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Dienstag, 15 April 2014 00:00

Naturnser bieten Konzert der Elegien

s24sp23 2440Naturns - Zum Frühlingskonzert der Musikkapelle Naturns am 5. April 2014 hat der Kapellmeister Dietmar Rainer eine spannende, in weiten Teilen auch traurige Literaturauswahl getroffen. Rainers Experimentierlust folgen die MusikantInnen der Musikkapelle und die hervorragenden Solisten innerhalb der Kapelle. Dramatisch eröffnet wurde das Konzert mit der „Egmont-Ouvertüre“ von Ludwig van Beethoven. Die Musikkapelle Naturns präsentierte eine der meist gespielten Ouvertüren Beethovens, welche auf die Bitte keines Geringeren als Johann Wolfgang von Goethe entstanden ist, in einer hervorragenden Instrumentation von Jan van Grevenbroek. Mit der „Elegy for Tohoku“ erinnert der Komponist Alexander Comitas an die Katastrophe von Fukushima, an jenes Erdbeben mit einem verheerenden Tsunami im Jahr 2011. Diesem Klagelied folgte mit „Banja Luka“ von Jan de Haan der Höhepunkt des Konzertes: Der von den Kriegswirren in Bosnien 1995 tief betroffene Komponist de Haan hat seine Gefühle, seine Eindrücke in die Tonsprache des 20. Jahrhunderts übersetzt. Das Stück ist eine Herausforderung an die Musikkapelle und auch an die Zuhörer: Dissonanzen, Marschmusik, von Trommeln getriebene Rhythmen - exzellente Solisten. Der Applaus kam verzögert, die Betroffenheit, die Entfremdung war im Publikum groß.
Im zweiten Konzertteil fing die Kapelle das Publikum mit der Suite „Balkanya“ von Jan van der Roost wieder auf: mit wohlgelaunten, schwungvollen Klängen mit Tempi- und Stimmungswechsel. Mit „An Amercan Elegy“ erinnert der Komponist Frank Ticheli an den Amoklauf an der Columbine High School. Den an sich traurigen Hintergrund hebt die heroische und sentimentale Tonsprache auf. Die Musikkapelle hat dieses Stück mit getragener Eleganz umgesetzt, dass der Applaus von einer Gänsehaut begleitet war. Kapellmeister Rainer hat den Elegiereigen erst zum Schluss mit „Syphonic Movements“ von Frigydes Hidas aufgehoben, mit einem Ausflug in Jazzgefilde, leicht „beschwipst“ vorgetragen.
Rainer hat mit seiner Literaturauswahl im 4. Frühlingskonzert unter seiner Regie wiederum Neuland betreten, ist Wagnisse eingegangen, hat das Publikum herausgefordert. Die Musikkapelle ist ihm als harmonischer Klangkörper, die hervorragenden Solisten als  gefühlvolle Stimmen, in dieses Wagnis gefolgt. Das Publikum folgte staunend. (eb)

Publiziert in Ausgabe 8/2014

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