Der Latscher BM Mauro Dalla Barba ändert seine Meinung in Bezug auf den Polizeidienst, räumt Fehler und Lerneffekte beim Hallerhof ein und fordert, dass im Zuge der Elektrifizierung auch die Wartezeiten bei den Schranken geändert werden sollen. Ein Interview mit einem von Tatendrang beseelten BM.
Vinschgerwind: Herr Bürgermeister, sind Sie ein Wendehals?
Mauro Dalla Barba: Was heißt Wendehals? Diesen Ausdruck kenne ich nicht.
Vinschgerwind: Sie haben Ihre Meinung in Bezug auf den übergemeindlichen Polizeidienst komplett geändert. Sie sagten im Gemeinderat, dass Sie eher auf Knien zur Latscher Brückenkapelle gehen, als nach Schlanders zum Polizeikommando. Was hat Ihre Meinung geändert?
Mauro Dalla Barba: Als ich damals diese von Ihnen zitierte Aussage getätigt habe, hat es kein Konzept gegeben. Mittlerweile gibt es das Konzept und das enthält vier Phasen. Wir reden zunächst von Phase 1 und 2. Da ist die Eigenständigkeit der Gemeinden enthalten und dass die Entscheidungskompetenz beim Bürgermeister liegt. Aus diesem Grund glaube ich, dass es gut ist, sich für neue Sachen zu öffnen. Der Phase 1 und der Phase 2 stimme ich inhaltlich schon zu. Die Richtung ist, dass man sich in der Organisation verbessern kann. Auch die Polizeistelle in Latsch sieht darin Positives, etwa wenn man einheitliche Formulare verwendet, dass man Dokumente vereinheitlicht, auch dass man zusätzlichen Support erhält. Tatsächlich werden die Themen für die Ortspolizei zunehmend komplexer und deshalb finde ich es für sinnvoll, dass man neben dem derzeitigen Abfindungsbüro in der Bezirksgemeinschaft einen zusätzlichen Ansprechpartner hat.
Vinschgerwind: Sie streben auch andere übergemeindliche Zusammenarbeiten an. Bei der Erstellung des Gemeindentwicklungskonzptes wird mit Schlanders, mit Martell und mit Kastelbell-Tschars die Zusammenarbeit gesucht. Latsch ist nun vorgeprescht. Ihr habt einem Ingenieurbüro mit der Datensammlung beauftragt und das Leitbild für Latsch ist beim Abschluss. Was ist Ihre Motivation?
Mauro Dalla Barba: Ich habe schon im Wahlkampf gesagt, dass ich ein Leitbild in Auftrag geben werde. Um abzutasten, wo die Politik steht und auch was den Leuten unter den Nägeln brennt.
Vinschgerwind: Was brennt den Latschern unter den Nägeln?
Mauro Dalla Barba: Wir haben am 4. April eine große Bürgerversammlung und dort werden die Themen und die Auswertung vom Leitbild vorgestellt.
Vinschgerwind: Wo brennt’s denn in Latsch?
Mauro Dalla Barba: Es sind, wie wohl in jeder Gemeinde, viele Themen. Es gibt drei große Themen: die Mobilität, alles was mit Nachhaltigkeit zu tun hat und was das Wohlbefinden der Bürger:innen betrifft. Mit dem Büro rcm haben wir Maßnahmen herausgeschält und die werden von drei Arbeitsgruppen behandelt werden, bevor wir in die Umsetzungsphase gehen. Lassen Sie mich auf Ihre Frage der Zusammenarbeit mit den umliegenden Gemeinde zurückkommen. Für die Gemeinden ist in der laufenden Periode die Erstellung des Gemeindeentwicklungskonzeptes von zentraler Bedeutung. Auch weil Neuausweisungen von diversen Zonen solange blockiert werden, bis man das Konzept stehen hat. Das Land hat die Gemeinden Latsch, Schlanders, Martell und Kastelbell-Tschars als funktionelles Gebiet vorgegeben. Wir Bürgermeister haben uns oft getroffen und beraten. Es ist zwar eine Vorgabe vom Land, aber ich finde es extrem spannend und positiv, dass wir uns austauschen. Wir haben auch andere Dinge besprochen. Vielleicht wäre das Gespräch weniger gepflegt worden, wenn diese funktionale Zuteilung nicht erfolgt wäre. Um 80% der Finanzierung für das Entwicklungskonzept rückerstattet zu bekommen, muss in verschiedenen Bereichen übergemeindlich zusammengearbeitet werden. Eine vertiefende landschaftliche Analyse soll in Auftrag gegeben werden. Wir sind beim Suchen von Technikern.
Vinschgerwind: Im Zuge der Leitbilderstellung wurde auch das heiße Eisen Leerstand erhoben. Hat Latsch viel Leerstand?
Mauro Dalla Barba: Gefühlt hat man gemeint, dass Latsch viel Leerstand hat. Leider fehlt bis heute die Definition, was denn überhaupt als Leerstand angesehen werden kann. Ein verfallenes Haus? Eine leerstehende Wohnung? Da fehlen leider noch die Durchführungsbestimmungen vom Land. Wir haben Gebäude und Wohnungen erhoben, von denen wir zu wissen glauben, dass sie seit längerem leerstehen. Aber, auch dank der regen Bautätigkeit, die in den letzten zwei Jahren in Latsch begonnen hat, ist viel Leerstand verschwunden. Beim Hallerhof etwa, der seit mehr als 50 Jahren leer steht, wird die Kubatur nun verwertet werden.
Vinschgerwind: Bleiben wir beim Hallerhof. Welche Lernphase haben Sie da durchgemacht? Als traditionsverbundener Vereinsmensch wollten Sie den Hallerhof niederreißen und neu aufbauen lassen.
Mauro Dalla Barba: Das stimmt. Da hab ich mich selbst ertappt. Ich habe als Referent den Ensembleschutzplan miterstellt. Da will ich mich gar nicht herausreden. Meine Anweisung bei der Wiedergewinnung des Hallerhofes war, dass die Fassade stehen bleiben muss. Die Architekten haben Vor- und Nachteile aufgezeigt und man hat sich auf einen Abriss mit einer Nachbildung der Fassade geeinigt. Vielleicht habe ich mich da in der Euphorie etwas verleiten lassen, endlich etwas bewegen zu können. Ich wohne ja in unmittelbarer Nähe des Hallerhofes, gehe öfters da vorbei und es ist ein markantes Gebäude und auch ein kleiner Schandfleck für das Dorf. Nun hat man sich in einem Kompromiss mit dem Denkmalamt auf den Erhalt der Fassade geeinigt.
Vinschgerwind: Werden Sie künftig mehr Sensibilität walten lassen?
Mauro Dalla Barba: Auf jeden Fall. Wir werden nichts anders machen, als es der Ensembleschutzkatalog vorgibt.
Vinschgerwind: In Latsch steht mit dem Umbau des Ex-Ortler-Areals ein riesiges Bauvorhaben an. Hat Latsch ein Wohnungsproblem?
Mauro Dalla Barba: Latsch hat aufgrund der vielen Anfragen nach Wohnungen gefühlt ein Wohnungsproblem. Es vergeht kaum eine Woche, dass nicht Leute um Wohnungen anfragen. Das Ex-Ortler-Areal ist heute als Gewerbegebiet ausgewiesen und im Besitz der Mivor. Man ist dabei eine Mischzone daraus zu machen, mit einem innovativen Wohnkonzept, weg vom klassischen Reihenhaus. In verschiedenen Wohntürmen soll attraktives Wohnen gestaltet werden. 40 % soll für den freien und 60% für den geförderten Wohnbau vorgesehen werden. Die Verhandlungen laufen. Wenn es soweit sein wird, wird dieses Gebäude das Ortsbild von Latsch wesentlich verändern.
Vinschgerwind: Themenwechsel. Wie weit ist man bei der für die Gemeinden Schlanders und Latsch wichtigen Primärkabine in Goldrain?
Mauro Dalla Barba: Die Primärkabine ist wichtig für den ganzen Vinschgau. Natürlich besonders für die Gemeinde Latsch. Das hat man spätestens dann gesehen, als im vergangenen Herbst der Transformator in Kastelbell kaputt ging. Wir hatten große Probleme mit der Stromversorgung, gerade in der Zeit der Apfeleinlagerung. Der von den ehemaligen SGW-Mitarbeitern prophezeite Supergau ist da eingetreten. Dank der Edyna konnte mit teuren Aggregaten und mit Kosten von mehreren 100.000 Euro die Stromlücke überwunden werden. Da ist dann aber Schwung in die Primärkabine gekommen. Gemeinsam mit Albrecht Plangger ist es gelungen, das Problem zu lösen, einen neuen Standort für den notwendigen neuen Masten mit sehr kooperativen Grundeigentümern zu finden. Damit konnte man auch das Gerichtsverfahren abschließen. In den nächsten Wochen kommt der neue Masten und bis im Sommer soll Terna die Primärkabine anschließen.
Vinschgerwind: Die Primärkabine ist, wie Sie gesagt haben, für den ganzen Vinschgau von Bedeutung, nämlich für die Stromversorgung der Vinschgerbahn. Warum machen die Bürgermeister bei der Elektrifizierung nicht mehr Druck?
Mauro Dalla Barba: Bei den Bürgermeisterrunden, die mit LR Alfreider und auch mit LH Arno Kompatscher vor einem halben Jahr abgehalten worden sind, haben wir auf die Elektrifizierung gedrängt, damit die nicht hinten angestellt wird. Wir hoffen, dass unser Intervenieren so stark war, dass bei der Elektrifizierung weitergemacht wird. Was ich aber betonen möchte, ist, dass im Zuge der Elektrifizierung das alte Signalsystem an den Schranken ersetzt wird. Denn es kann nicht sein, dass wir dann den Zug im Halbstundentakt durch den Vinschgau schicken und die Schranken für lange Zeit geschlossen sein werden. Das ist nicht nur ein Problem in Latsch, sondern auch in anderen Gemeinden. Unterführungen, so hat es uns der Landesrat gesagt, werden keine gemacht. Die würden das Schranken-Problem auch nur punktuell lösen. Dafür, das ist meine Forderung, die von den Kollegen Bürgermeistern geteilt wird, könnte man das Geld eben für ein neues Schrankensystem verwenden, so dass das Problem für alle gelöst wird. Da dürfen wir nicht müde werden, das anzusprechen.
Vinschgerwind: Kommen wir zurück nach Latsch. Sie haben kürzlich Ihre Bürger gerügt. Durch die privaten Feuerungen gibt es größere Rauchgasentwicklungen. Hat Latsch trotz Fernheizwerk ein Smogproblem?
Mauro Dalla Barba: Smogprobelm würde ich nicht sagen. Das Problem hat sich in den letzten Jahre ja eh verbessert. Die Anschlüsse an das Fernheizwerk war schon ein enormer Schritt in die richtige Richtung. Es gibt Leute, wie in jeder Gemeinde, die alte Heizanlagen in Funktion haben. Ich mache immer wieder darauf aufmerksam, dass die Leute ihre Heizanlagen prüfen lassen sollen. Wir machen auch Kontrollen. Es kann nicht sein, dass jemand bewusst Müll verbrennt oder seine Heizung nicht richtig wartet. Das stößt bei mir auf völliges Unverständnis. Da machen wir die Leute darauf aufmerksam. Die Leute sollen sich vom Kaminkehrer beraten lassen. Uneinsichtige werden bestraft. Ich habe schon eine Heizanlage schließen lassen.
Interview: Erwin Bernhart
Schlanders - Mit LH Arno Kompatscher fand am vergangenen Donnerstag in Schlanders die 2. von 8 Veranstaltungen in Südtirol unter dem Motto „Wir gestalten Zukunft. Gemeinsam.“ statt. Der Inhalt hat, weil nichts Konkretes, viele irritiert, andere waren durchaus angetan. Sabine Drescher hat moderiert.
von Erwin Bernhart
LH Arno Kompatscher sprach drei Herausforderungen an. 1. die Klimakrise. Man werde den Klimaplan ordentlich überarbeiten. In einem partizipativen Prozess seien für den Entwurf fast 3000 Abänderungsvorschläge eingegangen und diese werden von einem Beirat eingearbeitet. Das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu sein, wolle man früher erreichen. 2. Die Biodiversitätskrise. Angesichts des Artensterbens müsse man die Natur schützen. Dem EU-Ziel, 30 % der Flächen zu schützen, komme Südtirol sehr nahe. Denn mit den Naturparks und dem Nationalpark sind 25 % der Fläche Südtirols Schutzgebiete. Zudem wolle man die Landwirtschaft mit dem Konzept 2030 naturnahe gestalten. 3. Die Ressourcenkrise. Der LH plädierte für eine Kreislaufwirtschaft, die in der EU und auch in den Programmen der Regierung Draghi befürwortet werde. Kreislaufwirtschaft sei mehr als Recycling. Es gehe um die Frage des Regenerativen, der Haltbarkeit, der Reparaturfähigkeit. Erst zum Schluss dürfe das Upcyceln kommen. Diese drei Schwerpunkte bettete LH Kompatscher in die 17 Ziele für Nachhaltigkeit der UNO ein. „Wir müssen diesen Weg der Nachhaltigkeit gemeinsam gehen, auch dass uns dieser Weg zusammenschweißt“, forderte Kompatscher. Dieses „mit auf den Weg nehmen“ war Ziel der Veranstaltung, zu der neben LH Arno Kompatscher auch LR Thomas Widmann angekündigt war. Widman war nicht dabei, dafür substituierte der Schlanderser BM Dieter Pinggera den unerwähnten Widmann.
Roland Psenner, aus Wien via Internet zugeschalteter Präsident von Eurac-Research, erläuterte die in der Eurac entworfenen Nachhaltigkeitstrategien und -szenarien und wies darauf hin, dass in Südtirol mehr als 50 % des fossilen Energieverbrauchs auf den Verkehr entfalle. Dies sei neben dem CO2-Austoß auch ein wirtschaftliches Argument, zumal rund 1,1 Milliarden Euro für den Kauf fossiler Energieträger in diesem Bereich ausgegeben werden.
Die Zuhörer im Schlanderser Kulturhaus konnten, neben der Beantwortung mehrere vorgegebener Fragen, übers Handy Fragen ans Podium stellen und so wurden Verkehr, Elektrifizierung, Kasernenareal, die Bioregion Obervinschgau angesprochen. Auf die Frage, wie er denn von Wien nach Schlanders gekommen sei, antwortet Kompatscher: mit dem Zug bis Innsbruck und dann mit dem Wasserstoffauto nach Schlanders. Pinggera sah den Verkehr im Vinschgau als größte Herausforderung, zu der es kein Patentrezept gebe, außer Vermeidung, Umschichtung und Verbesserung. Zur Frage, ob es nicht ökologisch sinnvoller sei, die Bausubstanz im Kasernenareal zu belassen und zu sanieren, sagte Pinggera, dass die Weichen für einen Abriss und für einen Neuaufbau längst gestellt seien. Etwas frustriert zeigte sich Kompatscher über die Zeiten bei der Elektrifizierung der Vinschgerbahn. Die Weiterführung der Bahn in der Terra Raetica müsse in einem europäischen Kontext gesehen werden und die Bioregion Obervinschgau werde als Vision weiterverfolgt.
Schlinig - Während Skigebiete in Folge der COVID-19 Pandemie mit öffentlichen Förderungen am Leben erhalten werden mussten, hat der Langlaufsport nicht so sehr gelitten. Das Gegenteil ist der Fall, Langlaufsport ist voll im Trend sei es im Profi- wie im Freizeitbereich. Darüber freuen sich die Verantwortlichen des ASC Sesvenna in Schlinig. Vor knapp 60 Jahren wurde der Verein gegründet und mit der Inbetriebnahme der Almen Pfad-Loipe im Jahr 1975 hat sich Schlinig einen Namen als Langlaufdestination weit über die Landesgrenzen hinaus gemacht.
von Ludwig Fabi
Die Einschreibung von 25 Kindern am Langlauf-Schnupper Kurs, die Teilnahme und Betreuung von 20 Kindern bei der landesweiten Langlauf-Rennserie und mit weiteren 18 AthletInnen an provinzialen, nationalen und teils internationale Langlaufrennen, ist für einen Dorfverein wie den ASC Sesvenna schon sehr beachtlich. Seit der Gründung des Vereins verfolgt man das Ziel, interessierte Kinder und Jugendliche an den Langlaufsport heranzuführen und für Talente die besten Rahmenbedingungen zu schaffen. Dafür sind jährlich an die 100 Trainingseinheiten nötig, welche die Vorbereitung im Sommer, Trainingslager und die Wintereinheiten umfassen. Darüber hinaus gehört die Organisation von Langlaufrennen in Schlinig, der FISI-Test-Sommertest in Mals und das Vereinsrennen zum Fixpunkt im Langlaufjahr. Als verlässlicher Organisator von Langlaufrennen hat sich der Verein einen Namen gemacht und das kommt der ganzen Dorfgemeinschaft und der näheren Umgebung zugute. All dieses Engagement bewegt die Verantwortlichen in Gemeinde und Tourismusregion dazu, fortlaufend in qualitative und strukturelle Verbesserungen rund um das Nordic-Zentrum Schlinig zu investieren. Die Errichtung von Parkplätzen, der Bau des Mehrzweckgebäudes, die Verbreiterung der Loipen und Brücken, die Errichtung der Sommer-Skiroll-Bahn, der Bau von Umkleidekabinen und Hygienestrukturen, die Umgestaltungen des Start- und Zielgeländes sind nur einige der bereits durchgeführten Maßnahmen. Im kommenden Jahr wird das Angebot des Skiverleihs ausgebaut. In der Touristik- und Freizeit AG hat man mit Angerer Veit einen kompetenten Vertreter, welcher die Belange des Vereins, aber auch die der Sportoberschule in Mals einbringt. Der ASC Sesvenna trägt darum mit seiner umfangreichen Vereinstätigkeit auch dazu bei, dass sich Schlinig zu einem angesagten Naherholungsgebiet mit entsprechenden Strukturen weiterentwickelt. Den Langlaufbegeisterten und die es noch werden wollen, bietet sich am kommenden Wochenende bei den Massenstart- und den Staffelrennen in Langtaufers die Möglichkeit, den Nachwuchs-AthletInnen des ASC Sesvenna Volksbank über die Schulter zu schauen und anzufeuern.
Endlich! Die Vinschger Fußballer sind wieder auf den Rasen zurückgekehrt. Die Jagd nach Toren und Siegen ist wieder in vollem Gange. Von der Landesliga bis in die 3. Amateurliga kämpfen die Vinschger um den Titel oder den Klassenerhalt. Die Rückrunde der Saison 2021/22 verspricht spannend zu werden.
Von Sarah Mitterer
Die fußballfreie Zeit ist vor rund einem Monat zu Ende gegangen und der Ball rollt wieder über den Rasen. Doch wem ist der Auftakt in die Rückrunde geglückt, wer spielt um eine Spitzenposition und wer kämpft gegen den Abstieg? Hier ein Überblick über die Ausgangslage nach der Hinrunde sowie den Auftakt der Rückrunde (Stand 18. März):
Landesliga
Naturns legte einen starken Rückrundenstart hin und befindet sich mit drei Punkten Rückstand auf die beiden Spitzenreiter Bruneck und Ahrntal in Lauerposition. Auch Partschins befindet sich auf dem Vormarsch und klettert die Tabelle immer weiter nach oben. Nach einem schwachen Hinrundenstart steigerte sich das Team von Spiel zu Spiel und belegt aktuell Platz 7. Nur eine Position dahinter befindet sich Latsch, das mit einem Unentschieden gegen den Spitzenreiter Ahrntal aufhorchen ließ.
1. Amateurliga
Schluderns, Plaus und Schlanders kämpfen in der 1. Amateurliga um Siege und Punkte. Während Schluderns (Position 6) und Plaus (Position 8) sich im Mittelfeld der Tabelle befinden, kämpft Schlanders, das sich aktuell auf Platz 12 befindet, um den Verbleib in der Liga.
2. Amateurliga
Der Herbstmeister Kastelbell-Tschars startete mit einem Unentschieden in die Rückrunde, führt aber weiterhin die Tabelle an. Prad belegt Rang 5 und liegt nur fünf Zähler hinter der Spitze. Die Positionen 7,8 und 9 belegen Morter, Mals und Goldrain. Mitten im Kampf gegen den Abstieg befindet sich der FC Oberland, der in zwölf Partien erst einen Sieg feiern konnte.
3. Amateurliga
Die Rückrunde beginnt an diesem Wochenende (26. März). Mit Laas kämpft eine Vinschger Mannschaft um den Titel, denn das Team startet an Position 2 in die zweite Saisonhälfte. Eyrs belegt Rang 4, hat jedoch bereits 9 Zähler Rückstand auf die Spitze. Die Mannschaft aus Kortsch überwinterte auf Platz 6, Glurns auf Position 8 und das Team aus Schnals befindet sich am Ende der Tabelle der 3. Amateurliga.
Basis Schlanders - Am Mittwoch den 9. März präsentierten die Stuttgarterin Meike Hollnaicher, ihres Zeichens Grafikdesignerin mit Schwerpunkt im ökosozialen Design und der freiberufliche Filmemacher und gelernte Koch Thomas Schäfer aus dem Pustertal, ihre „Farmfluencers of South Tyrol“.
von Bruno Telser
Im Kasino der BASIS Schlanders zeigten sie vier Kurzfilme, unter anderem eine Weltpremiere, über die Südtiroler Farmfluencer. Die Farmfluencer sind Bäuerinnen und Bauern welche eigene, nachhaltige und ökosoziale Wege gehen. Meike und Thomas dokumentieren und erzählen bildgewaltig ihre Geschichten und zeigen neue Wege und Alternativen in der regenerativen Landwirtschaft auf. Finanzieren können sich die beiden dabei über ein Crowdfunding-Projekt mit welchem sie den Menschen die Authentizität und das Wirken der Akteure näher bringen und aufzeigen möchten, dass Landwirtschaft keine Sackgasse sein muss. In der Basis zeigten sie eine Auswahl von vier Filmen aus ihrem Projekt. Unter ihnen Amalia Wallnöfer, welche in Lichtenberg schon seit Jahren eigene Wege als Hanfbäuerin geht und im Vinschgau mit ihren von ihr selbst vermarkteten Hanfprodukten wie Öle, Mehl und Hanfsamen bereits allseits bekannt ist. Amalia, die selbst anwesend war, sprach von ihrem Beitrag zu einer Landwirtschaft mit mehr Vielfalt und dass die Vinschger Landwirtschaft bunter wäre, wenn Frauen mehr zu sagen hätten. Unter den Anwesenden war auch Daniele Piscopiello aus Meran mit seiner Kleinfamilie. Seine Frau Anna züchtet auf seinen Gemüse- und Haferfeldern in Algund und bei den Fischerhäusern bei St. Valentin auf der Haide Schnittblumen, er kümmert sich um die Kartoffeln, verschiedenste Gemüsesorten und letzthin auch den Hafer. Demnächst soll ein eigener Haferdrink der beiden auf den Markt kommen. Ihre Produkte vermarkten die beiden direkt im eigenen Laden „DA Genussgarten“ in Meran.
Ein Beispiel einer jungen Familie welche sich als „Nichtbauern“ ohne Grund und Boden in die Landwirtschaft einbrachten und nun eine biodynamische und solidarische „Farm to table“ Landwirtschaft betreiben, von welcher sie mittlerweile auch leben können. In zwei weiteren Kurzfilmen wurden die Pusterer Judith und Valentin Innerhofer welche im Pustertal seit einigen Jahren auf 1100 m einen Selbstversorgungsbetrieb, ebenso mit Direktvermarktung zB. an Restaurants, betreiben.
Hilfe bekommen die beiden vom Verein für freiwillige Arbeitseinsätze. Ihr Motto: Monokulturen können wir uns nicht mehr leisten. Der vierte Film zeigte Alex Dadò aus Bozen, welcher als erst 19-Jähriger gemeinsam mit seinem Vater einem erst vor kurzem erworbenen Hof in Aldein betreibt.
Die Kurzfilme zeigten vor allem die Authentizität, den Drang zu einer neuen und biodynamischen Landwirtschaft sowie die Liebe zur Natur der verschiedenen Bäuerinnen und Bauern auf.
Tschars - Am 10. März 2022 trafen sich 45 Mitglieder des Vinschger Weinbauvereins zur Vollversammlung in Tschars. Auf der Tagesordnung standen unter anderem der Einsatz von Hagelnetzen und Heizdrähten gegen Frost, sowie die Vorstellung des Weinbaugebietes Wachau-Kremstal-Kamptal mit Weinverkostung.
von Magdalena Dietl Sapelza
Nach pandemiebedingter Pause konnten Obmann Matthias Bernhart, sein Vize Elmar Luggin und ihr Vorstandsteam die Vinschger Weinbauern erstmals wieder zur Vollversammlung begrüßen. Andere Veranstaltungen hatten in den warmen Monaten 2020 und 2021 trotz Pandemie stattgefunden, so die traditionellen Dorfverkostungen, die Flurbegehungen, Lehrfahrten, Fortbildungsveranstaltungen, um nur einiges zu nennen. Thomas Weitgruber vom Südtiroler Beratungsring Obst- und Weinbau unterstrich in seinem Referat den Wert der Fortbildung und sprach speziell die Schnittschulung an. Bewährt haben sich Schnittbegehungen in Verbindung mit Intensivkursen in kleinen Gruppen. Neu überarbeitet und herausgegeben wurde auch die Schnittbroschüre. Das Schulungs angebot werde laufend ausgebaut, sagte Weitgruber. Der Versuchstechniker in der Laimburg, Florian Haas, informierte zum Thema Hagelnetze, die gleichzeitig meist auch als Vogelschutznetze dienen, und über innovative Heizdrähte gegen Frost. Bei Versuchen habe sich herausgestellt, dass die Farbe der Netze keinen wesentlichen Einfluss auf die Traubenqualität hat. Auch was das Mikroklima und die Luftfeuchtigkeit unter den Netzen betrifft, gebe es kaum Unterschiede zu den Trauben in netzfreien Anlagen. Als ideal haben sich Kurbelsysteme erwiesen. Diese Systeme schützen nur die Trauben und lassen den oberen Laubanteil frei. Die Suche nach Optimierungen der Systeme gehe stets weiter, so Haas.
Im Bereich des Frostschutzes gebe es Versuche in Deutschland mit Heizkabeln. Wenn diese Investitionen und der Stromverbrauch auch hoch sind, könnte das Ganze künftig doch interessant werden, denn rußende Frostnächte sind in der Kritik.
Mit viel Herzblut stellte Heiner Pohl die Weinregion Wachau-Kremstal-Kamptal vor, in der hauptsächlich Weißweine produziert werden. Dorthin führt der Lehrausflug im Sommer 2022. Pohl beschrieb nicht nur die Weine der Region, sondern ließ die edlen Tropfen auch zur Verkostung einschenken. Das gab der Vollversammlung die gesellige Würze. Abschließend lobte BM Gustav Tappeiner die Eigenheit der Vinschger Weine. Ehrenpräsident und Vinschger Weinpionier Leo Forcher hob die hohe Qualität der Weine hervor: „Alles was wir investieren, tut dem Vinschger Wein gut und auch den Weinkonsumenten.“
Die Latscher Wirtschaft ist stark. Nimmt man allein die Zahl der Betriebe her, so ist Latsch – und das ist beeindruckend - der drittstärkste Wirtschaftsort im Vinschgau. 670 Betriebe aller Couleur sind in Latsch Zuhause.
von Angelika Ploner
Latsch ist ein vitaler Wirtschaftsraum. Das belegen allein schon die Zahlen. 670 Latscher Betriebe sind bei der Handelskammer Bozen registriert und sorgen für wirtschaftliches Wohlergehen. Zum Vergleich: 708 Betriebe hat etwa der Hauptort Schlanders, die Gemeinde Naturns hat 690 registrierte Betriebe. Natürlich ist der Wirtschaftsstandort Latsch eng mit der Landwirtschaft verknüpft. Die Branchenbreite ist nichtsdestotrotz da und zeigt sich vor allem in der Industriezone Latsch, eine der attraktivsten und vielfältigsten im Vinschgau. Vor knapp 50 Jahren wurden die Weichen für die Industriezone Latsch gestellt.
Industriezone Latsch.
1973 beschloss die Gemeindeverwaltung unter Bürgermeister Sepp Rinner eine Handwerker- und Industriezone auszuweisen. Im Dorfkern war es zu eng geworden, vor diesem Hintergrund wurden fünf Hektar ausgewiesen. Dass damals kein Quadratmeter Grund enteignet werden musste, ist eine bemerkenswerte Leistung. Die Gemeindeverwalter verhandelten geschickt (s. Seiten 38 und 39). Zwei Betriebe waren bereits in der heutigen Industriezone angesiedelt: Die Pedross AG, damals Euroform Sockelleistenherstellung und die Firma Sepp&Franz Rinner OHG. Die Zone 1, wie die Industriezone Latsch in ihren Anfängen getauft wurde, platzte schon bald aus allen Nähten. In drei Phasen erlangte sie dann im Laufe der Jahre ihre heutige Größe. Allein die MIVOR nimmt 9 Hektar davon ein.
Interview mit Sepp Rinner
Der „Vater der Latscher Industriezone“
Im kommenden Jahr werden es genau 50 Jahre, seit der Latscher Gemeinderat unter Bürgermeister Sepp Rinner die Industriezone in den Ziesgelwiesen ausgewiesen hat. Der Vinschgerwind hat mit dem „Vater der Latscher Industriezone“ gesprochen. Rinner wurde heuer im März - ganz nebenbei bemerkt - 85 Jahre alt.
Vinschgerwind: 1973 wurde die Latscher Industriezone vom Latscher Gemeinderat ausgewiesen. Im kommenden Jahr werden das 50 Jahre. Sie waren der damalige Bürgermeister und werden oft als der „Vater der Latscher Industriezone“ bezeichnet.
Sepp Rinner: 1973 haben wir in der Gemeinde beschlossen eine Zone von ca. 5 Hektar auszuweisen. Der Pedross Karl war schon seit 1959/1960 draußen in den sogenannten Ziesgelwiesen, ich und mein Bruder hatten unseren Betrieb seit 1964 dort. Wir haben in der Gemeinde gesagt, wir müssen schauen die Betriebe vom Ortskern hinauszubekommen, auch weil der Tourismus immer stärker wurde. Man muss sagen, wir haben auch Glück gehabt. Da draußen in den Ziesgelwiesen, hat man am ehesten mit den Grundbesitzern verhandeln können, weil diese Zone nach den damaligen Einschätzungen nicht die beste war. Gleichzeitig war aber für uns der Standort Richtung Plima sicher der Richtige.
Vinschgerwind: Sie mussten mit zehn Bauern verhandeln.
Sepp Rinner: Ja, es war damals so, dass man bei Zonen in Gemeinde- oder Landesinteresse 50 Prozent von den Kauf- und Erschließungskosten vom Land bekommen hat und noch einmal 10 Prozent, wenn alles einvernehmlich über die Bühne geht. Dazu hat es ein Schätzgutachten gebraucht. Und das Einvernehmen war der springende Punkt, denn zwei Grundbesitzer haben von anderen Gemeinden gewusst, wo die Bauern mehr bekommen haben. Wir wollten unbedingt eine einvernehmliche Lösung. Dann hab ich die interessierten Unternehmer zusammengerufen und gefragt, ob sie bereit wären, die Mehrkosten zu übernehmen, denn alle haben ja hart gewartet. Man muss sich vorstellen wir hatten damals eine Inflationsrate von ca. 15 - 16 Prozent. Die Unternehmen wollten bauen und wir mussten schnell handeln. Das haben wir auch gemacht. Sobald die Unternehmer sich bereit erklärt haben, die Mehrkosten zu zahlen, ging alles schnell und unbürokratisch. Hätten wir nicht diesen Weg gewählt, hätten wir ja von vorne anfangen müssen und sicher zwei Jahre verloren.
Vinschgerwind: In Schlanders hat man neidisch nach Latsch geschaut, weil dort so schnell gearbeitet wurde.
Sepp Rinner: Wir haben praktisch zwei Jahre zwischen Grundsatzbeschluss der Zonenausweisung und der Übergabe gebraucht. In Schlanders hat man fünf Jahre früher begonnen und fünf Jahre nach uns abgeschlossen. Mit den Erschließungsarbeiten wurde im Frühjahr 1974 begonnen. Mit Gemeinderatsbeschluss vom 19. August 1974 konnte die Grundzuweisung erfolgen. 1975 wurden die Kaufverträge abgewickelt.
Vinschgerwind: Es hat Mut und Verhandlungsgeschick gebraucht.
Sepp Rinner: Ich erzähle Ihnen da eine Geschichte dazu. In Schlanders fand eine Versammlung mit Alfons Benedikter, damals Landeshauptmann-Stellvertreter bezüglich Industriezone Vetzan statt. Und da hat der Benedikter schwere Kritik von den Bauern einstecken müssen. Wörtlich hat es geheißen: In Schlanders redet man seit fünf Jahren und kommt nicht weiter, in Latsch hat man in zwei Jahren alles durchgeführt und die Bauern haben dazu noch einen Betrag „schwarz“ bekommen. So ist es wörtlich in der Versammlung gesagt worden. Keine zwei Tage später ist der Anruf vom Alfons Benedikter zu dieser Sache gekommen und ich bin in Bozen vorgeladen worden. Horchen Sie, hat er gesagt, in Latsch hätten die Bauern die Entschädigung und noch „Schwarzgeld“ bekommen. Dann hab ich gesagt: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, die Unternehmer haben hart gewartet, dass sie anfangen können. Dieses Zusatzgeld ist von den Unternehmern auf ein privates Konto eingegangen und bis auf den letzten Cent auf die Quadratmeter aufgeteilt worden und bei den Grundeigentümern gelandet. Dann hat der Benedikter zu mir gesagt: Sie verstehen schon, dass das nicht gesetzeskonform ist und Sie abgesetzt werden können. Dann hab ich gesagt: Herr Benedikter, dann machen Sie bitte bei der nächsten Sitzung der Landesregierung den Beschluss, der Bürgermeister Rinner muss abgesetzt werden. Das ist mir recht. Ich muss ohnehin wieder zurück zu meinen Betrieben und kann nicht ewig für andere arbeiten. Schließlich habe ich damals über die Firma Sepp&Franz Rinner OHG und der Firma Kofel über 30 Leute beschäftigt
ohne die Gemeinde zwecks Grunderwerb oder Finanzierung in Anspruch zu nehmen.
Der Benedikter hat sich mit mir nicht ausgekannt und schließlich eingelenkt: Ja, ja, dann muss ich halt schauen, wie ich das mit Schlanders mache, hat er gemeint. Also rückblickend muss ich sagen: Das war schon auch ein Risiko, das wir da eingegangen sind, aber es ist alles gut gegangen.
Vinschgerwind: Latsch war damals die erste Gemeinde, die ihre Genossenschaften in die Industrie- und Handelszone ausgesiedelt hat.
Sepp Rinner: Die Genossenschaften konnten damals überall bauen, in der A-Zone, B-Zone oder in landwirtschaftlichem Grün. Wir haben 1975 die Industriezone erweitert und wollten die Mivo und die Ortler dorthin übersiedeln. Wegen der urbanistischen Fragen bin ich wieder beim Benedikter gelandet, der ja Assessor für Urbanistik war und habe ihm unsere Idee erklärt, nachdem es damals nicht üblich war, die Obstgenossenschaften in die Gewerbezonen zu platzieren. Das ist eine gute Idee, Bürgermeister Rinner, hat er zu mir gesagt. Sie müssen nur dafür sorgen, dass die bestehenden Betriebsgelände der damaligen zwei Genossenschaften nicht zu Spekulationsobjekten zugeteilt werden, nachdem diese bereits öffentliche Finanzierungen erhalten haben und durch die Neuinvestitionen
erneut Finanzierungshilfen in Anspruch nehmen werden. Die Ablöse mit den Grundbesitzern und Erschließungen der Erweiterungen haben die Genossenschaften schließlich selbst getätigt, während die Gemeindeverwaltung für die urbanistischen Voraussetzungen zuständig war.
Vinschgerwind: Sie haben für Ihren Vorschlag zur Aussiedlung viel Kritik bekommen.
Sepp Rinner: Ich konnte eine Zeit lang in kein Gasthaus gehen, weil ich nur auf den Deckel bekommen habe. Als dann die beiden Obmänner, der Karl Weiss und der Josef Holzner dieses Vorhaben unterstützt haben, dann ist das Ganze gut über die Bühne gegangen. Heute sind ja alle froh darüber. Ich muss sagen, wir - der damalige Gemeindesekretär Josef Raffeiner und der Vizebürgermeister Hans Gufler – haben sehr gut zusammen gearbeitet. Aber das war schon eine harte Zeit mit viel Streit – auch unter den Mitgliedern innerhalb der Genossenschaften. Das war schon eine Zerreißprobe.
Vinschgerwind: Wieviel hat die Industriezone Latsch damals gekostet?
Sepp Rinner: 1973 wurden Akontozahlungen geleistet, 1975 wurden dann die Kaufverträge gemacht. 402 Millionen Lire hat alles gekostet, Grund und Erschließung. 196 Millionen Lire Beitrag haben wir von der Landesregierung bekommen, das heißt die Unternehmer haben damals 206 Millionen Lire gezahlt.
Interview: Angelika Ploner
Die Entwicklung der Industriezone Latsch in den 70er und 80er Jahren
ein kurzer Überblick.
Der Sockelleistenhersteller Pedross, der hat damals noch Euroform Sockelleistenherstellung hieß und das Unternehmen Sepp und Franz Rinner OHG waren schon in den 60er Jahren in der Industriezone Latsch beheimatet. Holzland Fuchs entschloss sich 1977 zur Aussiedlung, weil der Platz zu klein war für ein großes Sägewerk. Das Bauunternehmen Latsch wurde 1973 gegründet und ist 1977 in die Industriezone übersiedelt. Einen enormen Vorteil brachte die Ansiedelung auch für den Zimmerei- und Holzbaubetrieb A.Pedross, der heutigen Firma Holzbau Pedross, die 1975 von engen und kleinen Werkstätten in großzügige und moderne Werksanlagen in die Industriezone wechseln konnte. Auch die Stahlbau d. K.Pedross OHG, die heutige Firma Stahlbau Pedross, errichtete 1975 in der Industriezone einen neuen modernen Betrieb und bezog diesen ein Jahr später. Ebenfalls 1975 begann die Firma Gebr. H.S. Pohl OHG, die heutige Pohl Zimmerei mit der Errichtung eines Werkstattgebäudes in der Industriezone. Bis darin war man drei Generationen lang in der Fraktion Tarsch tätig. Auch für die Tartarotti OHG war der Bau einer 1.500 Quadratmeter großen Lagerhalle in der Indstriezone ein Quantensprung in der Betriebsentwicklung. Im Oktober 1975 nahm auch die Hermann Schweitzer & Co. KG an ihrem heutigen Sitz in der Latscher Industriezone Produktion und Vertrieb auf. Im selben Jahr erwarb auch die Fuchs Romed – Autotransporte und Baggerarbeiten – einen Baugrund in der Industriezone und errichtete dort eine Lagerhalle, genauso wie Viland Landmaschinen. Drei Jahre später, 1978, kaufte auch die frisch gegründete Firma Karosseriebau Toni des Anton Ennemoser & Co. OHG einen Baugrund in der Industriezone und später – Ende der 80er Jahre - kamen die Fiberplast OHG des Andreas Nagl und die Spenglerei Ennemoser Otto hinzu.
Latsch ist international.
Der größte private Arbeitgeber in Latsch ist der Leistenhersteller Karl Pedross AG. „Wir beschäftigen derzeit 155 Mitarbeiter“, heißt es bei Pedross. 1956 wurde der Betrieb am heutigen Standort von Karl Pedross gegründet. Mit 4 Mitarbeitern hat er damals die Tätigkeit aufgenommen, heute gehen die Produkte der Pedross AG in die ganze Welt hinaus. Der Latscher Sockelleisten-Hersteller gehört zu den international anerkannten Protagonisten in der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Fußbodenzubehör, Furnierkanten und Ummantelungsware. Ein Vorzeigebetrieb, den in Latsch zu haben, stolz macht. Zu den weiteren größeren privaten Unternehmen zählt auch die Rizzi Group. „Aktuell haben wir 30 Mitarbeiter im Büro und 40 Mitarbeitern in der Produktion“, sagt Simone Rizzi auf Nachfrage dem Vinschgerwind. Beim Möbelmitnahmemarkt Avanti, der ebenfalls zu den größeren Arbeitgebern der Gemeinde zählt, arbeiten genau 63 Mitarbeiter, die sich auf die Filialen in Latsch und in Bozen aufteilen. Angefangen hat beim erfolgreichen Möbel-Mitnahmemarkt alles mit Schnaps. Damit verdiente Josef Fuchs sein erstes Geld, als er 1906 die „Landesproducten-Brennerei“ gegründet hat. 1994 wurde Avanti in Latsch eröffnet, wenige Jahre später – 1999 – auf 2.400 Quadratmeter ein weiterer großer Avanti-Markt in Bozen. Einer der traditionsreichsten Betriebe in Latsch ist die WMH. „Wir beschäftigen 27 Mitarbeiter“, erklärt Patricia Herion-Ropte, die Geschäftsführerin. Der Industriebetrieb bedient den hochspezialisierten Nischenmarkt, nämlich die Verzahnungstechnik. Im nächsten Jahr feiert die WMH 60 Jahre.
Latsch ist vielfältig.
Der überwiegende Teil der Betriebe in Latsch sind aber Klein- und Mittelbetriebe, sie bilden das Rückgrat der Latscher Wirtschaft, sind produktiv und qualifiziert. 100 Betriebe sind im Bereich Handwerk und Dienstleistungen zu finden, 85 Prozent davon beschäftigen zwischen 1 und 5 Mitarbeiter, 15 Prozent hingegen zwischen 6 und 30 Beschäftigten. Demnach ist Latsch nicht nur für die Landwirtschaft ein fruchtbarer Boden, sondern auch für verschiedene Unternehmen, vor allem Traditionsbetriebe oder Familienbetriebe.
lvh-Obmannn Latsch Andreas Nagl
Zum Wirtschaftsstandort Latsch aus ist folgendes zu sagen: Wir haben eigentlich eine komfortable Situation, fast alle Handwerker haben genügend Arbeit.
Einzelne kleine Transport- und kleine Busunternehmen stecken aber in der Krise und speziell die kleinen Busunternehmen leiden unter Corona und dem Ausschreibungssystem des Landes.
Kleine Lebensmittelhersteller kämpfen gegen die Großen und haben Einbußen, weil sich leider viel über den Preis abspielt.
Ein großes Thema ist der neue Entwicklungsplan für Raum und Landschaft für die Gemeinde Latsch. Da bin ich der Meinung, das dieses Konzept hauptsächlich Familien und die Bürger betrifft.
Andreas Nagl
Vieles sind innovative und leistungsstarke Betriebe. Zusammen bilden diese ein beeindruckendes Arbeitsplatzangebot mit knapp 2.000 Arbeitsplätzen. Um genau zu sein hatten im vergangenen Jahr 1.796 Personen ihren Arbeitsplatz in Latsch. Von den 2.272 Arbeitnehmern in Latsch pendeln 1.373 aus, 899 arbeiten in Latsch.
Die Unternehmen in Latsch bilden einen bunten Mix mit verschiedenen Bauunternehmen, Elektrobetrieben, Einrichtungsstudios, es gibt Maler, Spengler, Schlosser, Betriebe, die einen Nischenmarkt bedienen oder eine Vielzahl an Dienstleistern wie technische Büros. Apropos technische Büros: Auffallend in Latsch ist die geballte Fachkompetenz was den technischen Bereich anbelangt. Konkret: Es gibt im Vinschgau wohl kein Dorf mit einer vergleichbar hohen Anzahl an Technikern, Ingenieuren und Architekten.
Die MIVOR
Die MIVOR ist unter den sieben Genossenschaften die mengen- und mitgliederstärkste Genossenschaft im Vinschgau. Seit 17 Jahren gibt es die MIVOR in ihrer heutigen Form, hervorgegangen aus der Fusion von Ortler und MIVO. Die MIVOR ist zweifelsohne eine wichtige Säule der Latscher Wirtschaft. Die insgesamt 337 Mitglieder bewirtschaften eine Fläche von 1.068 Hektar und produzieren eine Menge von 76.857 Tonnen Äpfel. Das Ernteverzeichnis in der MIVOR geht aber über den Apfel hinaus. 13 Tonnen Kirschen und 14 Tonnen Biogemüse wurden 2021 geerntet. Beeindruckendes Zahlenmaterial. Nicht weniger beeindruckend ist die Anzahl der Mitarbeiter. In der MIVOR sind 161 Mitarbeiter, die 148 Vollzeit-Äquivalenten entsprechen, beschäftigt. Auch dieVIP - das Herz der Genossenschaften - ist in Latsch beheimatet. 1990 wurde die VIP aus der Taufe gehoben. Im Verkauf, in der Verwaltung, im Marketing, in der Qualitätssicherung, im Controlling und im EDV-Bereich arbeiten hier - in der VIP - „derzeit insgesamt 47 Mitarbeiter“, heißt es auf Nachfrage vom Vinschgerwind.
Die Milchviehwirtschaft. Abseits von den Äpfeln wird vor allem am Latscher Sonnenberg Milchviehhaltung betrieben. 12 Mitglieder zählt die Bergmilch Südtirol in der Gemeinde Latsch. Zusammen haben diese 2020 insgesamt 598.026 kg Milch angeliefert, das entspricht durchschnittlich 51.259 kg pro Mitglied. Was die Bergbauern hier leisten, ist einzigartig. Die ebenen Flächen im Tal mit überschaubarer Arbeitsleistung und zufriedenstellenden Auszahlungspreisen stehen im starken Kontrast zu steilen Wiesen am Berg mit unzähligen Stunden harter Arbeit. Der Ertrag kann niemals mit dem mithalten, was im Tal generiert wird. Während im Tal die Auszahlungspreise vorherrschendes Thema sind, zählt am Berg das Überleben.
Stellungnahme Martin Metz, Geschäftsführer der MIVOR
Die MIVOR gehört zu den größten und renommiertesten Obstgenossenschaften Südtirols und ist mit 161 Mitarbeitern gleichzeitig auch einer der größten Arbeitgeber in der Gemeinde Latsch. Wir bieten krisensichere Arbeitsplätze. Zusammen mit der VIP ist die MIVOR verantwortlich für das Ein- und Auskommen von 337 Familien im Großraum Latsch. Der Obstanbau hat hier eine
lange Tradition und ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Gemeinde.
Von einer positiven Entwicklung profitieren alle vor- und nachgelagerten Bereiche.
Martin Metz, Geschäftsführer
Der öffentliche Sektor. Die Autonome Provinz Bozen ist bei den Arbeitgebern unter den ersten in Latsch, das ist unter anderem auf den großen Schulsprengel zurückzuführen. Der Schulsprengel Latsch umfasst die Grundschulen Latsch, Morter, Goldrain, Tarsch, Kastelbell, Tschars und die Mittelschule Latsch. Direktor Stefan Ganterer: „Wir haben 88 Lehrpersonen und 12 Mitarbeiterinnen für Integration für SchülerInnen mit besonderen Bedürfnissen. Im Sekretariat arbeiten 7 Personen, dazu kommen 15 Schulwarte und ich als Direktor.“ Macht in Summe 123 Beschäftigte im Schulsprengel Latsch. Eine Zahl, die sich auf die effektive Anzahl an Personen bezieht und nicht Vollzeiteinheiten darstellt.
Das Bildungsangebot in der Gemeinde Latsch umfasst neben dem Schulsprengel auch das Bildungshaus Schloss Goldrain, Vinschgaus einziges Bildungshaus. Und noch etwas zeichnet das Bildungsangebot der Gemeinde Latsch aus: Die Kindertagesstätte, kurz KITA. In Latsch wurde vor 17 Jahren die erste Kindertagesstätte eröffnet, heute gibt es KITAS in vielen Gemeinden Vinschgaus. Geführt werden diese von der Sozialgenossenschaft der Tagesmütter.
Ein wichtiger Arbeitgeber - um im öffentlichen Sektor zu bleiben - ist auch das Seniorenwohnheim Annenberg Latsch. Fast 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vorwiegend natürlich Frauen, sind dort in den verschiedenen Arbeitsbereichen beschäftigt. (siehe oben)
Bemerkenswert: Zwei 100 Jährige Heimbewohnerinnen sind im Annenbergheim untergebracht.
Stellungnahme Iris Cagalli und Alexander Janser, Annenbergheim Latsch
„Wir haben fast 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Weil Pflege und Betreuung ein Frauenberuf ist, beschäftigen wir natürlich anteilig viele Frauen: Derzeit sind hier 58 Frauen beschäftigt und 8 Männer. Aus diesem Grund ist uns auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein großes Anliegen. Alle Altersgruppen von 23 bis über 60 Jahre sind im Seniorenwohnheim Annenberg vertreten. Zu finden sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen Verwaltung, Küche, Reinigung&Wäscherei, Pflege&Betreuung und im Bereich der Tagesbetreuung. Wesentlich ist ein eigenes Einarbeitungsprogramm für Berufs- und Wiedereinsteigerinnen als eine der Maßnahmen im Annenbergheim, die dem europaweit schwierigen Arbeitsmarkt im Bereich Pflege und Betreuung entgegenwirken soll. Wir ermöglichen derzeit für 2 Personen eine berufsbegleitende Ausbildung zur PflegehelferIn und habe seit Jahren eine gut funktionierende Arbeitsgruppe, die die PraktikantInnen begleitet. Außerdem haben wir für BerufseinsteigerInnen unter 30 Jahren und für WiedereinsteigerInnen ein eigenes Programm entwickelt. Wir fördern aber auch die Arbeitsintegration in Form von Projekten in Zusammenarbeit mit den Sozialdiensten und erfüllen auch die Vorgaben der Pflichtanstellungen. Neben der hohen fachlichen Qualifikation und lebenslangem Lernen ist „Das Alter zu ehren“ eine wesentliche Aufgabe der stationären Seniorenbetreuung. Wir hoffen sehr, dass die Diskussionen um Covid-Maßnahmen abnehmen und die pflegebedürftigen SeniorInnen und ihre Bedürfnisse wieder wahrgenommen werden und MitarbeiterInnen im Pflegebereich gewonnen werden können. Im Annenbergheim gab es von März 2020 bis März 2022 keine Corona-Herde und wir waren von Juni 2020 (als die Besuche gesetzlich wieder möglich waren) in der Lage trotz gesetzlicher Auflagen mit Ausnahme von wenigen Tagen Besuche zu ermöglichen und das Leitbild des Hauses „Selbstbestimmt Leben im Alter“ aufrecht zu erhalten, Weiterbildung zu ermöglichen und das Qualitätsmanagement der Südtiroler Seniorenwohnheime weiter zu bearbeiten. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir das Siegel in den zwei vergangenen Ausgaben mit besonderen Nennungen erhalten haben und hoffen, dass auch die dritte Rezertifizierung positiv verläuft. Die größte Herausforderung steht nun mit den Lockerungen an! Wir möchten das Annenbergheim trotz der lauernden Gefahr wieder zu einem offenen Haus in Sicherheit machen und auch das Tagespflegeheim wieder eröffnen, das 2021 mit einer Tagesbetreuung für bis zu 3 Notfälle ersetzt wurde. Die Kurzzeitpflege wurde auch in den beiden vergangenen Jahren so weit als möglich gewährleistet, für 2022 ist diese bereits ausgebucht.“ Die Teuerungen im Energiesektor bereiten derzeit das größte Kopfzerbrechen und im komplexen Ausschreibungssystem der öffentlichen Dienste versucht das Annenbergheim immer lokale Anbieter einzuladen: Es bezieht beispielsweise auch Biogemüse von einer Vinschger Sozialgenossenschaft. Derzeit leben 37 Frauen, davon zwei mit 100 Jahren, und 18 Männer im Annenbergheim und alle im Haus freuen sich über das entgegengebrachte Vertrauen!
Direktorin Iris Cagalli und Präsident Alexander Janser
Tourismus.
Der Tourismus in Latsch und Martell hat – wie in allen Tourismusdestinationen – unter Corona gelitten. Nach dem Einbruch von 2020 hat sich der Tourismus im vergangenen Jahr erholt, kann aber noch nicht an die Zahlen vor der Pandemie anknüpfen.
Touristisch kann man in Latsch und Martell natürlich aus dem Vollen schöpfen: Landschaftlich einzigartig mit einer unvergleichlichen Bergwelt und zwei Aufstiegsanlagen - davon träumen andere Gemeinden im Vinschgau, besonders Nachbargemeinden. „Das Feriengebiet Latsch-Martelltal besticht durch seine Einzigartigkeit. Latsch überzeugt durch zahlreiche Kulturstätten, wunderbare Wanderwege, flowige Biketrails und unvergessliche Veranstaltungen“, so definiert der Tourismusverein Latsch-Martell das Feriengebiet. Zu einem großen Angebot an Kulturschätzen gesellt sich ein nicht weniger großes an Genusswelten. Die Erdbeere und die Kräuter - regionale Produkte überhaupt - haben in kaum einem anderen Tourismusgebiet einen so hohen Stellenwert wie hier. Beispiel Erdbeerfest. Die Regionalität ist in Latsch-Martell nicht frommer Wunsch, sondern wird gelebt. Die Produtke aus dem Nationalpark Stilfserjoch sind kostbare und gefragte. Auch das ist beeindruckend - nicht nur die Anzahl der Betriebe insgesamt, die Latsch zweifelsohne zu einem starken Wirtschaftsraum machen.
Seit 63 Jahren steht das Einrichtungsstudio Gerstl in Latsch für schönes Wohnen, exklusive und pfiffige Ideen, für Neues und Kreatives. Im Familienbetrieb, in dem nun bereits die 3. Generation am Start steht, zählen die persönlichen Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden. Diese fließen in die persönliche Beratung mit ein. Die Ausstellungsflächen halten viele Ideen und Neuheiten direkt in der Herrengasse bereit. Die aktuelle Neuheit - ist der sogenannte Quooker. Dahinter steckt ein einfaches Prinzip. Einfach den Hahn aufdrehen und warmes, kaltes, 100°C kochendes oder gekühltes sprudelndes und stilles Wasser erhalten. Direkt aus dem Wasserhahn. Mit dem Quooker-System.
Weitere Infos zum Quooker oder anderen Neuheiten erhalten Sie direkt im Einrichtungsstudio Gerstl in Latsch. Ein Besuch lohnt sich!
Rathauscafe
Neuer Treffpunkt in Latsch
Modern, hell und einladend: Das vor wenigen Wochen neu eröffnete Cafe am Rathaus in Latsch erfreut sich nicht nur wegen des einladenden Ambientes großen Zuspruchs. Der lokale Kaffee von Caroma und die große Auswahl an Torten sind ein Genuss, dazu gesellen sich Snacks für den kleinen Hunger. Martin und Marion, die neuen Pächter des Rathauscafes haben ein rundes Angebot für ihre Gäste zusammengestellt und alle Voraussetzungen für einen beliebten Treffpunkt im Dorfkern geschaffen. Freuen dürfen sich die Gäste ab April auf verschiedene leckere Eisspezialitäten, die bereits jetzt einen Vorgeschmack auf das Frühjahr und den Sommer bieten.
Freitags bleibt das Cafe Rathaus ab April bis 22 Uhr geöffnet. Da werden auch Cocktails serviert, die ganz gemütlich im Innenraum oder auf der großzügigen, einladenden Terrasse genossen werden dürfen.
Die Öffnungszeiten:
Montag – Donnerstag 7 – 19 Uhr | Freitag 7 – 22 Uhr
Samstag Ruhetag | Sonntag 9 – 19 Uhr
50 Jahre Garage Rinner
Die Erfolgsgeschichte der Garage Rinner begann im Jahr 1970, als Josef Rinner und seine Frau Elfriede eine Tankstelle eröffneten. Der Grundstein für die heutige Kfz-Werkstatt wurde bereits ein Jahr später, 1971, gelegt. Josef erweiterte die Tankstelle um eine Werkstatt mit autorisiertem Opel Service und angegliedertem Fahrzeughandel. Durch Fleiß, Verlässlichkeit und ausgezeichneter Arbeit wuchs der Betrieb stetig, soweit, dass Anfang der 80er Jahre das Team bereits aus mehreren Gesellen und Lehrlingen bestand. Ende der 80er Jahre übernahm die Garage Rinner die offizielle Markenvertretung für Subaru. Die Tankstelle wurde verpachtet.
2006 stand die nächste Generation mit Sohn Hansjörg Rinner in den Startlöchern, übernahm den Betrieb und erweiterte die Werkstatt. 2014 setzte Hansjörg zu einem weiteren Quantensprung an: Die alte Werkstatt wurde zu einem autorisiertem Prüfzentrum für Hauptuntersuchungen umgebaut. Vier Jahre später schloss er einen Servicevertrag mit Bosch ab, seitdem ist die Garage Rinner - direkt an der Hauptstraße - autorisierte Bosch-Car-Service-Werkstatt. Fleiß, Verlässlichkeit und ausgezeichnete Arbeit sind nach wie vor die Grundpfeiler im täglichen Tun. Das Team bei Garage Rinner besteht aus 2 Kfz-Meistern, 3 Gesellen und einem Lehrling in der Werkstatt, Hansjörg und Vivian Rinner in der Verwaltung, der Seniorchefin Elfriede und Seniorchef Josef. Zufrieden blickt man bei Garage Rinner auf die 50-jährige Betriebsgeschichte zurück, zufrieden auch deshalb, weil man immer noch - wie 1971 - ein verlässlicher und hoch geschätzter Familienbetrieb geblieben ist.
Metzgerei Rinner
Vielfalt und guter Geschmack
Als Genussadresse hat sich die Metzgerei Rinner in Latsch bei Einheimischen und Gästen gleichermaßen einen Namen gemacht. Das Sortiment im Rinner Detailshop - nur unweit von der Vinschgauer Staatsstraße gelegen – steht für Regionalität und für Saisonalität. Wertvolles, Handgemachtes, Hochwertiges hat hier seinen Auftritt, ausschließlich Qualitätsprodukte füllen die Regale und die Vitrinen. Dazu zählt eine große Auswahl an Salamis, Wildsalamis – mit Chili oder Kräutern verfeinert - Südtiroler Markenspeck, Bauchspeck oder Kräuterspeck und auch die Wurstwaren in Bio-Qualität sind beliebte und begehrte Produkte. Der Speck wird seit Generationen nach altem und bewährtem Familienrezept hergestellt. Zu den Südtiroler Spezialitäten aus Meisterhand gesellt sich allerlei Feines aus Südtirol, Honig, Schüttelbrot, Käse, Wein, Marmeladen, Eingelegtes und sogar Schokolade ist dabei. Insgesamt ein buntes Potpourri, das sich auch in verschiedenen, wunderschön verpackten Geschenkkörben wiederspiegelt, die jedem Geschmack und jeder Preisvorstellung gerecht werden. Die Geschenkkörbe werden individuell und nach Wunsch zusammengestellt: für Firmen, Familien oder einfach Genussliebhaber eine lohnende Geschenkidee.
TIPP: Im Sommer sind verschiedene Veranstaltungen geplant:
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BUNT
Der Sommer 2022 wird bunt. Knallige Farben machen gute Laune. Die neuen Modelle sorgen für Frische und sind zweifelsohne ein Hingucker.
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TASCHEN
Handtaschen sind und bleiben auch heuer modisches Accessoires. Und : In jedem Fall praktischer Begleiter. 2022 ist leichtes mitunter geflochtenes Design bei den Taschentrends zu finden.
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Der Kulturverein Schnals lässt den „Kulturlarch“ wieder aufleben: Er findet in Zukunft in jedem zweiten Jahr, alternierend mit „Kunst in der Kartause“, statt und soll neue Veranstaltungsorte und –arten im gesamten Tal erschließen. 2022 widmet sich der „Kulturlarch“ dem vielseitigen Schaffen des Schnalser Künstlers Hans Luis Platzgummer mit diversen Veranstaltungen, die sich über das Jahr verteilen.
Auftakt der Veranstaltungsreihe wird am 3. April 2022 eine Retrospektive seiner Werke in den renovierten historischen Gebäuden des Freilichtgeländes in Unser Frau sein, die bei dieser Gelegenheit erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Bert Röltgen, Kurator der Ausstellung „Kunst in der Kartause 2000“, über den Künstler: Hans Luis Platzgummer versteht sich nicht als jemand der seine Bilder lautstark in den öffentlichen Raum stellen wollte, immer suchte er, gemäß seiner zurückhaltenden Art, eher den Austausch, das Gespräch mit denen, die auf meist zufälligen Wegen mit ihm oder seinen Bildern Bekanntschaft machten. Nicht orientiert an irgendwelchen Vorbildern entwickelte er einen eigenen künstlerischen Ausdruck. Er gestaltet seine Bilder mit den althergekommenen Techniken Zeichnung und Malerei. Als Farben verwendet er Materialien wie Kreiden und Trockenpigmente, die er selbst aus den Steinen und Erden des Schnalstals herstellt. Diejenigen, die seine Bilder schätzen, sind meist Artverwandte, die wie er eine kritische Verbundenheit zu der alpenländischen Natur und Kultur verspüren. Es ist keine nostalgische Sicht, auch keine romantisierende. Die Bilder mit ihren verwendeten Farben und Materialien sezieren das was ist, aber oft übersehen wird. Mit einem fast mikroskopischen Gespür findet Hans Luis Platzgummer die Strukturen, die im Kleinen das Ganze zu zeigen vermögen. Ob Berge und Felsmassive oder die Oberflächen einzelner Gesteinsbrocken, zeigen im Bild sowohl das Detail wie die größeren Zusammenhänge.“
Die jahrtausendealte Tradition des Schaftriebs von Schnals über die Jöcher ins Ötztal ist eines der zentralen Themen im Schaffen des ehemaligen Hüttenwirts der Similaunhütte. Auf einer rund 19 Meter langen Papierrolle hat Hans Luis Platzgummer über mehr als zwei Jahrzehnte das Thema behandelt. Das fragile Papier und die Möglichkeit des „Abspielens“ des „Endlosbildes“ von der Rolle vermitteln einerseits eine Ahnung von etwas, das „immer schon da war“, und gleichzeitig das Gefühl der Verletzbarkeit und der Veränderung von Umwelt und Tradition in unseren Hochgebirgstälern. Ausgewählte, auf Tafeln gedruckte Szenen dieses Werkes werden von Juni bis Oktober den Wanderweg rund um den Vernagter Stausee säumen.
Hans Luis Platzgummer ist ein großer Kenner der hochalpinen Region sowie der Vor- und Frühgeschichte des Tales. Sein Interesse gilt speziell den Schalensteinen, von denen er etliche entdeckt hat. Nach dem Fund des „Ötzi“ hat er unzählige Journalisten und Archäologen beraten und ins Gelände begleitet. Eine Exkursion begibt sich mit dem Archäologen Andreas Putzer (Südtiroler Archäologiemuseum) auf die Spuren der Schalensteine ins Langgrubtal.
Neben der Natur spielt die Musik in Platzgummers Leben seit früher Jugend eine wichtige Rolle: Er ist ein begnadeter und begeisterter Chorsänger und Musikant. Ihm zu Ehren veranstaltet der Kulturverein mit dem Kirchenchor Schnals am 22. Mai 2022 ein Kirchenkonzert mit Chor, Solisten und Orchester in der Wallfahrtskirche in Unser Frau.
Als Bub war Hans Luis Platzgummer Mitglied der ersten „Schnolser Gletscherfleach“ und spielt noch heute auf dem „Raffele“. An einem Nachmittag im Oktober werden dieses historische Volksinstrument und die Besonderheit des „Schnolser Raffeles“ im Mittelpunkt stehen.
TERMINE
Ausstellung 1 – Lebenswerk
Freilichtgelände oberhalb des Archeoparc in Unser Frau
3. April – 8. Mai 2022
jeden Samstag & Sonntag von 10 – 17 Uhr
Vernissage: Sonntag, 3. April 2022, 11 Uhr
Einführung: Bert Röltgen
Ausstellung 2 – Zug der Schafe
Seerundweg Vernagt
Juni bis Oktober 2022
Kirchenkonzert
Wallfahrtskirche Unser Frau
Sonntag, 22. Mai 2022, 18 Uhr
Auf den Spuren der Schalensteine
Archäologische Exkursion mit Andreas Putzer
Kurzras – Langgrub
Samstag, 18. Juni 2022, 10 Uhr
Weitere Veranstaltungen und Informationen auf www.kulturverein-schnals.it/kulturlarch
Die Arkadengräber sind charakteristisch für den Schludernser Friedhof. In einem davon hatte der Erstbesteiger des Ortlers Josef Pichler, das Jager Josele, seine Ruhestätte gefunden. Nachdem die Umfriedungsmauer samt Arkadengräber - gebaut in der Mitte des 19. Jahrhunderts – und das Kriegerdenkmal arg lädiert waren, beschloss die Gemeinde Schluderns deren Restaurierung. Architekt war Jürgen Wallnöfer. Damit keine Feuchtigkeit ins Mauerwerk aufsteigen kann, wurden dieses mit Kies geschützt, genauso wie die Grabflächen. Darauf dürfen künftig nur noch Blumen in geschlossenen Gefäßen platziert werden.„Die Bevölkerung zeigte großes Verständnis für die Maßnahmen. Dafür möchte ich herzlich danken“, betonte der für den Friedhof zuständige VizeBM Peter Trafoier. Und er dankte auch den Fachbetrieben für die gewissenhaft ausgeführten Arbeiten. (mds)
2016 legt das Schicksal bereits in Nigeria den Grundstein für eine Freundschaft,
die so manche Herausforderung in Zukunft meistern muss.
von Barbara Wopfner
Ich möchte den Leser:innen die Geschichte einer Freundschaft erzählen, die immer wieder getrennt wurde und dennoch immer wieder zusammenfinden durfte. Eine Geschichte über Freundschaft die zu Familie wurde.
2017 lernen die beiden jungen Frauen Joy und Faith in Nigeria, unabhängig voneinander, eine „Madame“ kennen. Die „Madame“ ist in Nigeria Teil einer Schleppergruppe, sie hat die Aufgabe Mädchen zu finden, anzusprechen, Freundschaft aufzubauen, Vertrauen zu gewinnen und verspricht ihnen schließlich zum „richtigen“ Zeitpunkt eine bessere Zukunft, in einem neuen – fremden Land. Das Vertrauen der Mädchen ist leicht zu gewinnen. Sie leben zu Hause ohne Aussicht auf eine bessere Zukunft, da kommt ein verlockendes Angebot einer netten Frau gerade gelegen, zu Hause hält sie wenig. Beide Mädchen, Joy und Faith willigen unabhängig voneinander, naiv und leichtgläubig, auf eine ungewisse Reise ein. Sie werden nach Lybien gebracht, zu Fuß und in einem Pickup, über Berge und Täler kommen sie endlich dort an. Einmal angekommen, müde, erschöpft und mittellos, erhalten sie die Botschaft, sie müssen die Reisekosten begleichen. Zum Begleichen der Reisekosten haben beide Frauen kein Geld, somit musste Geld auf jegliche Art und Weise beschafft werden. Zu diesem Zeitpunkt kannten sich die beiden Frauen noch nicht, erst im lybischen Camp bemerkt Joy eine schüchterne, zurückgezogene und verängstigte Faith. Joy beginnt sich um Faith zu kümmern. Sie nimmt sich ihrer an, besorgt ihr Essen und lässt sie nicht mehr aus den Augen. Für Faith ist das Camp wie ein einschüchternder Dschungel, in dem Joy ihr Anker wird.
Im Mai 2017 ist es dann so weit, sie werden auf ein Boot gebracht, es geht in Richtung Europa. 130 Personen auf einem Boot, es gibt keinen Sitzplatz alle müssen stehen. Nach wenigen Stunden wird das kleine Boot, von einem norwegischen Güterschiff gerettet, sie dürfen an Bord in einen Lagerraum, in dem bereits andere Flüchtlinge sitzen, die zuvor gerettet wurden. Schätzungsweise um die 1000 Personen. „Das Schiff hatte Kekse, Unmengen an Keksen gelagert“, erzählt Joy. Für die Überfahrt bekommt jede/r täglich eine Packung Kekse und etwas Wasser. Joy kümmert sich, dass auch Faith ihre tägliche Ration bekommt. Nach 3 Tagen kommen sie in Salerno an. Im Camp erhalten all diese Flüchtlinge eine Nummer, sie verstehen noch nicht für was diese Nummer sei. Bereits am nächsten Tag ist diese Nummer die Zuweisung zum Bus, der sie weiter nach Italien verteilen soll. Zufällig erhalten beiden Frauen die Nummer für den selben Bus und werden nach Bozen gebracht. Es ist Mitternacht als sie dort ankommen, kaum geschlafen, unsicher, kein Wort verstehend werden sie Zimmern zugeteilt. Im Gepäck, viele dramatische Erlebnisse, die so manche schlaflose Nacht hervorrufen. Auch hier wieder: Joy und Faith dürfen gemeinsam ins Zimmer, das sie sich für ein Jahr teilen werden. Joy ist jene, die recht viel in die Hand nimmt, sich schnell zu Recht findet und Faith nicht aus den Augen lässt.
Die Freundschaft festigt sich, im Grunde haben sie nur sich beide. Dann die Nachricht; Faith kommt nach Andrian in ein neues Camp, Mitspracherecht zum Umzug hat sie kaum. Eine Woche später die erlösende Nachricht, auch Joy wird nach Prissian in eine Sammelunterkunft für Familien gebracht, da sie schwanger ist. In dieser Zeit kann sich Joy liebevoll um sie kümmern. Auch Faith wird schwanger, hat jedoch große Probleme. Übelkeit, Geruchsempfindlichkeit, Brechreiz begleiten sie täglich. Joy bekocht sie, mit dem was sie sich wünscht und essen kann. Da das Camp in Andrian kein idealer Ort für Mütter mit Kleinkindern ist, muss Faith nach der Geburt erneut umziehen und sie bekommt einen Platz in einem sozialen Projekt im Unterland. Joy kommt wenig später ins Camp nach Schlanders, wo sie mit ihrem Partner endlich zusammenleben darf. 2020 schließt das Projekt im Unterland und Faith muss zum vierten Mal umziehen. Dieses Mal führt sie der Weg nach Latsch, in das Flüchtlingsprojekt SAI der Bezirksgemeinschaft, das Flüchtlingsfamilien begleitet. Dort darf sie endlich mit ihrem Mann und Vater des Kindes zusammenziehen, es ist nun Oktober 2020. Die örtliche Distanz hat die Freundschaft zu Joy in den vergangenen Monaten nicht geschmälert. Die Nähe zwischen Latsch und Schlanders ist für beide nun eine erfreuliche Nachricht. Im März 2021 bekommt Joy und ihrer Familie die Möglichkeit ins selbe Projekt zu kommen, wie Faith. Die Kinder dürfen heute, wie Geschwister Tür an Tür gemeinsam aufwachsen. Die Freundschaft wurde für beide Frauen eine Lebensstütze, sie haben alles geteilt, einen Lebensabschnitt, Wünsche und Hoffnungen, Essen, Kleidung, Gedanken, Geheimnisse. Sie waren, sind und bleiben füreinander da, in einem neuen Land, in dem sie auf Grund ihrer Hautfarbe so sehr auffallen, obwohl sie das gar nicht möchten.
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Josef, 19. März 2022
In den nächsten Tagen erscheint die Ausgabe Nr. 38 von „infogipeto“, dem Mitteilungsblatt zum Monitoring der Bartgeier in Europa. Es aktualisiert den Kenntnisstand zu den Bartgeiern aus Naturbruten im Freiland, Gehegezuchten in Zoos und Aufzuchtstationen und Freilassungsaktionen zum Dezember 2021. Dr. Enrico Bassi, der Ornithologe aus Bergamo, ist für das Bartgeier- und Steinadler-Monitoring im Nationalpark Stilfserjoch verantwortlich. Er ist federführend an der Herausgabe dieses wissenschaftlichen Mitteilungsblattes beteiligt und hat mir die Angaben für diesen heutigen Beitrag zur Verfügung gestellt.
Der Bartgeier ist ein reiner Aasfresser
Der Bartgeier (Gypaetus barbatus) war, historisch betrachtet, eine von vier Geierarten im Alpenbogen. Mit ihm kamen in den Alpen der Gänsegeier, der Mönchsgeier und der Schmutzgeier vor. Der volkstümliche Name „Lämmergeier“ hat dem Bartgeier den Kragen gekostet: Als vermeintlicher Lämmerdieb wurde er gnadenlos von uns Menschen verfolgt bis zur völligen Ausrottung in den Alpen in den 1930er-Jahren.
Dabei ist der Bartgeier ein reiner Aasfresser und das letzte Glied der Nahrungskette. Wenn von einem Tier nur mehr das nackte Skelett übriggeblieben ist, schlägt die Stunde des Bartgeiers: Mit seiner aggressiven Magensäure, die im pH-Wert der Salzsäure entspricht, kann der Bartgeier die Kalksubstanz von Knochen auflösen und das eiweiß- und fettreiche Knochenmark aus Röhrenknochen gewinnen. Diese konkurrenzlose Nahrungsnische hat sich diese Vogelart im Laufe ihrer Evolution als alleinstellende Besonderheit erschlossen.
Die Wiederansiedlung
Im Jahr 1986 hat ein wissenschaftlich abgestütztes Projekt zur Wiederansiedlung des Bartgeiers in den Alpen begonnen. Die Gründertiere stammten aus Zoos und Aufzuchtstationen. Am Projekt sind über 30 Zoos und Zuchtstationen zwischen Leningrad und Lissabon beteiligt. Nach elf Jahren geduldigen Wartens hat sich 1997 in den französischen Seealpen die erste Naturbrut ereignet, im Jahr darauf brütete erstmals das Paar „Bormio“ im Brauliotal jenseits des Stilfserjoches.
Im Zeitraum zwischen 1978 und 2021 sind an den beteiligten Zuchtstationen Stationen insgesamt 611 junge Bartgeier aus Gehegezuchten geschlüpft, 367 wurden für das Wiederansiedlungsprojekt als nicht ganz flügge Junge zur Auswilderung in künstlichen Horstnischen zur Verfügung gestellt.
Der Nationalpark Stilfserjoch ist Projektpartner und hat zwischen den Jahren 2000 und 2008 im Marteller Schludertal insgesamt 11 Junggeier freigelassen.
Das Bartgeierjahr 2021
Das Bartgeierjahr 2021 war ein erfolgreiches: Vom internationalen Bartgeier-Monitoring IBM werden derzeit im Alpenbogen 72 besetzte Territorien mit ebenso vielen Brutpaaren monitoriert. Von diesen 72 Bartgeier-Paaren sind im Jahr 2021 61 zur Brut geschritten. 44 Paare konnten ihren Jungvogel erfolgreich aufziehen und zum Ausfliegen bringen. 17 Bruten sind misslungen. In fünf Territorien des Alpenbogens gab es 2021 erstmals einen Bruterfolg und zwar von den Paaren Ötztal, Nordosttessin, Sondrio, Bourg-Saint-Maurice 2, Sardieres (Frankreich).
Die Situation im Nationalpark Stilfserjoch
Im Nationalpark Stilfserjoch sind inzwischen sechs Brutpaare von Bartgeiern ansässig und in den umliegenden Tälern weitere vier. In Südtirol sind derzeit vier Brutpaare von Bartgeiern erfasst. Alle vier Paare horsten bisher im Vinschgau und zwar im Trafoital, im Martelltal, in Planeil und im Pfossental. Im Brutjahr 2021 waren alle vier Vinschgauer Paare erfolgreich, das Planeiler Paar nach sieben erfolglosen Versuchen 2021 das erste Mal, das Marteller Paar seit 2015 in 7 Versuchen zum 7. Mal! Beim Marteller Paar war der Bruterfolg also 100% über einen Zeitraum von 7 Jahren.
2020 hat sich im Trentino mit dem Paar Rabbi/Pejo das erste trentiner Bartgeierpaar in einem Territorium niedergelassen, es hat aber noch nicht gebrütet.
Insgesamt erzielt das Wiederansiedlungsprojekt des Bartgeiers in den Alpen gute Erfolge. Seit Jahren ist die Zahl der aus Naturbruten geschlüpften Jungvögel schon deutlich höher als die Zahl der aus Zoos freigelassenen Zuchtvögel. Aber es gibt immer auch Verluste. Im Jahr 2021 konnten 12 Bartgeier, welche Satelliten-telemetriert waren, tot geborgen werden (4 in Spanien, 4 in Frankreich, 2 in der Schweiz, je 1 in Italien und in den Niederlanden). Von 9 Vögeln konnte die Todesursache geklärt werden. Aus den Todfunden zeigt sich, dass besonders junge und immature Bartgeier gefährdet sind. 2021 ist erstmals ein Bartgeier am Windrad von Wieringerwerf in Holland zu Tode gekommen; ein weiterer Bartgeier ist an der Pflegestation in Aosta verendet, nachdem er vorher Verbrennungen an einer Stromleitung erlitten hatte. Und drei Bartgeier in Spanien, von denen man zuerst angenommen hatte, sie seien vergiftet worden, sind zeit- und ortsgleich von einem Blitz getötet worden.
Die Bartgeierpopulation in den Alpen wird derzeit auf ca. 380-400 Tiere geschätzt.
Blei ist nicht nur des Hasen Tod
Es ist schon seit Längerem bekannt: Fleisch-, Aas- und Knochenfresser nehmen über die Nahrungskette das Schwermetall Blei aus Wildtieren auf, die mit bleihaltiger Munition geschossen wurden und als Jagstrecke verloren gegangen sind. Bei Gründelenten, die im Schlick nach Nahrung schlabbern oder bei Flamingos, die mit ihrem Seihschnabel Kleinkrebse aus dem seichten Wasser filtern, sind Bleivergiftungen aus Schrottkügelchen im Schlamm ebenfalls schon länger beschrieben. Die Eingeweide von jagdlich erlegten Huftieren, welche als Aufbruch im Gelände verbleiben, können ebenfalls Bleisplitter enthalten, welche aasfressende Vögel (sog. Nekrophagen) aufnehmen und in ihren Organen und Knochen anhäufen. Man spricht von Bioakkumulation und von akuter Vergiftung, wenn das Schwermetall in Niere oder Leber angehäuft wird, und von chronischer Vergiftung, wenn Blei in die Knochenbälkchen eingelagert wird. Blei ist ein Nervengift und führt je nach Dosis zu Lähmungen und Flugunfähigkeit bis hin zum Tod.
Der bereits eingangs erwähnte Enrico Bassi, hat sich in den letzten Jahren des Themas Saturnismus (Bleivergiftung) besonders angenommen und ist Experte. Im europaweiten Austausch hat er dafür gesorgt, dass im Zeitraum zwischen 2005 und 2019 aus 252 Totfunden von Greifvögeln und Geiern 595 Gewebeproben auf Blei untersucht wurden. Die untersuchten Proben sind den vier Arten Bartgeier (29 Proben), Gänsegeier (112), Mönchsgeier (19) und Steinadler (92) zuzuordnen. Untersucht wurden jeweils die Organe Leber, Niere und Gehirn sowie die langen und kurzen Knochen.
Die Ergebnisse
Von 223 Knochenanalysen wiesen 96 (entspricht 42 %) einen Bleigehalt über dem physiologischen Normwert auf, davon 47 (20,6 %) in einer subtoxischen Konzentration und 49 (21,5 %) mit Werten einer chronischen Vergiftung. Die Untersuchung der Organe ergab bei 38 von 170 Proben (=22,4 %) Bleiwerte über der physiologischen Norm, davon 12 (7,1 %) in subakuter Vergiftungskonzentration und 26 (16,3 %) mit Konzentrationen einer akuten Vergiftung.
Zusammenfassend: Insgesamt wiesen 111 Vögel der 252 untersuchten (=44 %) in einer Gewebeprobe Bleikonzentrationen über dem Normwert auf und 66 (26,2 %) Blei in hoher Konzentration von einer klinischen Vergiftung.
Folgen der nicht tödlich verlaufenden Vergiftung sind z.B. die spätere Geschlechtsreife der Vögel und der niedrigere Fortpflanzungserfolg. Unter den Arten am stärksten von den Vergiftungen betroffen ist der Steinadler (33 von 52 untersuchten Individuen = 63,4 %), gefolgt vom Gänsegeier (29 von 62 gleich 48,3 %).
Wer als Jäger bleifreie Munition verwendet, leistet einen Beitrag zum Greifvogel- und Geierschutz.
Alpenweite Bestände
Noch eine quantifizierende Einordnung zu den Beständen der vier Arten: Der Steinadler-Bestand im gesamten Alpenbogen wird im Zeitraum 2009 – 2016 auf 1.428 – 1.503 Brutpaare geschätzt, jener der Gänsegeier im Zeitraum 2005 – 2021 auf 730 – 1.500 Paare. Der Bestand der Mönchsgeier in den Alpen betrug 2020 48 Paare. Vom Bartgeier kannte man 2020 57 Brutpaare in den Alpen.
Gsol. Eine Landschaft ist ein Teil eines Landes, eine Gegend. Die Kulturlandschaft ist draußen in der Natur, aber sie ist vom Menschen verändert
und die Eingriffe der Menschen bleiben auch für die nächsten Generationen sichtbar.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Vinschgau - Der Bezirksrat hat man vergangenen Donnerstag, den 17. März mehrheitlich der Vereinbarungsänderung für den übergemeindlichen Polizeidienst zugestimmt. Man hat sich in den Bürgermeisterrunden zusammengerauft und einen kleinsten gemeinsamen Nenner gefunden. Der Schludernser BM Heiko Hauser hat sich der Stimme enthalten. Seine Argumentation: Weil mit der Umsetzung von Phase 1 und 2 des Carli-Konzeptes die Koordinatorentätigkeit „seines“ Polizisten wegfalle, stünde der Polizist theoretisch zwar mehr für die Gemeinde Schluderns zur Verfügung, allerdings falle damit auch das Polizeibüro in der Gemeinde weg. Wohin die Kosten mit diesem Konzept hingehen, wisse man nicht. Phase III und IV komme aus heutiger Sicht nicht in Frage. Auch finde er es nicht richtig, dass im Bezirksrat eine Satzungsänderung beschlossen würde, bevor der jeweilige Gemeinderat dem zugestimmt habe. Alle Umstimmungsversuche halfen nichts. Der Marteller BM Georg Altstätter beschwor grundsätzlich mehr Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden. Denn „ohne Zusammenarbeit werden Kleingemeinden scheitern“. Dem schloss sich der Grauner BM Franz Prieth an, der anfügte, dass es komisch und unglücklich anmute, wenn die dem Kommando in Schlanders unterstellten Gemeindepolizisten durch die Gemeinden Schluderns und Mals durchfahren müssten, deren Polizisten eben nicht dem Kommando in Schlanders unterstellt seien. Der Latscher BM Mauro Dalla Barba teilte viele Bedenken seines Kollegen aus Schluderns, aber als Bezirksgemeinschaft schaffe man mit der Änderung der Vereinbarung die Basis, damit die Gemeinderäte überhaupt zustimmen könnten. Der Malser BM Josef Thurner sah grundsätzlich den Ausbau des Polizeidienstes kritisch und verwies darauf, dass man sich zu einem Kompromiss durchgerungen habe. Aus Solidarität mit dem Bezirk stimme er dafür, obwohl es ein teures Konzept sei. Der Kastellber BM Gustav Tappeiner sprach gar von einem Qualitätssprung bei der übergemeindlichen Zusammenarbeit. „Seine“ Räte seien jedenfalls grundsätzlich dafür. Der Prader BM Rafael Alber hat noch nicht für das Kommando in Schlanders zugesagt. Erst nach einer Konzeptvorstellung durch Christian Carli in Prad werde man entsprechende Beschlüsse fassen. Bezirkspräsident Dieter Pinggera stellte die Perspektive in Aussicht, dass der Polizeidienst in die anerkannten Dienste für übergemeindliche Zusammenarbeit aufgenommen werden könnte und es dafür entsprechende finanzielle Zuwendungen vom Land geben werde. Hauser blieb bei seiner Enthaltung. (eb)
Schlanders - Der Schlanderser BM Dieter Pinggera ist eher für eine blumige und barocke Sprache bekannt, weniger für eine brachiale. Wenn Pinggera Ausdrücke wie „wahnwitzigen Erzählungen der Referentin“ verwendet, dann brennt der Hut. Pinggera meinte seine Gemeindereferntin Dunja Tassiello und tadelte diese: „Jeglichen Vergleich mit der Ukraine, jeglichen auch nur suggerierten Zusammenhang mit dem dramatischen Schicksal der Kriegsflüchtlinge finde ich höchst zynisch, populistisch, einfach nur abscheulich!“
Tassiello hatte in einem facebook-Post dermaßen peinlich auf die Tränendrüse gedrückt (...“Das ist die Kerze, die eine ältere 82-jährige Dame seit gestern Abend in ihrer Wohnung in Silandro benutzt hat, weil für einen bürokratischen Krieg die öffentliche Verwaltung am Freitag ihren Strom abgetrennt hat...“), dass dem BM die Hutschnur gerissen ist. Die Frau, so Pinggera, sei weder in Schlanders ansässig noch habe sie einen Mietvertrag. Und ohne Mietvertrag, das sei so vergeschrieben, kein Strom. Monatelange Vermittlungsversuche hätten nichts genutzt.
Nun wird eine Zusammenarbeit im Gemeindeausschuss zwischen BM und seiner „wahnwitzigen Erzählerin“ wohl schwieriger werden. (eb)
Vom wind gefunden - Vor 50 Jahren, am 2. März 1972 erschien einer der einflussreichsten Texte des 20. Jahrhunderts: The Limits to Growth, auf Deutsch: Die Grenzen des Wachstums. Der Bericht wurde vom 1968 gegründeten Club of Rome in Auftrag gegeben, um die „missliche Lage“ der Menschheit zu erforschen. Für viele gilt dieser Bericht als die Geburtsstunde der modernen Umweltbewegung. Zum
ersten Mal untersuchten 17 Wissenschaftler der berühmten Denkfabrik, des Massachusetts Institute of Technology (MIT) unter der Leitung von Dennis Meadows mit Hilfe von Computerprogrammen die weltweiten ökonomischen, ökologischen und sozialen Konsequenzen der westlichen Wachstumsideologie. Dem Bericht liegt ein stark vereinfachtes Modell zugrunde, das die Wirkungen und Wechselwirkungen von fünf globalen Trends untersucht: Industrialisierung, Bevölkerungsentwicklung, Unterernährung, Ausbeutung von Rohstoffreserven und Zerstörung des Lebensraums. Durch Computersimulationen wird deutlich gemacht, dass grenzenloses Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum in einer endlichen Welt unmöglich ist. Die Studie kommt zu einem klaren Ergebnis: „Unser Bevölkerungs- und Produktionswachstum ist ein Wachstum zum Tode“. Es wurden aber auch Lösungsstrategien aufgezeigt: „Aus diesem teuflischen Regelkreis können uns technische Lösungen allein nicht herausführen. Ganz neue Vorgehensweisen sind erforderlich, um die Menschheit auf Ziele auszurichten, die anstelle weiteren Wachstums auf Gleichgewichtszustände führen“. Das Sachbuch, in verständlicher Sprache geschrieben und als Taschenbuch mit 180 Seiten herausgegeben, wurde in viele Sprachen übersetzt und millionenfach verkauft. Nach dem Erfolg dieses internationalen Sachbuch Bestsellers, wurden weitere Berichte des Club of Rome zur Lage der Menschheit herausgegeben. (hzg)
Seit Anfang März hat der Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol hds für seinen Bezirk im Vinschgau mit Präsident Dietmar Spechtenhauser einen neuen Leiter. Aaron Pircher ist die neue Ansprechperson im Bereich Handel und Dienstleister. Pircher folgt auf Karin Meister, die nach einem knappen Jahr als Leiterin des Bezirksbüros dem hds wieder den Rücken gekehrt hat. Zuvor hatte Walter Holzeisen dem hds mehr als 23 Jahre lang treu gedient.
Mit dem Ende des Covid-Notstands am 31. März endet der Anspruch der Landesbediensteten auf Smart Working. Das Modell wird mit individuellen Vereinbarungen fortgesetzt.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - „Freunde im Edelweiß - Ein Sittenbild der Südtiroler Politik“ nennen die Autoren Christoph Franceschini und Artur Oberhofer ihr neues Buch. Darin enthalten: Für die Öffentlichkeit relevante Auszüge aus den Abhörprotokollen zum SAD-Skandal. Ein Beispiel zitiert aus der Neuen Südtiroler Tageszeitung: Ingomar Gatterer sagt zu Luis Durnwalder „...Der Landeshauptmann ist in Südtirol ein Trottel...“ Und Durnwalder darauf: „Das schon...“ Anderes Beispiel, ebenfalls zitiert aus der Neuen Südtiroler Tageszeitung - Thomas Widmann: „...Wir haben noch nie so einen schwachen Landeshauptmann gehabt, noch nie einen, der so viel Schaden für das Land gemacht hat...“500 Stunden an abgehörten Gesprächen rund um die SAD-Ausschreibungen sind die Grundlage für das Buch.
Pfiatigott, wenn SVP-Exponenten, die mit Landeshauptmann Arno Kompatscher in der Landesregierung zusammenarbeiten, solche Aussagen tätigen. Pfiatigott, wenn maßgebliche SVP-Exponenten im Zeitraum 2018-2019 einige Hebel in Bewegung gesetzt haben, um LH Arno Kompatscher zu stürzen. Die Palastrevolte im Hintergrund mit handfesten wirtschaftlichen Beweggründen (einer davon: der SAD zu Aufträgen zu verhelfen) treibt einen tiefen Keil in die SVP. Arm dran sind jene SVP-Exponenten, die direkte Ansprechpartner der Mitglieder an der Basis sind, SVP-Ortsobleute, SVP-Bürgermeister... Wie erklären sie den Leuten das Verhalten der SVP-Spitzen? Ein reinigendes Gewitter tut mehr als Not...
Landesliga: Latsch, Naturns, Partschins
1. Amateurliga: Plaus, Schluderns, Schlanders
2. Amateurliga: Oberland, Mals, Goldrain, Kastelbell-Tschars, Prad, Morter
3. Amateurliga: Glurns, Eyrs, Laas, Kortsch, Schnals
In der 2. Amateurliga findet bereits an diesem Wochenende interessante Derbys statt. Goldrain empfängt am Samstag (26.03.) den FC Oberland und Kastelbell-Tschars wird am Sonntag (27.03.) in Prad zu Gast sein. (sam)
Mals/Badminton - Judith Mair, Badmintonspielerin aus Mals, sorgte kürzlich für Furore. Mit ihrer Partnerin Martina Corsini aus Mailand nahm sie am Yonex German Open Turnier in Mühlheim an der Ruhr teil, ein A300 Top Turnier, wo die Besten der ganzen Welt eingeschrieben waren. Schon seit langem konnte sich keine Spielerin aus Italien für ein so hohes Preisgeld-Turnier qualifizieren. Judith ist es geglückt, nicht nur im Damendoppel sondern sogar auch im Dameneinzel. Durch die Disqualifikation der russischen Delegation und durch Absage von Carolina Marin ist sie ins Hauptfeld gerutscht. Sie konnte die Gunst der Stunde nutzen und hat mit ihrer Doppelpartnerin das Auftaktmatch gegen zwei Spielerinnen aus Indien sensationell gewonnen: 21 : 9 und 21 : 10, und zog mit diesem Ergebnis ins Achtelfinale. Gegen das Damendoppel aus Thailand, (Nummer 8 der Weltrangliste) war dann Endstation. Im Dameneinzel verlor sie hingegen das Auftaktmatch gegen die Belgierin Lianne Tan 21 : 8 und 21 : 8. Judith konnte trotzdem zufrieden sein, da sie viele Weltranglistenpunkte sammeln konnte. Im Dameneinzel kommt sie den Top 200 immer näher. Judith hat im letzten Jahr in Mals die Matura mit Höchstpunktezahl 100 geschafft und ist seit August nach Mailand zum Badminton Olympiastützpunkt gezogen. Bis dahin trainierte Judith in Mals am südtiroler Trainingsstützpunkt des ital. BadmintonVerbandes CTT (Centro Tecnico Territoriale) in Zusammenarbeit mit dem Oberschulzentrum von Mals und vom Land unterstützt.
Langtaufers - Die Ferienregion Reschenpass freut sich über das neue Loipengerät für die Langlaufloipen in Langtaufers. Die zwei Außendienstmitarbeiter der Region David Stecher und Albin Plangger sind nun mobil und top gerüstet für die Zukunft. Gäste und Einheimische können sich in den Wintermonaten auf perfekt präparierte Pisten im Langlaufparadies Langtaufers freuen.
Zudem findet vom 26. – 27. März 2022 das Finale des Südtirol Raiffeisen Langlauf Cup in Langtaufers, Melag statt. Langlaufnachwuchs aus ganz Südtirol wird am Wochenende am Start sein. Am Samstag findet das Rennen als Massenstart in klassischer Technik statt und am Sonntag können sich die Teilnehmer auf einen Staffellauf freuen. Start ist jeweils um 10:00 Uhr. Organisiert wird das Rennen vom ASV Vinschger Oberland. Die Organisatoren, die Teilnehmer und die Ferienregion Reschenpass freuen sich auf viele Zuschauer!
Prad/Stilfs/Stilfserjoch - Nach der letztjährigen erfolgreichen Ausgabe des 21 Kilometer Bewerbes unter dem Deckmantel des Stilfserjoch Stelvio Marathon zeigt sich das OK-Team auch für die heurige Veranstaltung motiviert.
Am 23. Juli wird es wieder soweit sein, dass an die 600 Athleten aus rund 15 Nationen in Prad am Stilfserjoch am Start stehen werden. Die Anmeldungen dazu laufen bereits. Die Rückmeldungen zum Streckenverlauf 2021 waren durchweg positiv und so entschloss man sich auch heuer einzig die Variante des Halbmarathons anzubieten. Den Läufern erwarten, neben den zu bewältigenden 21,1 Kilometer auch 2.100 Höhenmeter im Aufstieg.
Gelaufen wird von Prad aus über das Örtchen Stilfs, die Furkelhütte und schließlich final über den einzigartigen Panoramasteig, dem Goldseeweg. König Ortler mit seinen Begleitern und der atemberaubenden Gletscherwelt immer in Sichtweite.
Natürlich gibt es, neben dem regulären Wettkampf auch wieder die Möglichkeit die 21 Kilomter und 2.100 Höhenmeter nicht wettkampfmäpig oder auch im Rahmen des Jochmarsches, also mit Stöcken zu laufen.
Neben Finisher-Shirt, Finisher-Medaille und tollem Startpaket wird es heuer, sofern alles rund läuft, auch wieder eine reguläre Siegerehrung mit Sportlerparty geben. Das ehrenamtlich agierende OK-Team des Stilfserjoch Stelvio Marathon freut sich auf zahlreiche Teilnehmer, vor allem auch jene aus Vinschger und Südtiroler Sportlerkreisen.
Die Erwartungen an eine wertvolle Veranstaltung, sei es in sportlicher Hinsicht als auch in der Bedeutung für die Region, sind erneut groß.
Für den ASV Stelvio Marathon
Peter Pfeifer
pr-info Alpenplus Ötzi Trailrun
Am 2. April 2022 wird in Naturns die Trailrun-Saison eröffnet
Mit dem Frühling beginnt auch die Trailrun-Saison und der Alpenplus Ötzi Trailrun eröffnet diese am Naturnser Sonnenberg. Bereits zum zweiten Mal kann das Event stattfinden. Am 5. September 2021 fand die erste Edition statt und konnte begeistern! Athleten sowie Hobbyläufer nahmen an der Veranstaltung teil und konnten die eigenen Kräfte testen. Dass „Trailrunning“ sich immer mehr zur neuen Trendsportart entwickelt, konnte man bereits in den letzten Jahren beobachten.
Die Strecken wurden vom Profi Daniel Jung persönlich ausgewählt. Der in Naturns lebende Sportler konnte mittlerweile sein Hobby zum Beruf machen. Seit einigen Jahren läuft er bei internationalen Rennen mit kämpft um die weltweit begehrten Podestplätze. So ist er auch als Ideen- und Taktgeber bei der Organisation des Trailrunning – Events in Naturns mit dabei.
Zwei unterschiedliche Laufstrecken stehen den Teilnehmer zur Auswahl, sie können sich entscheiden zwischen dem Sunny Mountain Trail und dem Naturns Skyrace. Der Sunny Mountain Trail ist mit seinen 30 Kilometern und 2.100 Höhenmetern der herausfordernde der Beiden. Beim Naturns Skyrace ist ca. die Hälfte der Strecke, also 15 Kilometer und 1.200 Höhenmeter, zu bewältigen. Start und Ziel der beiden Rennen ist im Zentrum von Naturns.
Die Gewinner des letzten Jahres sind beim Sunny Mountain Trail: Reiterer Andreas (3:02:00,2) und Thaler Edeltraud (3:59:40,0) und beim Naturns Skyrace: Larch Armin (1:14:58,6) und Felderer Anneliese (1:42:35,1).
Heuer gibt es zu der Siegerehrung und den Preisen noch ein anderes „Goodie“ für die Läufer: Punkte für die ITRA und UTMB Läufe! Wir erwarten begeisterte Elite-Athleten sowie motivierte Hobby-Läufer an unserer Startlinie.
Das Organisationsteam freut sich über zahlreiche Teilnehmer sowie Zuschauer und eine gute Stimmung in Naturns. Neben dem Wochenmarkt auf dem Rathausplatz gibt es auch passend zu dem Event ein paar Ständchen im Start/Ziel-Bereich und natürlich ist für die Verpflegung gesorgt!
Die Anmeldungen und weitere Infos finden Sie unter www.oetzi-trailrun.com. Für Einblicke in das Event und die Vorbereitungen folgt uns gerne auf Facebook Alpenplus Ötzi Trailrun und Instagram alpenplus_oetzi_trailrun.
OSZ Schlanders - Am Freitag, 11.03.2022 hielt die Schulgemeinschaft in der Pause eine Schweigeminute für den Frieden in uns, um uns und in der Ukraine.
An der TFO bildeten alle Schüler*innen und Lehrpersonen eine Menschenkette in Form eines Peace-Zeichens (Bild). Die Schweigeminute wurde durch einen Gongschlag eingeleitet und beendet.
Die Schulgemeinschaft zeigte damit Mitgefühl allen, die unter diesem Krieg leiden und legte ein Bekenntnis für Frieden und Freiheit ab.
An allen vier Schulen (WFO, TFO, SG und RG) st zudem in diesen Tagen Zeit und Raum um Gedanken zum Frieden zuzulassen und Texte, Gedichte, Gebete dazu auf Papier zu bringen.
Ein weiterer Akzent wird mit der Aktion „Eine Münze für den Frieden“ gesetzt: Jeder Schüler, jede Lehrperson und jede Mitarbeiterin ist aufgerufen, eine Münze in die dafür aufgestellten Urnen einzuwerfen. Insgesamt kann dadurch ein kleiner Geldbetrag gesammelt werden, der als Spende dann ebenfalls helfen kann.
Erziehung zum Mitgefühl und zum Frieden – wichtiger denn je.
Schluderns - Es hat etwas länger gedauert, bis die versprochenen Laptops angekommen sind. Grund für die Verzögerung sind Lieferengpässe gewesen, die infolge der Coronapandemie aufgetreten sind. Mit diesen Worten entschuldigte sich der Direktor der Raiffeisenkasse Prad-Taufers Werner Platzer kürzlich bei der offiziellen Übergabe der zehn Kleincomputer an die Verantwortlichen im Schulsprengel Schluderns für die Verspätung. Für die Raiffeisenkasse waren auch Obmann Karl Heinz Kuntner und die Schludernser Raika-Vertreterin Andrea Dietrich anwesend.
Die Direktorin Karin Mazzari war flankiert von Sonja Abert (Schulstellenleiterin GS Schluderns), Marco Basso (Schulstellenleiter GS Taufers), Manuela Thöni (Schulstellenleiterin GS Glurns) und Johanna Messner (Vizedirektorin und Schulstellenleiterin MS Glurns).
Die Coronazeit hat deutlich gemacht, wie wichtig die Ausrüstung der Schulen mit funktionstüchtigen Computern ist, um den Fernunterricht gut organisieren zu können. „Laptops sind jedoch nicht nur für den Fernunterricht wichtig, sondern auch für die unterschiedlichen Formen der Wissensvermittlung im Präsenzunterricht, zum Beispiel bei Gruppenarbeiten“, erklärt Mazzari. Es sei auch wichtig, dass man die Möglichkeit habe, einen Laptop zeitweise an Schüler:innen auszuleihen, die sich keinen leisten können. Die digitalen Medien sind im Alltag allgegenwärtig. Sie gehören mittlerweile zur Grundausstattung in den meisten Haushalten. Deshalb gehören sie auch in die Schulen. Das Schulteam dankte den Verantwortlichen der Raiffeisenkasse für die Laptops der neuesten Generation. (mds)
Meist liest du auf dieser Seite über Aktionen, Programmpunkte und Tätigkeiten, doch was steckt eigentlich dahinter?
Was ist das, Beziehungsarbeit in der Offenen Jugendarbeit (OJA)?
Sie ist Hauptbestandteil unserer täglichen Arbeit, ohne sie können wir keine Jugendlichen im Treff professionell begleiten, sie ist unser täglich Brot und somit der Kern der offenen Jugendarbeit. Damit die Beziehung wachsen kann braucht es Zeit, Raum, Kontinuität und Wertschätzung. Die regelmäßigen Öffnungszeiten der Jugendtreffs und -zentren im Vinschgau bieten somit nährhaften Boden für solche tragfähigen Beziehungen. Dort sind Zeit und Raum gegeben, die Jugendphase auszuleben, zu experimentieren und auszuprobieren und dies auch und gerade außerhalb der eigenen Familie.
Wenn das für dich nun nach Narrenfreiheit klingt, müssen wir dich enttäuschen.
Denn wenn Grenzen überschritten werden, zieht die Jugendarbeit Konsequenzen, welche jedoch nie den/die Jugendlichen/n als Person treffen, sondern immer die grenzüberschreitende Handlung. Manches Tun junger Menschen kann in Frage gestellt werden, nie aber ihre Person.
Durch diesen Spagat zwischen Nähe und Distanz, Konsequenzen setzten und Freiraum ermöglichen, zeichnet sich der professionelle Zugang der Jugendarbeiter‘*innen in ihrem Beruf aus und die Beziehung zu den Jugendlichen bleibt bestehen und wird sogar gestärkt.
Wie du oben bereits gelesen hast, gilt es diesen Kern der Jugendarbeit, die Beziehungsarbeit, zu schützen bzw. ihr eine gute Basis zum Wachsen zu geben. Das gelingt dadurch, dass OJA nach bestimmten Prinzipen lebt und arbeitet. Welche das sind, werden wir euch in den nächsten Ausgaben des Vinschger Winds erfahren lassen.
Wir freuen uns, dass wir euch auf diesem Wege unsere Arbeit nahbringen können.
Euer OJA TEAM Vinschgau
(by the way, OJA TEAM das heißt: alle Jugendarbeiter*innen im Vinschgau)
Theatergruppe Kortsch
Zwei unterschiedliche ältere Herren treffen sich nach längerer Zeit zufällig in der Kureinrichtung in Prissian. Der eine ist Kassenpatient, der andere Privatpatient. Beide versuchen sich gegenseitig mit unkonventionellen und abenteuerlichen Argumenten von den Vorteilen ihres jeweiligen Lebensstils zu überzeugen. Dabei kommen unser Gesundheitssystem und dessen Nutzer arg unter die Räder. Aber auch sie selbst zelebrieren ein Männerbild, über das man sich trefflich amüsieren kann. Ihre Alterswehwehchen und verpassten Gelegenheiten werden genussvoll aufgerechnet. Die beiden Helden schenken sich gegenseitig nichts und die Zuschauer werden garantiert ihren Spaß daran haben. Nach der Sommer-Premiere im Musikpavillon Schlanders, freut sich die Theatergruppe Kortsch die charmant-freche Komödie nun auch drinnen aufführen zu können.
Prima la Musica - Musikschule Unterer Vinschgau - Die Musikschule unterer Vinschgau ist stolz auf ihre Sieger: Beim größten österreichische Jugendmusikwettbewerb „Prima la Musica“ haben 6 Schüler der Musikschule jeweils erste Preise gewinnen können. Lorenz Geiser und Leo Schweitzer, beide lernen an der Musikschule Naturns bei Wolfgang Schrötter, konnten am Schlagwerk je einen ersten Preis mit Auszeichnung erzielen. Felix Pirhofer, der an der Musikschule Latsch bei Hannes Reiterer lernt, konnte einen 1. Preis mit Berechtigung zur Teilnahme am Bundeswettbewerb erreichen. Das erreichte auch Jakob Bertol, der an der Musikschule Naturns bei Wolfgang Schrötter Schlagwerk lernt. Einen ersten Preis erringen konnte auch Christain Nischler, der an der Musikschule Naturns bei Andrea Leiter die Zither lernt. Ludovico Zanghellini lernt bei Musikschuldirektor Stefan Gstrein an der Musikschule Naturns Orgel und erhielt einen 1. Preis bei „Prima la Musica“. Einen Einblick in die Arbeitsweise, in die Aufgeregtheit und in die Genugtuung, endlich wieder vor Publikum bei einem Wettbewerb auftreten zu können, bieten die folgenden Kurzinterviews mit Lehreren und Schülern.
Die Schlagzeuger Wolfgang Schrötter und Hannes Reiterer, Lehrpersonen an der „Musikschule Unterer Vinschgau“, sind zufrieden mit der Wettbewerbsleistung ihrer Schüler – wie sie im folgenden Interview berichten.
Herr Schrötter, Herr Reiterer, wie geht es den Lehrpersonen während des Wertungsspiels der eigenen Schüler?
Wolfgang Schrötter: Teilweise ist man nervöser als bei einem eigenen Auftritt. Man hat es nicht mehr in der Hand und die Schüler sind auf sich gestellt. Dazu mischen sich dann aber auch Gefühle von Freude und auch einmal etwas Stolz.
Sind Sie zufrieden mit den Ergebnissen?
Schrötter: Ja, sehr. Unsere Schüler konnten sich beim Auftritt mit viel Adrenalin nochmal richtig steigern und haben großartige Ergebnisse erzielt. Das spornt uns als Lehrpersonen dann an, so weiterzumachen und im nächsten Jahr wieder teilzunehmen.
Warum sollen Musikschülerinnen und Musikschüler an so einem Wettbewerb teilnehmen?
Schrötter: Wichtiger als das Wettbewerbsergebnis ist der große Fortschritt, den die Schüler in der Zeit der Vorbereitung machen – und auch die Erfahrung, vor einer Jury zu spielen.
Wie geht es jetzt weiter?
Schrötter: Zwei unserer Ensembles haben sich für den Bundeswettbewerb im Mai qualifiziert. Jetzt werden wir das Wettbewerbsprogramm etwas ruhen lassen und die Zeit nutzen, um etwa technische Mängel auszubessern. In circa einem Monat werden wir dann wieder mit den Proben beginnen.
„Würde wieder teilnehmen“
Zum Wettbewerb angetreten ist die Gruppe „grUVI Percussion“ (gr=Gruppe UVI=Musikschule unterer Vinschgau); das Duo besteht aus den Schülern Jakob Bertol (13 Jahre) und Felix Pirhofer (14 Jahre). Jakob besucht die Musikschule in Naturns (Lehrperson: Wolfgang Schrötter) , Felix die Musikschule in Latsch (Lehrperson: Hannes Reiterer).
Warum hast du dich gerade für das Schlagzeug entschieden?
Jakob: Mein Vater hat mein rhythmisches Talent entdeckt und mich gefragt, ob ich nicht Schlagzeug lernen möchte und es hat mir sofort gefallen.
Was begeistert dich an deinem Instrument?
Felix: An meinem Instrument begeistert mich, dass mir dabei viele verschiedene Instrumente zur Verfügung stehen. Ich kann Melodien auf dem Xylophon oder auf der Marimba spielen, aber auch nur rhythmische Stücke auf den reinen Schlaginstrumenten. Ich kann solistisch genauso spielen wie in einer Gruppe oder in der Musikkapelle und das gefällt mir.
Würdest du so eine Wettbewerbsherausforderung noch einmal annehmen?
Jakob: Ja, ich würde wieder teilnehmen, weil ich die Herausforderung liebe und es mag, auf der Bühne zu stehen.
Endlich vorspielen!
Seit 3 Jahren widmet sich Christian Nischler (10 Jahre) aus Partschins dem Zither-Spiel. Er besucht die Musikschule Unterer Vinschgau. Auf den Wettbewerb vorbereitet wurde er von Andrea Leiter Pircher.
Christian, warum hast du dich gerade für die Zither als Instrument entschieden?
Christian: Weil es kein Blasinstrument ist und auch keine Gitarre, die schon so viele andere spielen wollen.
Die Vorbereitung für so einen Wettbewerb nimmt sicher viel Zeit in Anspruch. Was war dabei das Schwierigste?
Christian: Das Schwierigste war, dass ich immer wieder dieselben Stücke üben beziehungsweise spielen musste.
Würdest du noch einmal an so einem Wertungsspiel teilnehmen?
Christian: Ja, schon. Da kann ich endlich mal vor anderen vorspielen. Gibt ja sonst kaum Möglichkeiten momentan.
„Die Orgel war für mich ein Glücksfall“
Schon in der 1. Grundschul-Klasse hatte Ludovico Zanghellini den Wunsch, ein Instrument zu spielen. Mit 8 Jahren schenkte ihm seine Tante ein Klavier und er konnte endlich in die besondere Welt der Musik eintauchen. Jetzt ist er 17 Jahre alt, besucht die Musikschule in Naturns und nahm in diesem Jahr bei „prima la musica“ in der Wertungskategorie Orgel teil. Darauf vorbereitet wurde er von seinem Lehrer und Direktor der „Musikschule Unterer Vinschgau“ Stefan Gstrein.
Ludovico, was geht dir auf der Bühne durch den Kopf?
Ludovico: Ich bin aufgeregt, aber sobald ich anfange zu spielen, versuche ich mich mit dem Stück zu identifizieren und verwandle die Anspannung in Konzentration – um am besten zu vermitteln, was ich spiele.
Warum hast du dich gerade für die Orgel entschieden?
Ludovico: Die Orgel war für mich ein Glücksfall. Im Alter von 9 Jahren ergab sich die Gelegenheit, einen für Kinder bestimmten Experimentierpfad des Konservatoriums in meiner Stadt zu besuchen. Von diesem Tag an begann ich mich immer mehr für Musik zu begeistern und mich von der Vielfältigkeit, von der Schönheit und Komplexität der Orgel – der Königin der Instrumente – verführen zu lassen.
Wie geht es für dich voraussichtlich nach dem Wettbewerb weiter?
Ludovico: Ich bereite mich auf die Aufnahmeprüfung am Konservatorium vor und möchte danach eventuell auch nach Möglichkeit zum Studium in die Schweiz oder nach Deutschland gehen.
Burgeis - Johanna Jörg aus Burgeis arbeitet hauptberuflich als Mediendesignerin, nebenbei ist sie Hobbyschneiderin. Schon seit ihrer Kindheit hat alles Kreative und der Drang, Dinge selbst zu machen viel Raum in ihrem Leben eingenommen. Bereits im Grundschulalter erlernte sie Handarbeiten wie Nähen, Häkeln oder Stricken. Diese Fähigkeiten baute sie immer weiter aus und vor etwa zwei Jahren gründete sie „Kleiderklammer“ – sozusagen ein eigenes kleines Label.
Ihren originellen Ideen gibt Johanna in Form von Kleidung ein Gesicht. Bei Stoffen und Schnitten werden keine Grenzen gesetzt und von Hosen über Socken, Mützen und Jacken ist alles mit dabei. Mit viel Herzblut fertigt sie einzigartige und individuelle Stücke an und teilt neben den fertiggestellten Arbeiten auch den Arbeitsprozess auf diversen sozialen Medien. Dabei geht es ihr darum, die Kleidungsstücke authentisch und echt zu präsentieren. Sie möchte den Wert von Kleidung und die Arbeit, die mit der Herstellung verbunden ist, thematisieren und darstellen. Statt immer mehr und immer günstiger, liegt der Fokus von Johannas Stücken auf Langlebigkeit und Sorgfältigkeit. Natürlich wird Kleidung dann nicht wie am laufenden Band produziert, sondern langsam und mit Liebe zum Detail. Genau diese Werte kennzeichnen den Begriff Slow Fashion, dem sich die Hobbyschneiderin zuordnet.
Kleiderklammer steht also für lokale, handgemachte und vor allem faire Kleidung. Daraus entstehen Dinge mit Alleinstellungsmerkmal, eben Kleider, an die man sich klammert, weil sie so besonders sind. Mit ihren Arbeiten und der Philosophie dahinter, zeigt die junge Burgeiserin eine Alternative zum schnelllebigen Fast-Fashion-Trend, der sich in den letzten Jahren immer mehr etabliert hat, auf. Johanna Jörg möchte mit ihrem Hobby dazu anregen, den Prozess des Kleidermachens wertzuschätzen und vor allem eine Inspiration dafür sein, kreativ zu werden und etwas Eigenes zu gestalten.
Tanja Patscheider
Publikation/alphabeta Verlag - Ende der 70er Jahre und zu Beginn der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts gab es in Südtirol eine kulturelle Aufbruchsstimmung. Kulturell und politisch wollte man Neues wagen, das Medienmonopol brechen, sich öffnen und weiterentwickeln. 1976 wurde vom Arbeitskreis Vinschgau unter Hans Wielander die Kulturzeitschrift „Arunda“ gegründet. 1981 erschien die erste Ausgabe der Kulturzeitschrift „Distel“, die seit 1997 unter dem Namen „Kulturelemente“ weiterhin von der Distel Vereinigung herausgegeben wird. Im März 1982 erschien die Nullnummer der „Sturzflüge“. Die Idee für diese Kulturzeitschrift entstand im Vinschgau durch Günther Vanzo aus Schlanders und Markus Costazza aus Naturns. Die Zeitschrift sollte die neu aufkeimende Lebendigkeit widerspiegeln und Platz für die literarische Szene schaffen. Das Südtiroler Kulturzentrum (SK) und die Südtiroler Autorenvereinigung (SAV) zeichneten als Herausgeber. Die Kerngruppe und Sturzflüge-Macher waren der Schriftsteller Georg Engl, der Layouter David Casagranda und der Grafiker Dominikus Andergassen, welche das Satzstudio Graphic Line in Bozen betrieben. Gerhard Mumelter, der Journalist und erste Präsident der Autorenvereinigung, war ebenfalls eine wichtige Säule. In den 22 Jahren von 1982 bis Juli 2004 wurden insgesamt 53 Nummern und mehrere Sondernummern herausgegeben. Neben literarischen Texten und Theaterbesprechungen, wurden Reportagen über aktuelle Themen veröffentlicht. Großes Aufsehen erregte die Nummer 7. Unter dem Titel „Diroll 1809“ und mit einem nackten Andreas Hofer auf dem Titelblatt, ging es in mehreren Beiträgen von jungen Historikern um eine Aufarbeitung der Geschichte und um ein anderes Geschichtsbild rund um Andreas Hofer. Die Aufarbeitung der Geschichte blieb ein wichtiges Anliegen. Eine Sondernummer über die Geschichte der Juden und das sehr erfolgreiches Buch „Unvergessen“ über die Lebensgeschichte des KZ-Häftlings Franz Thaler wurden publiziert. 2021 veröffentlichte Renate Mumelter im alphabeta Verlag eine sehr ausführliche Publikation über die wechselvolle und abenteuerliche Geschichte der Sturzflüge. (hzg)
Goldrain/Latsch - Die schrecklichen Bilder aus der Ukraine, die uns zur Zeit täglich vor Augen geführt werden, lassen uns nicht unberührt. Um den Menschen in der Ukraine zu helfen, organisierte und organisiert die Gemeinde Latsch eine Reihe von Benefizveranstaltungen und drückt somit ihre Solidarität mit dem ukrainischen Volk aus. Am 17.3.22 gab es beim Landsprachmarkt in Goldrain ein „Spendenstandl“. Alle Spenden kommen der Ukraine Hilfe zugute. Durch Monika Notova, gebürtig aus Kosice, und Alzbeta Herdova Kuppelwieser gelang es, Kontakt mit Igor Petrovcik, dem Bürgermeister der Altstadt Kosice in der Slowakei aufzunehmen. Die Stadt liegt 100 km von der ukrainischen Grenze entfernt. Die Hilfsgüter kommen dorthin und werden dort abgeholt. Lebensmittel werden auch an den Auffangstellen verkocht. Matratzen, Notbetten, Bettwäsche, Decken und finanzielle Hilfe werden dringend gebraucht. Viele Flüchtlinge halten sich noch im Westen der Ukraine auf und wollen nach Polen, Tschechien oder in die Slowakei. Sie sind nämlich der Meinung, dass sie bald wieder nach Hause gehen können. Was in der Ukraine derzeit passiert ist eine humanitäre Katastrophe. Obwohl es sehr gefährlich ist, in die Ukraine zu fahren, machen viele Menschen es trotzdem und riskieren ihr Leben um zu helfen.
„Es gibt nichts Gutes außer man tut es“. Jeder sollte seinen Beitrag leisten und das tun was er kann. Am 19.3. organisierte der Weltladen Latsch ein Benefizkonzert zu Gunsten der Kinderpalliativstation in Kiew. Über die aus der Ukraine stammende und in Südtirol arbeitende Ärztin Dr. Iulia Burian, gelang es Kontakt mit Dr. Iryna Gubina von der Kinderpalliativstation in Kiew aufzunehmen. Der Reinerlös des Konzertes und alle Spenden werden für den Ankauf von Medikamenten verwendet. Beim Benefizkonzert im CulturForum in Latsch traten folgende Musiker:innen auf: Sandra Giovinazzo & Iryna Kyrylovska aus der Ukraine, Jessica Kaufmann aus Latsch, die Gruppen ZeitLous und Feinklang und die Schulband vom Oberschulzentrum Schlanders. Das Team vom Weltladen Latsch bedankt sich im Namen der Kinder von Herzen für die Spenden.
Am 25. 3. findet in der Pfarrkirche Latsch eine Friedensandacht, umrahmt von den Joyful Singers statt und am 27.03 der traditionelle „Suppensunnta“ in Tarsch. Am 2. 4. veranstaltet die Bürgerkapelle Latsch um 20 Uhr ein Frühjahrs – Benefizkonzert im CulturForum in Latsch. (pt)
pr-info Gärtnerei Schöpf-Vetzan
Der Frühling erwacht in der Gärtnerei Schöpf in Vetzan ganz offiziell am 26. März mit einem Tag der offenen Tür. Kunst und Garten werden auch heuer gemeinsam auftreten und zeigen, dass die Gärtnerei Schöpf ihrem Motto treu bleibt und der Kreativität Raum und Platz gibt. Unter dem Titel „Südtiroler Lockdown-Variationen“ werden Bilder von Elisabeth Frei vom 26. März bis zum 2. April 2022 ausgestellt sein. Elisabeth Frei transferiert Inhalte aus dem Covid-Alltag in Südtirols tatsächliche und/oder mythisierte Alltagskultur. Als Bildträger verwendet sie alte Bücher und Bildbände, die sie in Form von Übermalungen der derzeitigen Situation anpasst. Sie schafft mit ihren Verfremdungen bekannter Motive eine verstörende wie erhellende Bilderserie. Die Gärtnerei Schöpf in Vetzan fungiert dabei als einladender wie besonderer Ort für Begegnungen zwischen Kunst und Garten und zwischen Menschen - Künstlern und Publikum.
Kulturhaus Schlanders/Chancenbeirat - Es gehört zur guten Tradition in Schlanders, dass zum Tag der Frau der Chancenbeirat der Gemeinde, zusammen mit dem Filmclub und dem Kulturhaus Schlanders einen besonderen Film präsentiert. Corona bedingt war dies in den beiden letzten Jahren nicht möglich. In diesem Jahr konnten zwei Filme gezeigt werden, ein Umtrunk nach den Filmen war noch nicht möglich, wie die Gemeindereferentin Monika Wielander Habicher bei der Filmvorführung bedauerte. Zuerst wurde der Kurzfilm „Die Stimme erheben“ vom Landesbeitrat für Chancengleichheit vorgeführt. Fakten über Ungleichheiten und Benachteiligungen wurden aufgezeigt: Frauen erhalten in Südtirol 17% weniger Lohn und 32,8% weniger Rente, jeden 3. Tag wird in Italien eine Frau ermordet. Die Arbeiten im Haushalt werden vorwiegend von Frauen erledigt. In der Politik, in Spitzenpositionen der Verwaltung, Wirtschaft und der Wissenschaft sind Frauen unterrepräsentiert. Anschließend wurde der berührende Film „Die Dirigentin“ der niederländischen Filmregisseurin Maria Peters gezeigt. Der Spielfilm erzählt die Lebensgeschichte von Antonia Brico, geboren 1902 in Rotterdam und gestorben 1989 in Denver, in den USA. Antonia Brico war eine Außenseiterin, unehelich in den Niederlanden geboren, zog sie mit ihren Pflegeeltern in die USA. Sie arbeitete als Logenschließerin im Konzertsaal und übte in ihrer ärmlichen Dachkammer Klavier. Sie arbeitete als Pianistin in einer Travestieshow, musste gegen sexuelle Übergriffe ankämpfen, um musikalisch weiterzukommen. Sie hatte ein klares Ziel: sie wollte Dirigentin werden, die erste Dirigentin der Welt. Selbstbewusst und beharrlich verfolgte sie das Ziel, obwohl sie ausgelacht und verachtet wurde. Sie musste gegen Vorurteile der Gesellschaft und gegen eine Männerwelt ankämpfen. 1930 debütierte sie als Dirigentin mit den Berliner Philharmonikern. Als erste Frau dirigierte sie die New Yorker Philharmoniker, in den USA gegründete sie ein Frauenorchester. Von 1947 bis 1981 leitete Brico das Denver Businessmen’s Orchestra. Im Spielfilm, der 2020 in die deutschen Kinos kam, wurde eine Liebesgeschichte mit einem Konzertmanager hinzu erfunden. (hzg)
FLOHMARKT
Samstag, 09. April 2022 11.00 – 16.00 Uhr
Kultursaal Eyrs
Die Einnahmen aus der Standgebühr gehen zugunsten Geflüchteter aus der Ukraine.
Green Pass 2G
Bildungsausschuss Laas/Eyrs/Tschengls/Tanas/Allitz
Jede*r kann die Welt verändern
Donnerstag, 07. April 2022
um 19.30 Uhr in der Bibliothek Laas
Bildungsausschuss Laas/Eyrs/Tschengls/Tanas/Allitz
Für Senioren und Interessierte!
Dienstag, 29. März
um 14.30 Uhr
im Bürgerhaus Martell
Anmeldung bis Donnerstag, 24.03.2022
unter folgender Nummer: 339 5462293.
2G und Maske sind erforderlich!
Bildungsausschuss Martell
vom 30.03. – 06.04.2022
im Kulturhaus Karl Schönherr Schlanders
Öffnungszeiten: 09:30 – 12:00 & 15:00 – 18.00
Eintritt frei
Es gelten die aktuellen Covid-Sicherheitsbestimmungen
29. März // 19:00 Uhr // Kulturhaus Karl Schönherr
Eröffnung Bücherwelten 2022
31. März // 19:00 Uhr // Bibliothek Schlandersburg
Dr. Roberta Rio stellt ihr BestsellerBuch „Der Topophilia Effekt. Wie Orte aufuns wirken“ vor.
1. April // 19:00 Uhr // Kulturhaus Karl Schönherr
Das Phänomen der weißen Bergbäche: Eine weitere Folge des Klimawandels? Ein Vortrag von Geologe Dr. Christoph Wanner (Uni Bern)
2. April // 19:00 Uhr // Kulturhaus Karl Schönherr
Heidi Troi liest für Erwachsene aus ihrem Brixner Lorenz-Lovis-Krimi „Bewährungsprobe“ und stellt sich anschl. den Fragen aus dem Publikum.
3. April // 18:00 Uhr // Kulturhaus Karl Schönherr
Kino: Neuverfilmung des Klassikers „Tod auf dem
Nil“ von Agatha Christie (2022/ FSK 12)
6. April // 19:00 Uhr // Bibliothek Schlandersburg
Leben in schwierigen Zeiten – ein philosophischer Leitfaden. Vortrag von Nikil Mukerji
Bildungsausschuss Schlanders
Prader Kräutertreffpunkt
„Frühjahrsputz für den Körper - Entschlacken, entgiften, Lebensgeister wecken“
Datum: Freitag, 01.04.2022
Treffpunkt: um 19.30 im Pfarrsaal in Prad; Dauer ca. 2 Stunden
Referentin: Pauline Wallnöfer
Anmeldung: 333 9308478 (Whats App!) innerhalb 31.03.2022;
Begrenzte Teilnehmerzahl
Kursbeitrag: 10,00 Euro für Material
Veranstalter: Bildungsausschuss Prad
Wir lernen die Heilkräfte des Löwenzahns und der Birke, der Baum des lichtvollen Anfangs- und Neubeginns, kennen. Anschließend stellen wir gemeinsam eine Kräuterbutter her.
Teilnahme nur unter Einhaltung geltender Covid-19-Bestimmungen möglich.
Bildungsausschuss Prad
Kulturhaus Karl Schönherr - Schlanders
LEO – eine beeindruckende Ein-Mann-Show jenseits der Schwerkraft
Tobias Wegner erzählt die Geschichte einer Figur in einem Raum, in dem die Gesetze der Schwerkraft nicht gelten, von dem aber jeder glaubt, schon einmal geträumt zu haben.
Und was die Show so einzigartig macht, ist ihre Schlichtheit: ein Mann, ein Hut, ein Stück Kreide. Sensationell ist allein das Wie der Darbietung. Sie kombiniert Akrobatik mit Filmarbeit und durch dieses Zusammenspiel weiß das Publikum bald nicht mehr, was oben und unten ist und erlebt ein witziges, unfassbares und berührendes Theaterstück. Das wortlose Spiel erfordert eine enorme Muskelbeherrschung, es ist Körpertheater auf hohem Niveau.
LEO wurde schon mehr als 1000 Mal in über 30 Ländern und in großen Häusern erfolgreich aufgeführt. Auf Anhieb regnete es viele internationale Preise.
Nachdem die Show schon die Welt begeistert hat, kommt sie jetzt nach Schlanders und lädt Sie ein, sich gemeinsam mit LEO auf eine fantastische, unvergessliche Reise zu begeben.
Karten sind im Büro des Kulturhauses und an der Abendkasse ab 19.00 Uhr erhältlich.
Vormerkungen:
Telefon 0473 737777 oder
kulturhaus@schlanders.it
Unterstützt vom Amt für deutsche Kultur, der Marktgemeinde Schlanders, der Raiffeisenkasse Schlanders, der Fa. Fleischmann Raumausstattung - Wohntextilien und von Parkhotel „Linde“.
Schlanders/Konzert - Es war ein spezielles Konzert nach einer zweijährigen Pause wegen der Corona Pandemie. Nicht in der gewohnten Tracht, sondern in elegantem Schwarz mit blauer Krawatte, bzw. mit blauem Halstuch, lud der Obmann Martin Ratschiller, zusammen mit dem Dirigenten Georg Horrer und dem Moderator Dieter Pinggera zum 37. Festkonzert am 13. März in das Kulturhaus „Karl Schönherr“ ein. Wie in früheren Zeiten präsentierte die Bürgerkapelle am zweiten Sonntag im März vor vollem Haus ein modernes Blaskonzert, unterhaltsam und schwungvoll, mit Werken von Komponisten aus der ganzen Welt. Beim diesjährigen Frühjahrskonzert gab es auch eine Ehrung für Georg Horrer, der seit 30 Jahren mit viel Geschick die Bürgerkapelle als Kapellmeister führt und sie immer wieder zu neuen Höchstleistungen anspornt. Außerdem wurde die Klarinettistin Magdalena Fleischmann offiziell als Mitglied der Bürgerkapelle aufgenommen. Mit der Festhymne „Alleluia! Laudamus Te“ von Alfred Reed, eines amerikanischen Komponisten mit österreichischen Wurzeln, wurde das Festkonzert eröffnet. Das nächste Musikstück, „The Graces of Love“, Die Anmut der Liebe, des Schweizer Komponisten Oliver Waespi, geht zurück auf ein im Jahre 1602 publiziertes Traktat über die höfische Tanzkunst mit Tanzmelodien aus der Renaissance. Als drittes Stück vor der Pause wurde das Werk „Children´s March“ des in Australien geborenen US-amerikanischen Pianisten und Komponisten Percy Aldridge Grainger aufgeführt. Mit dem schwungvollen Marsch „The Beau Ideal“ von John Philip Sousa wurde der zweite Teil des Konzertes eröffnet. Weiter ging es mit Südamerikanischer Tangomusik von Astor Piazzolla. Gespielt wurde „Oblivion“ mit einem Solo für Oboe, gespielt von Julia Horrer. Anschließend präsentierte die Bürgerkapelle die Filmmusik „The Cowboys“ des bekannten und erfolgreichen US-amerikanischer Filmkomponisten John Williams. Zum Abschluss gab es noch kraftvolle Klänge im Discostil des Japaners Osamu Shoji mit dem Werk „Disco Kid“. Mit zwei Zugaben, einem modernen Stück und einem traditionellen Marsch, wurde das zweistündige Festkonzert nach großem Applaus beendet. (hzg)
Schlanders/Kulturhaus - Letztes Wochenende veranstaltete die Jägerschaft nach einer zweijährigen Pause wieder eine Hegeschau des Bezirks Vinschgau im Kulturhaus Schlanders. Zur offiziellen Eröffnung am 19. März konnte der Bezirksjägermeister Günther Hohenegger neben vielen Jägern und Jägerinnen, den Revierleitern und Jagdaufsehern, auch als Ehrengäste die Vertreter der Forstbehörde, vom Nationalpark, des Bauernbundes und der Politik begrüßen. In seinem Bericht betonte der Bezirksjägermeister, dass es eine große Anzahl an Rotwild gibt, das Rehwild hingegen immer mehr abnimmt und erfreulicherweise die Zahl der Steinböcke durch den Einsatz der Jägerschaft stärker zunimmt. Insgesamt wurden 1.616 Stück Rotwild erlegt, davon 360 Hirsche und 1.256 Stück Kahlwild, 520 Rehe, 377 Gämsen, 22 Steinböcke, 340 Füchse, 188 Murmeltiere, 29 Spielhähne und 16 Schneehühner. Als Herausforderung für die Zukunft nannte Hohenegger den Umstand, dass der Lebensraum des Wildes immer mehr gestört wird, weil viele Menschen Erholung in der Bergwelt suchen und auch immer neue Infrastrukturen gebaut werden. Die Jagdmethoden und die Jagdzeiten müssen hinterfragt werden und mit den Naturnutzern muss das Gespräch gesucht werden, meinte der Bezirksjägermeister. Landesrat Arnold Schuler sprach in seinen Grußworten vom zunehmenden Druck auf die Jägerschaft. Die Rotwilddichte nimmt landesweit zu und es kommt zu Schäden im Wald und in der Landwirtschaft. Für die Vogeljagd braucht es Regulierungen. Die Jagd auf den Gebieten der Landesdomäne soll für jene Jäger:innen möglich werden, die kaum bzw. keine Möglichkeiten zu Jagd haben. Der P-Abg. Alberecht Plangger berichtete über Neuigkeiten auf römischer Ebene. Ein Referendum über die Abschaffung der Jagd konnte abgewehrt werden. Auch der Landesjägermeister Günther Rabensteiner und Guido Marangoni, der Vertreter der italienischen Sprachgruppe im Jagdbezirk, überbrachten kurze Grußworte. Für die musikalische Umrahmung der Eröffnungsfeier sorgten die Latscher Jagdhornbläser „Schwaorze Wond“. (hzg)
Vinschgau/Burggrafenamt - Bei den Verbänden des Südtiroler Wirtschaftsrings sorgt die Mobilität für Gesprächsstoff. Um sich auf den aktuellsten Stand der anstehenden Mobilitätsprojekte in den beiden Bezirken Vinschgau und Burggrafenamt bringen zu lassen, hat der Südtiroler Wirtschaftsring zu einem Treffen mit Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider nach Algund geladen. Der Bezirkspräsident des Bezirksausschusses Vinschgau, Karl Pfitscher sowie der neue Bezirkspräsident des Bezirksausschusses Burggrafenamt, Bernhard Burger gaben einen Überblick über die Projekte, welche in den Bezirken von besonderem Interesse sind. Im Vinschgau sei es unbedingt erforderlich, so Pfitscher, dass man Kriechspuren errichtet, welche das Überholen auf der Strecke ermöglichen sollen. Auch der neue Tunnel und die anschließende Galerie in der Latschander wurden angesprochen, welche aufgrund der Steinschlaggefahr möglichst rasch angegangen werden müssten. Die Problematik des schlechten Handy Empfangs in den Tunnels wurde angesprochen. Landesrat Alfreider betonte, dass die neuen Tunnels mit der entsprechenden Technik ausgerüstet sind, es sich jedoch um ein Problem der Signalstärke der Antennen handelt. Durch das zu schwache Signal der Antennen komme es im Tunnel jedoch häufig zu einer Unterbrechung der Verbindung. Hier müsse zusammen mit den Betreibern der Mobilfunkbetriebe, der RAS sowie mit dem zuständigen Landesrat Thomas Widmann eine Lösung gefunden werden.
Dass das Nadelöhr Forst-Rabland nur durch eine Umfahrung entschärft werden könne, sind sich die beiden Bezirke einig. Die momentan angedachten Lösungen der Verlegung des Fahrradwegs bei der Töll sowie die Errichtung eines Kreisverkehrs bei der Auffahrt nach Partschins seien zwar begrü0enswerte Projekte, aber sie würden das Verkehrsproblem auf Dauer nicht lösen. Der Landesrat versicherte, dass man derzeit dabei sei, die bestmögliche Lösung für eine Umfahrung zu prüfen, man parallel aber auf jeden Fall verschiedene Maßnahmen auf der Bestandstrecke zur Verbesserung der Situation umsetzen wolle.
Als wichtiges bezirksübergreifendes Thema wurde die Elektrifizierung der Vinschgerbahn sowie die Errichtung des zweiten Bahngleises auf der Strecke Meran-Bozen diskutiert. Die Elektrifizierung der Vinschgerbahn, so der Landesrat sei wichtig, um die Strecke von Mals bis Bozen mit einem einheitlichen System befahren zu können. Das Projekt des zweiten Zugleises auf der Strecke Meran-Bozen wird in mehrere Lose aufgeteilt. Da die Infrastruktur erneuert werden muss, sei man auf Investitionen der RFI angewiesen, welche bereit sei, in die Strecke zu investieren.
Schluderns - Die Kruzifixe am Schludernser Kalvarienberg, im Dorf und an Wegen müssen in regelmäßigen Abständen restauriert werden. Die Mitglieder der Schludernser Schützenkompanie sorgen dafür. Kürzlich wurde das Kreuz am „Scheibenschlagegg“ saniert. Treibende Kraft war der Ex-Hauptmann Dietmar Pali. 2020 hatte er die Verantwortung an Markus Kofler übergeben. Pali hilft jedoch weiterhin überall mit, wo er gebraucht wird. Die Segnung des Kreuzes nahm Pfarrer Paul Schwienbacher vor. (mds)
Kolping im Vinschgau - Am 27. Oktober 1991 wurde Adolph Kolping in Rom seliggesprochen. Im Verband hat sich vor einiger Zeit eine Bewegung gebildet, die sich zum Ziel setzt, durch Gebet und Einsatz sich für die Heiligsprechung Kolpings einzusetzen. Ist dies sinnvoll, fragen einige.
Heilig sein – damit verbinden wir Namen unserer Kirchengeschichte: Maria, Franziskus, Edith Stein – um nur drei Namen zu nennen. Menschen, die ein vorbildhaftes Leben geführt haben. Nicht selten kommt dann ein Gedanke dazu: ein Heiliger muss immer besonders fromm gewesen sein, muss viel gebetet haben, so viel Gutes geleistet haben, dass er quasi schon zu Lebzeiten auf dem Sockel gestanden hat, auf den wir ihn nun in den Kirchen bewundern können.
Hier unterliegen wir allerdings einem Irrtum. Die Heiligen sind nicht zuerst wegen ihrer Leistung heilig. Sie sind es, weil in ihrem Leben Gott sichtbar geworden ist; weil sie quasi „durchsichtig“ waren für den, auf den sie ihr Leben aufgebaut haben. Heilige müssen nicht in allen Punkten tadellose, moralisch einwandfreie Menschen gewesen sein. Vielmehr sind es Menschen, die durch ihre besondere Lebensart, andere Menschen auf die Spur Gottes bringen. Im Evangelium am Fest Allerheiligen werden uns die Seligpreisungen vorgetragen: das sind Ratschläge für den Alltag – keine unmenschlichen und unerfüllbare Gedanken, sondern realistische Anforderungen, um wirklich Mensch zu sein und gleichzeitig immer mehr Kind Gottes zu werden. War dies Kolping? Ich glaube JA!
Otto von Dellemann
Kulturhaus Karl Schönherr - Schlanders
„Corona Requiem 2022“
Szenisches Oratorium in Memoriam
Veranstalter: Kulturverein Amaté
„Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“ Victor Hugo
„Gewidmet allen, welche in dieser Zeit ihr Leben lassen mussten und eine Hommage an all jene, welche durch beispiellosen Einsatz unsere Gesellschaft am Leben erhalten haben“, schreibt Richard J. Sigmund, der das „Corona- Requiem 2022“ Op.82 in der Karwoche 2020 getextet und komponiert hat.
In 10 Szenen und drei Teilen lassen Solisten, Chor und Orchester Momente aufleben, die viele von uns bewegt und über die Corona-Zeit hinaus geprägt haben.
Die musikalischen Gedanken gelten jenen, die einsam und allein gehen mussten, jenen, die in Altersheimen oder zu Hause eingesperrt waren, aber auch allen, die durch ihren unermüdlichen Einsatz bis an die Grenzen der Belastbarkeit gegangen sind.
Zugleich bietet die Aufführung vielen SängerInnen und MusikerInnen nach einer langen Zwangspause wieder eine Bühne für ihr künstlerisches Können und die Begegnung mit dem Publikum.
Eintritt: Freiwillige Spende für den Vinzenzverein
Reservierung unter
kulturhaus@schlanders.it,
T 0473 737777
Unterstützt vom Amt für deutsche Kultur, der Marktgemeinde Schlanders und der Raiffeisenkasse Schlanders.
Stilfs - Südtirol wird in den nächsten Tagen das Projekt zur Aufwertung von Stilfs für eine Förderung aus dem Aufbaufonds PNRR im Rahmen der Ausschreibung für attraktive historische Orte einreichen.
Mit 580 Punkten führt das Projekt der Gemeinde Stilfs zu Aufwertung und Wiederbelebung des Dorfes die Liste der insgesamt acht Projekte an, die Südtiroler Gemeinden für eine mögliche Finanzierung aus dem gesamtstaatlichen staatlichen Fonds für Aufbau und Resilienz (Piano nazionale di ripresa e resilienza - PNRR) der Landesverwaltung im Rahmen der Maßnahme für attraktivere Ortschaften (2.1 Attrativitá dei borghi M1C3) vorgelegt hatten. Die Landesregierung hat sich am 8. März den Vorschlag der Bewertungskommission zu eigen gemacht, nach welchem das von der Gemeinde Stilfs vorgelegte Projekt den Vorgaben und Absichten der Ausschreibung am besten entspricht. Somit wird das Land dieses Pilotprojekt bis zum 15. März dem Kulturministerium übermitteln. Bei positiver Bewertung durch die staatlichen Gremien und Einhaltung der Vorgaben bei der Umsetzung kann das Stilfser Projekt mit bis zu 20 Millionen Euro an PNRR-Fördermitteln bedacht werden.
Stilfs erfülle das Kriterium der Abwanderung. Das abgelegene romanische Haufendorf Stilfs allein zähle gerade noch 421 Einwohner. Im Projektvorschlag überzeuge die Verbindung zwischen Tradition und Innovation ebenso wie die Einbeziehung vieler Partner aus unterschiedlichen Bereichen. Vorgesehen sind unter anderem Coworking-Räume, die Umwandlung des Dorfladens in ein Dienstleistungszentrum, ein Streumuseum (museo diffuso), Investitionen in die Landwirtschaft, Künstlerresidenzen und das Kulturfestival „Stelvio Festival“. Hinzu kommt ein Streuhotel (albergo diffuso), das Entwicklungspotenzial für einen sanften Tourismus schaffe, heißt es im Gutachten.
Graun erreichte mit seinem Projektvorschlag für das Turmareal 460 Punkte und ist damit mit von der Partie.
Die PNRR-Investitionsschiene „Attrattività dei borghi“ umfasst noch eine zweite Maßnahme: Im Rahmen der Aktion B konnten Gemeinden bis zum 15. März 2022 direkt im Kulturministerium um Finanzierung kleinerer Projekte von bis zu 1,6 Millionen Euro ansuchen. Über diese Aktion könnten mehrere Südtiroler Projekte finanziert werden. (LPA/r))
Prad - Die Vertreter:innen der Vinschger Seniorenvereinigung im Südtiroler Bauernbund trafen sich nach der coronabedingten Pause am 11. März 2022 wiederum zur Bezirksversammlung in Hotel Garden Park in Prad. Wir haben oft miteinander telefoniert, durch Briefwahl den neuen Bezirksvorstand gewählt und das 25-Jahrjubiläum in Schlanders gefeiert“, erklärte Martina Plörer. Sie ist im Herbst 2021 zur Vorsitzenden im Bezirk Vinschgau gewählt worden und hat Georg Stillebacher abgelöst. Mit ihr in den Vorstand gewählt wurden Erich Mair, Adelheid Staffler, Theresia Gemassmer, Josef Prugger und Luis Hellrigl. Die Seniorenvereinigung BB hat es sich in erster Linie zur Aufgabe gemacht, das gesellige Miteinander der Altbäuerinnen und Altbauern zu pflegen. Selbst in Lookdown-Zeiten haben sich die rührigen Vertreter:innen der neun Vinschger Ortsgruppen im Rahmen der Möglichkeiten einiges einfallen lassen, um die Kontakte irgendwie zu pflegen Den Mitgliedern wurden zu Weihnachten Kekse, Krapfen und Zelten vor die Haustür gestellt. Für die Zukunft sind nun wieder Ausflüge, Wanderungen und gesellige Treffen geplant. „Wir tun etwas, wenn wir dürfen“, unterstrich Plörer.Zu den Ehrengästen zählte die Vorsitzende im Landesverband Theresia Agreiter. Sie stellte das neue Leitbild vor, das der Organisation Orientierung gibt. Ein zentraler Punkt ist die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Organisationen sei es im Bauernbund intern und extern mit anderen Seniorenvereinigungen im Lande. Grußworte sprachen auch Rita Verginer und Johann Weissteiner (beide Landesverband), Ingeborg Rechenmacher (Bezirksbäuerin) und Fabian Brenner (Bauernjugend).
Georg Stillebacher, der langjährige Vorsitzenden und mittlerweile in den Bezirksvorstand kooptierte Ehrenpräsident, gratulierte den Ortgruppenvertretern abschließend für ihren Einsatz und rief dazu auf: „Denkt auch weiterhin an die älteren Mitglieder und holt sie aus der Einsamkeit heraus!“ Nun hoffen alle, dass sich Corona verabschiedet. (mds)
Naturns - Nach der coronabedingten Unterbrechung im letzten Jahr organisieren die SVP-Frauen landesweit ihre Primelaktion zugunsten der Krebsforschung. Auch in Naturns wird diese Aktion rund um den Internationalen Tag der Frau seit über 20 Jahren durchgeführt.
Ein ganzer Strauß an bunten Frühlingsblumen und vielerlei verschiedene Kräuterpflanzen erwarteten alle Spender und Spenderinnen am traditionellen Stand im Zentrum. Über 500 Frühlingspflanzen fanden ihren Weg in die Blumentöpfe.
Naturns beteiligt sich schon seit den Anfangsjahren an der landesweiten Aktion der SVP-Frauen, die damals von der ehemaligen SVP-Landesfrauenreferentin Martha Stocker ins Leben gerufen worden ist. „Gemeinsam mit der Ortsgruppe des Südtiroler Familienverbandes und den Bäuerinnen können wir auf sehr viele Unterstützerinnen zählen, die bei uns die ersten Blumen für den Garten, den Balkon oder den Friedhof erstehen und zumeist die Spende großzügig aufrunden, zumal der Reinerlös in die Krebsforschung investiert wird,“ freut sich SVP-Frauenreferentin Astrid Pichler im Kreis der am Spendenstand mitarbeitenden Frauen.
Nach Abzug der Kosten kann mit einem Reinerlös für diesen guten Zweck von stolzen etwa 800 € in der Spendenkasse gerechnet werden. „Das zeigt uns, wie viel Unterstützung diese Aktion genießt, denn leider sind viele Familien von einer Krebserkrankung betroffen und schätzen unseren Einsatz für die Krebsforschung ebenso wie jenen für die so wichtige Krebsvorsorge,“ berichtet Astrid Pichler über den Hintergrund der Aktion.
Martell - Erfolgreiche Primelaktion und ein tolles Angebot zum Tag der Frau: Auch in diesem Jahr hat sich der Gemeindefrauenausschuss Martell und der KVW Martell wieder an der Primelaktion der SVP-Frauenbewegung beteiligt. Die Primeln konnten nach dem Gottesdienst gegen eine freiwillige Spende mit nach Hause genommen werden. Der Erlös kommt der Pädiatrischen Onkologie am Tiroler Krebsforschungsinstitut, deren Leiterin die Südtirolerin Petra Obexer ist, zugute.
„Bereit gut für dich zu sorgen?“ unter diesem Titel stand ein Onlineangebot, welches zusätzlich zum Tag der Frau organisiert wurde. Durch den Abend leitete Astrid Fleischmann, ausgebildete Counsellor Professional und SeelenSport-Trainerin. Sie gab den Frauen verschiedene Denkanstöße und Tipps mit auf dem Weg. Zum Abschluss waren sich alle einig: Wenn jede und jeder gut für sich sorgt, auf sich selbst achtet, sich selbst wahrnimmt, dann ist für alle gut gesorgt!
Gestrandet
Ich möchte mal über was anderes informieren was ebenso zu denken gibt! Darüber macht sich kaum jemand Gedanken. Viele LKW Fahrer aus dem Osten wie Weissrussland, Ukraine und Russland stehen auf den Raststätten und sind hier buchstäblich gestrandet. Ihr Proviant und Ihre Bordkasse gehen zur Neige. Die Fahrer können nicht mehr nach Hause, weil Ihre Tankkarten gesperrt sind. Sie können nichts zu essen kaufen, weil Ihre Kreditkarten gesperrt sind. Ich bitte Euch mal darüber nachzudenken, und wenn Ihr in den nächsten Tagen eine Autobahnausfahrt passiert, packt ein Lunchpaket mit ein und geht auf die Fahrer zu. Ich bin überzeugt, die würden sich in dieser schwierigen Zeit riesig freuen und sehr dankbar sein. Auch die russischen-LKW Fahrer, die ganz bestimmt für diese Situation, für diesen unsinnigen Krieg so wenig Verständnis haben wie wir. Sie fühlen sich jetzt sowieso von uns Europäer ausgestossen. Auch in diesem Sinne läuten die Glocken für Verbundenheit, Nächstenliebe und Solidarität für all diese betroffenen Menschen.
Giacumin Bass, Müstair/Schweiz
HAIKU
DES MONATS Februar 2022
ausgewählt vom Haiku-Kreis Südtirol:
*
Winterstille –
am Rande des Abgrunds,
meine Schritte.
Johann Matthias Comploj, Brixen
Kontakt für die
Haiku-Gruppe Südtirol
im Vinschgau:
helga.gorfer58@gmail.com
Asphalt – keine Ende in Sicht?
Der Boden ist ein wichtiger Kohlenstoffspeicher der Erde, wird er versiegelt trägt dies zum Klimawandel bei. Die Klimakrise ist Realität, damit sind alle Eingriffe, die diese verstärken, abzulehnen. Kein Land, keine Gemeinde kann sich dieser Verpflichtung entziehen. Der Weg zwischen Göflan und Laas soll asphaltiert werden; wieder sollen Sicherheitsgründe diesen Eingriff rechtfertigen. Wie sicher macht allerdings die Klimakrise unser aller Leben?
Die Argumentation mit der vermeintlichen Sicherheit für die Radfahrer überzeugt nicht. Erfahrungen aus dem oberen Vinschgau zeigen, dass asphaltierte Strecken zu rasanten Abfahrten verlocken und dadurch das Unfallrisiko für Radfahrer und Wanderer erhöhen. Zudem würde der geplante Wechsel zwischen asphaltierten und naturbelassenen Abschnitten das Unfallrisiko eher erhöhen.
Es ist bekannt, dass es anderswo im Land, z.B. im Pustertal, viele Kilometer Radrouten gibt, die ohne Asphalt auskommen.
Der Weg zwischen Göflan und Laas wird als Radroute, aber ebenso als Wanderweg genutzt und geschätzt, weil es im ganzen Talboden kaum mehr Wanderwege gibt, die nicht asphaltiert sind. Asphaltieren heißt einen Wanderweg zerstören.
Dieser Weg ist als einer der schönsten Abschnitte im ganzen Vinschgau bekannt und beliebt: Bei Einheimischen, bei Gästen, besonders bei Familien mit Kindern und bei älteren Leuten, weil er keine technischen Schwierigkeiten bietet. Der Verlauf zwischen Etsch und Berghang ist einmalig im ganzen Tal mit seinem landschaftlichen Reiz! Den Weg asphaltieren würde bedeuten, diese Naturschönheit und den Erholungswert als Wanderweg gravierend zu dezimieren.
Der Weg lässt sich mit Sicherheit so umgestalten, dass Steigungen bzw. Gefälle entschärft werden. Er sollte so gestaltet sein, dass Radler und Wanderer gleichberechtigt nebeneinander existieren können.
Wir ersuchen die Verantwortlichen im Bezirk und auf Gemeindeebene von einer Asphaltierung abzusehen, zumal es heute natürliche Möglichkeiten gibt einen kompakten Belag zu schaffen.
Im Übrigen weisen wir darauf hin, dass dies nicht nur die Position von einigen Umweltschützern ist, sondern dass sie von vielen naturverbundenen Menschen geteilt wird. Eine Asphaltierung würde bei vielen Menschen auf Unverständnis und Ablehnung stoßen!
Umweltschutzgruppe Vinschgau
pr-info Tourismusgenossenschaft Naturns
Nach zwei Jahren ohne richtigen Saisonsbeginn kann heuer endlich wieder das Frühlingsfest in Naturns stattfinden! Es knüpft an die erfolgreichen Ausgaben vor 2020 an, welche viele Einheimische und Gäste begeisterte. Umso mehr freuen wir uns auf das heurige Fest und den langersehnten „normalen“ Start in die Saison! Am 26. März lassen wir das Dorf mit einem bunten Fest erwachen.
Beim Frühlingsfest in Naturns stehen die Themen Blumen, Floristik, Garten und Gartendekoration sowie Handgemachtes und Lokales im Mittelpunkt. Der Frühlingsmarkt findet neben dem Wochenmarkt auf dem Rathausparkplatz im Dorfzentrum statt, bei dem verschiedene Aussteller aus der Umgebung ihre Neuheiten präsentieren.
Um 9:00 Uhr wird der Tag mit dem Markt und Frühschoppen, umrahmt von traditioneller Musik durch den Ziehorgelspieler Norri, eröffnet. Ab 10:00 Uhr gibt es für die kleinen Besucher ein tolles Kinderprogramm, bestehend aus Frühlingsbasteleien und Spielen. Ab 13:00 Uhr begleitet uns die Gruppe hondmade mit ihrer traditionell-modernen Musik durch den Nachmittag und um 15:00 Uhr freuen wir uns auf eine Tanz-Show-Einlage der Kinder des Vereins Sporttanz Naturns.
Die Bäuerinnen bereiten traditionelle Gerichte vor, die Gärtner schmücken das Dorf mit verschiedenen Blumen und Sträuchern und die Vorbereitungen laufen für das Wochenende. Denn auch am Sonntag wird der Frühling noch gefeiert und zwar am Sonnenberg beim Naturnser Bergfrühling auf den Hofschänken und Gasthöfen.
Mit einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm, Kinderunterhaltung, Musik und Gastronomie sorgt Naturns für Frühlingsstimmung. Das ganze Dorf und alle Gäste sind eingeladen mit uns zu feiern!
Für weitere Informationen können Sie sich an die Tourismusgenossenschaft Naturns wenden.
pr-info Tourismusgenossenschaft Naturns
Auch in Naturns warten wir nun sehnsüchtig auf einen schönen und heiteren Frühling. Mehrere Höfe und Gasthöfe am Sonnenberg starten in die Wander- und Frühlingssaison heuer erstmals mit einem speziellen Angebot. Die Seilbahn Unterstell bringt sie dabei gratis in die Höhe.
Am Sonntag, 27. März 2022 erfolgt der Startschuss der Wandersaison am Sonnenberg hoch über Naturns. Speziell am Meraner Höhenweg können nun schon die ersten Wanderungen gemacht werden. Einige Höfe und Gasthöfe, die Seilbahn Unterstell und die Tourismusgenossenschaft Naturns laden Sie ein, einen frühlingshaften Tag am Berg zu genießen. Dazu gibt es einige kleine „Zuckerlen“. So befördert die Seilbahn Unterstell am Sonntag, 27. März alle Einheimische, Gäste, Naturnser, Vinschger, Meraner usw. gratis auf den Berg. Von dort gibt es mehrere Möglichkeiten, eine schöne Wanderung zu starten, z. B. Richtung Schnalstal/Katharinaberg, oder auf dem Meraner Höhenweg zur 1000-Stufenschlucht, oder ins Tal hinunter nach Naturns.
Natürlich begrüßen Sie die Höfe Unterstell, Pirchhof, Galmein, Lint, Patleid und Wald auch recht herzlich in ihren Stuben und auf ihren Terassen und haben für den kleinen und großen Hunger der Wanderer auch Spezialitäten vorbereitet. So gibt es von den typischen Nocken und Teigtaschen über hofeigene Fleischprodukte vom Lamm und Kalb, Schöpsernes, Kitzbraten, Rindsgulasch bis zum leckeren Kaiserschmarren liebevoll zubereitete Köstlichkeiten für jeden. Auch die einheimischen Kräutergerichte oder der frische Spargel fehlen nicht auf dem Teller.
Dazu überraschen die Gasthöfe mit besonderen Einblicken in ihren Alltag am Berg. Highlights wie z. B. Besichtigungen der Höfe werden genauso angeboten wie Besichtigungen eines Schafstalles, einer alten Mühle oder der Franziskus Kapelle mit den originalen Kapellenfiguren. Interessantes erfährt man auch zu den Hofgeschichten und zum Bau der Seilbahn Unterstell.
Erleben Sie mit uns einen einmaligen Frühlingstag am Naturnser Sonnenberg! Da und dort werden sie auch von traditioneller Musik überrascht. Informationen gibt es in der Tourismusgenossenschaft Naturns.
Schlanders - Das Land Südtirol hat in den letzten Jahren sehr viel in den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel investiert. So ist z.B. die Vinschger Bahn zu einem Vorzeigeprojekt auch jenseits der Landesgrenzen geworden. Der motorisierte Individualverkehr hat dennoch zugenommen. Gern schiebt man die Schuld auf die Touristenströme, dabei ist viel von unserem Verkehr hausgemacht. In Südtirol gibt es mittlerweile so viel Autos wie Führerscheine. Demnach arbeitet in einem Haushalt von vier Personen eine nur für die Autos, rechnet der Mobilitätsexperte Helmut Moroder in einem Interview mit „Barfuss“ vor. Würden wir auf das Auto verzichten, bzw. wären wir nicht davon abhängig, würde es pro Person einen Nettoverdienst von ungefähr 500 Euro monatlich mehr geben.
Um die Klimaziele zu erreichen, können wir uns nicht allein auf technische Entwicklungen wie Elektromobilität verlassen. Zwar ist die Elektromobilität ein Schritt in die richtige Richtung, aber nur eine Teillösung des Problems: Um wirklich von Nachhaltigkeit sprechen zu können, müsste der Verkehr hingegen stark reduziert und gar vermieden werden, wo möglich.
Gute Raumplanung und eine weitsichtige Politik sollten dafür sorgen, dass wir auch ohne Auto mobil sind und gut leben können, ähnlich wie in europäischen Metropolen wie Wien oder Berlin. Das ist wirklich nachhaltig und zukunftsorientiert. Abgesehen davon bedeuten weniger Autos auch weniger Platzbedarf und geringere Kosten bei Erschließungen.
Das Kasernenareal in Schlanders liegt direkt am Bahnhof und wird an das Citybus-Netz angeschlossen. Das sind die besten Voraussetzungen, um diesen Dorfteil autofrei zu gestalten. Der Plan zur Neugestaltung des Kasernenareals rühmt sich, genau dieses Ziel zu verfolgen, sieht aber gleichzeitig den Bau sämtlicher Parkplätze in unterirdischen Garagen vor. Der Individualverkehr wird also nicht vermieden, sondern nur in den Untergrund bzw. in das Umfeld verlagert, mit einer zu erwartenden Mehrbelastung entlang der Kortscher Straße und der Bahnhofsstraße.
Gerade die derzeitigen Preisentwicklungen könnten – neben der drängenden Klimakrise – den Anlass zu grundlegenden Veränderungen im Bereich der Mobilität darstellen.
Die Initiative Drususkaserne möchte gern zu einer angeregten Diskussion und zur gemeinsamen Lösungsfindung für unsere Mobilität einladen.
Gleichgesinnte können sich gerne melden unter: idrukas@gmail.com
von Albrecht Plangger - Abgeordnetenkammer: Finanzkommission/Katasterreform -Abstimmungsergebnis 23 zu 22. Vielleicht hat gerade unsere Stimme letzthin die Regierung bei der Reform des Katasters in der Finanzkommission vor einer „Regierungskrise“ bewahrt. Das Rechtslager stemmt sich gegen diese auch von Europa geforderte Reform. Laut Ministerpräsident Draghi werde es durch die Katasterreform für regulär eingetragene Gebäude keine höhere Steuerbelastung geben. Die Reform brauchte es, weil die Katastermappen aus dem Jahr 1939 stammen und Unregelmäßigkeiten ausgemerzt werden sollten. Bisher habe man alle ICI und IMU Regelungen auf der Basis von 33 Jahre alten Werten berechnet.
Mittlerweile ist im ganzen Land der Benzin- und Dieselpreis über € 2,00 auf eine historisches Hoch gestiegen. Umso insistenter wird daher das Regierungsdekret zur Senkung der Stromkosten diskutiert. 6 bis 10 Milliarden Euro wollte die Regierung in die Hand nehmen, um durch Steuersenkungen, höheren Strom-Bonus für Kleinverdiener und direkte Hilfen für energieintensive Betriebe und für die Gemeinden die Preisentwicklung einzubremsen. Der Umstieg von Gas und den fossilen Energieträgern, muss viel schneller vor sich gehen, dazu braucht es aber vereinfachte Verfahren und die Ausweisung der Zonen und Flächen, wo Photovoltaik zum Einsatz kommen soll oder der Wind genutzt oder nach Erdwärme gebohrt werden kann. Da „happert“ es gewaltig, aber jetzt braucht es eben neuen Schwung für diese Investitionen. Das neue Zauberwort heißt „Energiegemeinschaften“ in allen Gemeinden zur gemeinsamen Eigenproduktion und zum gemeinsamen Eigenverbrauch ohne übertriebenen Bürokratismus. Im Kommen ist auch das neue „Berggesetz“ mit interessanten steuerrechtlichen Aspekten wie eine „Flat-Tax“ von 15 % für Kleinbetriebe mit Erlösen bis zu € 80.000,00 für die ersten 3 Jahre, wenn auch Jungunternehmer unter 35 Jahren mit dabei sind, sowie Steuererleichterungen beim Kauf der Erstwohnung und Stärkung der peripheren Infrastrukturen in den Gesundheitsversorgung, bei der Kinderbetreuung, Breitbandanschluss usw.