Matsch - Die Musikkapelle und die Theatergruppe von Matsch haben allen Grund zum Feiern. Ihnen stehen neue beziehungsweise sanierte Räumlichkeiten im Kulturhaus zur Verfügung. In der Baulücke zwischen Grundschule und Kindergarten - mit dem darüber liegenden Mehrzwecksaal - sind ein modernes Probelokal für die Musikkapelle und Räume für die Theatergruppe entstanden.
von Magdalena Dietl Sapelza
Auf den ersten Blick scheint es, als habe sich am Kulturhaus in Matsch wenig verändert. Doch beim genauen Betrachten sticht der schlichte Holz-Kubus in der einstigen Baulücke zwischen Kindergarten mit dem darüber liegendem Mehrzwecksaal und der Grundschule ins Auge. Der Kubus umhüllt von schlichter Lärchenholzschalung, vervollständigt die Häuserzeile. Im neuen Holzbau befinden sich das neue Probelokal der Musikkapelle samt Aufenthaltsraum und ein Raum für die Theatergruppe. Die Räumlichkeiten im Kubus sind mit dem Mehrzwecksaal verbunden, der saniert wurde. Verschwunden sind die vier störenden Belüftungsrohre. Diese sind durch ein effizienteres fast unsichtbares Belüftungssystem ersetzt worden. Der Aufzug an der Ostseite ist abmontiert und durch einen modernen Treppenlift an der Zugangstreppe zum Saal ersetzt worden. An der Ostseite hat eine neue Küche Platz gefunden. Diese ist vom Musik-Probelokal und vom Mehrzwecksaal aus erreichbar.
Die Bühne als zentraler Punkt des Mehrzwecksaales ist vergrößert worden. „50 Musikanten finden jetzt auf der Bühne leicht Platz“, meint Architekt Roland Seidl.
Die bereits vorhandenen Akustik-Paneelen wurden wiederverwendet, ebenso die Akustiksegel an der Decke. Seidl hatte das schlüssige Gesamtkonzept ausgeklügelt. Er ist selbst Musikant und weiß um die Bedürfnisse einer Musikkapelle, aber auch um jene der übrigen Gruppierungen, die den Saal und die Bühne in Matsch benutzen. Der neu geschaffene Freiraum im Holz-Kubus kommt aber in erster Linie den Musikanten und den Theaterleuten zugute. Beide benutzen ein gemeinsames Treppenhaus, ihre Räumlichkeiten sind aber als einzelne Einheiten abschließbar und haben beide Zugang zum Mehrzwecksaal.
Ein Glanzstück ist das geräumige und zwei Stockwerke hohe Probelokal für die Musikkapelle auf der Ostseite des Holzkubus. Große Fenster geben den Blick auf die darunter liegenden Häuser und das Tal frei. Holz ist das vorherrschende Element im Raum. Der abgestufte Boden mit großen Trittflächen aus massivem Holzparkett ist unempfindlich. An den Stufenkanten sind bewegliche Notenständer montiert. Die glatten Holzpaneelen aus Buche an der Nordwand sind auf die akustischen Anforderungen des Raumes abgestimmt. Im unteren Teil der Wand stehen mehrere Ablagen und Notenfächer bereit.
Die Südseite des Probelokals ist mit Akustikwänden verkleidet. An der Decke leuchten fächerförmig angelegte Leuchtstreifen mit modernen stromsparenden LED Lämpchen.
Auf der Westseite ist das Probelokal zweistöckig angelegt. Unten befindet sich ein Büro, sanitäre Anlagen und oben ein Aufenthaltsraum in Form einer Empore. Diese ist über eine direkte Treppe vom Probelokal aus erreichbar. Die dem Proberaum zugeneigte Brüstung der Empore besteht aus perforiertem schalldämmenden Material. Der Aufenthaltsraum ist mit Tischen und Bänken bestückt und bietet den Musikantinnen und Musikanten einen idealen Platz für einen Plausch nach den Proben oder Auftritten. Seidl hat bei der Planung auch an genügend Stauräume für Instrumente und Trachten gedacht.
Das alte Probelokal in der Feuerwehrhalle hat für die Musikkapelle also ausgedient. Dieses teilen sich nun der Chor und die Jagdhornbläser.
Triebkräfte für den Bau des Probelokals samt Raum für die Theatergruppe und für die Umgestaltung des Mehrzwecksaales waren MK-Obmann Daniel Telser, Architekt Roland Seidl und Gemeindereferent Andreas Heinisch, der bis vor kurzem Kapellmeister war. Die drei sind die Planung und Geldbeschaffung beherzt angegangen. Vor drei Jahren sind sie mit dem fertigen Projekt beim LH Luis Durnwalder vorstellig geworden, und haben sofort eine verbindliche finanzielle Zusicherung erhalten. Die Gemeindeverwaltung stand voll hinter dem Projekt. Eine Finanzspritze kam von der Stiftung Südtiroler Sparkasse.
Die Musikantinnen und Musikanten der Musikkapelle Matsch und jene der Jugendmusikkapelle haben das Probelokal kürzlich erstmals ausprobiert. Und sie waren überrascht und sehr angetan von der hervorragenden Akustik.
INFO
Kulturhaus Matsch – als Gesamtkonzept umgesetzt
Bauherr: Gemeinde Mals - Architekt: Roland Seidl, Mals
Bauzeit: Mai 2012 bis Mai 2013 - Klimahaus B
Finanzierung: Gemeinde Mals, Landesverwaltung und Stiftung Südtiroler Sparkasse;
am Bau beteiligte Unternehmen: mehrere Vinschger Handwerksbetriebe und Dienstleister (siehe Anzeigen);
Hausmeister: seit sechs Jahren Martin Tschiggfrei
Einweihung: Samstag, 1. Juni 2013 um 15.00 Uhr
Die Gemeindeverwaltung von Mals und die Vereine von Matsch laden ein.