Noch drei Wochen Zeit haben Eltern, um ihre Kinder zu impfen und damit die Voraussetzungen für den Kindergartenbesuch zu erfüllen. Dafür hat sich die Landesregierung entschieden.
Eltern von Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter, die wegen coronabedingter Einschränkungen der Impfpflicht noch nicht nachgekommen sind, haben nun weitere drei Wochen Zeit, um ihre Kinder impfen zu lassen und damit die Voraussetzungen für den Besuch des Kindergartens oder der Kleinkind-Betreuungseinrichtung zu schaffen. Darauf hat sich die Landesregierung heute (8. September) verständigt.
Ab kommendem Donnerstag, 10. September, können Impfungen vorgemerkt werden. Dazu werden eigene E-Mail-Adressen eingerichtet, die den interessierten Familien mitgeteilt werden. Drei Wochen lang bleibt die Möglichkeit einer nachträglichen Impfung aufrecht. Geimpfte Kinder können in der Folge in den Kindergarten oder die Kleinkind-Betreuungseinrichtungen eingeschrieben werden und diese besuchen.
Im Kindergarten gilt, dass nach erfolgter Impfung die Bescheinigung über die Erfüllung der Impfpflicht vom Amt für Hygiene des Sanitätsbetriebs direkt oder von den Eltern dem Kindergartensprengel übermittelt wird. Sofern alle Pflichtimpfungen ordnungsgemäß durchgeführt wurden, kann die Einschreibung des Kindes in den gewünschten Kindergarten erfolgen. Der Kindergartenbesuch ist im Normalfall am Folgetag möglich.
Schützend stellte sich die Landesregierung heute vor die Einrichtung Kindergarten und vor alle Mitarbeiterinnen: "Die staatliche Impfpflicht fusst auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und dient dem Schutz der öffentlichen Gesundheit. Jeder kann dazu eine persönliche Meinung haben, die er in unserer Demokratie auch frei kundtun kann. Aber Drohungen und Beschimpfungen sind nicht Teil der Meinungsfreiheit, sondern gehören in eine andere Kategorie", betonte heute der Landeshauptmann.
Die Entscheidung fiel im Rahmen der heutigen Regierungssitzung, bei der die Bildungslandesräte eine positive Bilanz über den gestrigen ersten Schultag gezogen haben. "Wir glauben, dass wir die Voraussetzungen für einen guten Start geschaffen haben", war der Tenor. Zum einen gelte es, das Recht auf Bildung und die Schulpflicht zu beachten, zum anderen ein angemessenes und den Entwicklungen entsprechendes Schutzniveau zu gewährleisten.
jw
Die Mehrheit der Vinschger können sich heute mit dem Zug identifizieren. Er ist kaum mehr wegzudenken. Aber er ist kein Selbstläufer gewesen sondern hart erkämpft und im Rahmen großartiger Leistungen geschaffen worden.
von Peter Tscholl
Von damals bis heute: Am7. Juli 1903 wurde die Vinschgerbahn als staatlich garantierte private österreichische Lokalbahn konzessioniert. Am 1. Juli 1906 wurde sie gleichzeitig mit dem neuen Bahnhof Meran eingeweiht. Erzherzog Eugen winkte aus dem ersten Zug, als er den Bahnhof von Meran das erste Mal Richtung Mals verließ. Den Betrieb führten die k.k. österreichischen Staatsbahnen. Die Freude an der neuen Eisenbahn dauerte aber nicht lange. Es kam der 1. Weltkrieg. Wie er ausgegangen ist, ist allen bekannt. Südtirol kam zu Italien und die italienischen Staatsbahnen übernahmen den Betrieb der Vinschger Bahn. Bald schon fuhr die berühmt-berüchtigte „Littorina“ durch unser Tal. Ende der 80er Jahre wurden allerdings die Gerüchte über eine Stilllegung der Bahn immer lauter. Am 9. Juni 1990 fuhr der letzte Zug der alten Ära.
Ende der 90er Jahre übernahm das Land Südtirol die Bahnstrecke. Sie wurde auf den neuesten Stand gebracht. Am 5.5.2005 begann eine neue Eisenbahn Ära im Vinschgau. Heute wird die Bahnlinie zwischen Meran und Mals von den Südtiroler Transportstrukturen (STA) betrieben. Sie ist verantwortlich für die Instandhaltung und Wartung der gesamten Infrastruktur.
2010 wurde im Rahmen eines durch die EU finanzierten Interreg-Projekts eine Studie in Auftrag gegeben, welche eine Verbindung mit dem schweizerischen Kanton Graubünden prüfen sollte. Das Projekt, welches 2013 vorgestellt wurde, sollte das Schweizer Mittelland mit Oberitalien bzw. Graubünden mit Südtirol verbinden. Das Projekt fand damals bei der Südtiroler Landespolitik breite Unterstützung. Ins Gespräch gebracht wurde auch eine Neuauflage der nie verwirklichten Reschenbahn ins österreichische Nordtirol, nach Landeck. Aber außer Studien ist diesbezüglich bis heute noch nichts gemacht worden.
Am 5. September 2020 fand am Bahnhof in Latsch eine schlichte Feier zur 15-jährigen Wiederinbetriebnahme der Vinschger Bahn statt. Eine derartige Feier wird jedes Jahr an einem anderen Bahnof des Vinschgau abgehalten. Es ist immer eine Gelegenheit zurückzuschauen, aber gleichzeitig auch um vorauszuschauen. Die Einladung erfolgt von den Freunden der Eisenbahn und der jeweiligen Gemeindeverwaltung. Eingeladen werden die Bürgermeister des Tales, der zuständige Landesrat und die politischen Vertreter des Tales (Abgeordneten im Landtag und Parlament).
LR Arnold Schuler und Daniel Alfreider ließen sich entschuldigen. Von der Gemeindeverwaltung Latsch erschienen Bürgermeister Helmut Fischer sowie vom Gemeinderat Harald Plörer und Stefan Bauer. Ebenso der Einladung gefolgt ist der Bürgermeister von Schluderns Peter Trafoier. Nicht gefehlt hat natürlich Walter Weiss, der Präsident der Freunde der Eisenbahn. Als Kämpfer der ersten Stunde für die Vinscherbahn war Richard Theiner anwesend.
„Wenn 1998/99 eine Volksabstimmung gemacht worden wäre, wäre sie sicherlich verloren gegangen.“
Gespräch mit Ex-Landserat Richard Theiner
Vinschgerwind: Du warst 2005 bei der Wiederinbertriebnahme der Bahn Landesrat. Erzähle wie es dazu kommen konnte?
Richard Theiner: Im Vinschgau hatte sich schon die Umweltschutzgruppe immer ganz klar und deutlich für den Zug ausgesprochen. Auch andere Organisationen und Verbände, wie z.B. die Kaufleute waren dafür. Von den Bürgermeistern im Tal haben sich nur 3 für den Zug ausgesprochen - heute gehören übrigens ¾ der Bürgermeister zum Verein „Freunde der Eisenbahn“. Vor 25 Jahren haben die Leute einfach noch nicht daran geglaubt, dass wieder einmal der Zug kommen könnte. 1998, bei meiner ersten Kandidatur zum Landtag haben sie mich noch regelrecht ausgelacht. Der kommt nie, das ist eine Utopie, meinten sie. Mit meinem persönlichen Referenten Martin Matscher habe ich mich aber immer wieder für die Vinschgerbahn eingesetzt. Wir beide haben uns im Ausland verschiedene Konzepte eines öffentlichen Nahverkehr angeschaut, insbesondere für Züge im ländlichen Raum. Wir haben in mehreren Dörfern Vorträge gehalten und somit auch Freude und Begeisterung geweckt. In dieser Zeit, vor fast 20 Jahren gründete auch Walter Weiss die Freunde der Eisenbahn, was ebenso für die Stimmung wichtig war. Ich war der einzige politische Vertreter aus unserem Bezirk in Bozen und musste viel Überzeugungsarbeit leisten. Wenn damals 1998/99 eine Volksabstimmung bezüglich de Bahn gemacht worden wäre, wäre sie sicherlich verloren gegangen. Erst so langsam fand man Interesse an dem Projekt und als LH Luis Durnwalder sah, dass die Mehrheit der Vinschger dahinterstehen, hat auch er die Pläne für eine Wiederinbetriebnahme voll unterstützt. Man kann schon sagen, dass damals allgemein eine Aufbruchstimmung im Land herrschte, es wurde viel gemacht und gebaut. Als Martin und ich in den verschiedenen Dörfern des Vinschgau die ersten Foto von den Zügen der Firma Stadler am Bodensee zeigten, wurde die Sache immer konkreter. Auch Landesrat Di Puppo, damals zuständig für die Mobilität, und später Thomas Widmann haben sich für uns ins Zeug gelegt.
Vinschgerwind: Jetzt wird an der Elektrifizierung gearbeitet. Wie siehst du das Ganze? Positiv oder gibt es auch Nachteile?
Richard Theiner: Ich sehe es sehr positiv. Wenn ab Dezember 2022 mit dem Winterfahrplan die Züge im ½ Stunden Takt fahren, ist das für einen ländlichen Raum wie den Vinschgau schon gewaltig. Der einzige Nachteil ist, dass dann keine Schnellzüge mehr fahren können. Denn damit Schnellzüge möglich wären, bräuchte es Kreuzungsmöglichkeiten, nicht nur an Bahnhöfen sondern auch entlang der Strecke, also zweigleisige Streckenabschnitte. Für Berufspendler wären Schnellzüge schon sehr wichtig.
Vinschgerwind: Was sind deine Zurufe an die Politik?
Richard Theiner: Dass man jetzt schon daran denkt zweigleisige Streckenabschnitte zu errichten. Die Landesverwaltung arbeitet bereits an Arbeitsplänen für den Streckenabschnitt Meran – Bozen um die Fahrtzeiten zu verkürzen. Dabei sollte aber gleichzeitig auch an den Vinschgau gedacht werden.
Vinschgerwind: Wie wichtig ist für dich eine Weiterführung der Bahn in die benachbarte Schweiz bzw. nach Österreich?
Richard Theiner: Eine Weiterführung der Bahn nach Scoul (Engadin) ist sehr wichtig weil es konkrete Überlegungen gibt für eine Eisenbahnverbindung von Scoul nach Landeck. Man sollte meiner Meinung nach noch weiter denken, auch an eine Eisenbahnverbindung vom Vinschgau in den Veltlin, nach Bormio. Das hätte aber nur dann einen Sinn wenn die Lombarden eine Verbindung von Tirano nach Bormio machen würden. Bezüglich einer Verbindung von Mals nach Scoul wäre eine regionenübergreifende Entscheidung, d.h. dass man sich auf einen Trassenverlauf einigt, dringend notwendig. Klar ist, dass so etwas nicht von heute auf morgen geschehen kann. Es sind enorme Investitionen, aber damit überhaupt die Chance besteht, dass eines Tages ein derartiges Projekt verwirklicht werden kann, muss heute schon der Trassenverlauf dafür in die Bauleitpläne der betroffenen Gemeinden eingetragen werden. Sonst nützen die ganzen Studien nichts. Eine Weiterführung der Bahn ist für den ganzen Vinschgau von grundlegender Bedeutung, speziell für den Obervinschgau. Sie ist nicht nur von wirtschaftlicher Bedeutung sondern auch von größter gesellschaftlicher Bedeutung. Es geht um unsere Zukunft, um die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder.
Interview: Peter Tscholl
Naturns - Bei der letzten Ratssitzung in Naturns verabschiedet sich BM Andreas Heidegger und verlässt nach 35 Jahren die politische Bühne.
von Erwin Bernhart
Eigentlich wurde erwartet, dass die Abänderung des Durchführungsplanes für den Lindenhof auf der Tagesordnung gesetzt ist. Dem war nicht so. Eine von der Generalsekretärin Katja Götsch als dringlich eingestufte Bilanzänderung rechtfertigte die letzte Ratssitzung vor den Gemeinderatswahlen. Ein Raumordnungsvertrag mit Peter Moser - auch auf der Tagesordnung - wurde vertagt, weil die Diskussion dafür erst noch vertiefend zu führen sei.
Andreas Heidegger, seit 15 Jahren BM der Gemeinde Naturns (zuvor war er 15 Jahre lang Gemeindereferent und davor 5 Jahre einfacher Gemeinderat), nutzte das Forum, um mit einem Anflug von Wehmut Rückblick zu halten und auch dem neuen Gemeinderat an Weichenstellungen zu erinnern. Kontroverse Diskussionen im Gemeinderat und auch im Ausschuss seien wichtig gewesen, damit daraus gute Beschlüsse entstehen konnten. Es sei gelungen den Großteil des vor 5 Jahren gefassten Programmes umzusetzen. Das Begleitete Wohnen sei auf Schiene, der Bau des Kindergartens auch, das Naturparkhaus nehme Formen an, für die Feuerwehrhalle der FF Tabland sei der Grund angekauft, das Geld für den möglichen Neubau des Recyclinghofes sei reserviert. Die Schulden der Gemeinde Naturns konnten auf aktuell 5,5 Millionen Euro gedrückt werden. Heidegger erinnerte an den Bau von Gehsteigen und Kreisverkehren in der gesamten Gemeinde, an die Optimierung von Wanderwegen gemeinsam mit dem Alpenverein. Die Liste der getanen Arbeiten war lang, die partizipative Erarbeitung der Vision 2030+, die energetischen Sanierungen vom Mehrzweckhaus in Staben und von der Mittelschule, die Unterstützung der Bergbauern, die Förderung der Kultur und vieles mehr. Heidegger sprach auch Weichenstellungen an, die er dem neuen Gemeinderat an Herz legte. Der Bau des Fernheizwerkes, die Wohnbauzone Lahn, der Gefahrenzonenplan, ein Nutzungskonzept für das Thermalwasser aus der Quelle Kochenmoos II. Bedankt hat sich Heidegger bei den Mitgliedern des Gemeindeausschusses für deren großen Einsatz. Es habe sich gezeigt, dass die Delegierung große Motivation hervorgerufen habe. Dank zollte er auch der Sekretärin Katja Götsch und allen MitarbeiterInnen in der Gemeinde.
Er habe versucht mit bestem Wissen und Gewissen die Geschicke der Gemeinde Naturns zu leiten. „Ich war gern Bürgermeister - mit allen Höhen und Tiefen.“
Vom wind gefunden - Sprache ist der Schlüssel zur Welt. Die deutsche Sprache ist eine schwierige Sprache. Wenn Fachwörter und Fremdwörter verwendet werden, wird die deutsche Sprache auch für Deutsche zu einer unverständlichen Sprache. Genauso ist es auch in anderen Sprachen. Deshalb wurde in den 70er Jahren in Amerika der Verein „Leichte Sprache“ und später in Deutschland das „Netzwerk Leichte Sprache“ gegründet. Menschen mit Lern-Schwierigkeiten, die nicht so gut lesen können, die nicht so gut Deutsch können, Menschen mit einer Seh-Behinderung oder gehörlose Menschen sollen auch die Texte verstehen. Folgende Regeln müssen beachtet werden: Kurze Sätze. Keine Fremdwörter und Fachwörter. Schwierige Wörter werden erklärt. Bilder helfen beim Verstehen. Große und klare Schrift. In Deutschland werden viele Gesetze, Wahlprogramme und wichtige Informationen auch in leichter Sprache veröffentlicht. In Südtirol wurde erstmals auch das neue Gesetz zur Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderungen in leichter Sprache „übersetzt“.
Es gibt seit kurzer Zeit auch eine Internetseiten vom Land Südtirol in Leichter Sprache unter: https://leichte-sprache.provinz.bz.it/ (hzg)
Mals - Die Geschäftsführung der Ferienregion Obervinschgau und der Touristik und Freizeit dürfte eine Art Schleudersitz sein. Nach dem unfreiwilligen Abgang von Patrick Holzknecht vor gut einem Jahr trifft es nun Karin Meister. Meister, die diese und die Funktion der Geschäftsführerin am Watles ein Jahr lang ausgeführt hat, hat die Ferienregion mit 31. August 2020 verlassen. Verlassen müssen. Ihr Jahresvertrag, bestehend aus zwei Teilzeit-Arbeitsverträgen, wurde nicht verlängert. Meister bedauert in einem Rundschreiben diesen Umstand, zumal „die Motivation, etwas zu bewegen und zu bewirken“ im Laufe des vergangenen Jahres zugenommen habe. Der Präsident der Ferienregion Lukas Gerstl begründet die stillschweigende Nichtverlängerung des Arbeitsvertrages mit dem Hinweis auf Einsparungen, die man auf allen Ebenen vornehmen wolle. (eb)
Naturns - Ein bedauerlicher Fehler ist uns in der letzten Vinschgerwind-Nummer unterlaufen. Wir haben der Liste „Zukunft Naturns“ ein Logo, ein Erkennungszeichen zugedacht, welches eine andere kandidierende Liste in Naturns verwendet. Wir bedauern den Fehler und stellen ihn hiermit richtig. Gerade in der Vorwahlzeit der Gemeinderatswahlen ist es für die BürgerInnen und für die sich zur Wahl stellenden Parteien und Listen wichtig, Parteien und Listen sowie Kandidaten auseinanderhalten zu können. Zudem legt die Liste „Für Naturns“ Wert auf die Feststellung, dass sie keinen der in Naturns antretenden Bürgermeisterkandidaten unterstützt und sich damit in dieser Frage neutral verhält. (eb)
Graun/Reschen - Die Gemeinderäte von Graun traten am Montag (31.08) zur letzten Sitzung in der Amtsperiode zusammen. Sie behandelten sieben Bauleitplanänderungen. Eine davon betraf die Ausweisung einer Tourismuszone in Reschen/Froj. Die „Das Gerstl am Reschensee GmbH“ hat im landwirtschaftlichen Grün am Hang zwischen den Zufahrtsstraßen nach Froj und Schöneben Grund angekauft mit der Absicht, ein vier Sterne superior Hotel für 108 Betten zu bauen. Der Gemeindeausschuss hat mit einem entsprechenden Beschluss das Verfahren eröffnet und den Akt an die Landesraumordnungskommission geschickt. Das Projekt wurde nach Einholung verschiedener Gutachten von der zuständigen Kommission mehrheitlich abgelehnt und mit entsprechender Begründung an den Gemeinderat zurückgeschickt. Die Gemeinde hat daraufhin einen Landschaftsökologen beauftragt, die von der Raumordnungskommission beanstandeten Punkte zu widerlegen bzw. anzupassen. Das Blockgebäude wurde auf 10 Meter Höhe reduziert und in 3 Baukörper gegliedert, damit es landschaftlich unauffälliger ist, die Baumaterialien wurden so gewählt, dass sie mit der Umgebung harmonieren und die Straßen bleiben unberührt. Das so überarbeitete und begründete Projekt wurde nun vom Gemeinderat mit 11 Jastimmen und 3 Enthaltungen genehmigt. Dieser Beschluss geht zurück an die Landesregierung, welche endgültig entscheiden wird. „Die Touristiker in der Gemeinde begrüßen das Projekt. Es ist zwar ein Schreiben von einem Hotelier eingetroffen, welches nicht in der Rekursfrist, die bereits im Februar abgelaufen ist, eingegangen ist“, so Bürgermeister Heinrich Noggler. Die Gesuchstellerin sei eine einheimische, erfahrene Touristikgesellschaft. Das garantiere gute Aussichten auf wirtschaftlichen Erfolg, sei eine Bereicherung für das Skigebiet und die Region und wertvolle Werbung für unser Gebiet. Bedarf sei noch gegeben. Der Bürgermeister ist überzeugt, dass die Verwirklichung des Projektes die Nutzung der Infrastruktur der Gemeinde und die wirtschaftliche Entwicklung optimieren wird. „Es könnte für uns ein weiterer Leitbetrieb werden, der viele andere mitzieht“, ist der Bürgermeister überzeugt. (aw)
Latsch - Mit Mauro Dalla Barba (SVP) und Michele Modica (Bürgerliste „Mitanond - Insieme Latsch-Laces“) bekommt der amtierende BM von Latsch Helmut Fischer ernsthafte Konkurrenz. Alle drei Genannten treten als BM-Kandidaten auf. Fischer ist sich dieser Konkurrenz offensichtlich nicht bewusst, bzw. seiner Sache dermaßen sicher, dass er sogar den gesamten SVP-Koordinierungsausschuss und die SVP-Gemeinderatskandidaten düpiert und arg verärgert. Denn Anfang August zeigt Fischer den rund 25 Leuten in der Koordinierung die kalte Schulter. Auf der Tagesordnung der Koordinierungssitzung mit den Gemeinderatskandidaten stand ein gemeinsames Wahlprogramm. Fischer wollte davon nichts wissen, stand auf und verließ den Saal, angeblich um mit dem BM der Partnerstadt Calw einen heben zu gehen. Eine Art „selbstschädigende Prioritätensetzung“, wie es in Latsch mit einem für Latsch typischen Sarkasmus formuliert wird. Es wurden dann Programmpunkte besprochen, von denen man nun nicht weiß, ob Fischer überhaupt dahintersteht. Fischer hatte nur ein Interesse, nämlich als erstgenannter Kandidat ins Rennen gehen zu dürfen, obwohl er bei den SVP-Vorwahlen hinter Dalla Barba auf Platz zwei gelandet ist. Die Gemeinderatswahlen und die BM-Wahlen in Latsch werden deshalb spannend. Auch weil der Bauernbund den Bauer Fischer nicht offiziell unterstützt, was einiges darüber aussagt, wie der amtierende BM in Bauerskreisen verwurzelt ist. (eb)
Die Staatsanwaltschaft Bozen hat Anklage gegen den Agrarreferenten des Umweltinstituts München, Karl Bär, sowie gegen Alexander Schiebel („Das Wunder von Mals“) erhoben. Weil sie den massiven Pestizideinsatz in Südtirol öffentlich kritisiert hatten, erstattete Arnold Schuler, Landesrat für Landwirtschaft Strafanzeige wegen übler Nachrede zum Schaden der Südtiroler Landwirtschaft. Der Strafprozess gegen Karl Bär startet am 15. September in Bozen.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Demokratie funktioniert im Vinschgau - und wir sind Teil davon. Mit Freude nehmen wir daher zur Kenntnis, dass sich Meinungsdifferenzen, Debatten und auch harte Wahlkampfpfeile im Vinschgerwind wiederfinden. Dass Wahlkämpfe öffentlich ausgetragen werden, ist richtig und wichtig und trägt zur Meinungsbildung bei. Wo lebendig und oft auch mit harten Bandagen diskutiert und um Gegenwart und Zukunft einer Gemeinde gestritten wird, sind Kompromisse angesagt. Kompromisse sind der Garant dafür, Extremismen vermeiden zu können. Es geht aber auch anders im Vinschgau. Machtkonzentration und Selbstherrlichkeit, einhergehend mit der Angst um Machtverlust: Die Großgemeinden Schlanders und Mals sind zwei solche Beispiele. Dort hat die an sich unangefochtene SVP es zu vermeiden gewusst, den eigenen Wählern (und auch anderen) eine Auswahl zu bieten. Die dortigen BM-Kandidaten leiten gleichzeitig den jeweiligen SVP-Koordinierungsausschuss - Löwen gleich. Auf die Anzahl der weißen Stimmzettel ist man gespannt, sowohl für den Langjährigen in Schlanders als auch für den Neuen in Mals. Verzeihlicher sind jene Solo-Kandidaturen in den kleineren Gemeinden, auch in den Seitentälern wie Martell und Schnals. Dort sind die Personaldecke dünn und wohl die Zustimmung für die amtierenden BM weit unterhalb des Leidensdruckes. Spannende Ergebnisse versprechen Graun, Taufers, Glurns, Schluderns, Prad, Laas, Latsch, Naturns und Partschins. Dort geht’s im Vorfeld jedenfalls lebendiger zu.