Natura-2000-Gebiete: Gemeinsame Lösung muss gesucht werden

Große Unsicherheit herrscht derzeit in den 44 Natura-2000-Gebieten in Südtirol: Aufgrund von notwendigen, neuen Maßnahmen befürchten die Bauern in diesen Gebieten, dass sie in ihrer Tätigkeit stark eingeschränkt und ihnen zum Teil die Lebensgrundlage entzogen wird. „Es besteht dringender Diskussionsbedarf,“ sagt der SVP-Landtagsabgeordnete Franz Locher.

Die Wogen gehen seit Wochen hoch, hinter vorgehaltener Hand spricht man von einer Reduzierung des Viehbestands und einer damit einhergehenden Einschränkung der landwirtschaftlichen Tätigkeit in den betroffenen Gebieten. Franz Locher hat deshalb versucht in der Landtagswoche mit einer aktuellen Anfrage Klarheit zu schaffen: „Verbote tun immer weh, wenn man aber nicht weiß, wie sie aussehen werden, gibt das im Vorfeld Anlass zu unguten Spekulationen und das ist immer schlecht für eine gute Verhandlungsbasis.“ Gerüchten zufolge soll der Viehbesatz für Natura-2000 Gebiete auf 0,3 GVE pro Hektar gesenkt werden. Das hätte schwerwiegende Folgen für die Bauern, Locher hat dazu eine klare Haltung: „Das wäre für die Betroffenen, auch wenn es zahlenmäßig vielleicht nicht viele treffen würde, eine Katastrophe. Jeder landwirtschaftliche Betrieb, der einmal seine Tätigkeit aufgibt, wird seine Tore kaum wieder aufsperren.“ Erschwerend komme laut Locher hinzu, dass die entsprechenden Gebiete bisher immer vorbildlich bewirtschaftet wurden und künftige, restriktivere Maßnahmen deshalb auf Unverständnis stoßen würden.

Im November 2024 wurden die betroffenen Gemeinden aufgerufen, ihre Stellungnahmen zum 800 Seiten starken Dokument innerhalb von 60 Tagen abzugeben. Der zuständige Landesrat Peter Brunner gestand in seiner Antwort auf die aktuelle Anfrage ein, dass diese Frist für komplexe Fachplanverfahren unbedingt verlängert werden müsse, weil sie aufgrund des Umfangs der Informationen viel zu kurz sei.  Wie viele Betriebe mindestens zehn Prozent ihrer Betriebsfläche in den Natura-2000-Gebieten haben, lässt sich derzeit nicht sagen, dazu fehle es noch an Daten. Fest stehe aber auch, dass in Natura-2000-Gebieten keine Grenzänderungen zur Ausklammerung der Kulturflächen der Landwirtschaft mehr möglich seien. Deshalb sei es wichtig, nach Lösungen und Kompromissen zu suchen, die der Landwirtschaft nicht Riegel vorschiebt, sondern ein vernünftiges Arbeiten möglich mache. Locher sagte in seiner Replik an den Landesrat, dass unbedingt das Gespräch mit Verbänden und Gemeinden noch einmal gesucht werden müsse, um eine für alle Seiten tragbare Lösung zu ermitteln. Vor allem dürfe es keine Reduzierung des Viehbestands geben, so Locher.

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