II. GGA: Anhörung zu invasiven Arten

Anhörung zu invasiven Arten im Landtag. (Foto: Landtag/GNews) Anhörung zu invasiven Arten im Landtag. (Foto: Landtag/GNews)

Fachleute informierten die Ausschussmitglieder über die aktuelle Situation, die Herausforderungen für die Landwirtschaft, die Folgen für die Gesundheit und die einschlägigen Rechtsvorschriften. Initiator Leiter Reber: „Invasive Arten sind eine unterschätzte Gefahr für die biologische Vielfalt und die örtliche Landwirtschaft: Wenn wir Fachleute anhören, können wir ihre Auswirkungen einschätzen und die notwendigen gesetzlichen Maßnahmen ergreifen.“

Die Ausschussmitglieder und Fachleute wurden vom Ausschussvorsitzenden Josef Noggler und der stellvertretenden Vorsitzenden Madeleine Rohrerbegrüßt, die erklärte: „Unsere Ökosysteme sind unter Druck. Der Verlust der Artenvielfalt schreitet schneller voran, als die Politik zurzeit Entscheidungen trifft – mit enormen Folgen für unsere Natur und für die Landwirtschaft. Damit unsere Umwelt wieder ins Gleichgewicht kommt, müssen wir vom trägen und extrem teuren Reparieren der Schäden endlich zu einer echten, mit Weitblick geplanten Vorsorge kommen.“

In der Anhörung, die mit der Darlegung der aktuellen Situation und einem Ausblick auf künftige Entwicklungen für das Vorkommen invasiver Arten, zu denen Insekten, Säugetiere, Fische und Pflanzenarten gehören, begann, wurden verschiedene Aspekte erörtert: von den Einschleppungs- und Verbreitungsmustern nicht einheimischer Arten bis hin zu den natürlichen Gegenspielern, von den Überwachungs- und Reaktionssystemen bis hin zu den ökologischen und wirtschaftlichen Schäden, die insbesondere im Obst- und Weinbau entstehen, von den gesundheitlichen Folgen bis hin zur Rolle des Klimawandels und der Globalisierung. Erörtert wurden auch die Notwendigkeit einer Sensibilisierung für Präventions- und Forschungszwecke sowie die bestehenden Rechtsvorschriften auf europäischer, italienischer und Landesebene.

Zum Thema sprachen Andrea Simoncelli vom Landespflanzenschutzdienst, der über das Monitoring von Schadorganismen – Quarantäneschädlinge – Aktuelle Situation der invasiven Arten und Ausblick berichtete, Melanie Graf von BRING Beratungsring Berglandwirtschaft, die Invasive Tierarten im Grünland, Acker- und Beerenobstanbau vorstellte, sowie Robert Wiedmer vom Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau, der die Herausforderungen durch invasive Arten im Obst- und Weinbau präsentierte. Die gesundheitlichen Implikationen des Themas verdeutlichte Giulia Morosettivom Südtiroler Sanitätsbetrieb – Abteilung Prävention in ihrem Vortrag Medizinischer Aspekt invasiver Tierarten – Prävention und Schutz vor Krankheiten, ehe Josef Wieser Wildbiologe des Südtiroler Jagdverbandes, über invasive Wirbeltiere, Thomas Wilhalm vom Naturmuseum Südtirol über Invasive Pflanzenarten am Wegesrand – Auswirkungen auf die Biodiversität und Giovanni Peratoner vom Versuchszentrum Laimburg über Invasive Pflanzenarten im Grünland und Ackerland berichteten. Abschließend stellte Wieser nochmals die rechtliche Situation dar.

Im Anschluss stellten die Abgeordneten eine Reihe von Fragen, u.a. zur Präventionsarbeit, den erforderlichen Ressourcen, der Regulierung von Importen und Transporten und Saatgutmischungen (Andreas Leiter Reber), zur Bekämpfung der marmorierten Baumwanze und einiger invasiver Pflanzenarten (Jürgen Wirth Anderlan), zur Arbeit des Beratungsrings und der Zusammenarbeit mit den Landwirten (Harald Stauder), zu den Möglichkeiten der Ausrottung der Kirschessigfliege und der Rolle der Imkerei (Josef Noggler), zur Reaktion auf einen möglichen Dengue-Ausbruch durch die Tigermücke und den Schutz der Nutria (Madeleine Rohrer), zur Betreuung, auch auf Euregio-Ebene,  von Patienten, die von durch Insekten übertragenen Krankheiten betroffen sind und zur Monitoring (Waltraud Deeg). Ebenfalls anwesend waren Landtagspräsident Arnold Schuler und der AbgeordneteSandro Repetto.

Der Antrag für die Anhörung wurde von Andreas Leiter Reber (Freie Fraktion) gestellt: „Ob es Baumwanzen, Kirschessigfliegen, invasive Pflanzen oder Säugetiere wie der Waschbär sind: Invasive Arten sind eine unterschätzte Gefahr für die heimische Biodiversität und Landwirtschaft. Ich bin deshalb sehr froh, so viele Südtiroler Fachleute gefunden zu haben, die den Abgeordneten im Landtag nun erstmals diese Thematik wissenschaftlich nähergebracht haben. Nur so können wir die Auswirkungen invasiver Arten richtig einschätzen und die notwendigen gesetzgeberischen Maßnahmen treffen“.

Abschließend erklärte die stellvertretende Vorsitzende Rohrer, dass die Anhörung gezeigt habe, dass viele invasive Arten von der Politik unterschätzt würden. Sie äußerte die Hoffnung, dass die Anhörung zu einem proaktiven Umgang mit dem Phänomen beitragen werde.

MCpc

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