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Sepp Noggler ist als Präsident des Landtages - nach der Halbzeitlegislatur - abgelöst worden. So will es das Autonomiestatut. Noggler wagt einen Rückblick auf seine Amtszeit und ermahnt den Bezirkspräsident und die Bürgermeister im Vinschgau, sich aktiver und gezielter einzubringen.

Vinschgerwind: Sie haben die erste Hälfte der Legislaturperiode als Präsident des Südtiroler Landtages amtiert. Nun ist es zum obligatorischen Wechsel zu einer italienischsprachigen Präsidentin gekommen. Gemeinsam mit Ihrem Bauernkollegen Manfred Vallazza sind Sie jetzt Vizepräsident. Geben Sie den Posten als Landtagspräsident mit Wehmut auf?
Sepp Noggler: Mah, Wehmut. Ich habe mich hineingearbeitet. Denn ich konnte mir ursprünglich nicht vorstellen, was da auf mich zukommt. Es ist dann doch gelungen, eine gute Arbeit zu machen. Ich hätte kein Problem damit gehabt, diese Präsidentschaft bis zum Ende der Legislatur weiterzuführen. Aber es war aufgrund des Autonomiestatutes von vornherein vorgesehen, dass meine Präsidentschaft nur eine halbe Legislaturperiode lang geht. Somit ist das ok.

Vinschgerwind: Viel Lob für Ihre Art den Landtag zu führen kam aus der Opposition. Die Opposition hat Sie dann aber doch nicht zum Vize gewählt. Und es gab im ersten Wahlgang auch zwei Heckenschützen aus der Mehrheit. Erklären Sie uns die Bozner Polit-Zustände?
Sepp Noggler: Das ist die Politik. Das Lob ist auch mit Vorsicht zu genießen. Aber es hat mich nicht nur die Opposition sondern auch der Sprecher der Volkspartei und die Lega gelobt. Es ist fast schon ungemütlich geworden, weil man es nicht gewohnt ist, so gelobt zu werden. Klar hat die Opposition einen eigenen Kandidaten aufgestellt und musste den natürlich auch wählen. Hätte die Opposition ihre Kandidatin nicht gewählt, wäre das wohl das größere Problem gewesen, als das Problem, dass ein Italiener aus der Mehrheit die Namen Noggler und Locher verwechselt hat. Eine Stimme hat dann letztlich gefehlt. Aber kein Problem.

Vinschgerwind: Der Grüne Riccardo Dello Sbarba hat gesagt: „Vielleicht muss man ein Anarchist aus dem Vinschgau sein, um einen solchen Sinn für Humor zu haben und zu wissen, wann man ihn einsetzen muss.“ Sie hätten mit Ihrem Humor an Zeit und an Vernunft gewonnen.
Sepp Noggler: Ach, den Dello Sbarba kenne ich schon lange. Wir haben die Debatte um die Energiegeschichte oft gemeinsam geführt. Er war in seiner ersten Periode Landtagspräsident und hat mit seiner Erfahrung mir des Öfteren die Geschäftsordnung des Landtages näher bringen wollen. Ich habe ihm dann meistens andere Antworten gegeben. Aber wir sind dann gut ausgekommen.

Vinschgerwind: Wenn Sie ihre Ihre Präsidentschaft Revue passieren lassen, was waren Ihre bemerkenswertesten Momente?
Sepp Noggler: Es hat einmal einen Moment gegeben, wo ich mich gefragt habe, was tue ich jetzt. Das war, als die Opposition geschlossen den Saal verlassen hat. Soll ich jetzt weitermachen, soll ich die Sitzung unterbrechen.
Vinschgerwind: Was war da los?
Sepp Noggler: Der Ploner Franz hat die Redezeit nicht einhalten wollen. Natürlich wissen die Neuen nicht, wie viel Zeit sie zur Verfügung haben. Es handelte sich damals um die Gegnerschaft zu Landesrat Thomas Widmann. Es herrschte zu Beginn der Coronazeit eine gewisse Nervosität im Landtag. Ich habe dem Ploner Franz zum Fortgang der Arbeiten nicht das Wort erteilt. Dass ich den Ploner Franz nicht weiterreden habe lassen, weil die Geschäftsordnung das so vorgesehen hat, das hat die Opposition nicht akzeptiert. Wenn man nicht auf die Geschäftsordnung pocht, hat man den Laden bald nicht mehr im Griff. Da ist Opposition verflucht geworden und hat geschlossen den Saal verlassen. Es wäre möglich gewesen, die Sitzung weiterzuführen. Ausschließlich mit SVP und Lega. Aber ich habe dann die Sitzung unterbrochen. Das waren solche Momente, wo ich mich gefragt habe, durchziehen und somit sagen, ich bin der Starke oder nachgeben und unterbrechen. Diese Entscheidung hatte allein ich als Landtagspräsident zu fällen.

Vinschgerwind: Viel Kritik hat Ihnen eingebracht, als Sie als Vizepräsident des Regionalrates ausgerechnet mitten in der Covid-Zeit die Nachzahlungen der Regionalratsabgeordneten – den Inflationsausgleich der vergangenen 7 Jahre - ins Spiel gebracht haben.
Sepp Noggler: Logisch. Das ist ja noch nicht vorbei. Die Nachzahlungen hätten bereits seit 2012 gemacht werden sollen. Die bisherigen Regionalratspräsidenten und -vizepräsidenten haben das vor sich hergeschoben. Mittlerweile haben uns die Altmandatare geklagt, weil dieses Geld zurückbehalten wird. Das Gesetz sieht die Auszahlung vor. Das Gutachten der Staatsadvokatur sagt auch, dass das Geld auszuzahlen ist. Somit gibt es keinen Grund, das Geld zurückzuhalten. Die Inflationsangleichung an die Renten ist vor gut einem Jahr gemacht worden. Aber die ehemaligen Abgeordneten, die noch nicht in Rente sind, sind die Leidtragenden. Das Geld muss ausbezahlt werden. Pandemie hin, Pandemie her. Es geht um 200 Euro netto monatlich. Es braucht dafür nur ein unterschriebenes Dekret des Regionalratspräsidenten für die Auszahlung.

Vinschgerwind: Weil der Sepp Noggler nun mehr Zeit für die parlamentarische Arbeit hat, werden Sie wohl einige Vinschger Themen in die Hand nehmen. Nationalpark Stilfserjoch? Oder die möglichen Eisenbahnverbindungen? Oder mögliche Änderungen zum Gewässerschutzplan? Ihre Vorschläge?
Sepp Noggler: Das hört sich so an, als ob ich diese Themen nicht in Angriff genommen hätte. Ich hatte bisher als Landtagspräsident mehr Möglichkeiten gehabt, weil ich die ganze Struktur, wie das Rechtsamt usw., hinter mir gehabt habe. Ich habe viel für den Vinschgau durchgebracht, wenn auch viele Anträge nicht alle meinen Namen getragen haben. Ich bin ja nicht Mitglied der Gesetzgebungskommission.

Vinschgerwind: Welche Themen zum Beispiel?
Sepp Noggler: Jede Menge. Aktuell diskutieren wir die Einstufungen im Raumordnungsgesetz. Das klingt zwar technisch, ist aber für Bauwerber von großer Bedeutung. Derzeit ist es so, dass bei Abriss und Wiederaufbau die Einstufung in der Kategorie E erfolgt. Als ob es ein Neubau wäre. Das hat zur Folge, dass die 22 Prozent Mehrwertsteuer zu bezahlen sind. Wenn aber Abriss und Neubau in die Kategorie D eingestuft würden, dann zahlt man 10 bzw. 4 Prozent Mehrwertsteuer. Zudem hat man die Möglichkeit für den Superbonus anzusuchen. Das hat man in der Kategorie E eben nicht. Das ist ein Änderungsantrag zum Raumordnungsgesetz. Ich habe diesen Antrag an Helmuth Tauber weitergeleitet, weil er Mitglied des Gesetzgebungsausschusses ist. Ich kann diese Änderung nicht einbringen, weil ich als Landtagspräsident eben nicht Mitglied des Gesetzgebungsausschusses bin. Auch im landwirtschaftlichen Bereich, was das Höfegesetz anbelangt, was Abänderung von Kubaturen usw. scheint mein Name nicht auf. Das kann sich in Zukunft ändern.
Vinschgerwind: Haben Sie die Themen, Nationalpark oder Eisenbahn oder anderes auf dem Schirm?
Sepp Noggler: Das sind die großen Themen, die in erster Linie vom SVP Bezirk Vinschgau verfolgt werden. Es gibt regelmäßigen Austausch mit dem Landeshauptmann, mit den zuständigen Landesräten. Diese Themen betreut der SVP-Bezirksobmann Albrecht Plangger. Etwa auch die Schnellbusverbindung Mals-Landeck. Seit der Vinschgerzug in Betrieb ist, also seit 2005 ist das ein Anliegen. Es gab bisher kein Einlenken auf österreichischer Seite. Nun könnte es mit dem neuen Fahrplan gelingen. Da scheint nie mein Name auf. Etwa bei der Flugrettung auch, bei der Stationierung des Rettungshubschraubers in Laas. In der letzten Legislatur hatte ich mit der zuständigen Landesrätin Martha Stocker diesbezüglich einige Hick-Hacks. Mit Landesrat Thomas Widman ist es dann rasch gegangen. Mir geht es nicht darum, dass mein Name draufsteht, sondern dass umgesetzt wird, was notwendig ist und was es braucht. Beim Thema Zug bin ich dabei, seit ich in Mals BM geworden bin.

Vinschgerwind: Wo brennt’s im Vinschgau Ihrer Meinung nach am meisten? Wo ist Handlungsbedarf?
Sepp Noggler: Momentan ist aufgrund der Corona-Geschichte in vielen Orten Handlungsbedarf. In der Gastronomie etwa wird man sich Gedanken machen müssen, wie es weitergeht. Es wird einige Betriebe geben, die Probleme haben werden. Auch in der Landwirtschaft ist eine Entwicklung im Gange in Richtung Vermarktung lokaler Produkte.

Vinschgerwind: Bleiben wir bei der Landwirtschaft: Sie sind Bauernvertreter. Ihr Kollege Schuler ist Bauern-Landesrat. Macht Schuler alles richtig?
Sepp Noggler: Alles richtig macht niemand. Schuler bemüht sich. Ein Hauptproblem in der Berglandwirtschaft sind der Wolf und der Bär und in diesem Bereich sind ihm die Hände gebunden. Die Situation in Brüssel bzw. in Rom ist, dass der Schutzstatus nicht wegzubekommen ist. Schuler versucht auch Akzente zwischen Landwirtschaft und Tourismus zu setzen. Das geht aber nicht so schnell, das ist eine Entwicklung. Also Schuler macht nicht alles richtig, aber er bemüht sich.

Vinschgerwind: : Ein Blick aus Ihrer Optik auf den Landeshauptmann: Wie beurteilen Sie die Arbeit von LH Arno Kompatscher und nimmt der LH die Vinschger Themen ernst?
Sepp Noggler: Der LH ist ein intelligenter Mensch und er weiß, was er macht. Zurzeit hat er es nicht leicht, im Gegenteil. Weil man bestimmte Entscheidungen in der Coronakrise oft nicht nachvollziehen kann. Ich habe das Gefühl, dass der LH die Vinschger Problemtiken ernst nimmt, auch weil wir ihn ständig darauf hinweisen. Wenn man aber die Bezirke vergleicht, wo Tätigkeiten geplant und in Angriff genommen werden, dann ist der Vinschgau nicht an vorderster Front. Die Probleme und die Projekte, die wir gelöst haben wollen, werden auf die lange Bank geschoben.
Vinschgerwind: Machen Sie ein Beispiel.
Sepp Noggler: Die ganze Jochgeschichte, die Entwicklung dort, die Stilfserjochstraße, der gesamte Nationalpark, die Geschichte der Weißkugelhütte. Überall werden die Hütten saniert, die Weißkugelhütte bleibt stecken. Man hat mir versprochen, dass im Laufe der Legislaturperiode etwas passieren soll. Oft fällt es schon schwer, wenn man sieht, dass im ganzen Land Maßnahmen ergriffen werden, die im Vinschgau auch notwendig wären, aber hier aufgeschoben werden.
Vinschgerwind: Aus dem Vinschgau kommt kaum Druck in Richtung Bozen?
Sepp Noggler: Es sind die Bürgermeister, die da teilhaben müssten. Etwa bei der Thematik rund um die Trockenzonen. Ich habe dem Bezirkspräsidenten gesagt, dass da die Bürgermeister den Schritt nach vorne machen müssten. Das haben wir früher auch gemacht. Wenn die Verwalter im Bezirk wissen, dass es bei den Trockenzonen andere Maßnahmen braucht, müssen sie das proaktiv betreiben. Unsere Unterstützung haben sie. Es hilft nichts, wenn Albrecht Plangger und ich immer mit den gleichen Geschichten in Bozen aufkreuzen und die Bürgermeister rühren sich nicht. Etwa auch beim Heim für die Sportoberschule in Mals. Ich weiß nicht, wie oft ich das in Bozen schon angemahnt habe. Und es passiert nicht. Das ist schon etwas deprimierend.

Vinschgerwind: Was ärgert Sie politisch am meisten, wenn Sie sich in Ihrer Heimatgemeinde Mals umsehen?
Sepp Noggler: Da ärgert mich gar nichts. Ich habe keine Zuständigkeiten, weder in Vereinen noch in Verbänden. Da ärgert mich gar nichts.

Interview: Erwin Bernhart

Dienstag, 25 Mai 2021 12:47

Blutsonntag

Vom wind gefunden - Der 24. April 1921 wird als „Bozner Blutsonntag“ bezeichnet, weil vor 100 Jahren Franz Innerhofer, der Marlinger Lehrer, Schulleiter und Schlagzeuger der Musikkapelle von Faschisten in Bozen ermordet wurde. Innerhofer beteiligte sich beim traditionellen Trachtenumzug zur Eröffnung der Bozner Frühjahrsmesse. Die Faschisten empfanden diesen Umzug als Provokation und störten ihn. Rund 50 Südtiroler wurden dabei verletzt. Innerhofer wurde das erste Opfer des Faschismus in Südtirol. Die Täter wurden nicht bestraft. Maria Pöder, die Frau von Franz Innerhofer, wurde zum zweiten Mal Witwe, nachdem ihr erster Mann in der Isonzoschlacht den Tod gefunden hatte. Kurz vor der Ermordung von Innerhofer kam am 2. April seine Tochter Maria Theresia (Maridl Innerhofer), die spätere Mundartdichterin zur Welt. Es gibt noch weitere Blutsonntage. Einer der bekanntesten ist der „Petersburger Blutsonntag“. Am 22. Januar 1905 marschierten etwa 150.000 Arbeiter friedlich und unbewaffnet zum Winterpalast, dem Sitz des russischen Zaren, um ihre Forderungen nach Menschenrechten, einem Wahlrecht und einem gesetzgebenden Parlament, wirtschaftlicher Erleichterung und dem Achtstundentag zu verkünden. Die russische Armee schoss in die Menge. Es gab mindestens 130 Todesopfer und etwa 1.000 Verletzte. In der Folge erhob sich das russische Volk gegen die Obrigkeit. Es kam zu gewalttätigen Protestwellen, Aufständen und schließlich zur Oktoberrevolution 1917 und zum Sturz des Zaren. (hzg)

Dienstag, 25 Mai 2021 12:46

Graun in aller Munde

Graun - Graun ist in der vergangenen Woche in aller Munde bzw. auf vielen Internetportalen. Eine Aussendung der dpa, der deutschen Presseagentur, und viele gepostete Bilder haben großes mediales Echo hervorgerufen. Spiegel online, Zeit online und viele andere namhafte Medienportale haben die dpa-Aussendung übernommen und mit Bilder von Evelyn Thöni von der Ferienregion Reschenpass versehen. Schaulustige posten in sozialen Medien Fotos und Videos von den teils begehbaren Dorf-Überresten. Pro Sieben hat Alt-Graun als „Italo-Atlantis“ bezeichnet. Sichtbar sind Überreste des in den 50er Jahren gesprengten Altdorfes Graun aufgrund des niedrigen Pegelstandes am Reschensee. Der Pegel musste aufgrund der Wartungsarbeiten im Stollen in St. Valentin soweit gesenkt werden, wie Jahre nicht mehr. Eine Folge davon sind unglaubliche Staubwolken bei Wind. Und der geht in Graun bzw. am Reschensee nicht selten. In den Foren der Internetportale wird an die Netflix-Serie Curon erinnert ebenso an das Buch „Ich bleibe hier“ von Marco Balzano. Der See und die Tragödie sei Teil der Geschichte und die erzählen wir gerne, sagte BM Franz Prieth der Neuen Südtiroler Tageszeitung letzte Woche. (eb)

Dienstag, 25 Mai 2021 15:59

Der Nationalpark-Ball liegt nun in Bozen

Glurns/Vinschgau/Bozen - Am vergangenen Donnerstag, den 20. Mai, hat der Führungsausschuss des Nationalparkes Stilfserjoch in Glurns sein Gutachten über Zonierungen, Durchführungsbestimmungen und Parkordnung vollendet. Die positive Abstimmung im 12-köpfigen Gremium erfolgte mit einer Enthaltung. Die Arbeiten basierten auf dem vom damaligen Landesrat Richard Theiner vorbereiteten und von der Landesregierung Ende 2018 genehmigten Entwurf des Parkplanes und der Parkordnung. Nach mehr als zweijähriger Vorarbeit mit vielen Sitzungen, vielem Feilschen, Wort- und Satzänderungen, mit viel Zeit und mit engagierter Mitarbeit von Albrecht Plangger wird nun das neue Dokument als nicht-bindendes Gutachten nach Bozen an die Landesrätin Maria Kuenzer übermittelt. Nun liegt der Ball in Bozen und die Landesrätin hat keine Ausrede mehr, dass beim Nationalpark nichts weiter geht. Kuenzer hat nun die Aufgabe, das Dokument im Rechtsamt untersuchen zu lassen und auf der anderen Seite können die Verhandlungen mit dem römischen Umweltministerium beginnen. Denn das letzte Wort, so steht es in den Bestimmungen nach der Übernahme der Parkanteile durch die jeweiligen Provinzen, hat das Umweltministerium. Zuvor sind noch die Durchführungsbestimmungen mit den Provinzen Trient und Sondrio abzusprechen. Die Nationalparkangelegenheiten sind nicht nur in Umwelt- und Urbanistikfragen ein heikles Thema sondern vor allem auch in gesetzlicher Hinsicht. Denn bekanntlich sind mit dem neuen Landesgesetz für Raum und Landschaft urbanistische Änderungen vollzogen worden. Die vom Führungsausschuss ausgearbeiteten Dokumente müssen möglicherweise diesem neuen Gesetz angepasst werden. Nicht auszuschließen ist, dass das Fachplanverfahren nochmals eröffnet werden muss. Aber auch in diesem Falle hat man mit den ausgearbeiteten Unterlagen bereits gute Vorarbeiten geleistet. Es könnte auch sein, dass die Landesregierung das überarbeitete Dokument vorläufig genehmigt. Denn die vorgeschriebenen Leitlinien habe man bei der Ausarbeitung des Gutachtens nicht verlassen.
Ein Beispiel für eine Einigung zwischen Nationalpark, Landwirtschaft, Natur- und Umweltschutz, Gemeinden und Fraktionen, Tourismus und Alpenverein nennt der Präsident des Führungsausschusses Georg Altstätter. Im Theiner-Entwurf waren die Einzelgehöfte in der D-Zone enthalten, mit einem 12-Meter Ring für eventuelle Zubauten. Die D-Zone wurde gestrichen, die Bauernhöfe als Punkte eingezeichnet mit dem Verweis, dass bei Bauten das neue Landesgesetz für Raum und Landschaft gilt und - wie bisher - ein Gutachten des Nationalparkes vorgesehen ist. (eb)

Dienstag, 25 Mai 2021 16:05

Die Bahn bewegt

Vinschgau/Bozen/Graubünden/Nordtirol/ Veltlin - Mögliche Zuganschlüsse im Dreiländereck, also Mals Val Müstair Scuol - Mals Landeck oder Mals Bormio - beginnen nun auch im Vinschgau zu interessieren. Eine Initiativgruppe Pro Bahn Tearra raetica hat sich gegründet.

von Erwin Bernhart

Der Gründungsakt der Initiativgruppe „Pro Bahn terra raetica“ hat im Rahmen eines Webinars stattgefunden. Am 21. Mai 2021 hat die Initiativgruppe unter der Moderation von Markus Lobis die jeweiligen und bereits medial beschriebenen Bahn-Gruppen eingeladen. Nach der Begrüßung durch den Malser BM Josef Thurner hat die Bündner Grossrätin Valerie Favre Accola auf die Arbeiten im Grossrat hingewiesen und den Zuhöreren zugerufen, dass man gespannt auf Signale aus der Terra Raetica warte. Siegfried Gohm stellte die seit 2018 aktive Initiativgruppe Pro Reschenbahn vor, für die das vorrangige Ziel die Verbindung Mals-Landeck ist. Dieses Vorhaben sei im Zielnetz 2040 der ÖBB zumindest deponiert worden. Die Gemeinden entlang dieser Strecke hätten sich einstimmig für diese ausgesprochen. Aber die drei Initiativgruppen, so Gohm, sollten eine bestmögliche Bündelung der Interessen betreiben. Pino Brianzoni sprach für den Rotary Club Bormio und verweis auf die Machbarkeitsstudie Bormio-Val Müstair. Präferenzen für eine Weiterführung von Mals habe man im Veltlin keine, obwohl „uns eine Verbindung nach Scuol gefallen würde“. Der bekannte Bahningenieur Paul Stopper stellte im Namen der Initiative „Mals-Val Müstair-Scuol“ mögliche Bahnverbindungen und vor allem deren Überwindung von Höhendifferenzen vor. Im Richtplan des Kantons sei eine Verbindung Mals-Scuol als Vororientierung enthalten. Dieser Richtplan müsste vom Bund erst noch genehmigt werden. Für die Erschließung von Nauders schlug Stopper eine Erschießung mit Bussen vor. Das sei genau zu prüfen, damit kein Streit aufkomme. Damit etwas weitergehen könne, forderte Stopper, einen Planungskredit über 24 Millionen Euro vorzusehen. Markus Lobis brachte eine Seilbahnverbinung zwischen Martina und Nauders ins Spiel. STA-Direktor Joachim Dejaco, stellvertretend für die Vorsitzende der technischen Arbeitsgruppe Stephanie Kerschbaumer, wies darauf hin, dass diese technische Arbeitsgruppe seit Dezember 2020 operativ auf drei Jahre ausgelegt sei. Mit diesen Initiativgruppen komme man von der Phase des Träumens in die Phase des Sehens. In einer kurzen Diskussion kam man auf mögliche Autotransporte von Bormio nach Mals zu sprechen. Brianzoni: Er könne sich vorstellen, dass diese bis nach Meran geführt werden könnten. Stopper betonte, dass es Konsens Landeck-Kajetansbrücke gebe. Für eine Reschenbahn gebe es keinen einzigen Franken.

Dienstag, 25 Mai 2021 12:41

IST-Analyse

Martell - Die Gemeindeämter von Martell sollen einer IST-Analyse unterzogen werden. Solche Analysen sind in Wirtschaftsbetrieben erprobt und können einem „Gemeindebetrieb“ nicht schaden. Der Gemeindeausschuss mit BM Georg Altstätter (Bild) an der Spitze hat die Fa. Fischer Consulting OHG aus Bruneck damit beauftragt. Martell hat als Kleingemeinde im Grunde diesselben Aufgaben zu erfüllen, wie eine Großgemeinde - Bauamt, Meldeamt, Parteienverkehr, Gebühren, Gewerbe, öffentliche Veranstaltungen usw. usf.. Die Beamten in der Gemeindestube von Martell haben alle Hände voll zu tun. Eine Kooperation mit der Gemeinde Schlanders ermöglicht es den Martellern die Buchhaltung und das Lizenzamt auszulagern. Mit dreieinhalb Stellen plus Gemeinde-sekretär sind in der Gemeinde Martell allerdings die Humanressourcen begrenzt. Eine Analyse der IST-Situation kann helfen, so sagt es BM Georg Altstätter, die Arbeitsabläufe unter die Lupe zu nehmen. Daraus können eventuell Verbesserungen im Sinne von Ressourcenschonung vorgeschlagen werden. Im Laufe der Jahre eingefahrene Verwaltungswege könnten so von außen im Sinne der Beamten aufgebrochen und neu verteilt bzw. geordnet werden. (eb)

Dienstag, 25 Mai 2021 12:40

Initiative „Pro Bahn terra raetica“

Der Gründungsakt, beim Webinar am 21. Mai vorgetragen von Eva Prantl und Walter Gostner, trägt neben den Genannten die Unterschrift vom Malser BM Josef Thurner, vom Kammerabgeordneten Albrecht Plangger, vom ehemaligen Landesart Richard Theiner, von Hugo Götsch und von Markus Lobis. „Pro Bahn tearra raetica ist für alle Interessierten offen und versteht sich als Vertretung der Zivilgesellschaft, die einen konkreten Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft leisten will“, heißt es neben anderem im Grundsatzpapier.

Dienstag, 25 Mai 2021 12:40

Naturns: 6.000

Seit Donnerstag, 20.05., zählt auch die Marktgemeinde Naturns zu den wenigen Dörfern in Südtirol, welche die 6.000-Einwohner-Marke geknackt haben.

Dienstag, 25 Mai 2021 12:39

Der Motor startet

s2 erwin 2854Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Pfingsten war schon eine Vorahnung, was da kommen wird: Zahlreiche Gäste sind in die Gebiete gekommen, in denen Hotels offen waren. Aus Deutschland, aus der Schweiz, aus Österreich, auch aus Italien. Die Corona-Krise wird im Bereich Tourismus de facto für beendet erklärt. Der Tourismus-Motor startet wieder. Denkt man an den Sommer 2020 zurück, dann war die - zwar kurze - Sommersaison eine hochintensive. Das ist auch heuer zu erwarten. Vielleicht sogar mehr noch. Denn die Impfquoten steigen bei uns und in jedem Herkunftsland. Zugleich mit der zu erwartenden Abnahme der Infektionszahlen in den Sommermonaten. Der Tourismussektor und die vielen Zulieferer können zu Recht Hoffnung schöpfen.
Wie gut die Impfstoffe wirken werden, wird sich im Spätherbst 2021 zeigen. Zur Erinnerung: Die Infektionszahlen - so wie es die Virologen vorhergesagt haben - sind im Herbst 2020 hochgeschnellt, haben die Zahlen vom Frühjahr 2020 bei weitem in den Schatten gestellt und sie haben uns die Lockdowns in den Wintermonaten eingebrockt. Was wird der Herbst 2021 bringen? Wenn die Impfstoffe ihr Versprechen halten und es eine zu knapp 90 Prozent sterile Immunisierung gibt, das heißt, dass das Corona-Virus nach vollständiger Impfung nicht weitergegeben werden kann, dann besteht Hoffnung, dass der Herbst und folglich auch der Winter 2021 weitgehend corona-frei verlaufen werden. Hoffentlich beginnt der angelaufene Motor nicht zu stottern. Hoffnung nicht nur für die Touristiker, sondern für uns alle.

Dienstag, 25 Mai 2021 12:38

Intensiver Museumstag

Schluderns - Vuseum - Der Internationale Museumstag am Sonntag 16. Mai 2021 war ein voller Erfolg: Es herrschte reges Kommen und Gehen im Vuseum - `s Vintschger Museum. Viele Kulturinteressierte, aber auch zahlreiche Familien nutzten die Gelegenheit des freien Eintritts, um die drei Dauerausstellungen „Schwabenkinder“, „Wassrwossr“ und „Archaischer Vinschgau“ zu besichtigen. Besonders großen Anklang fand die Kuratorenführung mit Helene Dietl Laganda durch die Sonderausstellung „Fahrende – die Vinschger Korrnr“. Kurzweilig und sehr informativ erzählte sie den zahlreichen Besuchenden Ausschnitte aus lebensgeschichtlichen Erzählungen. Dabei konnten sie anhand ausgestellter Objekte mehr über den harten Alltag, den die „Fahrenden” in Tirol und Südtirol bis vor Jahrzehnten ertragen mussten, erfahren.

Die Sonderausstellung ist noch bis zum 8. November 2021 zu besichtigen.


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