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Mals/Vinschgau - Die interaktive Ausstellung „Log in“ zum Thema digitale Lernwelten fand vom 20. bis 29. Februar 2024 in Mals statt und bot eine gute Gelegenheit sich mit sozialen Netzwerken auseinander zu setzen. Die Ausstellung war an Schülerinnen und Schüler, an Lehrpersonen und Eltern gerichtet und wurde von Informationsveranstaltungen begleitet.

von Magdalena Dietl Sapelza

Die digitale Welt birgt neben den Gefahren auch Chancen. Sie ist mittlerweile eine Welt, der man sich nicht mehr entziehen kann und mit der man leben lernen muss. Man sollte aber einiges wissen. Jeder Klick auf eine App wird von den jeweiligen Anbietern registriert, genauso alles, was wir schreiben und boosten. Und das Internet vergisst nichts. Sind Websites oder Apps kostenlos nutzbar, werden sie über Werbebanner und andere Werbeformen refinanziert. In jedem Fall werden Daten gesammelt. Ausgelotet werden in diesem Zusammenhang zum Beispiel die Vorlieben im Kaufverhalten der Nutzerinnen und Nutzer, um sie dann mit den entsprechenden Angeboten zu ködern. Über das Internet erreichen uns die unterschiedlichsten Informationen aus allen Teilen der Welt, darunter gezielt eingesetzte Kampagnen, auch durch Influencerinnen und Infuencer. Und es erreichen uns gesteuerte Desinformationen. Es wird auch festgehalten, was Menschen denken. Jene, die zum Beispiel an irgendwelche Verschwörungen glauben, werden laufend mit entsprechenden News gefüttert, um zu erreichen, dass sie sich irgendwann nur noch in der einen Nachrichtenblase bewegen. Sie können so in irgendwelche politische Richtung gesteuert werden, ohne dass es ihnen bewusst ist. Demokratien könnten dadurch ins Wanke und Despoten an die Macht kommen.
Besonders faszinierend sind die digitalen Lebenswelten in ihren unterschiedlichsten Facetten für Kinder und Jugendliche. Deshalb ist es wichtig, diese bei ihrem Umgang mit den Social-Media zu begleiten. Sie sollten die Gefahren und die versteckten Tricks kennen, damit sie sich nicht blenden und in irgendeiner Weise einfangen lassen. Wichtig sind Gespräche und die Auseinandersetzung mit dem Thema. Es geht darum die Hintergründe und Geschäftsmodelle der verschiedenen Apps zu sehen und zu verstehen. Und hier setzt die Ausstellung an. Sie beleuchtet das Thema anhand von sieben Stationen auf unterhaltsame Weise. Die Ausstellung zeigt die Macht von Social-Media, die digitalen Versuchungen auch durch Glücks- und Videospiele, die versteckten Tricks beliebter Apps aber auch die vielen kreativen Möglichkeiten, die sich bieten. Die Ausstellung und das begleitende Informationsprogramm gibt anschaulich Einblick in aktuellen digitalen Entwicklungen und in Konzepte zur Medienbildung und Medienkompetenz. Denn diese ist entscheidend für einen verantwortungsvollen Umgang mit der digitalen Welt. „Log in“ wurde vom Forum Prävention mit Jux Media Lab, Julia Dissertori und Jugenddienst Lana konzipiert. Die Ausstellung in Mals wurde unterstützt von den Bibliotheken Mals und Taufers i.M., von den Bildungsausschüssen Mals, Schluderns, Glurns/Taufers i. M und Graun, vom Bezirksservice Bildungsausschüsse Vinschgau und den Schulsprengeln Mals, Schluderns und Graun, sowie der Gemeinde Mals.

Montag, 04 März 2024 14:51

170 Jahre Kolping Meran – Teil 4

s18 kolpingKolping im Vinschgau - Am 06. Jänner 1854 wurde in Meran der Gesellenverein gegründet; am 05. März 1854 jener von Bozen. Also sind es heuer 170 Jahre: beide Vereine bestehen noch und sind umfassend tätig.
In den letzten drei Nummern durfte ich von der 170 Jahrfeier am 06.01.24 in Meran berichten. Es folgt nun der letzte Teil.
Der Festredner Generalpräses Christoph Huber aus Köln betonte, dass die Kolpingsfamilien in den verschiedenen Ländern vor unterschiedlichen Aufgaben stünden. So zeige sich gerade in Tansania der Klimawandel sehr deutlich: Austrocknung der Böden und Gefährdung des Maisanbaues. Deshalb das Ziegenprogramm Kolpings dort: durch Zuteilung von Ziegen an Familien kann wertvoller Ziegendung gewonnen werden, der den Zukauf von teuren Kunstdünger unnötig mache. Der Einsatz in der Ukraine: eine internationale Kolping- Hilfskette, eine Gemeinschaftsleistung in finanzieller, medizinischer, humanitärer Hilfe, auch durch Gebet, so Generalpräses Huber.
Kolping wirkt in vielen Ländern der Erde, gebe Hilfe zur Selbsthilfe – z. B. Ölpressen für die Kokosproduktion in Osttimor, oder Armutsbekämpfung in der Republik Moldau, oder Ausbildung armer Menschen in Indien und Bolivien, oder in Argentinien, wo Kolping in Zeiten der Ungewissheit Halt und Orientierung biete.
Angesichts der vielen Herausforderungen in unserer Welt und der vielen positiven Signale, die gesetzt werden und noch gesetzt werden können, schloss Generalpräses Huber seine Ausführungen mit dem bewegenden Appell, als Kolpinggemeinschaft in dieser Weltfamilie zusammenzuhalten.
Otto von Dellemann

Dienstag, 05 März 2024 15:01

„I bin plärrater ausgschualt….“

Die 86-jährige Hermine ist im Mai 2023 nach der Genesung von ihrer schweren Hirnhautentzündung von Schleis nach Taufers i. M. in eine Seniorenwohnung übersiedelt. Dort fühlt sie sich recht wohl, auch weil sie ihre Tochter Elsa in der Nähe weiß.

von Magdalena Dietl Sapelza

Die ersten Lebensjahre verbrachte Hermine mit der Mutter und den zwei Geschwistern bei den Großeltern, den „Muchn“, in Laatsch. Ihr Vater kämpfte an der Front. Mit der kleinen Landwirtschaft und mit Lebensmittelkarten kam die Familie über die Runden. „Miar hobm a scheane Kindheit kopp“, betont Hermine. Nach dem Krieg erhielt der Vater vom Unternehmen Montecatini eine Stelle als Maschinist im Maschinenhaus nahe dem Haider See zugesprochen und übersiedelte mit Frau und Kindern dorthin. Hermine besuchte nun die Schule in Burgeis. Der Weg dorthin war in schneereichen Winter besonders beschwerlich. Mit Eisgraupeln am Rock und an den schafwollenen Strümpfen erreichte sie das Klassenzimmer. „Inz Madlen isches verbotn gwesn, Housn ounzlegn“, sagt sie. Das Essen im „Zwindlhafele“ durfte sie in einem Hof aufwärmen. Als Arbeitsbereiche vom Maschinenhaus nach Schluderns verlegt wurden, verlor der Vater die Arbeit. Notgedrungen zog die Familie nach Schleis in eine Mietwohnung, die sie schon bald mit einer nächsten austauschte. Der Vater arbeitete als Gelegenheitsarbeiter und später als Elektriker. Das Geld war knapp. Hermine wäre gerne Hebamme oder Krankenschwester geworden. Doch die finanzielle Situation erlaubte es nicht. „I bin plärrater ausgschualt, wail i gearn waitr Schual gongen war“, verrät sie. Als 15-Jährige lernte sie in einem Gasthof in Taufers i. M. kochen. Dann arbeitete sie in einem Arzthaushalt in Mals und später bei einer Kaufmannsfamilie. Als 20-Jährige wurde sie heimgerufen, weil sich ihre Mutter Rippenbrüche zugezogen hatte. Dort entwickelte sich dann zwischen ihr und dem Sohn ihrer Vermieter Toni Christandl (Jg.1930) eine Liebesbeziehung, die mit der Hochzeit im Juni 1959 in Riffian besiegelt wurde. „Afn Weg zun Zug hobm di Kollegn gschronkt“, lacht sie „Oaner fa di Mandr isch schwonger gwesn, sou wia i“. Nach einem kurzen Aufenthalt in Hafling gings heim zur Heuernte. Hermine und ihr Mann teilten sich das Haus mit Tonis Eltern, mit seinem Onkel und mit ihren Eltern. „S Haus isch voll gwesn“, betont Hermine. Sie verstand sich mit allen gut. „I woaß a nia, dass i a mit suscht oans an Streit kopp hat“, meint sie. Sie war die treibende Kraft in der kleinen Landwirtschaft. Und sie kümmerte sich liebevoll um ihre fünf Kinder, während ihr Mann als „Faschan“ Vieh vermittelte und oft erst spät in der Nacht heim kam. Besonders beschwerlich war die Heuernte auf den Bergwiesen im Arundatal. Ausgleich fand Hermine bei Bergwanderungen, als Sängerin im Kirchenchor, als Mitglied im Pfarrgemeinderat und als Theaterspielerin. „Pa di Stücklan in der Fürstenburg bin i infiziert gwortn“, verrät sie. Sie war überglücklich, als sie später selbst auf der Bühne stand. Schöne Stunden verbindet sie mit dem Seniorentheater „Laurenzis“. „Mein Gott, hobm miar selm oft glocht“, erinnert sie sich. Eine schwere Zeit brach an, als bei ihrem Mann ein Lungentumor diagnostiziert wurde. Tagtäglich erledigte sie um fünf Uhr früh die Stallarbeit, um ihn dann im Krankenhaus besuchen zu können. Sie gab die Bauerschaft auf, um mehr Zeit für ihn zu haben. 2002 starb er.
Das Haus leerte sich nach und nach. Die Kinder zogen aus. Schließlich lebte Hermine dort nur noch allein. Mit Hingabe widmete sie sich ihrem Garten und ihren geliebten Blumen. Im August 2022 erkrankte sie plötzlich an einer Hirnhautentzündung. Bei den Untersuchungen wurde auch ein Darmtumor entdeckt. Fünf Wochen lag sie in der Intensivstation in Bozen und war zeitweise linksseitig gelähmt. Mehrere Operationen retteten sie. Selbst die Ärzte sprechen von einem Wunder. Bei der Genesung haben die Rehabilitationsaufenthalte, ihre große Willenskraft, ihr Gottvertrauen und nicht zuletzt ihre positive Lebenseinstellung mitgeholfen.
„I moch olla Tog maine Übungen, unt i kimm iatz sogor schun bis zur Dreschmaschin“, scherzt sie. Das ist ein Gasthaus am Eingang des Avingatales. In ihr Haus in Schleis ist inzwischen eine junge Familie eingezogen. Zu Hermines Freude schätzt diese ihr einstiges Anwesen und ihre Gartenanlage. „I hon maine Wurzlen olm nou do, wo i si olm kopp hon, a wenni iatz in Taufers bin“, meint sie.

Montag, 04 März 2024 14:44

Theater: ...am Hochzeitsmorgen

Volksbühne Laas - Wenn Bräute und Mütter am Tag des Ja-Wortes die Nerven verlieren, wundert das niemanden. In Ray Cooneys und John Chapmans Komödie „Und das am Hochzeitsmorgen“ ist es jedoch ausnahmsweise der Brautvater, den es erwischt. Theodor Westermann hat eine Halluzination: sie heißt Polly und ist eine echte Traumfrau – im wahrsten Sinne des Wortes. Sie verdreht dem gestressten Werbemanager mächtig den Kopf. Das löst eine Lawine von Missverständnissen aus, die Lage ist hoffnungslos, aber….
Noch ist die Bühne leer – aber nach einer zuerst Corona- und dann Umbau-bedingten vierjährigen Wartezeit freuen wir uns, wenn bei der Premiere am 9. März endlich Leben einzieht…

Weitere Aufführungstermine im Theaterwind, Kartenvorverkauf unter der Telefonnummer 377-1869082 (Anrufe ab 16 Uhr oder jederzeit per WhatsApp)

Montag, 04 März 2024 14:43

AVS-Sektion Schlanders ist aktiv

Schlanders - Das gesellige Beisammensein zeichnet den AVS und auch die Vollversammlung der AVS Sektion Schlanders jedes Jahr aufs Neue aus. Überaus zahlreich waren die Mitglieder auch heuer am vergangenen 1. März erschienen. „Die Leute waren wiederum motiviert in die Berge zu gehen“, resümierte AVS-Sektionsleiter Christian Gamper. 42 Touren waren geplant, zehn mussten aus verschiedensten Gründen abgesagt werden. „Rund 700 Leute haben trotzdem insgesamt teilgenommen.“ Das Programm wird so ausgeglichen wie möglich zusammen gestellt: mit Wander-, Berg-, Ski-, Gletschertouren, Bouldern, mit Herz-Jesu-Feuern, Wege instandhalten und verschiedenen Kursen. Mit einer Mitgliederzahl von 1.099 im vergangenen Jahr ist die AVS-Sektion Schlanders „eine stetig wachsende Sektion“, sagte Gamper. 15 Prozent der Mitglieder sind unter 18 Jahre alt. Nur ein Jahr gab es - coronabedingt - einen Mitgliederrückgang. Der Dank von Gamper ging zum einen an seinen Vorstand, zum anderen an Anna Matscher, „die Seele der AVS-Sektion“, die seit 2013 in der Sektionsleitung saß, von 2006-2012 Zweite Vorsitzende gewesen war und sich im vergangenen Jahr der Wahl nicht mehr gestellt hatte. Das Wort ergriffen auch die verschiedenen Referenten: Joachim Gruber für das Referat alpine Führungskräfte, Martin Schönthaler für das Referat Jugend und Sportklettern, Andrea Kuntner für das Referat Familie, Franz Winkler für das Referat Natur und Umwelt und Florian Gassebner für das Referat Wege. Rund 70 Kilometer muss die AVS-Sektion laut Wegeordnung instand halten. Für die musikalische Unterhaltung bei der Vollversammlung sorgte Max Wellenzohn. (ap)

 

Die geehrten Mitglieder:
25 Jahre: Evi Zwischenbrugger, Oliver Wieser, Anna Matscher, Ferdinand Tavernini, Armin Tappeiner, Peppi Sailer, Annelies Rechenmacher, Brigitte Oettl, Johann Mairösl, Gisela Mair, Katharina Ladurner, Rosmarie Kostner, Karolina Gurschler, Joachim Gurschler, Patrik Fössinger und Heidrun Andres.
40 Jahre: Heike Wieser, Gottfried Widmann, Adolf Steiner und Margit Ladurner.
60 Jahre: Erwin Steiner

Prad - Eine über 500 Seiten umfassende Publikation über die Häuser- und Höfegeschichte von Prad und Agums wurde kürzlich im großen Saal von Aquaprad vorgestellt. Sie ist, wie im Vorwort durch den Autor Ludwig Veith nachzulesen, vor allem den BewohnerInnen der betreffenden Häuser gewidmet. Zur Buchvorstellung konnte Werner Altstätter, der Vorsitzende des Bildungsausschuss Prad zahlreiche HausbesitzerInnen und Interessierte begrüßen. Ludwig Veith, als „Zuagschmeckter“ Eyrser, wie er sich selbst bezeichnete, interessierte sich nach dem Umzug seiner Familie nach Prad besonders für die Gebäude und die Geschichte des Dorfes, damit er sich als richtiger „Prader“ beweisen konnte. Die dadurch entstandene umfangreiche Archiv- und Chronistenarbeit hatte im Jahre 2018 bereits zur Ausgabe des Buches zu den historischen Dorfpunkten in Prad geführt. Der Erfolg dieses Buches regte ihn an, die Recherchen zur Häuser-und Höfe Chronik weiterzuführen. Vorhandenes Material wurde ergänzt, Text- und Bildmaterial strukturiert und Ludwig Veith stellte es kostenlos zur Veröffentlichung zur Verfügung. Der Bildungsausschuss Prad koordinierte im Auftrag der Gemeindeverwaltung die Herausgabe des Buches. Mit einem historischen Überblick als Einleitung sind darin 152 Häuser und Höfe in Prad, Gargitz, Agums, Agumser Berghöfe, Schmelz und Prad Berghöfe beschrieben, sowie Fotos oder Katasterauszüge abgebildet. Entstanden ist eine wahre Fundgrube zur Geschichte der Häuser und Höfe, welche in den Jahren 1775-1857 entstanden sind. Bürgermeister Rafael Alber hob in seiner Ansprache unter anderem hervor, dass mit diesem imposanten Werk die Geschichte der alten Baukultur von Prad und Agums für die Nachwelt erhalten werden konnte. Die Gemeinde Prad, die Aut.Prov. Bozen/Amt für Kultur, die Fraktion Prad und der Bildungsausschuss Prad haben mit ihrem finanziellen Beiträgen den Druck des Buches ermöglicht, welches in der Bibliothek Prad gegen einen kleinen Unkostenbeitrag erhältlich ist. (lu)

Dienstag, 05 März 2024 16:01

Kühe an die Leine?

Aus dem Gerichtssaal - Peter Tappeiner meldet sich mit seiner Rubrik erfreulicherweise zurück. Aus dem Winterschlaf aufgeweckt hat ihn ein Urteil des Oberlandesgerichts Innsbruck vom 29. Jänner 2024.

Kühe an die Leine - unter diesem Titel brachten wir im Frühjahr 2017 (Vinschgerwind 8/2017) einen Beitrag über eine tödliche Kuhattacke auf der Pinnis-Alm im Tiroler Stubaital, bei der im Juli 2014 eine deutsche Urlauberin von Mutterkühen zu Tode getrampelt wurde. Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hatte das Strafverfahren wegen fahrlässiger Tötung, das auf Antrag der Hinterbliebenen gegen den Almbauern eingeleitet worden war, zwar eingestellt. Im anschließenden Zivilverfahren, das alle Instanzen durchlief, wurde er jedoch zu Schadenersatz in beträchtlicher Höhe verurteilt.
Ein ähnlicher Fall hat sich im Juli 2027 auf der Kranzhornalm in Erl bei Kufstein zugetragen. Eine 70-jährige Einheimische wollte mit Hund ein Foto mit einer Herde Mutterkühen machen. Diese betrachteten das Kläffen des Hundes jedoch als Angriff auf ihre Jungen, gingen auf die Hundehalterin los und trampelten sie zu Tode. Der Casus beschäftigte ebenfalls die Innsbrucker Gerichte. Das Landesgericht sprach den Angehörigen noch Schadenersatz in Höhe von Euro 200.000 zu Lasten des Almwirts und des Besitzers der Kühe zu. Das Oberlandesgericht Innsbruck hob diese Entscheidung mit einem richtungsweisenden Urteil, das am 29.01.2024 rechtskräftig wurde, allerdings wieder auf. Darin wird festgehalten, dass Weiden und Almflächen nicht zwingend abgezäunt werden müssen, auch weil gerade in Bergregionen offene Weiden üblich sind. Und nachdem mit einem in der Nähe der Alm angebrachten Warnschild auch noch auf die von Mutterkühen ausgehende Gefahr hingewiesen worden war, hatte der Almwirt der ihm als Tierhalter obliegenden Sorgfaltspflicht Genüge getan.
Mit dieser Entscheidung müssten zumindest in Österreich solche und ähnliche Rechtsstreite im Zusammenhang mit Unfällen auf Almweiden seltener werden, zumal auch das Parlament im Jahre 2019 eine Änderung des Paragraphen 1320 des ABGB zur Tierhalterhaftung beschlossen hat. Damit wurde die „erwartbare Eigenverantwortung der Besucher von Almen und Weiden“ im Haftungsrecht verankert. Und unter diesem auch Juristen nicht unbekannten Stichwort muss man solche für die Betroffenen sicher tragischen Vorfälle betrachten, nämlich die Bereitschaft für die Folgen des eigenen Tuns die Verantwortung zu übernehmen und die Schuld nicht immer bei anderen zu suchen. Aber damit stochern wir in ein Wespennest, denn wir berühren ein Verhaltensmuster, das schon der deutsche Dichter Kurt Tucholsky einmal mit Blick auf seine Landsleute so beschrieben hat: „Wenn der Deutsche hinfällt, dann schaut er sich, bevor er aufsteht, erst einmal um, wen er für sein Hinfallen verantwortlich machen kann.“
P.S. Beim Sammeln von Material für diesen Beitrag landete ich auch bei einem Urteil des österreichischen Obersten Gerichtshof (OGH) aus dem Jahre 2015. Wie „putzig“ die Titulierungen der Mitglieder des entscheidenden Senats: Der „Vorsitzende Präsident Hon.-Prof.Dr“...; die beisitzenden Richter „Hofräte“ Dr. ... und ... die ebenfalls beisitzende Richterin „Hofrätin“ Frau Dr. ...!
In diesem Zusammenhang auch eine persönliche Erinnerung: Vor über einem halben Jahrhundert inskribierte ich an der Fakultät für Rechtswissenschaften der Universität Wien. Ab diesem Zeitpunkt konnte ich mich als „stud. iur.“ bezeichnen, nach Ablegung der 1. Staatsprüfung als „cand. iur.“. Hätte ich das Studium an der Uni Wien fortgesetzt, wäre ich nach Bestehen der 2. Staatsprüfung zum „abs. iur.“ avanciert, um dann die akademische Laufbahn mit dem „Doktor beider Rechte“, des Kirchen- und des Bürgerlichen Rechts abzuschließen. Durch den Wechsel an eine italienische Universität wurde daraus am Ende nur ein „einfacher“ Doktor, denn ... „un dottore in legge e un sigaro toscano non si nega a nessuno“.
Peter Tappeiner,
Rechtsanwalt

Dienstag, 05 März 2024 15:00

Impressionen Gianni Bodini

Die streitenden Blässhühner. Im Haidersee streiten sich einige Vögel um die wenigen eisfreien Flecken. Ein paar schauen zu. Aber wenn das Eis schmilzt, wird für alle Platz sein und die Ruhe wird wieder einkehren, so wie im Landtag...
Foto: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it

Montag, 04 März 2024 14:38

Leserbriefe Ausgabe 5-24

Partschins hat endlich wieder „sein Haus der Dorfgemeinschaft“!

Die Vertreter/innen der BL haben sich in den Sitzungen zur Ausarbeitung der Nutzerverordnung mächtig ins Zeug gelegt, um Widumgarten und das ehemalige „Jugendheim“ möglichst vielen Bewohnern/innen der Gemeinde für Veranstaltungen und Familienfeiern zugänglich zu machen. Es wäre für die Bürger/innen wohl kaum verständlich, dass von Seiten der Gemeinde ein nicht unerheblicher Betrag für Planungs-, Sanierungs- und „Verschönerungsarbeiten“ aufgewendet wurde, wenn nur bestimmte Vereine und Gemeinschaften Räumlichkeiten und Garten mieten könnten, wie ursprünglich vorgesehen. Nun kommt es darauf an, dass alle Nutzer/innen, sich an die vom Gemeinderat einstimmig genehmigte Verordnung halten, v.a. an die darin festgelegten zeitlichen Limits, Begrenzung der Personenanzahl und Respekt vor den Anwohnern, damit das „Haus der Dorfgemeinschaft“ seinem Namen wirklich gerecht werden kann! Großer Dank gebührt natürlich all jenen, die sich für die Sanierung des Hauses eingesetzt haben!
Ein weiterer wichtiger Punkt auf der Tagesordnung war der Beschlussantrag der Bürgerliste „zur Einführung einer schnellen und direkten Informationsmöglichkeit zwischen Gemeindeverwaltung und interessierten Bürgerinnen und Bürgern“. Im Wesentlichen ginge es darin darum, innerhalb kürzester Zeit wichtige Informationen (z.B. Probleme am Wasser-, Strom-, Gasnetz oder unvorhergesehene Schließungen von Straßen, Bibliothek oder Museum, kurzfristige Änderungen beim Müllsammeldienst usw. …) an Bürgerinnen und Bürger weiterleiten zu können. Vorgesehen wäre eine WhatsApp-Gruppe, welcher Nutzer/innen freiwillig beitreten könnten, jedoch lediglich die Gemeindeverwaltung als Administrator befugt wäre, Nachrichten zu versenden. Nach eingehender Diskussion wurde die Abstimmung über den Antrag vertagt mit der Begründung, dass die Einrichtung dieses Kanales sicher sinnvoll wäre, man aber die Erfahrung mit der Gemeindeseite auf „stol“ (in Kürze aktiv) abwarten, sowie detaillierte Informationen in der Gemeinde Mals einholen möchte und weiters im Vorfeld auch geklärt sein sollte, welche Personen in der Verwaltung für Benachrichtigungen zuständig sein würden.
Am Ende der Sitzung verwies ein Vertreter der Bürgerliste noch eindringlich auf die aktuelle Chance zum Beitritt zu einer Energiegemeinschaft bzw. zur Bildung einer möglichst großen Gemeinschaft (bezirksübergreifend!), da darin Vorteile sowohl für stromproduzierende als auch für -abnehmende Gemeinden und Bürger/innen lägen.

Die neuen Bürgerliste Partschins Rabland Töll

 

Sauerei
s12 Unk1Ein wahrscheinlicher Fanatiker oder eine Fanatikerin aus der Specie der Landschaftspfleger konnte es wahrscheinlich nicht ertragen, dass im Winter nur sehr wenige Blüten zu sehen sind. Aus Frust darüber hat er oder sie dies eigenhändig ausgebessert, indem er oder sie Baumstämme und Sträucher mit blaugrünen Plastikfolien aus Siloballen massiv umwickelt hat. Zu sehen ist das Kunstwerk auf der Matscherstrasse bei Km 4,9 - in der Kurve hinter dem Schludernser Kreuz. Die Allgemeinheit wird den Frevel schon wieder korrigieren, so dass der Mythos der Landschaftspflege nicht leidet.
Name der Redaktion bekannt

 

Die Grauner Möser vor der Seestauung
Die Änger werden von den Auen Mösern von einem langen Zaun getrennt. Denn die Möser und die Auen sind im Frühjahr und im Herbst allgemeines Weideland, nur im Sommer sind es Parzellen von Eigentümern. Sie dürfen nicht vor dem 10. Juni gedüngt, und nach dem 24. August gemäht werden, das ist Dorfgesetz. Auen und Möser trennt die „Baldaufa Hilb“, eine flache Senke, meist mit etwas Wasser, gegenüber von Gorf. Die Möser reichen vom Ängerzaun bis zum Reschersee, von der Hilb bis zum Rescher Bug. Dem See entlang vom südlichen Ende bis zum Rescher Bug, ist aber ein breiter Streifen, die „nassen Möser“. Dort stehen einzeln oder in Gruppen Fichten, Föhren, Weidenstauden, viele Birken und Erlen. Kleinere und größere Flächen sind mit Schilf bewachsen. Dazwischen sind immer wieder tiefe „Lockn“, Vertiefungen, immer mit Wasser aus dem See gefüllt. Die größte und tiefste Lock ist die „schworz Lock“. Man sagt uns immer: wenn du da hineingeratest, sinkst du langsam tiefer, bis du untergegangen bist und kommst nie mehr heraus. Darum haben wir vor dieser mehr Respekt als vor der Hölle.
In den Lockn tummeln sich Hechte, (in der Laichzeit mühelos zu fangen, weil im Frühjahr der See anschwillt vom Wasser der Schneeschmelze und die nassen Möser werden weit hinauf überschwemmt), Forellen, Frösche, Kaulquappen, Tottrmanndlan (Bergmolche), Mengen von Köcherfliegenlarven, die ihren Köcher aus winzigen Sandkörnchen oder Pflanzenteilchen zusammenkleben, darüber weg schwirren Schwärme von Mücken, viele Libellen, grün- blau- rotschimmernde, stehen an einem Punkt und sausen plötzlich ab, wie es ihnen niemand und nichts nachmachen kann. So einen Start muß man gesehen haben.
Hin und wieder kann man ein Schwanenpaar beobachten, Enten und Schnepfen sind ständige Gäste. In den Mösern wachsen viele Glanen (Preiselbeeren), Schwarzbeeren (Heidelbeeren) und Moosbeeren (Rausch- oder Moorbeeren). Es ist ein paradiesisches Biotop, eine einmalige Moorlandschaft, ideal für noch viele andere Pflanzen- und Tierarten.
In den Mösern ist alles Natur, bis auf eine etwa 10 m lange und 4 m breite Anlage aus Holz, an beiden Enden Umkleidekabinen und der Platz dazwischen eignet sich zum Sonnenbaden, in der Wenterbucht. Ein Stück des Ufers ist hier gemauert und wenig im See drinnen steht ein Podest auf vier Pfählen, alles aus Holz. Hier können die Gäste des Hotel „Wenter“ schwimmen und sonnenbaden. Uns ist das Wasser zum Schwimmen zu kalt, aber zuschauen, das tun wir gerne. Auf alten Fotos ist das zu sehen.
Paul Warger , Taufers i.M.

 

HAIKU – Gedicht
erschienen im Kaihô/München - 2023

Frühlingsrückschnitt –
aus dem Granatapfel
fällt ein Skorpion.

© Helga Maria Gorfer, Schlanders

Kommentare und Anfragen an;
helga.gorfer58@gmail.com

Montag, 04 März 2024 14:36

Paul Recla wiedergewählt

Vinschgau/Südtirol - In der Mitgliederversammlung des Südtiroler Speck Konsortiums in der Brennerei Roner wurden die Gesellschaftsorgane neu gewählt. Präsident Paul Recla wurde einstimmig wiedergewählt. Er wird für die nächsten drei Jahre weiterhin die Interessen der Südtiroler Speck Produzenten vertreten.
Dem Präsidenten zu Seite stehen in den nächsten drei Jahren Günter Windegger als Vizepräsident und weitere 4 Verwaltungsräte. Neu in den Verwaltungsrat gewählt wurde Andreas Kofler. Walter Nocker hingegen stand diesmal für den Verwaltungsrat nicht mehr zur Verfügung. Der Toblacher Metzger war seit 1996, als das Konsortium zum ersten Mal einen Verwaltungsrat wählt, in dem Gremium.
Der Südtiroler Speck g.g.A. konnte sich 2023 in einem schwierigen Marktumfeld behaupten. Die Bilanz für das Jahr 2023 fällt gemischt aus: der kontinuierliche Aufwärtstrend in der Produktion von Südtiroler Speck g.g.A. der vergangenen Jahre hat sich nicht fortgesetzt. Die Exportmärkte entwickelten sich hingegen positiv.
2023 wurden insgesamt 2.495.561 Hammen mit dem Qualitätssiegel „Südtiroler Speck g.g.A“ ausgezeichnet. Dies entspricht 39,7 % der Gesamtproduktion sowie einem Rückgang von 13,3 Prozent an ausgezeichneten Hammen im Vergleich zum Jahr 2022.
„Das Jahr 2023 war geprägt von der angespannten weltpolitischen Lage und den damit verbundenen Unsicherheiten. Dies hatte Auswirkungen auf Handelsbeziehungen, Rohstoffpreise sowie Lieferketten der Hersteller. Dazu kamen die hohe Inflation und Kaufzurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher im hart umkämpften Lebensmitteleinzelhandel. Wir setzen dennoch weiterhin auf Qualität und richten unsere Aktivitäten daran aus, den Südtiroler Speck g.g.A. einem breiten Publikum bekannt zu machen“, fasste Paul Recla, Präsident des Südtiroler Speck Konsortiums, zusammen.

Südtiroler Speck g.g.A. - Eine der meistexportierten Wurstwaren Italiens
Der Fokus auf Qualität macht sich im Exportbereich bezahlt: Südtiroler Speck ist über die Grenzen hinaus ein stark nachgefragtes Produkt und mit einer Exportquote von 32,5 Prozent eine der meistexportierten Wurstwaren Italiens. Der wichtigste Exportmarkt bleibt mit 24,3 Prozent Deutschland. Weitere Exportmärkte sind die USA (3,8 %), wo Südtiroler Speck in den vergangenen Jahren immer beliebter wurde und 2023 wieder einen Prozentpunkt mehr verzeichnete. Zu den weiteren Exportmärkten gehören Frankreich (2 %), Schweiz (0,8 %) Österreich (0,6 %), Belgien (0,35) und Großbritannien (0,35 %).
Insgesamt wurden 46 Prozent der gesamten produzierten Menge von Südtiroler Speck g.g.A. als Fächerware verkauft, was einem Zuwachs von zwei Prozent im Vergleich zum Jahr 2022 entspricht. Wie in den vergangenen Jahren blieb auch 2023 die 100-g-Packung, die am meisten produzierte Verpackungstypologie. „Die Haushalte werden kleiner, gleichzeitig steht Bequemlichkeit für viele Konsumentinnen und Konsumenten immer mehr im Fokus. Dass unsere Speckproduzenten auf diese Entwicklung mit Investitionen im Bereich der Schneideanlagen für Fächerware investiert haben, zahlt sich daher aus“, sagte Recla.

Neuerungen bei den Qualitätskontrollen
Im Bereich der Qualitätskontrolle konnten wichtige Neuerungen auf den Weg gebracht werden. Ein neues Zertifizierungsportal der Kontrollstelle soll die Qualitätskontrollen sowie die Rückverfolgbarkeit des Produktes optimieren.

Genussveranstaltungen im Zeichen des Südtiroler Speck g.g.A.
Zum zweiten Mal findet im Herbst 2024 das Südtiroler Speckfest am Kronplatz im Pustertal statt. Dort erwarten die Besucher ein einzigartiges Panorama, gastronomische Highlights mit Südtiroler Speck g.g.A., Marktstände, die Wissenswertes rund um den Südtiroler Speck und weitere Südtiroler Qualitätsprodukte weitergeben und ein unterhaltsames Musikprogramm.
Am 5. Mai 2024 findet zum dritten Mal der „Südtiroler Specktag in Naturns“ statt. Im Dorfkern von Naturns präsentieren sich Südtiroler Speck Produzenten und weitere Südtiroler Qualitätsprodukte. Moderne Musik und kulinarische Highlights mit innovativen Gerichten von Südtiroler Speck g.g.A. erwarten die Gäste.


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