Stilfs - Dem Ort Stilfs sind vom italienischen Kulturministerium 20 Millionen Euro zugesprochen. Stilfs hat sich an der nationalen Ausschreibung zur Aufwertung von Ortschaften mit starker Abwanderung beteiligt. Auf Provinzebene wurde das Projekt an die erste Stelle gereiht und vom Kulturministerium anerkannt. Gemeinsam mit 20 anderen „borghi“, jeweils eines pro Region, hat Stilfs bis Ende 2026 Zeit, die 20 Millionen Euro für die angesuchten Projekte auszugeben.
von Erwin Bernhart
Allein durch die Zusage, dass der Ort Stilfs 20 Millionen erhalten soll, hat Stilfs in den Fokus der Berichterstattung gestellt und die lokalen medialen Scheinwerfer waren auf Stilfs gerichtet. 20 Millionen Euro? Wie, was, wofür? Und noch einen Effekt hatte die große Meldung: Es haben sich junge Leute telefonisch bei BM Franz Heinisch und bei Vize-BM Armin Angerer über Wohnmöglichkeiten in Stilfs informiert. Wenn dieser Effekt anhält und wenn aus Interesse tatsächlich Zuzug resultieren würde, hätte Stilfs, hätten die Initiatoren gewonnen.
Denn das Grundrauschen der Ausschreibung durch das italienische Kulturministerium war, durch kulturelle, soziale und wirtschaftliche Projekte für Orte mit starker Abwanderung dieser Abwanderung entgegenzuwirken, sogar bestenfalls eine Zuwanderung, also eine Wiederbelebung erzeugen zu können. Ein Ziel, das in der Vergangenheit in Stilfs zwar angegangen, die Wirkung, gemessen an der Abwanderung, aber verfehlt worden ist.
Der langjährige BM Josef Hofer hat mit seiner damaligen Mannschaft ab der Jahrtausendwende veranlasst, dass das Altdorf generalsaniert worden ist: Straßen und Gassen in Stilfs wurden mit einer neuen Oberfläche, eine Mischform aus Pflasterungen und Teer, versehen, darunter wurden marode Leitungen durch eine Trennkanalisation ersetzt, die Stromleitungen kamen auf Betreiben der E-Werk-Stilfs Genossenschaft unter die Erde. Sieben Brunnen wurden durch neue ersetzt. Die Finanzierung damals war ein Ineinandergreifen von Landesgeld, Eigenmittel der Gemeinde, EU-Strukturfonds, Nationalpark Stilfserjoch und Raika Prad.
Die Hardware von Infrastrukturen und Straßenbelag war gelegt, funktioniert heute noch. Einige Brunnen bedürfen einer Sanierung. Hofers Vermächtnis ist sicht- und begehbar. „Das Dorf hat ein Sonntagskleid angezogen, und das bedeutet Aufbruchstimmung“, sagte damals der Dorflehrer Roland Angerer. Aber: Die Abwanderung konnte damit nicht gestoppt werden. Stilfs ist mittlerweile auf rund 420 Einwohner geschrumpft.
Der Zufall will es, dass für Stilfs Geldmittel aus dem PNRR, diesem „Piano Nazionale di Ripresa e Resilienza“ freigeschaufelt werden konnten. Dreh- und Angelpunkt für das Ansuchen, für das Ausarbeiten und Formulieren von Projekten, ist der Präsident der Bürgergenossenschaft Obervinschgau (BGO) Armin Bernhard. Die Architektin Susanne Waiz ist ihm zur Seite gestanden. In das Ansuchen hineingepackt wurden Projekte, die bislang in der Schublade verblieben sind, die bisher aufgrund von Geldmangel Wunschtraum geblieben sind. Aber auch viel Kultur, unter anderem ein Streumuseum, mit dem Vorschlag eines „albergo diffuso“ eine neue Form für den Tourismus, einen multifunktionalen Dorfladen, eine Reaktivierung von Wiesen oberhalb des Dorfes, Aufforstunen, eine Beregnungsanlage am östlichen Dorfrand...
Es sind 26 Projekt-Linien skizziert, die ineinandergreifend Stilfs gegenwarts- und nachhaltig zukunfstfit machen könnten.
Alle Projekte sind mit einer eng bemessenen Zeitleiste versehen: Diskussionszeit, Planungsphase, Genehmigungsprozesse, Umsetzung, Fertigstellung. Denn die Projektdauer ist mit Ende 2026 befristet. Dann, so der bisherige Stand, müssen sämtliche Maßnahmen, bauliche und inhaltliche fertiggestellt sein.
Seit dem Einreichen und mit der Zusage vom Kulturministerium hat in Stilfs ein Zeitmangementplan begonnen, der schweißtreibend sein wird. BM Franz Heinisch hat sich frühzeitig hilfesuchend an die Bezirksgemeinschaft in Schlanders gewendet und beim dortigen Generalsekreär Urban Rinner um Hilfestellung angesucht. Der Bezirksrat hat kürzlich beschlossen, mit der Gemeinde Stilfs eine diesbezüglich Vereinbarung zu machen. Diese Vereinbarung dürfte in diesen Tagen unterschrieben werden. Damit laufen sämtliche bürokratischen Aufwände, die für die Projekte in Stilfs anfallen werden, über den Schreibtisch von Urban Rinner. Die Vergabestelle in der Bezirkgemeinschaft unter Eva Ratschiller wird die jeweiligen Ausschreibungen und Vergaben betreuen. Zudem wird die Bezirksgemeinschaft für den Stilfser Projektzeitraum bis Ende 2026 1,5 Arbeitstellen neu besetzen.
In Stilfs ist es der Vize-BM Armin Angerer, der die PNRR-Agenden vorantreiben wird. „Wir mussten nichts Neues erfinden“, sagt Angerer. Vieles war in den Schubladen. Für einen Buswendeplatz am östlichen Dorfrand liegt seit Herbst 2021 eine Machbarkeitsstudie vor - eine Straßenauskragung und darunter eine Tiefgarage mit 45 Stellplätzen und auch der Bauhof soll da hineingepackt werden. Kosten: 4 Millionen Euro. Oder der Umbau des alten Gemeindehauses. Gedanken darüber hat man sich bereits seit Jahren gemacht. Weil kein Geld vorhanden war, kam es nie zu einer Umsetztung. Nun soll eine Tiefgarage für die Dorfbewohner kommen, ein Dorfladen als Treffpunkt und darüber Altenwohnungen. 3,5 Millionen Euro ist der Kostenvoranschlag dafür. Ein anderer, lang gehegter Wunsch ist die Verlegung der Hochspannungsleitung, die direkt vor der Nase der Stilfser vorbeigeht. Zwei Millionen Euro sind dafür budgetiert. Ein gemeindeeigenes Gebäude soll mustergültig energetisch saniert werden, die ehemaligen Altenwohnungen in Wohnraum umgewandelt werden, die Sanierung und Erweiterung der Feuerwehrhalle steht demnächst schon an...
Die „Hardware“ im Projekt verschlingt rasch einen Haufen Geld.
Die „Software“, also die Bereitstellung von Räumlichkeiten für Handwerker, für Künstler, die Erstellung des Konzeptes und die Umsetzung eines Srreumuseums, ein angedachtes „Stelvio-Festival“ und vor allem auch die Umsetzung eines Mobilitätskonzeptes ist weniger „betonzentriert“. Bei der Mobilität wird bereits im August, so der Plan, ein Professor von der TU Wien die Anregungen, Wünsche und Visionen der Bevölkerung mitbegleiten.
Der Kerngruppe der 20 Millionen PNRR-Gelder, die aus BM Franz Heinisch, Vize-BM Armin Angerer, Roland Angerer und Samuel Marseiler, aus Armin Bernhard (BGO), der Architektin Susanne Waiz, Volker Klotz von der Abteilung für deutsche Kultur, und der Künstlerin Verena Wopfner besteht, steht die Aufgabe bevor, die Stilfserinnen und Stilfser auf den Weg der Projekte-Verwirklichung mitzunehmen. Bei einer ersten Bürgerversammlung waren Interesse und die Bereitschaft zum Mitdenken groß. 80 Bürger:innen waren im Saal und weitere 45 Leute haben die Versammlung online mitverfolgt. Die Arbeitstische nach der Grundinformation wurden angenommen, die Leute blieben im Saal und wechselten zwischen den Themen „Wohnen“, „Handwerk und Landwirtschaft“, „Kultur“ und „Tourismus“. „Von Jung bis Alt, alle Bevölkerungsschichten waren interessiert“, stellt VizeBM Armin Angerer mit Genugtuung fest.
Derweil sind im Hintergrund bereits Amtswege beschritten worden, die bürokratisch Zeit in Anspruch nehmen: ein Wiedergewinnungsplan für das Altdorf ist ausgeschrieben, für die Bauleitplanänderungen ist die Projektierung in Auftrag gegeben worden, in der Dreijahresbilanz sind die PNRR-Gelder bereits eingebaut und demnächst sollen die ersten 2 Millionen Euro vom Kulturministerium fließen. Weiteres Geld kann nach Bau- oder Projektfortschritten abgerufen werden.
Stilfs geht mit dem Gewinn der 20 Millionen Euro ein großes Experiment ein. Seien wir realistisch, sagt der VizeBM: „Wir wollen die Abwanderung stoppen und wir träumen davon, den Trend umkehren zu können.“
Vinschgau - Der Wahlkampf um die Kandidatur für Senat und Kammer ist entbrannt und wird kurz sein. Denn entscheidend werden die SVP-internen Vorwahlen sein. Wer diese Vorwahlen gewinnt ist so gut wie nach Rom gewählt. Albrecht Plangger muss ebenso zittern wie Julia Unterberger.
von Erwin Bernhart
Der Kammerabgeordnete, SVP-Bezirksobmann und ehemalige Bürgermeister von Graun Albrecht Plangger muss um seine Wiederkandidatur für die italienische Kammer im Herbst bangen. Aufgrund der Wahlreform gibt es den Bezirk Vinschgau-Burggrafenamt für die römische Kammer nicht mehr und damit ist auch das stillschweigende Abkommen der beiden Bezirke - ein Bezirk stellt den Kandidaten für die Kammer, der andere den Kandidaten für den Senat - weg vom Fenster. Ein Hauen und Stechen ist im Gange.
Plangger, aktuell als Kandidat von vielen SVP-Ortsgruppen vorgeschlagen, muss so auf die landesweite Proportionalliste (regionaler Verhältniswahlkreis) ausweichen, weil der neue große Wahlkreis Vinschgau-Passeier-Eisacktal-Pustertal von Renate Gebhard als Kandidatin besetzt ist. Und justament auf der Proportionalliste bekommt Plangger höchst unliebsame Konkurrenz. Dem bisherigen Senator Dieter Steger ist eine Senatskandiatur nicht mehr möglich und so will Steger für die Kammer und so ebenfalls auf Regionalebene, also auf der Proportionalliste, kandidieren. Plangger gegen Steger heißt also das Vorwahlduell.
Auch die bisherige Senatorin Julia Unterberger (für den Senat bleibt der Wahlkreis Vinschgau-Burggrafenamt bestehen) bekommt mit Martin Ganner, von den Bauern vorgeschlagen, ebenfalls Konkurrenz. Ganner, am Eingang zum Schnalstal jagender Rechtsanwalt, war schon mal SVP-Bezirksobmann im Burggrafenamt. Unterberger, in der vergangenen Legislatur im Vinschgau völlig abwesend, muss, wie Albrecht Plangger, zittern. Über Ganners Kandidatur spekulieren die Medien heftigst. Denn Unterberger gilt als Landeshauptmann-loyal. Ganners Kandidatur, so die mediale Lesart, ist auch eine Kandidatur zur Schwächung von LH Arno Kompatscher.
Über eine endgültige Kandidatur entscheiden werden die SVP-Ortsgruppen am 16. August bei Vorwahlen. Da werden die Stimmrechte in die Wahl geworfen werden und dann wird sich erweisen, dass im Vinschgau viel zu wenige Stimmrechte vorhanden sind, um vorwahlentscheidend mitwirken zu können. Plangger wird auf die Stimmrechte aus dem Burggrafenamt und aus dem Sarntal angewiesen sein, um seine Chance auf eine Kandidatur wahren zu können. Wer die SVP-Vorwahlen gewinnt, so die Erfahrung aus der Vergangenheit, geht - unabhängig von der Wahlbeteiligung - direkt nach Rom. (eb)
Schlanders - Bei ausgezeichneten Verhältnissen fand am Sonntagabend das 19. Stabhochsprung-Meeting auf dem Kulturhausplatz in Schlanders statt. Kurz vor 22:30 Uhr stand dann der Österreicher Riccardo Klotz als Sieger fest. Der 23-Jährige gewann mit 5,61 m.
Vergangenen Sonntag war es wieder so weit. Nach zweijähriger Corona-Pause fand die 19. Auflage des Stabhochsprungmeetings in Schlanders statt. Auch in diesem Jahr versammelten sich hunderte von Zuschauern und feuerten die international bekannten Stabhochspringer bei ihren Anläufen an. Mit einer Höhe von 5,61 Metern entschied der Tiroler Riccardo Klotz den Wettkampf für sich.
Eingeheizt wurde das Event mit einem regionalen Wettkampf. Diesen gewann Francesca Zafrani mit einer Höhe von 4,00 Metern. Zweitplatzierter wurde der Zehnkämpfer David Pircher und den dritten Platz entschied der 65-jährige Hubert Indra für sich.
Nachdem das Publikum ordentlich in Stimmung gebracht wurde, ging der internationale Wettkampf los. Nach und nach wurde die Messlatte höher gelegt bis schließlich Riccrado Klotz eine Höhe von 5,61 Metern erreichte und damit den Wettkampf für sich entschied. Zweiter wurde der deutsche Lamin Krubally mit einer Höhe von 5.51 Metern. Der dritte Platz ging an Matteo Madrassi und vierter wurde Oleg Zernikel. Mit einer Höhe von 5,11 Metern sicherte sich der Italiener Nicolo Fusaro den fünften Platz.
Das Stabhochsprungmeeting in Schlanders gehört mittlerweile zu einem der sportlichen Höhepunkte in Südtirol und enttäuschte auch dieses Jahr nicht. Man darf gespannt auf die 20. Auflage des Stabhochsprungmeetings in Schlanders sein.
Splitter - 19. Stabhochsprung-Meeting Schlanders
Alyssa Virginia Crepaz (4``73) und Jakob Niederfrieniger (4``45 Sekunden) waren die schnellsten Kinder auf den einzigen erhöhten Laufsteg Südtirols bei der SprintChampion Serie.
Erstaunlich viele Kinder blieben vom SprintChampion bis zum Ende des Stabhochspringens, nahezu Mitternacht.
Knapp 400 Kinder wurden gezählt, knapp jedes 7te schnappte sich ein hoch begehrtes Stabhochsprung- 19 Jahre T-Shirt.
Trotz Sonntagabend waren der Kulturhausplatz und die Göflanerstrasse eine voll besetzte Sportarena.
Die Stimmung war aufgeheizter denn je. Das Publikum fieberte immens mit, eines der schönsten Springen überhaupt.
Mann des Tages und Publikumsliebling war der Tiroler Riccardo Klotz, er gewann mit 5,61 m die 19. Auflage. Musste aber viele Fehlversuche wegstecken um bei Rückenwind, optimaler Anlage und Bombenstimmung schließlich regelrecht zu explodieren. Der Wettkampf vom Vortag in Graz lag nicht lange in seinen Beinen.
Frau des Tages war Francesca Zafrani aus Perugia. Sie meisterte 4,00 m
Livestream switch: Südtirols Tennis-Ass Jannik Sinner spielte gleichzeitig in Kroatien. Viel Zuschauer switchten zwischen Schlanders und Umag.
Nach drei Ausgaben scheinen die Veranstalter den neuen Einstichkasten jetzt optimal aufgebaut zu haben.
Jahresweltbestleistung und Italienrekord der M65 stellte Hubert Indra auf, seine persönliche Bestleistung um 21 cm verbesserte Matteo Madrassi (Udine), und persönliche Bestleistung gabs auch von Lamin Krubally (Gambia + 1 cm),
4,5 cm Gefälle sind über der gesamten Anlage samt Anlauf laut Reglement zulässig. Bei der Abnahme wurden 2,3 cm ermittelt.
Der volle Anlauf beim Stabhochsprung hat 18 Schritte. Selbst Weltrekordler Mondo Duplantis schafft mit einen auf 10 Schritten verkürzten Anlauf nur mit Mühe die aufgelegten 5,71m.
1,3 m hoch war der Schaustoffblock der Stabhochsprungmatte inklusive Zusatzmatte. Gesprungen wurde dann doch auf der regulären 80cm hohen zertifizierten Matte.
Marc Osenberg, Jeff Hartwig und Jochen Wetter sind die Gurus und Manager der globalen Stabhochsprungszene. Letzterer fuhr mit dem Fahrrad in Schlanders herum als wäre er von Beruf dort Postträger gewesen.
Bleibt zu hoffen, dass die beiden deutschen Stabhochsprung- Asse am 20. August in München beim EM Heimfinale Deutschlands Medaillenspiegel glänzen lassen werden.
Vinschgau - Fahrzeuge dienen den meisten Menschen dazu schnell und bequem von A nach B zu kommen. Für die knapp 70 Mitglieder der Motorsportgemeinschaft Vinschgau - die heuer ihr 40-jähriges Jubiläum feiert - hingegen sind die vier- oder zweirädrigen Fahrzeuge jedoch weit mehr als nur ein Fortbewegungsmittel. Sie alle lieben den Motorsport, schnelle Geschwindigkeiten und die sichere Fahrzeugbeherrschung.
Von Sarah Mitterer
Wir schreiben den 1. April 1982: Einige Vinschger Motorsportbegeisterte versammeln sich und gründen den Verein „Motorsportgemeinschaft Vinschgau“. Der erste Präsident war damals Johann Rainer. Nun - 40 Jahre später – hat sein Sohn Gerold, der im Gründungsjahr geboren wurde, dieses Amt inne. „Der Verein ist ein Zusammenschluss von Motorsportfreunden und dient in erster Linie zum Austausch untereinander“, erklärt Gerold Rainer. „Wir alle teilen dieselbe Leidenschaft und holen uns oft bei anderen Mitgliedern Rat“, fügt Vorstandsmitglied Daniel Nagl hinzu. Die Fahrer des Vereins fahren die unterschiedlichsten Fahrzeuge – unter anderem vom Go-Kart über straßentaugliche Clubsport-Autos, Formelfahrzeuge bis zum Rennfahrzeug - und nehmen an verschiedenen Meisterschaften teil. Die Ausübung dieses Sports ist alles andere als kostengünstig. Jedes Mitglied ist für sein Fahrzeug selbst verantwortlich, Sponsoren gibt es kaum. Auch die Anfahrten zu den Rennen muss sich jeder selbst organisieren. „Vom Motorsport leben kann man bei uns mit nicht, aber uns geht es in erster Linie um den Spaß an diesem Sport“, erklärt Rainer. Doch auch für diesen „Spaß“ bedarf es an optimaler Vorbereitung, denn der der Motorsport ist weit mehr als nur einsteigen und Gas geben. Die Fahrer müssen körperlich und mental fit sein und auch Trainingseinheiten in ihrem Fahrzeug absolvieren. Da es jedoch keine Trainingsmöglichkeiten im Vinschgau gibt, müssen sie meist weite Fahrten auf sich nehmen, um zu Trainingsstrecken zu gelangen oder sie trainieren im Go-Kart im Safety Park in Bozen.
Auch das Organisieren von Rennen wie etwa die Landesmeisterschaften im Autoslalom Mitte Juli in Laas übernimmt der Verein. Zudem veranstaltete die MSGV im Mai auch eine Autoshow in Tarsch. 70 Autos - vom Oldtimer bis hin zum Rennfahrzeug - nahmen an der Show teil. Insgesamt wurden vier Showläufe entlang der Zufahrtsstraße oberhalb von Tarsch bis zum Parkplatz der Talstation des Sesselliftes gefahren. „Das Interesse war enorm groß, wir haben nicht mit so vielen Zuschauern gerechnet“, berichtet Rainer stolz und fügt hinzu: „Jeder, der sich für den Motosport begeistert, ist bei uns im Verein willkommen!“. Wer also nach Gleichgesinnten sucht, der ist bei der MSGV genau richtig.
Mals - Nach zweijähriger Pause fand das traditionelle Sommertreffen der „Südtiroler in der Welt“ in Mals statt. Die Vorsitzende der Südtiroler in der Welt, Luise Pörnbacher, konnte am Samstag, den 30. Juli 2022 über 210 Südtiroler:innen aus dem Ausland bei der Veranstaltung im Obervinschgau begrüßen.
Das Sommertreffen ist ein beliebter Anlass für ausgewanderte Südtiroler:innen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz sich wiederzusehen und auszutauschen. Es fand heuer zum 35. Mal statt. Jedes Jahr wird es in einer anderen Gemeinde Südtirols ausgetragen. Nach zweijähriger Pause fanden sich besonders viele Auslandssüdtiroler:innen ein und freuten sich auf einen gemeinsamen Tag in der alte Heimat.
Eröffnet wurde die Veranstaltung durch die KVW Ortsgruppenvorsitzende aus Matsch Gertrud Telser Schwabl, sowie der Vorsitzenden der Südtiroler in der Welt, Luise Pörnbacher. Anschließend begaben sich die Festgäste in die Pfarrkirche von Mals. Pfarrer Josef Stricker, ehemals geistlicher Assistent des KVW, ging in seiner Predigt auf den Begriff Heimat ein. Heimat sei ein Sehnsuchtsort, es sei aber nicht immer nur an einen Wohnsitz gebunden, sondern es sei da, wo man sich wohlfühlt und verstanden wird. Die Verbundenheit mit Südtirol sei stark, auch wenn man schon lange irgendwo anders wohnt. Der Gottesdienst wurde von den Malsern Weisenbläsern und Ernst Thoma an der Orgel musikalisch umrahmt.
Bürgermeister Josef Thurner lud anschließend die Festgäste in das Kulturhaus ein und stellte seine Gemeinde Mals mit vielen Fraktionen und Weilern und 7 Kirchen vor. Mals fühle sich geehrt, so viele Menschen willkommen zu heißen. Dank der insgesamt 113 Vereine die es in Mals gibt, hat die Ausrichtung der großen Veranstaltung auch so gut geklappt. Der KVW-Bezirksvorsitzende des Vinschgau Heinrich Fliri schlug in dieselbe Kerbe und bedankte sich bei allen Ehrenamtlichen für die wunderbare Organisation der Feier. Anschließend richteten auch noch LH Arno Kompatscher und seine Stellevertreterin und Soziallandesrätin Waltraud Deeg einen herzlichen Gruß an alle aus. Gerade diejenigen, die in die Welt hinausgezogen sind, kennen das Gefühl irgendwo neu anfangen zu müssen. Südtirol müsse deshalb auch offen sein für Menschen, die jetzt auf der Flucht sind, vor dem Krieg und vor Hungersnöten beispielsweise. „Ihr seid Botschafter für unser Südtirol: Die Heimat lässt euch nicht los, und wir lassen es auch nicht!“, so der LH in seiner emotionalen Ansprache. Es sei deshalb auch wichtig, dass sich auch jüngere Generationen, die im Ausland studieren oder arbeiten, in den Vereinen engagieren und so den Bezug zu Südtirol aufrechterhalten. „Der Magnet Südtirol ist stark, aber wir brauchen diese Botschafter, schließlich gibt es nur 350.000 deutsch- und ladinischsprachige Südtiroler“, so der Landeshauptmann. Die Südtiroler in der Welt gelten als große Sympathieträger. Der Verein „Südtiroler in der Welt“, ist eine sehr wichtige Anlaufstelle, die allen Südtiroler:innen bei Fragen zur Auswanderung als auch zur Rückkehr offen steht.
Nach dem Mittagessen konnte man sich zwischen einer Dorfführung durch Mals, einer Besichtigung mit Führung des Klosters Marienberg in Burgeis, oder einer Besichtigung mit Führung der Fürstenburg wählen. Danach traf sich die Gesellschaft wieder zu Kaffee und Kuchen.
Nach dieser zweijährigen erzwungenen Pause, waren die Reaktionen und Rückmeldungen der Teilnehmer:innen durchwegs positiv. Man trennte sich mit dem Versprechen beim nächsten Südtiroler in der Welt Sommertreffen 2023, dann in Sterzing, wieder dabei zu sein.
von Maria Raffeiner
Dem in Laas (Allitz) geborenen Johann Pircher (1924 – 2002) habe das Leben übel mitgespielt, wie Anwalt Peter Tappeiner in der Begrüßung zur Buchvorstellung betonte. Im Verlag Alpha Beta ist dazu ein Büchlein neu aufgelegt worden. Ursprünglich hat es Giambattista Lazagna in italienischer Sprache verfasst, die neue deutsche Fassung enthält einen ausführlichen Kommentar der Historiker Carlo Romeo und Leopold Steurer. Die beiden gestalteten für zahlreiche Interessierte einen Abend im Laaser Josefshaus, zu dem der Bildungsausschuss Laas geladen hatte.
Was ist Johann Pircher widerfahren? Er ist 1924 geboren und ohne familiäre Struktur aufgewachsen, sein Vater optierte. Deshalb wurde Pircher 1943 in die Wehrmacht eingezogen. Während eines Lazarettaufenthaltes desertierte er und flüchtete in die Schweiz. Er entzog sich ab diesem Zeitpunkt dem nazifaschistischen Krieg und arbeitete im Widerstand mit. Für die Organisation Patria unternahm er gefährliche Botengänge in den Vinschgau, Patria war mit dem britischen Geheimdienst und mit dem Andreas-Hofer-Bund von Hans Egarter (Südtiroler Partisanen) vernetzt. Leopold Steurer bezeichnete Pircher als einen Mann mit Zivilcourage und Mut, der nicht untätig abwartete, sondern sich für die „gerechte Sache“ zur Verfügung stellte. Dafür gebühre ihm Anerkennung, die in den Jahrzehnten nach dem Krieg nicht gewährt wurde. Antinazistischer Widerstand gehörte zu den tabuisierten Themen der Südtiroler Erinnerungskultur, erst langsam und mit einigen wichtigen Publikationen stellte sich ein neues Bewusstsein ein.
Doch die Geschichte des Partisanen Pircher ist noch nicht zu Ende. Man möchte meinen, er hätte nach Kriegsende ein friedliches Leben gehabt. Doch Pircher geriet in die Mühlen der Justiz. Er wurde in seiner Abwesenheit verurteilt, aber seine Verhaftung wurde nicht vollzogen, obwohl er nicht flüchtig war. Durch Zufall wurde er 1966 bei einer Verkehrskontrolle gestellt – und ohne Ahnung und Verteidigung kam er für neun Jahre in das Gefängnis, die Strafe hätte 25 Jahre vorgesehen. Mord und Diebstahl lautete die Anklage. Die Vorwürfe waren im Zusammenhang mit der Widerstandsgruppe aus dem Passeiertal entstanden, für die Pircher aber nicht verantwortlich war. Er beteuerte seine Unschuld und es konnten keinerlei Beweise vorgelegt werden. Da er vor Gericht nicht als Partisan anerkannt wurde, hatte er keinen Schutz und wurde als krimineller Verbrecher eingestuft. Ohne Vernetzung mit Organisationen und ohne familiäre Hilfe war Pircher der Willkür ausgeliefert. Erst 1975 kam diese in Buchform ans Licht, vom Mithäftling Lazagna nach Studium der Akten und nach Gesprächen verfasst. Er arbeitete daran, Pircher freizubekommen. Einige Presseartikel erhöhten den Druck, die Verurteilung von Johann Pircher in Frage zu stellen. Seine Freilassung erfolgte im August 1975 mit Verfügung des Staatspräsidenten Leone. Gezeichnet von den Erfahrungen, übersiedelte Pircher bald nach Südtirol. Bis 2002 lebte er zurückgezogen als Hilfsarbeiter in Vetzan, malte, tischlerte und sammelte Mineralien. In Vetzan liegt er begraben.
Eine Initiativgruppe fordert nun von der Gemeinde Laas ein angemessenes Gedenken an den Laaser Widerstandskämpfer Johann Pircher.
Zeitungen, so auch der Vinschgewind, sind per Pressegesetz verpflichtet, Richtigstellungen abzudrucken. So eine Richtigstellung begehrt der Bozner Rechtswanwalt Norbert Griesser im Auftrag von Umberto Capitani. Wir veröffentlichen das betreffende Bild zum betreffenden Artikel nochmals dazu.
„Betrifft: Richtigstellung im Sinne des Pressegesetzes bezüglich des Artikels Droht das AUS auf Seite 8 unter der Rubrik Politik Lokales Sport in der Ausgabe 15/22 vom 28 Juli 2022
Sehr geehrter Herr Bernhart,
bezugnehmend auf den oben angeführten Artikel, welcher leider Unwahrheiten enthält und eine einseitige Berichterstattung darstellt, darf ich Sie im Namen und Vertretung des Herrn Umberto Capitani, sowie der S.I.F.A.S. AG auffordern, im Sinne des Pressegesetzes folgende Richtigstellung in derselben Aufmachung und auf derselben Seite zu veröffentlichen:
Herr Tschenett hat keinen Skibetrieb; Skibetreiber am Stilfser Joch ist einzig und alleine die SIFAS AG, welche im Besitz der notwendigen Konzessionen ist, um die Tätigkeit auszuüben. Herr Umberto Capitani hat keine Aktienmehrheit an der SIFAS AG und derselbe ist auch nicht Hotelier am Stilfser Joch. Herr Capitani ist angestellter Direktor der SIFAS AG und als solcher für die Sicherheit des Skigebietes zuständig; die Sicherheit des Skibetriebes wurde und wird noch immer allzu oft durch das willkürliche Verhalten des Betreibers des Hotel Ort/er missachtet, weshalb die SIFAS AG zum Wohle der eigenen Kunden intervenieren musste. Die zuständige Landesabteilung hat wohl aus diesem Grunde keine neue Konzession dem Hotel Baita Orter ausgestellt. Aber siehe da, trotz fehlender Konzession benutzt Herr Tschenett seit Mai weiterhin einen Teil des Gletschers und gefährdet immer wieder den regulären Skibetrieb. Reguläre Sommertrainingsmöglichkeiten bietet die SIFAS AG an und diese werden von Skiteams aus nah und fern genutzt. Die Sommertrainingsmöglichkeit gibt es demnach unabhängig von der Gletschernutzungskonzession zugunsten der Hotel Baita Orter. Einzig und alleine das warme Wetter mit fehlendem Niederschlag macht zur Zeit dem Sommertraining einen Strich durch die Rechnung.
Rechtsanwalt Norbert Griesser“
Mehr Raum für Erholung. Mehr Platz für Genuss. Die qualitative und quantitative Erweiterung des Weissen Kreuzes in Burgeis ist ein Fortschreiben der bestehenden Erfolgsgeschichte.
Text: Angelika Ploner
Fotos: Daniel Zangerl
Das Designhotel Weisses Kreuz im Herzen von Burgeis ist ein Refugium mit Geschichte, eines, das sich durch Stil und Charme auszeichnet, ein architektonisches Highlight, das sich nahtlos in die Dorfgemeinschaft einfügt. Der Abriss eines angrenzenden Stadels mit Stall gab Platz frei: Platz für neue Ideen und Platz für eine Reihe von qualitativen Quantensprüngen. In den vergangenen Wochen und Monaten wurde deshalb im Weissen Kreuz nicht nur der Garten größer. Das Hallenbad hat sich in einen lichtdurchfluteten Wintergarten mit Panoramaverglasung verwandelt und verbindet sich mit dem neuen 20-Meter Infinity Outdoorpool. Erholung mitten im Dorf mit Blick auf die umliegende Bergwelt ist hier garantiert. Die Gäste erleben nicht nur die tiefen Wurzeln des Hauses, sondern auch den Charakter von Haus und Dorf – sind eingebunden in das Burgeiser Dorfleben. „Das ist das einmalige an unserem Hotel und das wissen unsere Gäste zu schätzen“, sagt Mara Theiner. Sie hat zusammen mit ihrem Partner Marc Bernhart das Weisse Kreuz vor fast sechs Jahren übernommen und führt damit jene Tradition fort, die besagt, dass hier starke Frauen immer schon am Werk waren und die Geschicke geleitet haben.
Ihren Platz im neuen Weissen Kreuz haben auch ein Yoga- und Meditationsraum und ein Fitnessraum mit modernsten Geräten für Cardio-, Kraft- und Freikörpertraining gefunden. Besonders stolz ist man auf die neue Spa-Suite Vitea, die nun die 47 Zimmer und Suiten ergänzt. Mit 75 Quadratmetern, Whirlwanne, eigener Sauna, Südloggia mit Panoramablick, Riesenbett, Regendusche und vielen anderen Details ist Vitea ganz einfach zum Wohlfühlen gemacht.
Tradition und Moderne verbinden sich in der Architektur. Und auf den Tellern. Die Gäste sind begeistert vom neu gestalteten, hellen und modernen Essbereich. Das Ambiente selbst wird zum Genuss: Eine offene Bauweise mit gemütlichen Polstermöbeln, Farben und Details schaffen ein zeitlos-elegantes Flair und vermitteln eine angenehme Raumstimmung. Der Blickfang – nicht nur farblich: Die Innenhof-Lounge, die viel Licht in das neue Restaurant holt.
Und dann ist da noch ein Herzenswunsch, den sich Mara und Marc erfüllt haben. Denn zum neuen Restaurant für die Gäste gesellt sich seit dem 28. Juli das neue Fine-Dining-Restaurant Mamesa. Hier werden in Zukunft die kulinarischen Kreationen von Marc - mehrgängige Degustationsmenüs – kredenzt. Nicht nur Hausgäste kommen in den Genuss der kulinarischen Spezialitäten, auch jene, die nicht im Weissen Kreuz nächtigen, und etwas Besonderes suchen. Auf sechs Tischen werden die Gäste empfangen – ein exklusiver Ort ist mit Mamesa entstanden. Woher der Name stammt? Mesa heißt im rätoromanischen Tisch und Ma steht für die Anfangsbuchstaben von Mara und Marc – die Gastgeber. Jeder Buchstabe ist in einer anderen Schriftart geschrieben – jeder steht für ein Attribut, das das Weisse Kreuz vermittelt, wofür das Weisse Kreuz steht. Modern, romantisch, elegant, puristisch...
Den Gästen eröffnet sich eine außergewöhnliche Sicht auf Burgeis, die Fürstenburg und Kloster Marienberg – diese war maßgebend – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die Maße des Fine-Dining-Restaurants orientieren sich an der Umgebung. Keine Ecke, kein Winkel wiederholt sich – wie ein Fernrohr schraubt sich der Raum in seine Umgebung. Der verglaste, spektakulär hohe, Baukörper bietet eine tolle Aussicht von jedem Tisch aus und vermittelt ein besonderes Raumgefühl. Die Handwerker waren gefordert. Zweifelsohne. Sie haben die Herausforderung mit Bravour gemeistert. Die Akustik des Raumes wurde mit einer Akustikdesignerin ausgelotet. Jedes Detail stimmt.
Auch auf der erweiterten Terrasse, die mit einer Sichtverglasung den Ausblick auf die Umgebung zelebriert. Die Natur ist Blickfang. Außen und innen.
Und wenn jemand das Wort authentisch verdient, dann ist es das Weisse Kreuz in Burgeis. In der Vitrine – verbindendes Element zwischen den beiden neuen Restaurants - hängt der Speck der fünf hauseigenen Schweine. Drei Schritte weiter fällt das Fleisch der Wagyu-Rinder ins Auge – auch diese stammen aus der eigenen Züchtung. Zusammen mit dem Weinschrank bilden sie eine Art Genussstraße im Weissen Kreuz in Burgeis.
Jahrhundertelange Historie verbindet sich im Weissen Kreuz mit moderner preisgekrönter Architektur des Architekturduos Elke Ladurner und Stephan Marx. „Uns war vor allem eines wichtig: Offenheit und Helligkeit“, sagt Mara Theiner. Alt und Neu haben ein Nebeneinander gefunden. Der historische Bestand entfaltet seine Wirkung im Zusammenspiel mit den neuen, modernen Architekturelementen und fällt durch eine unvergleichliche Ausstrahlung sofort ins Auge. Die Erweiterung ist das vierte Gebäude, das sich mit den drei vorhergehenden verbindet.
Vom Reisehospiz zum Bauernhof. Vom Krämerladen zur Gaststätte. Das Hotel war schon vieles. Heute ist es ein Designhotel im Herzen von Burgeis, ein Refugium mit Geschichte, ein architektonisches Highlight. Mit viel Platz für Erholung und Genuss.
Stellungnahme der Architekten
Bei der Ausarbeitung des Projektes wurde besonderes Augenmerk gelegt, sich in diesem sensiblen Ortskern von Burgeis an die vorherrschenden Materialien und das urbanistische Gefüge des Ortes anzulehnen. Die Kleinteiligkeit des Ortes soll nicht nur respektiert, sondern im Projekt weitergesponnen werden, indem kleine eigenständige Baukörper in das Hotelkonstrukt eingegliedert werden. Durch die Ähnlichkeit der Maßstäblichkeit gelingt es die neu entstehenden Baukörper in Anschluss an das bestehende Hotel gegen Westen besser in den Ort einzufügen. Auch die Einfahrt, die Innenhöfe und der Zwischenraum der einzelnen eigenständigen Baukörper lehnt sich an die Gassen und schmalen Durchlässe des stark verbauten Ortskerns an. Somit kann dieser typische Charakter beibehalten werden und dient als kostbare und einzigartige Ressource für das Hotel. Durch diese bewusste Anpassung der Maßstäblichkeit, die Form der Baukörper an sich und die Wahl der Materialien soll ein respektvoller Umgang mit dem Bestand unterstrichen werden, wobei der Zubau sich durch klare Kontraste vom Bestand respektvoll abstuft.
Das neue Gebäude, an dem ein landwirtschaftliches Gebäude abgerissen wird, nimmt wesentliche Elemente und Formen der Bauwerke im Umfeld auf und steht sozusagen als Neuinterpretation des Giebelelements, als Skelett im Zwischenraum verschiedene Bauvolumen. Es soll ein Gebäude mit Holzstruktur und Glas entstehen, das in seiner architektonischen Sprache klar als Neubau ersichtlich ist.
Die Architekten Elke Ladurner und Stephan Marx
Architekturstudio Marx/Ladurner
TIPP: Genuss im Mamesa – dem neuen Fine-Dining-Restaurant im Weissen Kreuz in Burgeis
Immer wieder trifft man im abgelegenen Vinschgau interessante Menschen mit besonderen
Lebensgeschichten. Einer davon ist Pichler Alois; ein ehemaliger Lehrer aus Kortsch mit großer Leidenschaft für die englische Sprache.
von Cornelia Knoll
Doch lassen wir ihn selbst zu Wort kommen:
„Geboren in Sulden in der „Waldruhe“ am 04. November 1940, verlebte ich trotz der damaligen Kriegswirren in der Geborgenheit des Waldes eine fürwahr schöne, unvergessliche Zeit. In diesem Haus, mitten im Wald wurden ich, meine Eltern und meine Geschwister von Füchsen und Rehen täglich besucht.
Der Nachbar in Außersulden war eine halbe Stunde entfernt; nach Innersulden mussten wir eine ganze Stunde wandern um zur Kirche zu gehen. Damals holte sich der Messner das Klingelgeld mittels eines Beutels, der an einer Stange hing. Ich und mein Vater knieten brav im Kirchstuhl, daneben schlief seelenruhig ein alter Suldnerbauer. Der Mesner weckte ihn, indem er ihm mit diesem Beutel an den Kopf klopfte. Der Bauer erwachte kurz, schaute nach oben und sagte: “Na,des isch nit mei Huat“ und schlief weiter.
Die Volksschule besuchte ich in Außersulden. Weit und anstrengend war der tägliche Fußweg dahin und somit meinte unsere gütige Lehrerin Frau Maria, dass ich bei ihr essen und schlafen dürfe.
Jahre später ging es zur Bürgerschule nach Prad, darauf nach Brixen ins Priesterseminar, um mich für die Aufnahmeprüfung ins Vinzentinum vorzubereiten.
Unser Pfarrer in Sulden wollte unbedingt, dass ich Priester werden solle, doch ich stellte mir meine Zukunft anders vor. Meine Absicht war es, in den Welthandel einzusteigen und so zog ich mit zwei Mitschülern frohen Mutes nach Wien. Dort angekommen stiegen wir erstmals auf den Stefansdom, genossen die Aussicht und buchten abends sogleich eine Tanzschule.
Die Universität besuchten wir am nächsten Tag, verbrachten dort viele Monate Studienzeit, lernten für das Studium des Welthandels. Doch ich wusste, ich musste dafür auch unbedingt die englische Sprache erlernen.
So zog ich mit der Absicht, nach England zu gehen, einstweilen zurück nach Hause, nach Sulden.
Glücklicherweise wurde unser Waldrestaurant täglich von einem englischen Ehepaar „Harris“ besucht. Diese boten mir an, bei ihnen in Lancaster zu wohnen und dort in die Schule zu gehen.
Gesagt, getan. Nach kurzer Zeit startete ich voller Vorfreude meine abenteuerliche Reise. Mit dem Schiff von Calais nach Dover und am nächsten Tag weiter mit dem Zug nach Lancaster an die schottische Grenze
Endlich angekommen war alles geschlossen, die Familie Harris noch nicht dort. Was also tun in einem fremden Land? Ein großes Hotel stand in der Nähe. Kurzerhand trat ich ein, stellte mich vor und bat um eine Bleibe. Der Chef dort meinte „Do you speak English?“ und dann, “Na wenn du Südtiroler bist, müsstest du doch Ziehharmonika spielen können?“ Ich verneinte. “Dann wirst du wohl zumindest Gäste bedienen können?“, fragte er.
Wieder musste ich ihn enttäuschen und schlug vor, dass er mich doch gerne an die Küchenspüle stellen könne. Er war einverstanden, führte mich zum Spülbrunnen und sagte „Clean the Scheiße“.
So verbrachte ich die erste Zeit in dem fremden Land, arbeitete und lernte nebenbei die Sprache. Auch die bunte Hauptstadt London durfte ich kennenlernen. Dort verdiente ich mich 9 Monate in einer Jugendherberge, spülte und säuberte sogar einige Monate die Schlafzimmer.
Weiter ging’s nach Oxford. Herr Professor Kahle aus Deutschland bat dort um meine Dienste bei Pflege und Haushalt. Im Gegenzug durfte ich dort wohnen und die Schule besuchen.
Im Sommer 1963 kehrte ich mit wunderbaren Eindrücken in meine Heimat zurück. Dort herrschte in jener Zeit ein großer Lehrermangel und man warb um mich als Lehrer in der Mittelschule Schlanders. Ich machte die Matura und inskribierte an der Univerität in Verona an der Fakultät für „Lingue e letterature straniere“.
1975 promovierte ich bei Prof. Frau Taparelli mit dem Thema „Die Problematik des armen Spielmann“, eine Novelle von Grillpanzer.
Im darauffolgenden Jahr bat mich der Direktor der Handelsschule Schlanders, seinen Schülern die englische Sprache beizubringen. 26 Jahre lang durfte ich diese Sprache meine Schüler lehren, die immer fleißig meinem Unterricht gefolgt sind. In Kortsch habe ich mit meiner Frau eine Familie gegründet und 2 wunderbare Kinder, Evi und Jochen bekommen.
Im Jahre 2002 war ich reif für die Pension.
2007 gab es dann nochmals ein wahres Highlight. Mit 8 weiteren Kollegen trat ich die Reise nach Uganda an. Unter der Leitung des Missionarsbruder Hans Raffeiner konnten wir dieses sehr arme aber wunderschöne Land kennenlernen. Wir haben dort viel an Menschlichkeit, Offenheit und Gastfreundschaft erfahren
Diese „andere Welt“ hat mir bewusst gemacht, wie reich wir an materiellen und finanziellen Mitteln sind und wie dankbar wir für unsere Heimat sein können.“
Der Fürkeleferner. Ohne Brillen sehe ich diese Landschaft, im oberen Martelltal, wie ein abstraktes, expressionistisches Bild. Gut zu erkennen, die Martellerhütte, die auf einer natürlichen Terrasse thront. Sie ist leicht zu erreichen, aber doch „fern“.
Foto: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Wer behauptet, Beton sei grau und langweilig, wird am neuen Firmensitz des Brixner Betonspezialisten PROGRESS eines Besseren belehrt. Dort veredelt jetzt Laaser Marmor in einer Weißbetonfassade außen und in einer hochwertigen Mensa innen den Firmensitz in der Brixner Industriezone.
Kein Zweifel, die PROGRESS GROUP, als Vorreiter in Sachen automatisierter Herstellung von Betonfertigteilen, wollte für das 150 köpfige Team optimale Arbeitsbedingungen und für die Kunden ein Vorzeige-Projekt der Superlative schaffen. Dass das knapp 30 Meter hohe neungeschossige Gebäude als zweckmäßiger Firmensitz und als gigantisches Ausstellungsstück betrachtet und erlebt werden kann, ist ein Verdienst der architektonischen Planung.
So sieht der junge Meraner Architekt und Designer Manuel Gschnell vom Studio DEAR das neue Produktions- und Bürogebäude als Ergebnis aus Freude am Experimentieren und dem Streben nach Perfektion in der Betonvorfertigung.
Die Betonfertigteile wurden dabei in besonderer Weise veredelt. Der Weißbeton wurde mit Zuschlägen von Laaser Marmor, einem Gemisch aus Splitt und Sand, versehen und danach geschliffen. Die spiegelglatten Betonelemente rahmen in regelmäßiger Anordnung die raumhohen Fenster ein, sodass ein Raster entsteht, das die Blicke von weit her auf sich zieht und dann weiterleitet – auf die gespiegelte Umgebung, mit der sich das Brixner Unternehmen identifiziert. „Unser Ziel war es ein lokales hochwertiges Material zu verwenden, welches die Fähigkeit hat, die umliegende Umgebung widerzuspiegeln. Dabei kam für uns nur der Laaser Marmor in Frage. Das anfallende Verschnittmaterial als Zuschlag für den Beton in Kombination mit dem Hochglanzschliff der Oberfläche, erzeugt ein hochwertiges, elegantes Produkt, das unseren Vorstellungen gerecht wurde“, so Arch. Manuel Gschnell.
Im 3. Obergeschoss bietet ein Betriebs-Restaurant dem Progress Team einen zentralen Treffpunkt, mit gesunder und regionaler Küche. Nicht nur die Präsenz von Eichenholz und Pflanzen verströmt hier Gemütlichkeit, das Restaurant wurde auch bewusst farblich auf die Außenfassade in Weißbeton abgestimmt. Der Architekt kam für die Auswahl der Rohplatten persönlich nach Laas und achtete bewusst auf nicht rein weißen Marmor. Die Wahl fiel auf kalt weißen, leicht grau-grün und braun gewolkten Marmor der Produktlinie Lasa !ndividual® der zu Abdeckplatten und Verkleidungen für die Möbel des Selbstbedienungs- und Speisenausgabebereiches verarbeitet wurde. Die Oberflächen wurden hierzu geschliffen und für die Verwendung in der Küche imprägniert.
Der Architekt plante die Küche mittels digitalem Planungsprogramm von LASA Marmo und versuchte den Verschnitt so gering als möglich zu halten.
Der besondere Spezialbau der Progress Group führt insgesamt exemplarisch vor, wie vielfältig Betonfertigteile eingesetzt werden können. „PROGRESS GROUP steht seit jeher für effiziente hochwertige Betonfertigteile. Wir sehen im Zuschlag Laaser Marmor ein großes Potential und freuen uns, an unserem eigenen Firmensitz jetzt mit dem Laaser Marmor - einem der hochwertigsten Natursteine Südtirols - eine tolle Visitenkarte zu haben“, so Piero Bernabé, CEO von PROGRESS. Die Verbindung von Beton und Laaser Marmor als Zuschlagstoff lässt auch in der Fertigbauteilbranche einen völlig neuen hochwertigen und edlen Baustoff entstehen, der regional und nachhaltig ist.
Details und Bilder zum Projekt: www.lasamarmo.it/progress
Eyrs/Vinschgau - Der Silo steht. In den nächsten Wochen wird der neue Betriebssitz von holzius - die Heimstatt - in Eyrs Tag für Tag weiter sichtbar wachsen. Die Grundholzlegung am 29. Juli war ein besonderer Tag: Für Firmengründer und Visionär Herbert Niederfiniger, für Geschäftspartner und Freund Peter Rubner, für Mitarbeiter, Nachbarn, Architekt Jürgen Wallnöfer, Techniker, Handwerker, Verbandsvertreter und Freunde. Stolz und Emotionen schwangen bei der Projektvorstellung von holzius „Heimstatt“ mit.
Wir sind täglich bestrebt uns weiterzuentwickeln. Wir geben Antworten auf aktuelle Fragen. Wir verbinden Mensch und Natur. Wir bieten Lösungen für den Klimaschutz. Was uns fehlt ist der Platz.
erklärte Herbert Niederfriniger gleich zum Auftakt.
Die Standortsuche gestaltete sich schwieriger als gedacht. Aber: In der Heimatgemeinde von Niederfriniger in Eyrs/Laas wurde man fündig. Der Dank galt Gemeinde und Nachbarn mit denen Niederfriniger „fast alle Differenzen in wachsender Wertschätzung ausgeräumt“ wusste.
Abseits davon hat es viele Planungsrunden gebraucht. Jürgen Wallnöfer: „Ich hab gesagt, wir planen um, solange es besser wird.“ Ein Ping Pong Spiel sei es gewesen, auf der Grundlage eines Konzeptionsprojekt samt Mitarbeiterbefragung. Den Mitarbeitern zollte Niederfriniger größte Dankbarkeit. „Ich bin dankbar meine Arbeitszeit mit euch verbringen zu dürfen.“ Auch Peter Rubner lobte: „Die Vinschger sind kritisch, kreativ und eine Mannschaft, die buggeln kann.“
Heimstatt, der Name des neuen Betriebssitzes selbst, ist ein Kunstwort, das sich aus den Begriffen Heim und Werkstatt zusammensetzt. Niederfriniger: „Unser gemeinsames Bestreben ist es gesunde Wohn- Lebensräume zu schaffen. Wir sind Impulsgeber und zeigen Wege auf, welche Natur und Mensch harmonisch verbinden.“
Die neue Heimstatt vereint all diese Ansprüche. Es entsteht kein Abfall. Die Kreislaufwirtschaft wird unterstützt. Viel Grün sollen die Flächen und der Silo sogar ein Kleid aus Wildem Wein erhalten. Die Mobilität wird neu gedacht: Die Anreise mit dem Zug forciert, Arbeitszeiten an den Zugfahrplan angepasst, Flexibilität gelebt.
Und: Man steht in der letzten Phase der Cradle-to-Cradle-Zertifizierung, eine hochstehende Auszeichnung, die nur wenige Betriebe tragen dürfen. (ap)
Wolfgang Platter, zum Tag des Heiligen Laurentius, 10. August 2022
Zwei Gründe haben mich vorrangig bewogen, heute über die Folgen des Klimawandels zu schreiben: der erste Jahrtag nach der verheerenden Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 in Deutschland und die Ausrufung des Wassernotstandes in Südtirol durch unseren Landeshauptmann. Zwei entgegengesetzte Enden einer Skala: Extremniederschlag und Extremtrockenheit. Extremereignisse häufen sich auch in ihrer zeitlichen Abfolge: Jahrhundertereignisse werden zu Jahrzehntereignissen. Meine nachfolgenden Zustandsbeschreibungen habe ich dem neuen Buch von Mojib Latif „Countdown. Unsere Zeit läuft ab – was wir der Klimakatastrophe noch entgegensetzen können“ entnommen, welches im heurigen Jahr im Herder Verlag erschienen ist. Mojib Latif ist Seniorprofessor an der Universität Kiel und forscht am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel.
Der fortschreitende menschengemachte Klimawandel verschlechtert die Lebensbedingungen auf der Erde radikal. Hinzu kommen weitere menschengemachte negative Einflüsse: der anhaltende Rückgang der Artenvielfalt. Oder kriegerische Auseinandersetzungen mit Hunger und Elend. Syrien und Jemen sind nur zwei Beispiele für langjährige Kriege. Die Ukraine ist seit dem 24. Februar dieses Jahres dazugekommen. Weltweit gibt es derzeit 80 Millionen Flüchtlinge und 800 Millionen hungernde Menschen. Gesellschaften sind aus verschiedenen Gründen fragil. Und Gesellschaften sind schon in verschiedenen Ländern zusammengebrochen. Die weltweit zunehmenden Umweltprobleme treten immer offener zutage. Diese Umweltprobleme unterstützen vorhandene Fehlentwicklungen, verschärfen Krisen und beschwören neue herauf.
Das Risiko von Pandemien durch Tierwanderungen
Unser Planet Erde hat sich in den letzten Jahrzehnten massiv erwärmt. Diese Erwärmung führt u. a. dazu, dass sich Tiere an Land und in den Meeren von den Tropen weg zu den Polen bewegen, um der Hitze zu entkommen. Durch die Veränderung ihrer Lebensräume können diese abwandernden Tiere mit anderen Tieren in Kontakt kommen, die sie normalerweise nicht treffen würden. Und das ermöglicht es Krankheitserregern, neue Wirte zu infizieren. Der Klimawandel könnte somit das Risiko von Pandemien erhöhen. Die Abholzung der Wälder, die meistens landwirtschaftlichen Zwecken dient, ist weltweit die größte Ursache für den Verlust von Lebensräumen. Auch der Verlust ihres angestammten Lebensraumes zwingt Tiere zu Wanderungen, bei denen sie mit anderen Tierarten oder Menschen in Kontakt kommen und Krankheitserreger weitergeben können.
Härtetest nicht bestanden
„Manche frühen Hochkulturen sind untergegangen, wenn die Natur zu stark unter Druck geriet und sich die Lebensbedingungen für die Menschen verschlechterten. So war der Untergang der Maya-Kultur im 9. Jahrhundert n. Chr. zum Teil dem Raubbau an der Natur und höchstwahrscheinlich auch mehreren dicht aufeinanderfolgenden Dürreperioden geschuldet“ schreibt Mojib Latif. Und weiter: „Die Menschheit ist im Begriff, durch den Klimawandel den Ast abzusägen, auf dem sie selber sitzt.“
Die Zeit drängt
Die Zeit drängt, um eine Klimakatastrophe zu vermeiden. Auch wenn es Interessensgruppen gibt, die den Zeitdruck bestreiten, um etwa aus der Kohle auszusteigen. Aber den Zeitdruck können wir an vielen Daten erkennen, die unbestechlich sind und Auskunft über den Zustand der Erde geben. Die Beobachtung der Daten, insbesondere seit Beginn des Satellitenzeitalters vor etwa 40 Jahren zeigt, wie sich der Mangel an Nachhaltigkeit lokal und global auswirkt. Latif: “Wir können nachweisen, dass das Grundwasser überall auf der Erde verloren geht, hauptsächlich in den trockenen und halbtrockenen Regionen“. Bei diesem Verlust des Grundwassers spielt nicht nur die globale Erwärmung eine Rolle, sondern vor allem die verschwenderische Wassernutzung.
Schnelle Trendumkehr notwendig
Latif: „Die Menschheit unterzieht sich gerade einem Härtetest. Sollte eine schnelle Trendumkehr in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung nicht gelingen, drohen die Gesellschaften einiger Weltreligionen vielleicht sogar noch in diesem Jahrzehnt zusammenzubrechen. Eine solche Trend-umkehr erfordert viel mehr als die Begrenzung der lokalen Erwärmung. Es ist die ganze Art und Weise, wie wir auf dem Planeten leben, die sich ändern muss, einschließlich der Lebensmittelproduktion und unserer Ernährungsgewohnheiten. Sonst kann es zum Kollaps kommen, wie es der Club of Rome vor einem halben Jahrhundert berechnet hat. Wie unvernünftig die Menschen agieren, zeigt eine jüngst erschienene wissenschaftliche Studie anhand empirischer Daten. Gaya Harrington, die Autorin der Studie, kommt zum Schluss, dass die Menschheit in den letzten 50 Jahren ziemlich genau den Pfad beschritten hat, den der Club of Rome in seinem Bericht Die Grenzen des Wachstums als das Worst Case-Szenario (schlechtesten Fall) berechnet hat. Die Menschen scheinen immer noch nicht hinzugelernt zu haben.“
Gifte in Luft, Boden und Wasser
Weltweit betrachtet, sterben viele Menschen frühzeitig durch Umweltschäden. Todesursachse sind dabei nicht ausschließlich die Auswirkungen der globalen Erwärmung. Verantwortlich für verfrühtes Sterben ist auch die Luftverschmutzung in den Ballungszentren mit viel Industrie und Verkehr. Auch hier spielen die fossilen Brennstoffe eine Rolle, deren Verbrennung nicht nur der Hauptgrund für die globale Erwärmung ist, sondern auch eine Ursache für die schlechte Luftqualität.
Die schleichende Vergiftung der Böden, des Grundwassers und der Weltmeere zählt ebenfalls zu den lebensverkürzenden Faktoren. Diese Einflüsse sind allerdings schwer zu beziffern und bishere unzureichend erforscht.
Die Ökosysteme werden in weiten Teilen unserer Erde von den menschengemachten Umweltveränderungen gestresst. Das Waldsterben, in Deutschland als Waldsterben 2.0 bezeichnet, mitausgelöst durch größere Hitze und Trockenheit während der letzten Jahre als Folge der globalen Erwärmung, ist ein Beispiel für diesen Stress.
Ein weiteres Beispiel ist das Insektensterben. In der öffentlichen Diskussion steht das Bienensterben symbolisch für den Tod der vielen Insektenarten. Dabei ist die globale Erwärmung ebenfalls ein Faktor, der zum Insektensterben beiträgt: Die steigenden Temperaturen führen zu einem verfrühten Blühen. Dadurch gerät der fein abgestimmte Rhythmus von Insekten und Pflanzen durcheinander. In der Literatur findet man Angaben, dass drei Viertel aller Fluginsekten Deutschlands im Verlauf von nicht einmal 30 Jahren verschwunden sein sollen. Der Insektenschwund beeinflusst die Nahrungskette sehr negativ: Insektenfressende Vögel und Kleinsäuger wie z. B. die Fledermäuse sind hungergefährdet.
Die Abholzung der tropischen Regenwälder
Neben der Zerstörung der Korallenriffe in den Weltmeeren ist die Abholzung der tropischen Regenwälder eines der schlimmsten Beispiele für die Zerstörung von Ökosystemen auf der Erde überhaupt. Im Blickpunkt steht derzeit v. a. der Amazonas-Regenwald. Immer größere Teile fallen den Brandrodungen und Kettensägen zum Opfer. Mit katastrophalen Auswirkungen für die indigenen Völker, die Artenvielfalt und das Klima. Aber die Vernichtung des Amazonas-Regenwaldes wirkt sich auch außerhalb der Region aus: Der Regenwald ist eine gigantische Feuchtigkeitsquelle. Gewaltige Mengen von Wasser verdunsten aus seinem Blätterdach. In der gasförmigen Form werden sie als Wasserdampf mit den Winden fortgetragen und über große Distanzen verfrachtet. Diese Wassermassen sorgen für die dringend benötigten Niederschläge in einigen Nachbarländern Brasiliens. Man nennt diese Fernverfrachtung von Wasser in Dampfform und dessen Ausregnen andernorts auch „fliegende Flüsse“. Eine weitere globale Erwärmung könnte die tropischen Windsysteme und Niederschlagssysteme so weit verändern, dass die Amazonasregion noch in diesem Jahrhundert austrocknet und dort überhaupt kein Regenwald mehr existiert. Der Kollaps des Regenwaldes wiederum würde die Erderwärmung beschleunigen, weil dann wegen der fehlenden üppigen Vegetation weniger Treibhausgase gebunden würden. Und die Amazonasregion würde sich von einer CO2-Senke, die sie heute noch ist, in eine CO2-Quelle verwandeln. Deswegen wäre es so wichtig, das, was noch vom Regenwald übrig ist, in Ruhe zu lassen, um seine Widerstandskraft zu erhalten, anstatt ihm immer größere Wunden zuzufügen.
Ein Fest in den letzten Junitagen des heißen Sommers 2022 mit geladenen Freunden der Latscher Unternehmerfamilie Günther und Helene Fuchs... anwesend die Künstlerfamilien Gottfried Bonell, Rudi Gamper, Karin Welponer mit Hans Wielander und dem Kulturvermittler Marian Cescutti. Der langjährige Obmann der Südtiroler Musikkapellen Gottfried Furtler ergänzte die Künstlergruppe. Angeregt diskutiert wurde über Karin Wellponers Ausstellung "Doch alle Lust will Ewigkeit" (in der Bozner Galerie Prisma vom 10. Juni bis 9. Juli 2022). Dieses vieldeutige Zitat aus Nietzsches Zarathustra wurde sogleich umgedreht und neu gedeutet: "Auch die Ewigkeit ist Quelle von Lust".
Den Anfang der Teffen auf dem Nördersberger Hof Blasnegg machte eine Lesung des Dichters Franz Tumler auf dem Rimpfhof vor etwa 30 Jahren. Damals lernte Günther Fuchs den Dichter Franz Tumler kennen, dessen Leben und Werk eine dauernde Heimatsuche war. Der Günther konnte verwirklichen, was dem Dichter als Wunschtraum vorschwebte.
Durch das große Aussichtsfenster der umgebauten Scheune blicken wir auf den Sonnenberg und auf den Zerminiger, auf eine über 3000 Meter hohe Steinkuppe der Ötztaler Alpen. Sie ist voller Geschichten, die man hier zu erzählen beginnt. Erinnert wurde auch an den landläufigen Spruch:
Auf Zuckbichl und Laggar ist der Schmolzkübel laar, auf Patsch und Mittereben weart er a nimmer long hebn.
Auf Zuckbichl und Laggar, daher stammt auch die Familie Tumler, deren geistige Nachkommen hier feiern, bei gutem Wein und bestem Essen.
Hans Wielander
Mals - Mit wohlwollender Unwissenheit haben die Gemeinderät:innen von Mals bei der jüngsten Sitzung am 28. Juli zur Kenntnis nehmen dürfen, dass das E-Werk Saldur nun endlich in den Genuss von staatllichen Förderungen gekommen ist. Zwei Millionen Euro betragen diese Förderungen, die rückwirkend ab dem Jahr der Inbetriebnahme 2016 bis 2021 ausbezahlt worden sind. Das rechtliche Antichambrieren beim GSE, also beim Gestore Servizi Energetici, hat seine Wirkung entfaltet.
Allerdings stellte BM Josef Thurner mit leichtem Bedauern fest, dass der GSE auf der anderen Seite 373.000 Euro zurückbehält bzw. die E-Werk Saldur Konsortial GmbH dieses Geld zurückzahlen muss und zwar aufgrund der „extra profitti“. Der Staat rahmt demnach die Strom-Preissteigerungen bei den E-Werken ab.
Um ein künftiges Mitkassieren des Staates zu verhindern, haben die Eigentümer des E-Werk Saldur (70 % Gemeinde Mals, 30 % Fraktion Matsch) mit 1. Juni den Trader-Vertrag gekündigt. Über die rechtlichen Schwierigkeiten mit dem Südtiroler Energieverband hat der Vinschgerwind in der letzten Ausgabe berichtet. BM Thurner sagte bei der Ratssitzung, dass man den Schadensfall nicht einsehe, der durch den zweimonatigen Produktionsausfall entstanden sein solle.
Jedenfalls hat der Gemeinderat bei der Bilanzänderung zugestimmt, dass das Kampfgeld für die Rechtsanwaltskanzlei von Karl Zeller mit 137.000 Euro bestückt wird.
In den Gemeindehaushalt eingebaut wurden unter anderem auch d110.000 Euro, die aus dem Schotterabbau bei Laatsch lukriert werden können. Mit 150.000 Euro aus dem Leader-Topf ist die Gemeinde Mals endlich bereit, jene lang versprochene Studie in Angriff nehmen zu können, die eine „Modellregion Obervinschgau“ zum Inhalt haben wird. Über alle Sparten hinweg soll, so BM Thurner, eine vernetzte regionale Entwicklungsmöglichkeit untersucht werden.
Große Probleme bei den Wohnbauzonen, vor allem beim geförderten Wohnbau wurden in der Diskussion beklagt. Ivan Zanzotti warf die Frage auf, wie es bei der Wohnbauzone „Schletzes“ in Tartsch weitergehe. Das Amt für geförderten Wohnbau, klagte BM Thurner an, benötige für die Bearbeitung der Akten mehr als 15 Monate. Früher waren es drei bis vier Monate. Thurner stellte die Frage, ob man den geförderten Wohnbau abwürgen wolle. Die Beamten im Amt seien völlig verunsichert, ergänzte die Generalsekretärin Monika Platzgummer und, es könne nicht sein, dass die Gemeinde die Gelder für den geförderten Wohnbau aus dem Haushalt vorstrecke und nach zwei Jahren zurückerhalte. (eb)
Vinschgau - Dass Big Alperia veröffentlicht hat, die Fischtreppe beim Laaser Werk selbst finanziert zu haben, stößt den Bürgermeistern im Tal sauer auf. Das sei so nicht richtig. Bei der Bezirksratssitzung am 26. Juli wurde von Seiten des Bezirkspräsidenten Dieter Pinggera und der BMin aus Laas Verena Tröger und des BM aus Schluderns Heiko Hauser großer Wert auf die Feststellung gelegt, dass sowohl die Fischtreppe in Laas als auch Maßnahmen gegen Sunk und Schwall vom Auffangbecken bei Glurns bis nach Laas mit Umweltgeldern finanziert worden sind. Die Umweltgelder, die vom Konzessionär, also von Alperia Greenpower, zu entrichten sind, stehen eigentlich den Gemeinden zu bzw. die Anrainergemeinden entscheiden über die Verwendung der Umweltgelder maßgeblich mit. Für die Fischtreppe in Laas wurde eine runde Million Euro ausgegeben und für Maßnahmen gegen den Schwallbetrieb rund eine halbe Million. „Das finanzieren die Gemeinden mit den Umweltgeldern“, stellte Pinggera unmissverständlich klar. (eb)
Vom Wind gefunden - Es gibt besondere Merkmale, die eine Generation kennzeichnen bzw. ihr zugeschrieben werden. So spricht man von der Kriegs- und Nachkriegsgeneration, weil die Erfahrungen des Krieges und der Wiederaufbau diese Generation geprägt haben. Neben gesellschaftlichen Einflüssen, sind vor allem technische Erneuerungen, welche den Lebensstil und die Wertvorstellungen der Menschen bestimmen. Viel ist heute die Rede von den Babyboomern (geboren zwischen 1951 und 1965), der Generation, die zu den Zeiten steigender Geburtenraten und des Wirtschaftsaufschwungs geboren wurde. Dann kommt die Generation X (geboren 1966 – 1980). Die Generation X kommt in Kontakt mit neuen Technologien, wie Computern und Videospielen. Die Generation Y (geboren 1981-1995) wird auch als Millennials bezeichnet, weil sie um die Jahrtausendwende die prägendsten Teenager- oder Kindheitsjahre hatten. Die Generation Y kennt den Umgang mit digitalen Medien und nutzt das Smartphone auch für Arbeitszwecke. Für die Generation Z (geboren 1996-2010) gibt es eine klare Trennung von Arbeit und Freizeit. Persönliche Verwirklichung nimmt einen hohen Stellenwert ein. Die mit YouTube, Snapchat und Instagram aufgewachsenen Digital Natives sind technisch sehr versiert. Die Grenze zwischen realer und virtueller Welt verwischt immer mehr. Und dann kommt die Generation Alpha (geboren 2011-2025). Es ist die erste Generation, die schon als Kleinkinder mit Smartphones umgehen und deren Eltern auch aktive Smartphone und Social Media-Nutzer sind. (hzg)
Seit 31. Juli ist die verdiente Amts- und Gemeindeärztin von Mals Raffaela Stocker (Bild) in Pension. Die Lücke zu füllen scheint der Gemeindeverwaltung von Mals schwer zu fallen, auch mit widersprüchlichen Aussagen. „Wir konnten einen langfristigen Ersatz finden, der die Tätigkeit am 1.12.2022 aufnehmen kann“, heißt es auf Homepage der Gemeinde Mals und einen Satz weiter: „Nach Dutzenden von Telefonaten in den letzten Monaten ist es uns gelungen, einen Ersatz zu finden, der erst am 12.09.2022 seine Arbeit aufnimmt.“ Was denn nun?
Vinschgau/Südtirol - Der Malser Bauer Markus Hafner (Bild) ist Senatskandidat für die Liste Team K. Paul Köllensperger habe ihn aufgrund seiner profunden Kenntnisse in der Berglandwirtschaft gefragt, ob er sich vorstellen könne, für das Team K kandidieren zu wollen. Hafner hat, nach Rücksprache mit seiner Familie, beherzt zugesagt. Er sei, so sagt es Hafner, zur Kandidatur wie die Jungfrau zum Kinde gekommen. Aber er könne dem Team K allerhand abgewinnen. Das Team K sei eine Partei der Mitte und stehe zur Autonomie. Seit 20 Jahren ist Hafner für die bäuerliche Plattform EMB (European Milk Board) in Brüssel als Übersetzer für die italienische Delegation tätig. Als solcher und als erfolgreicher Viehzüchter weiß Hafner um die Belange vor allem der Berglandwirtschaft eingebettet in die europäische Milchwirtschaft bestens Bescheid. Green Deal, Farm to Fork und nun werde europaweit das Tierwohl in den Mittelpunkt gerückt, sagt Hafner. Vor allem das sensible Thema Tierwohl liege vielen Bergbauern in Südtirol auf dem Magen. Wer aber schaut auf die Bauern, auf deren Einkommen, darauf, dass die Bauern genug verdienen, fragt sich Hafner. Da müsse politisch stark gegengesteuert werden. Hafner betrachtet seine Kandidatur als politisches Fiebermessen für seine Person. Bei einem guten Wahlerfolg könnte eine Kandidatur bei den Landtagswahlen in Frage kommen. Mit Hafner könnte das Team K seine landwirtschaftliche Lücke füllen. (eb)
Die Wanderung zur Hintergrathütte in Sulden ist eine lohnende. Das Dreigestirn Ortler, Zebrù und Königsspitze haben Wanderer direkt vor Augen.
TOURENINFO: Diese Tour beginnen wir mit dem Sessellift Langenstein, an dessen Bergstation sich das Bergrestaurant K2 auf 2.330 m befindet. Nun gehen wir weiter auf Weg Nr. 3, über das Schuttkar des „End der Welt Ferners“ in Richtung Hintergrathütte. Wir queren den Hintergratkopf im unteren Bereich und gelangen auf den Scheibenkofel, und queren die Schönleiten mit Blick zum Suldenbach, der 760 m tiefer unter uns fließt. Bald schon sind wir auf der Hintergrathütte (2.661 m), die herrlich am Gratsee liegt, mit der Nordwand der Königspitze direkt vor Augen. Abwärts folgen wir dem Weg Nr. 2 vorbei am oberen und unteren See, dann in steileren Serpentinen zum Schuttkar. Jetzt haben wir die Möglichkeit die Nr. 2A auf der orografisch linken Seite, den sehr interessanten „Ertlweg“ oder die Nr. 2 und dann Nr. 1 abzusteigen. Der Ertlweg ist nicht weit von der Suldenbachschlucht entfernt, teilweise gesichert und ein Erlebnis. Für die Müderen besteht ab der Mittelstation die Möglichkeit mit der Seilbahn ins Tal zu gelangen. Unten angelangt, kommt man auf Weg Nr. 7 nach knapp 2 km zum Ausgangspunkt zurück. (ap)
Höhenunterschied: 820 m
Gesamtgehzeit: 4,5 – 5 Stunden
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Weil der Ministerpräsident Draghi in Rom abgesägt worden ist und damit die Regierung zerfetzt und das Parlament aufgelöst worden ist, werden die Wähler und -innen im Herbst zu den Urnen gerufen. In Südtirol ergeben sich damit und auch aufgrund der Wahlreform mannigfaltige Probleme. Der Albrecht Plangger, der Vinschger Kammerabgeordnete, hat diese Probleme sofort gesehen und er hat es im letzten Vinschgerwind-Interview so ausgedrückt: „Ich fühle mich so wie Draghi, der einen teuflischen Fußtritt bekommen hat.“ Wenn die SVP-Ortsgruppen bei den Vorwahlen am 16. August dem Bozner Dieter Steger mehr Stimmrechte zukommen lassen als dem Albrecht Plangger, dann ist das tatsächlich ein Fußtritt für Abi. Denn wer diese parteiinternen Vorwahlen gewinnt, ist so gut wie nach Rom gewählt. Der Fußtritt ist dann aber nicht nur für den Abi sondern auch für den Vinschgau. Denn der Vinschgau wäre dann auf allen Ebenen SVP-politisch blank: kein eigener Landesrat in der Landesregierung, kein eigener Parlamentarier in Rom, der Vinschgau SVP-politisch abgehängt. Ob die Bozner Bonzen-SVP die darauf folgende Frustwelle in der Vinschger Bezirks-SVP und in den mühsam zusammengestellten SVP-Ortsgruppen einfach grinsend hinnehmen werden? Natürlich werden sie das und zwar ohne Wimpernzucken, mit medialer Billigung des sich ausweitenden medialen Großkonzerns. Vae victis - wehe den Besiegten und das wäre der bevölkerungsarme und flächenmäßig große Vinschgau.
Stelvio Marathon - Anders als geplant verlief die diesjährige Ausgabe des Stelvio Marathons am 23. Juli. Grund dafür war die Schlechtwetterlage. Eigentlich hätten die Teilnehmer eine Strecke von 21 Kilometern – mit Start in Prad und Ziel auf dem Stilfserjoch- in Angriff nehmen sollen, doch das Wetter machte den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung. Bereits in der Nacht vor dem Rennen gab es einige heftige Gewitter und auch die Prognosen für den Renntag waren alles andere als optimal. Somit entschied man sich aus Sicherheitsgründen die Strecke von 21 auf 13 Kilometern zu verkürzen, das Ziel wurde auf die Furkelhütte herunterverlegt. Auch der Start wurde um eine Stunde nach hinten verschoben. Um 8 Uhr machten sich schließlich zunächst die Teilnehmer in der Kategorie Marsch auf den Weg zur Furkelhütte. Eine halbe Stunde später erfolgte der Startschuss des Hauptlaufs. Schnellster im Herrenfeld war der Vinschger Thomas Niederegger. Er erreichte das Ziel nach 1:18.23 Stunden und hatte fast zwei Minuten Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Bruno Schumi. Im Frauenrennen feierte die Österreicherin Karin Freitag einen souveränen Sieg. Freitag hatte fast sieben Minuten Vorsprung auf Edeltraud Thaler. (sam)
Motorsportgemeinschaft Vinschgau
7 Jahre alt ist das jüngste Mitglied der MSGV. Nico Rainer, der Sohn von Gerold Rainer, hat die Leidenschaft seines Vaters und Großvaters vererbt bekommen und bestreitet Go-Kartrennen. (sam)
Infos über den Verein
Alle Infos über den Verein findet man auf der offiziellen Internetseite unter https://www.msgv.it/ oder auf der Facebookseite Motorsportgemeinschaft Vinschgau - Scuderia Venosta. (sam)
Leichtathletik/Prad - Lingg Lorena schaffte wie letztes Jahr (9. im Hochsprung) eine Top-Ten Platzierung bei den Italienmeisterschaften der Kategorie U18 in Mailand. Nach einem gelungenen ersten Tag mit 15,40 s auf die Hürden, 1,65 m im Hochsprung, 9,39 m im Kugelstoßen und 26,51 s auf den 200m befand sich die Prader Mehrkämpferin auf den 4. Platz. Dies spornte Lingg an, nochmals alles am zweiten Tag in brütender Hitze zu geben. Mit 5,06 m im Weitsprung gelang ihr ein guter Start; anschließend verlor sie im Speerwurf (25,26 m) und in der letzten Disziplin im 800 m Lauf (2:48;36 min) zu viele Punkte um die Position vom ersten Tag zu halten und konnte trotzdem mit einem guten 9. Rang abschließen. Lorena trainiert sehr selbstständig und zeigt sehr viel Einsatz und Fleiß. Mit einer Verbesserung der Wurfdisziplinen und mehr Ausdauertraining für die letzte Disziplin kann sie tolle Resultate in Zukunft erzielen. Momentan liegt die Vinschgerin bei 4.272 Punkte (Siebenkampf der Kategorie U18) und ab nächstes Jahr hat sie die Frauenmaße bei allen Geräten; die höheren Hürden (76 cm auf 84 cm), die schwerere Kugel (4 kg statt 3 kg) und den schwereren Speer (600 gr statt 500 gr).
Kaserer drittbester Hürdenläufer seiner Kategorie Italiens
Hannes Kaserer hat sich im Hürdenlauf wieder stark verbessert. Nach seinen guten Läufen in der heurigen Saison, die alle unter 15 Sekunden geblieben sind (14,77 s, 14,47 s, 14,45 s) gelang ihm bei dem Vergleichswettkampf in Trient fast eine 13er Zeit zu laufen. Die Uhr stoppte nach den 10 Hürden auf einer Höhe von 84 cm bei 14,02 s. Dieses Ergebnis hatte gleich mehr zur Folge; nämlich dass er zurzeit die Nummer 3 in Italien hinter Castagna Marco (13,44 s) und Francini Claudio (13,7 s) ist, dass er sich kurz vor einer 13er Zeit befindet und dass er sich 33 Hundertstel Sekunden hinter dem Südtiroler Rekord (Thomas Schifferegger 13,69 s) befindet. Einem Vinschger gelang schon eine 13er Zeit über diese Distanz, nämlich Tappeiner Christian mit 13,76 s.
Eine Woche nach dieser Glanzleistung konnte Hannes gegen seine stärksten Konkurrenten Italiens in Parma antreten. Dort erreichte er mit einen nicht ganz optimalen Lauf eine Zeit von 14,46 s den 5ten Gesamtrang. Hier gewann der zurzeit stärkste Italiener Marco Castagna aus der Lombardei mit 13,88 s. Nach diesem Wettkampf hat sich der Vinschger Mehrkämpfer eine kurze Pause verdient bevor es zu den eigentlichen Saisonshöhepunkten im Herbst mit dem Grand Prix Finale und der Italienmeisterschaft kommt.
Mayr wird dritte vor dem Goldenen Dachl
Hannah Mayr konnte in ihrer Kategorie den tollen dritten Platz bei der Euregio Schulmeisterschaft (Nordtirol, Südtirol, Trentino) erobern. Sie landete erst nach 4,18 m und war damit beste Südtirolerin. Der erste Platz ging an die Trientnerin Toure Fanta 4,47 m und der Zweite an die Nordtirolerin Storf Linda mit 4,31 m. Bei der älteren Kategorie ließ die erst 14 jährige Bruneckerin Greta Amhof aufhorchen; diese gewann mit 5,65 m überlegen.
Mals - Bereits zum fünften Mal war der Verband der Sportvereine Südtirols (VSS) beim Südtiroler Sportforum Mals mit einem eigenen Workshop vertreten. In diesem Jahr wurde das Programm „Beweg dich schlau!“ mit Felix Neureuther von BDS-Coach Michael Randl präsentiert. Das wissenschaftlich fundierte Bewegungsprogramm verfolgt das Ziel, Kindern Freude an der Bewegung zu vermitteln und den Grundstein für ein gesundheitsorientiertes Leben zu legen.
Die Förderung des Kinder- und Jugendsports ist eines der Hauptanliegen des VSS. „Sport und Bewegung sind fundamental für ein gesundes Aufwachsen“, erklärte VSS-Obmann Günther Andergassen beim diesjährigen Südtiroler Sportforum Mals. In diesem Rahmen präsentierte der VSS das Programm „Beweg dich Schlau“ mit Felix Neureuther. Dabei geht es vor allem darum, die Bewegungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche im Alltag auszubauen.
„Wir übernehmen Verantwortung und schaffen gemeinsam die Basis für eine gesunde, soziale und leistungsfähige Gesellschaft!“, heißt die Vision des Programms „Beweg dich Schlau“ mit Felix Neureuther. Dabei werden durch altersentsprechende Wahrnehmungs- und Bewegungsimpulse die motorische, kognitive und emotional-soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen gefördert. Durch spielerische Übungen, werden Kopf und Körper gleichzeitig aktiviert und was sich positiv auf die physische Gesundheit, mentale Ausgeglichenheit und kognitive Leistungsfähigkeit auswirkt.
BDS-Coach Michael Randl wies beim Südtiroler Sportforum Mals auch auf die aktuellen Herausforderungen hin, welche die Bewegung der Heranwachsenden einschränkt. Zu den großen Faktoren zählen dabei die Digitalisierung, das Schulsystem, die Familie und die Urbanisierung. Gleichzeitig bietet das Bewegungsprogramm verschiedene Lösungen, wie die Bewegung effektiv gefördert und in den Alltag eingebunden werden kann.
Die rund 60 Teilnehmer*innen des erfolgreichen Workshops konnten zusätzlich zu dem professionell vermittelten Fachwissen, die kognitiven Übungen mit viel Begeisterung und guter Laune direkt vor Ort selbst ausprobieren. „Gemeinsam mit den Südtiroler Bildungsdirektionen soll das Bewegungsprogramm der Felix-Neureuther-Stiftung zukünftig auch in Südtiroler Schulklassen eingesetzt werden“, verkündete Andergassen über die geplante Zusammenarbeit.
Der neue Präsident des Lac Vinschgau Raiffeisen, Tobias Lechthaler hat mit seinem Team die Veranstaltung mit Bravour gemeistert, knapp 70 freiwillige Helfer sowie 20 Techniker waren involviert. Für viele begann einige Stunden später die neue Arbeitswoche.
Mit fast 10m in der Sekunde laufen die Springer samt Stab über den Anlaufsteg, bis 700 kg lasten dann beim Absprung auf dem Stab. Länge (ca. 4,90 m bis 5,30 m) und Härte (Flex-Zahl, dieser Wert in cm Durchhang wird ermittelt indem der Stab auf beiden Enden aufliegt und in der Mitte mit 50 Pfund belastet wird)
Initiative Drususkaserne Schlanders - Südtirol ist kein Ort für Twens. Dies zumindest belegen die Zahlen. Im Jahr 2016 betrug der Anteil der 25 – 34jährigen der abwandernden Personen über 40%, wobei es den strukturschwachen Westen des Landes am härtesten trifft. Es sind vor allem gut ausgebildete Fachkräfte, welche in attraktive Nachbarländer ziehen bzw. Studenten, die erst gar nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren.
Die große Frage nach dem Warum beschäftigt die Politik - mit der Wohnbauförderung und dem einen oder anderen finanziellen Zuckerle will man die Jungen zurück ins gelobte Land locken. Wenn es doch nur so einfach wäre… Sich mit Studierenden auszutauschen lässt erahnen, welch gordischen Knoten es zu lösen gilt.
Lukas Pircher aus Schlanders studiert Wirtschaft in Wien. Mit seiner Qualifikation würde er einen seiner Ausbildung angemessenen Job wohl nur in Bozen finden: „Aber warum soll ich da jeden Tag zurück nach Hause pendeln? Bozen ist eine Studentenstadt, am Abend ist immer was los…“
Auf die BASIS Vinschgau Val Venosta angesprochen, meint Lukas, er sei jetzt in den Sommerferien oft dort. Die ungezwungene Atmosphäre, Austausch mit Menschen aus der ganzen Welt – dies gefalle ihm an diesem Ort. „Fast ein bisschen wie in Wien (…) Aber eben nur ein Tropfen auf den heißen Stein…“
„Aus den Kasernen könnte man so viel Tolles machen, wenn man es nur zulassen würde. (…) Ein Hostel vielleicht, ein Museum, oder auch eine Bar wie bei den Ruinenbars in Budapest. „, gerät er ins Schwärmen. Die von ihm genannten Abrissbars sind aus der Not entstanden. Mit wenig Geld und viel Kreativität wurden Abrisshäuser von jungen Menschen auf Vordermann gebracht. Eine hippe Inneneinrichtung mit Möbeln, die sonst auf dem Sperrmüll landen würden, und Graffitikunst an den Wänden – über die Jahre hat sich ein richtiger Hype rund um diese Ruinenbars in Budapest entwickelt, welche nun fixen Bestandteil des Nachtlebens bilden.
Ein weiterer Punkt, welcher aufs Tapet gebracht wird, sind die problematischen Verkehrsanbindungen: „In Schlanders hat man das Gefühl, von der Welt abgeschnitten zu sein. Um nach München oder nach Wien zu kommen, braucht man eine Ewigkeit, vor allem wenn man kein eigenes Auto besitzt. Auch Bozen selber scheint schon eine halbe Weltreise zu sein. Da brauch ich manchmal über 2 Stunden. Und der letzte Zug in den Vinschgau fährt schon um zehn…“
Eigentlich könnte er sich schon vorstellen, wieder in die Heimat zurückzukehren: „Aber die Mieten sind ja horrend. Da müsste ich wieder bei meinen Eltern einziehen, das würde nicht lange gut gehen…“, sagt er und schmunzelt. Auf die Frage, ob er es sich vorstellen könnte, den Dachboden seiner Eltern auszubauen, oder sich eine Wohnung zu kaufen, winkt er energisch ab - dafür sei er noch zu jung und er möchte sich noch nicht definitiv festlegen. Eine leistbare Mietwohnung bräuchte es, das würde ihm eine Perspektive verschaffen. So wie Lukas geht es vielen seiner Freunde, “und die meisten davon haben auch keinen ausbaufähigen Dachboden daheim”.
Liebe Studenten, ihr dürft uns weiterhin gern schreiben unter: idrukas@gmail.com
Schlanders/Prad/Mals - Viel Musik, kulinarische Genüsse, Marktstände mit regionalen Produkten und Spiele für Kinder standen und stehen im Mittelpunkt der Sommerabende in Schlanders, Prad und Mals. Angefangen hat Schlanders nach der Einführung der Fußgängerzone vor rund 30 Jahren. Die „Langen Freitage“ waren ein Renner und zogen Menschen aus dem ganzen Vinschgau an. Die Geschäfte waren bis 22 Uhr offen, man flanierte durch die Fußgängerzone, Menschen trafen sich, es wurde gegessen und getrunken. Für Kinder gab es Spiele und verschiedene Musikgruppen spielen an mehreren Plätzen entlang der Flaniermeile. Dieses Jahr gibt es in Schlanders vier „Sommerabende“ am Freitag vom 22. Juli bis 12. August. Neben Musikgruppen, Spielen und verschiedenen Marktständen, gibt es an jedem Freitag einen Schwerpunkt. So stand am ersten Freitag „Spiel & Spass für Kinder“ im Mittelpunkt, am 29. Juli ging es um „Wein & Genuss“, am 5. August präsentierten sich die verschiedenen Vereine und am 12. August geht es um Brauchtum und Traditionen. In Prad finden die Sommerabende jeweils am Donnerstag von 16 bis 22:30 Uhr statt. Das „Prader Markt Quintett“ begann am 21. Juli und wird bis am 18. August an fünf Donnerstagen durchgeführt. Geboten wird ein lebendiges Markttreiben, Musik mit Kleingruppen wie der „Ortwein Musi“ und der „Tuftweg Musi“. Auch die „Obervinschger Böhmische“ und einige Songwriter, sowie Nina Duschek mit ihrer Band traten auf, genauso wie die Goasslschnöller, Schuaplattler und Volkstänzer. Am 4. August gaben die Jugendkapelle und die Musikkapelle von 19:45 bis 21:45 ein Abendkonzert. Die Sommerabende in Mals gehen von Anfang Juli bis Ende August immer am Freitag von 18:00 bis 23:00 Uhr. Die Sommerabende werden von den verschiedenen Vereinen des Dorfes organisiert. Geboten wird Musik, reichlich zu essen und zu trinken, sowie ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Bastelecken, Malatelier, Holzwerkstatt, Kletterwand, Bogenschießen, Sport, Spiele und viel Spaß. (hzg)
Musikakademie Langtaufers / Accdemia musicale Vallelunga
Donnerstag, 25. August 2022
20.o0 Uhr
Stadtsaal Glurns/Glorenza
Eintritt frei
Leitung/Direzione: Martin Lill
Arcangelo Corelli, Concerto grosso, op. 6/3
Gustav Holst, A Moorside Suite
Carl Nielsen, Little Suite
Gerald Finzi, Romance
Bildungsausschuss Glurns/Taufers
Sonntag, 28.08.2022
18.00 Uhr
Pfarrkirche St. Pankratius Glurns
Bildungsausschuss Glurns/Taufers
Dienstag, 16. August 2022
13.00 Uhr
Obere Stilfser Alm
Bildungsausschuss Stilfs
Gastbeitrag von David Schönegger - skepTisch
Wie entstehen Krebszellen?
Normalerweise arbeiten alle Zellen in unserem Körper gut zusammen. Es gibt verschiedene Zellformen und jede davon hat ihre eigenen Aufgaben. Während zum Beispiel unsere roten Blutzellen unter anderem Sauerstoff im Körper transportieren, sorgen Zellen in der Magenschleimhaut für das saure Magenmilieu. Gesunde Zellen altern und sterben, wenn der Körper es erfordert. Unsere Zellen teilen sich deshalb in regelmäßigen Abständen, damit die Anzahl der Zellen konstant bleibt und die toten Zellen abgebaut werden können. Bei dieser Teilung muss auch unsere DNA - das Molekül, das unsere gesamte Erbinformation enthält - kopiert werden, damit jede neue Zelle wieder das komplette Erbgut trägt. So besitzt jede Zelle die Anleitung für die Baustoffe des Körpers. Bei diesem Kopiervorgang kommt es immer wieder zu Fehlern. Unser Körper hat allerdings verschiedene Kontrollmechanismen eingebaut, sodass die Fehler meist rechtzeitig erkannt und beseitigt werden.
Leider funktionieren diese Kontrollmechanismen nicht immer und die Zellen mit der fehlerhaften Geninformation können sich vermehren – Krebszellen entstehen. Sie teilen sich unkontrolliert und sind unempfindlich gegenüber hemmenden Signalen von Nachbarzellen. Ab einer bestimmten Anzahl an Krebszellen ist ihr Wachstum durch die mangelnde Versorgung mit Nährstoffen in Gefahr. Die Krebszellen können jedoch die Bildung neuer Blutgefäße anregen und so ihre eigene Nährstoffzufuhr sichern. Manche Krebszellen können sich sogar aus ihrem Gewebe loslösen und in anderen Geweben im Körper ansiedeln. Durch diesen Vorgang entstehen Metastasen.
Krank fühlt man sich allerdings erst dann, wenn die normale Funktion eines Organs durch die Krebszellen gestört wird. Das geschieht meist sehr spät, wenn Milliarden von bösartigen Zellen vorhanden sind. Entsprechend schwierig ist es dann, diese vielen Krebszellen zu bekämpfen. Darum ist es besonders wichtig, Krebs frühzeitig zu erkennen. Das ist z. B. durch regelmäßige Brust-, Prostata- oder Darmuntersuchungen möglich.
Welche Rolle hat unser Immunsystem?
Viele Krebszellen werden von unserem Immunsystem erkannt und vernichtet, noch bevor wir den Krebs bemerken. Jedoch sind einige Krebszellen nicht gut erkennbar oder schützen sich durch Maskierung vor dem Immunsystem, damit sie sich unbemerkt teilen können. Das Immunsystem verhindert also häufig die Entstehung von Krebs, kann aber bei chronischen Entzündungen (z.B. von Leber oder Bauchspeicheldrüse) durch ständiges Einwirken auch eine krebsfördernde Wirkung haben.
Eine allgemeine, ungezielte Stärkung des Immunsystems zur Krebsprävention bringt also in der Regel nichts.
Was sind die Therapiestrategien?
Moderne Krebsbehandlungen werden heute meist individuell an die Patient*innen angepasst. Ziel ist es, die Krebszellen durch Operationen aus dem Körper zu entfernen oder durch Strahlentherapie oder Medikamente die Krebszellen abzutöten. Man untersucht zudem, welche Fehler in der DNA den Krebs ausgelöst haben, um so eine gezielte Behandlung durchführen zu können.
Ein weiterer Ansatz in der Krebsbekämpfung sind Immuntherapien, bei denen versucht wird, das Immunsystem gezielt gegen die Krebszellen zu richten. Komplementäre Behandlungen sollten mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden, um einen negativen Einfluss auf die Therapie auszuschließen.
Auf alternative Therapieempfehlungen, die nicht auf wissenschaftlicher Basis beruhen, sollte man besser verzichten. Neben der starken finanziellen Belastung können spezielle Fastenkuren oder Präparate, auch wenn sie als natürlich angepriesen werden, gefährlich sein.
Bei der Entstehung von Krebs spielen viele Faktoren eine Rolle: der Lebensstil, äußere Einflüsse durch Strahlung oder Gifte und bei einigen Krebsarten auch die genetische Komponente. Dadurch kann leider nicht ausgeschlossen werden, dass auch Menschen mit sehr gesundem Lebensstil an Krebs erkranken. Man schätzt, dass durch eine gesunde Lebensführung mehr als die Hälfte aller Krebsfälle vermieden werden könnten. Der größte einzelne Beitrag, den man leisten kann, um das eigene Krebsrisiko zu senken, besteht darin, nicht zu rauchen oder mit dem Rauchen aufzuhören. Mit dem Rauch inhaliert man nämlich Substanzen, die dazu führen, dass die Fehlerrate beim Kopieren der DNA erhöht wird. Diese Substanzen kommen zunächst in die Lunge und werden dann über die Blutbahn im ganzen Körper verteilt. Das führt nicht nur zu einem 20-fachen Risiko für Lungenkrebs, sondern auch das Risiko für andere Krebsarten wird dadurch deutlich erhöht.
David Schönegger
Ein Dank für die Unterstützung gilt Herrn Prof. Dr. Arno Helmberg vom Institut für Pathophysiologie, Medizinische Universität Innsbruck
Buchbesprechung
Frage nicht
Wolf Haas: Müll.
Roman. Hoffmann und Campe: Hamburg 2022. 288 S.
Einer der schrulligsten Detektive ist Simon Brenner. Ein österreichischer Grantler, der einmal bei der Polizei gewesen ist, aber jetzt verschiedenste Jobs ausübt. Irgendwie wollte man ihm immer eine Dusche verpassen. Wird an den Verfilmungen der älteren Romane von Wolf Haas liegen (Der Knochenmann, Silentium, Das ewige Leben), in denen Brenner vom bekannten Schauspieler Josef Hader verkörpert wird. Alkohol, Kopfweh, Tabletten – oft kriegt der Brenner die Augen kaum auf, verliert aber nie den richtigen Riecher. Kultkrimis eben, und so kommt man derzeit an „Müll“ nicht vorbei. Der Brenner arbeitet am Mistplatz (wienerisch für Recyclinghof) und hat mal wieder kein Dach über dem Kopf. Er lebt heimlich in Wohnungen, die von Langzeiturlaubern allein gelassen wurden. Ein „Bettgeher“ ist er. Das kann nicht ewig gut gehen, verpasst dem Roman aber einen amüsanten Handlungsstrang. Am Mistplatz weiß man wenig über den Brenner, doch als in den Wannen Leichenteile und dann seine alten Kollegen von der Kripo auftauchen, schlittert er in seine eigentliche Rolle. Nicht dass er das unbedingt möchte, doch die Angehörigen des Toten öffnen sich eher ihm als der Polizei. Als herauskommt, dass das Herz der zusammengesetzten Leiche fehlt, entwickelt sich der Fall in Richtung Familiendrama samt Organhandel. Der Brenner ist der Polizei immer eine Nasenlänge voraus, wenn‘s sein muss, fährt er mit der Kehrmaschine los und dem Herzen hinterher. Sehr zur Freude der Damen im Roman, die er mal wieder auf seiner Seite hat. Der Brenner kombiniert flink, während er mit dem Altglaslaster über die Autobahn scheppert. Den Fall wird er lösen, ja was glaubst du. Die Lesenden schauen durch die Linse des außenstehenden Beobachters. Dieser erzählt im einzigartigen Kumpel-Ton, als würde er am Stammtisch sitzen. Die unfertigen Sätze, launigen Anreden, der trockene Wiener Humor, der auch vor den Toten nicht Halt macht – das macht die Werke von Wolf Haas aus. Aber „Müll“ ist nicht der umwerfendste Fall. Nicht dass es an Komik mangeln würde, eher bremsen die Verwicklungen ein. Trotzdem hat der Brenner Schwung, Kartonpresse nichts dagegen.
Maria Raffeiner
Juvi-Theater - Das Juvi - Jugendtheater Vinschgau ist vieles: eine Bühne für Jugendliche, ein Experimentierfeld, ein Kreativlabor... Jugendliche dürfen und sollen sich weiterentwickeln und Neues ausprobieren. In diese Reihe stellt sich auch das aktuelle Stück „Schlafenszeit“, das im September in der Mittelschule Latsch auf die Bühne gebracht wird. Autor und Regisseur ist Matthias Gabl (im Bild rechts). Der Vinschgerwind hat kurz bei Gabl nachgefragt.
Vinschgerwind: Warum sollte man sich das Stück „Schlafenszeit“ ansehen?
Matthias Gabl: „Schlafenszeit vermischt auf humorvolle Art und Weise zwei Themen, die für die Menschen schon immer ein Rätsel waren, nämlich Traum und Liebe. Was genau ist diese Liebe, von der alle immer sprechen, und gibt es einen Zusammenhang zwischen Traum und Realität? Genau das sind die Fragen, mit denen sich Selena und ihre Freunde im Stück beschäftigen. Wer hier aber auf eine Liebesschnulze alla Rosamunde Pilcher hofft, ist fehl am Platz. Viel mehr erwartet die Zuschauer ein Abenteuer, das man so noch nie gesehen hat…“
Vinschgerwind: Worin liegt der Reiz selbst ein Stück zu schreiben... und in einem zweiten Moment die Regie übernehmen?
Matthias Gabl: „Mein Kopf springt von einer Idee zur anderen, vor allem, wenn ich Musik höre. Selbst ein Stück zu schreiben gibt mir die Gelegenheit, einer dieser Ideen Freiraum zu schenken und diese sich entfalten zu lassen. Hin und wieder entwickeln sich sehr konkrete Bilder in meinem Kopf, die für mich den Ansporn geben, ein gesamtes Stück zu kreieren und die Geschichte auf diese Szene hinzuarbeiten. So war es auch diesmal bei Schlafenszeit. Ich wusste, dass ich ein bestimmtes Lied einbauen möchte und dass diese eine konkrete Szene in meinem Kopf mein Ziel ist. Wenn man dann noch die Möglichkeit bekommt, die Regie selbst zu übernehmen, steht einem nichts mehr im Wege, um die Geschichte so zu inszenieren, wie man sie sich vorstellt.“
Vinschgerwind: Theater mit Jugendlichen ist für dich....
Matthias Gabl: „...eine einzigartige Möglichkeit, das Stück mit Hilfe der Jugendlichen aus neuen Blickwinkeln zu sehen und noch mehr herauszuholen, als ich zunächst ahnte. Die Kreativität und Energie von Jugendlichen ist grenzenlos!“
Interview: Angelika Ploner
Aufführungstermine:
PREMIERE: Fr., 02. September 2022 um 20:00 Uhr
So., 04. September 2022 um 17:00 Uhr
Di., 06. September 2022 um 20:00 Uhr
Do., 08. September um 20:00 Uhr
Sa., 10. September um 20:00 Uhr
Reservierungen unter: Tel. 348 7439724
Das Thema Nachhaltigkeit hat in den letzten Jahren immer mehr Raum eingenommen. Auch bei uns im GreenTurtle soll es ein Umdenken geben.
Zusammen mit den Jugendlichen sollen Strategien erdacht werden das JuZe nachhaltiger zu gestallten. Erste Ideen sind die Herstellung von umweltfreundlichen Reinigungsmitteln.
Unser Rezept zum Nachmachen
findet ihr hier:
Anti-Staub-Spray
250ml Wasser
4 EL Essig
2 EL Olivenöl
10 Tropfen ätherisches Öl nach Wahl
Alle Zutaten in einem Messbecher gut verrühren und in eine Sprühflasche füllen. Zur Anwendung glatte Oberflächen besprühen und mit einem angefeuchteten Tuch abwischen.
Auch in dieser Ausgabe des Vinschgerwinds werden wir euch eines der Prinzipien der offenen Jugendarbeit, kurz OJA, näherbringen.
Das Prinzip der Partizipation
„In der OJA beteiligen sich junge Menschen an Gestaltungsprozessen, bringen ihre persönlichen, lebensweltspezifischen und gesellschaftspolitischen Interessen zum Ausdruck und treiben sie voran. “
(Handbuch der offenen Jugendarbeit)
Die Orte der offenen Jugendarbeit, die Treffs und Zentren, bieten Freiräume für alle und alles. Jugendliche reden mit. Sie bestimmen den Treffalltag mit und wirken aktiv mit in der Umsetzung des Geplanten. Sie sind Spezialisten ihrer eigenen Lebenswelt, erkennen ihre Fähigkeiten und benennen ihre Handlungsspielräume. Dabei müssen Ziele und Inhalte immer wieder neu betrachtet und verhandelt werden. Die jungen Menschen übernehmen Verantwortung für ihre Entscheidungen und ihr Handeln, welche sie zuvor geplant, organisiert und vorausgedacht haben. Dieses Beteiligtsein an vielen Treffprozessen geschieht freiwillig und aus verschiedenen Motivationsmöglichkeiten heraus. Der Kern des Ganzen ist allerdings, dass Jugendlichen aktiv Mitsprache und Teilhabe garantiert wird.
Mals ist am Hochunserfrauentag Festzentrum im Obervinschgau. Der Kirchtag wird von vielen Leuten aus Nah und Fern gern als geselliger Treffpunkt genutzt.
War Mals wichtiger Knotenpunkt seit der Via Claudia Augusta, 1642 durch Erzherzogin Claudia de Medici zum Markt erhoben und gleichzeitig mit dem Wappen versehen, so ist Mals das politische Zentrum im Obervinschgau geblieben und ausgebaut worden. Politisch und wirtschaftlich wird auf Mals geblickt. Denn Beschlüsse in Mals oder die Diskussionen und das Ringen bis hin zu den Entscheidungen hatten und haben grundsätzlich Signalwirkung auf die umliegenden Gemeinden bis hin zur Bezirksgemeinschanschaft.
„Siebenkirchen“ wurde Mals 1565 bezeichnet, davon sind heute 5 Türme übrig. Wer von der Malser Haide von Norden kommt, sieht eine prächtige, einmalige und einprägsame Turm- und Häuser-Silhuette.
Teil dieser Silhuette ist das Ensemble mit dem runden Fröhlichsturm und dem mächtigen Pfarrturm der Pfarrkirche „Zur Himmelfahrt Mariens“ im Malser Dorfzemtrum. Einige wertvolle Schätze enthält die Pfarrkirche: Am Seitenaltar findet sich ein Bild über den Tod des hl. Josef vom berühmten Tiroler Maler Martin Knoller, dessen Hauptwerk sich in den Deckengemälden der Stiftskirche in Bozen-Gries befindet.
Aber zurück zum Malser Kirchtag: Die Malser Vereine wechseln sich bei der Organisation des Malser Kirchtags von Jahr zu Jahr ab - heuer ist es der mitgliedsstarke und tätigkeitsreiche Amateursportverein Mals, der ein vielfältiges Programm vorbereitet hat und zum Malser Kirchtag einlädt.
Vinschgau - Und was willst du einmal werden? Eine Frage, die wohl jedem Jugendlichen früher oder später gestellt wird. Die Antwort darauf fällt selten leicht, gibt es doch eine ganze Menge von Auswahlmöglichkeiten zwischen verschiedensten Oberschultypen und Berufsbildern. In dieses Wirrwarr will das dreiwöchige Sommerprojekt „Activity“ ein wenig Ordnung bringen. Unter dem Motto „Gemeinsam erkunden wir die Berufswelt!“ werden Einblicke in diverse Branchen gegeben, um künftige Entscheidungen wie Schul- oder Berufswahl zu erleichtern.
Auch diesen Juli kamen knapp hundert Mittelschülerinnen und Mittelschüler aus dem Vinschgau zusammen und begaben sich gemeinsam auf einen Streifzug durch die Berufswelt. Dabei stand jede Woche ein anderes Arbeitsfeld im Mittelpunkt. Den Anfang machte das Handwerk: Neben Besuchen – unter anderem beim Tischler, Gerber oder Bäcker – konnten die Jugendlichen auch selbst handwerklich tätig werden. In den Workshops an der Landesberufsschule Schlanders wurde mit Farbe, Holz, Metall und anderen Baumaterialien gearbeitet.
In der zweiten Woche tauchten die Jugendlichen in die Welt der Gesundheits- und Sozialberufe ein. Einrichtungen wie der biologische Gartenbau in Latsch oder die Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Prad zeigten auf, wie das Arbeiten mit beeinträchtigten Menschen funktioniert. Dazu wurden auch medizinische und rechtliche Berufe erkundet, etwa die Kinder- und Jugendanwaltschaft, die Finanzwache und Carabinieristation oder die Flugrettung in Laas, wo auch direkt ein einsatzbedingter Hubschrauberstart miterlebt werden konnte.
In der letzten Woche drehte sich schließlich alles um den facettenreichen Themenkomplex Energie, Umwelt und Medien. Tierisch ging es dabei beim Besuch im Vogelmuseum Avimundus, beim Förster und beim Imker zu. In Sachen Energie besuchten die Jugendlichen ein Fernheizwerk und einen Hydrauliker-Betrieb. In der Berufsschule wurden sie wieder selbst aktiv und bauten kleine, funktionstüchtige Roboter aus Legosteinen, Motoren und Sensoren. Den Abschluss bildete ein Ausflug in die Welt der Medien: Die Podcasterinnen von „ätsch bätsch“ erzählten von ihrer Arbeit und Chefredakteur Erwin Bernhart führte die Jugendlichen durch die Redaktion des Vinschger Wind (siehe Bild). Bei einigen Schülern wurde dabei das Interesse am Schreiben geweckt und sie beschlossen, das Sommerprojekt mit diesem Zeitungsartikel abzurunden – mit etwas Hilfe vonseiten eines Activity-Betreuers.
Seit rund fünfzehn Jahren widmet sich die Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung der Realisierung dieses Projektes – in Zusammenarbeit mit der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, dem Sozialsprengel Mittel- und Obervinschgau sowie den jeweiligen Schulsprengeln und Gemeinden. Für die Jugendlichen ist es eine willkommene Abwechselung zum Schulalltag, zum Sitzen in den Klassenzimmern oder daheim vor den Bildschirmen. Denn neben dem Erkunden der Berufe bleibt stets genügend Platz für Sonne und Freizeit: für Grillnachmittage, Minigolf, Abkühlen im Schwimmbad und gemeinsame Spiele. Auch im nächsten Jahr wird das Projekt wieder stattfinden. Die Anmeldungen starten im Februar oder März 2023. (r)
Prad am Stilfserjoch - Unter großer öffentlicher Teilnahme fand am 24. Juli 2022 um 16:00 Uhr die Weihe der Chororgel in Prad statt. Der Anlass war gleichzeitig auch der Abschluss der diesjährigen Orgelakademie. Eine ideale Kombination, wie sich herausstellen sollte. Damit kamen auch deren beide Leiter, die Organisten Lukas Punter und Marian Polin zum Zug. Auch der sehr junge einheimische Organist, Maximilian Haller, sowie die Sopranistin und Kirchenmusikerin Ursula Torggler aus Bozen begeisterten mit ihrem Können. Die Vorstellung der Register, der verschiedenen Klangfarben der nahezu 600 Pfeifen übernahm Dr. Don Mario Pinggera, der das Projekt Chororgel, von den ersten Verhandlungen mit der Pfarrei Thalwil angefangen, über die Beschaffung der Finanzen, bis hin zu Transfers und Installation in Prad betreut hat. Damit hat eine – coronabedingt auf fast 20 Monate in die Länge gezogene – Geschichte ein segensvolles Ende genommen, indem das Instrument durch P. Urban Stillhard gesegnet und seiner Bestimmung in Prad übergeben wurde. Diese Freude kam auch in den Worten von Werner Altstätter zum Ausdruck, der stellvertretend für den Pfarrgemeinderat und damit für die Pfarrei Prad gesprochen hat. In gleicher Weise verlieh auch Pfarrer Florian Öttl seiner Freude Ausdruck, der durch die Feier führte und den Segen erteilte. Das Instrument ist zudem nicht «nur» eine Orgel, sondern auch ein kunsthistorisches Juwel. Allein das Instrument selbst, erbaut von der renommierten Firma Metzler aus Dietikon (ZH) im Jahre 1983 ist sozusagen aus dem Vollen gefräst. Das Gehäuse besteht aus jahrzehntelang gelagerter massiver Eiche, die Untertasten sind mit Bein belegt, die Obertasten aus Grenadill, einem der schwersten Hölzer überhaupt. Der von der Kirche aus nicht sichtbare Prospekt trägt die grossen Pfeifen des Prinzipal 8’, die Schleierbretter sind blattvergoldet. Das tonnenschwere Instrument hat aber noch etwas zu bieten, das es tatsächlich einmalig macht: Die von der Kirche aus sichtbare Seite ist mit fünf grossen originalen Ölgemälden des bekannten und mittlerweile verstorbenen Künstlers Walter Habdank ausgestattet, weil das Instrument am vorherigen Standort, der Pfarrkirche in Thalwil, gleichzeitig als Altar fungierte. So war es denn auch besonders eindrücklich, dass der Sohn Johannes Habdank, der Pfarrer in Bayern ist, eigens anreiste und die Kunst seines Vaters erläuterte. Die Delegation aus Thalwil war ebenso hocherfreut, hat «ihr» Instrument nun einen Standort gefunden, der nicht nur würdig ist, sondern sogar den Anschein erweckt, als wäre die Orgel genau für Prad konzipiert worden. Habdanks Kunst korrespondiert hervorragend mit der Ausstattung der Prader Kirche. An diesem Projekt waren viele Hände beteiligt, der Dank würde jeden Rahmen sprechen. Aber: Ohne die vorwiegend (!) aus Prad stammenden Sponsorinnen und Sponsoren, die vertrauensvoll und begeistert die Finanzierung sichergestellt haben, hätte es nicht funktioniert. Es tut einer Pfarrei auch gut, Menschen unter sich zu wissen, die weiterzudenken in der Lage sind. Prad wird in Zukunft in einer möglicherweise noch sehr viel grösseren Seelsorgeeinheit mit noch weniger Priestern eine Zentrumsfunktion ausüben. Die Realisation der Chororgel ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Die Chororgel wird im Konzert vom 15. August 2022, um 17:00 mit Don Mario Pinggera erklingen. (r)
Vinschgau/Schluderns - Die SVP Funktionäre der Ortsgruppen im Bezirk Vinschgau trafen sich am 25. Juli 2022 in Schluderns zur Bezirksversammlung. Sie steckten ihre Ziele für die Zukunft und demonstrierten Einigkeit im Hinblick auf die Parlamentswahlen im Herbst und auf die Landtagswahlen im kommenden Jahr. Einigkeit zeigten Landeshauptmann Arno Kompatscher, SVP Parteiobmann Philipp Achammer, LA Sepp Noggler und auch Bezirksobmann Albrecht Plangger schon mit der Sitzordnung. „Machts euch keine Sorgen, wir ziehen gemeinsam an einem Strang“, betonte Achammer. „Es muss ein Punkt gemacht werden.“ Er versuchte, die viel diskutierten Unstimmigkeiten zwischen ihm und dem Landeshauptmann auszuräumen. Diese sind nicht zuletzt durch die Turbulenzen rund um das Buch „Freunde im Edelweiß“ öffentlich diskutiert worden.
„Teats gschoffn“, das war die unmissverständliche Botschaft vieler SVP Vertreter:innen. Und diese wurden von den SVP Spitzenfunktionären dann aufgerufen, die Mitgliederbasis im Hinblick auf die anstehenden Wahlen zu mobilisieren. Es müsse wieder mehr ins Bewusstsein gerückt werden, was die SVP als Sammelpartei für Südtirol geleistet hat. Bezirksobmann Albrecht Plagger bedauerte den schwindenden Mitgliederstand. Volksparteien hätten es in ganz Europa nicht leicht. „Im Vinschgau ist es trotz allem gelungen, alle Ortsgruppen zu wählen. Das gilt auch für die Bezirksgremien. Und es stimmt zuversichtlich, dass viele junge Leute dabei sind.“ Wichtig sei es, als Partei zusammenzuhalten. „Wenn wir Südtiroler uns zersplittern, kommen wir als Minderheit in Rom unter die Räder und haben kaum noch ein Gewicht“, so Plangger.
LH Arno Kompatscher erklärte, dass in einer Sammelpartei die Meinungen zwar oft auseinandergehen, man müsse aber immer für den Ausgleich sorgen. „Wir haben einen hohen Sozialstatus. Es geht um soziale Gerechtigkeit, um gleiche Rechte für Männer und Frauen, um Nachhaltigkeit und Umwelt“, so Kompatscher. Er sicherte dem Vinschgau die Lösung brennender Themen zu. Es gab Zusagen zum Bau des Schülerheims für die Sportoberschule in Mals, für die Tiefbauhalle in der Landesberufsschule Schlanders. Das Verkehrs-Nadelöhr Töll soll ehestens mit einer Radunterführung entschärft werden. Auch sei man dran, die Zugverbindung dort ehestens wieder herzustellen. In Sachen Krankenhaus Schlanders werde alles so bleiben, wie es vereinbart worden ist. Die Stilfserjoch-Gesellschaft könnte schon bald eine Aufwertung der Passstraße bringen und einiges mehr.
Sorge bereitet den Vinschger SVP- Funktionären die Kandidatenkür für das römische Parlament. Da dieses verkleinert wird, sind die Wahlkreise neu eingeteilt worden. Vinschgau, Passeier, Wipptal, Eisacktal, Sarntal und das Pustertal stellen einen gemeinsamen Wahlkreis. Der Vinschger Kandidat oder die Kandiadatin könnte dabei das Nachsehen haben.
Die Nominierung der Kandiadaten:innen ist inzwischen durch die SVP Ortsausschüsse südtirolweit erfolgt. Nominiert wurden die bisherigen SVP Parlamentarier in Rom Meinhard Durnwalder, Renate Gebhard, Albrecht Plangger, Manfred Schulian, Dieter Steger und Julia Unterberger. Nominiert wurden mit Lorenz Ebner (Gemeinde Eppan) und Martin Ganner (Bezirk Burggrafenamt) zwei Neulinge.
Am 16. August werden sich die Nominierten, die für Rom auch antreten wollen, der parteiintern Vorwahl stellen und basisdemokratisch definitiv nominiert werden. Spätestens dann wird sich zeigen, ob Albrecht Plangger den Vinschgau in Rom erneut vertreten kann oder nicht. (mds)
Kolping im Vinschgau - Sehen bedeutet hinsehen und nicht wegschauen. „Die Nöte der Zeit werden euch lehren, was zu tun ist, sagt Adolph Kolping. Wenn Nöte erkannt werden, muss dies zum Handeln führen. Denn Handeln ist der Auftrag von Adolph Kolping und die Herausforderung an uns alle. Kolping Südtirol ist bemüht diesem Auftrag Jahr für Jahr nachzukommen – siehe Einsatz für die Eine Welt, die Heime, die Jugendlichen und jetzt für die Ukraine – das ist gelebte Solidarität!
Das Sehen der Not der Zeit will uns daran erinnern, dass Adolph Kolping damals nicht weggeschaut hat und er gehandelt hat.- Genauso, wie wir das heute versuchen und tun. Aber gibt es Dinge, die ich nicht sehen will? Welche Dinge sind damit gemeint?
Dass wir vor Ungerechtigkeiten oder dem Elend in unserem Umfeld oder auf der Welt die Augen verschließen? Das gilt für einen Kolpinger wohl kaum! Ist es nicht auch legitim, wenn man nicht immer alles sehen will. Die Buchautorin Ronja Wurm Seibel zeigt in ihrem Buch „Wie wir die Welt sehen“ auf, was negative Nachrichten mit unserem Denken machen und wie wir uns davon befreien. Tägliche Krisenmeldungen drücken nicht nur auf unsere Stimmung, sie verzerren unseren Blick auf die Welt. Wie entkommen wir dieser Negativ- Spirale? Wegschauen als Selbstschutz. Nein!
Indem wir Nachrichten anders konsumieren, anfangen einander eine neue Art von Geschichten zu erzählen: es muss ein gesünderer Umgang mit Nachrichten gefunden werden. Es muss ferner gelingen, die Welt auch im Alltag mit anderen Augen zu sehen – eben konkret, genau hinsehen!
Otto von Dellemann
Lichtenberg/Vinschgau - Für die 67 Flüchtlinge aus der Ukraine, die im Vinschgau eine vorübergehende Bleibe gefunden haben, gibt es in den Dorfgemeinschaften große Solidarität. Auf Initiative der Slovakin Martina Wallnöfer, die in Schluderns verheiratet ist, wurde diese Solidarität auch mit einem Grillfest auf dem Lichtenberger Festplatz am 30. Juli sichtbar. Geschäfte in Prad und Schluderns und die Obstgenossenschaft Laas haben dafür Fleisch, Getränke, Brot und Obst gespendet. Die Kommunikation wurde über die russische Sprache, die Wallnöfer beherrscht, bewältigt. Auch die Solidarität unter den Flüchtlingen ist bemerkenswert. Die Flüchtlinge, überwiegend Frauen, sind untereinander gut vernetzt, tauschen sich Dinge des täglichen Bedarfes aus. Vor allem bei Treffen, die die Sprachkurse in den Räumlichkeiten des Vinzenzheimes von Schlanders bei den Barmherzigen Schwestern unter Schwester Agnes Trafoier mit den Sprachlehrerinnen Marianne Pircher und Waltraud Plagg, und auch bei Sprachkursen im GWR in Spondinig bieten, ist der Austausch rege. Weil das Durchschnittseinkommen in der Ukraine in etwa ein Zehntel des Durchschnittseinkommens eines italienischen Staatsbürgers beträgt, lässt die Flüchtlinge nach Preisen für Wolfgang Platter, der mit dem Pfarrgemeinderat von Laas vier Flüchtlinge, darunter die Rechtsanwältin Ella Mykolenko, im Laaser Pfarrhaus betreut, erzählt, dass die anfänglichen Schwierigkeiten mit den stattlichen Geldzahlungen überwunden sind. Zumindest für die nächsten drei Monate. Die Verzögerungen bei der Auszahlung von 300 Euro pro Erwachsenem (150 Euro pro Kind) konnten durch die große Spendenbereitschaft in der Bevölkerung überbrückt werden. Wie andere Unterkünfte wurden jene im Widum Laas über die Gemeinde Laas an das Land und an das Regierungskommissariat gemeldet und über das vom italienischen Roten Kreuz und von Volontarius betreute Erstaufnahmezentrum in Bozen-Süd sind die Flüchtlinge in die gemeldeten Unterkünfte verteilt worden. Südtirolweit sind rund 1700 Flüchtlinge untergebracht. Nicht allen Flüchtlingen ist es so gut gegangen wie in Laas. Aufgrund der Auszahlungsverzögerungen mussten viele Flüchtlinge ihre Unterkunft wechseln, weil die Verpflegung nicht garantiert werden konnte.
Platter weist darauf hin, dass von den 40 Millionen Einwohnern der Ukraine derzeit um die 10 Millionen auf der Flucht sind. Viele flüchten innerhalb der Ukraine vom umkämpften Osten in die Westukraine, viele flüchten in die Nachbarstaaten Polen und Moldawien. Viele haben es in die anderen EU-Staaten geschafft. Alle eint der Wille nach einer raschen Rückkehr, denn die Identifikation mit der Ukraine ist ungebrochen und groß.
Martell/Latsch - Vor 35 Jahren im August 1987 ereignete sich im Martelltal die Stauseekatastrophe. Im Sommer 1987 war es in Südtirol aufgrund der Hitze zur Schmelze des in den höheren Lagen gefallenen Schnees und der Gletscher gekommen. Das viele Schmelzwasser und die vielen Niederschläge füllten den Zufritt- Stausee in Hintermartell. Die Grundschleusen mussten geöffnet werden, sonst wäre der See übergelaufen. Schließlich fiel noch der Strom aus und das Notaggregat funktionierte nicht mehr, sodass die Schleusen sich nicht mehr schließen ließen. Bis diese endlich manuell geschlossen werden konnten waren schon gewaltige Wassermengen ins Tal geschossen.
Besonders in Mitleidenschaft gezogen wurde die Ortschaft Gand, wo einige Familien ihr ganzes Hab und Gut verloren. Es wurde zwar viel Aufbauhilfe geleistet, aber das, was die Flutkatastrophe an Andenken, Erinnerungen, Fotos, Bildern oder persönlichen Sachen aus dem Familienbesitz weggespült hatte konnte den Menschen nicht mehr zurückgeben werden.
Erwin Altstätter war damals Bürgermeister in der Gemeinde Martell. Er sagt: „Eine Flutkatastrophe von diesem Ausmaß hatte Martell noch nie erlebt. Nach dieser Katastrophe wurde sicherheitstechnisch viel getan. Der See wird heute tiefer gehalten um bei evtl. Unwettern zusätzliche Wassermengen aufzufangen. Unter normalen Umständen dürfte sich eine solche Katastrophe wie 1987 in Zukunft nicht mehr wiederholen. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es natürlich nie, die Marteller können jetzt aber ruhig schlafen“.
Die Stauseekatastrophe von 1987 ist bei vielen Martellern, vor allem älteren Menschen aber immer noch im Gedächtnis. Wenn das Wasser im See steigt werden viele von ihnen heute noch nervös. Eine gewisse Angst und Unsicherheit ist bei einigen immer noch vorhanden, auch nach 35 Jahren. (pt)
pr-info Martina Hug
Am 18. und 19. September findet im Schloss Goldrain ein Workshop mit dieser innovativen Gesangstechnik aus Dänemark statt.
Mein Angebot richtet sich sowohl an Anfänger, die ihre Stimme entdecken und kennenlernen wollen, als auch an fortgeschrittene Sänger und Sängerinnen, die bereits einige Gesangs‑, Chor- oder Banderfahrung haben und gezielt an den Stärken und Schwächen ihrer Stimme arbeiten möchten.
Der Workshop bietet einen Überblick über die CVT - Methode und lässt sich in allen Gesangsstilen anwenden.
Kursinhalt
• Die drei Grundprinzipien: Stütze / Twang / Lippen & Kiefer
• Die vier Vocal Modes (Neutral, Curbing, Overdrive, Edge)
• Klangfarben und einzelne Effekte
• Umsetzung der Methode in deinem ausgewählten Musikstück
Die vorgestellten Techniken und Sounds werden praktisch und mit allen Teilnehmern in der Gruppe erprobt.
Anmeldung und Infos
www.martinahug.com / www.schloss-goldrain.com
singma@martinahug.com / Tel 0041 79 433 28 02
Schnals - Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes“. Dies war der Leitspruch, den Franz Messner bei seiner Priesterweihe vor 50 Jahren wählte. Am Herz-Jesu-Sonntag zitierte die Katharinaberger Pfarrgemeindepräsidentin Petra Trafoier Kneissl diesen Satz als prägend für den Priester, der 1989 die Erzpfarre Unser Frau übernahm, es folgten 1991 Karthaus und 1993 Katharinaberg: „Du hast nie zurückgeschaut.“ Sie würdigte seinen unermüdlichen Einsatz, sein enormes Engagement, auch wenn es nicht immer einfach war. Stets habe Franz Messner nach vorne „gepflügt“ mit neuen Ideen. Sie dankte ihm im Namen aller drei Pfarreien für seine in über 30 Jahren geleistete Arbeit beim Festgottesdienst in Unser Frau. Zelebriert wurde das Hochamt neben dem Pfarrer vom Meraner Dekan Hans Pamer und dem Kapuzinerpater Albert. In seiner Ansprache bezeichnete Dekan Pamer den Pfarrer als „guten Pflüger“, dem er bodenständige Christ:innen wünsche, die ihren Glauben genauso spritzig und mit Humor leben wie der Jubilar. Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst vom Schnalser Kirchenchor mit Orchester unter Leitung von Daniel Götsch.
Die Schnalser Gläubigen ließen es sich nicht nehmen, ihren Pfarrer nach der Messe mit der Musikkapelle und Abordnungen von Vereinen und Verbänden zum Festplatz zu begleiten, wo der zweite Teil der Feier stattfand. Pfarrgemeindepräsident Otto Rainer und Bürgermeister Karl J. Rainer würdigten in ihren Ansprachen das Wirken von Franz Messner, insbesondere sein Engagement bei der Sanierung der drei Kirchen und Friedhöfe. Im Mittelpunkt der Reden standen aber auch immer seine menschlichen Qualitäten und sein Humor. Den bewies Franz Messer, als er verriet, was es zu Bischof Ivo Muser sagte, als der ihn fragte, wie eine gute Predigt zu sein hätte: „Eine gute Predigt ist wie ein Minirock, kurz und das Wesentliche umfassend.“ Der Applaus der Schnalser:innen bestätigte, dass ihr Pfarrer sich an diese Regel zumeist gehalten hatte.
Nachgedacht August 2022
Sie sind uns wohl noch in Erinnerung, die Olympischen Spiele in Sotschi vom 7. – 23. Februar 2014. Im Vorfeld entbrannte eine lebhafte Debatte über einen möglichen Boykott dieser Spiele. Aus heutiger Sicht ist sonnenklar, dass niemand die Reise nach Sotschi hätte antreten dürfen. Aber nicht nur aus heutiger Sicht. Wer als Sportler oder Sportlerin, als Politiker oder Politikerin anreiste, tat dies mit dem Wissen, dass Russland seit Jahren ein Land massivster Menschenrechtsverletzungen war. Die Aussicht auf Erfolg und Publicity stellte – wieder einmal – die Moral ganz weit nach hinten. «Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral», so schieb Bertold Brecht in seiner «Dreigroschenoper». Und er hat völlig recht! Der damalige deutsche Bundespräsident Joachim Gauck hat eindrücklich vorgemacht, wie es geht: Er kam nicht! Eine menschenverachtende Diktatur besucht man nicht. Basta! Im Übrigen hat er aus demselben Grund in seiner ganzen Amtszeit Russland nie einen Staatsbesuch abgestattet. Gauck wurde damals zum Teil harsch kritisiert: «Man muss doch jetzt unseren SportlerInnen beistehen, Präsenz zeigen, da darf man nicht fehlen»: Blödsinn! Er ist einer der Wenigen, der richtig gehandelt hat. Denn eines ist klar: Wer an solche Spiele fährt, akzeptiert – wenn auch stillschweigend – die haarsträubenden Umstände in diesem Land. Derartige Spiele sind für Diktaturen darüber hinaus DIE Gelegenheit, «Bella Figura» zu machen. So war es in Berlin 1936, so war es in Sotschi. KünstlerInnen und SportlerInnen sind für Diktaturen hervorragende Instrumente, derer sie sich gekonnt bedienen, um eine scheinbar großzügige, heile Welt zu simulieren. Und diese lassen sich nach bester Manier dafür einspannen und damit auch missbrauchen. Medaillen, die unter solchen Umständen erworben werden, sind schlicht und einfach kontaminiert, da gibt es nichts schönzureden. Sportliche Höchstleistungen heben moralisches Fehlverhalten mitnichten auf. Im Gegenteil! Zu Ende gedacht macht sich jede und jeder – naiv oder nicht – mitschuldig. Und das ist äußerst tragisch. Und es soll bitte niemand sagen, nichts vom totalitären System Russlands gewusst zu haben. Bereits im März 2014 unterzeichnete Putin den Vertrag zur Eingliederung der Krim in die Russische Föderation. Wiederum im Februar, diesmal am 24. überfällt Russland die Ukraine. Joachim Gauck hatte das richtige Gespür. Großen Respekt!
Don Mario Pinggera
Vinschgerbahn
Die gleichen baulichen Maßnahmen, die die Elektrifizierung erfordert, wären für die Einschienen-Hängebahn nötig, nur mit stärkeren Trägern und stärkerer Aufhängung der Multifunktionsschienen für 2 Fahrspuren durch die Photovoltaiküberdachung. Ein Teil des Fahrstromes würde auf der Überdachung erzeugt. Auf dem darunterliegenden Bahnkörper könnte der Geh- und Fahrradweg verlaufen, der die Verkehrsinfrastruktur mit dem Umland verbindet und kein Hindernis darstellt, wie etwa die Bahn mit dem Gleiskörper. Eine Fahrschiene je Fahrtrichtung ermöglichen den Aerobussen – oder Kabinen - in kurzen Abständen und schneller als ein Zug zu verkehren und somit sehr komfortables Reisen.
Die EHB könnte über den Reschen und durch das Inntal bis St. Moritz oder über die Meranerbahn bis Sigmundskron und über die Drususallee bis zum Bahnhof in Bozen verlängert werden! Auch für die Verbindung ins Überetsch oder für die Dolomitenerschließung hat die Hängebahn nicht zu übertreffende Vorteile, denn sie kann oberhalb von bestehenden Verkehrswegen auch mit größeren Steigungen verlaufen. Südtirol könnte so Geschichte schreiben! Der Neubau einer Hängebahn ist wesentlich günstiger als der einer normalen Eisenbahn. Die Betriebskosten einer EHB sind aber wesentlich niedriger. Sehen Sie sich dazu die faszinierenden Videos auf der Seite www.tirol-adria.com Teil C/3 an! Südtirol als Vorzeigeland muss auch Mut zur Innovation haben und darf sich diese Chance niemals entgehen lassen!“
Gsies, Juli 2022, Albert Mairhofer
Ehrendes Andenken an Johann Lechner
1942 – 2022
Ehrenmitglied und ehemaliger Obmann der Musikkapelle Laas
Im Frühjahr, wo sich im Marillenanger um sein Haus eine gute Ernte abzeichnete, verstarb Johann Lechner, der „Mühl-Hans“, wie er genannt wurde, weil sein Heim auf den oberen Mühlen war. Wegen seiner ruhigen und hilfsbereiten Art war er geschätzt und beliebt im Dorf. Geboren wurde Hans am 10.03.1942 als jüngstes Kind der Eheleute Marianna Stieger aus Tarnell und Ludwig Lechner, Sohn des Marmorpioniers Josef Lechner, allgemein als Marmor-Lechner genannt.
Schon in seiner Jugend zeigte sich, dass Hans die Geschicklichkeit und das Können seines Vaters, des legendären „Lechner-Ludi“ geerbt hatte; beider zeichnete Ihr später als Tischlermeister, Tüftler und Bastler aus. Neben der Tischlerei waren die Marillen und die Musik sein Leben. Schon in früher Jugend lernte Hans das Spiel auf der Zither und dem Bariton, mit diesen Instrumenten gestaltete er später viele Veranstaltungen musikalisch mit. Er war auch über 60 Jahre lang ein eifriger und pflichtbewusster Musikant bei der Laaser Musikkapelle, arbeitete im Ausschuss mit und war über viele Jahre ein ausgleichender Obmann. Mit seiner angenehmen Art trug er viel zur Harmonie im Verein bei und wurde für seine Verdienste zum Ehrenmitglied der Musikkapelle ernannt. Wenige Wochen nach seinem 80. Geburtstag verstarb Hans Lechner. „Seine“ Musikkapelle spielte für ihn als Dank und zur würdevollen Verabschiedung. Das Lied vom „guten Kameraden“ berührte besonders, denn das war er im wahrsten Sinne des Wortes, ein guter, feiner Kamerad und wird es auch übers Grab hinaus bleiben. Auch bei der „Böhmischen“ war er ein verlässliches Mitglied und allen ans Herz gewachsen, umso schwerer war es von Hans Abschied zu nehmen. Hans wird in Laas als wertvoller Mensch in Erinnerung bleiben. Seiner treusorgenden Frau Rosmarie wird er guter Ehemann, seinen Kindern als liebevoller Vater und seinen Enkeln als fürsorglicher Opa fehlen. Lieber „Mühli“, (wie er von seinen Freunden liebevoll genannt wurde) ruhe in Frieden. Lieber Hans, du guter Freund! Wir werden dich in ehrendem und wertschätzendem Gedächtnis behalten.
Oskar Reisinger
Stammtisch zum Thema Verkehr
Freie Fahrt für freie BürgerInnen und/oder nachhaltige und innovative Verkehrskonzepte für die nächste Generation ?
Das waren die Eckpfeiler der Diskussion, die sich nach dem Referat des Landtagsabgeordneten Hanspeter Staffler zu Verkehr im Allgemeinen sowie dem zuständigen Referenten für die SS38 Hartmann Nischler zur „Geschichte“ der Umfahrung ergab.
Think bigger or think different? Neben einer breiten Diskussion, in der „die Pro‘s“ für eine große Umfahrung überwogen, kamen auch die zur Zeit (noch) herrschenden Unzulänglichkeiten bei den „Öffis“ und der dorfinterne Verkehr zur Sprache. Die ernüchternde Tatsache, dass die „Große Umfahrung“ von Forst bis vor Plaus zeitnah sicher nicht realisiert wird, war für die meisten Anwesenden eine herbe Enttäuschung! Selbst, wenn morgen mit den Vorarbeiten begonnen werden könnte, würden vielleicht 2040 die ersten Autos durch den neuen Tunnel fahren… Deshalb wurde auch darüber diskutiert, ob es nicht sinnvoller wäre eine „kleine“ Umfahrung zu forcieren um dadurch die BürgerInnen entlasten zu können und die Dorfentwicklung in Rabland zu fördern.
Einige BürgerInnen, die teilweise an der Staatsstraße SS38 wohnen, ergriffen das Wort um auf die absolut unerträgliche Verkehrssituation hinzuweisen und auf die Zweiteilung des Dorfes Rabland durch die Straße. Auch die Rablander hätten ein Recht auf eine akzeptable Wohnqualität. Es geht um die dringende Entfernung des Verkehrs aus dem Dorfzentrum, was die Dorf-Politik seit Jahrzehnten nicht geschafft hat!
Aktuell wird die Verkehrslage auf der Hauptstraße durch das Gemeindegebiet zudem durch den Stillstand auf der Baustelle bei den Zugtunneln massiv verschärft. Entlastende Projekte wie der Kreisverkehr und eine Radunterführung müssen erst noch umgesetzt werden.
Schlussendlich waren sich alle Beteiligten darin einig, dass dringend Handlungsbedarf besteht und die politischen Vertreter und die Bevölkerung miteinander den Druck auf die Landesregierung erhöhen müssen, damit der Verkehr auf der Staatsstraße wieder flüssiger laufen bzw. der Schienenverkehr wieder aufgenommen werden kann!
Die neuen Bürgerliste Partschins Rabland Töll
Unser Wald eine öffentliche Toilette.
Ich muss der Margherita Köfler; Mals absolut Recht geben, wenn Sie diese Leute anprangert, die entlang dem Haidersee einfach ihr Geschäft verrichten. Wir waren, meine Frau und ich vor kurzem entlang dem Radweg am Haidersee spazieren und auch uns ist diese Verunreinigung durch menschliche Exkremente aufgefallen! Unglaublich. Sorry, ich habe einen Hund, und wenn der seinen Haufen gemacht hat, wird der mit dem vorgesehenen Hunde-Plastiksack aufgenommen, denn dies ist für jedermann ein Ärgernis. Neuerdings ärgere ich mich auch über die Hundebesitzer, die zwar den Kot in den vorgesehenen roten Plastiksack aufnehmen, aber weil entlang dem Haidersee weit und breit Abfallbehälter fehlen, werden die einfach am Strassenrad deponiert! Nicht nur diese sieht man schon von weitem sondern auch Picknick-Abfälle sowie Petflaschen werden einfach liegen gelassen.
Ja, wenn man schon dringend seine Notdurft verrichten muss, dann bitte gleich wie der Hundebesitzer den Kot mit dem mitgebrachtem Plastiksäcklein aufnehmen; es gibt nichts einfacheres, als diese auch zu benützen. Damit leistet man einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz und setzt ein deutliches Zeichen für sein respektvolles Verhalten gegenüber der Allgemeinheit. Ich denke da vor allem an Kleinkinder im Wald, besonders auch auf und neben den Gehwegen. Daher einen Appell an die Gemeinde St.Valentin: Wir sind mit besagtem Hundesäcklein bis zum Restaurant gelaufen und auch dort konnten wir keinen Abfallbehälter finden, geschweige denn einen Dogkasten. So haben wir das Hundesäcklein zurück bis zum Parkplatz wieder mitgenommen und erst dort konnten wir ihn endlich entsorgen. Es ist mir deshalb ein grosses Anliegen an die Behörde, entlang dem Haidersee dringend solche Dogkasten zu installieren! So könnten auch Wanderer und Fahrradfahrer diese benützen.
Giacumin Bass, Müstair
HAIKU DES MONATS Juli 2022
ausgewählt vom Haiku-Kreis Südtirol:
*
Fast lauter als
der Fadenmäher heut’
die Zikaden.
Johann Matthias Comploj, Brixen
Kontakt für die Haiku-Gruppe Südtirol
im Vinschgau: helga.gorfer58@gmail.com
Vinschgau - Ein bunter Mix aus Gewinnerinnen und Gewinnern querbeet durch den Vinschgau steht am Ende der hds-Aktion „Do leb i, do kaf i“. Der Hauptpreis geht nach Glurns: Evelyn Tragust hat das E-Bike „Specialized Tero 3.0“ im Wert von rund 3.400 Euro gewonnen.
Insgesamt wurden bei der Preisverteilung am 22. Juli auf dem Hauptplatz in Schlanders 18 Preise vergeben. Neben dem Hauptpreis waren das Einkaufsgutscheine und Monni Cards in einem Gesamtwert von 3.000 Euro.
Rund 35.000 Gewinnspiel-Karten wurden vom 28. Mai bis 18. Juni 2022 in die dafür vorgesehenen Boxen eingeworfen. Das ist eine stolze Zahl und macht die Aktion zu einem vollen Erfolg. Diese organisiert der hds-Vinschgau seit mittlerweile drei Jahren für die Kunden.
„Knapp 85 lokale Betriebe von Reschen bis Kastelbell/Tschars nahmen auch heuer daran teil. Sie sorgen für lebendige Dörfer“, sagte hds-Bezirkspräsident Dietmar Spechtenhauser. Und: „Wir sind eine Solidargemeinschaft.“
Anwesend bei der Preisverteilung waren nicht nur der Großteil der Gewinner, die im Vorfeld benachrichtigt worden waren, sondern auch Aaron Pircher, der neue hds-Bezirksleiter, das Maskottchen Monnihirsch und zahlreiche hds-Ortobfrauen und -männer. (ap)
Die Gewinnerinnen & Gewinner:
Hauptpreis E-Bike: Evelyn Tragust - Glurns
2 Einkaufsgutschein 250 Euro: Lena Spechtenhauser - Laas (nicht anwesend) und Emely Karnutsch - Laas
200 Euro Monni Card: Noah Pichler - Latsch, Elmar Paulmichl - Morter (nicht anwesend), Paolo Capra - Prad, Waltraud Spechtenhauser - Martell und Veronika Drahorad - Schluderns (nicht anwesend)
200 Euro Einkaufsgutscheine: Petra Weisenhorn - Laas, Evelyn Gamper - Laas (nicht anwesend), Monica Turina - Goldrain, Irene Grüner - Latsch und Dora Matzohl - Glurns.
100 Euro Monni Card: Margarete Geier Brugger - Kastelbell, Martina Fink Kainz - Eyrs, Fernanda Dietl - Kastelbell, Adele Pip - Schlanders und Marion Hofer - Prad a. Stilfserjoch.
Bezirkswahlen der Jungen Generation im Vinschgau – Matthias Tappeiner wird im Amt bestätigt, Franziska Riedl (VizeBMin Laas) und Felix Mitterer stehen ihm zur Seite. Die Grauner VizeBMin Hannah Waldner wurde in den Vorstand kooptiert und wird in den nächsten zweieinhalb Jahren mitarbeiten. Besonderen Fokus wird der neue JG-Vorstand auf die Verwirklichung der Schnellbus-Verbindung vom Vinschgau nach Landeck sowie auf Umweltthemen legen.
von Albrecht Plangger - Hier in Rom ist die Stimmung gedrückt. Alle lassen die „Ohren hängen“. Für alle ist es unverständlich, dass dieses Geplänkel um den „DL aiuti“ und um die Müllverbrennungsanlage für Rom so enden sollte. Wir sind jetzt noch dabei das Wettbewerbsdekret „DL concorrenza“ - ohne die Bestimmungen zum Taxidienst - aber mit den Normen zu Ausschreibung 2023 von 10 Südtiroler Großableitungen zur Stromproduktion zu machen, dazu noch das Dekret „DL semplificazioni fiscali“ und unseren eigenen Kammerhaushalt. Im „DL semplificazioni fiscali“ finden sich endlich die seit 2017 ausständigen Steuerbestimmungen für den Dritten Sektor/Ehrenamt. Der Steuerberater des Dienstleitungszentrum fürs Ehrenamt DZE hat mir bestätigt, dass diese „zugunsten“ unserer Vereine sind. Diese soll’s freuen. Nun werden diese Steuerbestimmungen der EU notifiziert und könnten somit bereits 2023 zur Anwendung kommen. Mit heute ist die Arbeit im Parlament für die meisten vorbei. „Nichts wird mehr wie früher sein“ (nulla sarà come prima), hatte Ex Ministerpräsident Renzi beim Abgang von Draghi verkündet. Ein gewaltiger Schaden für’s Land. Viele genehmigungsreife Durchführungsbestimmungen könnten verfallen, das seit 1994 angekündigte Berggesetz ist samt der Ministerin Gelmini vom Tisch, die große Steuer- und Katasterreform höchstwahrscheinlich beginnt nach 2 Jahren Diskussion in der kommenden Legislaturperiode wieder bei Null und was aus der endgültigen Konzessionserneuerung unserer A22 wird, weiß auch niemand. Auch auf dem Alternativenergiesektor kommt wieder alles ins Stocken. Das betrifft den sogenannten FER II, die Energiegemeinschaften, die Ausweisung der sog. „aree idonee“ für die Realisierung von Wind- und Sonnenenergie, Wasserkraft, Tiefenwärme usw. Unsere „Gemischte Gruppe“ in der Abgeordnetenkammer ist zum Legislaturende auf über 100 Parlamentarier angewachsen. Das „Reglement“ zur Parlamentsarbeit (Kommissionen, Abstimmungen usw.) in einem verkleinerten Parlament ist leider noch nicht erstellt worden. Froh in Rom sind nur die Taxifahrer, die sich von der Draghi-Reform gerettet haben und weiterhin „verschont“ für längere Zeit bleiben Wolf und Bär.