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Dienstag, 02 März 2021 10:26

Caramba Carrara

Wien/Vinschgau - Ganz hinten steht er, Held der Landesverteidigung Tirols, Sinnbild männlichen Aufstands, ausgerechnet am Eingang zu den Damentoiletten, vor dem Aufgang in den ersten Stock: Andreas Hofer in der Feldherrenhalle im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien. Eine Marmorstatue geschaffen von Johann Preleuthner, 1878. Vorne am Eingang Maximilian I., Rudolf I., jedenfalls die Habsburger Kaiser, die als große Feldherren präsentiert sind. Wallenstein auch. 56 Statuen aus Marmor, 56 Feldherren - Auftraggeber der „Ehrenhalle der Armee“, also des Museums, war Kaiser Franz Josef I - mittlerweile eines der bedeutendsten militärhistorischen Museen weltweit. Außer den edlen Stein haben die Statuen noch eine äußerliche Gemeinsamkeit: Alle sind 186 Zentimeter hoch, also stattlich. Und alle sind aus Carrara-Marmor. „Kriege gehören ins Museum“ steht am Eingang ins darbende aber bemerkenswerte Museum, welches dem Bundesministerium für Landesverteidigung unterstellt ist. (eb)

Dienstag, 02 März 2021 10:25

Die Wortmarke P*RAD*

Prad - Die „Liste Für Prad“ hat bei der letzten Ratssitzung mit einem Beschlussantrag an ihre Koalitionszeit mit der SVP und an das gemeinsame Ortsentwicklungsprogramm „Prad 2030“ angeknüpft. Die Gemeindeverwaltung, so der Beschlussantrag, „bewirbt die Marktgemeinde Prad am Stilfserjoch bei der Landesregierung als Pilotgemeinde im Rahmen des ersten Südtiroler Landesfahrradmobilitätsplanes. Zudem strebt sie die Entwicklung und Vermarktung der Wortmarke „P*RAD*“ zum Zwecke der Kommunikation und Positionierung als fahrradfreundlicher Ort an.“ Der Antrag wurde bei der Ratssitzung einstimmig angenommen.
Der ehemalige BM Karl Bernhart (im Bild bei der Gratulation an Neo-BM Rafael Alber), der mit der Liste Für Prad nun auf der Oppositionsbank sitzt, sagt, dass es durchaus eine Überlegung wert sei, sich für diese Bewerbung einzusetzen. Der Ortsentwicklungsprozess 2030, der gemeinsam initiiert worden ist und der an den eingesetzten Stammtiwschen weiterentwickelt werde, solle nicht in der Schublade verschwinden. (eb)

Dienstag, 02 März 2021 10:24

Der seidene Geduldsfaden

Mals/Schlanders/Partschins - Die Gemeinden Mals, Schlanders und Partschins sind offiziell „südafrikanisch“. Die südafrikanische Virusmutante wurde in diesen drei Vinschger Gemeinden nachgewiesen. Das hatte zur Folge, dass die Gemeinden in den Ausnahmezustand versetzt worden sind: Verschärfter Lockdown, keine Schulöffnung und BürgerInnen dürfen die Gemeinde nur mit negativem Corona-Antigentest verlassen oder betreten. Zuerst traf es die Gemeinde Mals. Ab Mittwoch, den 24. Februar, war ein Antigen-Test für all jene Pflicht, die die Gemeinde vor allem aus Arbeitsgründen verlassen oder betreten. Mit viel Disziplin ließen sich die BürgerInnen vor allem am 23. Februar im Kulturhaus von Mals das Wattestäbchen bis tief in die Nasennebenhöhle einführen, um so den Antigentest durchführen zu lassen. Allerdings war die Organisation dieser Test alles andere als professionell. Denn es haben sich lange Warteschlangen und einhergehend Menschenansammlungen gebildet. Genau jene Zustände sind eingetreten, wovor der Landeshauptmann, der Landesrat für Gesundheit und der aus Mals stammende Sanitätsdirekter monatelang gewarnt haben.
Nicht anders lief es in Schlanders am vergangenen Sonntag und auch am vergangenen Montag ab: Warteschlangen, Menschenansammlungen. Von den Vorwarnungen aus Mals hat man für Schlanders offensichtlich nichts gelernt. Und das ausgerechnet für die Gemeinde Schlanders, welche rund 2000 Einpendler und rund 1000 Auspendler zu verzeichnen hat. Zieht man die MitarbeiterInnen am KH Schlanders ab, bleiben immer noch an die 2.500 Personen, die sich testen lassen mussten. Zudem sind, am Montagvormittag zumindest, kaum Kontrollen durch Polizeiorgane bei Verlassen und Betreten der Gemeinde durchgeführt worden, so dass viele Leute die Testerei als Schuss in den Ofen empfunden haben. Weil sie die Kombination aus Testen und Nicht-Kontrollieren als inkonsequent empfinden.
Etwa anders ist man in der Gemeinde Partschins vorgegangen. Dort hat der Gemeindesekretär Hubert Auer das Testen mit Voranmeldung durchgesetzt. Funktioniert hat dies am vergangenen Sonntag solange gut, bis aus drei Teststraßen zwei gemacht worden sind. Dann gab es am Abend auch vor dem Geroldsaal eine Warteschlange mit Menschenansammlung.
Übrigends: Die Zahlen für die täglichen Aus- und Einpendler und auch die entsprechenden Herkunftsgemeinden für Einpendler sind den Gemeindeverwaltungen genauestens bekannt. (eb)

Dienstag, 02 März 2021 16:06

Schlafender Vinschgau

Vinschgau/Chur/Landeck - Im vergangenen Herbst hat LH Arno Kompatscher angekündigt, eine technische und eine politische Arbeitsgruppe einzusetzen, die die Weichen für grenzüberschreitende Schienentrassen setzen soll. Passiert ist bislang nicht viel. Im Vinschgau so gut wie gar nichts.

von Erwin Bernhart

Es war ein feierlicher Akt in Graun: der Südtiroler LH Arno Kompatscher, der Nordtiroler LH Günther Platter, der Präsident der Lombardei Attilio Fontana und der Vize-Präsident des Kantons Graubünden Mario Cavigelli unterzeichnen eine Absichtserklärung „zur Verbesserung der grenzüberschreitenden Mobilität in der „Terra Raetica“, insbesondere im Bereich des öffentlichen Schienenverkehrs“. Ein Lenkungsausschuss, bestehend aus den politischen Vertretern der Länder und eine technische Arbeitsgruppe, bestehend aus Fachleuten aus den jeweiligen Ländern, sollen die Arbeiten koordinieren. Im ersten Jahr koordiniert die Amtsdirektorin vom Amt für Eisenbahnen und Flugverkehr, Stephanie Kerschaumer, die technische Arbeitsgruppe. Es habe bisher ein Treffen gegeben, bei dem es um die Herangehensweise gegangen sei. Ein zweites Treffen sei für April geplant. sagt Kerschbaumer dem Vinschgerwind, die die Namen der Beteiligten wie ein Staatsgeheimnis hütet. Bis zum Herbst soll eine Zielsetzung mit „Muss und Kann“-Bstimmungen stehen. Jedenfalls ist die technische Arbeitsgruppe bis Oktober 2023 eingesetzt.
In der Folge des Treffens in Graun haben sich in Graubünden und in Nordtirol Gruppen gebildet, die sich für Bahnverbindungen einsetzen: Die Graubündner für eine Bahnverbindung Mals-Suol und die Nordtiroler um eine Bahnverbindung Mals-Reschenpass-Landeck. Eine Art Aufbruchstimmung. Nur im Vinschgau ist es auffallend still. Auf die Frage, ob er über die Arbeiten im Hintergrund informiert sei, antwortet der Landtagspräsidetn Sepp Noggler etwa mit dem Hinweis, dass er nach seinem Ausscheiden aus der Bezirksgemeinschaft Vinschgau sämtliche Unterlagen an die Tauferer BM Roselinde Gunsch übergeben habe, die für die Belange der „Terra Raetica“ zuständig sei. Mit derselben Frage konfrontiert, sagt der derzeitige Präsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau Dieter Pinggera, dass man das Thema in der Bürgermeisterrunde vor zwei Wochen angesprochen habe und dass man demnächst im Bezirksausschuss über die Bahnverbindungen reden werde müssen um den gemeinsamen Standpunkt des Vinschgaus festzulegen. Pinggera stellt fest, dass die Bahnverbindung Mals-Scuol gut abgeklärt sei und macht damit seinen persönlichen Standpunkt klar. Der Knackpunkt war bisher bei der Finanzierung vor allem von Seiten der Schweiz zu sehen. Erfreulich sei deshalb die Bewegung in der Schweiz, die sich für eine Bahnverbindung Mals-Scuol einsetze.

Dienstag, 02 März 2021 10:22

Gedanken für die Zukunft

Graun/Nauders - In der Gemeinde Grau und in der Gemeinde Nauders macht man sich gemeinsam Gedanken für die Zukunft. Beide Gemeinden haben dem Brunecker Ingenieurbüro Gasser den Auftrag erteilt, eine Machbarkeitsstudie für eine skitechnische Verbindung Schöneben-Bergkastel/Nauders zu erstellen. Lift- und Pistentrassen und eine Kostenschätzung sollen Auskunft darüber geben, ob ein solcher grenzüberschreitender Traum realisiert werden könnte. Vorgespräche und Vorstudien haben ergeben, dass die Talstation des kleinen Pofelliftes in Grenznähe Ausgangspunkt für zwei Lifte sein kann: Mit einem 10er Kabinenlift in Richtung Schöneben und mit einem 10er Kabinenlift in Richtung Bergkastel. Pistentrassierungen von beiden Seiten wären möglich - mit einer Überbrückung der Hauptstraße von Nauders kommend. Man wolle, wenn schon, mit einem Projekt gerüstet sein, wenn Gelder aus dem Recovery Fund möglicherweise auch für solche Projekte bereitgestellt würden, sagt der Grauner BM Franz Prieth (Bild). Die Studie kostet um die 8.000 Euro, die Hälfte davon trägt die Gemeinde Graun. In Nauders teilen sich die Kosten die Gemeinde und der Tourismusverein.
Die Gemeinde Graun hat auch eine Machbarkeitsstudie für eine Rodelbahn von der Haideralm bis ins Dorf in Auftrag gegeben. Die derzeitige Rodelbahn in Talai könnte auf die andere, lifttechnisch erschlossene Talseite verlegt werden. Damit würde eine Aufwertung des Skigebietes angestrebt, sagt BM Prieth. (eb)

Dienstag, 02 März 2021 10:19

Testen als Schildbürgerstreich

Eine Frau aus dem Oberland ist erzürnt. Sie hatte am Montag, 1. März 2020, am Schlanderser Krankenhaus einen PCR-Test vereinbart, als Vorbereitung auf eine Operation. Sie wurde abgewiesen, mit der Aufforderung, sie müsse zuerst den Schnelltest im Kulturhaus machen. Das sei seit heute Vorschrift. Sie fügte sich, nahm die lange Wartezeit in Kauf und ärgerte sich maßlos. Das Ganze ähnle einem Schildbürger-Streich bei dem sich die Frage stellt: Wo bleibt da der Hausverstand? (mds)

Montag, 01 März 2021 14:54

Herrliches Martell für Marmotta Trophy

Marmotta Trophy Martell - Martell hat die Herausforderungen für die heurige Marmotta Trophy in vielerlei Hinsicht vorbildlich gemeistert. Die Schnee- und Wetterbedinungen am Wochenende des 20. und 21. Februar waren optimal. Optimal gemacht haben die Marteller mit den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern die Bedingungen für die corona-bedingten Sicherheitsmaßnahmen. Der vierten Etappe des Skibergsteigerweltcups hat Martell seinen Stempel aufgedrückt.
Im Biathlonzentrum ‚Grogg‘ traten im ersten ‚Sprint‘ am Samstag, den 20. Februar, die stärksten Protagonisten der Disziplin gegeneinander an, wobei der Schweizer Arno Lietha und die Schwedin Tove Alexandersson brillierten. Es war ein intensiver Morgen, der um 9 Uhr mit den Qualifikationen begann, die nützlich waren, um die allgemeine Form im Hinblick auf die finalen Wettkämpfe erahnen zu können.
Als erstes gingen die Mädchen der U20-Kategorie auf die Strecke, dicht gefolgt von den Männern, die alle großen Respekt vor den Anti-Covid-Regeln hatten. Natürlich war das Rennen für die Öffentlichkeit gesperrt und die Athleten trugen bis eine Minute vor dem Start Masken. Aber auch gut abgetrennte Bereiche mit Desinfektionsgel an jedem Eingang, trugen zu einem echten Erfolg unter dem Sicherheitsaspekt bei. Was das Rennen betrifft, so gab es einige Überraschungen und viel Spaß auf der Strecke von Martell. Siegerin bei den Jüngsten wurde die Schweizerin Caroline Ulrich, die sich gegen die Italienerinnen Samantha Bertolina und Lisa Moreschini auf den Plätzen zwei und drei durchsetzen konnte.
s49 AlexanderssonKurz darauf waren die U20-Männer an der Reihe mit einem Schweizer Doppel: zum einen Léo Besson, der seinen 20. Geburtstag gebührend feierte, und zum anderen Matteo Favre bei seinem zweiten Auftritt im Weltcup. Auf Platz drei der Führende der Gesamtwertung, der Österreicher Paul Verbnjak, der wertvolle Punkte sammelte, um die Spitze zu halten.
Um 10.30 Uhr begannen die Rennen der Senioren und der U23. Schon in der Vorrunde machte der Schweizer Arno Lietha deutlich, dass er den Erfolg anstrebte, und so war es auch. Die Viertel- und Halbfinalrunden wurden ohne größere Probleme gewonnen, aber erst im Finale musste Lietha sein ganzes Können zeigen, um Nicolò Ernesto Canclini zu bezwingen. Der Italiener kämpfte bis zum letzten Meter, doch ein nicht perfekter Wechsel vor der Abfahrt brachte ihm den 2. Platz ein. Dritter Finalplatz für den Spanier Oriol Cardona Coll.

Ein ähnliches Szenario auch bei den Frauen, mit nur einer Frau an der Spitze in allen Läufen, außer in der Qualifikationsrunde. Es war die Schwedin Tove Alexandersson, die den Sieg mit einigen wirklich unglaublichen Läufen nach Hause brachte, dominiert vom ersten bis zum letzten Meter. Die Skandinavierin, Jahrgang ’92, sammelte dank dieses Sieges wichtige Punkte, um die Führung in der Weltcup-Gesamtwertung zu übernehmen, die bisher von der Französin Axelle Gachet Mollaret dominiert wurde. Zweiter Platz für die Schweizerin Marianne Fatton, hinter ihr die Französin Emily Harrop.
Bei den U23-Männern liegt immer noch Arno Lietha auf dem ersten Platz, vor dem Italiener Giovanni Rossi und Florian Ulrich, während bei den Frauen die Party französisch geprägt ist mit Marie Pollet Villard vor der Italienerin Giulia Murada und Giorgia Felicetti.

Die Einzelrennen am Sonntag, den 21. Februar waren ein unglaubliches Spektakel.
Sieger bei den Senioren wurde der Italiener Matteo Eydallin und die Schwedin Tove Alexandersson. Vier Anstiege, drei Abfahrten und zwei Strecken, die mit Skiern auf den Schultern zurückgelegt werden mussten, machten den Unterschied zwischen den Athleten aus, mit Soloankünften in allen Kategorien. Der Start erfolgte um 9 Uhr mit den U20-Frauen, gefolgt von den Seniorinnen und den U23-Frauen, den U20-Männern, während die Senioren und die U23-Männer als letzte an den Start gingen, wobei 20 Minuten zwischen einem „Start“ und dem nächsten lagen.
Das Rennen der Männer hatte spannende Momente: Matteo Eydallin (CS Esercito) machte den Unterschied: Er setzte sich am ersten der vier Anstiege ab, erholte sich dann am zweiten und machte am dritten den Sack zu.
Bei den Damen dominierte die Schwedin Tove Alexandersson das Rennen, die ihren Erfolg vom gestrigen Sprint wiederholte und ihren Vorsprung auf die Weltcup-Konkurrentinnen weiter ausbaute. Hinter der Skandinavierin kamen die Französin Axelle Gachet Mollaret und die Italienerin Alba De Silvestro, die die italienische Ankunftsreihenfolge eröffneten. Es folgten Mara Martini (4.), Ilaria Veronese (5.) und Giulia Murada (6.).
Bei den Männern eroberte ein weiteres italienisches Doppel die ersten beiden Plätze des U23-Podiums mit Andrea Prandi vor Sebastien Guichardaz. Platz drei für den Schweizer Julien Ançay kam mit mehr als drei Minuten Rückstand auf den Italiener.

Die U20 waren die ersten, die starteten und es gab einen engen Kampf zwischen Samantha Bertolina und Lisa Moreschini. Auch bei den U20-Männern wurden die Prognosen mit dem Sieg des Österreichers Paul Verbnjak eingehalten, in einem vom ersten bis zum letzten Meter dominierten Rennen. Auf den Plätzen zwei und drei folgen mit Thomas Bussard alle Schweizer, gefolgt von Léo Besson, der nach seinem gestrigen Sieg ein großartiges Wochenende abrundet.
Georg Altstätter, BM von Martell und Präsident des Organisationskomitees, zog die abschließende Bilanz der Südtiroler Veranstaltung: „Hinter einem Weltcup-Event wie diesem steckt fast ein Jahr Arbeit, vor allem mit dem Covid-19, der die Organisation von Sportveranstaltungen erschwert. Wir bedanken uns beim Bergrettungsdienst des Martelltals und des Vinschgaus, bei allen freiwilligen Helfern, bei den verschiedenen Vereinen, die mit uns zusammenarbeiten, bei der Provinz Bozen und bei allen Sponsoren“.

Montag, 01 März 2021 14:52

Torgefährlich

s48 AHC VinschgauEishockey - Tobias Nagl und Andreas Strobl erzielten in der Regular Season jeweils 3 Tore für die Eisfix und waren somit die treffsichersten Stürmer im Vinschger Kader. Den einzigen Playoff-Treffer erzielte Andreas Pohl. (sam)

Montag, 01 März 2021 14:51

Livestream

s48 AHC VinschgauEishockey - Die Fans der Eisfix mussten nicht auf Eishockey verzichten. Einige Heimpartien übertrug der Verein via Livestream auf Facebook. (sam)

Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Matthias, 24. Februar 2021

Das Jahr 2020 war für die Bartgeier im Nationalpark Stilfserjoch ein außerordentlich erfolgreiches: Alle historischen Paare haben ihr Junges zum Ausfliegen gebracht. Das Paar Braulio (zusammengesetzt aus dem Weibchen Stift und dem Männchen Tell) hat mit der Eiablage bereits am 6. Dezember 2019 wieder sehr früh mit der Brut begonnen und das Junge ist am 10. Juni 2020 ausgeflogen. Der Jungvogel des Paares Livigno (gebildet aus dem Weibchen Felix und dem Männchen Heinz Serraglio) ist am 22. Juni als 15. Bruterfolg dieses Paares ausgeflogen. Im Südtiroler Parkanteil haben das Paar Ortler und das Paar Martell am 4. Juli ihr 3. bzw. 6. Junges aus dem Nest entlassen. Das Paar Sondalo, das 2016 sein Territorium bezogen hat, hat bis jetzt kein Brutverhalten gezeigt.
Das Schnalser Paar außerhalb der Nationalparkgrenzen hat am 30. Juni sein 3. Junges erfolgreich zum Ausfliegen gebracht. Das Männchen des Schnalser Paares konnte 2020 aus genetischen Analysen identifiziert werden: Es ist Pep-Albula, geboren 2013 im Engadin.
Leider hielt der Misserfolg des Planeiler Paares auch 2020 an. Seit dem Bezug des Territoriums 2012/13 sind alle bisherigen Bruten misslungen. 2019 und 2020 ist es nicht mehr zur Eiablage gekommen. Und seit Herbst 2020 wurde einer der beiden Paarpartner nicht mehr gesehen.

Telemetrierter Junggeier „Penti“ 2020
In Zusammenarbeit mit der Internationalen Bartgeierstiftung hat sich der Nationalpark Stilfserjoch am internationalen Programm zur Satellitentelemetrie von jungen Geiern aus Naturbruten beteiligt. Hierzu wurde der Jungvogel 2020 des Paares Livigno (Weibchen Moische 1993 und Männchen Cic 1993) durch Abseilen von Bergsteigern am 12. Juni in seinem Nest besendert. Zum Gedenken an DSC 17750003den 2020 verstorbenen Förster Christian Pentori wurde der Junggeier „Penti“ genannt. In den Monaten August bis Dezember 2020 sind 50.000 Daten zur Ortung und Raumnutzung des Vogels eingegangen.

Die alpenweite Situation
Im abgelaufenen Jahr 2020 sind in den Alpen drei neue territoriale Paare entdeckt worden. Das internationale Bartgeier-Monitoring umfasste 2020 in den Alpen 54 Paare und 3 Trios. Reproduktion ist in 52 Territorien erfolgt (20 CH, 17 F, 11 I, 4 A), davon 4 Erstlingsbruten, wovon nur eine erfolgreich war (Berner Oberland). Von den 52 Brutpaaren sind 36 Jungvögel flügge geworden, 16 Paare haben nicht erfolgreich gebrütet: Es gab 10 Verluste während der Brut und 6 nach dem Schlupf. Mit 36 von 52 Bruten lag der Bruterfolg bei 69%.

Ein Blick über die Alpen hinaus
Auf Korsika haben von den 4 bekannten Paaren 2 gebrütet, eines davon mit Erfolg (Bonifatu), das zweite hatte Misserfolg (Popolasca). Im französischen Zentralmassiv hat das einzige anwesende Paar (Adonis 2013 u. Layrou 2014) nicht gebrütet. In Andalusien haben von den 4 anwesenden Brutpaaren zwei erfolgreich gebrütet. Ein Junggeier ist am Picos de Europa im Westen der Pyrenäen geschlüpft. Die Bartgeierpopulaton in den Pyrenäen wird auf 1.000 Individuen geschätzt.
Es gab phänomenale Ausbreitungstendenzen und Fernflüge. Der Bartgeier Adonis wurde im Süden Frankreichs identifiziert. Andere Individuen haben neue Gebiet in Nordfrankreich, Portugal und England besucht. Der bereits bekannte Weltenbummler Vigo hielt sich vier Monate in England auf, wo er durch die genetischen Analysen zweier Federn von seinem dortigen Rastplatz identifiziert werden konnte.

Freilassungen
Im Jahr 2020 sind 22 Freilassungen von Junggeiern aus Zoos und Aufzuchtstationen erfolgt: 2 in der Innerschweiz (Melchsee-Frutt), 2 Vercours (F), 2 Baronnies (F),
9 Andalusien (E), 5 Zentralmassiv (F) und
2 Maestrazgo (E).

Verluste
1348B4Im abgelaufenen Jahr gab es 10 dokumentierte Verluste: 6 Totfunde und 4 Wiederauffindungen. Bei 4 der 5 Totfunde konnte die Todesursache festgestellt werden: Abschuss mit Feuerwaffe in Frankreich(1), Verbrennung an Elektroleitung (1, Spanien), Schädeltrauma (1, Spanien), Steinadlerattacke (1, Spanien).

Zoozuchten und Freilassungen
Im Jahr 2020 haben 41 Brutpaare in Zoos und Aufzuchtstationen 71 Eier abgelegt, 53 davon waren befruchtet. Aus 38 Eier ist ein Jungvogel geschlüpft und 25 davon sind flügge geworden. 22 der 25 Jungvögel sind im Rahmen des Wiederansiedlungsprojektes freigelassen worden, 3 zwischen Zoos zur Auffrischung der genetischen Linien ausgetauscht worden.

Langzeitüberblick
Seit Beginn des Wiederansiedlungsprojektes im Jahr 1986 sind bis einschließlich 2019 im Alpenbogen insgesamt 227 Junggeier aus Volierenzuchten freigelassen worden. Seit der ersten Naturbrut im Alpenbogen 11 Jahre später, im Jahr 1997, sind bis 2019 insgesamt 272 Bartgeier aus Naturbruten geschlupft und ausgeflogen. Die Bartgeier-Population in den Alpen wird derzeit auf 300 Individuen geschätzt, während die Verluste im Laufe der 35 Jahre auf 200 Stück geschätzt werden. Bisher wurden 88 Bartgeier der alpinen Population mit Satellitensendern bestückt, 14 davon wurden tot oder in Schwierigkeiten befindlich am Boden wiedergefunden.

Späte Fortpflanzung bei hoher Lebenserwartung
Bartgeier erreichen ihre Geschlechtsreife erst nach 5-7 Jahren und verzeichnen ihre ersten erfolgreichen Bruten als Paar im Schnitt erst nach 8-9 Jahren. Der mittlere Bruterfolg bei 75%. In Gefangenschaft können Bartgeier bis zu 50 Jahre alt werden und sich bis zum 30. Lebensjahr fortpflanzen. Die Strategie “langsame und späte Fortpflanzung bei hoher Lebenserwartung“ ist stör- und verletzungsanfällig. Zwischen 1987 und 2019 sind im Alpenbogen 47 Bartgeier tot und 23 schwer geschwächt aufgefunden worden. Von diesen 70 Funden sind 26 (gleich 37%) an menschlich bedingte Faktoren geknüpft, 30 (gleich 43%) an natürliche Ursachen und 14 (gleich 20%) an unbekannte Ursachen.

 


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