Obervinschgau - „Wir stärken die lokalen Kreisläufe und den sozialen Zusammenhalt. Wir sind da“. Mit diesen Grundgedanken wurde vor sechs Jahren am 29. Februar 2016 „Da – die Bürger*Genossenschaft Obervinschgau“ (BGO: www.da.bz.it) von 40 Einzelpersonen gegründet. Heute führt die Genossenschaft die Bio Dorfsennerei in Prad, sie ist auf den Wochenmärkten in Mals, Prad, Landeck und Meran mit einem Marktstand präsent, genauso wie auf dem Obstmarkt in Bozen und den Jahrmärkten im Obervinschgau. Festivals, Tagungen und Kinoabende werden durchgeführt, das Projekt Biotal Matsch wurde unterstützt. Seit drei Jahren werden Nikolauspakete und Osternester zum Kauf angeboten.
von Heinrich Zoderer
Bei der Gründung stand die Überzeugung im Mittelpunkt, dass ein Weitermachen wie bisher in eine Sackgasse führen würde. Noch mehr Wachstum, eine noch intensivere Bewirtschaftung und eine weitere Verbauung der Landschaft sind nicht zukunftsfähig. Idealisten suchten nach einem anderen Weg, so erzählt Armin Bernhard, der Präsident des Vorstandes der Bürgergenossenschaft. Aber es sollte nicht nur geredet, sondern konkret gehandelt werden, um eine nachhaltige Regionalentwicklung einzuleiten. Es geht um Kooperation und Vielfalt, um Beratung, Vermarktung, den Aufbau von Netzwerken, die Unterstützung von Projekten, um Resilienz und die Stärkung der lokalen Kreisläufe. Die Ideen waren so vielfältig wie die Gründungsmitglieder. Innovative Bauern, Geschäftsleute und Dienstleister waren genauso dabei wie junge Vinschger:innen, die im Ausland und Italien studiert haben und nach dem Studium mit neuen Erkenntnissen, aber auch mit neuen Ideen wieder zurückgekehrt sind. Heute hat die Genossenschaft 150 Mitglieder, zur Hälfte Einzelpersonen und zur Hälfte Betriebe. Seit dem 31. Jänner 2022 gibt es auch das Regionalgesetz Nr. 1 „Bestimmungen in Sachen Bürgergenossenschaften“, wodurch Bürgergenossenschaften, welche die „integrierte wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung des Bezugsgebiets“ fördern, auch unterstützt werden. Die Durchführungsbestimmungen fehlen noch, aber im Jänner 2022 wurde in Brixen bereits die zweite Bürgergenossenschaft b*coop gegründet. Durch die Corona Pandemie konnten einige kulturelle Programme nicht mehr durchgeführt werden, aber in der Not wurden auch neue Projekte entwickelt: die Nikolauspakete und die Osternester. Über die Homepage wurden vor dem Nikolaustag mehrere „Pakete“ mit biologischen Produkten angeboten. Die Kunden konnten auswählen und angeben über welche Geschäfte das Paket abgeholt wird. Genauso wurden vor Ostern „Osternester“ zur Auswahl angeboten. Rund 600 Pakete wurde so in ganz Südtirol von Geschäften im Vinschgau, über die Pur Südtirol Geschäfte, den Biomarkt Naturalia, sowie Geschäfte in Brixen, Bruneck, Kaltern und Neumarkt vertrieben. Durch die Pandemie hat sich auch das Bewusstsein, dass es kein Zurück zur alten Normalität mehr geben kann, verstärkt. Nachhaltigkeit, Innovation und Transformation sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen, meint Michael Hofer, der Betriebswirt und stellverstretende Vorsitzende der Genossenschaft. Während andere Betriebe erst anfangen darüber zu reden und erste Schritte der Umstellung planen, ist die Bürgergenossenschaft seit dem Bestehen auf dem Innovations- und Nachhaltigkeitskurs unterwegs.
Marktstände und die Bio-Dorfsennerei Prad
Mit einem Marktstand auf dem Wochenmarkt in Mals wurde das erste Projekt gestartet. Viele Bauern haben keine Zeit ihre Produkte auf dem Markt zu verkaufen, vielen liegt das Verkaufen auch nicht, obwohl alle wissen, wie wichtig der direkte Kontakt der Produzenten mit den Konsumenten ist. Heute ist die Genossenschaft auf den Wochenmärkten und Jahrmärkten im Obervinschgau, aber auch in Landeck und Meran präsent. Und auf dem Obstmarkt in Bozen können die Bioprodukte der obervinschger Bauern an sechs Tagen in der Woche gekauft werden. Von rund zwei Dutzend Biobauern werden auf den Märkten regionale Produkte angeboten. Die nächste große Herausforderung war 2019 die Übernahme und Führung der Bio-Dorfsennerei in Prad. Die alte Dorfsennerei wurde 1982 geschlossen. Nach der Neugründung der Sennerei-Genossenschaft Prad und nach dem Bau eines neuen Sennereigebäudes durch die Fraktionsverwaltung, konnte die Produktion 2011 im neuen Gebäude wieder aufgenommen werden. Doch bereits im Oktober 2014 wurde die Produktion eingestellt und die Sennerei musste wiederum schließen. Besorgte Bauern wandten sich an die junge Bürgergenossenschaft. Von den Vorstandsmitgliedern der BGO, Armin Bernhard, Michael Hofer, Elisabeth Prugger und Anna Folie wurde ein neues Konzept ausgearbeitet. Michael Hofer übernahm die Verwaltung und mit Sigrid Sparer aus Lana konnte eine erfahrene Produktmanagerin und Geschäftsführerin gewonnen werden. 2019 wurden 100.000 l Ziegenmilch abgeliefert und 10.000 kg Käse erzeugt. Heute werden bereits von vier Ziegenbauern 170.000 l Ziegenmilch im Jahr verarbeitet und zu zwei Dritteln in der Region und einem Drittel im deutschen Sprachraum bis nach Hamburg verkauft. Durch den günstigen Mietvertrag mit der Fraktionsverwaltung Prad können 5 – 6 Personen qualitativ hochwertigen Bio-Ziegenkäse herstellen und verkaufen.
Festivals, Tagungen und Kinoabende
Von Anfang an war die Genossenschaft danach bestrebt, nicht nur in den Bereichen Landwirtschaft und Handel, sondern auch in den Bereichen Kultur und Bildung aktiv zu werden. So wurde in den letzten Jahren das dreitägige Festival „Hier und da - Gut leben im ländlichen Raum“ organisiert. Das Festival ist eine bunte Mischung aus Marktständen verschiedener Initiativen aus dem In- und Ausland und Konzerten, Impulsreferaten, Filmvorführungen, Betriebsbesichtigungen, Landschafts- und Kulturwanderungen, Buchvorstellungen und Begegnungen mit interessanten Persönlichkeiten. Es geht vor allem darum neue Projekte sichtbar zu machen und zu stärken, aber auch mit verschiedenen Menschen ins Gespräch zu kommen und ein abwechslungsreiches Kulturprogramm anzubieten. 2016 wurde eine Schmetterlingstagung in Mals organisiert. Am 10. August 2019 gab es in Mals das „Sommerfest 50 Jahre Woodstock“ mit Kunst und Kino, Tanz und Musik. 2019 und 2020 wurde ein „SamenFest“ beim Sockerhof in Mals veranstaltet. Neben Referaten konnte auch Saatgut bewährter Obst- und Gemüsesorten getauscht und gekauft werden. Beim „StodlKino“ im Sockerhof wurden im Sommer und Herbst 2019 und 2020 mehrere Filme über die Landwirtschaft vorgeführt. Am 19. und 20. November 2021 wurde in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Schluderns und dem Heimatpflegeverband ein Tag der offenen Türen zum Thema „Ortskernrevitalisierung“ organisiert. Die „Herbatio Kräuterwochen“ wurden vom 26.06. – 09.07.2021 in Trafoi durchgeführt. Dabei gab es Kräuterwanderungen, einen Kräutermarkt und viele Informationen über Wildkräuter, Kräutersalben und die Vinschger Hexenküche.
BioTal Matsch
Das Projekt „Machbarkeit BioTal Matsch“ wurde 2017 im Rahmen des Bürgerhaushalts der Gemeinde Mals ins Leben gerufen. Mit Unterstützung durch die Bürgergenossenschaft und unter der Projektkoordination von Anja Matscher entstand 2018 eine Projektgruppe. Eine Ideensammlung wurde durchgeführt und eine Bio-Umstellungsberatung für Landwirt:innen wurde organisiert. Später gab es eine Erhebung und Kartierung der Bioflächen in Matsch und Muntetschinig und im November 2018 unternahm man eine Exkursion ins Schweizer Biotal Valposchiavo. Im Jahre 2019 wurde die Gonda-Alm im Matschertal nach der Kortscher Alm zur zweiten Alm im Vinschgau, die als Bioalm bewirtschaftet wird.
Frauenpower, Netzwerke, weitere Ideen
Auch in der Bürgergenossenschaft Obervinschgau stehen an der Spitze zwei Männer: Armin Bernhard, der Bildungswissenschaftler, Vordenker und Netzwerker, ist der Vorsitzende des Vorstandes und Jürgen Wallnöfer, der Architekt und Planer ist der Vorsitzende des Aufsichtsrates. Die Genossenschaft wird aber auch getragen und geführt von gut ausgebildeten, starken und bodenständigen Frauen. Elisabeth Prugger aus Tschengls hat an der Universität für Bodenkultur in Wien Landschaftsplanung studiert. Sie war Praxislehrerin für Milchverarbeitung in der Landwirtschaftsschule Salern. Sie kennt sich gut aus mit der Käserei und dem Gemüseanbau (www.greiterhaus.com) und hat viele konkrete Ideen. Anna Folie aus Mals hat ebenfalls in Wien studiert (Pflanzenwissenschaften), ist nach dem Studium nach Mals zurückgekommen und war bis vor kurzem auch im Vorstand der BGO aktiv. Sie hat vom Großonkel den Hof (www.sockerhof.it) übernommen und baut nun Roggen, Kartoffeln und verschiedenste Gemüsesorten an. Sigrid Sparer hat in Mailand studiert, arbeitete 10 Jahre in der Lebensmittelvermarktung des Großbetriebes Dr. Schär und 2 Jahre bei der Firma Loacker am Ritten. Nun vermarktet sie den Ziegenkäse der Prader Biosennerei (www.bio-dorfsennerei.it/). Weitere Powerfrauen der Bürgergenossenschaft sind Anja Matscher und Martina Schäfer. Anja Matscher hat in Wien an der Universität für Bodenkultur studiert und ist nun die Biobäuerin am Lechtlhof (www.lechtlhof.it/) oberhalb von Mals. Martina Schäfer kommt aus Stuttgart, hat Betriebswirtschaft studiert, ist Fachagrarwirtin der Milchwirtschaft, arbeitet in der Dorfsennerei Prad und leitet den Vinschger Obstmarktstand in Bozen. Neben den vielen Männern und Frauen der BGO gibt es ein breites Netzwerk von Kooperationspartnern: neben Biobauern, Geschäften und Hotels, u.a.: Sozialgenossenschaft Vinterra, Obstgenossenschaft OVEG, Plattform Land, Uni Bozen, EURAC, IDM, Basis Vinschgau, Weltladen Latsch, Biokistl, das Südtiroler Netzwerk für Nachhaltigkeit. Im Sommer will die Genossenschaft in Glurns ein Kulturkaffee eröffnen. Ein Projekt, von dem sowohl Armin Bernhard als auch Michael Hofer überzeugt sind, konnte noch nicht realisiert werden: ein eigenes Regionalgeld für den Obervinschgau. Auch die Idee einer Bioregion Obervinschgau wartet auf die Umsetzung.
Naturns/Schnals/Kastelbell - Die Untervinschger Gemeinden möchten sich bei der Neuvergabe der Konzession an der Großwasserableitung Schnals/Naturns beteiligen. Die Verhandlungen dazu laufen, denn die Konzession verfällt im April 2023.
von Erwin Bernhart
Die Verhandlungen zwischen den Gemeinden Schnals, Naturns und Kastelbell für eine Beteiligung an der Konzession Schnalser Stausee - Kraftwerk Naturns dürften noch nicht die heiße Phase erreicht haben, aber sie laufen. Die Zeit beginnt zu drängen, denn die Konzession verfällt im April 2023. Um sich Verhandlungsluft nach allen Seiten zu verschaffen, drängen die SVP-Parlamentarier in Rom, allen voran Albrecht Plangger, auf eine Verlängerung der Konzession. Voraussichtlich wird die italienische Regierung einer Konzessionsverlängerung bis zum 31.12.2024 zustimmen.
Die Verlängerung ist ein willkommenes Trostpflaster für die Anrainergemeinden. Denn bei einer Verlängerung sieht das Landesgesetz 13 von 2013 vor, dass der scheidende Konzessionär bis zur Erneuerung der Konzession einen Zusatzzins von 38 Euro pro Kilowatt Leistung zu zahlen hat. Dieser Zusatzzins kommt dem Land und den Anrainergemeinden zugute.
Im Falle des Krafwerkes in Naturns, welches eine Leistung von rund 40.000 Kilowatt, also rund 40 Megawatt, hat, ist der errechnete Zusatzzins zwischen Konzessionsverfall und provisorischer Verlängerung die erkleckliche Summe von knapp 2,5 Millionen Euro.
Von diesem Zustzzins erhält das Land ein Drittel, also 832.000 Euro. Die anderen zwei Drittel (1,66 Millionen Euro) werden auf die Gemeinden Schnals (49,73 %) Naturns (40,66 %) und Kastelbell (9,61 %) anteilsmäßig aufgeteilt.
Der Berechnungsschlüssel ist kompliziert, aber die Gemeinden können dabei auf einen unermesslichen Erfahrungsschatz von Albrecht Plangger zurückgreifen. Denn die Parameter für den Aufteilungsschlüssel sind im Wesentlichen bereits beim „Vinschger Stromkrieg“ ausgearbeitet worden: Das Wassereinzugsgebiet, die theoretisch entgangene Stromproduktion in den einzelnen Gemeinden, der Standort des Kraftwerkes und der Bevölkerungsanteil spielen dabei eine Rolle.
Nun sollen die Gemeinden mit dem voraussichtlichen Geld aus dem Zusatzzins Umweltmaßnahmen ausarbeiten und damit vorsehen, wie dieses Geld lokal investiert werden soll.
In den Gemeinden wird dieser Zusatzzins als erster Schritt in Richtung Beteiligung angesehen.
Für die Gemeinde Naturns ist das Verhandlungsteam mit BM Zeno Christanell und Referent Helmut Müller erfahren aufgestellt. Für die politische Begleitung wird der erfahrene Albrecht Plangger und für die technische Begleitung der erfahrene Ingenieur Walter Gostner den Untervinschger Gemeinden zur Seite stehen. Zuversichtlich ist man, zumal ein ehemalig rigider Zentralismus in Bozen nicht mehr vorhanden ist.
Vor kurzem wurde bekannt gegeben, dass der AHC Vinschgau Eisfix und der HC Meran Pircher in diesem Jahr als Farmteam zusammenarbeiten werden. In Folge dieser Kooperation erhalten die zwei Latscher Nachwuchstalente Jakob Fuchs und David Kaaserer die Chance mit Meran in der Alps Hockey League (AlpsHL) Erfahrung zu sammeln.
Von Sarah Mitterer
Die Vorbereitungen für die neue Eishockeysaison laufen im Latscher IceForum auf Hochtouren. Bereits Anfang Mai gab der AHC Vinschgau die Verpflichtung des neuen Trainers bekannt. Der Finne Markus Hätinen wird künftig das Kommando auf der Bank übernehmen und ist bereits in Latsch beim Trockentraining mit dabei.
Nun folgte eine weitere wichtige Meldung in Hinblick auf die neue Saison: der AHC Vinschgau und der HC Meran Pircher haben ein Farmteamabkommen abgeschlossen.
Farmteams gibt es in einigen Sportarten, darunter auch im Eishockey. Dabei geht es vor allem darum, junge Spieler auszubilden und ihnen die Chance zu geben in der tieferen Spielklasse zu spielen und zugleich auch in der höheren Spielklasse Erfahrung zu sammeln.
Und genau dies ermöglicht die Zusammenarbeit zwischen dem AHC Vinschgau und dem HC Meran Pircher. „Die Zusammenarbeit mit dem Farmteam bietet jungen Nachwuchsspielern die Chance sich unter besten Voraussetzungen weiterentwickeln zu können. So können wir junge Talente optimal fördern und jedem Spieler genügend Eiszeit geben!“, so HCM Präsident Stefan Kobler. Auch Jürgen Pircher, Präsident der Eisfix, zeigt sich erfreut über die das Farmteamabkommen: „Wir wollen unseren jungen Spielern die Möglichkeit geben in der bestmöglichen Liga zu spielen, zu trainieren und sich weiterzuentwickeln. Wenn es einer unserer Jungs in die AlpsHL schafft, haben wir vieles richtig gemacht und er kann den kleinsten Eisfix zeigen, wohin es mit Leidenschaft und Fleiß gehen kann.“ Gleichzeitig biete man jenen Spielern aus Meran die Möglichkeit im Vinschger Farmteam Spielpraxis im Seniorenbereich zu sammeln, um dann den Sprung in die AlpsHL vielleicht zu schaffen, erklärte Pircher weiter.
Zwei Vinschger erhalten nun die große Chance in einer höheren Liga zu spielen. Der 18-jährige Verteidiger David Kaaserer, welcher sich bei der diesjährigen U18 WM in der 1. Division mit Italien die Bronzemedaille sicherte und der 18-jährige Stürmer Jakob Fuchs, Topscorer der Eisfix in der vergangenen Saison, werden zum Meraner Team hinzustoßen und die Chance erhalten Eishockeyluft in einer höheren und zugleich internationalen Liga zu schnuppern.
Vinschgau - Das Wandern in der zweiten Lebenshälfte ist ein gutes Mittel, sich lange gesund und funktionstüchtig zu halten. Es fördert die Geselligkeit, wirkt gegen die Einsamkeit und tut der Seele gut. Die Verantwortlichen im Alpenverein Südtirol AVS tragen dem mit Wanderangeboten Rechnung.
von Magdalena Dietl Sapelza
Von März bis November 2022 stehen für Wanderfreudige insgesamt 17 Wanderausflüge auf dem Programm. Diese führen in unterschiedliche Gegenden in Südtirol, im Trentino, in Venezien und in Nordtirol. In den Zielorten können die Wandergruppen jeweils zwischen zwei Wanderrouten wählen, zwischen einer einfachen kürzeren Route und einer etwas längeren und oft auch schwierigeren Route. „Alles wird vorher genauestens geplant, von den Zusteigmöglichkeiten bis hin zu Rastplätzen und den Gasthöfen, in denen das gemeinsame Mittagessen eingenommen wird. „Und alles ist finanziell erschwinglich“, erklärt Regina Gardetto aus Martell. Sie ist seit 1998 eine der Hauptorganisatorinnen und treibende Kraft für die Seniorenwanderungen im AVS Vinschgau. Und das Interesse daran ist groß. In der Regel werden jedes Mal zwei Busse mit insgesamt rund 100 angemeldeten Personen gefüllt. Mittlerweile haben die wanderfreudigen Seniorinnen und Senioren aus dem Raum Vinschgau die Hälfte der Wanderungen bereits genossen. Bisher fanden folgende Wanderausflüge statt: Kaltern - Montiggl, Astfeld Sarnthein, Riva del Garda und Ledrosee, Altenburg - Graun - Kurtatsch, Peschiera - Lazise - Bardolino, Kronburg - Zams, Stange - Gilfenklamm - Gasteig, Baselga di Pine` Lago die Serraie - Brusago und Fendleralm Bruz. „Es ist einfach schön, man kommt irgendwohin und für alle ist etwas dabei“, schwärmt eine Teilnehmerin. „Niemand braucht Angst zu haben, dass er es nicht schafft.“ Ende Juli geht die Ausflugsreihe weiter. Nächste Ziele sind die Rittner und Villanderer Alm, Folgaria - Passo Coe - Monte Maggio, Layen - Gufidaun - Klausen, Aldein - Rotwand- Göllersee und Karthaus - Unser Frau. Die Abschussfeier findet in Goldrain statt. Zu guter Letzt wird auch noch eine Törggelewanderung bei Milland organisiert.
Unterstützt wird Regina Gardetto von Maria Luise Stecher aus Reschen und von Frieda Schöpf aus Prad. Als Begleitpersonen im Einsatz sind: Robert Matzholl, Maria Luise Folie, Veit Angerer, Oskar Tanzer, Maria Luise Mair und Robert Stecher. Interessierte können sich gerne anmelden.
Termine und Informationen bei Regina Gardetto unter
Tel. 3355856952 oder 0473 744547
Vinschgau/Bozen/Videokonferenz - Bei einer Videokonferenz berichtete der Ingenieur Konrad Bergmeister über den Stand der Bahnstudien im Dreiländereck. Er betonte dabei, die lokalen Bahnprojekte in das europäische Bahnnetz zu integrieren und ein einheitliches Konzept zwischen den vier Ländern auszuarbeiten.
von Heinrich Zoderer
Bereits im Jahre 2006 wurde ein Interreg-Projekt einer „Bahnverbindung Unterengadin – Obervinschgau“ mit vier Varianten vorgelegt. Mit der „Grauner Absichtserklärung“ vom 11. September 2020 vereinbarten die vier Regierungen von Graubünden, Tirol, Südtirol und der Lombardei, dass sie hinter der Errichtung eines Alpenbahnkreuzes und der Schaffung von Anbindungen an das internationale Bahnnetz stehen. In den vier Ländern wurden Arbeitsgruppe eingesetzt und Konrad Bergmeister als Koordinator bestimmt. Am 2. März 2022 berichtete Bergmeister bei einem Treffen der politisch Verantwortlichen in Scuol über mögliche Trassenverläufe, über verschiedene Varianten, Reisezeiten, Schwierigkeiten und Kosten. Bei einer Videokonferenz am 4. Juli erläuterte Bergmeister den Bürgermeistern und Gemeinderäten im Vinschgau den Stand der Planungsarbeiten und das weitere Vorgehen. Zur Videokonferenz eingeladen haben LR Daniel Alfreider und der Präsident der Bezirksgemeinschaft, Dieter Pinggera. Alfreider betonte, dass es darum geht, den öffentlichen Verkehr mit der Bahn als Rückgrat auszubauen, um den Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel zu verstärken. Bergmeister betonte, dass es nur eine finanzielle Unterstützung durch die EU gibt, wenn die lokalen Bahnprojekte als Lückenschlüsse des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) eingestuft werden. Bergmeister sprach vom Alpenbahnkreuz. Damit ist einmal die Achse München-Mailand-Genua gemeint, wo es einen Lückenschluss von 170 km gibt (Ehrwald-Silz, Landeck-Mals, Mals-Bormio und Bormio-Tirano). Die 2. Achse ist Basel-Zürich-Bozen-Verona-Venedig, wo es einen Lückenschluss von 27 km zwischen Scuol und Mals gibt. In der Lombardei hat man sich nach Bergmeister für die Variante Tirano-Bormio-Müstair-Mals entschieden. In Südtirol wird die Variante Mals-Scuol favorisiert. Die Anbindung von Mals nach Landeck ist noch umstritten. Die Initiativgruppe „Pro Reschenbahn“ engagiert sich für die Realisierung einer Zugverbindung über den Reschenpass, andere bevorzugen eine Verbindung von Scuol über Pfunds nach Landeck. Nun sind die einzelnen Länder aufgerufen für ihre Projekte vertiefende Machbarkeitsstudien mit geologischen und hydrologischen Untersuchungen durchzuführen. Außerdem braucht es nach Bergmeister eine Nachhaltigkeits- und Wirtschaftlichkeitsstudie. Bis Ende 2023 sollten diese Studien vorliegen.
Der Mangel an Arbeitskräften und die angespannte Lage am Arbeitsmarkt: Das sind die Gründe warum wir den Arbeitsmarkt Prad – als ersten von mehreren – in den Fokus rücken. In Prad sind viele Unternehmen beheimatet, die Entwicklungsperspektiven, Karrieremöglichkeiten und gute Löhne bieten.
von Angelika Ploner
Der Arbeitsmarkt ist angespannt.
Arbeitskraft ist knapp – vor allem in bestimmten Branchen: etwa in Bauberufen, dem Handwerk, der Pflege. Prad am Stilfserjoch bildet da keine Ausnahme.
Und doch: Kaum ein anderer Arbeitsraum im Vinschgau ist so vielfältig und ausgewogen wie jener in Prad am Stilfserjoch. Ein Vorteil, der sich auch in Corona-Zeiten bewährt hat. Denn: 2020 sind in Prad Arbeitsplätze dazu gewonnen worden. 1.256 Arbeitsplätze scheinen in der Statistik des Arbeitsmarktes im Jahr 2019 auf, im Coronajahr 2020 ist die Zahl der Arbeitsplätze auf 1.275 angewachsen. Im vergangenen Jahr sind noch einmal rund 50 Arbeitsplätze dazu gekommen und die Zahl ist auf 1.323 geklettert. In jedem Sektor sind Mitarbeiter dazugewonnen worden.
Arbeitskräfte sind - wie bereits eingangs erwähnt - in Prad gefragt und gesucht. Wer eine neue Arbeit, eine Herausforderung oder Perspektive sucht, der wird in Prad mit Sicherheit fündig. Viele Unternehmen bieten hochwertige und krisensichere Arbeitsplätze.
Die benachbarte Schweiz hat bereits vor Jahren ein Umdenken unter den Arbeitgebern und Betrieben herbeigeführt. Vor dem Hintergrund der Abwanderung in benachbarte Gebiete, ist die Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern eine große. Denn gute, motivierte Mitarbeiter zu haben ist zweifelsohne ein Wettbewerbsvorteil, ein Erfolgsfaktor. Anders ausgedrück: Jene Betriebe, die auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter Rücksicht nehmen, investieren gleichzeitig in die Zukunft und in den Erfolg des Unternehmens und sichern sich so mittel- und langfristig die Belegschaft, die dadurch weniger offen für Arbeitswechsel ist.
Betriebliche Vielfalt bietet Vielfalt im Jobangebot.
Die Betriebe in Prad am Stilfserjoch bieten spannende Arbeitsplätze. Spannend deshalb, weil die Bandbreite der Prader Wirtschaftsstruktur vom kleinen Handwerksbetrieb bis hin zu Firmen mit internationaler Bedeutung - vom Kleinen bis zum Großen - reicht. Das heißt im Umkehrschluss auch die Bandbreite der Jobangebote ist da. Vom niederschwelligen Angebot bis hin zum hochqualifizierten Topjob haben Arbeitnehmer die Wahl.
Dabei hat Prad einen klaren Vorzug: das Gewerbegebiet Kiefernhain – groß, weitläufig und mit ausreichend Parkmöglichkeiten.
Das Gewerbegebiet ist zweifelsohne der wirtschaftliche Motor für die Marktgemeinde. Mit rund 27 Hektar ist es das größte Gewerbegebiet nicht nur im Obervinschgau, sondern im gesamten Vinschgau. Geballte Kompetenz ist hier zu finden. Unternehmen aus den Branchen Bau, Holz, Dienstleistung, Metall, Industrie, Transporte oder Handel - um nur einige wenige zu nennen - haben ihren Sitz hier im Kiefernhainweg.
Seit einigen Jahren bindet die Umfahrungsstraße das Gewebegebiet Prad direkt an die Vinschgauer Staatsstraße an. Dadurch ist dieses optimal erreichbar und hat an Attraktivität deutlich gewonnen.
Hohe Löhne, Sicherheit, flexible Arbeitszeitmodelle und Weiterentwicklungsmöglichkeiten, familiäres und angenehmes Betriebsklima, flache Hierarchien, ausfüllende und spannende Arbeitsplätze mit herausfordernden Aufgaben und vielfältige Karrierechancen: Die Prader Betriebe bieten - auf Rückfrage vom Vinschgerwind - ihren Mitarbeitern ganz unterschiedliche Anreize.
Grundsätzlich sind Mitarbeiter-Boni oder Zusatzleistungen gefragter denn je. Sie können letztendlich im Wettbewerb um Mitarbeiter für eine Entscheidung ausschlaggebend sein. Außerdem sind sie für die Motivation und für eine gute Mitarbeiterbindung wichtig. Ein weiteres Schlüsselwort ist Wertschätzung. Ein wertschätzender Umgang oder anders gesagt eine wertschätzende Führung macht einen Betrieb natürlich attraktiv. Die Folge sind Motivation und Porduktivität.
Die Betriebe in Prad genießen seit Jahrzehnten einen guten Ruf als Ausbilder, viele bilden Lehrlinge aus, vermittlen Können und Wissen und sorgen so für gut ausgebildeten Nachwuchs.
Und nicht zuletzt: Vor dem Hintergrund von steigenden Preisen, vor alle Treibstoffpreisen, ist es ein ganz klarer Vorteil den Arbeitsplatz vor der Haustüre zu haben.
Die größten Arbeitgeber.
Die Investition in die Mitarbeiter lohnt sich in jedem Fall, denn ein Unternehmen steht und fällt mit seinen Mitarbeitern. Das zeigt sich derzeit besonders: Dort, wo Personalmangel herrscht und die Mitarbeiter fehlen, können Dienste schlicht und einfach nicht mehr angeboten oder Aufträge nicht mehr angenommen werden. Zu den größten privaten Arbeitgebern in Prad zählen die Mair Josef & CO KG, die Polyfaser, Hofer Tiefbau, Interfama und Interfama Rent. In diese Reihe stellen sich auch holzius, Holzbau Lechner, Ortler Beton oder die Internform GmbH, Samatec und Gritsch Metall, Zoderer Bau, Bayer Transporte oder die TTM.
Die OVEG ist vor allem für viele Frauen ein wichtiger Arbeitgeber, weil viele Teilzeitstellen geboten werden.
Prad abseits vom Arbeitsmarkt.
Abseits vom Arbeitsmarkt: Prad als energieautarke Gemeinde ist Vorzeigemodell auf Landesebene. Weil das Energie-Werk-Prad als historische Genossenschaft eingestuft ist, kann es seine Mitglieder im Rahmen der Eigenproduktion von den Systemkosten befreien. Deshalb ist es wichtig, über eine ausreichende Produktion zu verfügen. Im Idealfall übersteigt die Produktion in jedem Monat den Konsum der Mitglieder. Diese erhalten zudem eine Reduzierung auf die Energiekomponente.
Auch das spricht für Prad als lebenswerte Gemeinde. Prad bietet viel Raum. Raum zum Wohnen. Raum für Entwicklung. Prad zeichnet sich durch ein feines ausgewähltes Angebot aus. Optiker, Eisenwarengeschäft, Parfümerie, Mode- und Textilfachgeschäfte, Elektrofachgeschäfte oder ein großes Lebensmittelangebot: Zusammen bilden Sie ein attraktives Einzelhandelsangebot. Prad genießt Wertschätzung. Als Lebens- und als Wirtschaftsraum. Die Wirtschaft hier ist ausgewogen und gut gewichtet. Vielfältig. Florierend. Vorbildlich aufgestellt. Prad am Stilfserjoch zählt im Vinschgau zu jenen Gemeinden, die in den vergangenen Jahren am stärksten gewachsen sind.
von Peter Tscholl
Peppi Tischler wurde am 25. Juli 1942 in Latsch geboren. Sein Vater Jakob Tischler, Tischlermeister, stammte aus Taufers im Münstertal, seine Mutter Rosa Wellenzohn aus Kortsch. Bis zu seinem dritten Lebensjahr lebte Peppi mit seiner Familie in Latsch.
Erinnnerungen an seine Kindheit in Latsch hat er nur noch wenige. Erinnern kann er sich z. B. noch daran, wie sein Vater nach Feierabend in der Küche Bilderrahmen für Portraitfotos von Optanten machte. Erinnern kann er sich auch noch an eine Grube, welche Männer beim Zusammenbruch in einer Wiese gegraben hatten. Es sollte als Bunker dienen, als Schutz vor evtl. Fliegerangriffen.
1945 zog die Familie Tischler nach Meran. In Meran besuchte Peppi den Kindergarten, die Volkschule und die Gewerbeschule. Schon als Kind hat er gerne gezeichnet, aber es fehlte an Papier, Bleistift und Farben. In der Gewerbeschule hatte er einen Mathematiklehrer, der Kriegsinvalide war. Diesen hat er während der Pause auf der Rückseite der Tafel mit Kreide abgebildet. Daraufhin drohte ihm der Lehrer, dass er von der Schule fliegen würde. Als dieser Lehrer dann zum Vater in die Werkstatt kam, sagte er nur mehr: „Nein, fliegen tut er nicht aber Nachprüfung bekommt er“.
1960 starb sein Vater und Peppi musste 18jährig die Tischlerei übernehmen.
Ab 1971 zeichnete Peppi Tischler 50 Jahre lang für die Meraner Faschingszeitung „Die Laute“. Der Journalist Robert Asam, der im Komitee der Faschingszeitung war sagte zu ihm, dass die Tageszeitung „Dolomiten“ einen Zeichner suche. Peppi Tischler gab Robert Asam einige Zeichnungen, dieser übergab sie dem damaligen Chefredakteur Josef Rampold. Rampold meinte dazu: „Gut, aber was ist, wenn ihm in zwei bis drei Monaten nichts mehr einfällt?“ Eingefallen ist dem Peppi immer etwas und so wurden es über 30 Jahre, in denen er für die „Dolomiten“ gezeichnet hat. Es gibt keinen Bereich des Alltags, den er ausklammert. Auf die Frage, was er für Ausbildungen bzw. Kurse besucht habe antwortet Peppi: „Begeisterung ist der beste Lehrmeister“.
Zehn Jahre später kam der Schnauzer. Es war wieder sein Freund Robert Asam, der ihn anregte, eine Figur zu entwerfen, welche auf humorvolle Art und Weise kritische Gedanken verbreitet und den Leuten unverblümt die Wahrheit sagt. Diese Figur bekam den Namen „Der Schnauzer“ und schon bald wurde sie zum Maskottchen der Südtiroler. Seither genießt der Schnauzer Narrenfreiheit. Peppi Tischler erzählt: „Dem Michl Ebner hat der Schnauzer gut gefallen, mit ihm gab es eine gute Zusammenarbeit. Als Toni Ebner aber 1995 Chefredakteur wurde, gab es öfters Schwierigkeiten. Schließlich scheiterte die Mitarbeit bei den Dolomiten wegen Uneinigkeit an den Rechten des Schnauzers“.
Auf Schloss Prösels in Völs am Schlern beim jährlichen Schlossfest traf sich Peppi Tischler 2015 mit TAGESZEITUNG-Herausgeber Arnold Tribus. Beide haben sich gleich gut verstanden und seitdem zeichnet Tischler für die Südtiroler Tageszeitung.
Auf die Frage ob, die Südtiroler Humor haben, antwortet Peppi: „Sie haben schon Humor, nur manchmal waren einige beleidigt!“ So zum Beispiel gab es eine kleine Entrüstung unter der Lehrerschaft im Sommer 2018, als Tischler in der Südtiroler Tageszeitung eine Karikatur zu den Lehrerferien veröffentlichte. Sie zeigt einen Lehrer im Sand eingegraben, unter einem Sonnenschirm, mit Drinks in Reichweite; „Zwei gute Gründe Lehrer zu werden: Juli & August“.
Peppi Tischler zeigte seine Zeichnungen im Vinschgau
bei folgenden Ausstellungen:
- Ausstellung in der Karthause in Schnals. Diese Ausstellung wurde ihm zu seinem 50sten Geburtstag gewidmet. Inga Hosp kommentierte damals dazu treffend: „Weniger der bittere und erbitterte Kritiker, mehr der Betrachter, der Feststeller, der Verdichter, weniger der Zyniker, mehr der Stoiker ist Peppi Tischler, der satirische Befunde zwar aufzeigt, aber die Diagnose und Therapie denen überlässt, die sich dafür zuständig fühlen oder fühlen sollten“.
- Ausstellung auf Schloss Kastelbell. 2005 zeigte Peppi Tischler dort Aktzeichnungen, frühe Arbeiten und Karikaturen.
Seine Zeichnungen finden sich außerdem in folgenden Büchern:
- Sagen aus dem Vinschgau. Für das Buch von Robert Winkler „Sagen aus dem Vinschgau“ (ARUNDA 40) lieferte er über 60 Zeichnungen.
- Auf den Punkt genau. Mit Georg Paulmichl gab Peppi Tischler den Band Auf den Punkt genau (TAPPEINER Verlag) heraus.
Heute lebt und wohnt Peppi Tischler in Meran/Obermais. Dort fühlt er sich wohl. Gerne fährt er in der Vinschgau und besucht dort Freunde und Verwandte.
Am Jakobi Tag („Joggltog“) feiert Peppi Tischler seinen 80. Geburtstag. Ad multos annos!
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Benedikt, 11. Juli 2022
Der letzte Winter 2021/22 war schneearm und damit kein guter für die Gletscher. Jedes Jahr im Mai erheben die Gletscherexperten des Hydrographischen Landesamtes unter Roberto Dinale die Winterakkumulation auf Südtirols Gletschern. Der Langenferner im Martelltal gehört dabei zu den ausgewählten Probegletschern. Im vergangenen Winter fielen dort insgesamt 2 Meter Schnee. Am Ende eines durchschnittlichen Winters beträgt die Schneehöhe normal 3 Meter. Eine hohe winterliche Schneedecke schützt das Eis besser vor der sommerlichen Schmelze als eine dünne Schneeauflage.
Nicht nur die Mächtigkeit der Schneedecke war 2021/22 unterdurchschnittlich, sondern auch die Dichte des Schnees war eher gering. Die geringe Schneemenge und seine geringe Dichte führten zu einer geringen Anreicherung von nur 600 – 750 Litern Wasseräquivalent pro Quadratmeter. Dies liegt 40 – 50 % unter dem klimatologischen Durchschnitt. Jeder Gletscher hat ein Nähr- oder Akkumulationsgebiet und ein Zehr- oder Ablationsgebiet. Nährgebiet mit Anreicherung und Zehrgebiet mit Schmelze grenzen an der Nullgrad-Linie aneinander. Durch die Erderwärmung ist die Nullgrad-Linie bei den Alpengletschern auf 3.300 Meter Meereshöhe angestiegen. Anders ausgedrückt: Erst oberhalb von 3.300 Metern können Gletscher noch Schnee für die Bildung von neuem Eis bewahren.
Dramatischer Schwund
In den Alpen gibt es etwa 4.400 Gletscher über 0,01 Kubikkilometer, die eine Fläche von 1.806 Quadratkilometer bedecken. Dies ist weniger als die Fläche Osttirols und etwas mehr als die Fläche Roms. Laut internationalem Gletschermonitoring World Glacier Monitoring Service WMGS sind die Gletscher in den Alpen von 4.460 km² im Jahr 1850 bis in das Jahr 2021 auf 40 % ihrer Fläche von 1850 geschmolzen. Die letzten 20 Jahre waren die wärmsten seit der im Jahr 1880 beginnenden systematischen Messung von Klimadaten.
Die Gletscher der Alpen sind gegenüber den Eisschildern der Antarktis und Grönlands sehr klein. Die Gebirgsgletscher der Erde bedecken insgesamt eine Fläche von etwa 706.000 Quadratkilometern. Im Eis der Polargebiete, das bis zu 3 km dick ist, ist wesentlich mehr Süßwasser gespeichert als in den Gletschern der Gebirge unserer Erde. Trotzdem trugen die kleinen Gebirgsgletscher durch ihr Abschmelzen zwischen 1961 und 2016 fast drei Zentimeter zum Anstieg des Meeresspiegels bei. Dies ist gleich viel wie der derzeitige Beitrag Grönlands und deutlich mehr als der Beitrag der Antarktis. In den Alpen verlieren die Gletscher derzeit über die gesamte Gletscherfläche gemittelt zwischen einem halben und einem Meter Schichtmächtigkeit pro Jahr. In extremen Sommern wie 2015 und 2017 können an einzelnen Gletschern auch über zwei Meter den Bach hinuntergehen.
Neben der Größe verändert sich auch das Aussehen
In den letzten Jahrzehnten hat sich nicht nur die Größe, sondern auch das Aussehen der Gletscher verändert. Weiße Gletscher werden durch Geröllüberschichtung immer öfter zu schwarzen. In der Gletscherforschung spricht man inzwischen von einem fließenden Übergang zwischen Gletschern, schuttbedeckten Gletschern und Blockgletschern. Die unterirdischen Blockgletscher mit Permafrostböden bedecken in den Alpen eine ähnlich große Fläche wie die Gletscher. Blockgletscher bestehen aus einer Mischung von Schutt und Eis, die sich mit einer Geschwindigkeit von mehreren Metern talwärts bewegt. Im Gelände bilden sich typische Stauchwülste und oft auch Girlandenrasen. Meist tritt am unteren Ende eines Blockgletschers auch ein kleiner Bach aus, der vom schmelzenden Permafrosteis im Blockgletscher gespeist wird.
Gletscher – Zeugen des Klimawandels
Das Klimasystem ist sehr komplex. Nachgewiesen ist, dass der Kohlendioxid-Gehalt der Erdatmosphäre derzeit mit über 400 pars per million höher ist als in den Bohrkernen der ältesten Eisschichten der Antarktis für die letzten 650.000 Jahre mit 80 bis 300 ppm. Damit kommt für den derzeitigen Klimawandel der menschengemache Treibhauseffekt ins Spiel. Mit der Verbrennung fossiler Energien seit dem Beginn des Industriellen Zeitalters setzen wir Unmengen CO2 als wichtigstes Treibhausgas frei.
Natürlicher und menschengemachter Treibhauseffekt
Treibhausgase sind neben dem CO2 der Wasserdampf, Methan, Lachgas und Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW). Zum Verständnis der negativen Folgen des Treibhauseffektes ist die Unterscheidung zwischen dem natürlichen und dem menschengemachten (anthropogenen) Treibhauseffekt hilfreich. Der Wasserdampf ist für den natürlichen Treibhauseffekt das wichtigste Treibhausgas. Ohne die Treibhausgase in der Luft wäre die Erde unbewohnbar kalt, weil die Temperatur an der Erdoberfläche im weltweiten Durchschnitt mit minus 18 Grad Celsius weit unter dem Gefrierpunkt läge. Die aktuelle Temperatur an der Erdoberfläche liegt heute im Mittel bei ungefähr plus 15° C. Der Wasserdampf trägt dabei etwa zwei Drittel zur nächtlichen Treibhauserwärmung durch Reflexion der tagsüber eingestrahlten Sonnenenergie an den Wasserdampfmolekülen in den Luftschichten bei.
Globale Erwärmung
„Das Problem der globalen Erwärmung besteht nun darin, dass die Menschen den eigentlich segensreichen Treibhauseffekt verstärken, indem sie mit dem Aufkommen der Industrialisierung begonnen haben, gewaltige Mengen an Treibhausgasen in die Atmosphäre auszustoßen“ schreibt Mojib Latif, Seniorprofessor an der Universität und Forscher am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel, in seinem Buch „Countdown. Unsere Zeit läuft ab – was wir der Klimakatastrophe noch entgegensetzen können“ (Herder, 2022).
Der Klimawandel kann nicht geleugnet werden
Der wissenschaftliche Kenntnisstand über den Klimawandel kann kurz und bündig in nur 20 Worten zusammengefasst werden, wie es 2021 verschiedene deutsche Wetter- und Klimainstitutionen getan haben: „Er ist real. Wir sind die Ursache. Er ist gefährlich. Die Fachleute sind sich einig. Wir können noch etwas tun.“ Gegenüber der vorindustriellen Zeit ist die globale Lufttemperatur um 1,1° C angestiegen. Als vorindustrielle Zeit ist der Zeitraum zwischen 1850 und 1900 gemeint. Aus paläoklimatischer Sicht ist der Temperaturanstieg eine äußerst schnelle Erwärmung, wenn man berücksichtigt, dass der Anstieg der globalen Temperatur von einer Eiszeit (Glazial) bis in eine Wärmezeit (Interglazial) ungefähr 4° C beträgt. Die Temperaturveränderungen glazial – interglazial haben sich allerdings im Zeitraum von vielen Jahrtausenden vollzogen. Nochmal Mojib Latif: „Wegen der extrem unterschiedlichen Geschwindigkeiten kann man die globale Erwärmung von der letzten Eiszeit , mit ihrem Höhepunkt vor gut 20.000 Jahren, bis zum Begin der gegenwärtigen Wärmezeit vor gut 10.000 Jahren nicht mit dem Temperaturanstieg seit Beginn der Industrialisierung vergleichen. Die jetzige Erwärmungsrate von ungefähr 1 Grad Celsius pro Jahrhundert ist um etwa 25-mal schneller.“ Und: „Stieg die Temperatur im 50 Jahre-Zeitraum zwischen 1921 und 1970 um 0,2° C an, waren es in den darauffolgenden 50 Jahren von 1971 – 2020 0,9°C.“
Gianfranco Bonora, genannt Franco, sagt, er habe viel Glück in seinem Leben gehabt, darunter auch das Glück mit seinem künstlerischen Schaffen Menschen zu berühren.
von Christine Weithaler
Franco Bonora, ist 1948 in Kastelbell als zweitältestes von vier Kindern geboren. 1950 zog die Familie nach Laas. Nach der Pflichtschule in Laas macht er die Lehre als Maschinenbauschlosser bei der Firma Trojer in Schlanders. Die Freizeit verbrachte er mit seinem Bruder und dessen Freund, die in der Schweiz arbeiteten. Bei einer Spazierfahrt machten sie Halt in einem Hotel und Franco lernte Rainelde aus Schluderns kennen, die dort arbeitete. Im Gespräch fragte er nach ihren Eltern. Frei heraus antwortete er: „Aha, dann kenn ich schon ihren Schwiegersohn!“, und er meinte sich selbst damit. 1973 heiratete er sie. Rainelde hatte es nicht immer leicht mit Franco. Doch sie ging mit ihm durch dick und dünn. Er ist ihr für vieles dankbar. Denn ohne sie wäre er nicht der Mensch, der er heute ist. „Ich war kein Engel“, sagt er. Lange Zeit traf er sich nach der Arbeit mit seinen Kollegen zum Kartenspiel, wo viel Alkohol getrunken wurde. Rainelde war oft bis Mitternacht mit den zwei Töchtern allein daheim. Irgendwann wurde alles zu viel und er machte in Schlanders eine Entziehungskur. Von da an trank er keinen Schluck Alkohol mehr. Er verlor viele Kollegen mit denen er vorher zusammen war und wurde oft belächelt, weil er nur noch Kaffee trank. Das war eine schwierige Zeit für alle.
Franco arbeitete zuerst in der Firma Krumm und dann in der Firma Hoppe in Laas bis er 1974 zur Edison kam. Dort blieb er bis zur Pensionierung 2002. Die Familie wohnte in der Betriebswohnung in Kastelbell. Nach dem Tod von Francos Eltern übernahm er ihre Wohnung in Laas und zahlte die Geschwister aus. Das Geld war knapp, und so trat er neben seiner Arbeit bei der Edison eine Stelle als Hausmeister in Meran an. Zusammen mit seiner Frau kümmerte er sich dort sechs Jahre lang um die Residence Bichler.
Eines Tages fragten ihn seine Töchter: „Tata, was wünscht du dir zu Weihnachten?“ „An Block und an Stift“ antwortete Gianfranco. 1991 schrieb er sich in einen Acrylmalkurs in Schloss Goldrain ein. Er malte Blumen und Landschaften, aber diese Art sich auszudrücken sprach ihn nicht an. Er schwärmte für die Bilder von Kandinsky, der schon zu Weltkriegszeiten viel Farbe verwendet hatte. Von diesen ließ er sich inspirieren. Die Kursleiterin ermutigte ihn seinen eigenen Stil zu entwickeln. Schließlich fand er als Autodidakt seinen künstlerischen Weg. „Man darf keine Angst vor der Farbe haben“, sagt er begeistert. Jeder Pinselstrich ist für ihn einzigartig. Er habe öfter versucht dasselbe Bild ein zweites Mal zu malen, was nie gelang. Es gelingt ihm auch nicht ein Bild auszubessern. Da werde es nur verschmiert, erklärt Franco. Wenn er mit einem Bild nicht weiter kommt, zerreißt er es und beginnt neu. 1994 stellte er seine Bilder erstmals beim Altstadtfest im Meraner Kurhaus aus. Zuvor waren zwei Monate lang 16 Fahnen mit Neumeraner Typen in der Laubengasse zu sehen, die er als Karikaturen dargestellt hatte. Es folgten zwei Ausstellungen im Restaurant Kuppelrain in Kastelbell, im Café Hölderle in Martell, im Vintschger Museum in Schluderns, im „Spazio Rizzi“ in Latsch, in Siegmunds-Ried in Österreich, wo er dreimal zu Gast war, und bei „Marmor & Marille“ in Laas. Franco redet und erzählt gerne, aber nicht vor Publikum. Das ist nicht sein Ding, weil er zu aufgeregt ist.
Sein Kunststil veränderte sich im Laufe der Jahre. Heute arbeitet er oft mit Altholz, mit Schwemmholz oder alten Dachschindeln und schafft Verbindungen mit dem Laaser Marmor. Gerne bemalt er mit Schulkindern Steine und führt sie in die bunte Farbenwelt ein. Seine Bilder sind mittlerweile sehr gefragt.
Oft kann er sich selbst nicht erklären, warum Menschen von seiner Kunst so angetan sind. Gianfranco liebt auch die Musik und wollte sich das Gitarre spielen beibringen. Nach mehreren Versuchen gab er auf. Schon in der Volksschule war er beim Klavierunterricht nicht aufmerksam. Heute findet er es schade, dass er nicht genug Durchhaltevermögen gezeigt hatte, um ein Instrument zu lernen. Franco tanzte gern mit seiner Frau und auch mit anderen Frauen. „Die Frauen haben es mir angetan, in der Kunst wie im Leben“, verrät er. Er ist ein offener, positiver Mensch. Morgens und abends macht er seine Dorfrunde in Laas. Er fischt und geht Freunden geschickt bei alltäglichen Arbeiten zur Hand. Die meiste Zeit verbringt er in seinem Atelier. Er weiß nicht, wo ihn seine Kunst noch hinbringt, aufhören möchte der aktive Rentner noch nicht.
Der Laaser Marmor. Metamorphen Kalken, calcitischen Metamorphit, Calcium Carbonat ... usw.
Das überlasse ich gern den Wissenschaftlern, mich fasziniert das Licht, die Poesie, die Stimmung, die der Marmor ausstrahlt.
Foto: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Vinschgau - Die neue SVP-Bezirksfrauenleitung steht: Christina Hanni Bernhard bleibt Bezirksfrauenreferentin, Kunhilde von Marsoner Vize-Bezirksfrauenreferentin. Lydia Schötzer (Schlanders), Christiane Patscheider (Reschen) und Andrea Kofler (Latsch) ergänzen die Bezirksfrauenleitung als die drei - vom Statut vorgesehenen - gewählten Mitglieder. Kooptiert wurde bei der Wahl am 4. Juli in Schlanders hingegen Anni Thaler (Schluderns). In den kommenden Wochen werden die SVP-Ortsobfrauen und -männer die weiteren Mitglieder namhaft machen und jeweils eine Frau in die Bezirksfrauenleitung entsenden. Die Anliegen der Vinschger Frauen sind konkret. Elfi Kiermair (Laas): „Lösungen für die unerträgliche Verkehrssituation auf der Töll und im Vinschgau müssen gefunden werden.“ Es ist jene Situation, die sich mit dem Brückenbau in Tirol in zwei Jahren nochmal dramatisch verschärfen und zum Supergau werden könnte. „Wir wissen, wenn am Brenner eine Entscheidung getroffen wird, dann hat sie Auswirkungen auf den Reschen. Man muss jetzt sofort vorausschauende Lösungen suchen.“ Das Problem Töll ist für Pendler und Schüler ein täglicher Wahnsinn. Andrea Schwembacher (Kastelbell): „Warum müssen in Meran drei volle Ersatz-Busse gleichzeitig starten, um dann regelmäßig den Zuganschluss zu verpassen? Warum kann der erste Bus nicht einfach starten, wenn er voll ist? Das ist unlogisch.“ Jeglicher Logik entbehre auch die Impfpflicht für das Sanitätspersonal bis Ende des Jahres. Rosalinde Koch Gunsch (BM Taufers): „Wir haben eine dramatische Situation im Krankenhaus und in den Altenheimen. Jene, die bis jetzt das System aufrecht, Regeln befolgt und unglaubliche Arbeit geleistet haben, sind jetzt an ihren Grenzen und können nicht mehr.“ Ungeimpftes Personal habe man an die Schweiz verloren, die Impfpflicht für das Sanitätspersonal bis Ende diesen Jahres ist schlicht nicht mehr zu rechtfertigen. Renate Gebhard, die SVP-Landesfrauenreferentin und Kammerabgeordnete weiß um die Probleme: „Das stimmt, es wird sich aber nicht ändern, Speranza lässt nicht mit sich reden.“ Nicht zuletzt sind Hausärztemangel und leistbare soziale Unterkünfte gefühlte dringende Themen, „wo etwas ganz Konkretes passieren muss.“ (Kiermair) Irmgard Gamper, die SVP-Bezirksobmann-Stellvertreterin versprach Unterstützung und wünschte den Frauen grundsätzlich „mehr Sicht- und Hörbarkeit.“ (ap)
Stellungnahme/Richtigstellung - Unter Tirolern spricht man normalerweise miteinander und nicht übereinander. Es ist traurig, wenn man Wahlergebnisse nicht akzeptieren kann und nicht der Wahrheit entsprechende Presseartikel verfassen muss, um weiterhin Zwietracht zwischen den Bauern zu schüren.
Angebote miteinander zu sprechen sind nie angenommen worden. Nicht nur die Jungen sondern auch die noch aktiven älteren Bauern sollten eine Zukunft haben. Die sogenannten sturen Bauern sind offen für klärende Gespräche über ihre Beweggründe den Berkwaal zu erhalten und wollen nicht mit feigen, der Wahrheit nicht entsprechenden Presseartikeln die Öffentlichkeit belästigen. Das Foto ist ein Fake Foto und entspricht nicht der aktuellen Situation. Es ist sehr traurig wenn man den sogenannten sturen Bauern Schlechtes wünscht und nicht aktuelle Fotos dafür herhalten müssen die Wahrheit zu verdrehen.. sehr schade...
Wir hoffen, dass wir es nicht nötig haben in Zukunft Presseartikel richtig stellen zu müssen, denn wir haben Wichtigeres zu tun.
Wir verbleiben mit freundlichen Grüßen
Die sturen Besitzer der Feldwiesen:
Kurt Warger
Peter Linser
Karl-Heinz Zoderer
Luis Wegmann
Bernhard Prieth
Robert Sagmeister
St.Valentin auf der Haide - Auf dem Radweg zwischen Rohrbrücke (Ponte Canale) und der Abzweigung nach Padöll in St. Valentin ist der Straßenbelag in einem sehr schlechten Zustand. Durch die Schneeschmelze ist der Asphalt aufgerissen und stellt so eine sehr hohe Unfallgefahr dar! Während ein Schlagloch für Autofahrende allenfalls unkomfortabel ist und vielleicht die Stoßdämpfer schädigt, kann es Radfahrende empfindlicher treffen. Sie können schwer verunglücken, wenn sie ein Schlagloch übersehen.
Wer trägt die Verantwortung? Dieser Straßenabschnitt ist nämlich Zufahrtsstraße für Padöll, Traktorweg, Fahrradweg und Wanderweg zugleich. Oft sind die Schlaglöcher mit Regenwasser gefüllt und damit kaum sichtbar. Durch die Schlaglöcher ist das Fahrverhalten eingeschränkt und kann dazu führen, dass der Lenker verrissen wird und es zu Stürzen mit schwerwiegenden Verletzungen kommt. (aw)
Der langjährige Streit zwischen dem „Göflaner Marmor“ und der „Lasa Marmo“ ist beigelegt. Offiziell zurückgezogen wurden die vielen Rekurse vor dem Verwaltungsgericht im Frühling 2022. Vergangene Woche folgte das Urteil des Staatsrates , das die Einigung im Marmorstreit nun offiziell bestätigt hat. Der Einigung waren jahrelange Streitigkeiten über Abbau- und Abtransportgenehmigungen vorausgegangen.
Die bisherige Vorsitzende, Kunhilde von Marsoner, wurde einstimmig wieder bestätigt. Das gilt auch für Egon Raffeiner, der ebenfalls einstimmig zu ihrem Stellvertreter gewählt wurde.
Burgeis Guntersblum (D) - Die Radfahrgemeinschaft Guntersblum 1984 e.V. (RFG) entstand aus einem Kreis befreundeter Radfahrer, die 1982 die Tradition der Radtouren nach Burgeis begründeten. Die diesjährige Radtour von Guntersblum nach Burgeis stand ganz im Zeichen des 40jährigen Jubiläums. Ab Reschen wurden die Guntersblumer von den Burgeiser Radfreunden begleitet. Die Ankunft in Burgeis war sehr emotional. Anton Punt begrüßte im Namen der Burgeiser Radler die Dorfbewohner, die Musikkapelle, die Feriengäste und den Fraktionsvosteher Werner Thöni. „Weiters darf ich einen ganz ganz großen Gruß aussprechen der RFG. Die 26 Radfahrer mit Begleitern haben in dieser Woche 714 km bei 7979 Höhenmetern von Guntersblum bis Burgeis zurückgelegt. Unter ihnen waren sechs Radfahrer aus Spanien und erstmals eine Frau. Es freut mich, dass ihr alle wohlbehalten in Burgeis angekommen seid. Eine beachtliche Leistung!“. Auch Fraktionsvorsteher Werner Thöni begrüßte die Sportler und ihre Begleiter recht herzlich und wünschte ein schönes Fest zum 40jährigen Jubiläum. Dann überreichte Punt dem Vorsitzenden Jürgen Schäfer vom RFG eine Urkunde für 40 Jahre Radtour Guntersblum-Burgeis. „Alle 5 Jahre radeln wir hierher. Es entstand eine wunderbare Freundschaft zu den Burgeisern und zum schönen Land Südtirol. Burgeis ist inzwischen seit 2021 Partnergemeinde von Guntersblum“, sagte Schäfer. Eine wunderbare Freundschaft sei entstanden. Dann übergab Schäfer eine von der RFG-Guntersblum gestiftete Holzbank aus Zirm, die einen Ehrenplatz am Burgeiser Dorfbrunnen erhalten wird. „Gute Freundschaft, die über das Fahrrad verbunden bleibt“ steht eingraviert an der Rückenlehne der Bank. Zu guter Letzt wurden Gastgeschenke ausgetauscht und der von Guntersblumer Winzern gespendete Wein ausgeschenkt. Die Radfreunde aus Spanien steuerten spanischen Cava und Vino-Tinto bei. Natürlich durfte Burgeiser Speck und Käse nicht fehlen. Bei launiger Blasmusik und Gesang aus 3 Nationen (Südtirol, Catalunia, Rheinhessen) klang der Empfang aus. Ein gemeinsames Abendessen im Gasthaus Mohren war der perfekte Abschluss nach 6 Tagen auf dem Rennradsattel. Die Burgeiser Radler werden bei der Kellerwegfesteröffnung am 19.8.2022. am Guntersblumer Gilljebrunnen erwartet, um auch damit den 2021 geschlossenen Partnerschaftsvertrag mit Leben zu füllen. (aw)
Vinschgau - Die Motorsportgemeinschaft Vingschau MSGV wurde im Jahre 1982 gegründet und feiert somit heuer ihr 40-jähriges Bestehen. Nach knapp zwei Jahren mit wenig Aktivitäten kann 2022 endlich wieder voll durchgestartet werden.
Aktuell zählt der Verein etwa 70 aktive Mitglieder, viele davon aktiv in verschiedenen Rennserien und Wettbewerben mit Auto, Prototypen, Go-Kart und Motorrad.
Am vergangenen Wochenende konnten zwei unserer Piloten ihr Können bei der 71sten Ausgabe der Bergrennens Trento Bondone unter Beweis stellen. Das älteste und längste Bergrennen Europas wird seit 1925 ausgetragen, und führt über 17 km von Trient bis in die Ortschaft Vason. Zum ersten Mal an den Start ging Markus Schuster aus Schlanders mit seinem Formular Gloria. Bereits seit Wochen hatte sich Markus zu Hause mit Videomaterial auf die Strecke vorbereitet, und das hat sich ausgezahlt! Auf Gesamtplatz 20, und mit einer Zeit von unter 11 Minuten kam er ins Ziel. Eine wirklich außerordentliche Leistung, nur wenigen Südtirolern ist es bisher gelungen die 11 Minuten Marke zu unterschreiten. Für Kevin Lechner mit seinem BMW M3 verlief das Rennen leider nicht nach Wunsch. Er traf beim Start am Sonntag die falsche Reifenwahl und musste sich mit dem zweiten Rang in seiner Klasse zufriedengeben.
Am zweiten Mai-Wochenende veranstaltete die MSGV ein eigenes Event. An der Zufahrtstraße zum Sessellift Tarscher Alm konnten mit großem Verständnis von Seiten der lokalen Bevölkerung und der Gemeinde Latsch auf abgesperrter Strecke Showfahrten organisiert werden. Über 70 Teilnehmer konnten ihre verschiedenen Fahrzeuge, vom Oldtimer bis zum Rennfahrzeug, zur Schau stellen. Mehrere hundert Zuschauer verfolgten das Geschehen am Samstagnachmittag.
Am Samstag 16. Juli steht das nächste Event der MSGV an. Nach 2 Jahren Pause findet in der Industriezone von Laas wieder ein Autoslalom statt. Heuer erstmal als“ Night Race“. Das Rennen beginnt um 14:00 Uhr und läuft bis am Abend um 21:00 Uhr. Das Rennen wird im Rahmen der Autoslalom Landesmeisterschaft ausgetragen.
Es wird in verschiedenen Auto- und Go-Kart-Klassen um den Sieg und Meisterschaftspunkte gekämpft, Piloten aus ganz Südtirol und Tirol werden erwartet.
Unsere Piloten, allen voran der Lokalmatador Kevin Lechner aus Laas wird um die Vergabe des Tagessieges mitkämpfen. Der amtierende Autoslalom Landesmeister aus Goldrain, Markus Tumler mit seinem Eigenbau Fiat 126 4x4, gilt als Favorit.
Vinschgau - Nach 2 jähriger coronabedingter Pause können wir dieses Jahr mit Freude mitteilen, dass das 19. internationale Stabhochsprungmeeting auf dem Kulturhausplatz in Schlanders wieder stattfinden kann.
Neu ist, dass das Meeting heuer am Sonntag, 31. Juli 2022 stattfindet.
Das Organisationskomitee des LAC Vinschgau ASV Raiffeisen, in Zusammenarbeit mit dem Schlanders Marketing und dem ASC Schlanders Raiffeisen, arbeitet schon seit geraumer Zeit an dieser 19. Auflage und verspricht wieder atemberaubende Sprünge, welche die internationale Stabhochsprungelite in den Schlanderser Nachthimmel zaubern wird.
Angeführt wird das Hauptfeld vom frischgebackene deutschen Meister im Stabhoch Bo Kanda Lita Baehre, der vor wenigen Tagen eine Bestmarke von 5,90m aufgestellt hat und somit auf der aktuellen Weltbestenliste an Dritter Stelle rangiert. Aber auch Piotr Lisek aus Polen, der schon in Schlanders bei strömenden Regen 5,81m gesprungen ist, wird sich ein Stell-dich-ein mit den ganzen anderen Konkurrenten geben und die Spannung in Schlanders hoch halten. Des weiteren werden die Deutschen Torben Blech und Oleg Zernikel nach Schlanders kommen, sowie der belgische Rekordhalter Ben Broeders. Auch Max Mandusic aus Italien und der Bozner Nicolò Fusaro werden in Schlanders ihr Bestes geben und die Zuschauer begeistern.
Das Hauptprogramm mit den Weltklassespringern findet ab 20.00 Uhr statt und wird wiederum auf einer großen Videoleinwand übertragen und im Lievestream online zu sehen sein.
Im Vorprogramm, ab 18.00 Uhr, werden die einheimischen Nachwuchsathleten Nathalie Kofler, Nicole Indra und Mattia Bucciarelli ihr Können mit den Stäben zeigen.
Schon am Nachmittag ab 16.00 Uhr findet auf dem Kulturhausplatz in Schlanders der 3. Südtiroler VSS Sprintchampion statt, zum zweiten Mal mit Station in Schlanders. Gesucht werden die schnellsten Buben und Mädchen der Jahrgänge 2009 und jünger, aber auch alle anderen Kinder und Laufbegeisterte können auf der 30m Bahn mit fliegendem Start und elektronischer Zeitmessung sprinten. Die Teilnahme ist kostenlos.
Für den LAC Vinschgau
Monika Müller
Vinschgau - Und sieben Vinschger ebenfalls! Zum vierten Mal wurde die Fußballeuropameisterschaft der nationalen Minderheiten ausgetragen. Und zum vierten Mal heißt der Sieger Südtirol! Das Turnier wurde in diesem Jahr vom 25. Juni bis 3. Juli in Koroška/Kärnten ausgetragen. Im Kader der Südtirol-Auswahl der Herren standen auch einige Vinschger. Angeführt wurde die das Team von einem Vinschger Trainer: Der Kastelbeller Harald Kiem, der 2008 noch selbst als Spieler dabei war und sich damals gemeinsam mit seinem Bruder Hannes den Titel sicherte, feierte nun den EM-Titel als Trainer. Kiem stellte eine starke Mannschaft mit Top-Spielern aus dem ganzen Land zusammen und wurde für seine Bemühungen belohnt. Er nominierte auch fünf Vinschger Fußballer für die Auswahl. Hannes Kiem (Kapitän), Olaf Stark und Armin Rungg jagten den Ball über den Platz, im Tor vertraute Kiem gleich auf zwei Vinschger Torhüter: Felix Piazzo und Ullrich Rungg hüteten den Kasten der Südtiroler. Auch dem Betreuerstab gehörte ein Vinschger an: Daniel Kobler aus Laas reiste als Physiotherapeut des Teams mit nach Kärnten.
Nachdem die Südtiroler die Gruppenphase unbesiegt für sich entscheiden konnten, feierte man im Viertelfinale einen knappen 1:0 Sieg gegen die slowenische Minderheit in Italien (Slovenci v Italiji). Auch das Halbfinale war nichts für schwache Nerven, doch am Ende zogen die Südtiroler Dank eines 2:1 Sieges gegen den FC Oberschlesien ins Finale ein. Dort bekam man es mit dem Gastgeber Koroška/Kärnten zu tun. Die Partie wurde erst kurz vor dem Schlusspfiff entschieden, Jonas Clementi erzielte in der 86. Minute den Goldtreffer und Südtirols vierter EM-Titel in Serie war perfekt. Nach dem Schlusspfiff gab es für die Spieler, Betreuer und Fans kein Halten mehr und der Titel wurde gebührend gefeiert.
Neben dem Herrenturnier wurde auch bei den Damen der Titel vergeben. Im Frauenkader stand mit Melanie Kuenrath eine Vinschgerin. Kuenrath und die Südtiroler Damen kämpften sich bis ins Finale vor. In einem wahren Krimi mussten sich die Damen im Elfmeterschießen dem Team Koroška/Kärnten geschlagen geben und beendeten das Turnier auf dem zweiten Platz. (sam)
Mals - Mit einem Elternturnier (Eltern mit Kindern) zum Auftakt startete die Volleyballsaison der Mädchen im ASV Mals der U-10 und der U-12 im September 2021 in die Trainings-und Spielsaison. Bis Juni 2022 trainierten sie zwei- bis dreimal wöchentlich in den Turnhallen der Grund- beziehungsweise der Oberschule. Die Mädchen stammen aus Mals, Tartsch, Schluderns, Taufers i. M., Schleis, Laatsch, und St. Valentin. Regelmäßig bestritten sie auch Freundschaftsspiele so beispielsweise gegen Mannschaften aus Prad, Kastelbell und Schlanders. Und sie nahmen an den VSS-Meisterschaftsbewerben teil. In Mals spielen insgesamt fünf Mädchen-Mannschaften, davon drei in der Kategorie U-10 und zwei in der Kategorie U-12. Die Finalspiele fanden kürzlich in Kastelbell statt. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Die Mädchen der U-12/Mals I konnten sich über den dritten Platz bei der Vinschger Bezirksmeisterschaft freuen. Südtirolweit eroberten sie den siebten Platz. Die Mädchen der Volleyballgruppe U-10/ Mals I erreichten landesweit den 13. Platz. Die jungen Volleyballspielerinnen versuchen sich ständig weiterzuentwickeln um immer besser zu werden. Über allem Ehrgeiz stehen jedoch der Spaß und die Spielfreude.
Karin Thanei setzt sich seit 2017 als Koordinatorin und Volleyball-Trainerin ein. Zur Seite stehen ihr mehrere Helferinnen - oft aus den Kreisen der Mütter. In der vergangenen Saison wurde sie von Celine Wegmann, Julia Petrilakova, Verena Spiess und Sabine Sapelza tatkräftig unterstützt. Mit einem Elternturnier fand die Saison kürzlich ihren Abschluss. (mds)
Mals - Mit dem 1. FC Kaiserslautern und dem FC Lugano absolvierten zwei Spitzenmannschaften ihre Trainingslager in Mals. In diesem Rahmen fanden dort im Zeitraum vom 28. Juni bis 2. Juli drei Testspiele vor interessiertem Publikum statt. Die beiden Mannschaften FC Kaiserslautern und FC Lugano spielten gegeneinander und gegen die Mannschaften FC Ingolstadt und SpVgg Unterhaching, die ihre Trainigslager in Mühlbach beziehungsweise in Schlanders aufgeschlagen hatten. Der Vinschgerwind hat mit dem Präsidenten des ASV Mals gesprochen.
Vinschgerwind: Wie schafft man es, gleich zwei Spitzenmannschaften nach Mals zu holen?
Helmut Thurner: Das haben wir uns in Mals über Jahre hinweg erarbeitet. Wir haben Kontakte aufgebaut und gepflegt und uns als attraktive Gastgeber präsentiert. Der FC Kaiserslautern war bereits zweimal bei uns zu Gast und hat in der Saison 2021/22 sensationell den Aufstieg von der dritten in die zweite Bundesliga geschafft. Auch das spricht für des Trainigslager in Mals.
Vinschgerwind: Neben Kaiserslautern war heuer gleichzeitig der FC Lugano in Mals zu Gast.
Helmut Thurner: Unser Ziel war es seit längerem, zwei Spitzenmannschaften herzubekommen, damit wir diese Testspiele auf gleichem Niveau austragen können. Das ist uns gelungen. Der FC Lugano spielt in der ersten Liga der Schweiz. Der Club ist außerdem in der vergangenen Fußballsaison Schweizer Pokalsieger geworden und wird nun an internationalen Bewerben teilnehmen.
Vinschgerwind: Mit dem FC Ingolstadt und der SgVgg Untehaching standen zwei weitere Spitzenmannschaften für Spiele bereit.
Helmut Thurner: Ja. Die zeitgleiche Anwesenheit des FC Ingolstadt in Mühlbach und der Mannschaft von SpVgg Unterhaching in Schlanders ermöglichte drei hochkarätige Testspiele in Mals, die allen Mannschaften gleichermaßen zugute gekommen sind.
Vinschgerwind: Alles hat einen touristischen Werbe-Effekt?
Helmut Thurner: Ja. Der touristische Werbe-Effekt ist unbezahlbar. Denn der Aufenthalt der Spitzenmannschaften weckt das Interesse vieler Medien im Print- und Fernsehbereich, die darüber berichten und damit auch die Fans der jeweiligen Mannschaften erreichen.
Tatsache ist: Wir haben hier in Mals die geeigneten Sportanlagen mit den passenden Infrastrukturen, sowie auch Hotels, um Sportler nach Mals zu locken. Ich sehe darin ein großes wirtschaftliches Potential für die Zukunft.
Vinschgerwind: Wie wird der Aufenthalt der Mannschaften finanziert?
Helmut Thurner: Finanziert wird das Ganze vom Tourismusverein, von der Gemeinde, vom Sportverein und von den jeweiligen Mannschaften selbst.
Interview:
Magdalena Dietl Sapelza
Schluderns - Endlich war es wieder soweit. Die traditionelle Beach-Fete wurde nach der Coronapause von zwei Jahren am 8. und 9. Juli 2022 überschwänglich gefeiert. Jugendliche aus dem ganzen Tal und darüber hinaus strömten herbei, spielten Volleball und feierten bei heißer Musik.
Die Party unter dem Motto „Back to Beach“ zog nach der zweijährigen Coronapause unzählige Jugendliche wie ein Magnet an. Eigentlich war das nicht verwunderlich mangels der Unterhaltungsmöglichkeiten für junge Menschen im Vinschgau. Die Partygäste feierten zwei Nächte lang mit großer Begeisterung und tanzen zur Musik, mit denen ihnen die unterschiedlichen DJ‘s aus dem In- und Ausland einheizten. Die Mitglieder des Beachkomitees hatten das Gelände hinter dem Schludernser Park motiviert in wochenlanger Arbeit professionell für die Fete vorbereiten. Mit vielen kleinen Details - sogar mit einer VIP-Lounge - schufen sie eine bunte Beach-Party-Meile die ihresgleichen sucht.
Dem Beachkomitee gehören an: Stephan Schöpf, Kristian Perkmann, Ronald Anstein, Stefan Koch, Andreas Marseiler, Fabian Mair, Lukas Lingg, Christiane Heinisch, Elmar Sapelza, Gustav Punter, Lukas Eller, Hannes Spiess und Jörg Niederegger. Der Reinerlös des Beachfestes geht an den Sportverein Schluderns, der damit die Jugendarbeit finanziert. Einen Teil will das Beachkomitee wie bisher für einen guten Zweck spenden. Bei den Aufräumarbeiten nach den heißen Nächten galt bei den Freiwilligen das zweite Motto der Beach-Fete: „Olm locker bleibm“. (mds)
Eishockey - Manuel Lo Presti gab am Ende der vergangenen Saison sein Karriereende bekannt. Lo Presti, der in Latsch mit dem Eishockey begann, ging in seiner Eishockeykarriere unter anderem für Meran, Mailand, Neumarkt und Turin auf Torejagd. (sam)
Eishockey - Die beiden Nachwuchshoffnungen Kaaserer und Fuchs sind nicht die einzigen Vinschger bzw. Latscher im Adler-Team. Mit Thomas Mitterer, der seine 17. Saison in Meran bestreiten wird, steht ein dritter Latscher in der Passerstadt auf dem Eis. (sam)
Geflügelbrust mit Senf-Fenchelsamen-Rub
Zutaten für 4 Personen:
4 Geflügelbrüstchen
2 EL Olivenöl
1 EL Senfkörner
2 EL Fenchelsamen
1/2 TL Salz
1 EL brauner Zucker
1/2 TL Cayennepfeffer
Beilage:
1 reife Ananas
1 Bio-Zitrone
1 TL brauner Zucker
Salz
1/2 TL Chiliflocken
3 Zweige Basilikum
Zubereitung
1. Geflügelbrust mit Olivenöl bestreichen. Senfkörner und Fenchelsamen im Mörser grob zerstoßen und mit Salz, Zucker und Cayennepfeffer mischen. Geflügelbrust damit kräftig einreiben. In eine Schale geben und zugedeckt 2 Stunden kühl stellen.
2. Ananas schälen, vierteln, Strunk entfernen, das Fruchtfleisch in Stücke schneiden und in eine Schüssel geben, beiseitestellen. Zitrone heiß abwaschen, Schale mit einem scharfen Messer ablösen, Saft auspressen, in ein kleines Gefäß geben und alles mit dem Zucker, etwas Salz und den Chiliflocken vermengen, Basilikum in feine Streifen schneiden und unterrühren. Alles beiseitestellen.
3. Grill für indirekte Hitze vorbereiten. Geflügelbrüstchen bei 140 – 160 °C während 20 – 25 Minuten auf der indirekten Seite knusprig grillieren, dabei gelegentlich wenden.
4. Ananas auf dem heißen Grill 2–3 Minuten indirekt grillieren, ab und zu mit der Zitronen-Basilikum-Marinade beträufeln. Zusammen mit den Geflügelbrüstchen servieren. (Quelle: Schweizer Fleisch)
Kortsch - Fast 20 Jahre stand die Musikkapelle Kortsch unter der musikalischen Leitung von Stefan Rechenmacher. In dieser Zeit hat Stefan den Verein geprägt und dazu beigetragen, dass die Musikkapelle auf hohem Niveau musiziert und einen wichtigen Stellenwert bei der Dorfbevölkerung einnimmt. Ende 2021 entschloss sich Stefan, andere Wege zu gehen und verabschiedete sich von seiner „Kortscher Musi“. Ein riesengroßer Dank gebührt Stefan für seine herausragende musikalische Arbeit in all den Jahren!
In der folgenden Phase der „Neufindung“ erklärte sich der ehemalige Bezirkskapellmeister Dietmar Rainer kurzfristig bereit, das diesjährige Festkonzert mit der Kortscher Musi einzustudieren und dieses zu dirigieren. Am 30. April 2022 war es soweit, die Musikkapelle konnte nach zwei Jahren Coronapause endlich wieder ihr traditionelles Festkonzert im Kulturhaus von Schlanders spielen. Werke von Robert W. Smith, Jahan de Meij, Johannes Brahms (bearbeitet von Dietmar Rainer), Santiago Quinto Serna, Alfred Reed und Bert Appermont begeisterten das Publikum. Es war ein unvergesslicher Abend voller Emotionen! Die Kortscher Musi wird sich immer wieder gerne daran zurück erinnern! Für dieses musikalische Erlebnis ergeht ein großer Dank an Dietmar Rainer, der knapp drei Monate mit der Kortscher Musi am Konzertprogramm arbeitete.
Mit der ersten Probe am 18. Mai begann schließlich der neue Kapellmeister Benjamin Blaas (i.B.) seine Kapellmeistertätigkeit bei der Kortscher Musi. Benni, Jahrgang 1984, ist Musiklehrer an der Mittelschule Schlanders, Mitglied der Musikkapelle Tschars und seit kurzem neuer Bezirkskapellmeister des VSM Bezirkes Schlanders. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum „Sonta Hons“ Kirchtag in Kortsch feierte der neue Kapellmeister sein Debüt: Bei der Prozession unterstützte er mit seinem Spiel die Klarinetten und dirigierte anschließend das Konzert auf dem Fest des ASV Kortsch. Der Auftakt für den neuen Kapellmeister ist gelungen. Nun wünschen wir ihm viel Freude und Spaß in den Reihen der Kortscher Musi - auf dass Bewährtes erhalten und Neues gewagt wird!
Für die „Kortscher Musi“
Patrizia Pircher
Vinschgau/Kinderbücher
Liebe Kinder,
in Schlanders gab es vor Kurzem eine große Bücherausstellung, sie hieß „Bücherwelten“. 1000 nagelneue Bücher warteten auf Leseratten und Bücherwürmer. Es gab gemütliche Ecken, um in Ruhe in einem Buch zu blättern. Drei Kinderbücher haben mir besonders gefallen:
Die Tode meiner Mutter
Carla Haslbauer
NordSüd Verlag, Zürich 2021
ab 5 Jahren
Keine Angst, der Buchtitel klingt ein bisschen schlimm, aber ist ganz anders, als ihr jetzt denkt. Diese Mama hat nämlich einen besonderen Beruf, den man schon zuhause bemerkt: Als Opernsängerin singt sie ständig. Wenn sie Proben oder Aufführungen hat, wühlen ihre Kinder heimlich in ihrem Kleiderkasten und schlüpfen in die tollsten Kostüme. Ab und zu dürfen sie sogar in die Oper, meistens wenn Mama eine Premiere feiert. „Man kann nie wissen, wer sie morgen sein wird“, denn die Rollen sind immer anders. Wenn Mama auf der Bühne sterben muss, halten sich die Kinder die Hände vor die Augen, weil’s so echt ausschaut. Beim tosenden Applaus sind sie dann stolz auf ihre Mama. „Doch meistens ist sie ziemlich normal“, denn auch eine Opernsängerin schimpft mal … ein farbenfrohes Buch aus der Sicht von Kinderaugen.
Wo ist Theatrine? Die Welt rund um die Bühne
Cornelia Boese und Dorota Wünsch
Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2021
ab 4 Jahren
Wie aufregend! Ein Postbote soll in einem großen Theater ein Paket für Theatrine abgeben, doch sie zu finden, ist gar nicht einfach. Er düst durch das Theatergebäude und in frechen Reimen lernen wir alle Abteilungen kennen, die es hinter der Bühne gibt. In der Tischlerei kennt man Theatrine nicht, die Theatermaler schicken den Postboten in die Maske, und so geht es flott weiter, bis alle Räume und Leute vorgestellt sind. Es verneigen sich eben längst nicht alle nach einer Theateraufführung, die hinter den Kulissen mitgearbeitet haben. Dieses Bilderbuch macht sie sichtbar – doch wo ist Theatrine? Auch nicht in der Kantine! Ob man sie finden kann, schaut ihr euch am besten im Buch an! Ein Spaß für kleine und große Theaterfans.
Meine Oma ist die Größte
Franziska Höllbacher
Annette Betz Verlag, Wien 2021
ab 3 Jahren
Nach diesem Buch greift ihr bestimmt gerne, denn Oma Grete ist riesig – und ihr Buch ist es auch. Beim Schwimmen kann sich die Enkelin auf Omas großen Zeh setzen, das Kirschenpflücken ist mit dieser Oma ein Kinderspiel und auch die Sterne am Himmel sind fast zum Greifen nah. Oma Grete passt nie vollständig ins Buch, weil ein großes Herz eben viel Platz braucht. Es gibt wenig Text, aber viel Omaliebe. Könnte ein schönes Geschenk für den (Groß)Muttertag sein!
Maria Raffeiner
Prad - Kein Unglückstag sondern soweit alles gut bei der diesjährigen Vollversammlung des Tourismusverein Prad am Freitag den 13. Mai.
Eine positive Bilanz und ein Nächtigungsaufschwung nach durchwachsenen Pandemiejahren trugen vorerst ihr Wesentliches dazu bei. Zufrieden zeigte sich der Vorstand mit Direktor Peter Pfeifer auch mit den vorhandenen Produkten die in den letzen Jahren aufgebaut werden konnten. Ein reichliches Angebot an ganzjährigen geführten Nationalparkwanderungen, täglich geführte Bike-Touren von Mai bis Oktober, Kinderbetreuung in der Hochsaison als auch zahlreiche Veranstaltungen im kulturellen und sportlichen Bereich locken jährlich Gäste aus rund 50 Nationan nach Prad. In Vor-Corona-Zeiten konnte man so bis zuletzt rund 200.000 Nächtigungen generieren.
Mit der Radwegverbindung zur Stilfserbrücke und mit einem späteren Projekt auch bis nach Gomagoi erhofft man sich eine besondere Aufwertung des Radtourismus auf das Stilfserjoch. Auch die bevorstehende 200-Jahr Feier sowie eine neue Radveranstaltung für 2023 rücken die gefragte Passstraße in Prad weiter in den Fokus. Die Aufwertung von Schloss Lichtenberg in Verbindung mit der Restaurierung der Kalköfen wird zudem sowohl für den Kultur- als auch den Veranstaltungstourismus förderlich sein.
Auch wird aktuell wieder in die Wegestruktur investiert. Im Herbst 2022 wird es einen neuen Themenrundweg, den Bergbaurundweg Archaikweg geben. Weiter sind für 2023 Verbesserungen an den Zustiegswegen zum Marmorrundweg als auch eine neue Attraktion am Gumperleweg angedacht.
Für einige Wehmutstropfen sorgte die zunehmende Auflassung kleiner Betriebe innerhalb der Gemeinde. Ein Problem das wohl andere Tourismusvereine auch teilen, stellt sich doch vor allem bei kleinen Familienbetrieben stets die Frage ob denn wohl auch die nächste Generation den Betrieb weiterführt bzw. weiterführen kann. Auch die bürokratischen Hürden wurden in den letzten Jahren keineswegs weniger.
Wie es die Vereinssatzung alle vier Jahre verlangt fanden bei der diesjährigen Vollversammlung auch Vorstandswahlen statt. Die anwesenden Wahlberechtigten bestätigten den alten Vorstand. Dieser setzt sich zusammen aus Alfred Karner, Fabian Runng, Karin Wunderer, Michael Nigg, Florian Wallnöfer, Rafael Alber (als Delegierter der Gemeinde Prad) und Andreas Ortler (als Delegierter des HGV). Innerhalb diesem wurde bei einer darauffolgenden Sitzung schließlich Alfred Karner als Präsident und Fabian Rungg als Vizepräsident des Vereins wiedergewählt.
Peter Pfeifer
Gastbeitrag von Mathias Lechthaler - skepTisch
Jeder und jede von uns kennt sein bzw. ihr Sternzeichen, und ich bin überzeugt, die meisten kennen auch die prominentesten Charaktereigenschaften, die diesem Sternzeichen zugeschrieben werden. Aber wussten Sie, dass fast jeder sein falsches Sternzeichen kennt? Warum möchte ich hier kurz erläutern und gleichzeitig möchte ich auch die Willkür der Astrologie beschreiben.
Im antiken Griechenland vor knapp 2500 Jahren wurde die Ekliptik, also der Bereich am Himmel, in dem die Sonne im Laufe eines Jahres ihren Weg zurücklegt, in 12 gleich große Teile unterteil, also Abschnitte am Himmel mit einer Ausdehnung von 30 Grad, 12 mal 30 ist 360, also ein Vollkreis, und in diesen Bereichen wurden die 12 Tierkreiszeichen gelegt, beginnend bei Widder und endend bei den Fischen. Das Sternzeichen einer Person ergibt sich laut den alten Griechen dann über der Position der Sonne in der Ekliptik bei der Geburt. Wenn die Sonne bei der Geburt beispielsweise im Sternzeichen Löwe steht, dann ist das Neugeborene Löwe.
So wurde das damals definiert. Heute schaut die Situation anders aus. Zwischen Nord- und Südhimmel gibt es insgesamt 88 Sternbilder, die 12 Tierkreiszeichen sind zwar Teil der offiziellen Sternbilder, nehmen dort aber keinen besonderen Platz ein. Sie sind damals wie heute keine natürlich festgelegten oder logisch definierten Objekte, sondern willkürlich und subjektiv zusammengetragene Formen. Alle Sternbilder, und damit auch die Tierkreiszeichen, hat sich der Mensch ausgedacht, und man könnte die Sternbilder nach Belieben umändern. Die Sternbilder sind nämlich keine natürlich gegebenen Konstanten, wie etwa die Lichtgeschwindigkeit, sondern eine reine Konvention, um sich am Nachthimmel besser orientieren zu können.
Um noch etwas präziser zu werden, sei gesagt, dass es sich bei den Sternbildern nicht um die Sterne handelt, sondern viel mehr um Bereiche handelt, die sich lückenlos aneinanderreihen, von der internationalen astronomischen Union klar definiert und mit Himmelskoordinaten versehen sind. Innerhalb dieser Bereiche befinden sich Millionen von Sternen, von denen man die hellsten zu den bekannten Figuren verbinden kann. Das sind dann Formen wie zum Beispiel der große Wagen oder Orion.
Dass die Tierkreiszeichen nicht klar definiert sind, merkt man auch an der Tatsache, dass es eigentlich 13 Tierkreiszeichen sein müssten. Zwischen Skorpion und Schütze befindet sich auf der Ekliptik nämlich das Sternbild des Schlangenträgers. Menschen, die zwischen 29. November und 17. Dezember geboren sind, wären eigentlich vom Sternzeichen Schlangenträger. Da 13 aber eine Unglückszahl ist, hat man dieses 13. Sternbild kurzerhand weggelassen. 12 ist einfach besser.
Um das Ganze jetzt noch ein bisschen komplizierter zu machen hat jeder Stern eine Eigenbewegung und bewegt sich relativ zu den anderen Sternen. Und das nicht nur nach links, rechts, oben und unten, sondern auch nach vorne und hinten. Die Sterne befinden sich nämlich in einem drei-dimensionalen Raum, wo sie sich in jede Richtung bewegen können. Und das tun sie auch. Mit atemberaubenden Geschwindigkeiten von 220 Kilometern pro Sekunde(!) fliegen die Sterne in unserer Galaxie, der Milchstraße, umher. Für uns ist diese Bewegung nicht sichtbar, eine Veränderung an den Positionen ist auch über einem Jahr nicht mit freiem Auge zu erkennen. Über tausende von Jahren bewegen sich die Sterne jedoch und die Sternbilder fangen an, sich zu verzerren.
Eine weitere Bewegung, diesmal eine unserer Erde, führt dazu, dass sich die Tierkreiszeichen heute nicht mehr mit den Fixsternbildern decken, von denen sie ihren Namen haben. Die Rede ist hier von der Präzession. Ähnlich wie ein Kreisel taumelt auch die Erde während sie rotiert. Präziser: Die Rotationsachse der Erde vollführt in einem Zyklus von über 25.000 Jahren einen Kreis. Diese Bewegung führt über den Zeitraum von 2.500 Jahren um eine Verschiebung der Tierkreiszeichen von ca. einem Monat. Fische beginnt offiziell am 20. Februar und endet am 20. März, müsste aber eigentlich, nach der Definition der Griechen selbst, heute am 13. März beginnen und am 18. April enden, da sich der Nachthimmel in dieser Zeit gedreht hat.
Hier könnte man jetzt noch über die Zeitqualität sprechen, die die Astrologen eingeführt haben, um dem Dilemma der verschobenen Sternbilder zu entkommen, nachdem die Sterne nur als Anzeiger der Ereignisse dienen, ähnlich den Zeigern auf einer Uhr. Es gäbe noch viele Punkte, die man ansprechen müsste, zum Beispiel, dass weder die Gravitationskraft noch die elektromagnetische Kraft als Signalübermittler oder Informationstransporter zwischen den Sternen und der Erde in diesem Ausmaß fungieren können. Man müsste auch noch über die zahlreichen psychologischen Effekte und die beeinflussten Studien sprechen. Aber aus der Perspektive der Astronomie, also der tatsächlichen Sternkunde, sind das die größten Probleme der Astrologie.
Ein Dank für die Zusammenarbeit und Überprüfung geht an Dr. David Gruber
Mathias Lechthaler
Tschengls - Ein Unwetter riss vor zwei Jahren die Lärche am Bergwaal im Tschenglser Wald um, an der seit langer Zeit die Waalschelle gehangen hatte. Der Waal hat zwar schon seit den 80er Jahren seine ursprüngliche Funktion verloren, er erinnert aber an die Wasserversorgung des Alten Feldes. Zu dieser gehörte auch eine Schelle, die dem Waaler akustisch Signal gab, dass genügend Wasser rann. Der Bauernjugend Tschengls war es ein Anliegen, das Kulturgut der Waalschelle zu sichern. Geschickte Hände brachten eine neue Waalschelle aus Kortenstahl an einem Eisengerüst an, verkleideten es mit Lärchenholz und fertigten neue Einfassungen für das Wasserrad. Am 1. Juni war die Bevölkerung des Dorfes eingeladen, den mehr als einen Kilometer langen Waal zu säubern. Seitdem hört man in Tschengls, mal lauter, mal leiser, aber ununterbrochen dumpfe, metallische Schläge von der Waalschelle. Das Waalwasser setzt ein Wasserrad in Bewegung, das wiederum ein Hämmerchen bewegt, das gegen die Schelle schlägt. Eine Besonderheit in einem schattigen Wald an einem malerischen Waal, der in seinen flachen Passagen wie geschaffen ist zum Holzschiffl-Spielen. Erreichbar von Tschengls aus über die Bergerstraße – Abzweigung Waldweg zum Kohlstattl, dann bei der Panormatafel Steig Nr. 6 nehmen und inmitten des Waals ankommen oder vom Kohlstattl aus starten, hier beginnt der Bergwaal (er ist als Fischerwaal angeschrieben).
Maria Raffeiner
Bibliothek Schlandersburg - Die Einladung zeigt den Sonnenberger Ratitschhof oberhalb von Vetzan. Eröffnet wird die Ausstellung am Freitag den 15. Juli 2022 um 18 Uhr mit Beispielen jetzt verschwundener oder überbauter Höfe.
Die Christine erzählt Baugeschichten, sie erinnert an die frühesten Siedlungsformen mit den einfachen Materialien:
Dem Gelände angepasster Grundriss, Mauerwerk aus verputzten Bruchsteinen, Holzbalken, Schindeldach.
Gestampfter Erdboden im Keller, wo es nach Kraut und Geselchtem riecht. Die langsam erweiterten Hofsiedlungen mit den sich anschmiegenden Zubauten erzählen von den immer größer werdenden Familien, von der Krankheit, vom Kindergeschrei. Von durchlässigen Wänden mit den Lebensbilder, von der Urenkelin Karin bis zum Großonkel Luis, der in Russland gefallen ist ...alles spüren wir in diesen einfachen, locker und luftig hingeworfenen Skizzen.
Wir erleben mit der Künstlerin. Noch haben wir sie nicht vergessen, die Helden des Fleißes und der Einfachheit. Noch rauchen die Kamine, noch freuen wir uns auf die Jahreszeiten, nach schweißtreibender Heuarbeit auch auf den Winter. Dann wird der Schnee als frisches Weiß in das Aquarell einfließen, als Freund unter Freunden, als holzfarbiger Kohlestrich neben Blau, als Dreiklang... Christines Bilder sind Akkorde, sind Musik.
Hans Wielander
Mals/Buchvorstellung - Geschichten, die auf wahren Begebenheiten beruhen, stehen im Mittelpunkt des neuen Buches „Dienstmädel in Bella Italia“ von Autorin Sabine Peer. Die Lebenserinnerungen ihrer Heldinnen, die als Dienstmädchen, Köchin, Gesellschafterin, Kindsdirn bei reichen italienischen Dienstherren in den 1950er und 1960er Jahren in Stellung waren, hat die Autorin zu lebendigen Lesestücken verfasst, die schon nur deshalb berühren, weil sie real erlebt und gelebt worden sind. Meist war es die bittere Armut im eigenen Land, die junge Frauen dazu bewog, eine Arbeit fern der Heimat anzunehmen. Geboren und aufgewachsen in Südtirol, der deutschen Provinz im Norden Italiens, waren sie auf dem Papier wohl selbst Italienerinnen, aber mit ihrem „Vaterland“, seiner anderen Kultur und fremden Sprache verband sie wenig bis nichts. Der erstarkende Tourismus in den Nachkriegsjahren, der viele vermögende italienische Gäste nach Südtirol brachte, schaffte häufig die Berührungspunkte. Und die einfachen Bauernmädchen ergriffen zahlreich ihre Chance, um aus der Not zu Hause auszubrechen, denn in Südtirol hat, politisch bedingt, der wirtschaftliche Aufschwung weit später eingesetzt als im restlichen Italien oder in vielen anderen Teilen Europas. Erst das Inkrafttreten des Zweiten Autonomistatuts im Januar 1972 brachte auch für Südtirol eine Verbesserung, sodass die Arbeitsmigration langsam zum Erliegen kam. Autorin Sabine Peer, die in Wien Slawistik/Russisch und Theaterwissenschaft studiert hat, bedient sich auch in diesem Buch (wie in ihrem Buch „Südtiroler hinter Stalins Stacheldraht. Kriegsgefangenschaft in Russland 1943-1956.“) der Methode ORAL HISTORY – mündlich weitergegebene Alltagsgeschichte, und schafft damit authentische Zeugnisse unserer Zeitgeschichte.
Auf großes Interesse ist die Lesung in MALS gestoßen. Viele waren gekommen um Sabine Peer, ihr Vater war ein gebürtiger Plawenner, beim Vorlesen zuzuhören. Alle lauschten gebannt den fesselnden Ausführungen. Anhand der biografischen Erlebnisse von fünf Südtirolerinnen in „DIENSTMÄDEL in BELLA ITALIA“ hat Sabine Peer das Aufeinanderprallen von zwei sozialen Welten aufgezeichnet, das einzige mögliche Ausbrechen von Mädchen in den 50er- und 60er-Jahren aus dem damals sehr engen dörflichen Umfeld, ihre Chance, den Horizont zu erweitern und eine Fremdsprache zu lernen, und ihren Aufbruch zu mehr Selbstständigkeit. Die schüchternen, unsicheren und unterwürfigen Bauernmädchen haben eine Entwicklung durchgemacht hin zu starken, selbstsicheren Frauen. Sabine Peer hat drei Auszüge aus den Lebenserinnerungen der fünf Südtirolerinnen vorgelesen und erzählt, wie sie zu dem Thema gekommen ist. Initialzündung war ihr ihre Mutter, die selbst als junges Mädchen bei einer Richterfamilie in Trient als Kindermädchen beschäftigt war. Die Lebenserinnerungen der Mutter hat die Autorin nicht in ihr Buch aufgenommen, aber sie waren ihr Inspiration, wann immer Fiktionalisierung nötig war.
Glurns - Das traditionelle Familienfest der Pferdefreunde Glurns lockte Mitte Juni bei herrlichem Wetter wiederum zahlreiche große und kleine Gäste auf das Pferdegelände in Söles. „Es geht uns in erster Linie darum, den Familien einen unterhaltsamen Tag zu gestalten“, erklärt Hans Christandl. Er ist Ausschussmitglied im Verein und gleichzeitig Hausmeister auf dem Gelände.
Zur Mittagszeit hatten die Organisatoren alle Hände voll zu tun, um die vielen hungrigen Besucherinnen und Besucher zu verköstigen. Sehr gefragt war das Kinderschminken. Heidi Prugg und ihr Team malten unzähligen Kleinen den ganzen Tag über bunte Figuren auf‘s Gesicht. Manche Kinder vergnügten sich beim Malen und beim Basteln. Andere warteten im nahen Reitparcours aufgeregt darauf, mit Reiterhelm geschützt in den Sattel der Pferde gehoben zu werden. Während ihrer Runden hoch zu Ross erlebten sie besondere Augenblicke. Die Pferdeführer und Pferdeführerinnen aus den Reihen der Veranstalter bemühten sich rund um die Uhr um das Wohlergehen der kleinen Reiterinnen und Reiter und waren stets um deren Sicherheit bemüht. Alle kleinen Interessierten kamen zum Zug. Kinder und ihre Eltern genossen einen abwechslungsreichen, unterhaltsamen Tag und dankten für das Angebot der Organisatoren.
Die Pferdefreunde Glurns hatten sich Ende der 1980er Jahre zusammengefunden und einen Verein gegründet. Gründungspräsident war Albert Matzhol, der 2007 tödlich verunglückte. Der Verein zählt heute rund 30 Mitglieder. Präsident ist Roland Kuenrath. In den Stallungen auf dem Gelände werden derzeit 16 Pferde gehalten, darunter die Rassen Appaloosa, Quarter und Haflinger. Deren Besitzer unternehmen mit ihnen regelmäßig Ausritte im Raum Obervinschgau. Einige der Pferdehalter:innen nehmen auch an Reining-Turnieren im In- und Ausland teil. (mds)
Schluderns/Vinschgau - Dass die Vinschger Jäger ins Schwarze treffen beweisen deren gute Ergebnisse beim Bezirksjägerschießen am 21. Mai 2022 im Schotterloch bei St. Valentin a. d. H. und beim Landesjägerschießen am 18. Juni 2022 in Rabenstein/Mo0s.
Der Vinschger Bezirksmeister heißt Thomas Frank vom Jagdrevier Schluderns vor Manuel Schöpf (Graun) und Philipp Brenner (Stilfs). Der vierte Platz ging an Elmar Hofer (Prad). Der frischgebackene Bezirksmeister Frank wurde am 4. Juni bei der Einweihung des neuen Jägertreffpunkts, in dem sich auch die neue Kühlzelle befindet, gebührend gefeiert. Mit Frank freute sich der ebenfalls frichgebackene Schludernser Revierleiter Hannes Trafoier. Er war am 7. Jänner 2022 gewählt worden und hatte Franz Kofler abgelöst. Trafoier wird die Geschicke im Revier rund um die Churburg nun die fünf kommenden Jahre leiten. Beim Landesjägerschießen im Passeiertal holte sich mit Werner Thöni vom Jagdrevier Mals ebefalls ein Vinschger Gold vor Matthias Platzer (Algund) und Florian Hofer (Schluderns). Blech ging an Florian Pratzner (Naturns). Den fünften Platz belegte Elmar Hofer (Prad). (mds)
Stilfs/Sulden - Lasst uns das Leben genießen“, so lautete eines der Stücke, mit denen die Tauferer Wirtshausmusikanten am 3. Juli 2022 zwei ganz besondere Jubilare in Sulden erfreuten. Der eine war Ortspfarrer Florian Öttl und der andere der Berner Domherr Ruedi Heim. Beide feierten ihr 25-jähriges Priesterjubiläum. Den Festgottesdienst zelebrierte der Basler Bischof Felix Gmür mit Altpfarrer Josef Hurton. Die kirchliche Feier wurde umrahmt vom Organisten Oliver Stilin und vom Kirchenchor Stilfs - verstärkt durch Sänger:innen aus Sulden. Die weltlichen Glückwünsche überbrachte die Präsidentin des Pfarrgemeinderates von Sulden Anja Gutwenger. Sie würdigte die Jubilare für ihre Bodenständigkeit und ihre Nähe zu den Menschen. Zu den Gratulanten zählte auch der Stilfser BM Franz Heinisch und sein Vize Armin Angerer. Anschließend luden die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Sulden um Kommandant Mark Thöni zum Grillfest. Bei kulinarischen Köstlichkeiten, bei der Musik der Wirtshausmusikanten genossen die humorvollen Jubilare und ihre Gäste dann auch das Leben in vollen Zügen. (mds)
JuZe Naturns - Endlich! Nach zwei Jahren Zwangspause gab es Anfang Juni das langersehnte Comeback unseres Open Airs. Die Etschsidecrew, unser bunt gewürfelter Haufen junger Musikbegeisterter, hatte sich gemeinsam mit den Jugendarbeitern Simon & Jojo richtig ins Zeug gelegt, um ein abwechslungsreiches jugendkulturelles Musikprogramm für diesen Tag auf die Beine zu stellen. Zu Beginn noch etwas eingerostet, geschuldet der langen Pause, liefen die Vorbereitungen dann wie am Schnürchen. Das Line Up war komplett, Plakate gedruckt, Werbung auf den verschiedenen Kanälen angelaufen und alle organisatorischen Aufgaben waren erledigt bzw. gut geplant. Doch dann - Richtung Endspurt wurde es doch noch etwas turbulent. Innerhalb von einigen Tagen mussten gleich zwei Liveacts ihren Auftritt fürs Etschside kurzfristig absagen. Nun war Improvisation gefragt – zum Glück eine der Stärken unserer Crew und so stand einem unterhaltsamen Abend trotz dieser unvorhergesehenen Planänderung nichts im Weg. Den musikalischen Auftakt machte Nina Duschek mit Band, bekannt für ihre rockigen Eigenkompositionen und ihrer Powerstimme. Dass sie spontan sind, stellten Simple Men unter Beweis, die sofort bereit gewesen waren für eine der ausgefallenen Bands einzuspringen und gaben bekannte Covers aus Rock, Blues & Folk zum Besten. Anschließend sorgten die Jungs von Summer Stained für eine gute Mischung aus Pop, Emo und Punk. Mit Damn City aus Bologna kamen alte Bekannte nach Naturns und hatten ihr neues Album mit im Gepäck. Mit ihrem Hardcore-Rap sorgten sie ordentlich für Pogo-Stimmung vor der Bühne und bereiteten das Publikum bestens auf Dead Like Juliet vor. In bester Metal-Core-Manier überbrachten sie mit eingängigen Hooks, groovigen Gitarrenriffs, harten Growls gespickt mit Keybordelementen ihre gesellschaftskritische Message und sorgten für den ein oder anderen Stagedive. Wicked & Bonny sorgten dann mit ihrem ganz eigenen Dub-Sound – den sie selbst als „Robot a Dub“ bezeichnen - dafür, dass alle Konzertbesucher auf ihre Kosten kamen. Ein rundum gelungener Abend – für jede*n war etwas dabei. Die Stimmung war super, das Wetter genau richtig und den Bands, merkte man an, wie sehr sie es genossen wieder die Bühne zu beleben und vor Live-Publikum zu performen. Ein großes Dankeschön gilt an dieser Stelle unseren vielen finanziellen Unterstützern, die ein Herz für die alternative Jugendkultur haben. Unser größter Dank geht aber wie immer an die vielen motivierten freiwilligen Helfer*innen, ohne die die Realisierung so einer großen Veranstaltung gar nicht möglich wäre.
DANKE! DANKE! DANKE!
Mittwoch, 27. Juli 2022
um 19.00 Uhr
im J.-Maschler-Haus Tschars
Bildungsausschuss Kastelbell/Tschars
Samstag, 23. Juli 2022
um 20.30 Uhr
im Schloss Kastelbell
Bildungsausschuss Kastelbell/Tschars
Mittwoch, 20. Juli 2022
um 20.00 Uhr
in Tschars
Bildungsausschuss Kastelbell/Tschars
Freitag, 22. Juli, 20.30 Uhr, CulturForum
Tellura X Rockoper Die drei Kreuze
Kartenvorverkauf im Büro des Tourismusvereins Latsch-Martell;
Abendkasse am 22. Juli ab 18 Uhr
In 24 Szenen macht Tellura X Tirols und Südtirols Geschichte im 20. Jahrhundert hör- und vernehmbar. Mit Gastmusikern und -musikerinnen, Sängern und Sängerinnen, an Orgel, Keyboard, Percussion, Schlagzeug, E-Gitarre, Akustische Gitarre, Klassische Gitarre, Mandoline, Violinen, Akkordeon, Bass, Saxophon, mit Soundeffekten, Gesang von fünf Solosängerinnen, einem Chor und einem Sprecher wurde der bis heute schwelende Konfl ikt vertont und musikalisch/textlich den Fragen nachgegangen: Sind wir lokal gebunden, also Südtiroler, verstehen wir uns national als Österreicher oder Italiener oder sehen wir uns global als Europäer? Südtirols Geschichte wird an der Person Hans festgemacht: im Habsburgerreich geboren, an der Dolomitenfront gekämpft, in italienische Gefangenschaft geraten, den Faschismus ertragen, für die Heimat optiert, in den Süden versetzt, den Zusammenbruch erlebt, auf Demokratie gehofft, in Anschläge verwickelt, mit Folterung bezahlt….
Samstag, 23. Juli, 16.00 bis 19.00 Uhr, Treffpunkt Eisstadion
Kirchenchor / Volksbühne
Sing- und Märchenwanderung
Die Veranstaltung als Gemeinschaftsprojekt von Kirchenchor Latsch und Volksbühne Latsch steht unter dem Motto: „Komm sing mit und lass dir erzählen“. Wir wandern vom Eisstadion über den Mareinwaal zur Rehpromenade und anschließend über den Klobensteinegg zu den Magrienböden. Unterwegs singen wir gemeinsam Volksweisen und an drei Stationen unterhält uns die Volksbühne Latsch mit Märchenspielen. Bei einem kleinen Umtrunk lassen wir den Abend auf den Magrienböden ausklingen. Wir freuen uns auf viele sing- und wanderfreudige Teilnehmer/innen (ob groß oder klein), die sich von den Märchen verzaubern lassen. Die gesamte Gehzeit beträgt ca. 1,5 Stunden. Getränke für unterwegs bitte selbst mitnehmen. Voraussichtliche Ankunft auf den Magrienböden ca. 18.30 Uhr.
Samstag, 30. Juli, 16.00 Uhr, Nikolauskirche
Heimatpflegeverein / Martina Pedross
Kultur für Kids - Kultureller Rundgang für Kinder und Jugendliche
Der Figurenstein aus der Bichlkirche wird der Ausgangspunkt sein für ein kurzen Dorfrundgang. Wir werden den Latscher Kulturschatz am Standort in der Nikolauskirche studieren und erforschen. Vor 5300 Jahren hat man begonnen, den Stein in Menschenform zu gestalten. Es stecken Dolche im Gürtel, Kupferbeile weisen den Figurenmenhir als Darstellung eines einflussreichen Mannes aus. Oder sollte es ein Gott sein? Später hat man Tiere angebracht, von Hunden gehetzte Hirsche mit riesigem Geweih. Bei einem Archäologen-Kongress in Mailand glaubte man den Hinweis auf einen hinterhältigen Mordanschlag gefunden zu haben. War das der Mord an Ötzi und somit erste Krimi?
Donnerstag, 25. August, 20.00 Uhr, CulturForum
Weltladen Latsch
Vortrag von Helene Dietl-Laganda:
Di Vinschger sain Korrner
Vortrag von Helene Dietl Laganda
Die Geschichte der Korrner ist untrennbar mit der Geschichte unseres Tales verwoben. Sie ist geprägt von Armut und Not, die Menschen dazu zwangen, mit dem Karren als Kleinhändler durch die Lande zu ziehen und so ihr Leben zu fristen. „Dia streitn wia di Korrnr!“ ist ein geläufi ger Spruch im Vinschgau. Gibt es noch mehr, was uns an diesen Teil unserer Bevölkerung erinnert? Wer waren diese Menschen? Was gibt es über sie zu sagen? Musikalische Umrahmung mit Ernst Thoma, Martha Rauner und Hannes Ortler
Donnerstag, 1. September, 20.00 Uhr, CulturForum,
Schützenkompanie Latsch-Tarsch / Ortler Sammlerverein Erster
Weltkrieg
Film: Kriegsschauplätze des 1. Weltkriegs:
Die Hohe Schneid. Angriff im Eistunnel
Die Geschichte des verlustlosen Stollenangriff am 19. März 1917 wurde fi lmisch mit Bildern und Dokumenten beider kämpfenden Parteien nacherzählt, mit atemberaubenden Landschaftsaufnahmen unterlegt und mit eindrucksvollen, aufwändig nachgestellten Szenen ergänzt. Grundlage der spannenden Verfilmung waren die Aufzeichnungen von Generalmajor Moritz Erwin Freiherr von Lempruch. Der damalige Befehlshaber des Frontabschnittes zwischen Stilfserjoch und Cevedale hatte die Aufzeichnungen 1924 veröffentlicht.
Bildungsausschuss Latsch
Schlanders - Schüler*innen des Real- und Sprachengymnasium zu Besuch in der Ewigen Stadt:
Gespickt mit Eindrücken, abwechslungsreich und fast ein bisschen wie Urlaub war der Aufenthalt von 22 leistungsstarken Schüler*innen der 3. und 5. Klassen des Real- und Sprachengymnasiums Schlanders in Rom.
In einem arbeitsintensiven Leistungskurs, der von der Raiffeisenkasse Schlanders gefördert wurde, hatten sich die Jugendlichen in der Schule auf den Aufenthalt in der italienischen Hauptstadt vorbereitet. Sie setzten sich u. a. mit dem politischen System und der Parteienlandschaft Italiens sowie mit aktueller italienischer Innenpolitik auseinander und sammelten allerlei Wissenswertes zu den römischen Sehenswürdigkeiten. In Rom selbst absolvierten die Schüler*innen, die von der Direktorin Verena Rinner und dem Leiter des Leistungskurses Martin Trafoier begleitet wurden, ein dichtes Programm. Bei Sommerwetter besuchten sie das Kolosseum, das Forum Romanum, den Quirinal, das Kapitol, den Petersdom, das Pantheon, die Spanische Treppe, die Fontana di Trevi und radelten kreuz und quer durch die Parkanlagen der Villa Borghese. Höhepunkte der Projektfahrt waren aber zweifelsohne die Papstaudienz auf dem Petersplatz und die Begegnung mit dem Vinschger Kammerabgeordneten Albrecht Plangger. Der Obervinschger Politiker brachte dabei der Gruppe auf seine unnachahmlich anschauliche Art die tägliche Arbeit der Südtiroler Parlamentarier in Rom nahe.
Während des Aufenthalts gab es untertags und abends zudem Gelegenheit, auf den belebten Plätzen der Stadt oder in den Gassen von Trastevere die italienische Küche zu genießen und das italienische Lebensgefühl zu erfahren. (mt)
Taufers i. M./ Schloss Rotund - „Was uns im Innersten berührt findet im Körper seinen Ausdruck. Die Bilder zur Installation Tanz der Seele auf Schloss Rotund sind 1978 in Florenz entstanden. Sie sind das Ergebnis von Tanz, Fotografie und Malerei. Bevorzugte Orte meiner Ausstellungen sind Ruinen. Diese sind Orte, die der Mensch gestaltet hat und die Natur sich wieder zurückholt. In diesem Spannungsfeld sehe ich meine Werke“ sagt Erwin Dariz.
Erwin Dariz ist 1957 in Brixen geboren. Sein Lebenswerk „Conditio humana“, welches dem Frieden gewidmet ist, befindet sich nahe der Antoniuskirche in Taufers im Münstertal, wo der Maler heute lebt und arbeitet.
Die Installation „Tanz der Seele“ war auf Schloss Rotund ab 25. April 2022 zugänglich. Nach 10 Tagen hatte der Wind zwei seiner insgesamt vier Bilder über die Mauer geworfen. „Alles ganz im Sinne meiner Vorstellung einer Installation: Die Natur darf tun was sie will“. (pt)
Schlanders - Bereits zum dritten Mal organisieren fünf Kultureinrichtungen bzw. Vereine den „Schlanderser Kultursommer“ und präsentieren dabei an unterschiedlichen Orten ein vielfältiges und abwechslungsreiches Sommerprogramm von Ende Mai bis Anfang September. Basis Vinschgau, das Kulturhaus Karl Schönherr, die Bibliothek Schlandersburg, der Bildungsausschuss und Schlanders Marketing veranstalten verschiedene Konzerte und Filmabende, das „Denkmal-Festival der Kreativkultur“ am 30. und 31. Juli, den Event Markt „Selbergmocht“ am 3. September und eine Ausstellung im ex Avimundus zum Thema „Köpfe und Gesichter“. Sehr bunt ist das musikalische Angebot. Neben dem „Klassik-Sommer“ mit verschiedenen Konzerten, gab es das Jazzkonzert im Rahmen des Südtiroler Jazzfestivals und gibt es die Schlandersburger Sommerkonzerte jeden Dienstag im August. Ein besonderes Konzert wird das Transart Festival am 10. September im Kasino in der Drususkaserne. Jeweils am 1. Juli und 1. August gibt es das Freilichtkino auf dem Kulturhausplatz. Am 1. Juli wurde „Rosas Hochzeit“ gezeigt. Ihr ganzes Leben lang hat sich Rosa um andere gekümmert und ihr Leben den Wünschen ihrer Tochter, ihrer Geschwister und ihrer Eltern untergeordnet. Mit bald 45 Jahren will sie ihr Leben endlich selbst in die Hand nehmen und das tun was ihr passt. Sie will ihre Träume leben und ihr eigenes Geschäft eröffnen. Sie kündigt ihren Job, lässt ihren Vater zurück und fährt ans Meer, in die Stadt ihrer Kindheit und beschließt zu heiraten. Es soll eine kleine, eine besondere Hochzeit am Strand werden, nur mit wenigen Freunden und Familienangehörigen. Die Familie ist aufgebracht und stürzt sich in einen organisatorischen Aktionismus, ohne mit Rosa zu reden und ohne zu verstehen, was sie eigentlich will. Rosa will nur sich selbst heiraten. Sie will vor der Verwandtschaft feierlich schwören, sich zu lieben, zu achten und ihr eigenes Leben zu leben. Für Rosa ist es nicht ganz einfach, ihren Willen durchzusetzen und diesen Weg zu gehen. Ob die Familie das versteht oder gar akzeptiert? (hzg)
Laas - Es gibt wohl wenige Kirchen im Vinschgau, die so viel besucht werden wie die Wallfahrtskirche Maria Lourdes bei Laas. Ihr günstiger Standort an der Vischgauer Staatsstraße sowie der verfügbare Parkplatz laden den ganzen Tag Autofahrerinnen und Autofahrer ein, kurz innezuhalten und den geistlichen Ort aufzusuchen. Selten, dass untertags vor der Kirche dieses Wallfahrtsortes nicht ein Auto steht. Und es sind nicht nur die Einheimischen sondern auch Fahrzeuge mit ausländischen Kennzeichen, die vor dieser Kirche Halt machen. Die Nähe zur Straße, der beeindruckende Turm und das einsam in der Gegend stehende Heiligtum laden zu einem persönlichen Besuch ein.
Vor einem Jahr wurde in dieser vielbesuchten Wallfahrtskirche die alte historische für die Pfarrkirche in Laatsch im Jahre 1873 von Josef Aigner erbaute Orgel übertragen, restauriert und eingeweiht.
Am heurigen Christophorussonntag, am 24. Juli 2022, überträgt RAI-Südtirol aus dieser Wallfahrtskirche den Gottesdienst. Pater Urban Stillhard, Benediktiner von Muri-Gries, steht dem Gottesdienst vor. Er meint als Verantwortlicher für die Radiogottesdienste in RAI-Südtirol: „Viele Autofahrer halten hier kurz an, besuchen diese Wallfahrtskirche und fassen einen stillen Gedanken. Daher möchte ich diese gute Gepflogenheit aufgreifen und an diesem Christophorus-Sonntag, wo man besonders an die Autofahrerinnen und Autofahrer denkt, den Gottesdienst aus dieser Kirche übertragen.“ Die Sopranistin Clara Sattler und der Organist Robert Mur werden diesen Gottesdienst musikalisch mitgestalten.
Ludwig Platter
Der Gottesdienst beginnt am Sonntag, den 24. Juli 2022 um 10 Uhr in der Wallfahrtskirche Maria Lourdes in Laas.
Beste Unterhaltung für Alt und Jung auch heuer wieder beim Kleinkunstfestival „Naturns lacht!“: Vom 2. August bis zum 19. August warten Comedy, Kabarett, Magie und Musik auf die Zuschauer. Die Aufführungen für Kinder finden jeweils am Mittwoch um 17.30 Uhr statt, jene für Erwachsene dienstags und freitags um 21.00 Uhr. Veranstaltungsort ist die Freilichtbühne Naturns neben dem Bürger- und Rathaus. Bei Regen werden die Aufführungen ins Bürger- und Rathaus verlegt.
Kolping im Vinschgau - „Wie es jetzt geht und steht in der Welt, so kann es nicht mehr weitergehen“! Dieses Kolpingzitat aus dem Jahre 1858 hat in den letzten Wochen und Monaten drastisch an Bedeutung gewonnen. Wir lesen es heute mit anderen Augen und Empfindungen, vielleicht auch Ängsten. Dass es um unsere Welt nicht überall gut steht, das wussten wir schon lange, nicht erst seit dem aktuellen Krieg Putins, der sich nun auch gegen unsere Kolpingschwestern und -brüder in der Ukraine richtet.
Wer das Zitat liest, wird Parallelen zur Zeit der Industrialisierung im 18. Jahrhundert suchen. Die Zeit, in der Adolph Kolping lebte und er in seinem Umfeld hautnah die soziale Ungerechtigkeit miterleben musste. Für Kolping war klar, dass es damals so nicht weitergehen konnte. Sein Rezept dagegen war die Gründung der katholischen Gesellenvereine – heute Kolpingsfamilien. Für die positive Entwicklung der Gesellschaft hatte seine Vision und Mission weitreichende Folgen auch als Basis unserer demokratischen und sozialen Grundwerte von heute.
Wie sieht unser Rezept heute aus? Die soziale Veredelung von einst, das starke soziale Gefälle von Arm und Reich, scheint bei uns in Europa nicht mehr existent zu sein oder ist zumindest aus unserem unmittelbaren Blickwinkel verschwunden. Wir leben in einer modernen Gesellschaft mit gelebter Demokratie und vielen sozialen Errungenschaften. Unser Blick richtet sich daher vermehrt auf die eine Welt und prägt seit 50 Jahren unser soziales Engagement. Tun wir es als Kolpinger?? Darüber mehr in der nächsten Ausgabe……
Otto von Delleman
Kulturhaus Karl Schönherr - Schlanders - Einer der berühmtesten und erfolgreichsten Knabenchöre mit mehr als 150 Konzert- und Opernauftritten im Jahr kommt nach Schlanders. Die Zusammenarbeit mit wichtigen Dirigenten, die Einladungen zu renommierten Festivals und Festspielen, die Verleihung von vielen internationalen Preisen für seine Auftritte und Einspielungen zeichnen den Chor aus. 28 Buben und16 Männer unter der Leitung von Michael Hofstetter präsentieren fol-gendes reichhaltiges Programm:
1. Teil - mit Bach-Schwerpunkt:
Johann Bach: Unser Leben ist ein Schatten, Johann Bach: Sey nun wieder zufrieden, Johann Michael Bach: Halt, was du hast, Johann Christoph Bach: Herr, nun lässest du, Johann Michael Bach: Nun hab ich überwunden, Johann Ludwig Bach: Unsere Trübsal, Johann Sebastian Bach: Lobet den Herrn
2. Teil - Orff - Tanzlieder
3. Teil - Deutsche Volkslieder:
Wem Gott will rechte Gunst erweisen, Wer recht in Freuden wandern will, Das Wandern ist des Müllers Lust, Im schönsten Wiesengrunde, Der Lindenbaum, Der Jäger Abschied,
Därf i’s Diandl liab’n
4. Teil - Alpenländische Volkslieder: Das Schnitterlied, Fein sein, beinander bleib‘n, I mog net Kiah hiat‘n, Freuen Sie sich auf den unverwechselbaren „Tölzer Klang“ mit seiner besonderen Homogenität, leuchtenden Höhe, präzisen Intonation und klaren Artikulation!
Info: www.kulturhaus.it,
Tel. 0473 737 777
Unterstützt vom Amt für deutsche Kultur, der Marktgemeinde Schlanders, der Raiffeisenkasse Schlanders und dem Bildungshaus Schloss Goldrain.
Aus dem Gerichtssaal - Zu den Aufgaben des Rechts gehört unter anderem zu verhindern, dass die Bürger Rechtsverletzungen mit Gewalt lösen: “ne cives ad arma veniant“, meinten schon die Römer, nämlich damit sich die Leute nicht gegenseitig die Schädel einschlagen, sondern zur Streitbeilegung das Gericht anrufen. Folgerichtig stellt das Gesetz den unerlaubten Selbstschutz auch unter Strafe.
Nun ist das vielfach leichter gesagt als getan. Zwischen der Rechtstheorie und der Praxis klafft ein erheblicher Unterschied. Dies auch deswegen, weil die Waffen zur Durchsetzung des Rechts manchmal stumpf sind oder dem Rechtssuchenden zeitlich mit großer Verzögerung zur Verfügung gestellt werden.
Ein klassisches Beispiel dafür war der Fall mit den Mietnomaden, der sich im Juni in St. Leonhard in Passeier zugetragen hat: Anfang November 2021 vermietete ein Passeirer eine 65 m² große Wohnung zum stolzen Preis von 1.000 Euro pro Monat an eine Familie aus Mazedonien, bestehend aus den Eltern, einer 18-jährigen Tochter und zwei Buben von 15 und 17 Jahren. Kurze Zeit nach dem Einzug stellten die Mieter die Zahlungen ein. Damit jedoch nicht genug. Sie provozierten den Vermieter auch noch durch nächtliches Randalieren und offene Drohungen. Schließlich riss dem Vermieter der Geduldsfaden. Es kam zu einem Handgemenge mit Verletzten auf beiden Seiten der „Barrikaden“. Am Ende verließen die Mazedonier zwar die Wohnung, aber nicht ohne dort vorher Schäden in Höhe von einigen Tausend Euro angerichtet zu haben. Der gerichtliche Räumungsbefehl kam viel zu spät und ging ins Leere.
Frage: Steht das Gesetz auf der falschen Seite?
Nicht notwendigerweise, wenn auch Vorsicht immer geboten ist, wieder nach einem lateinischen Motto: “vigilantibus non dormientibus iura succurrunt“, also dem Wachsamen, nicht dem Schlafenden steht das Recht zur Seite.
Ein überzeugendes Beispiel für intelligente vorbeugende Wachsamkeit gerade in Mietsachen hat mir der Immobilienmakler Bernd Regensburger aus Schlanders erzählt. Er vermietet seine Wohnungen im ehemaligen „Schwarzen Widder“ nur an Leute mit unbefristetem Arbeitsverhältnis und holt dabei auch den Arbeitgeber der Mieter mit „ins Boot“: dieser übernimmt gegenüber dem Vermieter die Haftung für ausfallende Mieten und Schäden an der Wohnung. Neben den Mietnomaden gibt es besonders in Großstädten das entgegengesetzte Phänomen: Aasgeier sprich Hedgefonds, die ganze Straßenzüge aufkaufen, die Mieter durch allerhand Schikanen hinausekeln, die Gebäude radikal sanieren, um sie dann lukrativ zu vermieten.
Peter Tappeiner
Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
Am 13. Februar 1921 begann mit der Gründung der Elektrizitäts-Genossenschaft in Stilfs die moderne Zeit mit elektrischem Licht und Strom. Besonders unter der langjährigen Obmannschaft von Otto Moser (1975-2008) und Alois Reinstadler (ab 2008) wurde das E-Werk Stilfs zu einem modernen Dienstleistungsbetrieb für die Bereiche Stromversorgung, Fernwärme und Glasfaser.
von Heinrich Zoderer
Treibende Kraft bei der Gründung damals war der Ortspfarrer Alois Patscheider. 180 Personen konnten als Mitglieder der Genossenschaft gewonnen werden, obwohl jedes Mitglied einen Genossenschaftsbeitrag von 4 Lire bezahlen musste, um das erste Projekt, den Bau eines Elektrizitätswerkes am Tramentanbach, zu finanzieren. Wie Roland Wallnöfer, seit 2008 Geschäftsführer der Genossenschaft, in einem Vorgespräch mitteilte, war das E-Werk Stilfs damals eine der ersten Genossenschaften in Südtirol. Am 30. November 1921 brannte zum ersten Mal das elektrische Licht in Stilfs. Am Nikolaustag 1921 wurde auf dem Kirchplatz ein Lichtmast für die öffentliche Beleuchtung aufgestellt. Anfangs gab es viele Stromausfälle und 1930 war die Kapazität des Werkes bereits an seine Grenzen gelangt. In den 70er Jahren kam es zu einer Potenzierung und Erweiterung. 1998 wurde das Trafoibachwerk in Betrieb genommen. Mit den beiden Peltonturbinen liefert es jährlich 19 Mill. kWh, während die beiden kleineren Werke (Tramentanbachwerk bei der Stilserbrücke und das Furkelbachwerk) rund 5 Mill. kWh im Jahr produzieren. Beide Werke wurden 2011 bzw. 2012 rundum erneuert und modernisiert. Damit kann das E-Werk Stilfs in den Sommermonaten Strom verkaufen, während in den Wintermonaten Strom zugekauft werden muss. Beim Trafoibachwerk kam es zu einer Zusammenarbeit mit dem E-Werk Prad. Im Jahre 2003 wurde in Trafoi das Blockheizkraftwerk zur Erzeugung von Fernwärme für die Bevölkerung von Trafoi gebaut. Ende 2005 konnte auch das neu erbaute Bürogebäude in Gomagoi bezogen werden. Im Jahre 2016 wurde das gesamte Stromnetz im Gemeindegebiet von der ENEL bzw. Selnetz übernommen. Das EWS war bereits im Jahr 2014 eines der ersten E-Werke in Südtirol, welches die Glasfaseranschlüsse flächendeckend und in teils unwegsamen Gelände realisierte. Damit sorgt das E-Werk nicht nur für eine sichere Stromversorgung, sondern auch für die Instandhaltung des rund 100 km langen Stromleitungsnetzes. Als historische Genossenschaft erhalten die heute insgesamt über 500 Mitglieder auch einen günstigeren Strompreis, was in den heutigen Zeiten nicht unerheblich ist.
Latsch - Zum Auftakt der Latscher Kulturtage konnte Hannes Gamper, der Vorsitzende vom Bildungsausschuss Latsch am 2. Juli 2022 im CulturForum Latsch einen ganz besonderen Film ankündigen. In Zusammenarbeit mit dem Amateurfilmer Verein Vinschgau und dem Landesamt für Film und Medien wurde im Rahmen des Projektes „Bewegtes Leben“ eine Filmkollage historischer Aufnahmen von Latsch zusammengestellt.
Josef Gufler von den Vinschger Amateurfilmern hat in einer zweijährigen Arbeit zusammen mit Günther Schöpf aus Latsch insgesamt über 100 Filmrollen mit unzähligen Stunden Filmmaterial mehrfach gesichtet, über die Hintergründe recherchiert und daraus unter der Gesamtleitung von Oscar La Rosa vom Amt für Film und Medien eine filmische Zeitreise durch die Dorfgeschichte vom Jahr 1960 bis zum Jahr 1985 erstellt. Der Zusammenschnitt aus historischen Schmalfilmen, die zum Großteil von Vinschger Amateurfilmern gedreht worden sind, erzählt in 80 Minuten von verschiedenen Menschen und Ereignissen aus der Vergangenheit von Latsch: so über unterschiedliche sportliche Aktivitäten, über den Bau der Sportanlagen, über das Skicenter Latsch, über Ausflüge organisiert von Vereinen des Ortes, über kirchliche Feiern und Prozessionen. Auch Filme über einige Hochzeiten sind dabei, auch einige über Faschingsfeiern und andere Dorffeste, über Unwetter und Brände, über das Almleben, über Aufmärsche, Übungen und Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr. Selbst Ausschnitte aus dem Westernfilm „Sheriff Tom jagt die Schreckensbande“ sind dokumentiert, sowie das Leben und Treiben in den Fraktionen. Der Altbürgermeister Josef Rinner, der Chronist Adolf Pedross und der Künstler Arthur Rinner Hornbacher erzählen Anekdoten aus dem Dorfleben und erinnern an historische Begebenheiten.
Eingeleitet werden die einzelnen Filmabschnitte von Peter Paul Mitterer und Arnold Pirhofer von der Volksbühne Latsch.
Nach der Filmvorführung zeigte sich auch der Latscher BM Mauro Dalla Barba sehr erfreut über die gelungene Arbeit und dankte allen beteiligten Personen und Institutionen. Am Ende des Filmabends erhielten die vielen Besucher:innen kostenlos bzw. gegen eine freiwillige Spende die Filmkollage „Bewegtes Leben – Latsch in alten Filmen“ auf DVD. Bei den Latscher Kulturtagen gibt es noch weitere acht Veranstaltungen bis am 1. September. (hzg)
Der Rablander Weiher hat vor kurzem ein ungewohntes Bild gezeigt: Die invasive ortsfremde Wasserpflanze „Elodea nuttallii“ hat sich stark ausgebreitet. Um sie zu beseitigen, wurden erste Arbeiten unter der Koordination der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz und in Zusammenarbeit mit der Wildbachverbauung, der Landesabteilung Forstwirtschaft, dem Landesamt für Jagd und Fischerei, dem Landesamt für Natur und dem örtlichen Fischerverein gestartet.
Nachgedacht Juli 2022
Wie gerne wir Menschen uns doch empören! Kürzlich geschehen anlässlich der historischen Traktoren, welche via Val Müstair ins Vinschgau gefahren sind. Luftverpester, Verkehrshindernisse, alter Schrott und andere Attribute waren zu hören. Ehrlich gesagt, wenn ich so einen Lanz-Bulldog der HR – Baureihe sehe, komme ich ins Staunen: 10,3 Liter Hubraum und das Bohrung-Hub-Verhältnis von 225 mm/260 mm sind eine Ansage. Der Prototyp war sogar mit Allradantrieb und Differentialsperren ausgestattet. Und das zu jener Zeit damals! Das ist höchste Technologie, und so mancher „moderne“ Traktor sieht dagegen alt aus. Und genau dieses Kulturgut – richtig, Kulturgut! – hat halt einen Ausflug in unsere Gegend unternommen. Einmalig! Wieso sich also darüber aufregen? Ehrlich gesagt – für mich als Lastwagen- und auch Busfahrer – sind undisziplinierte Fahrradfahrer das weitaus größere Problem. Und die „nerven“ nicht nur einmal im Jahr, sondern täglich und in Scharen! Wer einmal einen Bus oder LKW über die Pässe gesteuert hat, oder beispielsweise durch die Stadt Zürich, weiß genau, wovon ich spreche. Nota bene: Nichts gegen disziplinierte Radfahrer. Aber umso mehr gegen Rowdies, ob nun mit Fahrrad oder Motorrad. Bei beiden helfen nur rigorose Kontrollen. Die Vernunft stellt sich nämlich meistens über das Portemonnaie ein, garantiert!
Demgegenüber ist mir ein beschaulicher Tross von historischen Traktoren im Vinschgau oder im Val Müstair (es heißt übrigens im Val Müstair und nicht in der Val Müstair, wie bisweilen zu lesen ist, das gibt’s nämlich nicht) wenige Male im Jahr bedeutend lieber. Übrigens standen mehrfach auch Fotografierende am Strassenrand und nutzten die Gelegenheit, diese seltenen Fahrzeuge zu dokumentieren, oder auch bei Pausen zu bestaunen. Bevor wir uns also wieder genüsslich empören, sei die Frage gestattet – die Mann und Frau sich am besten in einer aufkeimend akuten Phase der Empörung selbst stellen sollte – ob es sich wirklich lohnt, sich zu empören. In den meisten Fällen – dazu gehören bestimmt auch historische Fahrzeuge – ist Empörung vor allem Eines: Energieverschwendung. Und die Ventilation bestenfalls lauwarmer Luft. Wollten wir aber nicht eigentlich Energie sparen?
Don Marion Pinggera
Radrennen zu Herz-Jesu
Herz-Jesu-Sonntag im Vinschgau. Wie in ganz Tirol werden auch hier kostbare Fahnen und Statuen hervorgeholt und bei der Prozession, auf festlich geschmückten Wegen, mitgetragen. Musikkapellen, Feuerwehren, Schützen und viele andere Vereine und Verbände begleiten das Allerheiligste beim Umgang durchs Dorf - als ein Zeichen des gelebten Glaubens.
Und mitten drin? Radfahrer.
Nein, keine Ausflügler, die absteigen, stehen bleiben und die Prozession nicht stören, sondern die Teilnehmer des 3-Länder-Giro, die auf Bestzeiten aus sind. Mit wenig Rücksicht auf die Prozessionsteilnehmer wird diese einfach gestört. Ob beim Verkünden des Evangeliums oder bei der Ehrerbietung der Schützen, es wird einfach durch die Veranstaltung geradelt. Viele stiegen zwar vom Rad ab, aber das Geklapper und Getrampel auf den Pflastersteinen stört extrem. Andere wiederum steigen nicht einmal ab und radeln an den Mitfeierenden vorbei. Im Anschluss beim Fahnenaustritt, wird die Fahnenrotte fast überfahren. Leider passierte das in einem Obervinschger Dorf nicht zum ersten Mal.
Der Schützenbezirk Vinschgau findet diesen Zustand unzumutbar. Wir verstehen die Notwendigkeit und die Wichtigkeit dieses Radrennens und bestreiten in keiner Weise seine Durchführung. Aber es kann nicht sein, dass sich zwei gemeldete Veranstaltungen auf öffentlichen Grund so in die Quere kommen. Ist es wirklich nicht möglich, dass sich die Veranstalter vorher informieren und eine Ausweichstrecke ausweisen? Auch die Pietätlosigkeit der Teilnehmer hinterlässt einen bitteren Beigeschmack dieses Radrennens. Der gegenseitige Respekt muss gegeben sein. Wenn sich in Zukunft beide Termine wieder schneiden, soll das Bild des undisziplinierten Radfahrers nicht wieder vorkommen und beide Veranstaltungen sollen für die Mitfeiernden, bzw. die Teilnehmer zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.
Für die Vinschger Schützen
Daniel Moriggl
HAIKU
DES MONATS Juni 2022
ausgewählt vom Haiku-Kreis Südtirol:
Bushaltestelle -
Der Sommerjasmin betäubt
meine Gedanken
Christine Matha, Bozen
Kontakt für die
Haiku-Gruppe Südtirol
im Vinschgau:
helga.gorfer58@gmail.com
Initiative Drususkaserne - Le Corbusier war einer der einflussreichsten Architekten und Stadtplaner des 20. Jahrhunderts - ganze 17 seiner Bauten zählen heute zum UNESCO-Welterbe. Ein Experte, wenn es darum geht, das Leben der Menschen in der Zukunft auszumalen.
1925 präsentierte der junge Le Corbusier seinen Masterplan, den Plan Voisin (i.Bild), für das Zentrum von Paris. Fußgänger sollten sich frei im Grünen bewegen können, abseits der stinkenden Straßen, die Gebäude sollten ein Leben voller Luft und Sonne ermöglichen, ein funktionaler Mix die Distanzen des täglichen Lebens reduzieren. Le Corbusier war seiner Zeit weit voraus.
Aber man muss ja nicht immer auf Experten hören, denn an die Stelle der gewachsenen Irregularitäten traditioneller europäischer Städte, setzte Le Corbusier locker und regelmäßig angeordnete sechzigstöckige Hochhäuser. Was so aus Paris wohl geworden wäre?
Auch beim Kasernenareal in Schlanders ist die Meinung einiger Experten einhellig – dieses alte Gemäuer muss weg! Aber ist es sinnvoll, ein derartiges Großprojekt mit wenigen Spezialisten umzusetzen?
Die Gemeinde Schlanders startete das Projekt vor 10 Jahren sehr vorbildlich mit einem partizipativen Prozess. Jedoch ging es dabei um ganz Schlanders und nur etwa 1 % der Bevölkerung nahm am Workshop teil. Vom Abbruch der Kaserne war nicht die Rede. Es ging eher um die Frage, wie man das gesamte Areal aktivieren kann. Mit der BASIS wurden viele dieser Inhalte auch umgesetzt und einer der vier Gebäuderiegel erhalten. Die BASIS in einem neuen Gebäude, wie ursprünglich geplant, wäre sicher nicht das, was sie heute ist.
Welche Vorgehensweise könnte man also wählen, um ein derartiges Großprojekt umzusetzen, welches unser aller Alltag beeinflusst?
Ein fragliches Verfahren ist es, ausgearbeitete Inhalte in fertige Projekte zu gießen. Partizipation ist Knochenarbeit, man muss die Bevölkerung begeistern, immer wieder befragen und in die Planungsfortschritte mit einbeziehen. Stammtische, Workshops mit Kindern, direkte Interviews im Dorf, Planungsgruppen – Formen der Mitbestimmung gibt es viele. Eine Bürgerversammlung, bei der das fertige Projekt vorgestellt wird, ist nicht Partizipation, sondern Information.
Auch Planungswettbewerbe bringen einen wertvollen Mehrwert. Es kommen viele Ideen auf den Tisch, unterschiedliche Lösungsansätze werden verglichen, die aufgezeigten Wege werden mitunter kontrovers diskutiert. Leider wurde bei der Drususkaserne der Weg einer internationalen Ausschreibung gewählt, deren Ergebnis ein einziges Projekt ist. Es wurde somit auf eine Vielzahl von Ideen verzichtet, was schade ist für ein Projekt dieser Größe. Es gibt so viele Viertel, die „von oben“ geplant sind, auch von angesehenen Architekten und Städteplanern, die nicht funktionieren. Lebendige Stadtviertel hingegen wachsen meistens „von unten“, entwickeln sich dynamisch…
Die Gemeinde hat bereits mit BASIS sehr viel Mut bewiesen, und dies wünschen wir uns auch für das restliche Areal. Schreibt uns eure Meinung unter:
idrukas@gmail.com
Latsch - Im Weltladen Latsch werden seit 2015 nicht nur Kaffee und Schokolade aus Übersee zum Verkauf angeboten. Der Weltladen Latsch, geführt von der Sozialgenossenschaft Latsch, ist ein Treffpunkt zum Diskutieren und Einkaufen. Angeboten werden neben Produkten des Fairen Handels aus Lateinamerika, Asien und Afrika auch eine ganze Palette regionaler Produkte der Bauern aus dem Vinschgau.
Außerdem wird sehr erfolgreich die Vortragsreihe „Anders leben – anders reisen“ durchgeführt. Dabei werden Filme gezeigt und interessante Menschen berichten über ihr Leben, ihre Reisen und Begegnungen mit anderen Völkern. In diesem Jahr berichtete Lorenz „Lou“ Blaas über sein Hirtenleben, Thomas Hoyer stellte das Kinderschutzzentrum Preda auf den Philippinen vor. Im April trafen sich regionale Vermarkter und Genossenschaften aus dem Vinschgau zu einem Frühstücksgespräch im Kloster Marienberg.
Am Samstag, 25. Juni lud der Weltladen Latsch zu einem fairen & regionalen Frühstück nach Latsch ein. Dabei wurden auf dem Lacusplatz von 8:30 bis 12 Uhr vier verschiedene Frühstücksvarianten angeboten. Neben Kaffee und dem philippinisch-Latscher Apfel-Mango-Saft „Malaya“, gab es Brot, Marmelade, Käse, Wurst und allerlei Zutaten. Bei angenehmen Temperaturen und klarem Sommerwetter konnte man gemütlich ein besonderes Frühstück genießen und mit anderen plaudern. Mit dem Reinerlös der Veranstaltung erhalten junge Mädchen auf den Philippinen eine Ausbildung und Schulmaterialen, sowie Verpflegung und Lebensmittelhilfen für ihre Familien. Die nächste Veranstaltung vom Weltladen ist am 25. August. Ernst Thoma, Martha Rauner und Hannes Ortler präsentieren im Cultur Forum Latsch Korrnerliadr und Helene Dietl Laganda erzählt über die Vinschger Korrner und das Korrnerleben. (hzg)
Vinschgau - Vertreter und Vertreterinnen der Vinschger Bühnen im Südtiroler Theaterverband trafen sich am 1. Juni 2022 in Galsaun zur Bezirksversammlung. Gastgeber war das Team der Bühne Kastelbell/Tschars. Bezirkschefin Veronika Fliri zeigte sich erfreut über die Aufbruchsstimmung in den Vinschger Theaterkreisen. Die Spielfreude ist zurückgekehrt. Aufführungen fanden 2022 bereits in Laas, in Kortsch und in Schlanders statt. Zaghafte Planungen laufen auch in anderen Orten. Sorgen bereitet vielen Vertreter:innen der Bühnen allerdings die Unberechenbarkeit der Corona-Pandemie. Denn über den Planungsarbeiten schwebt immer die Sorge, dass in den Herbst- und Wintermonaten wieder alle Mühen der Probezeiten zunichte gemacht werden könnten. Das bremst die Theaterinitiativen.
Große Sorgen bereitet auch die staatlich verordnete Reform des Dritten Sektors, mit der sich Vereine und Non-Profit Organisationen derzeit auseinandersetzen müssen. Denn italienweit wird künftig ein Register geführt, das die Schlupflöcher stopfen soll, in denen vielerorts - vor allem im Süden des Landes - die Steuerhinterziehung floriert hat. Unter dem Deckmantel von Vereinen und Non-Profit Organisationen wurden Geschäfte getätigt, die eigentlich der normalen Steuergesetzgebung unterliegen. Da haben beispielsweise private Unternehmer:innen einen Verein gegründet über den sie Veranstaltungen organisiert und steuerfrei abkassiert haben.
Was richtigerweise unterbunden gehört, setzt nun dem Südtiroler Vereinswesen zu. Im Rahmen des neuen Gesetzes sind alle gewerblichen Nebentätigkeiten und deren Einnahmen im Focus, so zum Beispiel die Eintritte oder der Barbetrieb nach einer Theateraufführung. „Das Ganze Drum und Dran ist mit großem bürokratischen Aufwand verbunden“, betonte der Obmann der Heimatbühne Schluderns Josef Trafoier. Er befürchtet, dass so mancher Obmann, so manche Obfrau das Handtuch werfen könnte, weil er/sie die Verantwortung nicht mehr tragen will. Obleute werden es künftig auch schwer haben, jemanden für die Arbeiten als Kassier:in oder als Schriftführer:in zu finden. „Wir als Theaterverband versuchen als Dienstleister zu helfen und unsere Mitgliedsvereine von jeglicher Bürokratie so weit wie möglich zu befreien. Schon jetzt braucht jeder Verein eine PEC-Adresse, Bilanzen dürfen nur mehr digital eingereicht werden. Doch was nun dazu kommt sind neue Anforderungen, die kleine Vereine nicht stemmen können. Dabei wäre die Steuerlast mit gerade einmal einem Prozent der Einnahmen nicht das Problem. Ein großer Verband kann die Bürokratie stemmen, aber nicht ein kleiner Theaterverein“, wetterte STV Geschäftsführer Helmut Burger. „Die italienischen Bestimmungen sind bei den Gegebenheiten des Vereinswesens in Südtiroler nur schlecht anwendbar. Das Gesetz ist ein Moloch. Denn wenn eine kleine Bühne einen Steuerberater braucht, um einmal im Jahr eine Aufführung zu machen, wird sie wohl aufgeben.“
Und Burger ärgert sich über die Passivität der Südtiroler Politiker: „Es geht nichts weiter. Das Gesetz wird nun schon seit vier Jahren diskutiert. Unsere Politiker kümmern sich nicht darum.“ Man könne das Ehrenamt nicht nur groß propagieren, sondern müsse es auch ernst nehmen und nach Lösungen suchen, die der Situation in Südtirol angepasst sind. Die Verunsicherung bei den Bühnen und auch in anderen Vereinen ist jedenfalls groß, auch weil der richtige Durchblick fehlt. (mds)
Karl Pfitscher bleibt an der Spitze des SVP-Bezirkswirtschaftsausschusses Vinschgau genauso wie sein Stellvertreter Ulrich Linser. Hermann Kerschbaumer Raffeiner wurde wieder für den SVP-Landeswirtschaftsausschuss bestimmt. Als Schriftführerin wurde Maria Pilser ernannt. Weitere Mitglieder im Ausschuss sind Harald Stampfer, Renate Laimer, Franz Marx und Alois Lechner. Als Rechtsmitglieder nehmen Harald Trafojer, Manfred Pinzger, Hans Moriggl und SVP-Bezirksobmann Albrecht Plangger an den Sitzungen teil.
von Albrecht Plangger - Die Gemeindewahlen sind vorbei. Der Partito Democratico sieht sich als Sieger, die 5 Sterne Bewegung wird als der große Verlieren dargestellt. Nun wird es so richtig heiß im Parlament (nicht nur in Rom, wo bereits 43 Grad gemessen wurden), wenn es um die Staatsbürgerschaft für Ausländerkinder geht (ca. 800.000), die die Schulpflicht in Italien erfüllen. Aus meiner Sicht eine gute Sache. Ich kenne viele Situationen perfekt integrierter Familien in Südtirol, die mangels Staatsbürgerschaft ausgegrenzt sind und mit ihren Kinder-Klassenkamerad:innen z. B. nicht an nationalen Sportmeisterschaften teilnehmen können. Lega und Fratelli d‘Italia fühlen sich von diesen Themen vor den Kopf gestoßen und kündigen schärfste Opposition an. Auch eine Regierungskrise wird ins Auge gefasst (die Lega ist nach der Spaltung der 5 Sterne Bewegung die größte Partei in der Kammer), wenn dazu noch das „Cannabis“ legalisiert werden soll. Ich kann dem Cannabis-Konsum zu medizinisch/therapeutischen Zwecken etwas Positives abgewinnen, aber nicht dem reinen Konsumzweck. Wir sind schon mit dem Alkohol-Konsum überfordert und sollen nicht auch noch Cannabis gesellschaftsfähig machen. Die Regierungsparteien links und rechts werden sich rechtzeitig einigen und auf „Parteifähnlein“ verzichten müssen, um nicht bei den wirklich gefühlten Problemen der Bürger einen Stillstand oder gar eine Regierungskrise zu riskieren.
Jetzt ist das Machtwort von Ministerpräsident Draghi gefragt. Es muss die Prioritäten festsetzen. Zu einem offenen Konflikt kommt es auch beim „DL aiuti“, welches wieder ca. € 23 Milliarden für Unternehmen und Familien vorsieht, um die aktuelle akute Teuerungswelle zu überstehen. Im Dekret findet sich auch das Geld für eine Müllverbrennungsanlage in Rom, welche von der 5 Sterne Bewegung seit über 10 Jahren mit allen Mitteln verhindert wird. Und auch die x-te Reform des „110% Bonus“ ist nicht im Sinne der Bewegung sowie weitere Waffenlieferungen an die Ukraine. Die 5 Sterne Bewegung sucht wohl mit Conte eine Möglichkeit aus der aktuellen Regierungskoalition auszusteigen, um sich politisch neu zu organisieren.
Ministerpräsident Draghi seinerseits nimmt sich Zeit, um Gegenvorschläge zu erarbeiten, die die 5 Sterne Bewegung doch noch dazu bewegen könnte, keine Regierungskrise zu verursachen. Das Mindeste wird wohl sein, den „reddito di cittadinanza“ so zu belassen wie er ist und seine Reform oder Abschaffung auf die nächste Legislatur zu verschieben und vielleicht beim Mindestlohn (salario minimo) eine Umsetzung ins Auge fasst.
von Chefredakteur-Stellvertreterin Magdalena Dietl Sapelza
Bürgerkarte, SPID, Anmeldungen über Online, Homeoffice, Fernunterricht und die vielen anderen Möglichkeiten der digitalen Revolution sind nützliche Instrumente, die vieles einfacher machen. Das ist unbestritten. Viele sprechen von einer genialen Neuerung, die sich speziell in der Corona-Zeit bewährt hat. Die Voraussetzung ist jedoch, dass die Bürger:innen über einen Internet-Anschluss verfügen und dass sie sich am Computer oder mit dem Smart Phone in der digitalen Welt zurecht finden. Wenn das nicht der Fall ist, fühlen sich so manche überfordert und ärgern sich über den digitalen Wahnsinn. Es handelt sich dabei um ältere Semester, genauer um die Hälfte der Erwachsenen in Italien. Denn eine Studie ergab, dass derzeit 52 Prozent eine digitale Identität in SPID besitzen, 34 Prozent der 65- bis 74-Jährigen und 14 Prozent der über 75-Jährigen. Bei den 18- bis 24-Jährigen sind es 87 Prozent. In Südtirol dürfte es ähnlich sein. Tatsache ist: Wenn die Hälfte der Menschen im digitalen Abseits stehen, ist umgehend Handlungsbedarf gefragt. Jede technische Veränderung, jede Umstellung leidet an Kinderkrankheiten. Und es braucht seine Zeit, bis diese überwunden sind. Vieles ist zu schnell gegangen. Es braucht dringend eine Assistenz. In manchen Gemeindeämtern wir diese zwar im Rahmen des Parteienverkehrs angeboten, notwendig wären jedoch spezielle Büros, in denen Fachleute ausschließlich Online-Dienste für die Bürger:innen anbieten.