektar Fläche, die für einen 9-Lochplatz samt drei Trainingslöchern und einem kleinen Clubhaus benötigt werden, Pachtversprechen in der Hand. Kleinere Flächen sind noch abzurunden. Mit diesen Pachtversprechen und den unterstützenden Zusagen der Gemeinden Glurns und Mals und der Gastwirte hat man den Weg in die Politik gewagt. Die Presse wurde bewusst außen vor gelassen, um, so die Golfer, „in Ruhe arbeiten zu können.“
Nun geht es darum, zwei Finanzierungsschienen auszuloten. Einmal sind dies die Planung und der Bau des Golfplatzes samt Clubhaus und die für die Pflege und Bearbeitung notwendigen Maschinen. Mit gut drei Millionen Euro werden diese Spesen veranschlagt. Als übergemeindliche Sport- und Tourismus-Struktur solle der Golfplatz angesehen werden, bespielbar sowohl für Einheimische als auch für Gäste. Auch weil eine solche Infrastruktur nur einmal im Tal verwirklicht werden könne. Deshalb könnten sich Ortler und Oberthaler einen auf die Gemeinden und auf die Raiffeisenkassen des Tales aufgeteilten Finanzierungsschlüssel vorstellen, der zumindest einen Teil der Kosten decken könnte.
Die zweite Schiene wird dann die Führung und die Erhaltung der Anlage sein. Dafür werden verschiedene Modelle durchgespielt: gestaffelte Mitgliedsbeiträge, Gästecards usw.. Jedenfalls, so Oberthaler und Ortler, haben viele Hoteliers bereits im Vorfeld großes Interesse bekundet und teilweise sich als Gründer- und Partnerhotels angeboten.
Auf die Frage, ob er seine Golf-Zelte in Lichtenberg abbrechen wird, wenn der Golfplatz in Glurns verwirklicht wird, sagt Kurt Ortler: „Das kann auch parallel funktionieren. In Lichtenberg wurde die Basis für einen Golfplatz gesetzt und die wurde sehr gut angenommen.“
In den nächsten Schritten soll die Finanzierungsseite gesichert und auf mehrere Schultern aufgeteilt werden. Ist dies erfolgt, wird man in die Projektierungsphase gehen und zwar mit dem Schweizer Architekten und Golfplatzdesigner Mario Verdieri, der bisher Skizzen und Vorprojekte geliefert hat. Bis Ende 2011 soll, geht es nach den Vorstellungen der Vorantreiber des Golfplatzes, sowohl die Finanzierung stehen als auch sämtliche Genehmigungen vorhanden sein. (eb)

Publiziert in Ausgabe 15/2011

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