100 Führungskräfte der deutschsprachigen Kindergärten und Schulen bei Auftaktveranstaltung der Deutschen Bildungsdirektion zum Schuljahr 2024/2025 - Gastvortrag über schulische Inklusion
BOZEN (LPA). Bildungslandesrat Philipp Achammer, Bildungsdirektor Gustav Tschenett und Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner eröffneten bei der Veranstaltung am Klassischen, Sprachen- und Kunstgymnasium "Walther von der Vogelweide" offiziell das Bildungsjahr 2024/2025. Landesrat Achammer hob den Kern von Bildung hervor: "Das, was uns tagtäglich in unserer Bildungsarbeit antreibt: Unsere Kinder und Jugendlichen sollen die Chance bekommen, Genüge zu tun. Sie sollen so gesehen und angenommen werden, wie sie sind, damit sie ein gutes Selbstbild entwickeln und erfahren, dass sie wertvoll sind. Welches sind die Säulen, die Kindern und Jugendlichen Sicherheit geben? Eine Säule ist sicher der Kindergarten und die Schule." Weiters bedankte sich Landesrat Philipp Achammer bei allen Schulverantwortlichen und betonte: "Es wird auch in diesem Schuljahr nicht einfacher werden, aber wir haben großes Vertrauen in das, was sie alle für unsere Schülerinnen und Schüler tun, denn Bildung ist der Kern der Entwicklung." Die Tagung stand auch heuer im Zeichen des Schwerpunktthemas der Deutschen Bildungsdirektion "Wege in die Bildung 2030 - guter Unterricht in der inklusiven Schule".
In seinem Impulsreferat ging Professor Dario Ianes von der Freien Universität Bozen auf das Thema Weiterentwicklung schulischer Inklusion ein: "Eine inklusive Schule ist nicht einfach eine Schule, die alle aufnimmt. Sie bemüht sich auch darum, das volle Lernpotenzial der Schülerinnen und Schüler zu entfalten – durch soziale Teilhabe und Zugehörigkeit. Die Basis dafür bilden die Werte der Gleichheit, der Gerechtigkeit, der Freiheit und der Wertschätzung aller Unterschiede, die im Einklang mit den Rechten unserer Verfassung und zahlreichen internationalen Erklärungen stehen." Im Alltag seien diese Grundprinzipien nicht immer leicht einzuhalten, deshalb sei ein kultureller und organisatorischer Paradigmenwechsel nötig, der unsere Schule einem inklusiven Ideal so nahe wie möglich bringe, unterstrich Ianes.
Landesschuldirektorin Falkensteiner und Bildungsdirektor Tschenett verabschiedeten die Schuldirektorinnen und -direktoren, die Schulinspektorinnen, die Direktorin und Referatsleiterinnen der Pädagogischen Abteilung, die jetzt in den Ruhestand treten, und hießen jene Schulführungskräfte willkommen, die mit Beginn des neuen Bildungsjahres ihren Dienst antreten.
Die Singgruppe "Gitschn und Büibm" der Musikschule Taufers Ahrntal unter der Leitung von Judith Feichter gestaltete den Vormittag musikalisch.
red/mac
Südtiroler können staatlichen „Wasser-Bonus“ nicht in Anspruch nehmen, weil Land Tarifermäßigungen nicht ins ARERA-Abkommen aufgenommen hat
Während in ganz Italien seit 2018 jährlich um den sogenannten „Wasser-Bonus“ angesucht werden kann, ist dies in Südtirol nicht der Fall. „Ausgerechnet Südtirols Geringverdiener und Familien, die sich finanziell ohnehin schon schwertun, schauen durch Finger, weil das Land weder seine Hausaufgaben gemacht hat noch eine alternative Vergünstigung anbietet“, kritisiert der Freie Abgeordnete Andreas Leiter Reber. Er fordert die Landesregierung auf, ihren Fokus endlich auf die ökonomische Schieflage im reichen Südtirol zu richten und Benachteiligungen wie beim Wasser-Bonus umgehend auszuräumen. Einen entsprechenden Antrag hat Leiter Reber bereits im Landtag eingereicht.
Angesichts der hohen Lebenshaltungskosten kommen immer mehr Südtiroler mit ihrem Einkommen immer weniger über die Runden. Dementsprechend willkommen sind bei Familien und Niedrigverdienern die zur Verfügung stehenden Sozialbeiträge wie das Landeskindergeld oder Erleichterungen bei Strom- und Wasserkosten. Voraussetzung für die Inanspruchnahme der Leistungen auf Staats- und auf Landesebene ist die jährliche ISEE- Erklärung, mit der Einzelpersonen und Familien ihre wirtschaftliche Einkommens- und Vermögenslage offenlegen.
Liegt der ISEE-Wert bei Einzelpersonen nicht höher als 9.530 Euro oder bei kinderreichen Familien nicht über 20.000 Euro, dann wird den Anspruchsberechtigten in ganz Italien automatisch von der staatlichen Aufsichtsbehörde ARERA über den „Acquirente Unico“ mitgeteilt, dass sie um den Wasser-Bonus ansuchen können.
„Nur in Südtirol und im Trentino können die betroffenen Bürger nichts mit dem Bonus anfangen, da die beiden Provinzen erst säumig bei der Vereinbarung mit ARERA waren und beim aktuell geschlossenen Abkommen die staatliche Tarifvergünstigung nicht vorgesehen ist“, ärgert sich Leiter Reber. Er bemängelt, dass Landeshauptmann Kompatscher trotz der vorhandenen autonomen Spielräume bei den Tarifen keine vergleichbaren Alternativen zum verhinderten Staatsbonus anbiete und die Südtiroler trotz Autonomie und höherer Lebenshaltungskosten schlechter stelle, als Staatsbürger anderer Regionen.
Aktuell erlässt der staatliche Wasser-Bonus den Anspruchsberechtigten die Gebühr für 18,25 m³ Trink- und Abwasser pro Kopf, was bei einer vierköpfigen Familie 73 m³ ausmache, so Leiter Reber, der die Höhe der Wasser-Bonus mit den jeweiligen Trinkwassertarifen für einige Gemeinden ausgerechnet hat:
So würden einer anspruchsberechtigten Familie in Terlan 75 Euro erlassen, in Graun 42 Euro in Welsberg-Taisten immerhin 90 Euro und in Truden 118 Euro. Beim Abwasser verdoppeln sich diese Beträge im Durchschnitt.
„Dieser Bonus beschert niemanden ein Vermögen, macht aber je nachdem in welcher Südtiroler Gemeinde eine Familie wohnt, allein beim Trinkwasser zwischen 50 und 120 Euro aus. Und beim Abwasser nochmal das Doppelte“, so Leiter Reber.
Landesregierung genehmigt Einvernehmensprotokoll – Gerechte Darstellung der Geschlechter in den Medien und verstärkte Sichtbarkeit von Frauen in der öffentlichen Diskussion
BOZEN (LPA). Das Land Südtirol setzt ein klares Zeichen für die Gleichstellung der Geschlechter in den Medien und im öffentlichen Diskurs . Die Landesregierung hat heute (26. August) beschlossen, der Initiative "No Women – No Panel" derRai beizutreten und sie landesweit voranzutreiben. Landeshauptmann Arno Kompatscher wird das Einvernehmensprotokoll dazu unterzeichnen, das die Teilnahme des Landes an dieser Initiative offiziell macht.
"Mit diesem Schritt bekräftigen wir unser Engagement für eine gerechte und ausgewogene Darstellung der Geschlechter in der medialen Berichterstattung und in öffentlichen Diskussionen", betont Landeshauptmann Kompatscher. "Frauen müssen in allen Bereichen des öffentlichen Lebens sichtbar und repräsentiert sein. Diese Initiative ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung einer Gesellschaft, in der Geschlechtergerechtigkeit Realität ist."
Der Beitritt zur "No Women – No Panel"-Initiative ist eine der geplanten Maßnahmen im Rahmen des Gleichstellungsaktionsplans Ӕquitas, den das Land Südtirol zur Förderung der Geschlechtergerechtigkeit entwickelt hat. Dieser Plan umfasst acht Handlungsfelder, in denen konkrete Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern erarbeitet wurden. Dabei orientiert sich der Plan auch an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen.
Die Kampagne "No Women – No Panel" war 2018 von der damaligen EU-Kommissarin Mariya Gabriel ins Leben gerufen. Sie zielt darauf ab, die gerechte Vertretung von Frauen in Gremien und bei öffentlichen Veranstaltungen sicherzustellen. Die Rai hat diese Initiative seit 2022 auf regionaler Ebene vorangetrieben, um die Prinzipien der Kampagne auch in Italien zu verbreiten.
Italienweit haben sich bereits zahlreiche öffentliche Einrichtungen und Organisationen der Initiative angeschlossen. Auch die Freie Universität Bozen und die Gemeinde Bozen vor kurzem ihren Beitritt beschlossen und werden das Memorandum gemeinsam mit dem Land Südtirol unterzeichnen. Um den Geist von "No Women – No Panel" in Südtirol noch stärker zu verankern, will das Land weitere lokale Akteure einbeziehen.
Bei einem vom Landesbeirat für Chancengleichheit organisierten Netzwerktreffen am 19. September werden über 50 Organisationen, Verbände und Vereine ebenfalls ein Protokoll unterzeichnen, mit dem sie sich verpflichten, auf eine ausgewogene Darstellung der Geschlechter bei Veranstaltungen und in der Berichterstattung zu achten.
pio
Welche Orts- und Flurnamen verwende ich in der fremdsprachigen Tourismuswerbung wie etwa englischen, französischen oder tschechischen? Wann die deutschen, wann die italienischen und wann die ladinischen? Diesbezüglich besteht unter den Tourismustreibenden noch keine einheitliche Vorgehensweise. Vielfach ist nämlich der Gebrauch des italienischen, mitunter erfundenen Namens zu beobachten, obwohl dafür keine gesetzliche Notwendigkeit besteht und dies von der Landestourismuswerbung auch nicht empfohlen wird. Darauf macht die Süd-Tiroler Freiheit aufmerksam.
Der Toponomastikexperte der Bewegung, Cristian Kollmann, erinnert in diesem Zusammenhang an eine Broschüre, die der Süd-Tiroler Anbieter von Dienstleistungen an Unternehmen, IDM, im Jahr herausgegeben hat und klare Richtlinien enthält. Die Broschüre, an deren Ausarbeitung er mitwirkte, nennt sich „Orts- und Flurnamen. Anwendung der Landessprachen im Marketing für die Destination Südtirol“. In der Broschüre heißt es sinngemäß, dass im Englischen sowie in anderen Fremdsprachen die Orts- und Flurnamen in der Sprache der Mehrheitsbevölkerung des jeweiligen Gebiets bzw. der jeweiligen Gemeinde zu verwenden sind. Speziell bei Flurnamen können, zum besseren Verständnis für den Fremdsprachigen, erklärende Zusätze verwendet werden.
Kollmann nennt ein konkretes Beispiel: Da die Mehrheitsbevölkerung in den meisten Süd-Tiroler Orten deutsch ist, bedeutet dies, dass z.B. für den Ort Prags, genau so wie im Deutschen, auch im Englischen „Prags“ geschrieben wird, während hingegen die Flur Pragser Wildsee, zum besseren Verständnis im Englischen, „Pragser Wildsee lake“ geschrieben wird. Im konkreten Fall wird dies tatsächlich so gehandhabt, hebt Kollmann lobend hervor. Doch bei genauerem Hinsehen auf die betreffende Internetseite stellt man fest, dass im selben englischen Kontext plötzlich die italienischen Namen Vorrang haben und die deutschen Namen lediglich in Klammern hinzugefügt werden, z.B. Fanes-Senes-Braies (Fannes[recte: Fanes]-Sennes-Prags), Croda del Becco (Seekofel) Peak. Dies entspricht, so Kollmann, nicht der Richtlinie von IDM, die nämlich lautet: „Für die Fremdsprache gilt das Prinzip der Sprachgruppenzugehörigkeit: In den allermeisten Süd-Tiroler Gemeinden überwiegt die deutsche Sprachgruppe. Demzufolge werden die Ortsnamen wie folgt angeführt: Erstnennung: DE/IT, Zweitnennung: DE. Wenn aus Platzgründen nur eine Nennung möglich ist, wird der deutsche Name verwendet.“
Die Süd-Tiroler Freiheit wird bei allen Süd-Tiroler Tourismustreibenden nachfragen, ob ihnen besagte Richtlinien bekannt sind und, falls ja, wie sie diese konkret anwenden. Auch für Rückfragen möchte die Süd-Tiroler Freiheit ihre wissenschaftliche Expertise anbieten.
Es ist eine Wiederbelebung der Kirche. Nach über 45 Jahren kehrt das Altarbild „Genesis“ von Jörg Hofer heim in die romanische Kirche St. Sisinius in Laas. Wie es dazu gekommen ist, hat eine längere Vorgeschichte.
von Peter Tscholl
Alles nahm seinen Anfang mit der Südtiroler Kulturzeitschrift Arunda 5 von 1977/78. Das Titelbild und die Rückseite dieser Nummer zeigen das Triptychon „Genesis“ von Jörg Hofer. Die neue Kulturzeitschrift Arunda war damals das Medium, welches bereit war, auch Themen zu Kunst und Kultur im Lande zu veröffentlichen, welche sonst nirgends Platz fanden. In ihr konnte sich neues Denken und moderne Kunst ansiedeln. „Es waren in erster Linie meine Arunda-Freunde, die in diese Richtung gelenkt haben. Über Hofers Genesis habe ich am meisten mit Norbert Florineth geredet“, erinnert sich Hans Wielander, der Herausgeber der Kulturzeitschrift.
1977 hatte der 24jährige Jörg Hofer, damals noch Student an der Akademie der bildenden Künste bei Prof. Max Weiler in Wien, die Idee etwas Sakrales zu gestalten. „Es war einfach eine Eingebung, ich war besessen etwas Sakrales zu machen. Es gibt ja so viele schöne Fresken im Vinschgau und ich wollte unbedingt auch so etwas machen. Und nichts hat sich besser angeboten als der leere Raum in St. Sisinius“, sagt Hofer. Er begann die Arbeit an dem Altarbild im kleinen Atelier auf dem Dachboden des ehemaligen elterlichen Gasthauses zum Hirschen in Laas und vollendete es draußen in der Hügelkirche, um den Geist des Raumes einzufangen und auf die Lichtverhältnisse einzugehen. Zuerst malte er auf Papier, später hat er die Arbeit auf Leinwand und Keilrahmen aufgezogen. Hofers Tritychon, malerisch/stilistisch ein „Abstrakter Expressionismus“, stellt die Urwelt dar. In der Mitte sind Adam und Eva, links die vom Menschen gestaltete, urbar gemachte Welt und rechts ist der Urknall dargestellt. Dass der Pfarrer von Laas damals nicht gerade erfreut über Jörg Hofers Schöpfungsgeschichte war, ist nachvollziehbar. Die naturwissenschaftliche Urknalltheorie von der Entstehung der Welt ist unvereinbar mit dem Schöpfungsglaube in der christlichen Theologie. In der Bibel heißt es: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde; die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut, und Gottes Geist schwebte über das Wasser. Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht.“ (Gen 1.1-3). Das Altarbild blieb nur ein Jahr in St. Sisinius und musste dann entfernt werden. Seitdem war es gut verpackt in Hofers Atelier verstaut.
Zu Jörg Hofers 70sten Geburtstag widmete ihm die Bezirkszeitung „Vinschgerwind“ die Kulturseite „Genesis und St. Sisinius in Laas“. Es folgte ein zweiter Artikel von Eva Gratl in der Tageszeitung „Dolomiten“. Diese beiden Artikel hatten etwas ausgelöst und brachten den Stein ins Rollen. „Wie schön wäre es, diese Arbeit wieder in St. Sisinius sehen zu können“, hieß es mehrfach. Es ist vor allem dem unermüdlichen Einsatz von Othmar Thaler und Wolfgang Platter zu verdanken, dass dieser Wunsch in die Tat umgesetzt wurde. Finanziert wurde dieses Projekt durch öffentliche Beiträge aus dem Amt für Kultur, der Stiftung Sparkasse und privaten Sponsoren. Die in der Kirche notwendigen Instandhaltungs- und Sanierungsarbeiten wurden nach den Vorgaben des Denkmalamtes unter Karin Dalla Torre von spezialisierten Handwerkern durchgeführt. Um das Südlicht („Gletscherlicht“) einfangen zu können, wurde mit Hilfe des befreundeten Architekten Werner Tscholl das Altarbild in die richtige Position und zum „Schweben“ gebracht. An keinem anderen Ort könnte das Altarbild seine Wirkung so entfalten, wie in diesen alten Gemäuern in St. Sisinius. Das Kirchlein ragt aus seiner Umgebung heraus und das Licht spielt zu gewissen Zeiten eine geheimnisvolle Rolle. Und die Farben, die der Künstler Jörg Hofer dort verwendet, leben von diesem Licht.
Zahlreiche Freunde, Bekannte und Künstlerkollegen aus nah und fern sind der Einladung zur Segnung des Triptychons am 17. August 2024 gefolgt. Nicht alle fanden Platz in der Kirche. Nach der Begrüßung durch Wolfgang Platter, dem Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates Laas, sprach P. Ewald Volgger vom Deutschen Orden einige Worte zum Altarbild. „Für mich bedeutet es, dass die Kirche eine Ausstattung zurückbekommt, für die sie ja eigentlich gedacht war. Unsere romanischen, gotischen und späteren Kirchen leben vom Bild in der Kirche und von der Darstellung dessen, was den Menschen in diesem Raum wichtig ist. Und wenn jetzt so ein Werk wieder neu eingesetzt wird, dann bekommt die Kirche ein Element der ursprünglichen Ausstattung zurück“.
Renate Gamper las den Text „Triumph der Farben III“, den Oswald Egger, der diesjährige Georg-Büchner-Preisträger, für Jörg Hofer schrieb. Es folgte die biblische Schöpfungserzählung (Gen 1,1 – 2.4), vorgelesen von Wolfgang Platter und seiner Ehefrau Irmgard. Abschließend sprach P. Ewald Volgger das Segensgebet. Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Laaser Komponisten Herbert Grassl, gemeinsam mit Philipp Lamprecht (Schlagzeug), Peter Sigl (Violoncello) und Bernadette Furch (Alt). Grassl verbindet mit Jörg Hofer eine langjährige Zusammenarbeit und Freundschaft, die zu zahlreichen künstlerischen Projekten (Musik und Malerei) geführt hat.
Es war eine beeindruckende und tiefgehende Feier in St. Sisinius. Die einzigartige Atmosphäre vermittelte eine besondere, mystische Stimmung. Man fühlte sich tausend Jahre zurückversetzt, in eine längst vergangene Zeit. Das Triptychon „Genesis“ von Jörg Hofer in der Kirche ist nicht nur eine Bereicherung für Laas, sondern für den gesamten Vinschgau. Für die Zukunft wird derzeit mit örtlichen Organisatoren an einem Konzept gearbeitet, die Kirche zumindest in den Sommermonaten einmal wöchentlich für Besichtigungen mit Führung zugänglich zu machen.
Laas - Die Verantwortlichen des Fernheizwerkes Laas Andreas Tappeiner, Hugo Trenkwalder und Marco Burgo sind in eine Ermittlung der Umweltpolizei NOE geraten - und wundern sich. Mit Zertifikaten über die Inhaltsstoffe und im guten Glauben hat das Fernheizwerk wertvolle Kohle geliefert.
von Erwin Bernhart
Wir verwenden PEFC-zertifiziertes Holz für die Pyrolyse, wir produzieren nach internationalen Richtlinien und wir machen laufende Analysen nach den europäischen REACH-Richtlinien“, sagt Andreas Tappeiner. Tappeiner ist Obmann der Fernheizwerk Genossenschaft in Laas. Dort wird über Hackgut Wärme für Laas und Eyrs erzeugt und über eine Pyrolyseanlage dem Holz Gase entzogen und diese wiederum zu Strom und Wärme verarbeitet. Als Wertstoff bleibt bei diesem Prozess Kohle übrig, die am Fernheizwerk in weithin sichtbaren Big Bags zwischengelagert wird. Diese Kohle hat noch Power. Die Untersuchungen haben ergeben, dass die Kohle nicht für die Futtermittelproduktion oder für Lebensmittel geeignet ist, sehr wohl aber für die Herstellung von Grillkohle und für den Einsatz im Baustoffsegment. Die Laaser Kohle enthält Dioxine und Furane höchstens im nicht messbaren Bereich. Wie auch, wenn das verwendete Holz frei von Fremdstoffen ist.
Die Laaser sind in Vorerhebungen der NOE, der Umweltpolizei Trient, geraten. Gemeinsam mit dem Fernheizwerk in Vierschach. Die NOE hat Grillkohle aus Kroatien beschlagnahmen lassen. Es sei darin unter anderem Dioxin nachgewiesen worden. Die Umweltpolizei kennt die Pyrolysekohle nicht und behauptet, das sei Asche und die müsse entsorgt werden. Der Widerspruch: Die NOE sagt auch, dass diese „Asche“ energetisch verwertet werden müsse. Was denn nun? Ob der Weiterverarbeiter in Kroatien der Kohle aus Laas noch Mittel hinzugefügt habe, wisse er nicht, ärgert sich Tappeiner. Die Umweltpolizei ließ über die Presse verbreiten, dass man einem internationalen Ring, einer Art Kohlemafia, auf die Spur gekommen sei. Bei näherer Hinsicht entpuppt sich das Firmengeflecht allerdings als notwendige Verwertungslinie. Die Firma Syncraft, die die Pyrolyseanlage in Laas geliefert und installiert hat, hat großes Interesse daran, dass die bei der Pyrolyse entstandene Holzkohle in einen Verwertungskreislauf gebracht wird. Größere Syncraft-Pyrolyseanlgen gibt es in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz, sogar in Japan. Die anfallende Kohle ist seit 2020 als „Alpenkohle“ von der Firma SIOTUU GmbH in den großen Handelsketten in Österreich und in der Schweiz vertreten.
Nun grätscht die NOE dazwischen, weil diese Form von Kohle und die damit zusammenhängende Grillkohleproduktion in Italien unbekannt ist und somit juridisch und dann gesetzlich behandelt werden muss. Mitten in diesem Transforamtionsprozess befinden sich die Laaser Fernheizwerkverantwortlichen.
Bozen/Langtaufers/Kaunertal - Es hat eine Zeit gegeben, die für eine lifttechnische Verbindung Langtaufers-Kaunertal günstig zu sein schien. Hans Rubatscher, der Mehrheitseigner der Kaunertaler-Pitztaler Gletscherbahnen hatte vor mehr als 10 Jahren angeboten, in die Haideralm einzusteigen und im Gegenzug eine Liftverbindung von Langtaufers auf den Kaunertaler Gletscher zu machen. 2016 hat die Gemeinde Graun eine Machbarkeitsstudie noch begrüßt. Alles Schnee von gestern, das Wetter hat umgeschlagen. Mittlerweile ist die Haideralm erfolgreich von Schöneben absorbiert worden, der Laden läuft und im Oberland sind die Befürworter für Langtaufers-Kaunertal höchstens noch an einer Hand abzuzählen. 2020 hat die Gemeinde Graun eine Kehrtwende vollzogen und dem Projekt keine Unterstützung mehr angedeihen lassen. Langtaufers solle unter anderem mit Langlauf unterstützt werden.
Die Landesregierung hat 2018 erstmals einer solchen skitechnische Verbindung eine Absage erteilt, musste damals den eigenen Beschluss annullieren und hat dann 2020 wieder-um abgelehnt. Die Oberländer Gletscherbahn AG hat dagegen bis zum Staatsrat rekurriert. Der Staatsrat hat in einem Teil der Oberländer Gletscherbahn Recht gegeben, so dass die Landesregierung kürzlich einen weiteren Beschluss fassen musste. Die Ablehnung wurde dabei in allen Teilen bekräftigt. Im Beschluss wird die Ablehnung ausführlich und mit Bezugnahme auf den Fachplan für Aufstiegsanlagen und Skipisten begründet. Zitat: „Eine positive Bewertung der Machbarkeitsstudie sowie der strategischen Umweltprüfung sind die Voraussetzung, damit der Antragsteller überhaupt in der nächsten Phase ein detailliertes Projekt vorbereiten kann, welches die gleichen Bedingungen wie alle anderen Projekte innerhalb der Skizonen erfüllen muss.“ Und im Beschluss wird das so übersetzt: „In anderen Worten: Die Genehmigung der ergänzenden Eingriffe setzt (...) ein positives Gutachten des Umweltbeirates voraus. Da die SUP ordnungsgemäß durchgeführt wurde und zu einem negativen Ergebnis geführt hat, ist es, unabhängig vom sozioökonomischen Gutachten der Kommission im Sinne des Art. 5 Abs. 2 des Landesgesetzes 14/2010, nicht möglich, mit einem im Rahmen der SUP erteilten negativen Gutachten des Umweltbeirates, die Genehmigung des ergänzenden Eingriffes zu begründen.“ (eb)
Partschins - In den Reihen der Zuhörer war bei der letzten Gemeinderatssitzung in Partschins am 23. Juli auch der Schuldirektor vom Schulsprengel Latsch und ehemalige Gemeindereferent Stefan Ganterer (im Bild links). Ganterer meldete sich unter „Fragen der Zuhörer“ in Sachen Umfahrung Rabland mit Verve zu Wort. Ganterer forderte die Gemeinderäte von Partschins auf, bei der Umfahrung von Rabland „richtig zu entscheiden“. Die von den Landestechnikern als beste befürwortete kleine Lösung sei, so Ganterer eine „gute Lösung“. Ganterer erinnerte an die vorigen Gemeindeverwalter, die sich bereits 2014 grundsätzlich für eine Umfahrung ausgesprochen hätten, damals für die „Variante Vereinsheim“, die jener in der aktuell aufliegenden Studie ähnle. (eb)
Vom Wind gefunden - Das Jahr 1816 wird als „Jahr ohne Sommer“ bezeichnet. Schwere Unwetter zogen über das Land. Es war so kalt und nass, dass Getreide nicht wuchs und die Kartoffeln im Boden verfaulten. Was auf dem Feld gedeihen sollte, wurde verhagelt oder vom Dauerregen ertränkt. In Europa tobten Hagelstürme bis in den Sommer hinein. In Neuengland schneite es noch im Juni. Auf den Ernteausfall folgten Hunger und Chaos. Die Getreidepreise stiegen, Vieh musste notgeschlachtet werden. Die Menschen versuchten aus Stroh und Baumrinde Brot herzustellen. Es folgte eine massenhafte Emigration nach Russland und in die USA. Erst 100 Jahre später fanden Wissenschaftler die Ursache für diese Katastrophe. Am 10. April 1815 gab es einen Vulkanausbruch in Indonesien. Der Vulkan Tambora versprühte riesige Mengen an Gestein und Magma bis zu 43 Kilometer in die Höhe. Es kam zu Klimaveränderungen in Nordamerika und Europa, die drei Jahre anhielten. Doch Not macht auch erfinderisch. In Württemberg wurde 1818 die Württembergische Sparkasse und das Cannstatter Volksfest (Cannstatter Wasen), eine Landwirtschaftsschau im Stuttgarter Stadtbezirk Bad Cannstatt gegründet. Die kalte Düsternis inspirierte Mary Shellys zu ihrem Roman „Frankenstein“, Karl Drais erfand ein Laufrad, die „Draisine“, ein Vorläufer des Fahrrades. Die Staubteilchen in der Luft führten zu fantastischen Farbspielen am Himmel, die William Turner in London und der deutschen Maler Caspar David Friedrich auf ihren Bildern festhielten. In der Verzweiflung wurden an vielen Orten auch Bittprozessionen abgehalten. (hzg)