Ausgabe 10/2022

Ausgabe 10/2022 (69)

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Naturns - Mit der Historikerin und ehemaligen Landesrätin Martha Stocker und dem Zeitzeugen AltLH Luis Durnwalder bestritten zwei, wie die Obfrau des veranstaltenden Bildungsausschusses Naturns Astrid Pichler sagte, hochkarätige Referenten einen höchst notwendigen Vortrag: „Jahresmarkstein auf dem Weg zur Südtirol-Autonomie: 1922 - 1972 - 1992“
Stocker zeichnete in „historischen Splittern“ den Weg zur Südtirolautonomie bis hin zur Streitbeilegung nach. „Warum uns diese Autonomie zusteht? Weil diesem Land großes Unrecht widerfahren ist“, sagte Stocker und begann ihre Erzählung mit Oktober 1922. Entgegen jede Logik sei Südtirol nach dem Ersten Weltkrieg Italien zugesprochen worden und eine Tendenz zur Italianisierung gab es schon, bevor die Faschisten die Herrschaft übernommen haben. Erst recht ab 1922. „Man wollte die Menschen konditionieren“, belegte Stocker mit Zitaten von Colucci und Mussolini. Vereine und Verbände wurden aufgelöst, Schule und Verwaltung italianisiert. 1929 wurden die geschlossenen Höfe aufgelöst. Die Faschisten wollten den „physischen, moralischen und demografischen Charakter“ der Südtiroler radikal ändern und die deutsche Mehrheit durch Italiener ersetzen. Ab 1935 mit dem Zuzug von italienischen Arbeitern in den neu gegründeten Industriezonen in Bozen und in Meran. Unter noch vielen weiteren Voraussetzungen erfolgte 1939 die Option, bei der 86 % der Südtiroler für das Auswandern „optiert“ haben. Man wollte, so Stocker, die Leute auseinanderreißen. Verständlich werde die große Zahl der Optanten nur dann, wenn man die Unterdrückung auf allen Ebenen berücksichtige, sagte Stocker und: „Die Leute wollten einfach den Versprechungen glauben.“ Ein Verlust von rund 50.000 Leuten sei durch die Option festzustellen. Nach dem Zweiten Weltkrieg und nach der Gründung der SVP (1947) und nach dem Scheitern der Selbstbestimmung fanden sich die politischen Vertreter der deutschen Minderheit als Untermieter in der vom 1. Autonomiestatut vorgesehenen Region wieder. 13 deutsche Abgeordnete standen 48 italienischen gegenüber. „Wir hatten nichts zu sagen“, so Stocker. Ein Beispiel: Bei den Geldern für die Landwirtschaft waren ein Sechstel für die Provinz Bozen und 5 Sechstel für die Provinz Trient vorgesehen. Der Regionenarchitekt Tullio Odorizzi damals: „Es gibt keine Übertragung von Zuständigkeiten an Südtirol.“
Nachdem in den 50er Jahren die Aussage bekannt wurde, dass es Ziel Italiens sei, 51 % der Bevölkerung Italiener haben zu wollen, kam der heftige Protest in Sigmundskron mit 35.000 Leuten mit dem „Los von Trient“. Das habe Italien wenig beeindruckt. Mehr beeindruckt war der Staat dann, als 1959 das Thema Südtirol vor der Weltgemeinschaft UNO zur Sprache gekommen ist. „Eine unglaubliche Leistung und ein mutiger Schritt mit großem Risiko“, sagte Stocker. Mit der UNO-Resolution 1960 steht Italien am Pranger. Stocker wagte die Aussage: „Ich bin der Überzeugung, dass die Anschläge 1961 ein Schub für die Verhandlungen waren.“ Die SVP lehnte 1966 einen Paketvorschlag von Bruno Kreisky ab, rang sich bei der berühmten SVP-Versammlung 1969 mit der knappen Mehrheit von 52,8 % zu 137 Paketmaßnahmen durch, welche als 2. Autonomiestatut 1972 in Kraft getreten sind. Es folgten zahlreiche Durchführungsbestimmungen (Abkommen mit ZDF und ORF, Proporz usw. usf.) bis 1992 mit der sog. Streitbeilegung jener aus dem Jahr 1960 herrührende Streit beigelegt worden ist. Federführend der damalige österreichische Außenminister Alois Mock und der italienische Ministerpräsident Giulio Andreotti.
Luis Durnwalder stellte dann einige Dinge aus seiner Sicht dar: Wenn heute die Leute, die damals optiert haben, als Verräter dargestellt werden, solle man etwas objektiver sein. Es war damals sicher nicht leicht. Zur Gründung der SVP: Hut ab vor den Dableibern. Degasperi, so Durnwalder, sei Mitschuld an den Vorkommnissen in den 50er und 60er Jahren. Hätte er damals gesagt, wir geben Südtirol und dem Trentino die Autonomie, wäre viel Leid erspart geblieben. „Weil die Region dermaßen Präpotenz gezeigt hat, hat man Südtirol regelrecht gezwungen, heftig zu reagieren“, sagte Durnwalder. Mit einem Stimmrecht habe er 1969 bei der „Paketschlacht“ teilgenommen, die Stimmung zum Schneiden, Magnago super. Gott sei Dank habe die Umsetzung bis 1992 gedauert, denn „wir waren verwaltungstechnisch gar nicht vorbereitet.“ Seither habe es eine Aufbruchstimmung gegeben. „Unsere Leute haben einen Kopf, ein Herz und zwei Hände“, lobte Durnwalder die Umsetzung. Seither gebe es eine „dynamische Autonomie“, also „das verlangen, was notwendig ist.“ Die Lehrer:innen etwa seien mit dem „Lehrer zum Land“ „staatliche Landesangestellte“, die Staatsstraßen verwalte das Land, der Großteil der Kasernen sei ans Land gegangen, die Wasserkonzessionen im Strombereich, die Mailänder Finanzregelung usw.
„Insgesamt ist die Paketentwicklung gut gegangen“, sagte Durnwalder und: „Wir sind trotz Paket immer noch eine verschwindend kleine Minderheit von 1 % an der Bevölkerung in Italien. Wenn wir aber auf unsere Autonomie verzichten, werden wir zu einem Misch.Masch, also zu Italienern, die es etwas besser geht.“ Durnwalder gab dann äußerst kurzweilig noch einige Erinnerungen (an den Besuch des Staatspräsidenten Scalfaro, daran, dass er sich im Namen der Südtiroler bei Bruno Kreisky für dessen Mühen bedankt hat und Kreisky damit zu Tränen gerührt hat...).
Martha Stocker wünschte sich abschließend, dass „man in den Oberschulen Diskussionen über 50 Jahre Autonomiestatut viel stärker abhalten könnte“. Es sei ein Unterschied, ob man informiere oder ob man diskutiere. Da kämen sicher Ideen, wie es weitergehen könnte, heraus.
Mitveranstalter war auch der Heimatpflegeverein Naturns-Plaus, der von Franz Fliri vertreten worden ist. (eb)

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Schluderns/Vinschgau - Das Vintschger Museum/VUSEUM in Schluderns wurde zu Pfingsten 1997 eröffnet. Mit den Dauerausstellungen Archäologie, Wasser Wosser und Schwabenkinder werden dort drei Vinschger Themenkreise beleuchtet, die sich in ihren Besonderheiten von der Geschichte anderer Alpentäler abheben. Sonderausstellungen, Kunstausstellungen, Symposien und anderes haben das Museum im Laufe der Jahre immer wieder belebt und das bei meist knappem Budget.

von Magdalena Dietl Sapelza

Die Dauerausstellung „Archäologie“ steht in enger Verbindung mit der prähistorischen Siedlung am Ganglegg. „Wasser Wosser“ beleuchtet das einzigartige Bewässerungssystem und die Arbeit an den Wasserwaalen. „Die Schwabenkinder“ erzählen die traurige Geschichte vieler Vinschger Kinder, die einst in den Bodenseeraum geschickt wurden, damit sie daheim „von der Schüssel waren“.
Bereits Anfangs der 1990er Jahre reifte in Schluderns die Idee, aus einer Hofstelle am Fuße der Churburg ein Museum für die westliche Landeshälfte zu errichten, als eine offene, lebendige Struktur, die kulturellen Aktivitäten Platz bietet. Treibende Kräfte waren der damalige BM Kristian Klotz, der gleichzeitig Talschaftspräsident war, und der Gemeinderat Franz Xaver Kircher, der Vorsitzender der Museumskommission. Eine Geldquelle eröffnete sich durch das EU-Programm LEADER. In diesem Zusammenhang konnten die Archäologen Peter Gamper und Hubert Steiner 1996 mit archäologischen Grabungen am Ganglegg beginnen. Mit diesen Forschungsrabeiten und mit dem Bau des Museums als Ausstellungsort der Funde ging damals auch für die beiden Heimatforscher Karl Wieser und Karl Pohl ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Sie hatten jahrelang am Ganglegg nach Funden gegraben.
Mit Blick auf die künftige Führung des Museums gründeten 37 Interessierte am 3. Juni 1996 der „Verein Vintschger Museum“. Erich Pitscheider wurde zum ersten Präsidenten gewählt. Als unterstützende Kraft wurde Gabi Obewegeser verpflichtet, die sich bis heute als „Museums Gabi“ undguter Geist rührig um vieles kümmert.
Die Museumskommission um Kircher legte die für den Vinschgau typischen Themenkreise fest, wie Archäologie, Wasser Wossr, Schwabenkinder, Tirol als Kornkammer, Karrner, Haflinger.
Zu Pfingsten 1997 öffnete das Museum erstmals seine Tore mit der Ausstellung über sakrale Kunst der Künstlerfamilie Greiner aus der Zeit um 1700. Gleichzeitig war die Ausstellung „Zeitgenössische Sakrale Kunst im Vinschgau“ als Kontrast zu sehen. An die Eröffnung des Museums erinnert eine Münze vom Künstler Martin Rainer.
1999 wurde die Dauerausstellung „Archaischer Vinschgau“ von Silvia Renhard und den Archälologen Gamper und Steiner konzipiert. Es folgten zahlreiche Fachtagungen, in denen die Forschungsergebnisse am Ganglegg vorgestellt wurden. Die Eröffnung des archäologischen Freilichtmuseums Ganglegg war 2003 in diesem Zusammenhang ein besonderer Moment in der Geschichte des Vintschger Museums.
Die Eröffnung der zweiten Dauerausstellung „WasserWosser“ erfolgte 2000. Kurator war Sebastian Marseiler. Am „Quairwaal“ entstand dazu ein Lehrpfad.
Mit der Eröffnung der dritten Dauerausstellung „Schwabenkinder“ im Jahr 2012 gelang die Aufarbeitung eines düstern Kapitels der Vinschger Geschichte. Armut und Not, hervorgerufen durch die Realteilung, hatten einst viele Familien veranlasst, ihre Kinder als Hütbuben, Knechte und Mägde ins Schwabenland zu schicken.
Neben den drei Daueraustellungen wurden regelmäßig Sonderaustellungen gezeigt, so 2001 zum Thema „100 Jahre Strom im Vinschgau“ von Franz Lutt und Erich Waldner. Mit der Enthüllung eines Gedenksteins wurde 2004 die 200-Jahrfeier der Ortler-Erstbesteigung begangen. Dieser Stein steht heute auf dem Parkplatz der Churburg. Die Sonderausstellung „Olm nou Olm“ beschäftigte sich 2005 mit der Geschichte der Almwirtschaft. 2006 stieß die Sonderausstellung „Es waren einmal die Räter“ gestaltet von Peter Gamper und Irene Hager auf großes Interesse. Weitere Sonderausstellungen beschäftigten sich mit dem „Kampfgebiet Ortlerfront 1915-1918“, mit „Mineralien im Vinschgau“, mit „Getreide – Korn des Lebens“. Große Beachtung fanden die Sonderaustellungen 2018 zu den Themen „Königsspitze und Ortler – Der Soldat im Eis“ und zur Option „Gehen oder bleiben“ kuratiert von Helene Dietl Laganda und Simon Laganda.
2021 wurde die Sonderausstellung „Fahrende – die Vinschger Korrnr“ anlässlich des Euregio-Museumsjahres 2021 eröffnet. Diese Ausstellung lief in Zusammenarbeit mit der Nordtiroler Ausstellung „Jenische in Tirol“.
Die Museumsverantwortlichen förderten im Laufe der 25 Jahre immer wieder heimische Künstler:innen und verhalfen ihnen zu mehr Sichtbarkeit. Eine positive Synergie schaffte die Führung 2015 mit der Zusammenlegung des Museumsbüros mit dem der Ferienregion Obervinschgau. Die finanzielle Situation war im Laufe der Jahre immer angespannt. Es musste mit knappem Budget gewirtschaftet werden und Projekte wie zum Beispiel die geplante Römeraustellung in der Warteschleife eingereiht werden. Auch die Jubiläumsfeiern müssen aus Spargründen bescheiden ausfallen.
Im Jubiläumsjahr bietet das Vintschger Museum an jedem 25. des Monats einen freien Eintritt für alle an, sowie allen 25-Jährigen (Geburtsjahr 1997) eine kostenlose Mitgliedschaft im Verein Vintschger Museum. Dieser zählt aktuell 153 Mitglieder und freut sich über jeden Neuzugang.
Am 21. Mai 2022 wird um 18.00 Uhr im VUSEUM die Ausstellung zum Thema „Baustelle Südtirol - Siedlungsgrenze grenzenlos“ eröffnet, die bis zum 18. Juni 2022 zu sehen ist. Es handelt sich um Fotos und Betrachtungen aus 30+1 Jahre Chronikarbeit in Südtirol. Im Rahmen dieser Eröffnung am 21. Mai stellt der junge Chronist Alexander Lutt die Schludernser Chronik vom Jahr 2020 vor.
Weiterhin zu sehen ist die Ausstellung „Vinschger Korrner“.

Die Präsidenten im Vuseum:
Erich Pitscheider 1996 – 2008
Kristian Klotz 2008 – 2014
Michal Böttner 2014 – 2015
Harald Trafoier 2015 – 2019
Toni Patscheider seit 2020
Arthur Pfeifer war in den Jahre 2015 und 2019 Übergangspräsident

Die amtierenden Vorstandsmitglieder:
Helene Dietl Laganda, Michael Stauder, Elisabeth Klotz, Arthur Pfeifer, Anja Trafoier, Alexander Lutt

 

vuseum logoVintschger Museum
Meranerstr. 1, 39020 Schluderns
0473 61 55 90, info@vuseum.it

März bis erster Sonntag nach Allerheiligen
Di. – So., 10:00 – 12:30 / 14:00 – 18:00

 

„Das Ehrenamt ist seit 25 Jahren die Stütze“


Vinschgerwind: Das Vintschger Museum, kürzlich in VUSEUM umgetauft, feiert heuer das 25-Jahrjubiläum. Wie beschreiben Sie dessen Stellenwert für den Vinschgau?
s7 5646Toni Patscheider: Das Museum in Schluderns hat seine volle Berechtigung und ist auch recht gut aufgestellt. Das Konzept, zur Aufbereitung entscheidender Eckpunkte zur Geschichte des Tales, das vor 25 Jahren erstellt worden ist, bewährt sich nach wie vor. Die Dauerausstellungen Archaischer Vinschgau, Wasserwossr, Schwabenkinder und die jeweiligen Sonderausstellungen werden von interessierten Besucher:innen sehr geschätzt. Das zeigen uns die vielen positiven Bewertungen in unserem Gästebuch, sei es von deutschen wie auch von italienischen Gästen. Fünf Filme, die im Eingangsbereich gezeigt werden, konnten dank finanzieller Unterstützung der Raika Prad-Taufers auch mit Untertiteln in Italienisch versehen werden.

Vinschgerwind:  Seit Juli 2020 sind Sie als Präsident ehrenamtlich für das Vinschger Museum verantwortlich. Welches Resümee ziehen Sie?
Toni Patscheider: Die eigentliche Museumstätigkeit für Besucher war durch die Coronapandemie teilweise auf Eis gelegt beziehungsweise nur eingeschränkt möglich. Doch in der Verwaltung lief die Arbeit gleich weiter. Nun hoffen wir, dass die kritische Zeit überwunden ist. Die Besucherzahlen am Internationalen Museumstag am vergangenen Sonntag stimmen mich zuversichtlich, auch unser Geburtstagsangebot mit Führung im Museum und in der Churburg und anschließendem Imbiss in der Burgschänke kamen sehr gut an. Gut funktioniert die Zusammenarbeit mit der Ferienregion Obervinschgau und die gemeinsame Führung des Informationsbüros als Außenstelle. Konstruktiv ist auch die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Schluderns, der das Gebäude gehört, und die immer sehr entgegenkommend ist, wenn wir finanzielle Unterstützung benötigen. Unsere Tätigkeit wird von Landes- und Gemeindebeiträgen getragen und finanziell auch von der Raika Prad-Taufers unterstützt. Wir wirtschaften sparsam und können daher zum Glück schwarze Zahlen schreiben.

Vinschgerwind: Das Ehrenamt ist ein wichtiger Stützpfeiler, der das Projekt Museum über 25 Jahre hinweg getragen hat?
Toni Patscheider: Ja, das Ehrenamt war und ist die Stütze. Nach den zwei Jahren als Präsident muss ich allerdings feststellen, dass das Ehrenamt grundsätzlich immer mehr an seine Grenzen stößt. Die Verwaltung stöhnt unter der ständig steigenden Bürokratie. Es wird immer komplizierter und zeitaufwändiger. Und es wird künftig wohl immer schwieriger werden, Menschen zu finden, die sich in Vereinen und Verbänden ehrenamtlich zur Verfügung stellen. Wenn ich ehrlich bin: Ich habe große Sorge, dass sich jemand finden lässt, dem ich das Amt übergeben kann, wenn meine Amtszeit in einem Jahr ausläuft. Denn ich habe mich nur für eine Zeit von drei Jahren als Präsident bereit erklärt.

Vinschgerwind: Welche Projekte für die Zukunft sind geplant?
Toni Patscheider: Ein Projekt ist die Gestaltung der längst geplanten Römerausstellung, für die bereits ein grundsätzliches Konzept vorliegt. Allerdings müssen noch interne Adaptierungsarbeiten gemacht werden. Dafür muss auch noch an der Finanzierung gearbeitet werden.

Vinschgerwind: Oftmals werden Stimmen laut, den Geburtshof des ersten Haflingers im Besitz der Familie Folie in der Kohlstattgasse zu erwerben und diesen museal aufzuwerten. Was sagen Sie denen?
Toni Patscheider: Denen kann ich nur sagen: Es wäre sicher eine weitere Aufwertung für Schluderns, aber alles ist eine Frage des Geldes. Ich sehe derzeit kaum eine Chance, die Finanzierung für den Ankauf aufzubringen, von den nachfolgenden Führungs- und Instandhaltungsausgaben gar nicht zu reden.

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Südtirol/Vinschgau - Am 29. Mai 2022 wird eine einfache Mehrheit beim anstehenden Referendum entscheiden, welches Gesetz für die Direkte Demokratie in Kraft treten soll. Wer mit „Ja“ stimmt, stimmt für das von der Regierungsmehrheit (SVP-Lega-Forza Italia) abgeänderte Gesetz, wer mit „Nein“ stimmt, will das Gesetz von 208 beibehalten.

von Erwin Bernhart

Stimmen Sie dem Gesetz betreffend „Änderung des Landesgesetzes vom 3. Dezember 2018, Nr. 22, ‚Direkte Demokratie, Partizipation und politische Bildung‘ und des Landesgesetzes vom 8. Februar 2010, Nr. 4, ‚Einrichtung und Ordnung des Rates der Gemeinden‘“ zu, welches vom Landtag am 11. Juni 2021 verabschiedet und im Amtsblatt der Region Nr. 27 vom 8. Juli 2021 veröffentlicht worden ist?“
Sperriger könnte die Formulierung kaum sein, die dem Südtiroler Wahlvolk in Form eines Referendums am 29. Mai 2022 unterbreitet wird. Es geht im Wesentlichen um das bestätigende Referendum. Im „alten“ Gesetz von 2018 steht drinnen, dass 300 Bürger ein vom Landtag mehrheitlich verabschiedetes Gesetz blockieren und nach der Sammlung von Unterschriften einem bestätigenden Referendum, sprich ob das Gesetz in Kraft treten soll oder nicht, unterziehen können. Genau dieser Punkt aber passte der Regierung und vor allem LH Arno Kompatscher nicht. Sepp Noggler, der beim Gesetz von 2018 wesentlich mitgearbeitet hat, wurde beauftragt, das bestehende Gesetz abzuändern und diesen Passus des bestätigenden Referendums zu streichen. Nogglers Abänderungsanträge wurden im Landtag von der Regierungsmehrheit angenommen.
Die Promotoren der Initiative für mehr Demokratie gingen auf die Barrikaden, beantragten mit 16.500 Unterschriften ein Referendum gegen diese Abänderungen. Die Referendumskommission lehnte den Antrag allerdings mit dem Finden eines „Haares in der Suppe“ ab. Allerdings haben 14 Landtagsabgeordnete einen zweiten Antrag zum Referendum gestellt.
Und nun findet es am 29. Mai statt. Die Positionierungen sind klar: Die SVP, die Lega und die Vertretung von Forza Italia rufen zum „Ja“ auf, während die gesamte Opposition im Landtag und die Initiative für mehr Demokratie mit ihren großen Unterstützerorganisationen für ein „Nein“ sind.
Weil es für das Referendum kein Quorum gibt und weil man schwertut, sich mit direkt-demokratischen Dingen zu beschäftigen, wird der Ball in der Südtiroler Öffentlichkeit, bislang zumindest, sehr flach gehalten. Auch weil die Thematik vor allem den SVP-Wähler:innen schwer zu vermitteln ist und die SVP deshalb keinen Justamentstandpunkt einnehmen will.
Allen Wähler:innen wurde in den vergangenen Tagen das Abstimmungsheft zugesandt, in dem die Für und Wider aufgelistet sind. Es wird die einfache Mehrheit entscheiden, welches Gesetz zur Anwendung kommen soll.

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Gemeinde Mals - In immer mehr Dörfern, liest man, veranstalten Vereine und Kinder einen Müllsammeltag, um gemeinsam einen Tag Müll im Dorf und rundherum zu sammeln.
Was hier des Öfteren zu Tage kommt, ist haarsträubend. Auch die Mengen sind unglaublich. Die Kinder sammeln fleißig jeden Zigarettenstummel auf, kehren sogar Hundekot zusammen, Autoreifen, Masken, Plastik… und wundern sich. Über die Gleichgültigkeit der Erwachsenen: Gleichgültigkeit der Umwelt und Natur und den Mitmenschen gegenüber.
Die Probleme sind gemeindeweit die selben: illegale Mülldeponien, die fast täglich auf dem Weg zur Arbeit angefahren werden, überfüllte öffentliche Müllkörbe, weil der eigenen Hausmüll dort wegweworfen wird, zerstörte und verwüstete öffentlich Plätze, wie jener am Burgeiser Bergsee und nicht zuletzt Hundehaufen, denen man auf Schritt und Tritt begegnet. Zivilcourage ist auch hier gefragt.
Dabei ist richtige Müllentsorgung denkbar einfach: Die Recyclinghöfe haben geöffnet, die Öffnungszeiten sind kommuniziert und die Tarife für die Müllentleerung wahrscheinlich auch den meisten Bürgern bekannt. Auch die Trennung des Mülls stellt an einen erwachsenen Menschen vermutlich keine unüberwindbare Aufgabe dar und könnte mittlerweile eigentlich als Selbstverständlichkeit gesehen werden. Aber dem scheint nicht so zu sein. Keine Ahnung, was uns allen mit diesen Aktionen gesagt werden soll. Nach mir die Sinnflut? Rebellion gegen das System?
Blöd nur, dass bis zum Schluss alle zahlen. Also nicht nur weggeworfener Müll, sondern auch weggeworfenes Geld. Von der Respektlosigkeit gegenüber Natur, Tier und Mensch gar nicht zu reden. Und die Kinder? Schütteln angesichts dieser Bilder mit dem Kopf und murmeln: „Sauerei.“ (klf)

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Schluderns - Die Gemeindeverwalter von Schluderns haben eine Initiative zur Belebung des historischen Ortskern gestartet. Unternehmerische Tätigkeiten, sprich Neuansiedlungen in der A-Zone werden mit 10.000 Euro gefördert. Das hat der Gemeinderat kürzlich einstimmig beschlossen. „Wir wollen so einen Anreiz für neuen Aktivitäten im Ortskern schaffen“, erklärt BM Heiko Hauser. „Schluderns kann zwar mit bester Wohnqualität punkten, droht aber was Geschäfte und Restaurants betrifft langsam auszutrocknen. Und das geht mit verminderter Lebensqualität für Bürger:innen einher.“
Unterstützt werden die Eröffnung von kleinen Geschäften (max. 250 Quadratmeter), von Gastbetrieben, Studios von Dienstleistern, Ärzten und Fachkräften im Bereich der Körperpflege, von Freiberuflern, Handwerker:innen mit spezialisiertem Angebot sofern keine Lärm- und Emissionsbelästigung erfolgt. Auch Betriebsverlegungen in den Ortskern können berücksichtigt werden. Der Beitrag ist an die Rückvergütung von Ausgaben gebunden, für Kosten für den Neu-, Aus- oder Umbau der Lokale, für Ausstattung und Errichtung, für Miete (nur bei Neueröffnung). Wer die Unterstützung in Anspruch nimmt, muss sich verpflichten, die Tätigkeit drei Jahre lang aufrecht zu erhalten. (mds)

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Vom wind gefunden - Das Ulysses- oder Odysseus-Syndrom wird auch Einwanderersyndrom genannt, weil damit starke psychische Belastungen und psychische Störung bei Flüchtlingen oder Asylsuchenden bezeichnet werden. Odysseus war ein Held der griechischen Mythologie. Seine vollbrachten Taten werden von Homer in der Odyssee (Irrfahrten des Odysseus) geschildert. Der Verlust von Familie, Freunden, der eigenen Kultur, des Heimatlandes, der sozialen Position und der physischen Sicherheit ruft Angstzustände und Gefühle der Verlassenheit hervor, führt zu Stress, Schlaflosigkeit, Verworrenheit, Realitätsverlust und Depressionen. Durch den Verlust der Bezugspersonen, des Freundeskreises und der gewohnten Umgebung werden sich Flüchtlinge im Exilland bewusst, dass ihr Wertesystem keine Gültigkeit mehr hat und sie sich deshalb neu orientieren müssen. Diese Neuorientierung wird durch mangelnde Sprachkenntnisse erschwert. Die Folgen dafür machen sich in einem Fremdheitsgefühl und einem Gefühl der Entwurzelung bemerkbar. Das Gefühl des Ausgeliefertseins und des Kontrollverlustes verstärkt sich. Als Odysseus- Syndrom bezeichnet man auch Zustände, bei denen ein Kranker wegen eines falschen Befundes oder einer unklaren Diagnose, eine Irrfahrt von Arzt zu Arzt durchführt bzw. eine Behandlung nach der anderen erfährt. Auch die krankhafte Überzeugung, dass eine nahestehende Person verstorben sei, obwohl diese tatsächlich noch lebt, nennt man Odysseus-Syndrom. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 10/2022

s4 UnknownAuch das zweite Tourismusjahr (November 2020 bis Oktober 2021) in der Pandemiekrise lässt viele Gäste ausbleiben. Die 10.701 Beherbergungsbetriebe stellen 229.160 Betten zur Verfügung. Sowohl die Ankünfte (-13,6 %) als auch die Übernachtungen (-13,0 %) sind im Vergleich zum Vorjahr nochmal rückläufig. Die Zahl der inländischen Gäste sinkt um 21,7 % und erreicht knapp 8 Millionen Übernachtungen. Die Gäste aus Deutschland nehmen im Vergleich zum Vorjahr um 5,0  % zu und verzeichnen 10,4 Millionen Übernachtungen.

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Naturns - Zu einem kleinen Scharmützel ist es im Gemeinderat von Naturns am 5. Mai gekommen. Bei der Verwendung des Verwaltungsüberschusses wurden 1,7 Millionen Euro in den Haushalt eingebaut. Und bei der Haushaltsänderung gab es einen kleinen Passus, der zu kontroverser Diskussion führte. Mit 95.000 Euro soll die Beregnungsanlage Fuchsberg von Seiten der Gemeinde gefördert werden. Michael Lochmann von der Südtiroler Freiheit sagte: „Ich finde es nicht richtig, dass die Gemeinde mit dem Verwaltungsüberschuss einspringt, weil das Land nur noch 60 %, anstatt wie bisher 75 %, Förderungen gibt. Da wird ein Präzedenzfall geschaffen, weil die Gemeinde nun mit 30 % Förderung einspringt.“ Norbert Kaserer teilte dies Ansicht. Wenn man da dagegen sei, werde man als Totengräber der Berglandwirtschaft bezeichnet, das sei Nötigung. Voll dafür sprachen sich Jonas Christanell und Michael Ganthaler aus. In der Vergangenheit wurde das Berggebiet immer unterstützt, meldete sich Helmut Müller zu Wort. Wenn jeder Euro für diese Unterstützung in Frage gestellt wird, dann tut das den Leuten am Berg nicht gut. Das Wasser sei das Wichtigste am Berg, noch vor der Straße.
Die Haushaltsänderung, in der wegweisende Investitionen auch in Richtung erneuerbare Energien vorgesehen sind, wurde dann mehrheitlich genehmigt. Norbert Kaserer stimmte, trotz seiner Bedenken, letztlich auch dafür. (eb)

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Der Ackerwaal oder einfach nur Waalweg führt vom Bergsteigerdorf Matsch zu den Glieshöfen. Man wandert auf der Sonnenseite durch das Tal. Auch für Familien mit Kindern ist diese Waalweg-Wanderung ein Genuss.

s22 0201TOURENINFO: Das Auto kann auf dem großen Parkplatz kurz vor dem Dorf Matsch (1.564 m) oder auf den begrenzten Parkplätzen im Dorf selbst geparkt werden. Auf dem Dorfplatz startet die Waalwanderung, die Beschilderungen bei der alten Volksschule weisen den Weg. Wanderer folgen der Markierung Nr. 11 Ackerwaal - Glieshöfe und steigen auf geteerter Straße, wenig später auf einem Traktorweg hoch, bevor nach wenigen Metern der Ackerwaal rechts abzweigt. Die Markierung 11 wird im weiteren Verlauf von rot/weißen Markierungen, die den Waalweg säumen, abgelöst. Der Waalweg schickt die Wanderer durch saftige Blumenwiesen, über kleine Holzstege - gemütlich und immer dem Wasser entlang - idyllisch in Richtung Glieshöfe. Bei der Thialbrücke endet der Ackerwaal. Für das letzte kurze Stück können Wanderer wählen: Entweder man wandert auf der geteerten Straße bis zu den Glieshöfen oder aber nimmt vor der Brücke den s22 0142Weg Nr. 20, der in rund 20 Minuten zu den Glieshöfen führt. Nach rund 2 – 2,5 Stunden ist das Ziel, die lohnende Einkehre Glieshöfe für eine Stärkung erreicht.
Rückkehr nach Matsch auf demselben Weg oder mit dem Wandertaxi (s. Uhrzeiten rechts).
ACHTUNG: Wandertaxi Fahrplan vom 15.06.2022 – 15.10.2022 (ap)

 

Dauer: 2 – 2,5 h, (insg. 4 – 4,5 h)
Strecke: 7,3 km
Max. Höhe: 1.824 m
Min. Höhe: 1.564 m
Höhendifferenz: 250 m

TIPP: Wandern ohne Auto - Wandertaxi; Bus aus Mals an 08:29, 10:29, 11:29, 14:29, 15:29, 16:29, 17:29 Uhr
ab Matsch Dorf Richtung Glieshöfe um 06:47, 08:37, 10:37, 11:37, 14:37, 15:37, 16:37, 17:37 Uhr (von Golgabichl startet der Bus 2 Minuten früher).
Ab Glieshöfe Richtung Matsch um 07:08, 09:08, 11:08, 12:08, 15:08, 16:08, 17:08, 18:08 Uhr
Bus nach Mals ab 07:33, 09:34, 11:34, 12:34, 15:34, 16:34, 17:34, 18:34 Uhr

Publiziert in Ausgabe 10/2022

s2 erwin 2854Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Am 29. Mai ruft ein bestätigendes Referendum zu den Urnen. Die SVP hat mit Lega und Forza Italia das Gesetz zur Direkten Demokratie abgeändert und vor allem das bestätigende Referendum gestrichen. Das war auf Befehl von LH Arno Kompatscher und der Abänderungs-Exekutor war ausgerechnet Sepp Noggler. Bei diesem bestätigenden Referendum können 300 Leute ein im Landtag mehrheitlich beschlossenes Landesgesetz so lange aussetzen, bis das Wohlvolk in einem Referendum das Gesetz entweder bestätigt oder abschafft.
Die gesamte Opposition ist auf den Barrikaden, als ob das gesamte Direkte-Demokratie-Gesetz demoliert worden wäre. Die Süd-Tiroler Freiheit sagt „Nein zum SVP-Maulkorb“. Die Grünen ebenso das Team K wollen das „bestätigende Referendum retten“. Die italienischen Parteien, die nicht auf der Regierungsbank sitzen, sind auch für ein „Nein“. Die Opposition empfiehlt geschlossen, am 29. Mai mit „Nein“ zu stimmnen. Die SVP-Lega-Forza Italia-Regierungsmehrheit empfiehlt, wenn auch halbherzig, ein „Ja“. Entschieden wird das Referendum mit einfacher Mehrheit, es gibt kein Quorum. Es wird spannend, wenn auch mäßig. Denn das Referendum wird wohl zum Schaulauf jenes Teiles der Südtiroler Wählerschaft, der an direktdemokratischen Mitteln interessiert und gewillt ist, diese Mittel auch anzuwenden. Und zwar als Ergänzung zur repräsentativen Demokratie, sprich als Ergänzung zu den Beschlüssen der gewählten Volksvertreter:innen. 

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Obermais/Naturns/Prad - Beim regionalen Pulci d’oro-Turnier, das Turnier ist vergleichbar mit der U-10 Meisterschaft des VSS, am 13. Mai in Obermais kam es im Laufe des Turniers zu einem zufälligen Aufeinandertreffen zwischen den Jungs vom SSV Naturns und jenen das ASV Prad. Noch vor Spielbeginn kam es zu freundschaftlichen Begegnungen zwischen den Mannschaften und deren Beteuern und gipfelte in einem gemeinsamen Fotoshooting vor Ort. Die große Spielfreude und der s47 Prad1Einsatz und das Kräftemessen standen beim Turnier weit vor den letztlich erzielten Ergebnissen. Die beiden Mannschaften waren die einzigen Vertreter aus dem Vinschgau beim Pulci d’oro Turnier und vereinbarten für die nächsten Wochen ein Freundschaftsspiel. Damit beweisen Betreuer und Spieler eindrucksvoll, dass „Fußball verbindet“ keine leere Formel sondern gelebte Wirklichkeit ist und aus diesen Verbinungen gute Kontakte und Freundschaften entstehen können. (eb)

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Schluderns - Die neu gewählten Ausschussmitglieder haben Rudi Trafoier zum neuen Präsidenten des Amateursportvereins Schluderns gekürt. Er löst Raimund Lingg ab. Seine Stellvertreterin ist Priska Gufler. Die erste Vollversammlung nach der Coronapause war gut besucht. Sehr positiv bewertet wurde die Anwesenheit der Fußballmannschaft. Das bedeute Wertschätzung für die ehrenamtliche Arbeit, die geleistet werde, so der Grundton der Redner und Ehrengäste, darunter die ehemaligen ASV-Präsidenten BM Heiko Hauser, Peter Trafoier, Friedl Sapelza und der Präsident des ASV Glurns Stefan Sagmeister. Der scheidende Präsident Lingg blickte auf drei schwierige Jahre zurück, in denen die sportlichen Tätigkeiten in den einzelnen Sektionen, zwar weitergeführt, aber wegen der wechselnden Pandemie Bestimmungen arg gebeutelt wurden. So mussten die Fußballsaisonen zweimal abgebrochen werden. Die Sektion Fußball ist die größte Sektion. Aushängeschild ist die Fußballmannschaft in der ersten Amateurliga. In den vergangenen drei Jahren war diese stets unter den fünf Besten in der Tabelle zu finden. In der laufenden Saison steht die Mannschaft gut da. Trainer Rainer Dengg wird die Mannschaft auch in der nächsten Saison trainieren. Nun wird darüber nachgedacht, einen Fußball-Unterausschuss einzurichten, der sich künftig ausschließlich um die Fußballbelange kümmert und den Hauptausschuss dann informiert. Neuer Sektionsleiter Fußball ist Egon Wegmann. Die neuen Verantwortlichen der weiteren Sektionen: Florian Thaler (Leichtathletik), Priska Gufler (Volleyball, Turnen, Gymnastik), Stefan Koch (Wintersport), Lukas Lingg (Ansprechpartner Sportschützen). Kristian Perkmann übernimmt die Aufgabe des Kassiers, Andreas Marseiler die des Schriftführers. Zeugwart ist Arnold Tscholl und Verantwortlicher der Sportbar Kurt Lingg. Die Ausschussmitglieder Stefan Schöpf und Ronald Anstein helfen mit, wo sie gebraucht werden - speziell bei der Beachfete, die heuer am 8. und 9. Juli wiederum stattfindet. (mds) 

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Sportbegeisterte kommen in den nächsten Wochen im Vinschgau voll und ganz auf ihre Kosten, denn es stehen eine Menge Großevents auf dem Programm. Den Anfang macht der Haiderseelauf am 21. Mai. Es folgen der Ortler Bike Marathon Anfang Juni und im Juli finden der 22. Reschenseelauf sowie der Stelvio Marathon statt.

Von Sarah Mitterer

 

Haiderseelauf

Am 21. Mai wird der Haiderseelauf, der vom ASV Vinschger Oberland organisiert wird, ausgetragen. Während die Frauen den Haidersee einmal umrunden müssen und dabei eine Strecke von knapp 5 Kilometern zu bewältigen haben, müssen die Herren ca. 10 Kilometer (zwei Runden) zurücklegen. Auch ein Kinderlauf findet statt. Der Startschuss des Hauptlaufs fällt um 10.30 Uhr bei der Talstation Haideralm..

Alle Infos findet man unter:
https://www.asv-oberland.it/haiderseelauf/

 

Ortler Bike Marathon

Ab aufs Bike heißt es bei diesem Event, das am 4. Juni zum sechsten Mal ausgetragen wird. Die Teilnehmer können zwischen vier verschiedenen Strecken auswählen: 110 Kilometer (Marathon), 69 Kilometer (Long), 46 Kilometer (Classic) und 29 Kilometer (Short). Der Start und das Ziel befinden sich bei allen vier Distanzen in Graun.

Alle Infos findet man unter:
https://www.ortler-bikemarathon.it/

 

Reschenseelauf

Er ist der wohl schönste Lauf des ganzen Landes und lockt jährlich tausende Läuferinnen und Läufer nach Graun: der Reschenseelauf. Die 22. Ausgabe dieses einzigartigen Laufevents findet heuer am 16. Juli statt. Die Teilnehmer müssen eine Strecke von 15,3 Kilometer zurücklegen. Neben dem Hauptlauf wird auch wieder der „Just for Fun“ Lauf ausgetragen, bei dem es keine Kategorien und keine Siegerehrung gibt. Ebenfalls kann man als Nordic Walker am Reschenseelauf teilnehmen. Wie in den vergangenen Jahren wird es auch ein Rennen für Handbiker, welches kurz vor dem Startschuss des Hauptlaufes gestartet wird, sowie einen Kinderlauf geben.

Alle Infos findet man unter:
https://www.reschenseelauf.it/

 

Stelvio Marathon

Nur eine Woche später - am 23. Juli - steht der Stelvio Marathon auf dem Programm. Nachdem das Event im vergangenen Jahr als Halbmarathon ausgetragen wurde, wird das Rennen auch heuer wieder in dieser Form stattfinden. Gestartet wird in Prad, von dort aus machen sich die Läuferinnen und Läufer über Stilfs auf den Weg zur Furkelhütte. Über den Goldseeweg geht es hinauf auf das Stilfser Joch. Auch der Jochmarsch wird ausgetragen.

Alle Infos findet man unter:
https://www.stelviomarathon.it/

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Reschenseelauf
158 Läuferinnen und Läufer nahmen vor 22 Jahren an der ersten Ausgabe des Reschenseelaufs teil. Mittlerweile ist der Lauf zu einem der beliebtesten Großevents des Landes geworden und lockt jährlich tausende Laufbegeisterte an. (sam)

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Stelvio Marathon
21 Kilometer müssen die Teilnehmer des Stelvio Marathons zurücklegen um das Stilfser Joch, Europas zweithöchsten Gebirgspass, zu erreichen. (sam)

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Wolfgang Platter, am Tag der Hlg. Sophia (Kolte Sofie), 15. Mai 2022

Am vergangenen 4. Mai hielt Dr. Enrico Bassi im Südtiroler Naturmuseum in Bozen einen Vortrag über das Blei als Material für die Jagdmunition und die schwerwiegenden Auswirkungen dieses Metalls auf die Greifvögel und die Aasfresser. Die Wissenschaft weiß heute, dass Blei weltweit eine Bedrohung für bestimmte Vogelarten darstellt. So kam etwa der Kalifornische Kondor in den 1990er-Jahren an den Rand des Aussterbens.
Enrico Bassi ist Naturwissenschaftler aus Bergamo mit Schwerpunkt Vogelkunde und u. a. im Nationalpark Stilfserjoch zuständig für das Monitoring der Steinadler und der Bartgeier.

Blei als Schwermetall
Blei ist als Metall schwer, aber weich und formbar. Daher wurde Blei etwa auch schon bei den Römern in der Antike für Wasserleitungsrohre und als Trinkbecher verwendet. Blei wirkt toxisch bei Einatmung und Nahrungsaufnahme. Aus dem Benzin als Treibstoff haben wir das Blei schon lange herausgenommen. Von seinen tödlichen Wirkungen in Vogelkörpern wissen wir auch schon lange genug, aber in der Jagdmunition verwenden wir es leider noch immer. Mit fatalen Folgen für die Populationen verschiedener Vogelarten, wie z. B. der Wasservögel wie Enten oder Flamingos, die Greifvögel wie Steinadler, Seeadler, Habicht, Rohrweihe und die Aasfresser wie Gänsegeier, Bartgeier und andere Nekrophagen.
Blei war früher auch in vielen Farben enthalten. Im Körper von Warmblütlern wie Vögeln und Säugetieren erhält es sich lange, wirkt als lähmendes Nervengift und führt im menschlichen Gehirn zu Verblödung. Aus der Kunstgeschichte wird kolportiert, dass etwa die Maler Vincent van Gogh, Francisco de Goya und der Komponist Ludwig van Beethoven an Bleivergiftungen litten und verstarben. Die alten Römer tranken ihren Wein aus Bleibechern. Dabei hat der Wein mit seinem sauren pH-Wert Blei-Ionen aus den Bechern gelöst, welche sich im menschlichen Körper angereichert haben. Blei ist im Gegensatz zu Kupfer im Körper, aber auch im Boden und in den Ikarus Foto Enrico BassiPflanzen lange beständig. So fanden Archäologen und Chemiker beispielsweise Blei in den Haaren von Römern, welche in der Zeit um Christi Geburt bestattet wurden. Die römischen Kaiser Nero und Caligula sollen an Bleivergiftungen gestorben sein.
Für verschiedene Vogelarten ist Blei – nicht durch direkten Abschuss, sondern über die Nahrungskette – eine Ursache für sehr große bis bestandsbedrohende Verluste, wie man heute weiß und Enrico Bassi in seinem Referat überzeugend ausgeführt hat.

Ein kurzer Blick in die Forschungsgeschichte
2006 kam es in der Maremma di Ravenna zu einem Massensterben von Flamingos. Die Flamingos waren nicht mit Bleimunition geschossen oder angeschossen worden, sondern nahmen die Bleikügelchen (aus Schrottmunition für die Entenjagd) bei ihrer Nahrungssuche im Schlamm und im Schlick auf. Dabei verwechseln sie die Bleikügelchen mit den kleinen Steinchen, die alle Vogelarten über den Schnabel aufnehmen und an Stelle der fehlenden Zähne als Mahlsteine in ihrem Kaumagen zur mechanischen Zerkleinerung der Nahrung einsetzen.
Die Beobachtung von zunächst nur als „krank“ beschriebenen Vögeln ist nicht neu. So sind im Handbuch für Jäger „Manuale del cacciatore“ von Giulio Franceschi aus dem Jahr 1893 schon rätselhafte Massensterben von Stockenten in den Jahren 1786, 1818-19 und 1828-29 beschrieben und es werden verschiedene Hypothesen über den Verlust dieser Schwimmvogelart angestellt. Die zwei trentiner Brüder Bonomi berichten in ihrer Publikation von 1922 über die Gämsjagd im Nonstal und vermuten einen Zusammenhang zwischen der Jagd und dem Sterben der Gänsegeier durch Vergiftung aus Blei.
Wenn eine Bleipatrone auf einen harten Gegenstand wie z.B. einen Knochen trifft, zersplittert sie in 500 und mehr kleine Splitter. Es gibt also oftmals nicht nur den tödlichen Einschuss und Ausschuss am erlegten Tier.
Das Röntgenbild vom Magen des Tanaser Steinadlers, der vor einigen Jahren noch lebend auf einer Wiese geborgen und nach seinem Verenden anschließend im Zooprophylaktischen Institut in Bozen untersucht worden ist, zeigt Bleisplitter im Gewölle innerhalb des Magens, das der Greif nicht mehr auswürgen konnte.
Bei den Bartgeiern hat der 2005 im Nationalpark Hohe Tauern am Boden noch lebend aufgefundene Bartgeier „Doraia“ auf die Spur der Bleivergiftung geführt: Der Brixner Biologe Michael Knollseisen, der seine Arbeit im genannten Nationalpark verrichtet, hatte die weiterbringende Idee, das Gewölle, welches der Bartgeier nach seiner Bergung in der Transportkiste ausgewürgt hat, im Röntgenapparat zu untersuchen. Und er wurde fündig.
2008 hatten wir im Nationalpark Stilfserjoch den Bartgeier „Ikarus“ im Marteller Schludertal nach seiner Geburt im Zoo Hannover freigelassen. In seinem ersten Lebensjahr war der Geier nach einem Neuschneefall von über einem Meter im November von einem Hausdach im trentiner Rabbital mit Lähmungserscheinungen geborgen worden. Nach fachmännischer Pflege durch Professor Hanns Frey an der veterinärmedizinischen Universität Wien wieder flugfähig geworden, ist Ikarus im Juni 2009 am Kleinboden in Trafoi ein zweites Mal freigelassen worden. Er wurde dabei mit einem neuen Satellitensender ausgestattet. Im Herbst seines zweiten Lebensjahres ist der Vogel in der Innerschweiz erneut vom Boden und noch lebend geborgen worden. Trotz kompetenter Pflege ist er im Tierpark Goldau verendet. Todesursache: Ein astronomisch hoher Bleiwert von 59 Milligramm Pb pro Kilogramm Körpergewicht in seinem Körper. Dabei war das Blei schon in die Knochenbälckchen eingebaut. Wenn Blei in Knochen eingebaut wird, führt es zu chronischen Vergiftungen. Ist es hingegen im Frischblut des lebenden Vogels oder im Koagulat eines verendeten Vogels nachweisbar, spricht man von akuter Vergiftung.
Mit den erstem Erkenntnissen aus den verendeten Bartgeiern „Doraia“ und „Ikarus“ ist die Erforschung der Folgen von Blei in den Körpern von fleischfressenden Greifvögeln und aasfressenden Geiern ins Rollen gekommen.

Heutige Stichprobenbreite N=252
In seinem Bozner Vortrag hat Enrico Bassi von den Ergebnissen der Untersuchungen an nunmehr schon 252 toten Steinadlern(92 Exemplare), Gänsegeiern (112), Mönchsgeiern (19) und Bartgeiern (29) oder deren Resten berichtet. Allein in den acht Jahren zwischen 2005 und 2012 konnten 5 Bartgeier als Todfunde in den Alpen geborgen und der Untersuchung zugeführt werden. Und lange nicht alle verendeten Bartgeier werden aufgefunden! Dazu kommt, dass die Symptome des sogenannten „Saturnismus“ (also der Bleivergiftung) oft uneindeutig und schwer zuordenbar sind.

Untersuchungen von Aufbrüchen
In den Jahren 2010-2012 haben Veltintaler Jäger in einer zukunftsorientierten Zusammenarbeit dem Nationalpark Stilfserjoch und dem Landesamt für Jagd und Fischerei der Provinz Sondrio 153 Aufbrüche (Eingeweide) von jagdlich erlegten Wildtieren (Reh, Rotwild, Gämse, Wildschwein) zur Untersuchung übergeben. Federführend in der nachfolgenden Forschung waren die Tierärztin Dr. Maria Ferloni vom genannten Landesamt und Enrico Bassi.
Die Ergebnisse der Röntgenuntersuchungen an den Aufbrüchen waren schockierend, ernüchternd und erhellend in einem: 77,7 % der untersuchten Aufbrüche von Rehen enthielten Bleisplitter, bei den Gämsen waren es 69,6 %, bei den Wildschweinen 55,6 % und bei den Hirschen 50 %. Im Querschnitt über alle untersuchten Huftierarten enthielten 62 % der Aufbrüche Bleisplitter. Von wegen Einschuss ist gleich Ausschuss!

Die Breite des Problems
Aus den jagdlichen Abschussstatistiken weiß man, dass in den Westalpen jährlich ca. 29.500 Aufbrüche von Säugetieren unter den abgeschossenen Wildtieren im Gelände verbleiben. In den Ostalpen sind es 37.600 Aufbrüche und im italienischen Apennin und auf den italienischen Inseln sind es weitere 38.700. Enrico Bassi nennt in seinem Bozner Vortrag die Zahl von einer Million abgeschossenen Singdrosseln pro Jahr allein für die Provinz Brescia.

Hochrechnung
Enrico Bassi hat eine extrapolierende Hochrechnung zur Einschätzung und semiquantitativen Darstellung des Problems Bleivergiftung vorgenommen: Wenn 62 Prozent der Aufbrüche aus der Stichprobe N=252 Bleisplitter enthalten und in den italienischen Alpen 49.464 Quadratkilometer Fläche als Jagdreviere genutzt werden, verbleiben bei den ermittelten Abschusszahlen von Huftieren unter den Wildtieren jährlich zwischen 34.100 und 44.200 bleikontaminierte Aufbrüche im Gelände der italienischen Alpen. Oder anders ausgedrückt: Neun bleikontaminierte Wildaufbrüche je 10 Quadratkilometer. Fürwahr eine tödliche und bestandsreduzierende Gefahr, welche zudem noch das Risiko der fortpflanzungsmindernden Vermehrung der gefährdeten Vogelarten wie Steinadler, Bartgeier, Gänsegeier, Habicht u. a. in sich birgt. Wir kennen auch die Größe der Territorien und die Raumnutzung der Greife und aasfressenden Vögel. Diese Vögel bestreichen nicht einen, sondern viele Quadratkilometer. All dieses bisherige wissenschaftlich konsolidierte Wissen zur Bleiproblematik liefert lange schon überzeugende Argumente, die Bleimunition für die Jagd aus dem Verkehr zu nehmen. Der Ersatz durch Kupferpatronen ist längstens und an vielen Tausend Abschüssen erprobt. Nicht die verminderten Tötungswirkung der Kupfermunition ist ein Problem der Jagd, sondern die bis zu 600 und 700 Metern getätigten Weitschüsse führen zu Nachsuchen und Verlusten von abgeschossenen Tieren. Kupfer splittert nicht und verweilt auch viel weniger lang im Kreislauf als Blei. Und ist außerdem ein Spurenelement, das Vögel so wie wir Menschen brauchen.

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Bistecca alla Fiorentina

Zutaten 4 Personen
- 2 T-Bone Steak (insgesamt 1,2 – 1,5 kg)
- grobes Meersalz
- Olivenöl
- Rosmarinzweige
- 1 Zitrone

 

Zubereitung
1. Das Steak eine Stunde vor dem Grillen aus dem Kühlschrank nehmen und auf Zimmertemperatur bringen.

2. Den Holzkohlegrill für mittlere direkte Hitze vorbereiten.

3. Das Steak weder salzen noch pfeffern. Zu Beginn des Grillprozesses das Steak hochkant auf den Knochen stellen und ca. 10 Minuten auf der Hitze stehen lassen.

4. Der Knochen wärmt sich auf diese Weise auf und fängt an, das Steak von innen zu garen. Das ist bei einem 3 – 4 cm dicken Steak auch wichtig, damit es nicht vollkommen roh bleibt.Anschließend wird es von beiden Seiten ca. 5 – 6 Minuten lang gegrillt.

5. Das Steak ist vom Gargrad her rare bei einer Kerntemperatur von 45 – 48 °C zu, so ist es authentisch und „original“. Wer es Medium mag, grillt es bis zu einer Kerntemperatur von 54 – 56 °C. Ein Thermometer hilft die richtige Kerntemperatur zu erreichen.

6. Mit einem selbstgebauten Pinsel aus Rosmarinzweigen das Steak nach dem Grillen mit Olivenöl einstreichen und mit Zitrone beträufeln.

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Christian Angerer aus Laas ist passionierter und „fanatischer“ Griller. Er hat 12 Grills abwechselnd in Betrieb: Grillen & Kochen ist seine Leidenschaft. Der Vinschgerwind hat mit ihm ein Interview geführt und Rezepte und Tipps eingeholt.

Interview: Angelika Ploner

Vinschgerwind: Stichwort Grillkauf. Welcher Grill eignet sich für Grillanfänger?
s33 bobbyChristian Angerer: Da ist die Beratung das Um und Auf. Man kann nicht pauschal sagen, ein Holzkohle- oder Gasgrill. Die Wohnumgebung spielt eine Rolle: Ob ich in einem Kondominium mit einer strengen Hausordnung wohne. Oder ob ich Holzkohle verwenden kann ohne dass sich die Nachbarn beschweren. Trifft dies alles zu, dann bleibt eigentlich nur mehr ein Elektrogrill übrig. Und dann kommen erst die eigenen Bedürfnisse. Für wieviele Personen grille ich? Was will ich grillen? Wie hoch ist das Budget usw.? Beratung diesbezüglich ist sehr gefragt, das merke ich schon. In die Vorbereitung des Grillkaufs muss viel Zeit investiert werden. Mein Tipp: Einen Grill live im Einsatz bei einem Bekannten oder im Geschäft anschauen. Nicht einfach auf ein Angebot reagieren, denn das kann schnell zu einem Fehlkauf führen. Ein Grillkauf will gut geplant sein. Damit man lange Freude hat mit dem Grillen. Denn erst wenn man Freude hat, macht Grillen richtig Spaß.

Vinschgerwind: Wo herrscht großer Informationsbedarf?
Christian Angerer: Beim Grillkauf und Grillideen und Grillrezepte sind gefragt. Ich hab mittlerweile einen eigenen Blog. Dieser nennt sich Grill & BBQ Szene Vinschgau. Da erreiche ich inzwischen bis zu 2.000 Leute pro Eintrag.

 

Vinschgerwind: Wie bringt man Vielfalt in das Grillgut? Und wie wirke ich Preissteigerungen entgegen?
Christian Angerer: Alternative Fleischsorten sind Kitz, Lamm und Kaninchen. Auch das Fleisch ist teurer geworden. Warum? Einmal sind die Energiekosten gestiegen. Es braucht bei der Aufzucht, bei der Schlachtung und bei der Verarbeitung Energie. Zum Zweiten die Verpackung. Die Verpackungsmaterialien sind explodiert. Die Futter- und die Treibstoffpreise ebenso. Das sind alles Faktoren, warum sich die Preise so entwickelt haben. Um diese Preissteigerungen auszugleichen oder zu kompensieren kann man auf alternatives Grillgut wie eben Kitz, Kaninchen oder Lamm und dem „Nose to Tail“-Prinzip (von der „Nase bis Schwanz“-Prinzip, sprich die Ganztiernutzung) zurückgreifen. Jeder hat es selbst in der Hand Neues auszuprobieren. Kaninchen ist völlig in Vergessenheit geraten und ein Super-Fleisch. Kitz, Lamm, das sind alles Fleischsorten, die schmecken und sich zum Grillen hervorragend eigenen. Man soll sich trauen, etwas Neues zu probieren.

Vinschgerwind: Medium oder rare?
Christian Angerer: Ich bin eindeutig Medium-Fan. Weil das die Kunst ist, genau den Gargras zwischen 54 und 56 Grad zu erreichen. Das ist die Herausforderung. Medium ist meine Welt. Rare (blutig) und well done (durchgebraten) kann eigentlich jeder.

Vinschgerwind: Arbeitest du mit dem Thermometer?
Christian Angerer: Ja und Nein. Mittlerweile bekomme ich die richtige Kerntemperatur (siehe Link unten) mit meiner Erfahrung relativ gut hin. Es ist aber sehr zu empfehlen eines zu haben.

Vinschgerwind: Apropos Thermometer. Welche Grillutensilien braucht man unbedingt?
Christian Angerer: Man braucht eben einen Thermometer, dann eine Grillzange, einen Grillwender und einen Grillwender. Das wären so die wichtigsten Grillutensilien.

Vinschgerwind: Was sind die größten Fehler, die beim Grillen gemacht werden.
Christian Angerer (lacht): Dass kein Bier vorhanden ist. Ob alkoholfrei oder mit Alkoholgehalt – beides passt perfekt zum Grillen. Mangelnde Sauberkeit auf der Grillfläche. Jede Grillplatte und jeder Grillrost sollte nach dem Grillen gereinigt werden, damit die verkohlten Grillreste entfernt werden. Bleiben diese verkohlten Grillreste am Grillrost oder der Grillplatte, dann können sich beim nächsten Grillen daraus Bitterstoffe entwickeln, die das beste Grillfleisch geschmacklich kaputt machen. Den Grillrost und die Grillplatte putzt man am besten, wenn diese noch warm sind: Einfach mit warmem Wasser und einem Küchenschwamm reinigen. Stark verschmutzte Grillroste oder Grillflächen einfach mit einer Messingbürste reinigen. Ein weiterer Fehler ist, dass die Grillplatte oder der Grillrost zu wenig oder zu viel Hitze haben, wenn das Grillgut darauf gelegt wird.
Und mangelnde Vorbereitung ist einer der Hauptfehler, der gemacht wird. Wenn Stress aufkommt, dann macht das die ganze Stimmung, die das Grillen eigentlich ausmacht, kaputt.

Vinschgerwind: Wo herrscht großer Informationsbedarf?
Christian Angerer: Beim Grillkauf und auch Grillideen und Grillrezepte sind gefragt. Ich hab mittlerweile einen eigenen Blog. Dieser nennt sich Grill & BBQ Szene Vinschgau. Da erreiche ich inzwischen bis zu 2.000 Leute pro Eintrag.

Vinschgerwind: Wie bringt man Vielfalt in das Grillgut? Und wie wirke ich Preissteigerungen entgegen?
Christian Angerer: Alternative Fleischsorten sind Kitz, Lamm und Kaninchen. Auch das Fleisch ist teurer geworden. Warum? Einmal sind die Energiekosten gestiegen. Es braucht bei der Aufzucht, bei der Schlachtung und bei der Verarbeitung Energie. Zum Zweiten die Verpackung. Die Verpackungsmaterialien sind explodiert. Die Futter- und die Treibstoffpreise ebenso. Das sind alles Faktoren, warum sich die Preise so entwickelt haben. Um diese Preissteigerungen auszugleichen oder zu kompensieren kann man auf alternatives Grillgut wie eben Kitz, Kaninchen oder Lamm und dem „Nose to Tail“-Prinzip (von der „Nase bis Schwanz“-Prinzip, sprich die Ganztiernutzung) zurückgreifen. Jeder hat es selbst in der Hand Neues auszuprobieren. Kaninchen ist völlig in Vergessenheit geraten und ein Super-Fleisch. Kitz, Lamm, das sind alles Fleischsorten, die schmecken und sich zum Grillen hervorragend eigenen. Man soll sich trauen, etwas Neues zu probieren.

Vinschgerwind: Medium oder rare?
Christian Angerer: Ich bin eindeutig Medium-Fan. Weil das die Kunst ist, genau den Gargrad zwischen 54 und 56 Grad zu erreichen. Das ist die Herausforderung. Medium ist meine Welt. Rare (blutig) und well done (durchgebraten) kann eigentlich jeder.

Vinschgerwind: Arbeitest du mit dem Thermometer?
Christian Angerer: Ja und Nein. Mittlerweile bekomme ich die richtige Kerntemperatur mit meiner Erfahrung relativ gut hin. Es ist aber sehr zu empfehlen eines zu haben.

Vinschgerwind: Stichwort Gewürze.
Wie wichtig ist da Vielfalt?
Christian Angerer: Man sollte auch bei den Gewürzen den Horizont erweitern, experimentieren und nicht nur bei den altbewährten Gewürzmischungen Salz, Pfeffer und Paprika bleiben. Einfach der Geschmackphantasie freien Lauf lassen.

Vinschgerwind: Was sind die größten
Fehler, die beim Grillen gemacht werden.
Christian Angerer (lacht): Dass kein Bier vorhanden ist. Ob alkoholfrei oder mit Alkoholgehalt – beides passt perfekt zum Grillen. Mangelnde Sauberkeit auf der Grillfläche.

Jede Grillplatte und jeder Grillrost sollte nach dem Grillen gereinigt werden, damit die verkohlten Grillreste entfernt werden. Bleiben diese verkohlten Grillreste am Grillrost oder der Grillplatte, dann können sich beim nächsten Grillen daraus Bitterstoffe entwickeln, die das beste Grillfleisch geschmacklich kaputt machen. Den Grillrost und die Grillplatte putzt man am besten, wenn diese noch warm sind: Einfach mit warmem Wasser und einem Küchenschwamm reinigen. Stark verschmutzte Grillroste oder Grillflächen einfach mit einer Messingbürste reinigen. Ein weiterer Fehler ist, dass die Grillplatte oder der Grillrost zu wenig oder zu viel Hitze haben, wenn das Grillgut darauf gelegt wird. Und mangelnde Vorbereitung ist einer der Hauptfehler, der gemacht wird. Wenn Stress aufkommt, dann macht das die ganze Stimmung, die das Grillen eigentlich ausmacht, kaputt.

Alle Fotos: Christian Angerer

 

 

Tornadokartoffeln

s37 grill1Marinade für Kartoffeltornados
(Spiralkartoffeln)
Öl,
Salz,
Pfeffer,
Paprika edelsüß
Die Kartoffeln sollten vorwiegend festkochend sein.

 

1. Tornadokartoffeln oder Kartoffelspiralen sind speziell geschnittene Kartoffeln, die auf dem Grill oder im Backofen zubereitet werden. Hat man keinen Spiralschneider, einfach Holzspieß mittig durch die Kartoffeln stecken. Mit einem scharfen Messer spiralförmig von unten nach oben, oder von oben nach unten aufschneiden. Zieht man die fertig geschnittene Kartoffel dann auseinander, sieht sie aus wie eine Spirale, also ein Tornado. Einfacher ist es die Kartoffeln in Scheiben zu schneiden und aufzuspießen.

2. Die Kartoffeln mit der Marinade einpinseln. In der Zwischenzeit den Grill auf ca. 200 °C Hitze vorheizen.

3. Die Tornadokartoffeln nun für ca. 30 Minuten auf dem Elektro-, Gas- oder Kugelgrill grillen, bis sie gar sind. Von außen sollte eine schöne Kruste entstehen.

 

Caveman-Steak

s39 grill21. Das Caveman-Steak ist eine ursprüngliche
Zubereitungsform. Die geeignetste Fleischsorte
dafür ist Rindfleisch.

2. Das Steak wird direkt auf der Glut zubereitet, so wie es die Höhlenmenschen gemacht haben. Deshalb braucht man eine saubere Grillstelle und reine Holzkohle, damit sich ein schönes Glutbett bildet.

3. Die weiße Asche im Glutbett zuerst wegpusten oder ein wenig wegwedeln.

4. Dann das rohe, unmarinierte und ungewürzte Rindfleisch (Umgebungstemperatur) direkt auf die Glut legen. Ein ca. 5 Zentimeter dickes Hüftsteak legt man 5 Minuten pro Seite auf die Glut.

5. Im Glutbett Platz für einen flachen Stein schaffen.

6. Dann das Steak auf diesen flachen, warmen Stein legen, um mit der indirekten Wärmeabstrahlung der Glut das Steak auf die gewünschte Kerntemperatur zu bringen (siehe Tipp Link Kerntemperatur), z.B. bei Medium/medium liegt die Kerntemperatur zwischen 54 – 56 Grad.

7. Vom Stein nehmen und servieren. Der typische Grillgeschmack kommt durch die Röstaromen der direkten Hitze gut rüber.

 

Veggie Burger mit Pressknödel, Gemüsejulienne-Streifen und Ei

s40 grill31. Rezept Pressknödel
250 g Knödelbrot, 3 Eier M, 300 ml Milch, 30 g Butter, 100 g Bergkäse,
1 Zwiebel, 1/2 Knoblauchzehe, Schnittlauch, Salz, Pfeffer, Muskat, Zwiebel und Knoblauch in Butter andünsten, mit der Milch aufgießen.
Knödelbrot mit Gewürzen, gewürfeltem Käse und Eier vermengen, heiße Milch dazugeben und 5 Minuten stehen lassen. Gut mischen und in Klarsichtfolie schön rollen.

2. In Scheiben schneiden und auf beiden Seiten grillen, bis beide Seiten goldbraun angegrillt sind.

3. Gemüse in Julienne-Streifen scheiden, grillen und ein Spiegelei vorbereiten.

4. Pressknödel, Julienne-Streifen und Spiegelei aufeinander schichten.

 

 

Kräutersalz

s40 grill4Zutaten:
grobes Salz mit getrockneten Kräutern wie Rosmarin, Thymian, Salbei (nicht zuviel, weil zu dominant), getrockneten Knoblauch und Zwiebel (Granulat kann man mit der Kaffeemühle aufmahlen).

 

DIP-SAUCE Schnittlauchpesto

Zutaten:
Schnittlauch
Parmesan
Olivenöl
Salz und geröstete Pinienkerne
Schnittlauch klein schneiden und die restlichen Zutaten dazu geben. Vinschger Paarlbrot in Scheiben schneiden auf den Grill antoasten und mit Schnittlauchpesto genießen.

 

Kitzburger mit Zwiebel & Preiselbeer

s41 grill5Zutaten
für 4 Personen
Pressknödel
400 g Faschiertes
1 EL Semmelbrösel
1 Ei
Kräutersalz (siehe Zubereitung)
Tomatenscheiben
Zwiebel
Preiselbeermarmelade

1. Beim Metzger oder Bauer Faschiertes vom Kitz kaufen.

2. Reines Kitzfleisch nehmen, mit Semmelbrösel und Ei vermengen und nur Kräutersalz zum Salzen verwenden.

3. Fleischkrapfeln bilden, scharf anbraten und Medium grillen.

4. Pressknödel, Tomatenscheiben, Kitzkrapfel, Zwiebel (roh oder angeschwitzt) aufeinander schichten und mit Preiselbeermarmelade garnieren.

 

Arrosticini auf traditioneller, abruzzesischer Art mit Lammfleisch

s42 grill6Grundsätzlich kann man Arrosticini mit allen Fleischsorten machen, die traditionellen „Arrosticini“ macht man aber mit Lammfleisch. Original wird es auf der „Fornacella per arrosticini“ gegrillt, man kann die Spießchen aber im Prinzip auch auf jeder Grillplatte zubereiten.

Zutaten für 4 Personen
- Lammfleisch (600 g)
- Rosmarin, Olivenöl und grobes Salz

 

1. Fleisch in kleine Würfel schneiden (ca. 2 x 2 Zentimeter)

2. Holzspießchen herrichten und das Fleisch aufspießen.

3. Die typische Zubereitungsform ist die „spiedini“ auf der sogenannten „Fornacella per arrosticini“ auf jeder der vier Seiten zu grillen. (max. 2 Minuten/Seite)

4. Angerichtet werden die „Arrosticini“ mit Olivenöl und mit grobem Salz. Man kann sie auch mit einem Rosmarinbündel einpinseln.

 

Kaninchenschenkel gegrillt

s43 grill7Kaninchenfleisch war schon immer sehr beliebt, weil es nicht nur lecker, sondern auch noch gesund ist. Früher kam das zarte Kaninchenfleisch regelmäßig auf den Tisch, heute nur noch selten. Aber: Man sollte zurück zu den alten guten Dingen gehen.

1 Kaninchen
Karotten
Kräutersalz
Sonnenblumenöl oder Rapsöl
Rosmarinzweig

1. Küchenfertigen Kaninchenschenkel beim Metzger/ Bauer kaufen.

2. Schenkel mit Sonnenblumen- oder Rapsöl einreiben und mit Kräutersalz würzen.

3. Grill auf 200 Grad vorbereiten und mit indirekter Hitze ca. 30 Minuten grillen. Für den Gargrad Medium sollte die Kerntemperatur bei 80 Grad liegen.

4. Karotten grillen, Pressknödel goldbraun anbraten und mit dem Kaninchenschenkel vom Grill anrichten.

 

Fast roh
Englisch: very rare. Das Steak wird nur kurz und leicht angegrillt.
Die Kerntemperatur: 38 °C.

Blutig
Englisch: rare. Die Oberfläche des Fleischs wird etwas weiter gegart. Die Kerntemperatur: max. 49 °C.

Leicht blutig
Englisch: medium rare. Das Steak wird von außen intensiv gebräunt, ist innen jedoch noch sehr saftig. Die Kerntemperatur : 52 °C.

Medium
Englisch: medium. Das Steak hat eine mittelbraune Kruste, die Mittelschicht des Fleischs ist rosa gefärbt. Die Kerntemperatur: 57 °C.

Fast durchgebraten
Englisch: medium well. Die Kruste ist knusprig dunkel, die Mitte leicht hellrosa. Die Kerntemperatur: 62 °C.

Durchgebraten
Englisch: well done. Die Innenseite ist komplett durchgebraten und braun. Kerntemperatur: 74 °C.

Interessanter LINK:

http://kerntemperatur.org/infos-tipps/liste-kerntemperatur-uebersicht-fleisch-braten/

 

s42 grillgewuerzEINKAUFSTIPP
Exklusive verschiedene Gewürzmischungen der „Männer im Glutrausch“. Erhältlich im Vinschgau
bei Despar Rungg

 

Grillplätze:

Abenteuergrillplatz - Schlanders

s32 AbenteuerspielplatzWunderbar idyllisch in der Sportzone „Am Gröbm“ - oberhalb der Freizeitbar - gelegen. Wasser und ausreichend Tische und Bänke sind vorhanden. Zudem lädt ein Spielplatz zum Austoben und Spielen ein.
Achtung: Grillstelle bitte immer sauber hinterlassen und sich beim Weggehen vergewissern, dass das Feuer aus ist!

 

Lichtenberg

s33 Lichtenberg03Einladender Grillplatz vor der Kulisse von Schloss Lichtenberg. Grillstellen mit ausreichend Sitzbänken und Holzbrunnen mit Wasser.
Achtung: Grillstelle bitte immer sauber hinterlassen und sich beim Weggehen vergewissern, dass das Feuer aus ist!

 

Schluderns

s36 5587Der Grillplatz liegt idylisch direkt am Quairwaal in Schluderns. Tische und Bänke sind ausreichend vorhanden. Achtung: Grillstelle bitte immer sauber hinterlassen und sich beim Weggehen vergewissern, dass das Feuer aus ist!

 

Zapfenbad Laas

s37 Zapfenbad04Wunderschöner beliebter Grillplatz direkt oberhalb des Radweg in Laas mit gemütlichen Sitzmöglichkeiten, Holzbrunnen und Grillstelle.
Achtung: Grillstelle bitte immer sauber hinterlassen und sich beim Weggehen vergewissern, dass das Feuer aus ist!

 

Grillplatz Schmelz - Martell

s38 SchmelzGleich neben der Straße gelegen, unmittelbar bei der Kapelle St. Maria In der Schmelz im Martelltal. Der Grillplatz bietet eine Grillstelle, Tische und Bänke für Sitz- und Rastmöglichkeiten.
Achtung: Grillstelle bitte immer sauber hinterlassen und sich beim Weggehen vergewissern, dass das Feuer aus ist!

 

Die neuen Napoleon Grills 2022

Mit der neuen Freestyle Serie bietet Napoleon den idealen Gasgrill für alle Grillmeister, die einen schnellen Einstieg in die Welt der Gasgrills suchen und dabei nicht auf ausgereifte Technik und hochwertige Qualität verzichten möchten. Sie zeichnen sich durch ein besonders gutes Preis-/Leistungsverhältnis, welches nicht nur für Grilleinsteiger interessant ist.

Der Napoleon Freestyle Gasgrill im Überblick:
s36 header Freestyle DTDie Freestyle Gasgrills von Napoleon versprechen mit toller Grundausstattung Grillspaß pur. Die bewährte Napoleon Technik ist hier in elegante Grillstationen mit offenem Unterschrank verbaut. Die Geräte besitzen anstelle einer Tür eine Frontblende. 2 verschiedene Geräte stehen zur Wahl, jeweils mit Grundausstattung ohne Seitenbrenner oder wahlweise ein Seitenkocher oder sogar mit Napoleons Hochleistungs-Infrarotbrenner, der Sizzle Zone.
Besonders praktisch: Die Freestyle Geräte sind bezgl. des Austausches der Flammenschutzbleche, Grillroste oder Grillplatten kompatibel mit Ersatzteilen und Zubehörartikel der Rogue - Serie. So können z.B. die emaillierten Flammenverteiler gegen Edelstahl-Flammenverteiler aus der Rogue Serie ausgetauscht werden.

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Erinnerungen an den 1927 in Kastelbell geborenen Kulturvermittler Dr. Oskar Pohl, der als Journalist am Aufstand gegen das Kommunistische Regime zusammen mit 34 weiteren Demonstranten am 17. Juli 1953 in Berlin erschossen wurde. Trockenmauern schützen die Häuser im Umkreis des Weilers Galsaun; aus dem Mauerwerk des Ansitzes Kasten ragt ein gotisch barockes Türmchen, Zeichen für die kulturelle Vielseitigkeit der adeligen ­Vinschger. Die Kultur ist vielsprachig:
Türkisch, weil das Dach des Zwiebelturmes an einen ­Turban erinnert; Russisch, weil die Spielerei mit dem Zwiebelturm an das ferne Russ land mit seiner unberechenbaren politischen und religiösen Mystik denken lässt. Während ich dies hier schreibe, tobt schon wieder ein Krieg zwischen Russland und der Ukraine.
Die Steine der Mauer tragen noch die Zeichen der Gewalt, greifen ineinander und gleichen historischen Ereignissen, die sich gegenseitig stützen. Und ständig bereit sind, wieder in die Tiefe zu stürzen.
Ein Italiener, der unser Land bereiste und beschrieben hat, machte die Bemerkung: Tirol und das Trentino beginnen mit diesen Kirchtürmen, in denen neben den unheimlich geheimnissvollen Kuppeln noch die Holzwelt und Symbolik der skandinavischen Stabkirchen anklingt.
Hans Wielander

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Burgeis - Das Dach der St. Michaelskapelle in Burgeis wurde in den letzten Monaten neu gemacht. Das neue Schindeldach ist ein wahrer Blickfang und fügt sich hervorragend in die Umgebung ein. Eine Neueindeckung wurde notwendig, da das alte Dach an vielen Stellen undicht war und bereits Feuchtigkeit ins Innere eindrang.
Die Dachdeckarbeiten übernahm die Zimmerei Folie aus Mals. Das Dach und Vordach wurden mit Lärchenschindeln neu eingedeckt.
Die Kosten belaufen sich auf ca. 60.000 €. Beiträge zur Deckung der Kosten kamen vom Landesdenkmalamt und von der Stiftung Südtiroler Sparkasse. Der restliche Betrag konnte mit s43 Bild1Spenden von Handwerks- und Gastbetrieben von Burgeis und Umgebung und von ganz vielen Privatpersonen aufgebracht werden. Hier hat sich gezeigt, dass die Burgeiser an der „Michlskapell“ hängen und bereit sind dafür zu spenden.

Geschichtliches
Als um 1630 die Pest wütete, legten die Burgeiser, geängstigt durch den „Schwarzen Tod“, das Gelöbnis ab, eine Kapelle zu Ehren des hl. Michael zu erbauen, damit der Herr diese furchtbare Seuche von ihnen abwende. Im Burgeiser Pfarrarchiv wird eine entsprechende Urkunde verwahrt. Das Gelöbnis war hiermit abgelegt und durch diese Urkunde verbrieft. Nachdem aber die Gefahr abgewandt war, schienen es die Burgeiser nicht eilig zu haben, dem Gelöbnis auch nachzukommen. Als nach 7 Jahren immer noch nichts geschehen war, erinnerte der damalige Pfarrer von Burgeis in einer Predigt an das abgegebene Versprechen und rief damit helle Aufregung hervor. Zehn Jahre nach dem Gelöbnis schien man mit dem Bau der Kapelle endlich Ernst zu machen. Im August 1651 war es endlich soweit. Am Fest des hl. Bartholomäus wurde der Grundstein gelegt für die neue Kapelle zu Ehren der fünf Heiligen: Michael, Sebastian, Rochus, Pirmin und Zeno.
Die Heiligen, denen zu Ehren die Kirche erbaut ist, wurden auch am Altar dargestellt: der hl. Michael mit Drachen, die beiden Bischöfe Pirmin und Zeno, die Märtyrer Sebastian und Rochus, welch letztere sichergestellt worden sind; dafür wurde das Gemälde Anna Selbdritt aus 1653 am Hochaltar angebracht.

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Latsch/Tarsch - Einsiedler sind Menschen, die mehr oder weniger abgeschieden von den Menschen leben. Ursprünglich wurde der Begriff auf Menschen angewandt, welche geistliche Motive für eine solche Lebensform hatten. In der frühen Kirche unterschied man zwischen allein lebenden und gemeinschfatlich lebenden Einsiedlern. Aus gemeinschaftlich lebenden Einsiedlern entstanden später oft Ordensgemeinschaften und Klöster.
Im Gebiet von Latsch und Tarsch sind aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts namentlich noch drei allein lebende Einsiedler bekannt: Romedius Steinlechner, Hieronimus Stricker und Josef Mingelloner.
Romedius Steinlechner lebte in einer Einsiedelei in der Nähe der heutigen Tisserbrücke. Bei der Überschwemmung im Jahr 1772 floh er auf das Dach seiner Einsiedelei und wurde mitsamt seiner Hütte von den Fluten der Etsch mitgerissen. Seine Leiche wurde im darauffolgenden Frühjahr gefunden.
Bruder Josef Mingelloner aus dem Karthäuserorden, war Eremit in der Einsiedelei oberhalb von Tarsch. Heute sind von dieser Einsiedelei noch Restmauern erhalten (siehe Foto). Bruder Josef Mingelloner starb 1772 und wurde in Latsch, im Spitalsfriedhof begraben. (pt)

 

Über einen Einsiedler ist folgendes Spottlied überliefert:

Der Oasiegl

Dr Oasiegl hat zwoa Zähnd im Maul
dr oan ist hohl, dr andr faul,
in dr Mittn hat er a Lukkn …

Dr Oasiegl hat an roatn Bart
nach gemoaner Vintschger Art,
Branntwein trinkt er gern …

Dr Oasiegl hat a Stroahbett
wenn er schlaft, so wacht er net,
d‘Flöachlan tüan ihn beißn …

Stirbt dr Oasiegl, ist er tot,
seine Seal empfiehlt er Gott,
seinen Leib der Eardn ...

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Schlanders/Männergesangsverein - Nach einer dreijährigen Zwangspause konnte sich der Männerchor Schlanders mit dem neue Obmann Daniel Staffler wieder auf die Bühne stellen und beim Frühjahrskonzert das Publikum begeistern. Geleitet wird der Chor mit großer Geduld, feinem Gespür und Eleganz seit dem Jahre 2000 von Sibylle Pichler. Das Chorkonzert wurde mit dem bekannten Volkslied „In die Berg bin i gern“ eröffnet. Wie der Moderator Ivan Runggatscher erläuterte, soll das Publikum beim Konzert auf eine musikalische Reise von den Bergen in die Welt des Weines und dann über Bäche zum Meer geführt werden. Auf dieser Reise wurden Lieder aus dem deutschen Liedgut, italienische und auch englische Lieder präsentiert. Das zweite Lied war das bekannte italienische Bergsteigerlied „La Montanara“ von Toni Ortelli aus dem Jahre 1927. Dann folgte das Südtiroler Weinlied von Franz Ladurner und Sepp Thaler. Weiter ging es mit dem neapolitanischen Volkslied „Faniculi-Fanicula“. Dabei wurde der Chor von der Konzertpianistin Andrijana Radivojevic Wilhalm auf dem Klavier begleitet. Ivan Runggatscher teilte beim Konzert mit, dass der Schlanderser Männerchor mit diesen vier Liedern vom 26. bis 29. Mai in Leipzig beim Deutsche Chorfest zusammen mit rund 350 Chören und Vokalensembles auftreten wird. Beim Konzert trat in diesem Jahr das „Sunny Duo“ mit Lena Savina (Violine) und Tim Taller (Gitarre) auf. Sie spielten aus dem bekannten Film Dr. Schiwago das Stück „Somewhere My Love“ und anschließend „My Favorite Things“. Danach besang der Chor die Liebe in dem Jodler „Der Verliabte“ und die Einzigartigkeit der Frauen und die Männer, die man eben mag, weil in jedem Mann ein großes Kind steckt. Das Sunny Duo spielte darauf „Lucky Cambell“, „Minor Swing“ und Lullaby of Birdland“. Im letzten Teil gab es zwei englische Lieder, vorgetragen vom MGV und begleitet auf dem Klavier. Gesungen wurde „Ev´ry time I feel the spirit“ und “Good Night, Sweetheart, Good Night”. Zum Abschluss erklang das bekannte Lied „Gute Nacht, Freunde“ von Reinhard Mey, geschrieben 1972, also vor 50 Jahren. Mit zwei Zugaben und viel Applaus endete das Frühjahrskonzert. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Glurns - Blues trifft alpin Folk“ mit ihrem Motto und ihren Eigenkompositionen begeistern David Frank das Publikum mit seiner „Ziachorgel“ und Marc Perin an der Gitarre im historischen Turm „Flurin“ in Glurns
Am Freitag 06. Mai luden das Team des Restaurants „Flurin“ in Glurns, um 20 Uhr zum Konzert von David Fank und Marc Perin. Im Turm des renovierten historischen Gebäudes, mit Restaurant im Erdgeschoss finden des Öfteren Veranstaltungen dieser Art statt. So bot sich den Gästen die Möglichkeit sich kulinarisch auf das Konzert der beiden Jungen Musiker einzustimmen. Als die knappen sechzig Gäste, des Konzertes ihren Sitzplatz im Turm eingenommen hatten begrüßte der gebürtige Matscher David Frank diese und kündigte seinen Musikkollege und mittlerweile guten Freund Marc Perin aus dem Pustertal an. „Einer der besten Fingerstylegittaristen Südtirols“, wie David sagt. Sie standen bereits öfters gemeinsam auf der Bühne, wie z.B. in der „Carambolage“ in Bozen, im Schloss Kastelbell und bei unzähligen Auftritten außerhalb von Südtirol. An diesem Abend gaben die Beiden Stücke aus David‘s Debutalbum „Amazia“ und den mehreren Cd’s von Marc Perin zum Besten. Gerne improvisieren die jungen Musiker und lassen ihre vollen Emotionen in die Stücke einfließen und erwecken die schon oft gespielten Lieder zu immer neuen Kompositionen. Die Passion und die Freude der Künstler waren für das Publikum sicht- und spürbar. Sie spielten sich knappe eineinhalbstunden die Finger wund, die Begeisterung über das gemeinsame Konzert in der tollen Kulisse war einfach zu groß, um eine Pause einzulegen. Zur Freude des Publikums welches mit zwei Zugaben belohnt wurde. Jedes Lied der jungen Musiker hat eine kleine Geschichte, die Titel und Klänge spiegeln Gedanken und Emotionen der Künstler wieder. Freuen wir uns auf mehr solcher Veranstaltungen und vielleicht auf eine gemeinsame CD von David Frank und Marc Perin. (chw)

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Laas/Meran - Wir, die Klasse 5D des Kunstgymnasiums Meran begaben uns in Begleitung von Prof. Gruber und Prof. Pinzger am 28. April nach Laas, um uns den Weißwasserbruch und das Marmorunternehmen Lasa Marmo genauer anzusehen. Wir erhielten eine Führung von Produkt- und Marketingmanager Ratschiller durch den Weißwasserbruch, wo die massiven Marmorblöcke abgebaut werden. Der Marmorbruch erstreckt sich über eine Stollenlänge von über 3 Kilometern, die bis zu 700 m tief in den Berg reichen. Uns wurden die Anfänge des Abbaus erklärt, die bis 1883 zurückdatiert werden können. Die Abbaumethoden und -techniken des überaus harten Laaser Marmors veränderten sich im Lauf der Zeit. Nach einer ausgiebigen Exkursion im Bruch begaben wir uns ins Tal zum Hauptsitz, wo der Marmor verarbeitet wird. Hier konnten wir an verschiedenen Projekten die Verarbeitungsschritte vom Marmorblock zur Platte beobachten. Auch die Bearbeitung der Oberflächen bis zum finalen Produkt konnten wir vor Ort verfolgen. Die feinen Unterschiede in Farbe, Form, Größe und Tiefe der Venen verändern die Qualität und/oder den Wert des Marmors. Letztlich führte uns Herr Ratschiller ein in die neue Planungssoftware Digital Drylayout (DDL), die das Unternehmen mitentwickelt hat. Einige der damit entwickelten Projekte wurden vorgestellt und mögliche Ideen diskutiert, den Marmor in unsere eigenen mit Prof. Valentin Gruber im Fach Grafikwerkstatt vorbereiteten Projekte zu implementieren. Jede/r von uns 17 Schülerinnen und Schülern hat nämlich ein konkretes Designprojekt im urbanen Raum mit Laaser Marmor entworfen von denen wir einige in der alten Werksremise präsentierten und wir werden uns nun mit dem Planungsprogramm an die Arbeit machen, konkrete Marmorplatten in diesen Projekten zu verplanen und Lasa Marmo zu präsentieren. Wir sind selbst schon ganz gespannt auf das Ergebnis.
Paul Egger, einer unserer Schüler, hat zudem einen kreativen Werbeträger für Lasa Marmo entworfen und das Unternehmen überlegt nun, ob und wie es diesen realisieren wird.

Anna D’Eredità

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Schlanders/Montessoriklassen - Schulprojekte gehören zum Standardprogramm in den Montessoriklassen der Mittelschule Schlanders. So gab es in den vergangenen Jahren das Bienenprojekt, das Projekt Schülerzeitung und das Projekt Naturlandschaft und Kultur. Durch die Corona Pandemie konnten in den letzten zwei Jahren keine Projekte durchgeführt werden. In diesem Jahr wurde wieder an drei Tagen vom 26. bis 28. April ein Projekt zum Thema „Krieg und Frieden“ durchgeführt. Die drei Montessoriklassen wurden aufgelöst und verschiedene Projektgruppen erarbeiteten in den drei Tagen auf unterschiedliche Weise ein Thema und präsentierten die Ergebnisse am 29. April in der Aula der Mittelschule. Die Recherchegruppe erarbeitete die weltweiten Konfliktherde und trug auf einer Weltkarte alle derzeitigen Konflikte und Kriege ein. Die Dokumentationsgruppe beschäftigte sich intensiv mit dem Krieg in der Ukraine, mit der Geschichte Russlands und der Ukraine. Sie führte einige Interviews und dokumentierte die erarbeiteten Ergebnisse in einer kurzen Broschüre. Eine Gruppe schrieb Kriegs- und Friedensgedichte und gestaltete mit den Gedichten Friedenskarten. Die Filmgruppe erstellte einen Kurzfilm zum Thema Flucht und Angst. Andere Projektgruppen machten Freundschaftsarmbänder und Samenbänder. Friedenstauben wurden getöpfert und T-Shirts bemalt. Eine Gruppe schrieb einen Friedensrap und führte diesen auf. Mit der Musiklehrerin wurde ein Friedenstanz „Shalom“ einstudiert und in der Fußgängerzone in Schlanders aufgeführt. Dabei wurde getanzt und gesungen: „Wir wünschen Frieden auf Erden, wir wünschen Frieden für die ganze Welt“. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Latsch - Das Projekt „Vida y Esperanza“ (gestützt von der OEW) in Cochabamba in Bolivien haben die Südtiroler Unterstützer:innen auch während der Coronazeit nicht aus den Augen verloren. Um Spenden zu sammeln, organisieren sie am 22. Mai mit Beginn um 14.oo Uhr wiederum das traditionelle Watturnier im Culturforum Latsch.
Ein Ziel des Projektes ist die Förderung der Schulbildung. Übernommen werden Schulgebühren, Spesen für Schulbücher und Unterrichtsmaterialien. Angeboten werden Hausaufgabenhilfen für rund 100 Kinder. „In diesem Bereich wurde auch während Corona weitergearbeitet“, erklärt Sabrina Eberhöfer, die Südtiroler OEW Vorsitzende. Kinder konnten mit Tablets dem Fernunterricht folgen. Familien wurden auch unterstützt. Das vor zwei Jahren gestartete Frauenprojekt, das 14 Frauen ermöglichen sollte, sich mit Hilfe von kleinen Krediten selbstständig zu machen, liegt derzeit noch auf Eis. Die Frauen sollen die Möglichkeit bekommen, Produkte zu verkaufen, die sie selbst herstellen oder als Handelstreibende einkaufen und wieder weiterverkaufen. „Vida y Esperanza“ bietet auch psychologische Unterstützung an, da manche Familien aufgrund der Arbeitslosigkeit nach der Schließung einer Ziegelbrennerei oft der bitteren Armut, dem Alkoholkonsum und der häuslichen Gewalt ausgeliefet sind.
Organisiert werden nun wieder Treffen für Kinder und Jugendliche, bei denen sie basteln und spielen können. Und organisiert werden Workshops zu unterschiedlichen Themenkreisen wie Werte in der Familie, Verhütung, Hygiene und anderes.
Der Einsatz soll der Abwanderung in die Elendsviertel der nahen Stadt Champarrancho entgegenwirken, wo arbeitslos gewordene Menschen oft neue Perspektiven suchen, diese aber nur selten finden. In den Randvierteln leben die Landflüchtlinge dann meist in prekären hygienischen Verhältnissen und schlagen sich mit Gelegenheitsarbeiten durch. (mds)

 

Anmeldung für das Wattturnier am 22. Mai 2022 im Culturforum Latsch unter: 349 007 40 78

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Latsch - Die Hoteliers- und Gastwirtejugend (HGJ) und die Junghandwerker im Wirtschaftsverband für Handwerk und Dienstleister (lvh) touren seit über 23 Jahren gemeinsam durch ganz Südtirol. Ihr Auftrag: Mittelschülerinnen und Mittelschüler über die praktischen Berufe zu informieren. Bei der Informationskampagne hatten die Jugendlichen auch die Möglichkeit, an einem Quiz teilzunehmen. Über 3.000 Mittelschulabgänger hatten bis Mitte Februar die Möglichkeit, sich für einen Ausbildungsweg zu entscheiden. Damit die Jugendlichen vor ihrer Berufswahl möglichst umfangreich informiert werden, besuchten die Junghandwerker im lvh und die HGJ gemeinsam alle Mittelschulen Südtirols. Mit einem interaktiven Vortrag an der Schule gestalteten die Vertreterinnen der beiden Verbände anschaulich und praxisnah die mehr als 60 Besuche in den Mittelschulen. Dabei stellten sie die unterschiedlichen praktischen Berufsfelder vor und informierten über die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten.
Unter allen Klassen wurde ein Quiz verteilt. Zu den glücklichen Gewinnern zählen in diesem Jahr die Klassen 3 B der Mittelschule Gossensaß, 3 E der Mittelschule Latsch und die 2. Klasse der Mittelschule St. Felix/Nonsberg.
„Das Quiz war ganz schön kniffelig. Wir hätten nie gedacht, dass wir alle Fragen richtig beantwortet haben“, verrieten die Schülerinnen und Schüler der strahlenden Siegerklasse 3 E aus Latsch, denen der Gutschein persönlich überreicht wurde. 

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Schlandersburg/Bilderausstellung - Der Eingangsbereich der Bibliothek Schlandersburg ist wie ein Verlies, ein Keller- bzw. Kerkerraum, wenn keine Bilder darin hängen. Durch Ausstellungen wird der Raum in ein Paradies verwandelt. Das meinte Raimund Rechenmacher, der Bibliotheksleiter anlässlich der Ausstellungseröffnung von Margit Nagler Lanzendörfer. Nach einer langen Durststrecke hängen nun bis Ende Mai wieder farbenfrohe, ausdrucksstarke Bilder der Meraner Hobbymalerin. Sonja Steger, die Autorin, Publizistin und Kulturarbeiterin meinte bei der Ausstellungseröffnung, dass die Künstlerin seit Kindertagen gemalt und gezeichnet hat, um so ihre kreativen Ideen spielerisch umzusetzen. Die Natur ist dabei sowohl Ideengeberin als auch Assistentin. In einem Zusammenspiel von natürlichen Prozessen und künstlerischen Aktivitäten entstehen sinnlich abstrakte Bilder mit großer Ausstrahlungskraft. Sonja Steger nennt sie Farbmeditationen. Es sind lebendige Bilder, die Ruhe ausstrahlen. Es sind Stimmungsbilder, Bildkompositionen mit sanften Übergängen, mit hellen und dunklen Schatten, mit zarten Linien, die wie Wasseradern über die Bilder fließen. Das Besondere an dieser Ausstellung besteht darin, dass als Bildträger alte Markisen verwendet wurden. Die Markisen wurden zum Lebensraum für Moose und Flechten. Margit Nagler Lanzendörfer hat diese Markisen übermalt, mit einem leuchtendem Blau, Gelb, Grün oder Lila oder einfach Schwarz und Weiß und so alte Markisen in Kunstwerke verwandelt. Bei einigen Bildern stechen die Flechten aus dem Bild heraus, was auch zum Titel der Ausstellung „VerFLECHTEN“ geführt hat. Nach mehreren Einzel- und Gruppenausstellungen in Südtirol ist nun die langjährige Obfrau des Vereins der Freizeitmaler der Ortsgruppe Meran mit ihren Bildern erstmals nach Schlanders gekommen, wo sie 1951 geboren ist. Der Erlös für die Ausstellung wird dem Verein „Südtiroler Ärzte für die Welt“ gespendet. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Sta. Maria/Val Müstair - Am Mittwochabend, 4. Mai, wurde die einheimische Bevölkerung des Val Müstair an einem Orientierungsabend im Schulhaus in Sta. Maria über die Aufnahme von rund 40 ukrainischen Schutzsuchenden informiert. Die Gemeindepräsidentin, Gabriella Binkert Becchetti, und der Amtsleiter des kantonalen Amtes für Migration, Georg Carl, haben die Massnahmen und das Vorgehen erläutert.
Zwei Drittel der ukrainischen Bevölkerung befinden sich auf der Flucht und suchen Schutz in anderen europäischen Ländern. Rund 46.000 Menschen sind bis jetzt auch in die Schweiz eingereist und auf die verschiedenen Kantone verteilt untergebracht. Sie haben Unterkunft gefunden bei Familien privat, in leerstehenden Ferienwohnungen oder in Gruppenhäusern und ungenutzten Hotels. Die Schutzsuchenden aus der Ukraine erhalten in der Schweiz den Status S. Dieser besondere Status gibt ihnen die Möglichkeit zu arbeiten, sich frei zu bewegen auch über die Grenze, und die Kinder können eingeschult werden.
Das „Chasa Plaz“ in Sta. Maria ist im Besitze der Gemeinde Val Müstair und wurde seit über 40 Jahren vom Verein der Schweizer Jugendherbergen gemietet und als Ferienhaus betrieben. Im Tal ist das Haus allseits als „Jugi“ (Jugendherberge, Bild) bekannt und benannt. Dieses schöne alte Haus mit Garten im Dorfkern von Sta. Maria steht umständehalber seit Ende April dieses Jahres leer, weshalb die Gemeinde beschlossen hat, dieses für ukrainische Schutzsuchende zur Verfügung zu stellen. Sta. Maria bietet beste Voraussetzungen. Es ist zentral im Tal gelegen, verfügt über einen Dorfladen mit Bäckerei, einen Kiosk und eine Metzgerei. Dank der neuen Gästekarte des Tourismusvereins können die Gäste im Val Müstair von Zernez bis Mals das Postauto kostenlos benutzen, was in diesem Falle auch den neuen Bewohnern des „Chasa Plaz“ möglich gemacht wird.
Etwa vierzig Frauen und Kinder werden in einzelnen Gruppen nach Sta. Maria kommen und für längere Zeit dort ihr Zuhause finden, während ihre Männer aus der Ukraine nicht ausreisen dürfen. Es wird ein Integrationsprogramm geben und die Kinder können die Schule im Tal besuchen, was auch für die einheimischen Kinder eine Bereicherung sein wird. Die Frauen werden sich selbständig organisieren und verpflegen, eine gut eingerichtete Küche ist im Haus vorhanden. „Wer weiss, vielleicht gefällt es ihnen in unserem Tal so gut, dass die eine oder andere Familie für immer hier bleibt“, verrät die Gemeindepräsidentin ihre Gedanken. Sie appelliert an die bereits gelebte Gastfreundschaft der Einheimischen und bittet um Unterstützung. Wer Möglichkeiten hat, bei der Betreuung, Integration und Schulung mitzuhelfen, kann sich bei der Gemeinde melden. Im Vordergrund wird zu Beginn der Sprachunterricht stehen, aber auch ein Freizeitprogramm ist für die Integration vorgesehen. Die bereits seit einigen Monaten in Tschierv lebende ukrainische Mutter mit ihrer zwanzigjährigen Tochter werden dabei ein wichtiges Bindeglied sein und ihre Landsleute unterstützen. Das Val Müstair ist bereit und heisst die neuen Zuzüger willkommen.
Annelise Albertin

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Kortsch - Wir sind der Meinung, die Projekte sind zu schade, um sie nur einmal einer Kommission zu präsentieren“, erklärte Schulstellenleiter Andreas Paulmichl zu Beginn des Projekttages 2022. Zweifelsohne: Die Projekte der Maturantinnen der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung in Kortsch am 28. April waren beeindruckend.
Projekte voller Kreativität, Ideen, Persönlichkeit, Projekte vor allem auch mit Gebrauchstauglichkeit, wurden einem erlesenen Publikum präsentiert. Dafür wurden Stationen aufgebaut und stellvertretend zwei Projekte im Foyer vorgestellt: „Einzigartig schön“ – ein Starterset mit Naturprodukten und ein Vertikaler Garten, bzw. vertikale Beete. Im Rahmen des Faches Projektmanagement arbeiteten die Schülerinnen im laufenden Schuljahr an ihrem frei gewählten Maturaprojekt.
Die dabei entstandenen Projekte, ausgereift und ausgestaltet in Inhalt und Optik, könnten unterschiedlicher nicht sein. Innovation, Regionalität, Kreativität – waren die Zutaten für die Projekte, beeindruckend - wie erwähnt - das Ergebnis.
Kulinarisches war dabei oder Projekte mit sozialem Inhalt. Dem Thema Nachhaltigkeit wurde mit einer Analyse der Fachschule selbst eine konkrete Grundlage und eine Anleitung für eine nachhaltige Zukunft geschaffen. Musik trat in mehreren Projekten auf – für Kinder und für Demenzkranke. Mit einem kindgerechten, interaktiven Buch zu Mals samt Fraktionen oder History guess – einem selbst programmierten Geschichtespiel – hat man auch wertvolle Bildungsorte geschaffen.
Das Motto „The future is ours“ ist durchaus wörtlich zu nehmen: Die Zukunft gehört den Abgängerinnen der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung und auch jenen der Fürstenburg. Insgesamt werden 51 Maturantinnen und Maturanten der Fachschulen für Hauswirtschaft und Ernährung und der Fürstenburg heuer ihren Abschluss machen. (ap)

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Theaterverein Schlanders

Hut ab! Bei soviel unbändiger Spielfreude, Tempo und Lebendigkeit, ist es eine reine Freude zuzusehen. Lisa Pöder, Michael Stieger, Hannes Rainalter und Ivan Adami sind jene vier, die im aktuellen Stück des Theatervereins Schlanders im Kulturhaus die Bühne einnehmen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Vier talentierte, authentische Spieler, Hitchcock und eine Dusche samt s27 theater schl2Duschborhang als roter Faden, viel Skurriles: Das Stück zum 20 Jährigen Jubiläum aus der Feder von Horst Saller hält in mehreren Szenen einiges fürs Publikum bereit. Da tritt ein Spermium - 350 Millionen waren am Start, eines hat es geschafft - in Dialog mit der Eizelle, jene nämlich, die die Reifeprüfung bestanden hat, aber dann doch nicht mag. „Uns wurde versprochen, wir würden mit offenen Membranen empfangen.“ Der Protest legte sich spätestens beim Austausch der Kochrezepte aus der „Brigitte“. Und auch das Männercamp verfehlte seine Wirkung nicht, genauso wenig wie Dreamhero.
Es passt in keine Schublade, das Stück von Horst Saller, die „Traumhafte Schönheit der Wiederholung“ unter der Regieführung von Daniel Clemente, soviel steht fest. Zum 20 Jährigen Jubiläum hat sich der Theaterverein Schlanders damit ein besonderes Geschenk gemacht. (ap)

 

Weitere Aufführungen:

Freitag, 20.05.22
Sonntag, 22.05.22

Reservierungen unter
329 4995751 ab 17 Uhr oder
jederzeit über Whats App).

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Schlanders/Kulturhaus/Tagung - Bei der Tagung „Lebendige Steppe – Die inneralpinen Trockenrasen im Vinschgau und in der Terra Raetica“ beschäftigten sich am 6. Mai Fachleute aus der Schweiz, Österreich und Südtirol mit der Vegetationsgeschichte, sowie der Fauna und Flora dieser artenreichen Lebensräume in den Alpen.

von Heinrich Zoderer

Organisiert wurde die Tagung vom Institut für Alpine Umwelt der Eurac, dem Landesamt für Natur und Landschaft, dem Naturmuseum und der Gemeinde Schlanders, in Zusammenarbeit mit Terra Raetica, Naturpark Kaunergrat, Biosfera Val Müstair, Nationalparkregion Engadin, dem Ferdinandeum und der Universität Innsbruck. Im Mittelpunkt standen neben der globalen Bedeutung von Trockenrasen, vor allem der Artenreichtum, der Naturschutzwert, der Schutz und das Management der Trockenrasen im Vinschgau, im Val Müstair, im Unterengadin und im Oberinntal. Jürgen Dengler, Professor für Vegetationsökologie an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) & Eurasian Dry Grassland Group (EDGG) berichtete, dass die Gesellschaft an einer weltweiten Datenbank arbeitet. Extensiv genützte Grasländer sind neben tropischen Regenwäldern die artenreichsten Lebensräume weltweit. Durch den geringen Niederschlag von 450 bis 600 mm pro Jahr und das besondere Klima hat sich in den Trockentälern eine sehr artenreiche Flora und Fauna entwickelt. Hanspeter Staffler, der grüne Landtagsabgeordnete und Vegetationskundler beschäftigte sich in seinem Referat mit der Kultur- und Vegetationsgeschichte des Vinschger Sonnenbergs. Nach der letzten Eiszeit entwickelte sich in der ersten Waldphase am Vinschger Sonnenberg vor 10.000 bis 6.000 Jahren eine von Flaumeichen bestimmte Waldvegetation. Nach der Besiedlung durch den Menschen folgten die Kultivierungs- und später die Nutzungsphase. Mit der Weidewirtschaft kam es zu einer Entwaldung an der Waldgrenze und in der Umgebung der Talsiedlungen. Die Landschaft veränderte sich. Das führte zur weiteren Entwaldung und zum Entstehen von Trockenrasenlandschaften. Im 18. und 19. Jahrhundert kam es durch den Bergbau und die Weidewirtschaft zum Höhepunkt der Waldzerstörung. Gegen Ende des 19. Jh. begann die Schwarzkieferaufforstung. Die beiden Ärzte Heinrich Vögele aus Schlanders und Heinrich Flora aus Mals beabsichtigten mit den Aufforstungen den „Krebsschaden“ zu therapieren. Vor allem in den 1960er Jahren wurden über 800 ha Trockenrasenflächen mit Schwarzkiefern aufgeforstet. Heute verbuschen viele Trockenrasen und es entsteht ein neues Umdenken. Eine Beweidung durch Ziegen und Schafe, um die Trockenrasen zu erhalten und der Aufbau von natürlichen Mischwäldern wären nach Staffler sinnvoll.

Publiziert in Ausgabe 10/2022

s28 Peter Waldner imagefullwideDem gebürtigen Malser Professor Peter Waldner wurde kürzlich große Ehre zuteil: Für seine Verdienste um die Alte Musik wurde Waldner das Ehrenzeichen für Kunst und Kultur der Stadt Innsbruck verliehen. Waldner ist unter anderem Professor am Tiroler Landeskonservatorium, Dozent an der Expositur der Universität Mozarteum Salzburg und Organist & Kirchenmusiker der Landschaftlichen Pfarrkirche Mariahilf. Das Spezialgebiet des Musikwissenschaftlers sind historische Tasteninstrumente.

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Schlanders - Vor der Spitalskirche in Schlanders wurde am 12. Mai 2014 eine Gedenkstele in Erinnerung an Rosa Unterweger aufgestellt. Rosa Maria Teresa Unterweger ist am 12. Mai 1931 im Gemeindespital in Schlanders zur Welt gekommen. Ihre Mutter stammte aus dem Sarntal, der Vater ist unbekannt. Rosa wuchs in Partschins auf und kam aufgrund ihrer geistigen Beeinträchtigung 1939 in eine Einrichtung bei Mailand. Nach der Option übersiedelte ihre Mutter nach Vorarlberg und Rosa kam zuerst ins St.-Josefs-Institut nach Mils bei Hall in Tirol und später in die Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren in Bayern. Dort verstarb sie mit 12 Jahren am 26. August 1943. Wie andere Kinder aus sozial schwachen Verhältnissen und mit geistigen und körperlichen Behinderungen wurde auch Rosa für medizinische Experimente herangezogen und starb. Als kleines Zeichen der Erinnerung an Rosa Unterweger, die zum Opfer der NS-Euthanasie wurde, legte die Gemeindereferentin Monika Wielander Habicher zu ihrem Geburtstag Blumen auf die Gedenkstele. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 10/2022

„Wer nichts weiß, muss alles glauben“
Hallo liebe Leserinnen und Leser, was tut sich hier in den nächsten Ausgaben?
Wir, das Veranstaltungsformat skepTisch, möchten Neues versuchen, indem wir in Zusammenarbeit mit dem Vinschgerwind auf dieser Seite kurze Artikel veröffentlichen. Diese sollen verschiedene Themengebiete, die uns aktuell und wichtig erscheinen, beleuchten und die - pandemiebedingt nicht stattfindenden - Vorträge ergänzen. Frei nach dem Zitat von Marie von Ebner-Eschenbach „Wer nichts weiß, muss alles glauben“ vertreten wir die Position, dass einem kritischen, informierten Menschen viel weniger schnell etwas „aufgeschwatzt“ werden kann. Das heißt, dass das Teilen von Wissen jedem*r Einzelnen als auch der Gesellschaft als Ganzes mehr Sicherheit gibt.
Wir möchten hier kurz einige Gründe aufzeigen, warum die Wissenschaft für uns hilfreich ist. Die Arbeitsweise von Wissenschaftlern folgt nämlich strengen Kriterien und so können Fehler oder Fehlinterpretationen oft frühzeitig erkannt werden. Denn eines muss uns bewusst sein, so intelligent unser Gehirn auch sein mag, es ist nicht fehlerfrei und spielt uns manchmal Streiche. Mit diesen Streichen meine ich z. B. Falschinterpretationen oder logische Fehlschlüsse*, denen wir tagtäglich begegnen. Einige gängige Irrtümer wären z. B., dass Haare schneller wachsen, wenn man sie schneidet, oder dass Pflanzen besser gedeihen, je nach Mondphase, in der sie gepflanzt werden. Meistens beruhen diese Vermutungen auf Gefühlen oder Intuition, was anfänglich komplett legitim ist, nur müssen wir diese Hypothesen neutral und rational bestätigen. Dies können wir mit Versuchen und Studien machen, wobei eine der wichtigsten Werte die Objektivität (um die Erkenntnisse unabhängig vom Betrachter zu deuten) und die Reproduzierbarkeit (um Zufälle auszuschließen) sind. Studien mit Medikamenten werden in der Regel doppelt verblindet, das heißt, dass weder die Probanden noch die Versuchsleitenden wissen, in welchen Proben der Wirkstoff enthalten ist und in welchen ein Placebo. Zudem werden Studien vor ihrer Veröffentlichung von zufällig ausgewählten Wissenschaftlern korrekturgelesen und auf Plausibilität überprüft, dabei kennen sich diese Personen nicht namentlich, damit keine Absprachen getroffen werden.
Das war jetzt nur ein kleiner Einblick in den komplexen und aufwändigen Prozess des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns. Und ich möchte abschließend betonen, dass Wissenschaft nicht unfehlbar ist, aber die Wahrscheinlichkeit für einen Irrtum ist weitaus geringer, als wenn wir uns NUR auf unser Bauchgefühl, Intuition usw. verlassen.
Damian Eberhöfer

*Beispiel für logische Fehlschlüsse finden Sie auf: https://www.yourlogicalfallacyis.com/de

 

Wissenschaft und Einstein
Eine beliebte Anekdote im Bezug auf wissenschaftlicher Arbeit und wissenschaftlichen Fortschritt dreht sich um Einstein und die Entdeckung der Relativitätstheorie. Gern wird behauptet: „Einstein war ein Genie, den niemand verstanden hat und seiner Zeit voraus. Mit der Relativitätstheorie hat er allein auf einmal die Gravitationstheorie von Newton widerlegt.“
Nun, Einstein war ein Genie sondergleichen, das will ich auf keinen Fall abstreiten. Dennoch wird bei dieser Anekdote vieles vergessen und die Realität einfacher dargestellt, als sie tatsächlich ist. Einstein hat seine Theorien nicht allein entwickelt. Einen großen Einfluss auf seine Theorien hatte zum Beispiel sein Lehrer Minkowski und dessen Raum-Zeit-Diagramme. Auch war des Weiteren die Zeit reif für einen allfälligen Paradigmenwechsel in der Physik. Früher oder später wäre jemand anderes auf Einsteins Ideen gekommen. Die alten Theorien waren einfach nicht mehr in der Lage, die Realität genau genug zu beschreiben. Was direkt zum zweiten Punkt führt: Auch wenn die Relativitätstheorie die Realität genauer beschreibt als die Gravitationstheorie, hat diese vor der Einführung der Relativitätstheorie genau so gut gepasst, wie heute. So gut, dass selbst die NASA heute nur mit Newtons Formeln ihre Flugbahnen berechnet und die etwas genaueren Einstein’schen Formeln vernachlässigen kann. Denn nur darum geht es eigentlich, die Natur und Phänomene in der Natur möglichst genau und zuverlässig zu beschreiben, um möglichst genaue Zukunfts-Vorhersagen treffen zu können.
Das heißt also, dass, obwohl Einstein die Physik grundlegend verändert hat, Newtons Gravitationstheorie immer noch aktuell ist. Daraus kann man schließen: Etwas was heute richtig ist, wird nicht automatisch falsch, wenn Fortschritt stattfindet. Die Erde ist heute eine Kugel, war in der Antike schon eine Kugel, und wird es auch in Zukunft bleiben.
Übrigens: Eine Theorie ist keine (Hypo)These, eine Theorie ist nämlich eine bestätigte Hypothese, zu der Evidenz gesammelt wurde. Das heißt, es muss experimentelle Beobachtungen geben, die eine Hypothese stützt, damit sie zu einer Theorie wird. Wichtig ist hierbei auch zu bemerken, dass die Ergebnisse in wissenschaftlichen Experimenten immer mit Unsicherheiten verbunden sind. Man möchte meinen, eine unsichere Messung sei nicht zu gebrauchen. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall. Wenn man in einer Messung keine Unsicherheitsfaktoren hat, sondern ein exaktes Ergebnis bekommt, ist das Experiment quasi nutzlos. Dabei ist es so, dass genau diese Unsicherheiten eine solide Grundlage erstellen, auf die man sich verlassen kann. Innerhalb eines Intervalls befindet sich nämlich der tatsächliche Wert. Und das dann aber zu 100 %.
Korrekturgelesen von Dr. Stefan Uttenthaler, Astronom
Mathias Lechthaler

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Endlich war es soweit!
Nach langem Warten konnten wir, wie schon seit Spätherbst geplant, mit den Mädels vom „JuMa Mädelscamp Sommer“, im JuMa übernachten.
Kurz zur Erklärung: Im Sommer fand das Mädelscamp auf dem Watles mit Mädchen aus der Gemeinde Mals, sowie aus Schluderns statt. In Kooperation organisierten das JuMa, der Treff Phönix in Schluderns mit freundlicher Unterstützung der Watles AG, drei Tage auf dem Watles. Die Mädchen lernten sich dort erstmals kennen und wurden schon in diesen drei Tagen zu einer Gruppe. Dadurch kam schon im Sommer der Wunsch von Seiten der Mädchen, auch im Winter eine Übernachtung für die „frisch-befreundete“ Clique zu organisieren.
Nach Absagen und Verschieben wegen geltender Coronabestimmungen, konnte vom 09. auf den 10. April ENDLICH die Übernachtung stattfinden. Nach Eintreffen der Girls und dem Vorbereiten des Pizzateigs, machten wir uns gleich wieder auf den Weg nach St. Valentin, um dort den Escape Room zu besuchen. In zwei verschiedenen Räumen konnten sich die Mädels mit Herz und noch mehr Verstand durch die Rätsel kniffeln, um zu guter Letzt, mit ein bisschen Hilfe, die gestellten Aufgaben zu lösen. Danach ging es wieder nach Mals. Gemeinsam wurden die Pizzas belegt, die Backzeit „verspielt“ und dann soviel gegessen, dass der Nachtisch auf das Frühstück verschoben werden musste. Die Mädchen verbrachten den Abend mit einigen Calcetto-Battles, Verstecken im Dunkeln und Werwolf spielen. Dann schauten wir noch einen Film (einigen, inklusive Jugendarbeiterin, half dieser einzuschlafen). Nach dem Knapprle blieben die Müden im Schlafsack, die „Nachteulen“ beschlossen noch einige Pink-Stories zu erraten, bevor sie dann auch in ihren Schlafsäcken verschwanden. Am nächsten Morgen gab es dann Nachspeise vom Vorabend und Frühstück zur Stärkung nach der harten Nacht, bevor wir mit dem Staubsauger durch das JuMa sausten und wieder Ordnung in die Küche brachten. Weil die Mädels das Aufräumen im JuMa mittlerweile aus dem FF beherrschen, gingen sich noch ein paar Spiele aus, bevor die müden Geister um 10:00Uhr von den Eltern abgeholt wurden.
Die Zeit mit euch ist immer ein Erlebnis! Danke dafür!
Und nicht vergessen… im Sommer findet das Mädelscamp und auch das Buabmcamp wieder auf dem Watles statt, die Anmeldungen dafür findet ihr hier:

s24 jugendqr

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Für insgesamt 151 vinschger Jugendliche samt Betreuer*innen aus den unterschiedlichen Jugendzentren – treffs und räumen, war es am Samstag, den 7. Mai endlich wieder soweit nach Gardaland zu fahren. Das Wetter war vielleicht ein bisschen trüb, aber die Stimmung in den insgesamt drei Bussen bei der Fahrt und die Euphorie im Park selber, war nicht zu toppen.
Achterbahnen rauf und runter, keine Scheu vor den Wasserattraktionen, einen besonderen Leckerbissen hi und da und viel Spaß und Freude, stand an der Tagesordnung.
Wir bedanken uns bei euch Jugendlichen für den Tag, bei den Busfahrern die uns alle gesund wieder nach Hause gebracht haben und bei allen die „Gardaland 2022“ wieder ermöglicht haben…und wir kommen bestimmt wieder!!

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bildungsausschüssen!


Einladung zur Bildungsfahrt am Samstag, 11. Juni 2022


Es geht nach Rovereto in die Nachbarprovinz Trient. Dort werden wir am Vormittag die Akademie für Gemeinschaftswesen „La Foresta“ kennenlernen. Diese ist eine Vereinigung, die sich mit Gemeinschaftsbildung auf dem Territorium beschäftigt und Themen wie soziale Inklusion und Klimaschutz einschließt. Verschiedene Initiativen, die mit und von Akteuren in und um Rovereto entwickelt worden sind, werden uns vorgestellt. Am Nachmittag werden wir mit einer fachkundigen Führung den Dinosaurierspuren vor 200 Millionen Jahren bei den Lavini di Marco folgen. Die An- und Abreise erfolgt per Zug.

 

Programm:
10.15 Uhr Ankunft in Rovereto (Zugbahnhof)
10.30 Uhr Projekte-Parcour „La Foresta“
12.15 Uhr Transport Lavini di Marco
Lunchpaket (wird zur Verfügung gestellt)
14.00 Uhr Wanderung mit Führung durch einen Dinosaurier-Experten
16.00 Uhr Rücktransport nach Rovereto

Anmeldungen - telefonisch unter 0471/413372 oder ulrike.spitaler@provinz.bz.it sobald wie euch möglich, spätestens aber innerhalb Dienstag, 31. Mai

 

Bezirksservice Vinschgau

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Eröffnung Fotoausstellung
„Baustelle Südtirol“
21.05.2022
VUSEUM Schluderns

mit Vorstellung der Schludernser Chronik des Jahres 2020.

Fotoausstellung
„Baustelle Südtirol“
21.05.2022 – 18.06.202
VUSEUM Schluderns

 

Bildungsausschuss Schluderns

Publiziert in Ausgabe 10/2022

am Sonntag, 22. Mai 2022
um 19.00 Uhr
im Kulturhaus Schluderns

Eintritt 15,00 €,
8,00 € für Kinder und
Jugendliche bis 16 Jahre

 

 

 

Bildungsausschuss Schluderns

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Montag, 27. Juni 2022

Weitere Termine: 11.07., 18.07., 25.07., 01.08. und 08.08.2022

19.00 Uhr

Kastelbell

mit Elisabeth Menghin

 

 

Bildungsausschuss Kastelbell/Tschars

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Montag, 23. Mai 2022

19.30 Uhr

in der Bibliothek Kastelbell

mit Magdalena Gschnitzer

 

 

Bildungsausschuss Kastelbell/Tschars

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Schlanders/Vinschgau/Südtirol

Vinschgerwind: Was ist ein Haiku, Frau Gorfer?
Helga Gorfer:
Haiku ist eine japanische Gedichtform, die heute weltweit verbreitet ist. Es ist die kürzeste Gedichtform der Literatur und besteht in der Regel aus drei Zeilen, in deutscher Sprache in 5-7-5 oder weniger Silben verfasst. In seiner traditionellsten Form bezieht es sich auf die Natur und die jeweiligen Jahreszeiten. Vorwiegend in der Gegenwart verfasst, unterliegt es weiteren, sehr strengen Regeln.

Vinschgerwind: Wie sind Sie zu dieser besonderen Dichtform des Haiku gekommen?
Helga Gorfer: Ich habe immer schon gern gedichtet. 1985 hat mich ein deutscher Literaturkritiker darauf hingewiesen, dass meine Gedichte den japanischen Haiku sehr ähnlich wären. Ich wusste damals nicht, was ein Haiku ist und habe mich ein wenig eingelesen. Dem folgte dann allerdings nur eine kurze Experimentierphase. Im Nachhinein betrachtet, muss ich zugeben, nicht annähernd verstanden zu haben, um was es geht. Während des Corona-Lockdowns dann habe ich das Dichten – angeregt durch eine Aktion der Sprachstelle im Südtiroler Kulturinstitut - wieder für mich entdeckt. Dadurch ist auch der erste Kontakt mit dem Südtiroler Haikukreis entstanden.

Vinschgerwind: Sind beim Haikukreis Südtirol die Mitglieder im ganzen Land verstreut?
Helga Gorfer: Die Gruppe ist noch klein und Mitglieder findet man in Bozen, im Eisacktal und im Vinschgau. Es gibt auch Fernmitglieder aus Deutschland. Mitglieder sind jene, die beim monatlichen Kukai mitmachen, also eine Haiku-Auswahl an den künstlerischen Leiter schicken, die dann gegenseitig bewertet, kommentiert und besprochen wird. Seit kurzem „treffen“ wir uns auch regelmäßig beim Zoom-Meeting. Ein gutes Kommunikationsmittel, weil wir ja weit auseinander wohnen.

Vinschgerwind: Der Vinschger Wind veröffentlicht seit einiger Zeit das „Haiku des Monats. Zeigen die Vinschger:innen Interesse?
Helga Gorfer: Es besteht Interesse und Nachfrage, aber auch sehr viel Aufklärungsbedarf. Nur wenige wissen, was ein Haiku ist, und das Üben und das Verständnis für dieses Kurzgedicht wird meistens unterschätzt. Unsere traditionell-moderne Dichtkunst erfordert auch Verständnis für die Denk- und Lebensweise der Japaner:innen, was eine zusätzliche Herausforderung für mich und die anderen Mitglieder darstellt.
Als Südtiroler Haikukreis sind wir sehr dankbar, diese japanische Kurzlyrik im Vinschger Wind veröffentlichen dürfen und würden uns über motivierten Zuwachs freuen.

Interview: Erwin Bernhart

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Graun - In Europa kam es über Jahrhunderte hinweg immer wieder zu Pest-Epidemien. Zwischen 1346 und 1353 forderte der „Schwarze Tod“, hervorgerufen durch das Bakterium Yersinia pestis geschätzte 25 Millionen Todesopfer in Europa. Die Pandemie verbreitete sich über die Handelsrouten, auch entlang der Verkehrsader über den Reschenpass. Das ist ein Thema in der gefälligen Broschüre (Text und Bilder: Dr. Sylvia Mader) zur Ausstellung „Der böse Weg“ die am Samstag, 23. April 2022 im Museum in Graun eröffnet wurde. Mader weist auf die Aufzeichnungen desTrientner Domherrn Giavanni da Parma hin. Dieser beschreibt den Ausbruch der Pest am 2. Juni 1348. Diese verbreitete sich rasch und erreichte das Kloster Marienberg im September. Von der Klostergemeinschaft überleben nur Abt Wyso, der Mönch Rudolf, ein Laienbruder und der Chronist Goswin. 1349 war die Pest in Fließ und war auch im Schwabenland nachweisbar. Auf der stark befahrene Durchzugsstraße – eine Verbindung zwischen dem Mittelmeer und der Nordsee verbreiteten sich nicht nur Pandemien, sondern sie diente dem regen Austausch von Waren, Erzählungen, neuen Gedanken und Kunstrichtungen. Die Straßen waren oft in schlechtem Zustand und gefährlich, wegen Steinschlag und Straßenräubern. Deshalb bezeichnete der Innsbrucker Hofbaumeister Jörg Kölderer die Verbindung über den Reschenpass 1524 als „der böse Weg“. In der Ausstellung thematisiert werden nie realisierte Bahnprojekte aus dem 19. Jahrhundert, historische Pläne der Finstermünzbahn von 1891, der Reschenscheideckbahn 1918 und einiges mehr.
Die äußerst interessante Ausstellung ist im Museum in Graun ist noch am Freitag, 20. Mai und am Samstag, 21. Mai 2022 von 16.00 bis 18.00 Uhr zu sehen. (mds) 

Infos: Tel. 348 06 09 560

Publiziert in Ausgabe 10/2022

pr-info Tourismusgenossenschaft Naturns

Über den Rathausplatz in Naturns spazieren und dabei köstliche lokale Produkte genießen – das können Besucherinnen und Besucher am Sonntag, 22. Mai. Dann findet zum ersten Mal der Südtiroler Specktag in Naturns statt. Auf Interessierte wartet von 10 bis 18 Uhr ein abwechslungsreiches Programm mit Genussmarkt, Showcooking, Kinderecke und Live-Musik. Für musikalische Unterhaltung sorgt am Morgen die Musikkappelle Naturns und am frühen Nachmittag die Südtiroler Band Jimi Henndreck. Im Anschluss rundet das Mainfelt Duo die Veranstaltung musikalisch ab.
Die Hauptrolle spielt aber selbstverständlich der Speck: innovativ zubereitet vom Naturnser Koch Fritz Martin. Der Chefkoch zeigt, wie vielseitig und kreativ das Kochen mit Speck sein kann. Eine spannende Kocheinlage bietet Thomas Ortler vom Restaurant Flurin beim Showcooking. Auf dem Genussmarkt haben Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, kulinarische Kreationen rund um den Südtiroler Speck g. g. A. an verschiedenen Ständen zu kosten. Heimische Produzenten teilen ihr Wissen über die Herstellung des Qualitätsproduktes. Der Rathausplatz in Naturns wird so zum Ort der Begegnung für Genießer und Feinschmeckerinnen. Organisiert wird die Veranstaltung von der Tourismusgenossenschaft Naturns und dem Südtiroler Speck Konsortium, unterstützt von den lokalen Vereinen Musikkapelle, Bauernjungend und Krampusverein Naturns. Sie findet bei jeder Witterung statt, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Südtiroler Speck g. g. A. reift an der Bergluft, das Dorf Naturns liegt im Vinschgau, der bekannt für seinen ganz besonderen Wind ist. Vielleicht haben sich aus diesem Grund mehrere Südtiroler Speckproduzenten in der Umgebung um Naturns niedergelassen.
Mit der geschützten geografischen Angabe „Südtiroler Speck g. g. A.“ wird nur jener Speck ausgezeichnet, der nach traditioneller Methode hergestellt wird. Der Speck wird sehr mild gewürzt, nur leicht geräuchert und an frischer Bergluft gereift. Sein einzigartiger Geschmack macht den Südtiroler Speck g. g. A. zu einem der typischsten Qualitätsprodukten aus Südtirol. Der Specktag in Naturns lädt ein, in die köstliche Welt des Südtiroler Specks und der Südtiroler Lebensart einzutauchen.

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Schluderns - Eine Gruppe von Schludernser Frauen zogen in ihren bunten Hexenkostümen vom Dorf aus zur Burgschenke und feierten dort die Walburgisnacht vom 30. April in den 1. Mai mit unterschiedlichen Ritualen zur Freude vieler Betrachter:innen. Die Feiern in der Walburgisnacht, die als Nacht der Fülle, der Mystik, der Erotik, der Liebe und des Feuers vor allem in Mittel- und Norddeutschland zelebriert wird, findet mittlerweile auch hierzulande Beachtung. Der Name Walburgisnacht leitet sich von der hl. Walburga ab, die im Jahre 870 am 1. Mai heiliggesprochen wurde. Der Brauch ist heidnischen Ursprungs und hat dann einen christlichen Anstrich bekommen. Die Rituale der Walburgisnacht dienten der Fruchtbarkeit und der Begrüßung des Sommers, der s20 hexen2einst am 1. Mai begann. So wurden zur Winteraustreibung dem Germanengott Wotan Opfer gebracht. In der Walburgisnacht fürchteten sich die Menschen im Mittelalter vor entfesselten Hexen, die auf ihren Reisigbesen über das Land reiten und sich dann auf dem Blocksberg im Harzgebierge beim Tanz in den Mai mit dem Satan vermählen. Die Menschen versteckten am Tag vor der Walpurgisnacht die Besen, aus Angst, dass die Hexen bei ihrem Flug durch die Nacht, Schaden auf den Äckern anrichten könnten. Ihrer Furcht vor Hexen begegneten sie mit Böllerschüssen, Masken, lautem Gebrüll und Feuerfackeln. Die Furcht vor Hexen lebte noch lange weiter. Heutzutage ist die Furcht vor Hexen verflogen. Der Mythos und die Rituale der Walpurgisnacht sind jedoch lebendig gebleiben und werden in vielen europäischen Regionen Jahr für Jahr mit Hexenfesten, mit Goaßlschnöllen und Tanz in den Mai weitergetragen. (mds)

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Goldrain/Tiss - Der 25. Mai ist der Gedenktag des Heiligen Urban. Papst Urban I. ist der Schutzherr der Winzer und der Weinberge. In Goldrain wird der „Weinheilige“ schon seit vielen Jahren besonders verehrt. Urbani mit seiner traditionellen Urbaniprozession ist ein Höhepunkt im Kirchenjahr.
Ernst Steinkeller, Jahrgang 1942 aus Tiss, erzählt: „Goldrain hatte in den 50er Jahren noch etwa 30 ha Weinbau. Der Schutzpatron, der hl. Urban, hatte deshalb eine besondere Bedeutung. Bis in die 60er Jahre wurde Urbani immer am 25. Mai gefeiert. Heute wird das Fest auf den nächst darauffolgenden Sonntag verschoben. Der Feiertag beginnt früh morgens mit dem „Marialäuten“, begleitet von mehreren Böllerschüssen. Nach dem Hauptgottesdienst in der St. Luzius Kirche in Tiss s20 Urbanfolgte früher das Stundengebet. Jeder Dorfteil hatte eine Stunde zur Verfügung. Am Nachmittag fand die Prozession statt, bei der die Statue des Heiligen Urban durch das ganze Dorf getragen wurde. Ursprünglich trugen die Bauern des Dorfes die Statue des hl. Urban, heute wird sie von den Schützen getragen. Die Prozession macht an vier Stationen halt. An den Stationen werden die vier Evangelien gebetet, das heilige Evangelium nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Bei der Tisserbrücke erteilt der Pfarrer abschließend den Wettersegen.“
„Die Urbaniprozession in Goldrain war immer eine „große Prozession“, sagt Ernst Steinkeller. „Im Grunde war es ein schöner Spaziergang, begleitet von Musik und Gesang. Nach der Prozession versammelte sich die Dorfgemeinschaft und feierte gemeinsam das Fest. Diese Tradition hat man bis heute beibehalten. Leider konnte die Prozession in den letzten zwei Jahre aufgrund von Corona nicht mehr abgehalten werden. Es wäre schön, wenn Urbani heuer im vollen Umfang wieder stattfinden und die Goldrainer ihr Urbanifest wieder einmal gemeinsam feiern könnten“. (pt)

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Reschenpass/ Nauders - Die Doppelsesselbahn führt vom Ortszentrum in Nauders direkt in ein Wander- und Mountainbike-Paradies. Sie bringt Radsportler und Genusswanderer bequem zum Mutzkopf, einem Ausgangspunkt vieler schöner Touren und zu den zwei Freeride Lines. Hier, zwischen Reschenpass und der Schweizer Grenze, liegen der Große und der Kleine Mutzkopf und in der Mitte zwei wunderschöne Bergseen: der Schwarze und der Grüne See. Die Besonderheit des Schwarz-Seees ist das Vorkommen der weißen Seerosen am höchstgelegenen Standort der Alpen, die alljährlich im Juli ihre Blüten öffnen. Nach der Seeumrundung geht es u.a. weiter zum Grünen See, zum Dreiländerstein und zur Reschner Alm. Zwei fahrtechnisch anspruchsvolle Freeride Lines mit wurzeligen Passagen und häufigen Schlüsselstellen führen zur Talstation zurück. Eher nichts für Freeride-Einsteiger, aber wer es gerne ein wenig knackig mag, wird sich hier wohlfühlen. Die Sesselbahn zum Genussberg Mutzkopf ist bis 23. Oktober täglich geöffnet. (aw)

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Schlanders - Das Gipfelkreuz, das man auf den Hauptgipfel des Zerminiger aufgestellt hat, war 2021 der Höhepunkt im Vereinsjahr der AVS Sektion Schlanders. Vor dem Hintergrund des 150-Jahr-Jubiläums des Alpenvereins Südtirol, war die Idee des Gipfelkreuzes 2018 entstanden. Für die Realisierung klopfte man bei der Direktorin der Landesberufsschule Schlanders Virginia Tanzer an und holte sich die Schüler der 4. Klasse Fachschule Metalltechnik ins Boot. Fachlehrer Siegfried Tappeiner unterstützte die Schüler bei der Planung, die beiden Fachlehrer Michael Tröger und Christian Bachmann später bei der Realisierung. 150 Teile sollte das Projekt in Anlehnung an das Jubiläum haben. Als Siegerprojekt ging jenes von Daniel Pinggera aus Prad hervor, coronabedingt konnte es aber erst später vom Ultner Tobias Pöder fertiggestellt werden. Am 15. August 2021 wurde das neue Gipfelkreuz dann von rund 50 Teilnehmern hinaufgetragen und montiert. Der Dank von AVS-Sektionsleiter Christian Gamper bei der Vollversammlung am 29. April im Schupferwirt in Schlanders ging vor allem an Projektleiter Florian Gassebener.
Auch 2021 stand das Vereinsjahr im Zeichen der Pandemie. Das Herz-Jesu-Feuer, ein Almpflegetag, eine Familienwanderung, eine Gletscher- und Hüttentour wurden trotzdem organisiert und 172 Stunden in die Instandhaltung der Wege investiert. 1.050 Mitglieder zählte die Sektion Schlanders im Alpenverein zum Stichtag 2021. Ausbildungswart Simone Götsch wies auf die neuen Ausbildungsmöglichkeiten und deren Wichtigkeit hin. Die verschiedenen Ausbildungswege wie etwa Jugendführer, Familiengruppenleister, Wanderführer, Tourenleiter und weitere sind für Interessierte kostenlos und werden vom AVS getragen.
Geehrt wurden für 25 Jahre Mitgliedschaft: Annemarie Fleischmann, Stefan Gamper, Ferdinand Garber, Walter Gurschler, Sabine Jäger, Frieda Kaserer, Sabine Nadia Kerschbaumer, Lorenz Kurz, Werner Mairösl, Sabine Palfrader, Peter Paul Pircher, Peter Prantner, Johann Rechenmacher, Josef Reifer, Maria Rinner, Christian Spechtenhauser, Lukas Tappeienr, Karl Josef Traut. Für 40 Jahre Mitgliedschaft: Elmar Dietl, Markus Ragazzoni, Norbert Fliri und Raimund Rechenmacher. Für 50 Jahre: Martina Monika Schuster und für Achtung! 70 Jahre Mitgliedschaft: Gertraud Wielander. (ap)

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Tanas - Ein großes Feuerwehrfest gab es am Samstag, den 7. Mai im kleinen Bergdorf Tanas am Vinschger Sonnenberg. Bei der Florianifeier wurde an drei Jubiläen erinnert und ein Fotobuch vorgestellt.

von Heinrich Zoderer

Neben der 75-Jahrfeier nach der Neugründung der Feuerwehr Tanas am 07. Mai 1947 und der 50-Jahrfeier der Feuerwehrfahne, konnten der Feuerwehrkommandant Roman Trenkwalder, seine 35 aktiven Feuerwehrmänner und die vier Patinnen Waltraud Pedross, Erika Telser, Helene Wellenzohn und Lydia Telser auch ein weiteres Ereignis feiern, das erst bei den Vorbereitungen der 75-Jahrfeier entdeckt wurde. Ludwig Fabi, der ein Fotobuch über die Geschichte der Feuerwehr Tanas zusammenstellte, fand bei seinen Recherchen einen Zeitungsartikel aus dem Jahre 1912 über den 10. Bezirksfeuerwehrtag in Kortsch, in welchem auch von einer Inspektion der Löscheinrichtung in „Tannas“ die Rede ist. Damit ist dokumentiert, dass es im Bergdorf Tanas mindestens seit 110 Jahren eine Feuerwehr gibt, welche die Menschen vor Bränden und Naturkatastrophen schützt. Bei s18 ff impressder Vorstellung des Fotobuches, das von der Gemeinde und der Raiffeisenkasse Laas, sowie der Fraktion Tanas finanziert wurde, erhielt die Festgemeinde einen Überblick über die verschiedenen Einsätze und die Ausrüstung der Feuerwehr, aber auch über Feuerwehrübungen, Erfolge bei Wettkämpfen und den geselligen Abenden beim Kegeln, Calcetto- und Tischtennisspiel. Das große Kreuz oberhalb der Grundschule erinnert an einen Brand im Jahre 1743, dem zwei Höfe und das Pfarrhaus zum Opfer fielen. Erst 1952 erhielt Tanas eine kleine Feuerwehrhalle, die 1972 umgebaut wurde. 1987 konnte ein neues Gerätehaus und auch ein neues Fahrzeug eingeweiht werden. 2020 wurde die Feuerwehrhalle umgebaut und den neuen Erfordernissen angepasst. Neben der Brandbekämpfung, wurden die Wehrmänner auch immer wieder bei Unwettern, Murenabgängen, aber auch bei Traktorunfällen gerufen. Im Fotobuch sind auch Erinnerungsfotos von Gemeinschaftsübungen, Nachtübungen, Atemschutzübungen, Erste Hilfe Kursen, Schulübungen und Abseilaktionen zu sehen. Es gab Einsätze im Sommer und Winter, Einsätze bei Bergungen von Menschen, Tieren und Maschinen. Recht erfolgreich war die FF Tanas auch bei Wettkämpfen im In- und Ausland. So errangen sie Olympia Gold bei internationalen Feuerwehrwettbewerben in Tschechien (2009) und in Villach in Österreich (2017). Die bisherigen Kommandanten waren nach der Neugründung: Johann Telser (Untergoss) von 1947 bis 1983, Johann Telser (Sägeheim) von 1983 bis 2005, Michael Telser (2005 bis 2010), Ernst Niederfriniger (2010 – 2015) und Roman Trenkwalder (seit 2015).

Publiziert in Ausgabe 10/2022

s18sp1 solarenergieKolping im Vinschgau - Die Projekte von Kolping International werden immer in Zusammenarbeit mit den Kolpingsfamilien vor Ort erarbeitet. So kann direkt auf die Bedürfnisse der Menschen eingegangen werden. Die gegebene Hilfe versteht sich als Investition in ihre Eigenverantwortung, sie soll den Menschen stark und unabhängig machen. Dabei spielt Bildung eine zentrale Rolle. Zudem macht die Gemeinschaft stark, und gemeinsames Handeln schafft Veränderung.
Ein ökologisch nachhaltiges Projekt ist ein weiterer wichtiger Aspekt der weltweiten Kolpingarbeit. Großartige Impulse dazu gehen/gingen vom Kolpingbruder Anton Z. aus. Mit nun 95 Jahren gehört er zu den langjährigen Kolpingern, doch seine Visionen sind überaus modern: Anton engagiert sich für die Nutzung erneuerbarer Energien. Zehn große Solarprojekte in Afrika, Lateinamerika und Osteuropa hat er bereits über Kolping International finanziert und initiiert: mehrere Kolpinghäuser, Bildungseinrichtungen, zwei Krankenhäuser, sowie ein Robotik-Ausbildungszentrum gewinnen ihren Strom nun durch Sonnenenergie! Zudem erhielten 420 Familien in abgelegenen Regionen Afrikas Solarspiegel für ihre Hütten.
Der Nutzen dieses Engagements ist immens. Der CO2-Ausstoß wird verringert, die Kolpingeinrichtungen sparen Kosten und die Umwelt wird geschützt. Nachahmenswert, was das langjährige Kolpingmitglied Anton Z. erreicht und umgesetzt hat!!
Otto von Dellemann

Publiziert in Ausgabe 10/2022

s18 wk flyerAm 19. Mai ist Welttag des Bluthochdrucks (Welt-Hypertonie-Tag). Diesen Tag zum Anlass nehmend gibt es eine Kampagne zur Sensibilisierung gegen den Bluthochdruck: Plawennplatz, Schlanders, 9 bis 12 Uhr. Veranstalter ist das Weiße Kreuz Schlanders in Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Schlanders und der ital. Gesellschaft gegen Hypertonie SIIA. Alle sind eingeladen zum Blutdruckmessen und zur Aufklärung über die Risiken eines hohen Blutdruckes.

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Frau Rosina ist als Mundartdichterin, als Autorin von Einaktern und als Theaterspielerin weit über Taufers i. M. hinaus bekannt. Heute lebt sie zurückgezogen, verfolgt aber das Leben nach wie vor mit wachem Geist. Sie ist seit jeher kulturinteressiert und weiß viel zu erzählen.

von Magdalena Dietl Sapelza

Untern Kini geborn, untern Mussolini aufgwochsn unt untern Hitler Schual gongen.“ Mit diesen Worten bringt Rosina die Erinnerung aus ihrer Kindheit auf den Punkt. „Unt i bin olm gearn Schual gongen“, ergänzt sie, „sell isch für miar di scheanscht Zeit gwesn.“ Sie war die jüngste von vier Kindern einer Zimmermanns- und Bauernfamilie. Eine leise Erinnerung hat sie noch an eine versteckte Deutschstunde. „Norr isch’s Viva il Duce leiser gwortn unt ’s Heil Hitler lauter“, betont sie. In der Kriegszeit sei das Essen rationiert gewesen, man habe aber nie Hunger gelitten, erklärt sie. „I hon obr a nimmr gwisst, wia a Tschugglat schmeckt.“ Noch gut erinnert sie sich an den „Weißen Sonntag“ 1945 und an den Riesenknall beim Abwurf einer Bombe am unteren Berg und kurz darauf einer weiteren auf Schweizer Seite. Bei Kriegsende erschrak sie über die amerikanischen Panzer, die die Fensterscheiben erzittern ließen. „Oa Soldot isch sou schworz gwesn wia dr Tuifl“, beschreibt sie. Die Amerikaner, die im Hotel Lamm einquartiert waren, seien aber recht nett gewesen und irgendwann im Herbst verschwunden. Rosina hätte gerne eine höhere Schule besucht, doch sie wurde daheim gebraucht. Bei den Klosterfrauen lernte sie das Nähen, bei der Mutter das Kochen. Eine Saison lang verkaufte sie Postkarten in einem Kiosk auf dem Umbrailpass und sie führte den Haushalt ihrer Tante in Taufers. Sie liebte das Theaterspielen. Beim Wildererstück „Der Geist vom Waldbach Schrofen“ verliebte sie sich in den Regisseur Bruno Spiess. Er war 13 Jahre älter als sie. Da die Verbindung nicht gerne gesehen wurde, trafen sie sich heimlich. „Wo di Liab treibt, isch koa Weg z’weit“, lacht sie. „Obr drhoam hobm si toun wia aus.“ Nachdem sie schwanger geworden war, heiratete das Paar und teilte sich die Wohnung mit der Großfamilie in seinem Elternhaus. „Di Leit hobm di Hänt zommgschlogn, unt hobm gsogg, deis konn nit guat geahn“ erinnert sie sich. „Ober miar hobm norr olm guat gschoffn.“ Für ihren Schwiegervater formulierte sie oftmals Briefe, was als Übung für ihre spätere schriftstellerischen Tätigkeiten zugute kam. Ihr Mann verdiente den Lebensunterhalt als gelegentlicher Waldarbeiter und Schmuggler, denn es gab keine anderen Arbeitsmöglichkeiten. Rosina versorgte den Haushalt und kümmerte sich um ihre Kinder. „Mit 30 Johr hon i schun sechs Kindr kopp“, sagt sie. Die Windeln wusch sie im Bach der 500 Meter entfernten Schmiede. Das Wasser holte sie aus dem „Plurwaal“. Denn erst viel später konnte der Wasseranschluss bezahlt werden. Die wirtschaftliche Situation verbesserte sich, nachdem Bruno eine Anstellung beim Straßendienst erhalten hatte. Die Familie lebte daraufhin mehrere Jahre lang im roten ANAS-Haus am Dorfeingang, im so genannten „Loch“ und kehrte erst 1970 wieder in Brunos Elternhaus zurück. Dort kümmerte sich Rosina dann um die Schwiegereltern. „In Loch hots inz guat gfolln, wenn a dr Weg in Dorf inni a weit gwesn isch“, erklärt sie. Rosina pflegte die Geselligkeit, spielte Theater, als die Kinder größer waren, und begleitet ihren Mann, wenn er mit seiner Ziehharmonika auszog, um in Gasthäusern aufzuspielen. „Ohne miar isch er schun a oft af Gaude gwesn“, schmunzelt sie. Immer wieder griff Rosina zur Feder. Sie begann Alltagsgeschichten aufzuzeichnen und auch die Kriegserzählungen ihres Mannes. Sie schrieb Gedichte im Dialekt, veröffentlichte diese in Lokalzeitungen und schloss sich den Vinschger Mundartdichter:innen um Wilhelmine Habicher an. Geschickt verfasste sie Geschichten vom „Banklhuckn“ und lustige Einakter. Diese führte sie dann zusammen mit dem Tauferer Theaterspieler Adelbert Spiess jahrelang mit Erfolg auf vielen Bühnen Südtirols auf. Über 20 Jahre lang führte Rosina Gäste durch das Pfarrmuseum in der St. Michaelskirche. „Di Reformiertn sein gonz schorf af inzere Heilige“, lacht sie. Und sie leitete das Beten für Verstorbene. Auch sie selbst hatte den Tod ihrer Lieben zu beklagen. 2006 starb ihr Mann, 2012 verlor sie ihren Sohn Hansjörg und 2017 ihre Tochter Christine nach schwerer Krankheit. „Wenn Kindr vor oam sterbm, kimmp olz aui, wos ma moant folsch gmocht z’hobm“, betont sie.
Noch heute schreibt Rosina Beiträge für das Gemeindeblattl und vereinzelt auch Gedichte und Episoden aus dem Alltagsleben von einst und jetzt.
Seit Kurzem lebt sie zurückgezogen. Ihre Beine lassen sie im Stich. Dankbar ist sie für die Hilfe ihrer Familienangehörigen, die sich rührend um sie kümmern. Und dankbar ist sie auch für jeden Besuch. Denn sie „hoangortet“ gerne. Sie kann aus Erinnerungen schöpfen, die weit über denen aus ihrer Kindheit unter Mussolini und Hitler hinausgehen.

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Kulturhaus Karl Schönherr - Schlanders - Wieder kommt das große Orchester des Bozner Konservatoriums Claudio Monteverdi mit einem der weltweit populärsten Werke der klassischen Musik nach Schlanders. „Beethovens Neunte“, uraufgeführt 1824, ist die letzte vollendete Sinfonie des großartigen Komponisten. Sie ist ein Klangerlebnis, das alle Möglichkeiten eines Orchesters ausnützt. „Im Ausdruck findet Beethoven aus der vollen Raserei immer wieder zurück zum stillen Pathos der Anbetung und Gottesverehrung“.
Im Finalsatz werden zusätzlich zum Orchester Gesangssolisten (Sopran, Mezzosopran, Tenor und Bariton) und ein gemischter Chor (60 Sängerinnen und Sänger der Oberschulen Pascoli und Vogelweide) eingesetzt. Als Text wählte Beethoven das Gedicht „An die Freude“ von Friedrich Schiller. 1972 wurde das Hauptthema dieses Satzes vom Europarat zu seiner Hymne erklärt mit der Begründung “sie versinnbildliche die Werte, die alle teilen, sowie die Einheit in der Vielfalt“.
Aufführungen dieser Chorsinfonie sind festliche Erlebnisse!

Karten sind im Büro des Kulturhauses und an der Abendkasse ab 18.00 Uhr erhältlich. Vormerkungen: Telefon 0473 737777 oder kulturhaus@schlanders.it

Unterstützt vom Amt für deutsche Kultur, der Marktgemeinde Schlanders und der Raiffeisenkasse Schlanders.

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Eyrs - Am Letzten Samstag im April, der heuer auf den 30.fiel, wurde in Eyrs wieder ein Kleintier- und Geflügelmarkt abgehalten. Insgesamt waren 14 verschieden Anbietern von Hühnern, Kaninchen, Meerschweinchen, Nyphensittichen, und Wachteln vertreten. Es gab auch einen Stand mit Futtermitteln, sowie Kleintier- und Geflügelzuchtberdarf. Die Bäuerin vom Oberfrinighof bot frische Eier, sowie die selbsthergestellten Produkte aus den Eiern ihrer Legehühner an. Die Imker und die Bauernjugend Eyrs sorgten für das leibliche Wohl und der Geflügelzuchtverein bot s16 11Köstliches am Kuchenbuffet an. Besucher und Anbieter kamen nicht nur aus dem Vinschgau sondern auch aus verschiedenen Teilen Südtirols. Aus dem Ausland und von außerhalb der Provinz wurde aufgrund der Vogelgrippe in der Poebene niemand zugelassen. Frau Dr. Agathe Torggler vom tierärztlichen Dienst in Meran führte die veterinärpolizeilichen Kontrollen durch. Neben dem Kauf und Tausch von Tieren wurden auch Bruteier verschiedener Hühnerrassen angeboten. Gleichzeitig bot der Markt den Kleintier- und Geflügelzüchtern auch Gelegenheit zum Fachsimpeln und Erfahrungsaustausch.

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Laas/Vinschgau - Der in Laas im Vinschgau stationierte Notarzthubschrauber Pelikan 3 hat am Sonntagabend seine Wintersaison 2021/22 beendet: 352-mal hob der Heli zwischen dem 6. November und dem 1. Mai ab. Dabei wurden knapp 15.000 Flugminuten verzeichnet. „In dieser Wintersaison war in Laas ein Heli des Modells Airbus BK117D3 mit fünf Rotorblätter im Dienst, was eine Reihe von Vorteilen mit sich gebracht hat – in Sachen Sicherheit, Leistung und Flugkomfort“, sagt Georg Rammlmair, der Präsident des Trägervereins „HELI – Flugrettung Südtirol“. 

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Volksbühne Laas

Nachdem die Aufführungen bereits im Herbst wenige Tage vor der Premiere den steigenden Corona-Zahlen zum Opfer gefallen waren, sollen diese nun im Mai nachgeholt werden. Am Freitag, 13. Mai sollte in Laas nun endlich die Premiere der Komödie “Eine Bank in der Sonne” stattfinden. Man stand bereits in den Startlöchern, die Vorbereitungen waren abgeschlossen, die Generalprobe war gerade über die Bühne gegangen, als wenige Stunden vor der Premiere die Hiobsbotschaft kam: Wegen Corona musste der Vorhang vorerst erneut geschlossen bleiben. Die beiden Aufführungen am 13. Und 14. Mai mussten kurzfristig abgesagt werden. Es bleibt also weiterhin ein Mysterium, was sich auf der “Bank in der Sonne” abspielt. Bei der Volksbühne Laas überwiegt jedoch die Zuversicht, dass die weiteren Aufführungen planmäßig stattfinden können und dass ab dem 21. Mai der Vorhang im Josefshaus wieder geöffnet ist.

Volksbühne Laas

 

Reservierungen werden weiterhin täglich von 15 bis 19 Uhr unter der Telefonnummer 377 1869082 entgegen genommen.

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Vinschgau/Straßburg - Vor Kurzem fand eine gemeinsame Studienfahrt von über 70 Vertretern aller 6 LEADER-Gebiete Südtirols nach Straßburg und in das Gebiet der LAG Ortenau (Baden Württemberg) statt. Teil dieser Gruppe war auch die LAG Vinschgau. Das Ziel der Fahrt war es, mit Unterstützung des EU-Abgeordneten Herbert Dorfmann die Funktionsweise der EU-Institutionen kennen zu lernen, Erfahrungen der LEADER-Abwicklung im Ausland zu erkunden und Einblicke in die Vorbereitungen des nächsten Programms für die Ländliche Entwicklung (2023 – 2027) zu erhalten.
Zum Auftakt der dreitägigen Lehrfahrt stand der Besuch bei der LAG Ortenau in Baden Württemberg auf dem Programm. LEADER-Manager Ulrich Döbereiner erklärte die Umsetzung von LEADER in Deutschland und im Bundesland Baden Württemberg. In Baden Württemberg wird die Auswahl der LEADER-Gebiete bereits im Sommer dieses Jahres erwartet. Von besonderem Interesse vor allem auch das sog. Regionalbudget, das den LAGs in Deutschland vom Bund zur Förderung kleiner regionaler Initiativen zusätzlich zur LEADER-Förderung bereitgestellt wird.
Beim Besuch im Bergbaumuseum von Berghaupten wurde dann ein Einblick über eines mit LEADER-Mitteln mitfinanziertes Projekt gewährt. Das Museum soll in Kürze eröffnet werden und schmiedet bereits Pläne für die Freilegung von alten Bergwerksstollen zur touristischen Aufwertung der eigenen Vergangenheit.
Des Weiteren wurde mit der „Marktscheune“ von Berghaupten ein erfolgreiches Projekt zur Vermarktung der lokalen Produkte der Region vorgestellt. Am zweiten Besuchstag der Studienreise stand die Führung durch das Europaparlament in Straßburg an. Nach einer ausführlichen Einführung über die Funktionsweise des Parlaments und dessen abwechselnden Tagungsorten (Straßburg und Brüssel) traf die Südtiroler LEADER-Delegation mit EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann zusammen. Dabei bot sich Gelegenheit, Einblicke und Aussichten der EU-Programme auf europäischer und italienischer Ebene sowie in Südtirol in der Periode bis 2027 zu erhalten und über deren weitere Umsetzung zu diskutieren.
Ein Besuch im Plenum des EU-Parlaments, zufällig begleitet durch einen Auftritt des italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi und das gemeinsame Mittagessen mit Dorfmann rundeten die Studienfahrt ab. 

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Partschins - Das Tourismusjahr 2021 war „spannend, ungewiss, von viel Kopfzerbrechen begleitet, aber erfolgreich“ sagte der Partschinser TV Präsident Philip Gantahler bei der TV Vollversammlung im Garten des Gaudententurms am 12. Mai 2022. Ganthaler ist Berufsoptimist.

von Erwin Bernhart

Die Vollversammlung des Tourismusvereines Partschins war von vollem Sonnenschein begleitet. Symbolisch für die laufende Saison? Die Zeichen dafür stehen gut, denn der April 2022 hat aufgrund auch des mit IDM gemeinsam aufgebauten früheren Saisonbeginns ein Plus von 5 % an Nächtigungen gegenüber April 2019 zu verzeichnen.
Der Rückblick auf 2021 und die Bilanz stimmen jedenfalls zuversichtlich, sagte der Tourismusvereinspräsident Philip Ganthaler. Mit 260.000 Nächtigungen (plus 55 % gegenüber dem Coronajahr 2020) und rund 54.000 Ankünften (plus 58 %) sei man mit 119 Auslastungstagen zwar noch weit entfernt vom Topjahr 2017 (167 Vollbelegungen, 324.000 Nächtigungen), aber die Richtung stimme. Auch mit einem plus von 65.000 Euro konnte das Jahr 2021 abgeschlossen werden. Großes Kopfzerbrechen bereite derzeit die Bahnverbindung Töll-Meran. „Die muss schnell wieder hergerichtet werden“, forderte Ganthaler. Mit dem 10-Minutentakt des Meran-Busses und mit dem neu eingerichteten Wandershuttle nach Vertigen und nach Quadrat sei man auf dem richtigen Weg. Langfristig wolle man die öffentliche Mobilität auf Elektro umstellen, sagte Ganthaler.
Der von der Geschäftsführerin Karin Thaler vorgetragene Tätigkeitsbericht 2021 enthielt ein reichhaltiges Programm für Gäste und Einheimische, einiges konnte nicht verwirklicht werden. „Comedy im Garten“ mit dem bayrischen Kabarettisten Gerhard Polt und den Well-Brüdern soll heuer nachgeholt werden. Nach den Genehmigungen des Haushaltsvoranschlages und der Tätigkeitsvorschau war es Tourismusberater Lois Kronbichler, der den Gastgebern in 9-Punkten Anregeungen für ein erfolgreiches Führen der Betriebe vortrug. Kronbichler stellte fest, dass die Produkte für den Tourismus austauschbar seien. Entscheidend sei die Qualität der Dienstleistungen. „Sind Sie spannend, attraktiv, unterhaltsam und interessant?“, fragte Kronbichler in die Runde und führte unter anderem als unmittelbare Veränderungsmöglichkeiten die Begeisterung für Details an, den Umgang mit den Mitarbeitern, Zeit haben für sich selbst und für die Familie.
In der Diskussion mahnte Hanni Laimer einen umsichtigeren Sprachgebrauch bei der Bewerbung an, kritisierte die „Plastikscheiben“, regte an, nachzudenken, dass der Gast sich an der Finanzierung der Merancard beteiligen solle und sie erinnerte daran, dass es Aufgabe aller sei, auf den authentischen baulichen Bestand zu achten.

Publiziert in Ausgabe 10/2022

s14 sparberDer Aufsichtsrat der Alperia AG (Wolfram Sparber ist stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, Bild) hat in seiner Sitzung vom 9. Mai 2022 den Jahresabschluss zum 31. Dezember 2021 sowie den konsolidierten Jahresabschluss der Alperia Gruppe zum 31. Dezember 2021 genehmigt. Vom Reingewinn von 31,4 Millionen sollen rund 30 Millionen Euro als Dividende auszubezahlen und 1,6 Millionen Euro der gesetzlichen Rücklage zugeführt werden. Alperia beschäftigt 1200 Mitarbeiter und hat von 2017 bis 2021 mehr als 500 Millionen Euro in die Verbesserung seiner Anlagen investiert.

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Plaus - Gastbeitrag von Ernst Gögele

„Hervorragender Schachzug“

Über zukunftsorientierte Investitionen und geschichtliche Besonderheiten der Gemeinde Plaus.

s30 pixnerhausMit dem im Jahr 2015 getätigten Kauf des ca. 2.000 Quadratmeter umfassenden Pixnerareals samt dazugehörigem Pixnerhaus – dem ältesten Haus mitten im Dorf und Wohnhaus der ehemaligen Hofstelle Tanzer – hat Bürgermeister Jürgen Klotz und sein damaliger Ausschuss und Gemeinderat einen hervorragenden Schachzug für die Gemeinde Plaus gemacht.
Nach mehrjährigen, sich hinziehenden Verhandlungen mit den vielen Erben des sogenannten Pixnerareals ist es gelungen, genügend Grund und Boden für zukünftige eventuelle Erweiterungen für Schule, Kindergarten, Spielplatz, Festplatz und öffentliche Grünanlage usw. zur Verfügung zu haben.
Das sehr alte und für das Dorf Plaus geschichtsträchtige Pixnerhaus diente in früheren Zeiten auch als Gemeindekanzlei, im Jahre 1777 wird es erstmals als Schule erwähnt, als Unterkunft für die Lehrerfamilie und es beherbergte schließlich über viele Jahre die Bauernfamilie.
Vor der Etschregulierung (1900-1904) mussten bei den wiederkehrenden Überschwemmungen in Plaus und Umgebung die damaligen Schüler und Lehrer mit kleinen Booten, den sogenannten Zillelen, zum ebenfalls im Wasser stehenden Pixnerhaus rudern, um dann, über die 12stufige steile s30 pixner altAußenholzstiege die Schulklassen im oberen Stockwerk zu erreichen.
Heute, nach der vorbildhaften Renovierung und Erweiterung im Jahr 2020/2021, dient das Pixnerhaus als Gemeinde-, Vereins- und Mehrzwecksaal. Ein Teil der Renovierungsarbeiten wurde mit EU- und Landesgeldern finanziert.
Besonderer Dank gilt dem Bürgermeister Jürgen Klotz und allen, welche sich für die Erhaltung und Renovierung des alten Hauses eingesetzt haben (und somit trotz gegenteiliger Bestrebungen einen Abriss verhindern konnten). Danke auch dem Heimatpflegeverein Naturns/Plaus mit seinem leider schon verstorbenen, damaligen Obmann Josef Pircher, welcher sich auch stets dafür einsetzte, damit dieses wertvolle Kleinod für Plaus erhalten bleibt. Danke auch den Architekten Stephan Marx und Elke Ladurner für die stilgerechte Planung der Außenfassade mit Satteldach samt modernem Innenausbau und Zubau. Schlussendlich auch den Handwerkern ein Dank für die qualitätsvolle Ausführung der Bauarbeiten.

Ernst Gögele, Plaus

 

Äpfel anstatt Brot?


Kürzlich habe ich gelesen, dass die Bäcker im Trentino Alarm schlagen, weil der Brotweizen knapp wird und sogar die Gefahr besteht, dass überhaupt kein Getreide mehr zur Verfügung steht. Sie fordern eine neue Agrarpolitik. Ich denke, das ist auch in Südtirol ein Thema, über das man nachdenken muss. Über Jahrhunderte hinweg haben die Menschen hier, speziell auch im Vinschgau, Getreide angebaut. Sie haben das Korn für das tägliche Brot gehabt und deshalb auch die zwei Weltkriege ohne Hungersnöte überstanden. Heute stehen überall nur noch Apfelbäume, und wir sind vom Getreide aus fernen Ländern wie zum Beispiel der Ukraine abhängig. Was Abhängigkeit bedeutet, bekommen wir derzeit saftig zu spüren. Ich frage mich: Was passiert, wenn unsere Bäcker hierzulande kein Mehl mehr bekommen? Können wir dann nur noch Äpfel essen?

Karl Sagmeister, Glurns

 

HAIKU
DES MONATS März 2022

ausgewählt vom Haiku-Kreis Südtirol:

ex-aequo:

Später Einkauf -
durch die Nacht zieht der Duft
der Frühblüher.

Jan Hosemann, Halle an der Saale

*
Trübselig.
Blassgelb der Himmel
des Frühlings

Gontran Peer, Brixen

Kontakt für die
Haiku-Gruppe Südtirol
im Vinschgau:
helga.gorfer58@gmail.com

 

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Der Laaserspitz. Jedes Mal, wenn ich von einer Reise zurückkehre und nach der Töll die Silhouette der Laaserspitz sehe, weiß ich, das ich angekommen bin.

Foto: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Naturns - In Naturns herrscht große Freude darüber, dass das Thermalwasser aus der Quelle Kochenmoos II (Schüttung 5 Sekundenliter bei 17 Grad Celsius) in diversen Hotels bereits genutzt wird und erlebbar ist. Eine Zwischenbilanz wurde am 11. Mai 2022 im Hotel Preidlhof von der Tourismusgenossenschaft Naturns gezogen. Nachdem die Naturnser Gemeindeverwalter unter dem damaligen BM Andreas Heidegger gemeinsam mit dem Geologen Konrad Messner nach mühevoller Kleinarbeit gelungen war, die beim Tunnelbau in Staben 2000-2003 entdeckte Quelle Kochenmoos II als Thermalquelle bzw. Thermalwasser einstufen zu lassen und das diesbezügliche Zertifikat vom Ministero della Salute 2016 in der Gemeindestube eingelangt ist und 2019 die Wasserkonzession vom Land unter Dach und Fach gebracht werden konnte, hat man sich in Naturns um die Nutzung s11 8044dieser wertvollen Ressource Gedanken gemacht. Beherzt haben 10 Hoteliers zugegriffen und die Wasserleitung, vom Malser Wasserbauingenieur Walter Gostner von Patscheider und Partner geplant und projektiert und von der Prader Firma Hofer umgesetzt, 2021 von der Quelle bis in die Hotels mit rund 1 Million Euro finanziert. Wichtig war es den Verwaltern, dass das Thermalwasser auch allen Bürgern zur Verfügung stehen würde. Während das Thermalwasser in einigen Hotels, so im 5-Sterne Hotel Preidlhof, bereits genutzt wird, soll im Laufe der nächsten Monate auch das Erlebnisbad damit bestückt werden. Die dafür vorgesehnen Projekte, so ist es mit den Hotels vereinbart, sollen je zur Hälfte von der Gemeinde Naturns und von der Tourismusgenossenschaft finanziert werden. Auch im neuen Naturparkhaus soll das Thermalwasser thematisiert werden.
Als wichtigen Meilenstein für Naturns bezeichnete der Geschäftsführer der Tourismusgenossenschaft Naturns Uli Stampfer die Thermalwassernutzung. „Dieser Meilenstein wird uns in die Zukunft bringen“, ist Stampfer überzeugt. Man habe mit mutigen und weitsichtigen Investoren einen guten Weg gefunden, lobte auch der Präsident Christoph Tappeiner.
Mit Stolz und Genugtuung sprach BM Zeno Christanell von einem „historischen Moment“. Die Referentin für Tourismus Astrid Pichler sprach von einem „Wasserfall des Glücks“. Ihr Vorgänger Helmut Müller beschwor das gemeinsame Vorgehen und AltBM Andreas Heidegger sagte, dass dieses Thema „wesentlicher Teil meiner politischen Laufbahn“ gewesen sei.
Mit bisher 15 Probanden, vor allem Rheumapatienten, stellte der Mediziner Alexander Angerer die laufende und vorgeschriebene Studie vor, die nach einem Protokoll der Uni Siena abläuft (12 Tage je eine halbe Stunde bei 38 °C Sprudelthermalwasser). Mit äußerst positiven Rückmeldungen von 12 Probanden habe die Studie bisher die Erwartungen übertroffen. 40 Probanden sind vorgeschrieben (mit einer Vergleichsgruppe von ebenfalls 40). „Das stimmt uns positiv“, sagte dann auch der Preidl-Hof-Chef Klaus Ladurner.
Nun werde man mehrere Planungsstufen im Erlebnisbad Naturns angehen, sagte Uli Stampfer. (eb)

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Nauders/Martina - NDie Bauarbeiten auf der Wehrbaustelle in Ovella laufen derzeit auf Hochtouren. Die offizielle Inbetriebnahme ist nach achtjähriger Bauzeit für November 2022 geplant. Der künftige Stauraum erstreckt sich von der Wehranlage über eine Länge von 2,5 Kilometer bis zur Innbrücke in Martinsbruck-Martina. Das erstmalige Aufstauen des Inn ist im August geplant. Gleichzeitig werden die Maschinen im Krafthaus Ried/Prutz gründlich getestet. Dieses umfangreiche Test- und Messprogramm erstreckt sich über mehrere Wochen. Im November wird die neue Anlage dann ans Netz gehen: Mit einer Leistung von 89 Megawatt werden jährlich rund 440 Gigawattstunden Strom erzeugt werden. Das entspricht dem Stromverbrauch von 90.000 Haushalten. Das Dotierkraftwerk in Ovella liefert zusätzlich rund acht Gigawattstunden Strom und geht voraussichtlich im Jänner 2023 in Betrieb. Das Laufkraftwerk sollte eigentlich planmäßig 2018 in Betrieb gehen. Unter anderem sorgten massive geologische Probleme beim Vortrieb des Triebwasserstollens für eine Verzögerung und einen Kostenanstieg von 461 auf 605 Millionen Euro. Es waren nach einem Steinschlag umfangreiche Sicherungsarbeiten auf der Wehrbaustelle in Ovella notwendig. Die Gesamtinvestitionskosten betragen aktuell rund 620 Millionen Euro. Allen voran gebe es einen Preisschub bei Stahl und Aluminium sowie durch die Corona-Pandemie Probleme bei den Lieferketten. (aw)

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Prad/Thiersee - Nur alle sechs Jahre finden die traditionellen Passionsspiele in Thiersee am Tor zu den Tiroler Alpen statt. Wenn am 12. Juni Premiere gefeiert wird, zeigen sich die Spiele in diesem Jahr komplett erneuert: Neuer Stücktext, neue Musik, neues Bühnenbild… die ZuschauerInnen dürfen sich auf eine überraschende Neuinszenierung freuen.
„Nirgendwo sonst gibt es einen See, der so eng mit dem Ort und seinem Passionspiel verbunden ist, wie in Thiersee“ schwärmt der Schriftsteller und Literaturwissenschafter Toni Bernhart von der einzigartigen Lage des Passionshauses direkt am Thiersee. Der gebürtige Prader zeichnet auch für den neuen Stücktext der Thierseer Passionsspiele verantwortlich.

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Schlanders - Für mehr Biodiversität arbeiten Landwirte, Forstmitarbeiter, Imker und Gemeindevertreterinnen in Schlanders Hand in Hand. Es ist ein kleines Projekt mit großer Wirkung, das die Biodiversität in der intensiven Obstbaukultur fördert. Gemeinsam werden Hecken gepflanzt, Blühstreifen gesät und
Lesesteinhaufen mit Gehölz als Insektenhotel gebaut. So entstehen biologische Korridore, die eine vernetzte Landschaft fördern und Lebensräume für Nützlinge, Kleinlebewesen und Wildtiere wie Vögel und Insekten bieten. Im vergangenen Jahr nahm das Projekt seinen Anfang, am vergangenen 7. Mai wurde zum einen eine Bestandsaufnahme gemacht, zum anderen das Projekt weitergeführt.
Einig war man sich darin, dass das Ganze nicht „von heute auf morgen geht, sondern erste s10 2168sichtbare Ergebnis in frühestens 5 – 10 Jahren zu erwarten sind.“ Das Aufräumen der Landschaft – in vielen Köpfen verankert – steht im Gegensatz zu Pflanzenvielfalt und Biodiversität. „Man weiß, wenn die Landschaft nicht aufgeräumt wird, dann ist die Pflanzenvielfalt da“, sagte Klaus Bliem vor versammelter Mannschaft. Dass muss auch in den Köpfen der Bevölkerung ankommen.
Angeregt wurde das Projekt Biodiversität von Landwirt Rudi Tappeiner, in die Wege geleitet und vorangetrieben von Klaus Bliem, dem Stationsleiter der Forststation Schlanders und den beiden Referentinnen Monika Wielander und Christine Kaaserer. Kaaserer hat in mehreren Gesprächen mit den angrenzenden Landwirten, die dem Projekt vorausgegangen waren, den Boden für eine reibungslose Umsetzung bereitet. Realisiert wurde es schlussendlich von vielen Händen.
Damit ist das Projekt Biodiversität neben der Alten Landstraße in Schlanders ein Gemeinschaftswerk. (ap)

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Schlanders/Initiative Drususkaserne - Wenn etwas zu Bruch geht, nicht mehr richtig funktioniert oder einfach aus der Mode gekommen ist, dann wird es durch Neues ersetzt, ganz egal ob es sich um Kleider, Gebrauchsgegenstände oder auch um Gebäude handelt. Erst langsam besinnen wir uns wieder darauf, Dinge zu reparieren, den Reiz der Geschichte und die Patina des Erlebten wieder wertzuschätzen.
„Die Japaner kennen die Kunst der Reparatur in verfeinerter Form schon seit Jahrhunderten. Sie heißt Kintsugi, die Reparatur mit Gold“, weiß die Landeskonservatorin Karin Dalla Torre Pichler. „In dieser Kultur bedeuten Beschädigungen und Gebrauchsspuren keinen Wertverlust. Sie gehören zum Gefäß. Es wird sorgsam geklebt und die Narbe mit Gold oder Silber veredelt. Das Gefäß geht aus dem Bruch noch wertvoller hervor.“
Für viele Einwohner Südtirols rufen die faschistische Besatzung und das Abtrennen von Tirol noch nach Jahrzehnten schmerzhafte Erinnerungen hervor. Der Bruch von damals wurde nicht vergessen und der Schmerz ging in das kollektive Gedächtnis über.
Geschichtliche Aufarbeitung brauchen wir, um als Gesellschaft mit diesem Schmerz leben zu können. Sie bewahrt uns vor dem Vergessen. Das Verneinen und Verdrängen kann vergangenes Unrecht nicht aufheben. Es führt nur zu Relativierung, verliert an Bedeutung und entschwindet nur scheinbar aus der Erinnerung. Mit dem Schleifen vieler faschistischer Denkmäler und Gebäude, hat man das Gefühl, als hätte es diese dunkle Zeit gar nicht gegeben. Viele der jungen Generationen erfahren nur noch im Geschichtsunterricht davon.
Auch die Drususkaserne in Schlanders ist vielen Menschen immer noch ein Dorn im Auge. Zu groß der Schmerz, den sie auch heute noch hervorruft. Aber vielleicht lernen wir, die Besatzung als eine Erfahrung mehr zu betrachten, ein Ereignis, das uns ungewollt definiert hat, Spuren und Narben hinterlassen hat. Diese Verletzungen haben uns noch wertvoller gemacht. Selten sieht man eine so lebendige Tradition und aktiv gelebtes Brauchtum wie in Südtirol mit seinen Musikkapellen, Schützenvereinen und anderen traditionellen Gruppen. Wenn der Widerstand groß ist, rücken die Menschen zusammen, stehen für das ein, was ihnen wichtig ist. Diese wertvolle Erfahrung prägt uns bis heute. Wir müssen nur noch den heutigen Wert dieser Risse erkennen.
Die Gebäudehülle der Drususkaserne bietet die einmalige Chance, Vergangenes aufzuarbeiten ohne die Opfer unserer Vorfahren in Vergessenheit geraten zu lassen. Innovative Inhalte haben die Sprengkraft, faschistisches Gedankengut definitiv zu besiegen und Brücken zwischen den Sprachgruppen innerhalb eines vereinten Europas zu bauen. Wir haben die Möglichkeit, unsere Narben mit Gold zu veredeln.
Die Initiative Drususkaserne setzt sich für die geschichtliche Aufarbeitung statt Verdrängung ein. Was ist eure Meinung zu diesem Thema?

Schreibt uns unter: idrukas@gmail.com

Publiziert in Ausgabe 10/2022

Lichtenberg - Bei der Gebietsausstellung am 30. April 2022 in Lichtenberg führten Vinschger Züchterinnen und Züchter ihre schönsten Tiere der Rassen Braunvieh, Jersey und Original Braunvieh zur Bewertung in den Ring.

von Magdalena Dietl Sapelza

Die Züchterinnen und Züchter hatte ihre Jungrinder und Kühe für die Bewertung herausgeputzt. Am Vormittag stellten sich die Jungrinder im Ring dem Jurorenteam um Gerold Riedl aus Nordtirol. Nach der Tiersegnung und der offiziellen Eröffnung der Schau durch Bezirksobmann und Chef des Organisationskomitees Andreas Jäger aus Morter wurden die Kühe der unterschiedlichen Kategorien an die Reihe. Unzählige interessierte Bauern und Nichtbauern säumten den Ring, begutachteten die Tiere, versuchten sich selbst eine Meinung zu bilden und verglichen diese mit den Ausführungen des Jurors. Hie und da gingen die Meinungen auseinander. Einig waren sich die s8 5330meisten darüber, dass sich die Zuchterfolge der Vinschger Viehzüchter durchaus sehen lassen können. Doch nicht nur die schönsten Tiere wurden gekürt, sondern auch die neue Braunviehkönigin. Brigitte Malleier aus Laurein löst Gerlinde Bergmeister aus Vintl ab. Die Braunviehkönigin hat repräsentative Aufgaben bei unterschiedlichen Braunvieh-Veranstaltungen im Land. Bezirksobmann Jäger bedauert den stetigen Rückgang der Viehzucht-Betriebe in Südtirol. Die kürzlich beschlossene Auszahlung des 300 Euro Bonus pro Milchkuh (ab drei Kühen bis maximal 30 Kühen pro Betrieb) bezeichnet Jäger „als aufputschte Soch“, die zu Anfeindungen und Unfrieden führt. Zielführender wäre es die Rahmenbedingungen für Milchbauern so zu schaffen, dass diese von der Milch auch leben können. Gefordert seien neben der Politik vor allem auch die Sennereien. Diese sollten so wirtschaften, dass für die Bauern mehr übrigbleibt. Bedauerlich war, dass die vielen Besucherinnen und Besucher genau an diesem Tag vom einsetzenden Regen (den ja eigentlich alle herbeisehnen) vertrieben wurden.

Ergebnisse - Finale
Jungrinder und Kalbinnen
Gesamtsiegerin Andreas Heinisch
Reservesiegerin Christian Stillebacher
Jungkühe und Zweitmelkkühe
Gesamtsiegerin - Ignaz/Maria Blaas
Reservesiegerin - Christian Stillebacher
Eutersiegerin - Stephan Plangger
Jersey-Kühe
Gesamtsiegerin - Urban Telser
Reservesiegerin und Eutersiegerin
Simone Sagmeister
Original Braunvieh
Gesamtsiegerin, Reservesiegerin und
Eutersiegerin - alle Franz Kneisl
Brown Swiss Mehrmelkkühe
Gesamtsiegerin - Stefan Stocker
Reservesiegerin - Franz Kaserer
Eutersiegerin Kurt Klotz

Weitere Ergebnisse: http://www.braunvieh.it

Publiziert in Ausgabe 10/2022

von Albrecht Plangger - Ende Jänner hat heuer die Neuwahl (bzw. Wiederwahl) des Staatspräsidenten stattgefunden. Über das chaotische und langwierige Procedere haben sich alle Parteien „den Mund zerrissen“ und Verfassungsänderungen angekündigt. Nun war als Vorschlag der „Fratelli d´Italia“ die Direktwahl des Staatspräsidenten Thema in der Abgeordnetenkammer. Die Mehrheit hat – allen voran die 5 Sterne Bewegung – diesen Vorschlag nur 4 Monate nach den großen Ankündigungen – ohne große sachliche Diskussion - versenkt. Von großer Bedeutung für Südtirol war ein Treffen mit dem österreichischen Nationalratspräsidenten Wolfgang Sabotka in Rom. Ganz aktuell konnten wir dem Nationalratspräsidenten ungute Entwicklungen aufzeigen, wie z.B. beim von Rom kürzlich ausgesprochenen Besatzverbot in Südtirols Gewässern von Bachforellen, Regenbogenforellen, Seeforellen, Bachsaibling und Seesaibling. Diese – aus Südtiroler Sicht – unverständliche Maßnahme betrifft jetzt 14.000 Fischer im Lande, die bei der römischen Maßnahme nur „Kopfschütteln“ werden. Im Schatten der „Covid-Zeit und in stillen Kammerlein“ haben die Umweltverbände in Rom Ende 2021 ein Ministerialdekret erwirkt, in welchem - ohne die Provinzen Bozen und Trient, wo es eigene Fischereigesetze und eine „carta ittica“ gibt, miteinzubeziehen - festgeschrieben wird, dass nur mehr autochthone Fischarten (diese müssen schon zu Kaiser Maximilians Zeiten nachgewiesen sein) in den Gewässern eingesetzt werden dürfen. Als Parlamentarier haben wir sofort im Bilanzgesetz 2022 die Einsetzung einer Expertenkommission mit Beteiligung der Region Trentino/Südtirol und einen Aufschub um 18 Monaten erwirkt, aber über diesen Aufschub hat sich aus formalrechtlichen Gründen das Ministerium erst einmal darüberhinweg gesetzt und vor einigen Tagen das völlig widersinnige und „autonomiefeindliche“ Besatzdekret per Rundschreiben an die Regionen und Provinzen bestätigt.
Daher müssen wir uns jetzt halt mit den Fischen „herumschlagen“. Das werden wir schon wieder gerade biegen, da wir eben autonome Zuständigkeiten haben und immer bereit sind, diese auch zu verteidigen.

Publiziert in Ausgabe 10/2022

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