Schluderns/Weihnachtsfeier - Musik wirkt bis tief in die Seele der Menschen, sie kann uns glücklich machen und unsere Emotionen in Schwingungen versetzen. Sogar Demenzkranke beginnen beim Klang der Musik zu lächeln und mitzusingen. Deshalb wurde die Weihnachtsfeier am 28. Dezember im Altersheim in Schluderns vor allem musikalisch gestaltet. Von den Mitarbeiterinnen wurden Speisen und Getränken serviert, außerdem hat Sibille Tschenett, die Direktorin vom Alten- und Pflegeheim, den Musiker Gernot Niederfriniger eingeladen, um mit seiner Gruppe Pro Musicante aufzuspielen und so die Senior:innen zu unterhalten. Seit Juni 2023 sind die 30 Senioren vom Altersheim Schluderns im ehemaligen Hotel Alte Mühle untergebracht und haben sich dort gut eingelebt. Weitere drei Jahre werden die Senioren in der Alten Mühle bleiben, bis der Neubau des Altersheimes fertiggestellt wird. Zu einer weiteren Überraschung kam es an diesem Tag beim Mittagessen. Elisabeth Ungerer von der Haushaltungsschule Kortsch hat im Rahmen ihres Maturaprojektes „Verpflegung im Altersheim“, zusammen mit den Mitarbeiterinnen des Altersheimes, etwas ganz Spezielles entwickelt. Ungerer hat zusammen mit dem Küchenpersonal 11 Fingerfood-Gerichte präsentiert. Die Senioren konnten selbständig mit ihren Fingern die leckeren Gerichte verspeisen. Die Maturantin der Haushaltungsschule hat bereits in der 3. und 4. Klasse ein Praktikum im Altersheim gemacht und nun ihr Maturaprojekt mit ihrer Leidenschaft für das Kochen verbunden und so dieses Mittagessen kreiert. Die Senioren haben sich bedankt und waren erfreut über die gelungene Mittagsüberraschung. Elisabeth Ungerer hat über einen Fragebogen auch Rückmeldungen eingeholt und wird in einer eigenen Broschüre die ganzen Rezepte dieser Fingerfoot-Gerichte dokumentieren. Zum Abschluss der Weihnachtsfeier wurden die Senioren noch mit zwei Musikstücken der Musikkapelle Schluderns überrascht. (hzg)
Prad/St. Antonius - Die Freiwilligenarbeit mit Senioren wird immer wichtiger und notwendiger. Es geht darum sich Zeit für die Senioren zu nehmen, mit ihnen zu reden, zu singen und sie am Ende ihres Lebensweges zu begleiten bzw. auch die Angehörigen in der Trauerarbeit zu unterstützen. So gewinnt der Lebensabend der Senioren an Lebensqualität und es ist die beste Medizin gegen die Einsamkeit. Die Hospizbewegung der Caritas ist seit Jahren dabei Freiwillige zu schulen und bei ihrer Arbeit mit Senior:innen zu begleiten. Anita Tscholl ist die Koordinatorin der Hospizbewegung im Vinschgau. Sie organisiert und unterstützt die Arbeit von rund 30 Freiwilligen, welche alte Menschen Zuhause und in Seniorenstrukturen besuchen und begleiten. Im Rahmen einer Weihnachtsfeier in der Seniorenstruktur St. Antonius in Prad wurde über die Zusammenarbeit mit der Hospizbewegung der Caritas berichtet und die Wichtigkeit dieser einfühlsamen Begleitung unterstrichen. Derzeit sind drei Freiwillige aus Prad, welche seit 2019 regelmäßig in die Seniorenstruktur für begleitetes und betreutes Wohnen kommen und ihre Zeit den Senioren schenken. David Koch singt einmal in der Woche mit den Senioren Tiroler Lieder und spielt auf seiner Gitarre. Außerdem führen er, sowie Marlies Gaiser Wwe. Stecher und Monika Luggin verh. Gander Einzelgespräche bzw. Gespräche in Kleingruppen mit den Senioren. Es sind sehr persönliche und tiefe Gespräche über ihre Leben und das Lebensende. Vor allem geht es darum zuzuhören. Karin Tschurtschenthaler, die Direktorin der Sozialdienste, Walburg Wielander, Bereichsleiterin für Betreuung und Pflege in der Bezirksgemeinschaft und auch Ariane Burger von der Seniorenstruktur St. Antonius bedankten sich bei den Freiwilligen für ihren Einsatz und ihre einfühlsame Mitarbeit. Die Weihnachtsfeier wurde von den Mitarbeiterinnen der Seniorenstruktur schön gestaltet. Es wurde gesungen, gespielt, gegessen und gefeiert. (hzg)
Latsch - Ein reichhaltiges Programm stand den HeimbewohnerInnen und den Gästen des Tagespflegeheimes auch in der Weihnachtszeit wieder zur Auswahl.
In der Vorweihnachtszeit haben wir uns durch zahlreiche Angebote auf die festliche Zeit eingestimmt: es wurden Adventkränze gewunden, Kekse gebacken und für den Adventsmarkt am 1. Adventssonntag fleißig gebastelt.
Am 5. Dezember besuchten uns die Latscher Teufel und am 6. Dezember bescherte der Nikolaus mit dem Knecht Ruprecht und einem Engele alle SeniorInnen.
Das Adventssingen der Kita Kinder und der Kindergartenkinder, das Weihnachtskonzert und die schönen Weihnachtsbasteleien der MittelschülerInnen von Latsch und der Lichterumzug, das Singen und die Gesellschaftsspiele mit den Latscher GrundschülerInnen ließen das Haus zu einem Ort der Begegnung zwischen Jung und Alt werden. Große Freude bereitete den SeniorInnen auch die „Kreativwerkstatt“ von Kastelbell mit den gebastelten Weihnachtsmännern.
Das Füllen der 1000 Sternsingersacklen, die an die Haushalte von Latsch und Morter verteilt werden, haben die SeniorInnen bereits seit vielen Jahren übernommen und sie nehmen diese Aufgabe sehr ernst, da es sich um einen Dienst für die Allgemeinheit handelt.
Beim Weihnachtsfest am 22. Dezember mit den Angehörigen und den geladenen Gästen wurde die Messe wieder vom Vier-Klang Goldrain und den Weisenbläsern Latsch mitgestaltet.
Die Geschenke für die HeimbewohnerInnen wurden traditionsgemäß am Hl. Abend verteilt.
Aufgrund des großen Erinnerungswertes sind die Neujahrwünsche der Bürgerkapelle Latsch und der Musikkapellen von Tschars und Tarsch immer ein bedeutsames Ereignis. Ebenso der Besuch der Sternsinger, sowie die Haussegnung und das Räuchern am Kiniabend, das mit der Kräuterfachfrau Andrea Kofler ein wahres Erlebnis war.
Im Namen aller, die im Seniorenwohnheim Annenberg Latsch wohnen und arbeiten ein großes Vergeltsgott an die Vereine, Institutionen und die vielen Freiwilligen HelferInnen, die so viel Leben und Farbe ins Heim bringen.
Tarsch - Am Silvestertag 2023 fand in Tarsch die Sternsingeraktion statt. Pater Albert, seit etwa drei Jahren im Kapuzinerkloster in Bozen, früher in Schlanders, feierte zuerst im Vereinshaus Sigmunt Angerer eine hl. Messe.
Nach der hl. Messe zogen die Sternsinger aus, um die Segenswünsche zu überbringen. Begleitet wurden die Ministranten von den Tarscher Jungmusikanten. Gemeinsam zogen sie durchs Dorf und machten an verschiedenen Plätzen Halt. Es wurde gesungen und die Jungmusikanten überbrachten ihre musikalischen Grüße. Es bestand die Möglichkeit gesegneten Weihrauch und Kreide abzuholen und für die Sternsingeraktion zu spenden.
Jährlich sind in Südtirol an die 5.000 Sternsinger unterwegs, um Spenden für bedürftige Kinder weltweit zu sammeln. Mit einem Teil der Spendengelder wird heuer in Madagaskar eine Unterkunft für Mädchen und Frauen unterstützt, in der sie Schutz, Ausbildung und ärztliche Versorgung finden. Zudem wird mit Hilfe der Aktion Sternsingen eine Krankenstation für Kinder und schwangere Frauen gebaut und über 500 Kinder werden mit Schulmaterial ausgestattet.
Die Sternsingeraktion in Tarsch wurde organisiert von den Ministranten mit Rosmarie Sachsalber, Helga und Andrea Schuster und Brigitte Pichler, in Zusammenarbeit mit den Jungmusikanten unter Werner Kuppelwieser. (pt)
Laas/Vinschgau/Südtirol - Respekt: 17.444,31 € sind beim Loos’r Liachtl 2023 in der Weihnachtszeit zusammengekommen. Laas lebt Zusammenhalt und Solidarität wie kaum ein anderes Dorf im Vinschgau. An 16 Tagen im Advent haben Vereine oder Gruppen die Aktion mitgetragen und das Standl am Dorfplatz von 17 bis 22 Uhr mit Leben gefüllt. „Das Laas’r Liachtl ist Gutes tun in mehrfacher Hinsicht“, sagte Dietmar Spechtenhauser bei der symbolischen Spendenübergabe am 29. Dezember. Sozialer Treffpunkt war das Standl. Gemeinschaft wurde gelebt und gleichzeitig Spenden gesammelt, um jenen zu helfen, denen es nicht gut geht.
„Loos’r Liachtl“ ist seit drei Jahren der Name der Initiative, die vor zehn Jahren von fünf Laaser Frauen ins Leben gerufen worden war. Die Trägerschaft der Aktion hat bereits seit einigen Jahren der Katholische Familienverband Laas übernommen.
Jeder Verein und jede Gruppe konnte den Verwendungszweck der gesammelten Spenden selbst bestimmen. Beteiligt haben sich beim Loos’r Liachtl 2023: die Lasa Marmo, das Wohn- und Pflegeheimes St. Sisinius, der AVS-Laas, G.C. Hefepur, die Fußballer des ASC-Laas-Raiffeisen, der KVW Laas/Allitz, die Loosr Tuifl, die Bauernjugend Laas, die Relaxgruppe Laas, die Bäuerinnen Laas, Salon Fabulous und Gepa-Bar, die Läufergruppe des ASC-Laas-Raiffeisen gemeinsam mit Volksschule Laas, KFS, KMB und KFB Laas, Theaterbühne Laas, herawärts-Lichter-Adventmarkt betreut durch die Laaser Kaufleute & Gastwirte mit Fackeltanz der Volkstanzgruppe Eyrs und Bläsermusik, die Laaser Jäger (Jagdrevier Laas) und die MIAR-Freunde. Übergeben wurden die Spenden an: die Frühgeborenenstation Südtirol, den KFS-Hilfsfonds Familie in Not, Bäuerlicher Notstandsfonds, die Vinzenzgemeinschaft, an die Kinderkrebshilfe Peter Pan, den KVW-Hilfsfonds und die Schlanderser Tafel. (ap)
Obervinschgau - Die Arbeitgeber im oberen Vinschgau starten voll durch. „Wir wollen eine Veränderung“, sagt der Präsident der Ferienregion Obervinschgau Lukas Gerstl und: „Allen, die in der Schweiz arbeiten, können wir nicht Arbeit bieten. Aber einige könnten da bleiben.“ „Wir wollen das Negative wegbekommen“, ergänzt Hertha Steiner vom Hotel Tuberis. Und was bis vor nicht allzu langer Zeit undenkbar gewesen sei, sei nun eingetreten, sagt der Oberländer HGV-Chef Thomas Strobl. Man sei nun eine Ganzjahresdestination und könne so Jahresstellen anbieten.
Die Richtung und die Bestrebungen der Obervinschger Arbeitgeber ist klar: Man wolle Arbeitsstellen attraktiver machen und sich als attraktive Arbeitgeber darstellen. In einem großen Workshop wurde mit Hilfe der renommierten Brixner Kommunikationsberater von brandnamic Steffi Ganterer und Thomas Stein in einer Arbeitsgruppe an einem Konzept gefeilt, welches es in sich hat. Frech wolle man auftreten - radikal. „Wir interpretieren Zeit radikal neu“, sagt dazu Steffi Ganterer und man wolle demnächst mit der Kampagne auf allen Kanälen starten. „Radikal langweilig“ werden die Jugendlichen gefragt, die Mütter und Väter, die wieder ins Berufsleben einsteigen möchten mit „radikal unausgeglichen“. Oder die arbeitswilligen Rentner:innen: „Hosch radikal drweil?“
Diese Konzeptideen wurden am 13. Dezember in der Fürstenburg einem breiteren Arbeitgeberpublikum vorgestellt und um Mitgliedschaft geworben. Das Konzept und dessen Umsetzung stehe und falle mit den Mitgliedsbetrieben, die sich daran beteiligen wollen, fasst es die Geschäftsführerein Katharina Fritz zusammen.
In der Diskussion mahnte dann Mirko Stocker vom Oberchulzentrum Mals Aus- und Weiterbildungen für die Arbeitgeber an. Denn der Eindruck bei der Erstaufnahme einer neuen Mitarbeiterin sei entscheidend. Dem pflichtet Thomas Strobl, stellvertretend für die Arbeitgeber, bei. Das „Onboarding“ sei wichtig. Da müsse man dran arbeiten und jeder Beteib müsse da seine Hausaufgaben machen.
Demnächst werde man im Obervinschgau starten. Dann können sich Interessierte dem anschließen, schließt Katharina Fritz. (eb)
Schlanders - Am letzten Schultag vor Weihnachten luden der Weltladen Latsch, das Oberschulzentrum und die Gemeinde Schlanders die Journalistin Daniela Prugger zu einem Gespräch über das Leben im Krieg in der Ukraine ein. Prugger beantwortete dabei viele Fragen der Schüler:innen.
von Heinrich Zoderer
Seit 2019 arbeitet die freie Journalistin Daniela Prugger aus Bruneck in der Ukraine. Für sie und die Ukrainer begann am 24. Februar 2022 eine neue Zeitrechnung. Alle waren geschockt und überrascht als an dem Tag Russland die Ukraine überfiel. Seit 22 Monaten gibt es Krieg, Bombenalarm, der Strom fällt aus, viele sind geflohen. Es gibt Tote, Verletzte, Verwundete, traumatisierte Menschen, zerbombte Gebäude, Drohnenangriffe und ein Leben in Angst, in Luftschutzkellern, aber auch mit der Hoffnung, dass alles ein Ende findet. Richard Theiner vom Weltladen Latsch hat Daniela Prugger eingeladen, die Oberschule Schlanders hat mit den Schülern viele Fragen gesammelt. In einem Gespräch mit den drei Lehrpersonen Martin Trafoier, Myriam Theiner und Emanuel Gemassmer konnte Prugger viele der gesammelten Fragen beantworten und so einen kleinen Einblick in den Alltag einer vom Krieg beherrschten Welt in der Ukraine vermitteln. Bereits seit 2014 gibt es einen im Westen wenig beachteten Krieg im Osten der Ukraine, meinte Prugger. Sie studierte in Wien, kam über ein Austauschprogramm in die Ukraine und wollte Auslandsjournalistin werden. Heute wohnt sie im Zentrum von Kiew. Auf die Frage, ob es dort sicher ist, meinte sie: Nirgends ist es sicher, obwohl es in Kiew eine gute Luftabwehr gibt. Ganz unsicher ist es an der Kriegsfront im Osten, im Westen der Ukraine ist es relativ sicher. Aber es gibt keine Flüge in die Ukraine, mit Zug und Bus ist man von Italien aus 1 bis 2 Tage unterwegs. Was Krieg ist, begreift man erst, wenn man es selbst erlebt. Der Krieg hat zu großen Einschnitten in der Außen- und Sicherheitspolitik im Westen geführt, heute ist die Ukraine von den Waffenlieferungen aus dem Westen abhängig. Die Ukrainer haben keine andere Wahl als durchzuhalten und sie sind stolz darauf, dass es ihnen gelungen ist, die russischen Angriffe abzuwehren, was viele im Westen nicht geglaubt haben. Die Bevölkerung ist einer permanenten Belastung ausgesetzt und spürt auch die nachlassende Aufmerksamkeit im Westen. Natürlich spielen die Sozialen Medien eine große Rolle, es gibt Verschwörungstheorien und es hängt davon ab mit welchen Personen man redet. Andererseits ist dieser Krieg durch die Sozialen Medien der am besten dokumentierte Krieg. Prugger schreibt und berichtet für deutschsprachige Medien in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Südtirol. Man kann nicht sagen wie lange der Krieg noch geht und was dann passiert. Beeindruckt ist sie von den Ukrainern, die das alles aushalten und nicht daran zerbrechen. Sie hat die Macht der Gemeinschaft und der Zivilbevölkerung erlebt. Es ist ihr nicht egal was dort passiert und sie glaubt, dass es Sinn macht, darüber zu berichten.
Kolping im Vinschgau - Am 06. Jänner 1854 wurde in Meran, also vor 170 Jahren, der Katholische Gesellenverein gegründet. Einige Monate später im März desselben Jahres auch jener von Bozen. In dieser Zeit lebte noch der Selige Verbandsgründer Adolph Kolping in Köln. Er besuchte im Vorfeld unter anderem die beiden Städte Meran und Bozen und regte die Gründung von Gesellenvereinen an. Sein Bemühen trug Früchte! Heute noch bestehen in aktiver Form beide Vereine von Meran und Bozen. Es gab in der Geschichte der Gesellenvereine – wie bei vielen anderen auch – ein Auf und Ab. Gerade in der Zwischenkriegszeit, nach der Abtrennung Südtirols, gab es einen Stillstand bis hin zu einem Verbot der Gesellenvereine. Erst mit Beginn der Siebziger Jahre formierte sich in Meran wiederum der ehemalige Gesellenverein zur Kolpingsfamilie Meran – wie der Verein seit dem Ende des 2. Weltkrieges allgemein hieß und zwar als Nachfolgeorganisation des Katholischen Gesellenvereins.
Heute entwickelt die Kolpingsfamilie mit fast 200 Mitgliedern in Meran eine sehr rege, umfangreiche Tätigkeit, mit Sitz im Kolpinghaus in Meran/Obermais. Es gelingt ihr, viele Bereiche in ihr Programm aufzunehmen und Jung und Alt anzusprechen.
Aus diesem Grunde ist es recht und billig das 170jährige Bestehen zu feiern. Nicht so sehr um zurückzuschauen, sondern innezuhalten und dabei besonders die Zukunft ins Auge zu fassen.
Die Feierlichkeiten beginnen am 06.01.24 mit Beginn um 8.30 Uhr in der St. Georgenkirche in Obermais, anschließend im Kolpinghaus, mit dem höchsten Vertreter von Kolping International aus Köln, Generalpräses Christoph Huber.
Otto von Dellemann
Toni Polin hat viel zu erzählen, von der faschistischen Schule, von Soldatenbewegungen in Mals, von der Suche nach einer Lehrstelle, vom Militärdienst an der jugoslawischen Grenze, von der Arbeit im Ausland, vom Aufbau seiner Mechaniker Werkstatt und einiges mehr.
von Magdalena Dietl Sapelza
Zu Dreikönig 1939 wurde der kleine Toni ins „Dopolavoro“ am „Kinoplatz“ zur „Befana“ geladen. Er war soeben sieben Jahre alt geworden und besuchte die italienische Schule. Gespannt wartete er, was passieren würde. „Im Fasciohaus isch nor a Hex ummergschwirrt, unt hot inz Gschenklan procht“, erinnert er sich. „Di Mandarinen unt di Stollwerk sain eppas Bsunders gwesn.“ Nachdem seine Eltern kurz darauf für Deutschland optiert hatten, konnte er in die deutsche Schule wechseln.
Toni wuchs als zweiter von drei Buben auf dem Bauernhof der „Mesmerlen“ im Ortsteil „Russland“ auf. Beim Hüten beobachtete er Soldaten und Militärfahrzeuge. 1943 sah er, wie sich deutsche Soldaten von Norden her näherten. Schnell brachte er das Vieh heim: „I hons in dr Wies nimmr ausdrholtn, wenn amol eppas lous gwesn isch“, sagt er. Das Ziel der Deutschen waren die Quartiere der italienischen Soldaten. Kurz darauf wurden diese von den SS-Männern als Gefangene in Richtung Norden getrieben. „Sechs Reihen sains gwesn“, erinnert er sich. Noch heute erscheint es ihm wie ein Wunder, dass damals - auch später beim Zusammenbruch - in Mals kein Schuss gefallen ist. Nach dem Krieg hütete Toni Schafe. Er suchte eine Lehrstelle als Mechaniker. In Prad wurde er fündig, wechselte aber schon bald zu einem Mechaniker nach Mals. Das Reifenflicken war eine Hauptaufgabe. Regelmäßig hatten die Lastwagen, die beim Bau der Staumauer für den Reschensee beschäftigt waren, platte Reifen. Er arbeitete oft bis zur Erschöpfung. Nach Abschluss der Lehre suchte Toni Arbeit als Geselle. „Mitn Garber Peppi bin i mitgfohrn. Er hot Leder aus-gfiart unt i hon überoll gfrog, obr umasuscht“, sagt er. Erst 1950 fand er in einer Werkstatt in Meran Arbeit. Bald darauf erhielt er die Einberufung zum Militärdienst. In Bassano wurden die Südtiroler im Schießen und im Handgranatenwerfen geschult. Sie kamen nach Udine und wurden dann an die jugoslawische Grenze geschickt, wo Titos Soldaten darauf warteten, Triest zu erobern. Toni empfand es als ungerecht, dass nur die Südtiroler zu diesem gefährlichen Einsatz geschickt wurden. Selbst ein „Tenente“ habe das so empfunden und ihn vor Titos Soldaten gewarnt, so Toni. „Inz Südtiroler hot ma nicht gmegg, wail di Teitsche in Kriag Greueltaten verübt hobm“. Schließlich gab Tito auf, und die Südtiroler mussten den Stacheldraht wegräumen. Nach dem Militärdienst arbeitete Toni als Mechaniker zuerst auf einem Gutshof in Bad Gastein. Dann zog er in die Schweiz. Er arbeitete in Zurzach, am Malojapass und am Silzer See, wo er für die Revisionen der Motorboote zuständig war. Schließlich kehrte er heim. „Miar hots eanter a bissl verdrossn in dr Schweiz“, bekennt er. Er entschied, in Mals etwas aufzubauen, auch weil er dort mit Marianne Frank (Jg. 1935) eine Familie gründen wollte. Auf dem Gelände des Heimathofes reparierte er Fahrzeuge. Dann kaufte er mit Hilfe seines Vaters und eines Bankkredits ein Grundstück an der Hauptstraße, wo er eine Werkstatt baute. Im Herbst 1960 heiratete er Marianne. Die Hochzeitsreise führte das Paar im Topolino nach Brixen. Auf der Rückfahrt plätscherte der Regen durch das undichte Autodach. „Pa Loos hobmer gmiaßt a onders Auto nemman“, lacht er. Die Arbeit in der Werkstatt florierte schon bald. Die Kunden wussten Tonis Fachwissen zu schätzen. „I hon olm mehrere Learbuabm kopp“, betont er. „Si sain miar selm di Hitt ingrennt.“ Schon kurze Zeit später vergrößerte Toni den Betrieb. Seine Frau kümmerte sich um den Haushalt und um die vier Kinder.
Toni fand stets auch Zeit für die Allgemeinheit. Er war Mitbegründer des Rettungsdienstes Weißes Kreuz, der Watles AG. Er engagierte sich als Gemeinderat und als Gemeindereferent, war im Verwaltungsrat des Hallenbades tätig, war Mitglied der Feuerwehr, sowie Obmann der Handwerker in Mals und im Bezirk Vinschgau. „Wo a blauer Rach aufgongen isch, bin i drbei gwesn“, scherzt Toni. Als kritischer Geist sagte er meist unverhohlen seine Meinung und eckte damit auch an. „I bin olm a Aufmuxeter gwesn“, beschreibt er sich.
Mittlerweile ist es um ihn ruhig geworden. Die Geschicke im Betrieb lenkt sein Sohn. Toni schaut fast täglich dort vorbei. Er freut sich über die Begegnungen mit „alten Kunden“ und genießt es, mit ihnen Erinnerungen an vergangene Zeiten auszutauschen.
Kulturhaus Karl Schönherr - Schlanders - Liederabend im „Kulturhaus Karl Schönherr“ in Schlanders
Freunde der Liedkunst können sich auf ein besonderes Konzert mit hervorragenden jungen Stimmen freuen. Am Donnerstag, den 18. Januar 2024 um 20.00 Uhr werden Teilnehmer/innen der „Merano Academy Spring Stage 2024“ des Kulturvereins „AMATÉ“ im Kulturhaus Karl Schönherr Meisterwerke der Liedkunst bringen. Die „Spring Stage“ der „Merano Academy 2024“, welche im Januar in Meran stattfindet, steht im Zeichen der Liedkunst und des Konzertgesanges. Die Teilnehmer/innen werden in intensiven Workshops für das Berufsleben als Sänger/innen befähigt. Bei der „Spring Stage 2024“ werden Hannah Berger (D), Loes Cools (B), Tirza Gloger (A), Jon Sweeney (USA), Xin Wang (CHN) und Maria Theresia Platter (Südtirol) von Richard J. Sigmund unterrichtet und auf das Konzert vorbereitet. Das Programm des Abends beinhaltet berühmte Lieder wie u.a. „Auf dem Wasser zu singen“, „Wanderers Nachtlied“, „Lied der Mignon“ von F. Schubert, „Widmung“, „Die Lotosblume“, „Mondnacht“ von R. Schumann und „Zueignung“, Allerseelen“ von R. Strauss. Die Sänger/innen werden vom erst 20-jährigen Pianisten Yijun Shen, er gilt in seiner Heimat als Wunderkind und studiert derzeit in Österreich, am Klavier begleitet.
Die Konzertbesucher/innen können sich auf ein wirklich außergewöhnliches Konzerterlebnis freuen.
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