Bei der heutigen (25. Juli) Vorstellung des Agrar- und Forstberichtes wurde die Artenvielfalt als wichtiges Arbeitsfeld ausgemacht. Bericht gibt Auskunft über Zahlen und Fakten aus dem Jahr 2018.
Agrar- und Forstlandesrat Arnold Schuler hat heute im Beisein des Direktors der Landesabteilung Landwirtschaft Martin Pazeller, des Direktors der Landesabteilung Forstwirtschaft Mario Broll, des Direktors des Versuchszentrums Laimburg Michael Oberhuber, des Direktors der Agentur Landesdomäne Albert Wurzer sowie des Bildungsdirektors Gustav Tschenett den neuesten Agrar- und Forstbericht vorgestellt.
Vorausschauend sprach Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler die anstehende Neuausrichtung der Landwirtschaft an. Diese vollziehe sich sowohl in Südtirol, indem momentan auf Hochtouren an der Fertigstellung des Konzeptes "Landwirtschaft 2020 – 2030" gearbeitet werden. Aber auch auf europäischer Ebene sind Veränderungen am Laufen. "Im Jahr 2020 laufen die Förderprogramme aus. Nun gilt es die Weichen für 2027 und darüber hinaus richtig zu setzen", sagte Schuler. Die EU plane künftig ihre ländlichen Entwicklungsprogramme überwiegend auf staatlicher, nicht mehr auf regionaler Ebene anzusetzen. Dadurch sei jedoch für Südtirol (und andere Regionen Italiens, aber auch anderer europäischer Staaten) zu befürchten, dass sich Laufzeiten verlängern und Verwaltungswege verkomplizieren. "Wir haben uns hier unter den Regionen vernetzt, um gemeinsam besser vorgehen zu können", berichtet der Landesrat.
Jahrhundertereignis Vaia: Dank Zusammenarbeit gut gemeistert
Als prägend für das vergangene Jahr bezeichnete Landesrat Arnold Schuler den Jahrhundertsturm Vaia, der insgesamt 1,5 Millionen Kubikmeter Holz innerhalb weniger Stunden gefällt hat. Landesforstdirektor Mario Broll bezeichnete in diesem Zusammenhang die geleistete Arbeit aller beteiligten Seiten als "großartig", gleichzeitig dürfe man nicht vergessen, dass auch das Ökosystem Wald eine einzigartige Leistung vollbracht habe. So seien Wassermengen im Ausmaß des Fassungsvermögens des Stausees am Reschen vom Wald aufgefangen worden. Im Hinblick auf die Wanderwege hielt Broll fest, dass der Sicherheitsgedanke hier immer vorgehe. Dennoch sei man aktuell bemüht, gemeinsam mit den betroffenen Tourismusvereinen Lösungen zu finden, um auch hier schnellstmöglich alle Wege freigeben zu können.
Auch das Thema Großraubwild habe in Südtirols Landwirtschaft im Vorjahr einen großen Stellenwert eingenommen. Südtirol habe reagiert und dazu auch vom Verfassungsgerichtshof Recht bekommen. "Nun geht es an die Umsetzung, die wir in Zusammenarbeit mit der Höheren Anstalt für Umweltschutz und Forschung ISPRA erarbeiten", sagte Schuler.
Bildung und Forschung als wichtige Säulen
Wichtige Partner der Südtiroler Forst- und Landwirtschaft sind zum einen die Fachschulen, deren organisatorische Struktur von Bildungsdirektor Gustav Tschnett kurz vorgestellt wurden. "Auch wenn die Schulen autonome Körperschaften sind, legen wir dennoch großen Wert auf eine enge Abstimmung und Kooperation mit unserem Umfeld", sagte Tschenett.
Während die Schulen ihren Fokus auf Aus- und Weiterbildung legen, geht es im Versuchszentrum Laimburg um wissenschaftliche Forschung, die in Abstimmung mit Partnern aus der Praxis erfolge, berichtete Direktor Michael Oberhuber. Für 2019 seien 44 neue Projekte in Planung, diese ergänzen die 331 bereits vorgesehenen Tätigkeiten und Projekte des Vorjahres. Zu jenen Vorzeigeprojekte, die im Jahr 2018 umgesetzt wurden, zählte Oberhuber die komplexe Erforschung der Schädlingsbekämpfung am Beispiel der Kirschessigfliege. Pflanzenschutzmittel kämen hierbei erst als letzte Möglichkeit zum Einsatz, das Ziel jedoch sei es verstärkt auf natürliche Gegner zu setzen. Weitere umgesetzte Projekte seien die App Frudistore, mit der frühzeitig Lagerschäden erkennt werden können, oder Re-Cereal, bei dem es um den Anbau von natürlich glutenfreier Hirse und Buchweizen ging. "Es handelt sich hierbei um zusätzliche Möglichkeiten für die Berglandwirtschaft, die sich zudem positiv auf die Artenvielfalt auswirken", erklärte Oberhuber.
Der größte Teil der Versuche erfolgt auf den Flächen der Landesdomäne, für die seit 1. Mai Direktor Albert Wurzer verantwortlich zeichnet. Diese verwaltet insgesamt rund zehn Prozent der gesamten Landesfläche. Wurzer berichtete aus seinem Verwaltungsgebiet, das neben 16 Gutshöfen auch das Aquatische Artenschutzzentrum, die Forstschule Latemar oder die Botanischen Gärten von Schloss Trauttmansdorff umfassen. Bis zum Jubiläumsjahr der Botanischen Gärten im Jahr 2021 stünden dort umfangreiche strukturelle Erneuerungsarbeiten an, welche man lediglich in den drei besucherfreien Monaten von Dezember bis Februar durchführen könne.
Zukunftsthema Artenvielfalt
Ein wichtiges Anliegen, das auch die kommenden Jahre weiterverfolgt werde, sei es Südtirol als Land der Artenvielfalt zu stabilisieren. Die unterschiedlichen Abteilungen würden bereits jeder in seinem Bereich intensiv daran arbeiten: das Aquatische Artenschutzzentrum sei bereits dabei autochthone Fisch- und Krebsarten wie die Marmorierte Forelle und den Dohlenkrebs zu züchten, um diese schließlich wieder in den Gewässern des Landes heimisch zu machen.
Zudem müsse man sich auch den aktuellen Herausforderungen, wie dem Klimawandel aktiv stellen. Abteilungsdirektor Martin Pazeller berichtete in diesem Zusammenhang unter anderem von dem Pilotprojekt Dürreindex. Dieser sei in Zusammenarbeit mit Laimburg, Eurac Research und dem wissenschaftlichen Institut der Stiftung Edmund Mach in San Michele an der Etsch entwickelt worden und stelle die Basis für die Dürreversicherung dar. "Wenn es Dürreschäden gibt, muss nicht mehr ein Techniker der Versicherungsgesellschaft den Schaden feststellen, sondern dieser wird automatisch berechnet“, erklärte Pazeller. Ziel sei es nun den Umstieg auf eine satellitengestützte Berechnung umzusteigen, um noch präzisere Daten erheben zu können.
Die bereits bestehende Vielfalt in Südtirols Agrar- und Forstwirtschaft kann im Bericht 2018 nachgelesen werden, der in Kürze online auf der Landwirtschaftsseite des Landes verfügbar ist. Auf knapp 200 Seiten enthält das umfangreiche Nachschlagwerk interessante Zahlen und Fakten aus dem vergangenen Jahr: 86.924 ist zum Beispiel die Anzahl der Tiere, die in Südtirol im Sommer 2018 auf Almen gebracht wurden und 15.442 km ist die Gesamtlänge der Hof-, Wald- und Almerschließungswege.
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Langtaufers/Bozen - Seit einigen Sommern, wenn die Landesregierung eine Prioritätenliste für die Sanierung von Schutzhütten beschließt, fällt auf, dass der Neubau der Weißkugelhütte außen vor ist. Sieht man sich das jährlich beschlossene Hochbauprogramm des Landes genauer an, ist der Neubau der Weißkugelhütte von einem warmen zu einem heißen Eisen geworden.
von Erwin Bernhart
Der Gemeinderat von Graun hat jüngst beschlossen, Geld für eine Wasserleitung zu einer noch nicht gebauten Schutzhütte bereitstellen zu wollen. Dies ist höchst ungewöhnlich, zumal Schutzhütten in Landesbesitz sind und auch vom Vermögensamt verwaltet werden. Es geht um die Weißkugelhütte.
Der ungewöhnliche Schritt des Gemeinderates wird noch ungewöhnlicher, wenn man sich die Landesprogramme für die Durchführung von Hochbauarbeiten anschaut. Denn die Landesregierung hat im April 2019 im Beschluss für die Hochbauarbeiten 2018-2020 den Neubau der Weißkugelhütte ganz nach hinten katapultiert. Erst für das Jahr 2023 sind die für den Neubau notwendigen 2,3 Millionen Euro vorgesehen.
Schaut man sich die Hochbauprogrammierung der vergangenen Jahre an, kann es durchaus sein, dass der Neubau im hintersten Langtauferertal noch weiter nach hinten rückt. Die Landesregierung spielt - auf dem Papier zumindest - auf Zeit.
Die ganze Geschichte ist heikel. Nachdem mehrere Schutzhütten vom Staat auf das Land im Jahr 2011 übertragen worden sind, hat man den Zustand der Hütten auf Herz und Nieren geprüft. Der Zustand von drei Hütten wurde als nicht sanierbar eingestuft, also Abriss und Neubau. Die Edelrauthütte, die Schwarzensteinhütte und die Weißkugelhütte in Langtaufers waren diese drei Hütten. Die Edelrauthütte und die Schwarzensteinhütte sind längst neu gebaut. Die Weißkugelhütte eben nicht.
2014, erinnert sich Peter Eller, damals Gemeindereferent aus Langtaufers, habe man sich auf den bisherigen Standort geeinigt. Gemeindevertreter, Fraktionsvertreter und Landesvertreter waren, so Eller, bei diesem Gespräch zugegen und guten Mutes.
Gleicht man 2014 mit dem damaligen Hochbauprogramm des Landes ab, dürften auch im Vermögensamt und in der Landesregierung die Lichter auf Grün gestellt gewesen sein. Im Landesregierungsbeschluss am 8. Juli 2014, also vor 5 Jahren, waren Geldmittel im Hochbauprogramm für den Neubau der Weißkugelhütte vorgesehen, für das Jahr 2015 200.000 Euro und für das Jahr 2016 1,7 Millionen Euro. Der Neubau war auf Schiene.
Auch noch zu Beginn des Jahres 2015 dürfte man in Bozen der Überzeugung gewesen sein, dass am bisherigen Standort keine Zweifel bestanden, denn das Bautenprogramm wurde mit Beschluss der Landesregierung am 31. März 2015 quasi fortgeschrieben. 199.000 Euro waren für den Neubau der Weißkugelhütte für das Jahr 2015 vorgesehen, rund 1,7 Millionen Eruo für 2016 und 400.000 Euro für 2017.
Die Diskussionen im Oberland nahmen gleichzeitig Fahrt auf und an Schärfe zu. Denn nicht allen in Langtaufers gefiel der bisherige Standort. Und nach den Gemeideratswahlen 2015 - der bisherige Referent Peter Eller bleibt bei den internen Vorwahlen auf der Strecke und dafür kommt für Langtaufers Sepp Thöni in den Ausschuss - geriet der bisherige Standort der Weißkugelhütte im Oberland ins Wanken, bis schließlich ein neuer Standort am „Bergl“, also auf der orografisch linken Talseite, offensichtlich mehrheitlich das Rennen in manchen Köpfen gemacht hat.
Dieser Wandel im Oberland bringt allerdings die Landesverwaltung in einige Schwierigkeiten. Der Wettbewerb für den Neubau war schließlich auf den bisherigen Standort ausgelobt, der Wettbewerbssieger, das Planungsbüro Klotzner und Höller, hatte auf den vorgegebenen Standort geplant. Das war 2012, das Geld für den Planungswettbewerb war ausgegeben. Man hatte in der Landesverwaltung rund 370.000 Euro gebucht. Was tun mit den widerborstigen Langtauferern, ohne sich dabei die Finger verbrennen zu müssen?
In der Landesregierung beginnt man, den Bau der Weißkugelhütte zu verschieben. Für das Hochbautenprogramm von 2016-2018 wurde im April 2016 beschlossen, für 2017 50.000, für 2018 die rund 1,7 Millionen und für das Jahr 2019 600.000 Euro zur Verfügung zu stellen.
Derweil lässt sich die Gemeinde Graun Gutachten erstellen, um den neuen Standort damit abzusichern - ein Lawinengutachten für den bisherigen Standort besagt, dass die 1892-93 von der Sektion Frankfurt am Main des DÖAV erbaute und bislang von keiner Lawine erfasste Hütte in einem Lawinenkegel liege. Allerdings wurde im Gutachten weit über eine Jahrhundertlawine hinausgegangen. Der bisherige Standort war somit angepatzt. Gleichzeitig ließ sich die Gemeinde Gutachten für den neuen Standort am „Bergl“ erstellen. Das Lawinengutachten war positiv, ein Gutachten von den Berg- und Skiführern befürwortete den neuen Standort und auch der AVS sprach sich, laut BM Heinrich Noggler, für den Standort am „Bergl“ aus.
Die Schwierigkeiten für die Landesverwaltung und der Unmut in Bozen dürften damit nicht kleiner sondern größer geworden sein. Im Vermögensamt, welches auch die Weißkugelhütte als Landesvermögen zu verwalten hat, ist man höchst verwundert über das Umschwenken in der Gemeinde Graun. In mehrfacher Hinsicht. Dort wird das Lawinengutachten für den derzeitigen Standort mit einem großen Fragezeichen versehen. Dort sagt man, dass vom aktuellen Standort aus viele Touren möglich seien, mehr jedenfalls als es für den neuen Standort der Fall sei. Dass beim alten Standort Wasser und Strom bereits zur Verfügung stünden. Auch das Ansinnen, dass die Fraktion Langtaufers mit der Übernahme der alten Hütte eine Konkurrenzsituation schaffen würde, geht für das Vermögensamt auf keine Kuhhaut.
Zum Ausdruck kommt das Unbehagen auch im Beschluss der Landesregierung im März 2017. Bei der Durchführung der Hochbauarbeiten wurde die Weißkugelhütte zurückgestuft. 2,33 Millionen Euro wurden für das Jahr 2022 vorgesehen. Der Neubau der Weißkugelhütte rückt in weiter Ferne. Das Hinauszögern des Neubaues hat in Langtaufers und in der Gemeinde Graun kaum ein Wimpernzucken ausgelöst. Man hatte sich auf einen neuen Standort versteift. Sturheit gibt von nun an den Ton an. Zwar gibt es diesen Traum einer neuen Weißkugelhütte, die auch den Tourismus ankurbeln könnte, auch den Traum, dass sich die Fraktion Langtaufers auf den bestehenden Standort die bestehende Hütte einverleiben, etwas umbauen und eine Art Buschenschank machen könnte. Ein Doppelschlag, ein Clou, meint man in Langtaufers. Aber Feuer unterm Arsch für einen zügigen Neubau ist dies keines.
Der Versuch eines Weckrufes kam jeden Sommer im Vinschgerwind. Ausgelöst unter anderem von der Verzögerung des Neubaues in der Landesregierung. Derweil sind nicht nur die Schwarzensteinhütte und die Edelrauthütte neu gebaut und beide Hütten erfreuen sich größter Beliebtheit, sondern auch diverse Sanierungsmaßnahmen auf vielen anderen Hütten abgeschlossen oder in die Wege geleitet (sh. Vinschgerwind 14/2019 „Und die Weißkugel-Hütte?“).
Im Mai 2018 schreibt der Grauner BM Heinrich Noggler einen Brief an LH Arno Kompatscher. Darin heißt es unter anderem: „Die Gemeindeverwaltung befürwortet aus den vom 16.01.2017 dargelegten Gründen eine Verlegung auf den neuen Standort „Bergl“ auf der orographisch linken Talseite, um die neue Schutzhütte auch im Winter zugänglich zu machen und die Wirtschaftlichkeit der Hüttenbewirtschaftung somit zu verbessern. Wir weisen deshalb darauf hin, dass der Neubau der Weißkugelhütte somit auch als Winterhütte geplant werden muss. Die Gemeindeverwaltung spricht sich grundsätzlich auch dafür aus, dass die „alte Weißkugelhütte“ der Eigenverwaltung BNR Langtaufers, übertragen wird, so wie dies von Anfang an in den diversen Gesprächen immer wieder kommuniziert wurde. Die Eigenverwaltung BNR Langtaufers wird ihrerseits der Landesverwaltung genügend Grund und Boden auf dem neuen Standort „Bergl“ zur Verfügung stellen, damit dort die neue Weißkugelhütte gebaut werden kann. Ich bitte somit die Landesregierung die dafür notwendigen Beschlüsse und Ausschreibungen zu tätigen, damit keine weitere wertvolle Zeit verloren geht und einem Neubau auf dem neuen Standort „Bergl“ nichts mehr im Wege steht.“
BM Noggler sagt zum Vinschgerwind, dass das Architekurbüro versprochen habe, die Umplanung für eine Wintersicherheit für einen kleinen Aufpreis vorzunehmen. Noggler findet, dass man die Sache oft zu viel zerreden würde. „Uns wurde zugesichert, dass es weitergeht.“ Die Gemeinde Graun wurde aufgefordert, einen Beitrag für den Neubau zu leisten, auch wegen der Rechtfertigung der Mehrkosten. Tatsächlich existiert ein Beschluss-Protokoll, in dem die Gemeinde Graun sämtliche Mehrkosten zu übernehmen habe, wenn die Hütte auf dem neuen Standort gebaut werden sollte. Mit dem Gemeinderatsbeschluss, Geld für die Wasserleitung zur Verfügung zu stellen, sei man dieser Aufforderung zu einem Teil nachgekommen. Auch die Fraktion Langtaufers habe, so Noggler, mittlerweile den Beschluss gefasst, in dem der Grundtausch mit dem Land angegangen werden solle. Ein Stück „Bergl“ für das Land gegen den Grund, auf dem die alte Weißkugelhütte steht, für die Fraktion Langtaufers. Toni Zanini, der Fraktionsvorsteher von Langtaufers, bestätigt diesen Beschluss.
Die Landesregierung zeigt sich von den Zuckungen im Oberland offensichtlich unbeeindruckt. Denn am 30. April 2019 beschließt sie die Programme für die Durchführung der Hochbauarbeiten 2018-2010. Die Weißkugelhütte kommt dort vor. 2,3 Millionen Euro. Für das Jahr 2023.
„Und die Weißkugel-Hütte?“, die Frage bleibt also offen. Vielleicht muss man im Oberland tabula rasa machen und zurück auf Los?
Glurns/Taufers i.M. - Die Gemeinderäte in der Gemeinde Taufers und in der Stadtgemeinde Glurns machen einen wagemutigen Schritt und gehen der großen Gemeinde Mals ein Stück voraus: Taufers will 3,9 Millionen Euro und Glurns 2 Millionen Euro als Darlehen aufnehmen und damit anteilsmäßig den Bau des E-Werkes am Rambach finanzieren.
von Erwin Bernhart
Damit der Bau für das E-Werk am Rambach in die Gänge kommt, haben die Gemeinden Taufers und Glurns die Gangart beschleunigt. Die Gemeinderäte haben einer neuen Finanzierungsschiene zugestimmt. Der Gemeinderat in Glurns etwa hat am 10. Juli einstimmig einem Darlehen von 2 Millionen Euro zugestimmt. Der Tauferer Gemeinderat hat ein Darlehen von 3,9 Millionen Euro einige Tage vorher genehmigt. Damit beschreiten die Gemeinden einen neuen Weg. Bisher hat es immer geheißen, dass die Rambach Konsortial Gesellschaft mbH eine Fremdfinanzierung von 10 Millionen Euro als Darlehen aufnehmen soll. Davon hat man nun Abstand genommen. Die 10 Millionen Euro sollen direkt über die Gesellschafter kommen. Weil die Gemeinde Taufers mit 39% an der Rambach Konsortial GmbH beteiligt ist, trifft es die Tauferer, 3,9 Millionen aufzunehmen und die Glurnser mit 20% Anteil 2 Millionen Euro.
Gemeindesekretär Georg Sagmeister erläuterte den Gemeinderäten von Glurns die neue Gangart: Weil die Rambach Konsortial GmbH privatrechlich organisiert ist, können beim Bau des E-Werkes die öffentlichen Ausschreibungen bzw. Vergaben umgangen werden. Nach dem Bau des E-Werkes soll die Rambach Konsortial GmbH aufgelöst werden und danach das E-Werk von einer noch zu benennenden Gemeindeverwaltung geführt werden soll. Damit entfallen die für privatwirtschaftliche Unterenhmen festgeschriebenen Finanzabschreibungen und auch damit einhergehende Verluste, die von den Gesellschaftern abgedeckt werden müssten. Im Gegenteil, so rechnet man in den Gemeinden: Die Erlöse aus dem Stromverkauf würden sich laut Prognosen auf mehr als 1 Millione Euro belaufen, so dass die Darlehen aus dem Stromerlös problemlos zurückgezahlt werden könnten.
Der Gemeinderatsbeschluss ist so gefasst, dass der Rambach Konsortial ab August die 2 Millionen von Glurns und die 3,9 Millionen von Taufers zur Verfügung stehen sollen.
Eine eventuelle Überschreitung der Verschuldungsgrenze schreibt Georg Sagmeister in den Beschluss, dass die staatliche Bestimmung eingehalten werden, die Landesbestimmung nicht. Allerdings werde durch das Darlehen kein Haushaltsungleichgewicht generiert. Im Gegenteil: Es werden laufende Einnahmen durch das E-Werk generiert.
Nun liegt der Ball bei den Gemeinden Mals (27%) und Schludern (3%), bei der Fraktion Laatsch (8%) und bei der SEG (3%).
Langtaufers/Bozen - Der Neubau der Weißkugelhütte kommt nicht in die Gänge. Sage und schreibe 8 Jahre ist es her, seit die Landesregierung die Weißkugelhütte als nicht sanierbar erklärt hatte und seitdem ein Neubau im Raum steht. Die Edelraut- und die Schwarzensteinhütte waren ebenfalls nciht sanierbar - und sind mittlerweile neu gebaut. Nur die Weißkugelhütte blieb auf der Strecke. Dass der Wettbewerbssieger einen ungeheuren Shitstorm über sich ergehen hat lassen müssen, sei nur en passant erwähnt. Auch das ist lange her und die Aufregung hat sich recht schnell gelegt. Allerdings: Ein Neubau ist nicht in Sicht (sh. Wind 14/2019 „Und die Weißkugelhütte?“). Warum das so ist, ist wohl ein Oberländer Mysterium. Die Standortfrage ist offensichtlich noch lange nicht gelöst.
Im Februar 2016 hat sich der Gemeinderat von Graun für die Verlegung der Hütte auf die orografisch linke Talseite ausgesprochen, mit der Begründung: „... um die Hütte auch im Winter zugänglich zu machen und die Wirtschaftlichkeit der Hüttenbewirtschaftung somit zu verbessern...“
Nun spricht sich der Berführer und seit zwei Jahren Hüttenwirt der Weißkugelhütte Stefan Plangger in einem Memorandum vehement für die Beibehaltung des derzeitigen Standortes aus. „Warum wir überhaupt über einen neuen Standort diskutieren, wenn wir eigentlich beim alten schon alles haben“, fragt sich Plangger. Vieles spreche für den derzeitigen Standort: die südliche Lage, die Höhe und die Wegstrecke seien ideal für Tagestouristen; die Öffnung sei ab Anfang Juni schneefrei möglich; bei einem neuen Anbau sei eine Öffnung auch im Winter bzw. Frühjahr möglich; über den Gletscherlehrpfad sei ein sicherer Aufstieg gegeben; Eingeh-Akklimatisationstouren, die sehr oft genutzt würden, seien optimal vorhanden; von Hütte zu Hütte wandern, werde immer populärer - 80% aller Hüttenübernachtungen im Jahr 2018 gingen südseitig weiter zum Hohenzollernhaus oder über den Richtersteig zum Brandenburgerhaus; es seien vom derzeigen Standort 14 Tourenziele möglich.
Am neuen Standort „Bergl“ lässt Plangger kein gutes Haar. Denn es stünden einem Ganzjahresbetrieb zu viele Nachteile im Raum. So müsse etwa das Wasser hochgepumpt werden, die Stromleitung müsse von Melag zur Hütte gebaut werden, es sei keine Seilbahn vorhanden, weshalb Hubschrauberflüge das Ganze unwirrtschaftlich machen würde. Plangger führt noch an, dass für Skitourengeher vom neuen Standort mit Weißkugel und Bärenbartkogel nur zwei Skihochtouren mögliche seien. Ein Biwakschachtel könne er sich dort durchaus vorstellen. Planggers Fazit: „Der jetzige Standort ist unglaublich schön und durch einen Anbau würde sich das Arbeiten und die Führung der Hütte enorm verbessern und wieder zeitgerecht sein. Es könnte auch im Winter geöffnet werden.“
Die Diskussion geht also weiter und ein Neubau wartet derweil immer noch. (eb)
Vom Wind gefunden - Die drei Astronauten Neil Armstrong, Edwin „Buzz“ Aldrin und Michael Collins starteten am 16. Juli 1969 mit dem Raumschiff Apollo 11 in Florida und erreichten am 19. Juli eine Mondumlaufbahn. Während Collins im Kommandomodul des Raumschiffs Columbia zurückblieb, setzten Armstrong und Aldrin mit der Mondlandefähre Eagle vor 50 Jahren am 20. Juli 1969 um 21.17 Uhr MEZ auf dem Erdtrabanten auf. Einige Stunden nach der Landung, am 21. Juli 1969 um 3.56 Uhr MEZ betrat Neil Armstrong als erster Mensch den Mond und wenig später auch Aldrin. In den USA war es der 20. Juli. Die Hälfte aller Fernsehsender weltweit waren zugeschaltet als Neil Armstrong seine berühmten Worte sagte: „Das ist ein kleiner Schritt für Menschen, ein riesiger Sprung für die Menschheit“. Nachdem der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin am 12. April 1961 der erste Mensch im Weltraum war, kam es zwischen den USA und der Sowjetunion zum Wettlauf im All. Den Amerikanern gelang mit Apollo 11 die erste bemannte Landung auf dem Mond. Oft wird übersehen, dass es bei der Mondlandung neben den Astronauten eine unbekannte Heldin gab: die junge Informatikerin und Mathematikerin Margaret Hamilton, welche die „Apollo“-Software schrieb. Die Entwicklungen Hamiltons und ihres Teams verhinderten 1969 den Abbruch der Apollo-11-Mondlandung. Insgesamt betraten von 1969 bis 1972 zwölf Menschen den Mond. Nur vier dieser Astronauten leben noch, unter anderem Edwin Aldrin, während Armstrong 2012 verstorben ist. (hzg)
Vinschgau - Die Post hat Schwierigkeiten, Post und Zeitungen rechtzeitig zuzustellen, das ist bekannt. Vor allem in der Urlaubszeit. Weil auch im Vinschgau mehrere Postboten nicht aus dem Vinschgau kommen, sind die Schwierigkeiten doppelt so groß. Das Personalproblem ist eines und muss von poste italiane gelöst werden. Etwas anderes sind die genauen Adresssen. Uns wird immer wieder zugetragen, dass viele Leute keinen oder einen versteckten Postkasten haben oder nur eine ungenaue Adresse angegeben haben. Das funktioniert so lange gut, solange einheimische und ortskundige Briefträger die Post zustellen. Mancherorts ist es anders. Um den Dienst zumindest etwas zu erleichtern, fordern wir unsere Leser!nnen auf, ihre Vinschgerwind-Adressen genau zu kontrollieren und uns eventuelle Berichtigungen zukommen zu lassen. Genaue Adressen würde es auch auswärtigem Postpersonal leichter machen, die Post zu sortieren und dann zeitnahe zustellen zu können.
die Redaktion
Naturns - Der Gemeinderat von Naturns hat eine Fachkommission zur Überprüfung von Tourismuszonen eingesetzt (sh. Bericht Bürgernähe). Dies ist die erste konkrete Maßnahme, die sich aus den Diskussionen in den Arbeitsgruppen zur Vision Naturns 2030+ herauskristallisiert hat. Der Start der Kommission dürfte allerdings als holprig bezeichnet werden. Vorgesehen ist eigentlich, dass die Kommisssion nach Anfrage für einen Hotelneu- oder -anbau ein fachlich fundiertes Gutachten erstellen und dem Gemeinderat Bericht erstatten sollte. Erst danach soll das jeweilige Projekt von der Baukommission begutachtet und eventuelle Bauleitplanänderungen im Gemeindeausschuss beschlossen werden. Seit mehreren Jahren ist es das Bestreben, das Hotel „Nocturnes“ - unterhalb des Hotel Lindenhof - auszubauen. Die Gespräche sind weit fortgeschritten, das Projekt so gut wie spruch- und baureif. Deshalb soll die neu eingesetzte Kommission erst für die Beurteilung des Durchführungsplanes eingesetzt werden, also die Höhen, die Baudichte, die Zufahrten usw. überprüfen. Im Sinne der Erfinder ist diese Vorgangsweise nicht. (eb)
Das Landesinstitut für Statistik (ASTAT) veröffentlicht die Daten zu den Arbeitnehmern und Entlohnungen in der Südtiroler Privatwirtschaft im Jahr 2017. Laut Verwaltungsarchiv des NISF sind im Jahr 2017 in Südtirol 181.379 Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft beschäftigt, von denen 128.582 in Vollzeit und 52.797 in Teilzeit arbeiten. Die durchschnittliche Jahresbruttoentlohnung beläuft sich im Jahr 2017 auf 28.729 Euro und ist gegenüber 2016 um 1,3% gesunken. Die durchschnittliche Jahresbruttoentlohnung ist inflationsbereinigt um 2,0% gesunken.
Anja Schwarz, Karin Meister und Julia Hensel sind die Bewerberinnen für den Direktorenposten in der Ferienregion Mals. Ob es eine politische Entscheidung wird?
Reschen - 15,3 Kilometer laufen in der Finsternis – dieses einzigartige Spektakel erlebten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen Ausgabe des Reschenseelaufs, welcher zu seinem 20. Jubiläum als Nachtlauf ausgetragen wurde. Die Könige der Nacht stammen beide aus Deutschland. Konstantin Wedel sicherte sich den Sieg in einer neuen Rekordzeit, Simone Raatz gewann nach 2013 zum zweiten Mal.
Von Sarah Mitterer
Die Veranstalter hatten keine Kosten und Mühen gescheut, um das Jubiläum zu einer unvergesslichen Show zu machen. OK Präsident Gerald Burger und sein Team glänzten einmal mehr mit perfekter Organisation und hatten eine einzigartige Atmosphäre geschaffen, die unter den Teilnehmern und Zuschauern für viel Begeisterung sorgte.
Der Startschuss der Jubiläumsausgabe fiel um 21.30 Uhr, erstmals wurde das Rennen im Grauner Tunnel gestartet und die Athleten legten die ersten Kilometer auf der Staatsstraße zurück. Den hunderten Zuschauern bot sich beim Start ein einzigartiges Bild: Die meisten Teilnehmer hatten ihre Stirnlampen eingeschaltet und so verwandelte sich die Straße in ein riesiges Lichtermeer. Für eine besondere Atmosphäre auf der gesamten Strecke sorgten die 2000 Fackeln rund um den See, welche den Läuferinnen und Läufern den Weg wiesen.
Der schnellste „Nachtläufer“ war Konstantin Wedel. Der Deutsche umrundete den See in einer neuen Bestzeit. Er schraubte den Streckenrekord des Tschechen Milan Kocourek aus dem Jahre 2013 von 48:17 Minuten auf 47:23 Minuten und ist somit der neue Rekordmann des Reschenseelaufs. Für Wedel war es der erste Sieg am Reschen. Platz zwei ging an Jaiteh Ousman aus Gambia, Emanuele Repetto (Sieger 2017) belegte den dritten Platz. Bester Vinschger war Michael Burger auf Rang 21.
Bei den Damen siegte Simone Raatz. Die Deutsche, die sich bereits im Jahr 2013 in die Siegerliste eintragen konnte, überquerte die Ziellinie nach 56:08 Minuten und stieß nach ihrem Sieg einen lauten Jubelschrei aus. Mit 26 Sekunden Rückstand kam Kathrin Hanspeter ins Ziel (Siegerin 2014 und 2015). Das Podest komplettierte Anne Kesselring aus Deutschland. Gerlinde Baldauf belegte als beste Vinschgerin den 17. Platz.
Am Ende waren es über 4000 Teilnehmer, der Großteil für den Hauptlauf, die sich für die Jubiläumsausgabe angemeldet hatten. Neben dem Hauptbewerb gab es wieder das Rennen für die Handbiker, die Nordic Walker, die Special Olympics und einen Kinderlauf. Diese Bewerbe wurden ab 17 Uhr ausgetragen.
Nach dem Lauf wurde im Zielbereich gefeiert und das traditionelle Feuerwerk sorgte für das letzte Highlight der bis dato spektakulärsten Ausgabe des Reschenseelaufs.