Laas - Zum achten Mal wurde in Laas der Franz-Tumler-Literaturpreis vergeben. Er ging an Anna Felnhofer aus Wien und umfasst 8.000 Euro und einen Schreibaufenthalt in Laas. Als Publikumspreis darf sich Hengameh Yaghoobifarah aus Berlin zum Schreiben auf den Rimpfhof zurückziehen. Die Gäste betonten die angenehme Atmosphäre – trotz Wettbewerbssituation und Covid-Auflagen.
von Maria Raffeiner
Ein Wettbewerb scheint auf den ersten Blick nicht besonders sozial zu sein. Menschen messen sich, Reihungen und Beurteilungen fördern das Konkurrenzdenken. Auch der Tumler-Preis kann sich dem nicht entziehen. Aus den heuer erschienenen Debütromanen wählen fünf Juror:innen, allesamt in der Literaturwissenschaft, -kritik oder im Schreiben und Büchermachen daheim, je ein Werk aus. Die Schriftsteller:innen erhalten daraufhin die Nachricht über ihre Nominierung. Sie sind froh über die Anerkennung, für manche von ihnen ist es die erste Einladung zu einem Finale. Dann googeln sie. Wo liegt dieses Laas? Wie komme ich da am besten hin? Und wer war eigentlich Franz Tumler?
Währenddessen laufen in Laas die Vorbereitungen. Bürgermeisterin Verena Tröger ruft das Organisationskomitee zusammen. Ferruccio Delle Cave, Kurator des Preises, stellt mit dem Künstlerbund die Stütze von außen, andere Partner wie Bildungsausschuss und Bibliothek Laas helfen und denken vor Ort mit. Wollen wir es in Präsenz wagen? Was, wenn es Schwierigkeiten mit der Einreise gibt? Plan B: Ein digitales Format? Einstimmig will man den Preis im September mit allen Akteur:innen vor Ort erleben. Weil eben auch ein Literaturpreis eine soziale Komponente hat. Zusammenkommen, über Bücher diskutieren, einander bei Lesungen und Jurydebatten zuhören, literarische Figuren schräg und unwirklich finden, sich mit ihnen verschwören, Emotionen spüren: All das soll in Laas wieder gelingen.
„Wenn du“, sagt er, „einen Schnitt machst, quer durch etwas hindurch, entsteht ein Bild.“
(Anna Felnhofer, Schnittbild)
Und so kommt es, dass sich am 16./17. September Jury und Nominierte in Laas einfinden. Für Manfred Papst aus Zürich sowie Gerhard Ruiss und Daniela Strigl aus Wien ist alles vertraut, sie sitzen schon länger in der Jury. Jutta Person aus Berlin ist erstmals Jurorin im Vinschgau. Auch Tanja Raich, die Autorin und Verlags-Programmgestalterin ist in Lana aufgewachsen. Rasch findet die Jury als Gruppe zusammen, die einander respektiert und mit Achtung Werke bespricht, die ein:e Kolleg:in für sehr gut befindet. Die Nominierten sind zu Beginn eher angespannt. Ein literarisches Werk zu schreiben, bedeutet viel von sich preiszugeben. Wie wird das werden? Da arbeitet man über Jahre an einem Roman, nimmt die Reise nach Laas auf sich – nicht etwa, um hart kritisiert zu werden? Der Klagenfurter Bachmannpreis ist allen ein Begriff, dort in der Haut mancher Schriftsteller:innen zu stecken, ist eine arge Vorstellung. An ihnen wird oft kein gutes Haar gelassen. Nicht so in Laas.
Anna Felnhofer eröffnet die Lesungen mit sanfter Stimme, ihr Episodenroman „Schnittbild“ wird als „genau konzipiert“ und „faszinierend“ gelobt. Unterschiedliche Figuren überschreiten emotionale Grenzen, als Bindeglied hält eine Therapeutin die Perspektiven zusammen. Kein eindeutiger Roman, Ruiss tauft ihn „Rätselroman“. „Ein Buch zum Innehalten, das aber auch vorwärtsdrängt“, erkennt Papst an.
Mit Spannung verfolgt das Publikum die Reden, das Josefshaus ist am Vormittag voll, am Nachmittag gut besucht. Schulklassen schätzen die Begegnung mit den jungen Autor:innen, sehen erstmals, was es bedeutet, ein Fachgespräch über Bücher zu führen. Laaser Stammgäste, dazu auch Publikum aus Meran oder Bozen, genießen die erste Lesung seit langem. Auf den Auftritt der späteren Preisträgerin folgen die Präsentationen von Mischa Mangel und Yulia Marfutova. Letztere lebt in Boston und kann nicht zur Finalrunde nach Laas reisen. Schauspielerin Nadia Schwienbacher springt ein und liest Passagen vor. Am Nachmittag sind Romina Pleschko und Hengameh Yaghoobifarah dran. Es bleibt dabei, dass die Werke wohlwollend beurteilt werden. Die Jury formuliert höchstens Anmerkungen, konstruktiv und freundlich. Da die Romane diverse Gestaltungsprinzipien aufweisen, bleibt es für jene abwechslungsreich, die sich alle fünf Lesungen anhören. Thematisch weisen die Romane von Felnhofer und Mangel Ähnlichkeiten auf, weil beide Belastungsproben für die menschliche Psyche und die Suche nach der möglichen Wirklichkeit verhandeln. Ansonsten eröffnen sich mit jeder Lesung neue Welten und Rhythmen. Mangel führt vor, wie sich ein Collagentext anhört. Marfutova baut auf die Tradition des naiven Erzählers, der mehr spürt, als er mitteilt. Pleschko bringt schwarzhumorig einen neuen Stil in den Wettbewerb, sodass die Zuhörenden lachen und die Jury zur Höchstform aufläuft. Yaghoobifarahs Roman „zieht rein“, entwickelt einen „krassen Sog“, sei ein richtiger „Pageturner“ und spielt mit Elementen des Krimis.
Entweder nämlich ist man hier in der Gegend redselig, sehr sogar. Oder man schweigt. Ein Dazwischen gibt es nicht.
(Yulia Marfutova, Der Himmel vor hundert Jahren)
Zwischendurch zieht die Preisgesellschaft durch Laas – und knipst und staunt. An den Schaufenstern entdeckt sie Buchzitate, bewundert Büchersäulen und marmornes Pflaster. Augen tasten Berge ab, schnell hat jemand eine Erklärung parat. Ja, dort oben ist der Marmor. Wie gut sich Laas eignet für diese Veranstaltung. Weil es alles hat, was ein Ort braucht, um ihn gerne ein zweites Mal zu besuchen. Ohne aufdringlich zu sein. Aber auch, weil sich die Laaser:innen mittlerweile in diesem Preis wiederfinden, ihn annehmen, ja mögen. In den Pausen ergeben sich Gespräche zwischen allen, es durchmischt sich entspannt. Literatur schafft in Laas Gemeinschaft in einer Zeit der Distanz und Laas profiliert sich in Gastfreundschaft.
Und so fiebert man der Preisverleihung entgegen. Die Marx-Kirche bietet den speziellen Rahmen dafür, Blasmusik hebt die Stimmung. In der Apsis sind die Autor:innen platziert, der leere Stuhl zeigt an, dass Marfutova zwar nicht da ist, aber dieselben Chancen auf den Preis hat. Bürgermeisterin Verena Tröger bekräftigt Kultur und damit Literatur als „unsagbar wichtiges Rückgrat und Spiegelbild der Gesellschaft“ und drückt ihre Freude über die Ausrichtung des Preises und den Dank an die Sponsoren aus. Mit dem lateinischen Sprichwort „Habent sua fata libelli“ (Bücher haben ihre Schicksale) gibt Ferruccio Delle Cave seinen Abschied vom Preis bekannt, denn es lasse sich auch auf den Literaturpreis ummünzen. 2004 hat er ihn zusammen mit Wilfried Stimpfl aus der Taufe gehoben, 2007 ging er erstmals über die Bühne. Nun wolle sich der Kurator zurückziehen, im Wissen, dass der Preis weiter bestehen werde.
Die Leser:innen der Bibliotheken und das Saalpublikum haben Stimmzettel für ihr Favoritenbuch abgegeben und die meisten „Ministerium der Träume“ von Hengameh Yaghoobifarah ausgewählt. Bei der Verleihung macht Raimund Rechenmacher vom Verein der Vinschger Bibliotheken den Rimpfhof schmackhaft, dort hinauf führt der gewonnene Schreibaufenthalt. Es sei ein besonderer Ort der Einsamkeit, beschere dennoch Freiheit und Erholung. Unter Applaus wird der Publikumspreis überreicht.
Es wird, so ist es abgemacht, ein Wiedersehen geben.
(Anna Felnhofer, Schnittbild)
Von den dröhnenden Glocken des nahen Kirchturms lassen sich die Blechblooser nicht aus dem Takt bringen. Dann greift Daniela Strigl zum Mikrofon und kürt Anna Felnhofer (geb. 1984, Autorin, Wissenschaftlerin und Klinische Psychologin) im Namen der Jury zur Preisträgerin. Das Preisgeld der Südtiroler Landesregierung und die Geschenke der Laaser Kaufleute nimmt diese dankend an. Eine Marmortafel mit goldenen Lettern und einen Blumenstrauß aus Papier bringt Felnhofer nachhause mit.
Im nächsten Jahr wird sie der Schreibaufenthalt nach Laas zurückführen. In den Ort, der für Marmor steht – und für junge Literatur, wie Juliane Fischer in den Salzburger Nachrichten schreibt.
Die 2. und 3. Amateurliga sind ein Traum für alle Derby-Liebhaber. Denn die meisten Vinschger Mannschaften sind in diesen beiden Ligen am Start. Während in der 2. Amateurliga an jedem Spieltag mindestens ein Vinschger Aufeinandertreffen ausgetragen wird, findet auch in der 3. Amateurliga – mit Ausnahme am 4. Spieltag - immer ein Vinschger Derby statt.
Von Sarah Mitterer
Der Ball rollt nun auch wieder in der 2. und 3. Amateurliga seit dem ersten Septemberwochenende über den Rasen. Während einige Mannschaften mit ihrem Start zufrieden sein können, müssen andere Teams sich etwas steigern. Hier ein kurzer Überblick über die ersten beiden Spieltage in beiden Ligen.
2. Amateurliga
Einen optimalen Start legte Prad hin. Die Mannschaft verließ an den ersten beiden Spieltagen den Platz stets als Sieger. Kastelbell musste sich – nach dem Auftaktsieg gegen Tscherms-Marling - am zweiten Spieltag mit einem Unentschieden gegen Goldrain zufriedengeben. Morter und Mals starteten mit einem Sieg und einer Niederlage in die neue Saison. Goldrain holte – nachdem die Saison mit einer Niederlage gegen Mals startete - gegen Kastelbell dank eines 1:1 Unentschieden einen Punkt. Für den FC Oberland verliefen die ersten beiden Spiele alles andere als nach Wunsch. In beiden Partien musste man eine Niederlage einstecken.*
3. Amateurliga
Auch in der 3. Amateurliga gibt es – bis auf den 4. Spieltag – an jedem Wochenende ein Vinschger Derby. In der 3. Amateurliga ist Laas jenes Team, welches aus Vinschger Sicht den besten Saisonauftakt feierte. Die Laaser feierten zwei Siege – darunter einen 4:1 Heimerfolg gegen Kortsch am ersten Spieltag - und legten einen optimalen Start hin. Eyrs konnte im ersten Saisonspiel Schnals mit 3:0 besiegen, musste sich aber in der zweiten Partie gegen Glurns mit einem 0:0 Unentschieden zufriedengeben. Kortsch startete mit einer Niederlage (gegen Laas) und einem Sieg gegen Schnals in die neue Saison. Das Team aus Glurns, welches der Liganeuling ist, holte sich gegen Eyrs den ersten Punkt. Noch ohne Punkte steht nach zwei Spieltagen die Mannschaft aus Schnals da.*
*Anmerkung der Redaktion: Die Ergebnisse des 3. Spieltages standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest.
Bozen/Südtirol - Die Ankündigung, dass der Sanitätsbetrieb Gratis-Nasenflügeltests für Erntehelfer zur Verfügung stellt, stößt auf heftige Kritik. Es geht nicht um eine Neiddebatte, sondern zumindest um Gleichbehandlung.
von Erwin Bernhart
Bei den Angestellten in der Privatwirtschaft und vor allem bei den Erntehelfern besteht eine Covid-Sicherheitslücke. Diese Lücke hat nun der Ministerrat in Rom geschlossen: Ab 15. Oktober sollen auch in der Privatwirtschaft die „Green-Pass“ Regelung gelten. Für das beim Staat angestellte Lehrpersonal gilt der „Green Pass“ seit Schulbeginn. Und für die Angestellten im Gesundheitswesen gilt die Impfpflicht.
Das Land, sagt Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler, habe im Arbeitsrecht keine Zuständigkeit. Der HGV habe für die Angestellten im Gastgewerbe seit Längerem eine Konvention mit dem Sanitätsbetrieb abgeschlossen, sodass kostenlose und freiwillige Nasen-Flügel-Tests für die Gastgewerbe- und Hotelangestellten gemacht werden können. Der Bauernbund hat diese Konvention mit dem Sanitätsbetrieb für die Erntehelfer sehr lange hinausgezögert und erst letzte Woche abgeschlossen, nachdem schon längst viele Erntehelfer im Lande waren. Und dies, obwohl LR Arnold Schuler bereits im Sommer angemahnt hatte, diese kostenlosen Tests vorzusehen. Bis die staatliche Regelung ab Mitte Oktober greifen wird, behilft man sich für diese kurze Zeit mit kostenlosen Nasen-Flügel-Tests für die Klauber. Die Kostenlosigkeit hat zu heftigen Protestreaktionen vor allem vonseiten der Gewerkschaften geführt. In einer Aussendung sagt der Vorsitzenden des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB), Tony Tschenett: „Eigentlich müssten in allen Bereichen dieselben Regeln gelten. Sprich: Voraussetzung für die Einreise ist der Grüne Pass – egal ob es sich um Touristen oder Erntehelfer handelt. Die zuständigen Behörden müssten die Erntehelfer also rigide kontrollieren. Es kann nicht sein, dass wir möglicherweise infizierte Personen einreisen lassen, die Ausbreitung von Covid-19 riskieren und schlussendlich die gesamte Wirtschaft draufzahlt.“ Das sehr späte Reagieren des Bauernbundes und vor allem die kostenlosen Tests sind auch der einheimischen Bevölkerung schwer vermittelbar. Zum einen sind die Nasen-Flügel-Tests für einen „Green Pass“ gar nicht gültig und zum anderen muss die heimische Bevölkerung für einen Antigen- oder PCR-Test selbst bezahlen, um in den Genuss eines „Green Pass“ zu kommen. Nicht zuletzt wird von vielen hinter vorgehaltener Hand darauf hingewiesen, dass die Apfelbauern eh schon steuerlich privilegiert sind und sich diese Nasen-Flügel-Tests ohne Weiteres leisten könnten.
Matsch - Das Matscher Tal ist großteils Biotal. Mehr als die Hälfte der Bauern wirtschaftet nach biologischen Richtlinien, vorzugsweise nach den Richtlinien des Bioland-Verbandes. Mit dem biologischen Wirtschaften erzielen die Bauern, neben der schonenderen Viehhaltung, auch bessere Milchpreise. Die Bauern kommen untereinander eigentlich gut aus - die konventionellen Bauern mit den Biobauern und umgekehrt. Eigentlich. Seit 2019, seit die Gondalm Bioalm ist, ist Vertrauen in die Fraktionsverwaltung verloren gegangen. Warum? Der Vinschgerwind hat beim Bauernbundobmann Stefan Telser nachgefragt. Telser, der vor rund drei Jahren den väterlichen Hof übernommen hat, hat bei der letzten Bürgerversammlung in Matsch (sh. Vinschgerwind 18/2021) mehr Zusammenarbeit angemahnt, zwischen der Fraktion Matsch, also der Eigenverwaltung und den Bauern. Eine Anfrage nach einer Weidemöglichkeit für einen Bauer im Dorf auf Fraktionsgrund in Dorfnähe habe nicht geklappt. Stefan Telser sagt, dass die Fraktionsverwalter vieles auf Schiene gebracht und auch richtig gemacht haben. Aber bei den Almen sei einiges in Schieflage. Telser ist Biobauer und gemeinsam mit anderen Biobauern wurde vor Jahren bei der Fraktion Matsch rund um Fraktionspräsident Vinzenz Telser der Wunsch deponiert, die Matscher Kuhalm als Bioalm herrichten und nutzen zu können. Auf der Alm hätten, so Telser, rund 50 Kühe Platz. Das wäre für die Matscher Biobauern ausreichend. Mit Ausschank und Verkauf auf der Matscheralm wäre das eine runde Sache gewesen, sagt Telser. Die Biobauern fanden damals kein Gehör. Eigenmächtig wurde dann von der Fraktionsverwaltung die Gondaalm oberhalb des Dorfes als Bioalm ausgebaut, mit finanzieller Hilfe der Gemeinde Mals. Seit 2019 ist die Alm als Bio-Alm aktiv. Die Milch wird über eine Milchleitung in die Sennerei im Dorf Matsch geleitet und dort zu Käse verarbeitet. Dort haben 70 bis 80 Kühe Platz. Die konventionell wirtschaftenden Bauern in der seit 1985 als Kuhalm aktiven Gondaalm mussten mit ihren Kühen weichen. „Vertrieben“, sagt man in Matsch.
Als sichtbares Zeichen, dass man in Bauerskreisen mit dieser Vorgangsweise nicht einverstanden ist, haben viele Matscher Bauern ihre Kühe heuer auswärts auf verschiedenen Almen gesommert. 45 Kühe, gemischt zwischen konventionell und bio, haben den Sommer auf der Stilfser, Langtauferer und Schnalser Alm verbracht. Das ist die Hälfte der Matscher Almkühe. Ein mehr als befremdlicher Umstand, zumal Matsch über zwei Almen verfügt. Auf der guten Weide der Gondaalm sind so 90 % Matsch-fremde Bio-Kühe. Vier Matscher Biobauern haben ihre Kühe auf der Gondaalm. (eb)
Prad/Bürgerversammlung - Zur ersten Bürgerversammlung lud die neue Gemeindeverwaltung Prad am 13. September. Im Mittelpunkt standen die beiden geplanten Projekte: Betreutes Wohnen Plus und das Trinkwasser.
von Heinrich Zoderer
Die Bürgerversammlung im Nationalparkhaus Aquaprad konnte auch online verfolgt werden. BM Rafael Alber gab einen Überblick über die durchgeführten Tätigkeiten. Die Corona-Pandemie und die heftigen Schneefälle im Winter waren große Herausforderungen. Die Mensaerweiterung, Umbauarbeiten beim Schloss Lichtenberg, die Citybuslinie Lichtenberg-Prad-Schluderns, das Vorprojekt in der Sportzone, die Sozialpädagogische Nachmittagsbetreuung, der Umzug der Kita in die Räume der Mittelschule und das neue Raumordnungsgesetz waren weitere wichtige Themenfelder. Sehr intensiv hat sich die neue Gemeindeverwaltung mit zwei alten Themen beschäftigt, wobei bereits die alte Gemeindeverwaltung unter dem BM Karl Bernhart wichtige Vorarbeiten geleistet hat: das Pilotprojekt Betreutes Wohnen Plus und das leidige Trinkwasserproblem. Bereits die alte Gemeindeverwaltung bemühte sich um eine 24-Stundenbetreuung in Prad. Dabei musste ein ganz neues Konzept erarbeitet und sowohl die Landesregierung, als auch die Bezirksgemeinschaft und die Nachbargemeinden Stilfs und Schluderns davon überzeugt werden. Nach intensiven Absprachen hat nun eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern der Gemeinde und Fachexpert:innen ein Konzept ausgearbeitet, das sich „Betreutes Wohnen Plus“ nennt und eine Ergänzung zum begleitenden und betreuten Wohnen darstellen soll und gleichzeitig in Südtirol ein Pilotprojekt ist. Wie die Vize-BMin Michaela Platzer ausführte, geht es darum, die Präsenz in der Nacht und an Wochenende durch Fachpersonal zu garantieren. Mit Hilfe des Landesrettungsdienstes und durch technische Hilfen soll eine Nachtwache, nicht aber ein Nachtdienst eingesetzt werden. Außerdem sollen durch einen geplanten Zubau 16 Zimmer dazukommen. Beim Thema Trinkwasser hat sich die Gemeindeverwaltung auf die Suche nach neuen Trinkwasserquellen gemacht und ist dabei in Sulden fündig geworden. Wie BM Alber und der zuständige Referent Alois Lechner erklärten, soll das Trinkwasser von den Rosimquellen aus Sulden erschlossen werden. Eine 16 km lange Wasserleitung bis Prad ist notwendig. Kostenpunkt: 4,9 Mill. Euro. Die Arbeiten sollen zusammen mit dem Bau der Druckleitung und des geplanten Radweges errichtet werden. Außerdem sollen zwei Laufkraftwerke (Kostenpunkt: 640.000 Euro) gebaut werden, was Rendite von 120.000 bis 140.000 Euro im Jahr bringen könnte. Stilfs soll an dem Projekt beteiligt werden. Sicher und lebendig moderiert wurde die Bürgerversammlung von Daria Habicher.
Schloss Goldrain/Vinschgau/Südtirol - Der Kiwanisclub Vinschgau feiert seinen 40. Geburtstag und verleiht zusammen mit den anderen 6 Südtiroler Clubs den „Preis der Menschlichkeit“ an Karl Telser.
von Erwin Bernhart
Karl Telser, von Laudator Toni Pizzecco als zielgerichteter Arbeiter charakterisiert, erhält den „Preis der Menschlichkeit“. Diesen Preis vergibt alle zwei Jahre abwechselnd ein Südtiroler Kiwanis-Club. Heuer traf es den Kiwanis-Club Vinschgau. 5.000 Euro kamen von den Südtiroler Kiwaniern zusammen 5.000 Euro legte der Kiwanis-Club Vinschgau drauf. In den Hof von Schloss Goldrain hatten die Vinschger Kiwanier am 11. September zu einer prächtigen Feier geladen. Denn zu feiern gab es auch das 40-Jahr-Jubiläum des Kiwanis-Club Vinschgau. 1981 wurde der Club im Treindlerhof aus der Taufe gehoben, von Hans Gufler, Otto Gamper, Heinz Fuchs, Hans Moriggl, Günther Fuchs, Herbert Müller und Franz Bauer. Franz Bauer ließ die vergangenen 40 Jahre in 40 Bildern Revue passieren darunter die 1. Spende für die Lebenshilfe Vinschgau (1984), die Futterspende für Planeil (1987), die 20-Jahr-Feier in Mals unter dem damaligen Präsidenten Georg Flora, Vorträge, Büchervorstellungen und vieles mehr. Derzeit ist Martin Pohl Präsident, der die Feier durch das Anschlagen der Kiwanis-Glocke eröffnete und offiziell beendete, Past-Präsident ist Rudi Gartner und Präsident-Elect Hannes Rungg. Die weltweit 9.000 Clubs fördern und betreuen unter dem Motto „we build“ an die 150.000 Sozialprojekte im Jahr. Der erste Club wurde 1914 in Detroit (USA) gegründet.
Den Festvortrag hielt LH a.D. Luis Durnwalder mit Enthusiasmus, der dafür anhaltenden Applaus erntete. Pizzecco rief den Alt-LH dazu auf, „zu den Leuten zu gehen und solch wohltuende Reden vor Ort zu halten.“ Die Direktorin von Schloss Goldrain Claudia Santer hat die Feier mit Bravour moderiert und die Schlossmannschaft hat ein traumhaftes Buffett bereitgestellt.
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Mondholz-Möbel sind weitaus resistenter gegen Insektenbefall, es braucht weniger Leimfugen, um formstabil zu bleiben. Das Holz ist ruhiger und wertvolle Inhaltsstoffe, wie ätherische Öle verpuffen nicht im Wasserdampf der riesigen und energiefressenden Trocknungsöfen. Mondholzmöbel haben ein Gesicht, eine Geschichte und sind für Generationen gemacht.
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Architektur-Interview mit Kordula Hell
Es ist lieb gewordene und gern gepflegte Tradition im Vinschgerwind im Sonderthema „Bauen“ Vinschger Architekten zu einem Gespräch einzuladen. Diese Interview-Reihe wird in dieser Ausgabe mit der Schlanderser Architektin Kordula Hell fortgesetzt.
Interview & Foto: Angelika Ploner
Vinschgerwind: Architektur ist für Sie...
Kordula Hell: ...das ist eine schwierige Frage, wo man Stunden und Tage darüber sinnieren und diskutieren könnte. Das Wort Architektur kommt aus dem Lateinischen und Griechischen und bedeutet so viel wie Baukunst und bereits da könnte man anfangen zu philosophieren: Wann wird Bauen eigentlich Kunst? Und was versteht man unter Kunst? Ist das jetzt die Dekoration, eine schöne, auffällige Fassade? Oder ist es Kunst, wenn man ein Gebäude so plant, dass es sich in die Umgebung einfügt? Ist es die Konstruktion? Die Materialwahl? Ein gut durchdachter Grundriss? Ist Kunst, wenn ein Gebäude modisch ist oder wenn es zeitlos ist?
Vinschgerwind: Anders gefragt: Ist Architektur individuell?
Kordula Hell: Architektur ist individuell und ein weiter Begriff. Architektur ist etwas, dem wir täglich begegnen, mit dem wir immer zu tun haben. Es ist uns ganz nahe, wie Kleidung zum Beispiel, wenn es den eigenen Wohnraum betrifft. Architektur ist etwas, das die öffentlichen Räume prägt und damit Einfluss auf unser Leben, unser Empfinden hat, mehr als uns vielleicht bewusst ist.
Vinschgerwind: Architektur ist demnach auch Alltag.
Kordula Hell: Architektur ist auch Alltag und natürlich auch Ausdruck von der Gesellschaft, der Kultur und von der Zeit, in der wir leben.
Vinschgerwind: Welche Voraussetzungen braucht es für den Beruf des Architekten? Ihre Meinung.
Kordula Hell: Es braucht in erster Linie natürlich Kreativität und eine gute Raumvorstellung, ein gutes Gefühl für Materialien und Oberflächen. Man braucht aber auch Einfühlungsvermögen, psychologische Fähigkeiten...
Vinschgerwind: ... die sind sicher oft ganz wichtig...
Kordula Hell (lacht): ...ja, wir müssen natürlich Wünsche von unseren Kunden herausfiltern und oft haben die Bauherren untereinander ganz unterschiedliche Vorstellungen, wo man eine Gratwanderung machen muss. Aber wovon man sich ganz schnell verabschieden muss, ist die verklärte Vorstellung, dass ein Architekt dasitzt und den ganzen Tag über kreativ ist und schön zeichnet und tolle Ideen hat und plant.
Vinschgerwind: Was braucht man noch?
Kordula Hell: Man braucht technisches und mathematisches Verständnis, man muss sich für Bauphysik interessieren, für Konstruktion... und was momentan mehr und mehr zunimmt, man muss sich mit Gesetzen und Bürokratie herumschlagen. Das neue Raumordnungsgesetz hat uns derzeit im Griff, auch die digitale Einreichung.
Vinschgerwind: Das neue Raumordnungsgesetz ist jetzt seit gut einem Jahr in Kraft und muss laufend nachgebessert werden.
Kordula Hell: Ja, es gibt viele Punkte, die noch nicht geklärt sind und es ändert sich dauernd etwas.
Vinschgerwind: Das klingt mühsam?
Kordula Hell: Manchmal ist es mühsam und die schönen Seiten des Architektenberufs bleiben teilweise auf der Strecke.
Vinschgerwind: Wie schwierig ist es in einem Männermetier Fuß zu fassen? Wie behauptet man sich zwischen männlichen Kollegen und Handwerkern?
Kordula Hell: Ich hatte nie große Probleme. Ich glaube schon, dass Frauen am Bau und in der Architektur ernst genommen werden. Mir ist am Anfang meiner Laufbahn und das ist jetzt über 20 Jahre her, einmal passiert, dass ich auf den Bau gegangen bin, um mit einem Handwerker meinen Detailplan zu besprechen und er hat immer in der dritten Person mit mir gesprochen. Was will er mit dem Plan da epper sagen? Was meint er da? Wie will er das haben? So als ob ich die Mittelsfrau wäre, der Stift sozusagen.
Ansonsten muss ich sagen, hab ich nie schlechte Erfahrungen gemacht. Der Umgangston der Handwerker auf der Baustelle ist mit Architektinnen auch recht fein, da reissen sie sich sehr zusammen.
Bereits damals, als ich in Innsbruck angefangen habe Architektur zu studieren, waren die Hälfte der Studenten Frauen. Mittlerweile sind in Italien der Frauen- und Männeranteil in der Architektur sehr ausgewogen. In Österreich schaut‘s damit schlechter aus.
Vinschgerwind: Hat sich in den vergangenen 20 Jahren etwas verändert im Umgang mit Architektinnen?
Kordula Hell: Ich werde heute weniger oft gefragt, ob ich Innenarchitektin bin, also für Möbel, Stoffe, Vorhänge, Dekorieren zuständig. Anfangs wurde ich oft noch groß angeschaut, wenn ich erklärt habe, dass ich in erster Linie für das Gebäude selbst zuständig bin.
Vinschgerwind: Worin unterscheiden sich Architektinnen von Architekten? Oder anders gefragt: Unterscheidet sich ein Bau aus der Feder einer Architektin von jenem eines Architekten?
Kordula Hell: Wenn ich ein Klischee bedienen möchte, würde ich sagen: Frauen planen praktischer. Fenster ist da mein Stichwort. Frauen bauen ein Haus so, dass man die Fenster putzen kann und Männer gehen da eher auf Optik und Fassade. Spaß beiseite. Man kann einen Bau sicher nicht an Mann oder Frau festmachen. Also, dass Frauen grundsätzlich eine andere Formensprache haben, glaube ich nicht. Jeder hat seine Fähigkeiten und Begabungen. Es gibt Männer mit zwei linken Händen und technisch begabte Frauen. Wenn man einen Unterschied sehen möchte, dann vielleicht den, dass Männer eher sichtbar sind, mehr Außenwirkung haben, die sensationelle, große Architektur machen. Das ist aber weniger wegen unterschiedlicher Fähigkeiten, sondern hat meiner Meinung nach sehr viel mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu tun, diesem Jonglierakt, mit dem Architektinnen konfrontiert sind und Architekten weniger.
Vinschgerwind: Wie sieht Ihr persönliches Traumhaus aus? Wie wohnen Sie selbst?
Kordula Hell: Ich hab mir als mein Sohn auf die Welt gekommen ist, in meinem Elternhaus in kürzester Zeit eine Wohnung umgebaut und an unsere Bedürfnisse angepasst.
Die ist seitdem ein ewiges Projekt, ständig in Planung, zumindest im Kopf. Nichtsdestotrotz ist es auch heute schon sehr gemütlich und wir fühlen uns wohl.
Vinschgerwind: Und wie sieht Ihr Traumhaus aus?
Kordula Hell: Mein Traumhaus wäre ein wenig offener mit einer guten Verbindung zwischen Innen- und Außenraum, mit fließenden Übergängen, viel Licht, offenen Räumen und was mir ganz wichtig ist, dass jeder seinen Bereich hat, wo er sich zurückziehen kann.
Vinschgerwind: Woran erkennt man einen Bau von Kordula Hell? Gibt es eine besondere architektonische Handschrift?
Kordula Hell (lacht): Da muss ich etwas ausholen. Ich halte es mit Vitruv, einem Architekturtheoretiker, der im 1. Jhd. vor Christus gelebt hat und der hat niedergeschrieben: Architektur beruht auf drei Prinzipien: Firmitas, Utilitas und Venustas. Firmitas bedeutet Festigkeit, also geht es um die Stabililtät, um die Konstruktion, um Materialien, die den Anforderungen entsprechen müssen. Utilitas bedeutet, ein Gebäude muss zweckmäßig sein, es muss nützlich sein, es muss funktionieren. Man soll auch den Zweck ablesen können. Und Venustas betrifft die Ästhetik. Ein Gebäude soll auch schön sein, es müssen der Maßstab und die Proportionen stimmen. Und genau diese Prinzipien versuche ich immer umzusetzen. Meine Gebäude sind, glaube ich, zurückhaltend, schlicht und eher unauffällig. Ich mag gerne gerade Linien, klare Kanten und was mir ganz wichtig ist, sind funktionelle Grundrisse. Ich gehe bei der Planung immer von innen nach außen, versuche den Platz so gut wie möglich auszunutzen und keine Flächen zu verschwenden. Was ich auf jeden Fall nicht mache, ist Hochglanz- und Prospektarchitektur.
Vinschgerwind: An welchem Projekt arbeiten Sie gerade?
Kordula Hell: Ich habe derzeit einige Projekte am Laufen, hauptsächlich sind das private Wohnungsbauten: Neubauten, Umbauten, Erweiterungen
Vinschgerwind: Was ist momentan Thema beim Bauen und in der Architektur? Energieeinsparung?
Kordula Hell: Energiesparendes Bauen ist auf jeden Fall ein Thema beim Bauen. Ressourcensparendes Bauen, Bodenverbrauch einschränken, Bauen im Bestand. Was momentan allen unter den Nägeln brennt, ist einfach der Rohstoffmangel, die extrem gestiegenen Preise, die Materialien, die nicht herzubekommen sind, die ewig langen Lieferzeiten.
Vinschgerwind: Der Rohstoffmangel kam fast über Nacht..
Kordula Hell: Ja, das ist momentan wirklich schlimm. Wir bekommen teilweise die Materialien nicht her, nur das, was noch lagernd ist.
Fenster, Küchengeräte haben extrem lange Lieferzeiten. Man ist derzeit fast nicht imstande eine Preiskalkulation zu machen. Momentan gehen die Preise noch nach oben und die Entwicklung ist nicht abschätzbar. Die Firmen müssen natürlich auch nachkalkulieren und können das nicht kompensieren. Das ist eine ziemlich kritische Situation.
Vinschgerwind: Auch für Bauherren, die natürlich mit einem bestimmten Budget kalkuliert haben.
Kordula Hell: Ja, ich weiß von einigen, die überlegen, ob sie jetzt bauen können oder noch abwarten sollen. Abseits davon ist natürlich der 110 Prozent Bonus ein Thema, der mit einem großen Aufwand verbunden ist, das neue Raumordnungsgesetz und die elektronische Bauakte, die uns momentan quält.
Vinschgerwind: Das heißt es muss alles digital eingereicht werden?
Kordula Hell: Ja, die Bauakten reicht man seit einiger Zeit über ein Portal ein. Da klickt man sich durch unzählige mehr oder weniger sinnvolle Onlineformulare und lädt alle Pläne in einer bestimmten Form, digital unterschrieben, hinauf. Wenn irgendwann die Kinderkrankheiten behoben sind, dann funktioniert das auch. Momentan kämpfen wir.
Vinschgerwind: Welchen Tipp haben Sie für angehende Bauherren bei der Wahl des Architekten?
Kordula Hell: Auf keinen Fall nur wahllos Angebote einholen und dabei nur auf den Preis schauen. Die Bauherren sollen auch schauen, wie der Architekt baut, ob ihnen der Stil zusagt. Sie könnten auch mit ehemaligen Bauherren reden, ob sie zufrieden waren mit der Arbeit, ob sie sich wohlfühlen im Gebäude, ob der Kostenrahmen eingehalten werden konnte... Wichtig ist auch, dass eine gute Beratung zum Beispiel wegen der Eigentumsverhältnisse oder wegen möglicher Steuervergünstigungen und Förderungen gemacht wird. Viele Probleme können so bereits im Vorfeld geklärt und geregelt oder ganz vermieden werden. Die Chemie zwischen Bauherren und Architekt muss auf alle Fälle stimmen, denn es ist eine lange Zeit, die man zusammen verbringt. Eine Vertrauensbasis muss entstehen können. Planen ist ein Entwicklungsprozess, bei dem die Ideen der Bauherren und die Ideen des Planers verschmelzen. Die Bauherren sollten Vertrauen in die Fähigkeiten, die Vorstellungskraft und das Urteilsvermögen ihres Architekten haben.
Vinschgerwind: Wie gehen Sie an ein Projekt heran?
Kordula Hell: Am Anfang stelle ich sehr viele Fragen und versuche herauszufinden, was die Wünsche und wie die Vorstellungen von Wohnen sind. Wie ist der Platzbedarf? Wie ist der Tagesablauf, wie sind die Gewohnheiten? Damit lege ich eine Art Wunschliste an. Dann verschaffe ich mir natürlich vor Ort einen Überblick: Wie ist der Bauplatz? Wie ist der Sonneneinfall? Woher pfeift der Wind und wo ist die Wetterseite, das ist grad im Vinschgau wichtig. Wie ist der Ausblick und wo sind die Einblicke der Nachbarn? Natürlich darf man auch Eigentumsverhältnisse, Grenzen usw. nicht außer Acht lassen. Ich bin mit der Planung meist relativ lange beschäftigt, aber ich habe danach in der Bauphase kaum mehr Änderungen am Plan. Ein Projekt muss sich entwickeln. Diese Zeit sollte man sich nehmen. Mir ist lieber, Änderungen passieren zuerst auf dem Papier, als danach auf dem Bau.
Vinschgerwind: Auf welches Ihrer Projekte sind Sie besonders stolz?
Kordula Hell: Da gibt es einige. Auf jedes, wo mir die Kunden auch nach Jahren noch sagen, dass sie nichts anders haben möchten und noch eine große Freude mit ihrem Bau haben.
Vinschgerwind: Welche Materialien bevorzugen Sie?
Kordula Hell: Ich mag gerne verputzte Mauern, rauhe Putze, Holz, naturbelassene Materialien, Stein, Stahl. Eigentlich alles, was nicht aufdringlich ist.
Vinschgerwind: Ein Blick in den Vinschgau: Welchen Bau finden Sie besonders gelungen?
Kordula Hell: Das fällt mir die Entscheidung schwer, weil es im Vinschgau sehr viele sehr gelungene Bauten gibt. Aber ein Bau, der mich recht früh ziemlich beeindruckt hat, ist das Rathaus in Mals von Architekt Walter Dietl.
Vinschgerwind: Was würden Sie gerne einmal planen? Ein Traum.
Kordula Hell: Ich bin sehr zufrieden mit meinen Projekten. Es ist jener Bereich, wo ich mich gerne bewege. Es wäre schön, wenn ich mein Traumhaus einmal bauen könnte, auf der grünen Wiese, ohne gesetzliche Einschränkungen …. vor allem ohne digitale Einreichung. Aber das Problem ist, dass dieses wohl nie fertig werden würde, weil man bei sich selbst wohl nie zum Punkt kommt zu sagen: So und jetzt passt es.
Ein Großbrand in Taufers, Südtirol, hat mehrere Häuser zerstört – und drei Familien sowie eine Schreinerei um ihr geliebtes Zuhause gebracht. Nach den Löscharbeiten, der Bestandsaufnahme und aller versicherungstechnischen Angelegenheiten, hat sich die Familie Christandl – Mutter Hedwig, Vater Werner und Sohn Ulli – entschieden, an derselben Stelle ein neues Haus zu errichten und das Gebäude an die aktuellen Bedürfnisse seiner Bewohner anzupassen. In seiner Funktion als technischer Leiter bei holzius konnte Ulli Christandl dabei jede Menge fachliches Know-how einfließen lassen und durch praktische Eigenleistungen vor Ort auch zusätzlich Geld sparen.
In Taufers verwurzelt
„Mein Vater hat sein ganzes Leben an dieser Adresse in Taufers verbracht. Er wurde hier geboren, er ist hier aufgewachsen, er hat hier eine Familie gegründet und großgezogen. Es war also klar, dass wir von hier nicht wegziehen wollten.“ Ulli Christandl fasst den Entschluss der Familie nach dem Brand und dem Verlust des Wohnhauses und Stadels zusammen. Als Mitarbeiter bei holzius sitzt er quasi „an der Quelle“, um ein neues Haus zu planen und realisieren. Die Entscheidung fällt bewusst auf hybride Bauweise, da die Lage an einer vielbefahrenen Durchzugsstraße massiv ausgeführten Schallschutz nötig macht. Aber auch zwischen den Geschossen sollte der Schallschutz verstärkt werden, um die zwei Ferienwohnungen im ersten Obergeschoss von den Wohnbereichen der Familie baulich zu entkoppeln. „In diesen beiden Bereichen sowie im Keller, dem Heizraum und dem Treppenhaus kam Beton zum Einsatz. Darüber hinaus ist Holz (in diesem Fall Fichte) das Mittel der Wahl – weil wir alle es als natürlich nachwachsenden Rohstoff schätzen, der Wohnräumen einen unverwechselbar gemütlichen Charakter verleiht“, erklärt Ulli Christandl.
Barrierefreiheit im Erdgeschoss
Die (neue) Einteilung der Wohnräume orientiert sich an den Bedürfnissen der Bewohner. Die Eltern Hedwig und Werner bewohnen das nun barrierefrei ausgeführte Erdgeschoß auf 120 m2, darauf aufbauend befinden sich zwei Ferienwohnungen mit je 50 und 70 m2, das Dachgeschoß bietet Ulli Christandl wiederum 120 m2 Wohnfläche. „Neu ist, dass wir bewusst Wohn- und Schlafbereiche räumlich und durch eine Tür getrennt haben. Auf diese Weise lassen sich also alle Räume benutzen, ohne andere Personen in den anderen Bereichen durch Geräusche oder Licht zu stören“, erklärt Ulli Christandl die wesentlichen Änderungen. Mit separat begehbaren Schrankräumen außerhalb der Schlafräume wurde sogar noch Platz geschaffen, weil es nicht mehr nötig war, Kleiderkästen und Regale aufzustellen. Die Wohnbereiche sind bewusst offen und lichtdurchflutet geplant. Anstatt mit Wänden zu unterteilen, sind Wohnzimmer und Wohnküche nun der Bereich, in dem sich das Familienleben abspielt. Die holzius-Wandelemente aus Vollholz sorgen dabei für die entsprechende Wohlfühl-Atmosphäre.
Natürliche Wärmestrahlung
Ziel war es, ein behagliches Umfeld zu schaffen und praktische Anwendungen auf intelligente Weise zu integrieren. Die Räume verfügen deshalb über ein Heizsystem, das in die abgehängten Lehmdecken integriert ist. Ähnlich einer Fußbodenheizung gibt diese wassergeführte Deckenheizung Wärmestrahlung von oben her ab. „Damit empfinden wir die natürliche Wärme der am Himmel stehenden Sonne nach – schließlich ist es nicht die Erde, die uns von unten her wärmt“, erklärt Planer Ulli Christandl. Das System ist an den bereits bestehenden Fernwärme-Anschluss gekoppelt, der im Servicepaket auch die Wasserversorgung und das schnelle Glasfaserinternet bereitstellt. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Beheizung von der Decke her (anders als bei herkömmlichen Radiatoren an den Wänden) weder zu Luftverwirbelungen noch Zugeffekten führt, das senkt die Staubbelastung. Zusätzliche Wärme kommt durch die großzügig ausgeführten Fensterflächen herein – die Wohnräume wurden bewusst in Richtung Süden und Westen orientiert, um die auftreffende Sonnenstrahlung optimal zu nutzen. Die vorgestellten Balkonkonstruktionen verhindern dabei eine Überhitzung der Innenräume im Sommer.
Holz und Holzbaustoffe
Die Familie Christandl legt größten Wert auf Natürlichkeit und Naturbelassenheit in ihrem Lebensraum. Dieser Lebenseinstellung entspricht die leim- und metallfreie Bauweise der Wand- und Deckenelemente von holzius. Durch Schwalbenschwanz-Holzverbindungen – eine uralte Technik, die von holzius neu interpretiert und mit den Funktionsprinzipen „Verkämmen“ und „Vergraten“ kombiniert wurde – ist es möglich, sowohl Luftundurchlässigkeit als auch Rieseldichtheit herzustellen. Auch „Hinter den Kulissen“ und an besonders beanspruchten Stellen der Wohnbereiche kommen natürliche und nachhaltig produzierte Materialien zum Einsatz. So ist z. B. Cemwood, mineralisch ummantelte Hobelspäne, als tragendes Füllmaterial im Fußboden verbaut. Als Dämmmaterial kommen Holzfasern sowie mit Kalk vermischte Hobelspäne zum Einsatz. Die Wände wurden stellenweise mit Fermacell-Gipsfaserplatten (aus recycelten und hochverdichteten Papierfasern) verschalt. In den Wohn- und Schlafbereichen sind Holzböden verlegt, lediglich die Nassbereiche wie die Badezimmer haben einen Estrichboden mit integrierter Bodenheizung als Basis.
Großteil in Eigenleistung
Das Know-how und die Fähigkeiten von Ulli Christandl machten es möglich, viele entscheidende Arbeiten mit Hilfe seiner Eltern und Freunde in Eigenregie umzusetzen. „Bis auf die Betonarbeiten (Erhard & Tedoldi aus Mals), die Zimmermannsleistungen (Zimmerei Thialer, Prad) sowie die Elektro- (Spechtenhauser aus Laas) und Sanitärinstallationen (Thanei aus Mals) habe ich so gut wie alles selbst in die Hand genommen – also Planung, alle handwerklichen Tätigkeiten und die Projektsteuerung. Ich kenne nun wirklich jede Schraube und jedes Stück Holz in diesem Haus“, fasst er lachend zusammen. Anders als bei anderen Bauherren sind bei Ulli Christandl aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen dabei weder Stress noch Hektik aufgekommen. „In meiner Funktion als technischer Leiter bei holzius arbeite ich täglich an vergleichbaren Projekten – und ich kenne mich auch mit den vielen Herausforderungen auf Baustellen aus“, erklärt Ulli Christandl seinen praktischen Zugang.
Ein neues Zuhause
Ziel war es, aus dem neuen Haus ein neues Zuhause zu machen – das ist geglückt. Sowohl Hedwig und Werner Christandl als auch Ulli Christandl schätzen ihre neuen Wohnungen als behaglichen Mittelpunkt ihres Lebens. Und auch die wechselnden Hausgäste der beiden Ferienwohnungen geben durchwegs nur positives Feedback. Für die Familie ist das Wohnen im holzius-Haus ein Neustart in einem traditionell errichteten Umfeld. Vor allem auch, weil eine der zentralen Grundvoraussetzungen zu 100 % erfüllt wurde: das Haus steht dort, wo die Familie seit Generationen zu Hause ist.
holzius
Als Anbieter patentierter, leim- und metallfreier Vollholzelemente für Wohnhäuser gestartet, gehören auch fertige Gebäudehüllen für Mehrfamilienhäuser, öffentliche und gewerbliche Bauten aus Vollholz in baubiologischer Ausführung zum holzius-Angebot. „Wir wollen gesunde Wohnräume schaffen und intakte Lebensräume erhalten. Auf diese Art und Weise wollen wir Mensch und Natur zusammenbringen“, so Firmengründer Herbert Niederfriniger. holzius setzt sich für den Fortbestand einer intakten Natur, die Schonung von Ressourcen und eine lebenswerte Umgebung ein. Ziel ist es, die variantenreiche Vollholzbauweise mit werksseitig vorgefertigten Wand-, Decken- und Dachelementen auch in die Städte zu bringen und damit auch dort naturverbundenes Wohnen und Leben zu ermöglichen.
Am Samstag - 25. September 2021 - eröffnen Selina und Ladina Ruinatscha das „LA CUORT Caffe`- bar - cun specialitats“ in den mustergültig renovierten Kellerräumen ihres historischen Hauses in Müstair. Alt und Neu stehen in harmonischem Dialog.
von Magdalena Dietl Sapelza
„Ich habe einen Traum.“ Mit diesen Worten ging Selina Ruinatscha im November 2020 auf ihrem Vater Lucian zu. „Ich möchte nach Müstair zurückkehren und in den leerstehenden Kellerräumen unseres Hauses eine besondere Gaststätte mit Bar und Verkaufsstelle für regionale Produkte einrichten.“ Vater Lucian war überrascht und erfreut zugleich. Denn er hatte nicht damit gerechnet, dass seine Tochter nach zehnjähriger Tätigkeit in der Reisebranche in Zürich, verbunden mit unzähligen Reisen durch die ganze Welt, wieder ins Münstertal zurückkommen würde.
Lucian Ruinatscha, seine Frau Wally und auch die jüngere Tochter Ladina, Arzthelferin in Chur, die nun ebenfalls entschieden hat zurückzukehren, ließen sich schnell von der Idee begeistern. Gemeinsam überlegten sie, wie sich Selinas Idee umsetzen ließe. Einig war man sich: Die ebenerdig angelegten, unterschiedlich großen Kellerräumlichkeiten mit den massiven Gewölben und den bis zu über einem Meter dicken Mauern sollten zwar erneuert und modernen Erfordernissen angepasst werden, aber in ihrer Grundstruktur und in ihrer historischen Form, erhalten bleiben. Die Familie Ruinatscha übergab die Planung der Renovierung an das Architekturbüro „Modunitá architects“ in Müstair mit den Architekten Linard Andri, Ivan Zangerle und Martin Pinggera. Denn der Erhalt von Tradition, Kultur und die Wertschätzung für alte Bausubstanz entsprechen ihrer Philosophie.
Gebäude mit Geschichte
Eine Holzeinkerbung, die im Haus gefunden worden war, weist auf das Jahre 1648 hin. Die „Cha gronda / Großes Haus“, wie das Gebäude in Müstair genannt wird, könnte jedoch noch viel älter sein und in Verbindung mit dem nahen Kloster St. Johann stehen, das im 8. Jahrhundert gebaut worden ist, vermuten Historiker. Denn im Mauerwerk befinden sich dieselben granitähnlichen Tuffsteine, wie im Kloster.
Die Hofstelle bestand aus Wohnhaus, Stall, Stadel und den Kellerräumen, dem sogenannten Vorhof - rätoromanisch LA CUORT - mit wuchtigen Gewölben und Mauern. Lucian Ruinatscha erinnert sich noch gut an die Zeit, in der sein Vater in diesen Räumen neben Alpkäse, Speck und Korn auch Kartoffeln gelagert und sortiert hat. Er verkaufte die Kartoffeln dann in namhaften Hotels im Ober- und Unterengadin. Den Vorhof nutzte er auch für die Hausschlachtungen.
Im Laufe der Jahre änderte sich die Nutzung der Kellerräume. Sie dienten als Hühnerstall, einem Schneider und einem Schuster als Werkstatt und dann der gegenüberliegenden Käserei – Chascharia - als Büro und Lagerräume. Die Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent und die konstanten Temperaturen von 7 Grad Celsius im Sommer und 5 Grad Celsius im Winter waren ideal für die Käselagerung. Nach der Übersiedelung der Chascharia 2018 in die neue Halle außerhalb des Dorfes standen die Räume leer.
Renovierung und neue Nutzung
Die Familie Ruinatscha setzte nun alles daran, Selinas Traum zu verwirklichen. Im März 2021 war das Kozept entwickelt. Das Projekt wurde eingereicht. Nach fünfmonatiger Bauzeit von Mai bis September 2021 wird nun eröffnet.
Die Herausforderung für das Planungsteam von „Modunita architects“ bestand darin, in Absprache mit der Familie Ruinatscha einen Weg zu finden, die historische Struktur in ihrer Eigenart den modernen Anforderungen anzupassen. In unzähligen Besprechungen wurde gemeinsam ein stimmiges Sanierungskonzept entwickelt, das nun beeindruckt.
Das historische Mauerwerk wurde bewusst so belassen wie es ist. Die alten Mauern, die Gewölbe, die Holzbalken sind also in ihrer ursprünglichen Form erhalten geblieben. Alles Neue besteht aus qualitativ hochwertigen, echten Materialien, aus Holz, Glas und Metall. Die neuen Elemente bilden einen harmonischen Kontrast und treten mit dem Alten in einen stimmigen Dialog. In die Planung wurde auch der vorgelagerte Arkadengang mit eingebunden. Von dort aus gelangt Licht durch große Tür- und Fensterfronten ins Innere.
Eine wichtige Frage stand am Anfang im Raum: Wie lässt sich das Problem mit der großen Feuchtigkeit lösen? Das Gebäude aus dem Mittelalter steht teilweise fünf Meter in der Erde. Das Hangwasser, das in die Kellerräume eingesickert und für die Feuchtigkeit im Mauerwerk gesorgt hat, stellte ein großes Problem dar. Um dies zu lösen, wurde die Erde an der Hangseite ausgehoben. Es entstand ein zusätzlicher Keller aus Beton mit einer Abdichtung und mehreren Sickerleitungen. Im Inneren wurde zwischen Boden und historischem Mauerwerk ein Schlitz gezogen, dass die Feuchtigkeit entweichen kann. Dieser Schlitz wurde mit Heizungsrohren und Kies aufgefüllt. Die Feuchtigkeit kann so nicht mehr in den Wänden aufsteigen.
Die Temperaturen in den Besucherräumen lassen sich heute durch moderne Heizsysteme einfach regulieren. Verlegt wurde eine Fußbodenheizung. Für ein wohliges Wärmegefühl sorgen auch massive Böden aus Lärchenholz. In den Kellerräumen werden die tieferen Temperaturen als natürliches Kältesystem genutzt.
Die Arbeiten führten Fachkräfte von renommierten Handwerksbetrieben und Unternehmen aus der Region aus. „Die Renovierung unserer historischen Kellerräume ist voll und ganz geglückt“, betont der Hausherr. „Wir sind alle mehr als zufrieden, sei es mit den Planern, wie auch mit den am Bau beteiligten Unternehmen.“
LA COURT – Anziehungspunkt mit regionalen Köstlichkeiten
Im „LA COURT Caffe‘ - bar – cun specialitats“ sorgen Selina und Ladina Ruinatscha für herzliche Gastlichkeit. Im historischen Ambiente laden kuschelige Ecken zum Verweilen und zum Wohlfühlen ein. In den Innenräumen stehen rund 35 Sitzplätze zur Verfügung. Bei warmem Wetter können einige Tische auch im vorgelagerten Arkadengang genutzt werden.
„Wir möchten keine Kopie anderer Gaststätten sein. Deshalb setzen wir auf außergewöhnliche Produkte und legen dabei großen Wert auf Nachhaltigkeit“, erklärt Selina.
Serviert werden besondere Getränke wie zum Beispiel Kaffee mit unterschiedlichen Aromen zum Beispiel aus der Schweizer Rösterei Blum, spezielle Teesorten, Fruchtsäfte, einzigartige Weine wie den Triacca aus Poschiavo, Spirituosen, Cocktails... Es gibt Piadine, Waffeln, Smoothies und viele andere kulinarische Spezialitäten und Köstlichkeiten.
Im Verkaufsraum stehen eine große Palette an hochwertigen Bioprodukten aus der Biosfera-Region des Münstertales und darüber hinaus bereit.
Neben Produkten aus der Chascharia (Käserei), aus der Bacharia (Fleischerei), aus der Bäckerei Meier-beck und aus anderen Produktionstätten gibt es auch selbstgebastelte Geschenksartikel.
LA COURT ist die erste Schweizer Gaststätte, in der FORST Bier aus Südtirol aufgeschenkt wird. Auch das Eis Total Venostes kommt aus dem Vinschgau.
Die Gastgeberinnen freuen sich nun, die Gäste aus nah und fern in ihren urigen und einzigartigen Räumlichkeiten begrüßen zu können.
Daten zum Bau:
LA CUORT Caffe`- bar - cun specialitats
Val Müstair 44 . Tel. 0041 818 585 656 . E-mail: lacuort@bluewin.ch
Instagram: LaCourt_Muestair . Facebook: LaCourt_Muestair
Bauherren: Lucian und Wally Ruinatscha mit Töchtern Selina und Ladina
Projektanten: Modunita Architects Müstair
Konzeptentwicklung und Entwurf: Dezember 2020 bis März 2021
Einreichprojekt: Mitte März 2021
Ausführungsplan: März 2021 bis April 2021
Beteiligte Unternehmen: siehe Anzeigen
Bauzeit Mai bis September 2021
Was ist ein Hostel? Es ist nicht so teuer und luxuriös wie ein Hotel, aber auch nicht ganz spartanisch wie eine Jugendherberge. Es ist eine neue Einrichtung in Mals und das erste Hostel in Südtirol. Es ist ein moderner Beherbergungsbetrieb mit familiärer Atmosphäre, erschwinglich für Familien und Jugendgruppen, aber auch für Wanderer, Pilger, Rad- und Motorradfahrer, für Individualisten und Rucksackreisende. Damit wird eine neue Zielgruppe angesprochen und das touristische Angebot im Obervinschgau erweitert.
von Heinrich Zoderer
Von 1969 bis 2005 waren hier die Finanzbeamten untergebracht, viele aus Süditalien. Wie Sascha Plangger, der Geschäftsführer der Vinschger Sozialgenossenschaft VISO und Juliane Stocker, die pädagogische Leiterin der Sozialgenossenschaft, in einem Gespräch ausführten, will man die Geschichte des Hauses nicht verstecken, sondern ganz bewusst sichtbar machen und damit das Haus beleben. So soll die FinKa, die ehemalige Finanzkaserne, zu einem ganz besonderen Beherbergungsbetrieb werden. Im Hostel gibt es 58 Betten in 18 neu eingerichteten Zimmer mit 2, 4 bzw. 6 Betten, viele auch mit Stockbetten. In jedem Zimmer sind ein WC und eine Dusche, ein Tisch und eine Couch. Wer will kann sich einfach in sein Zimmer zurückziehen, ausruhen und die Aussichten genießen. Die Tschenglser Hochwand, der Ortler, das Glurnser Köpfl und der Malser Hausberg, die Spitzige Lun sind in Sichtweite und bilden ein fantastisches Panorama von vielen Zimmern aus. Es gibt aber auch viele Gemeinschafts- und Begegnungsräume. In der offenen Küche kann man selber oder zusammen mit anderen kochen, das Frühstück oder Abendessen zubereiten. Im Speisesaal wird ein Frühstücksbuffet und am Abend ein Tagesteller mit einfachen Gerichten angeboten, die Leo Blaas für die Gäste zubereitet. Es gibt u.a. Knödel, Schlutzkrapfen, Pizza oder Pasta oder einfach ein Tiroler Marendbrettl. Wer will kann im Lesesaal, dem Salone, eine passende Lektüre auswählen und sich damit die Zeit vertreiben. Auf der Hinterseite des Hauses ist der Gastgarten. Es ist ein ruhiger Ort zum Verweilen, zum Plaudern oder einfach zum Sitzen. Unter dem Holunderbaum, der beim Umbau gerettet wurde, ist es besonders idyllisch. Natürlich gibt es für alle Gäste auch die Möglichkeit in einem Restaurant in Mals oder der Umgebung zu essen. Die Zimmer sind einfach eingerichtet mit Holzbetten aus Fichtenholz. Die Hausgäste sind einerseits Wanderer oder Radfahrer, die für eine Nacht übernachten und dann wieder weiterzeihen, bzw. weiterfahren, es sind aber auch Familien und Jugendgruppen, die eine Woche oder auch länger bleiben. Auf den Türen der einzelnen Zimmer sind Symbole aus der Bergwelt, z.B. ein Bergsteigerseil, verschiedene Bergschuhe, Bergschuhe mit Schneeschuhen, ein Iglu usw. Das Team der Basis Vinschgau rund um die Grafikerin Katrin Gruber und dem Designer Laurin Kofler haben die Ideen für diese Symbole aus einem Überlebenshandbuch der Finanzer entnommen. In diesem Handbuch, das in der Finanzkaserne zurückgeblieben ist, sind nützliche Hinweise über das Verhalten in den Bergen und entsprechende Zeichnungen enthalten. Die Finanzbeamten mussten die Grenzübergänge sichern und den Schmuggel über die Grenze verhindern. Das war für die ortsfremden Finanzbeamten nicht einfach, auch weil sie wussten, dass der Schmuggel oft die einzige Einnahmequelle für die Einheimischen war. Auch diese Geschichten will man nicht verdrängen, sondern erzählen und sichtbar machen.
Die Vinschger Sozialgenossenschaft hat viele Tätigkeitsfelder und über 50 Beschäftigte
FinKa, das Hostel mit Urlaubsmöglichkeiten im Hinterhof in der ehemaligen Finanzkaserne, ist das letzte große Projekt der 2013 gegründeten „Vinschger Sozialgenossenschaft“ (VISO). Mittlerweile beschäftigt die Sozialgenossenschaft über 50 Personen, dabei mehrere Menschen mit Beeinträchtigung und auch Migranten. Es geht der jungen Genossenschaft darum, Solidarität zu leben, sozial zu handeln, Menschen mit Beeinträchtigungen in die Arbeitswelt zu integrieren, aber auch wirtschaftlich zu arbeiten. Die Sozialgenossenschaft VISO führt ein Schülerheim in Mals, betreibt auch eine Mensa. Der Reinigungsservice ist eine weitere Dienstleistung, welche die VISO anbietet, genauso wie Entrümpelungsarbeiten im Vinschgau. Nachdem die ehemalige Finanzkaserne von 2005 bis 2019 leer stand, wurde das Gebäude von der Sozialgenossenschaft gekauft und vom Architekten Jürgen Wallnöfer nach einer langen Diskussionsphase mit den Genossenschaftsmitgliedern von Handwerksbetrieben aus Mals und der Umgebung schonend umgebaut und neu eingerichtet. Auf der Vorderseite musste ein Liftschacht dazu gebaut werden und auf der Hinterseite eine Sicherheitstreppe. Die Außenfassade des Liftschachts wurde von der Laatscher Künstlerin Esther Stocker kostenlos gestaltet. Die schwarzen Quadrate sind wie vom Vinschgerwind hochgewirbelte Blätter und geben dem Haus Schwung und Dynamik. Alte Möbel vom Mohrenwirt aus Burgeis, dem Vorbesitzer, wurden wiederverwendet und upgecycelt. Andere Möbelstücke wurden günstig aus Wien, Trient oder der näheren Umgebung eingekauft und restauriert. Im Herbst 2020 wurde mit dem Umbau und der Renovierung begonnen. Am 10. Juli konnte das Haus offiziell eröffnet werden. Sascha Plangger und Juliane Stocker sind zufrieden mit dem Start. Und die bisherigen Besucher:innen sind es auch. Sie konnten nicht nur übernachten, sondern eintauchen in ein Haus mit vielen Geschichten. Einige davon haben die Gäste auf ihrer Weiterreise bzw. Heimreise mitgenommen.
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von Peter Tscholl
Robert Scherer gehört wohl zu den bekanntesten und erfolgreichsten Südtiroler Künstlern der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er ist Bildhauer, Maler, Grafiker und Glaskünstler.
Geboren wurde Robert Scherer am 7. Juni 1928 in Kortsch (Schlanders) und ist dort in einer kinderreichen Familie aufgewachsen. 1939 optierte sein Vater, der als Maurermeister sein Geld verdiente und keine Arbeit mehr hatte. Robert kam nach Linz. Nach dem Krieg kehrte sein Vater mit ihm nach Südtirol zurück. Von 1951 bis 1958 studierte Robert Scherer in Wien an der Akademie der Bildenden Künste. Von 1960 bis 1966 unterrichtete er Kunsterziehung an verschiedenen Schulen, danach lebte er als freischaffender Künstler zunächst in Bozen, dann in Eppan und Kaltern (Altenburg). Dazwischen unternahm er immer wieder Reisen in verschiedene Länder. Lange hat er es allerdings an einem Ort nie ausgehalten. „Ich muss immer wieder weg. Wahrscheinlich habe ich das von den Karrnern“ hat er einmal gesagt.
2004 zog es Robert Scherer nach Ala. Er erwarb ein 250 Jahre altes, geschichtsträchtiges Palais, den Palazzo Ferrari - Malfatti, mit drei Stöcken, vierzig Zimmern und unendlichg vielen Nebenräumen, insgesamt 3.633 Quadratmeter. Bis ins 19. Jahrhundert diente dieser Palazzo als Residenz reicher Seidenbarone, die u.a. den Kaiserhof in Wien mit Samt und Seide versorgten. Vieles an dem alten Gebäude musste restauriert werden. Sein Cousin Anton Scherer hat ihn dabei tatkräftig unterstützt. „Der Toni hat mir viel geholfen“ erzählt Robert Scherer „dafür bin ich ihm sehr dankbar“.
Mehrere Projekte hat Scherer in den letzten Jahrzehnten im Vinschgau verwirklicht. „Ich habe viel gearbeitet. Ich weiß heute gar nicht mehr, was ich alles gemacht habe“ sagt er.
Heute ist es allerdings still geworden um Robert Scherer. Einsam lebt er in seinem Palazzo in Ala. Eine Badante kümmert sich um ihn. „Sie macht alles, aber im Herzen versteht sie mich nicht“ sagt Robert. Er würde sich wünschen öfters mit jemanden auf ein Glasl zusammen zu sitzen, der ihn auch versteht.
Auf die Frage ob er noch arbeiten/malen kann, antwortete er: „Ach, hör auf. Jetzt mach ich nichts mehr. Am liebsten schlafe ich. Ich schlafe viel. Das ist das einzig Gute, dass ich viel schlafe“.
Nur selten kommen Freunde oder Bekannte zu Besuch. Sein Sohn Ludwig kümmert sich um ihn. „Ludwig, mein Sohn, ist ein lieber und feiner Bua. Er kommt machmal und schläft auch hier. Oft bleibt er eine ganze Woche. Er kann gut kochen“.
Gerne denkt Robert Scherer an seinen Cousin Karl Grasser. „Der Karl ist mein liebster Cousin. Wir haben viel zusammen gearbeitet. Ich würde mich freuen ihn wieder einmal zu sehen“.
Grasser und Scherer haben beide in Wien studiert. Karl erinnert sich: „Robert kam ein Jahr nach mir. Zuerst machte er Bildhauerei, dann als Prof. Santifaller starb ging er über zu Grafik und Malerei. Wir wohnten lange Zeit zusammen mit anderen Studenten der Kunstakademie. Robert konnte gut kochen. Wir besuchten öfters Ausstellungen, gingen in die Albertina und in andere Museen. Manchmal gingen wir abends auch in eine Oper, denn als Student bekam man verbilligte Stehplätze. Robert war ein feiner Mensch. Von ihm konnte man alles haben. Wenn man bedenkt, dass er so jung seine Mutter verloren hat und ein paar Jahre nach dem Krieg auch seinen Vater, dann hat er es trotz allem recht gut gemacht“.
Noch lebt Robert Scherer gerne. Große Erwartungen hat er allerdings keine mehr. Es scheint, dass er sich mit seinem Dasein abgefunden hat. „Freilich, zurück nach Südtirol zu gehen wäre mir schon lieber“ sagt er.
Eine Auswahl von Wandbildern, Glas- und Mosaikarbeiten, die der Künstler Robert Scherer im Vinschgau gestaltet hat:
Morter – Hotel Schwarzer Adler, Hl. Johannes von Nepomuk, Seccotechnik (1962)
Kortsch – Pfarrkirche, Hl. Katharina, Bleiglasfenster (1979), Pfarrkirche, Taufkapelle, Hl. Johannes, Fresko (1996), Fachschule für Hauswirtschaft in Kortsch, Glasarbeiten (2002)
Naturns – Totenkapelle, Schöpfungs- und Erlösungsgeschichte, Bleiglasfenster (1979)
Eyrs – Totenkapelle, gekreuzigter/auferstandener Christus, Bleiglasfenster (1986)
Latsch – Raiffeisenkasse, Daphne, Seccomalerei (1986) – Nikolauskirche, Hl. Nikolaus, Glasfenster (2008)
Schlanders – Bürgerheim, Nikolauskapelle, Leben des Hl. Nilolaus von der Flüe, Fresko und Silikatmalerei (1990), die Nordseite der Kapelle wurde später zwischen 1999 und 2000 künstlerisch gestaltet, die Eingangstür in Glas wurde 2007 fertiggestellt - Vinzenzheim, Hl. Vinzenz, Mosaik (1995)
Laas – Raiffeisenkasse, Kleintiere und Blumen an der Vinschgauer Sonnenstraße, Die Korner, Der weiße Berg, Mosaik (1995)
Schluderns – Pfarrkirche, Geschichte der Hl. Katharina und Hl. Notburga, Glasfenster (2007)
Tarsch – Mariahilfkapelle, Madonna mit Kind, Glasmalerei (2007)
Xaver Hernandez, gebürtig aus Valencia/Spanien spielt „Raffele“, hat dadurch vor einem Jahr Gernot Niederfiniger über Facebook kontaktiert und beide sind seit dem nicht nur übers Internet befreundet.
von Christine Weithaler
Der 24-jährige verbrachte seit seiner Kindheit jedes Jahr im Meranerland ein bis zwei Monate Urlaub. Mit seinen Eltern hielt er sich in Schenna, Dorf Tirol und Auer auf. Dort hat er viele Bekannte. Er studierte Englisch und unterrichtet diese Sprache mittlerweile an Mittel-und Oberschulen in Südtirol. Er spricht mit seinen Schülern fast ausschließlich Englisch. Xaver schrieb seine Bachelor- und Masterarbeit über die Sprachähnlichkeit des Südtiroler Dialekts mit dem Englischen. Beim Unterrichten stößt er in den teils stark in Herkunft und Mentalität gemischten Schulen nicht nur auf sprachliche Barrieren. Interessiert verfolgt dies der junge Lehrer. So beobachtete er letztes Schuljahr in der „Multikultischule“, an der er lehrte, wie die unterschiedlichen Kulturen, Nationalitäten und Traditionen auf einander treffen. Ihm scheint und dies findet er schade, dass sie sich mehr und mehr abgrenzen anstatt sich zu ergänzen. Er selbst geht gerne offen auf Menschen zu. Seine große Leidenschaft, die Musik, hilft ihm dabei, Kontakte zu knüpfen. Er spielt über 20 Instrumente wie Klarinette, Querflöte, Schwegelpfeife und Okarina, um nur einige zu nennen. Er komponiert und musiziert alpenändische und irische Volksmusik. So war er von 2011 bis 2014 bei der Musikkapelle Tscherms und mit dieser unterwegs. Dort lernte er den Musik Rhythmus „Marcato“ kennen, welcher nur im Tiroler Raum, Österreich und Deutschland existiert. Das macht ihn zu etwas Besonderem weltweit und vor allem für Xaver interessant. Er spielt auch „Raffele“, eine Scherr-Urzither, die typisch für den Allgäu und Südtirol, speziell dem Burggrafenamt und dem Vinschgau, ist.
Der Musikant hat erfahren, dass Gernot Niederfrieniger aus Mals dasselbe Instrument spielt, ihn daraufhin über Facebook kontaktiert, und seitdem sind sie nicht nur virtuelle Freunde. Sie verstanden sich auf Anhieb. Der junge Mann fühlt sich sehr verbunden mit dem Obervinschger Musiker. Beide musizieren aus Leidenschaft. Unterwegs packen sie ihre mitgebrachten Instrumente aus, ganz spontan unterhalten sie Gäste auf Almen oder Freunde bei Gernot zu Hause, Gäste in Gasthöfen oder Besucher des Bauernmarkts am Mittwoch im Sommer in Mals. So ist der gebürtige Spanier in den Vinschgau gekommen. Ab Anfang September wohnt er in Mals und unterrichtet dort für ein Jahr an der Oberschule. Nebenbei komponiert Xaver selbst Stücke. Oft fallen ihm in den unverhofftesten Momenten, z.B. beim Zugfahren, kurze Melodien ein. Er notiert sich ein paar Noten und arbeitet zu Hause an ihnen weiter. Gern ist er in der Natur unterwegs, liebt es, in den Bergen zu wandern und zu musizieren. Er ist in Südtirol zu Hause, hier sind seine Freunde und Bekannte. In Valencia ist er aufgewachsen, dort hat er seine Eltern und Großeltern, aber daheim fühlt er sich in Südtirol. Xaver lernt leicht Sprachen. Seine Muttersprache ist Englisch, durch seinen Großvater lernte er Katalanisch, das Hochdeutsche kam erst vor ein paar Jahren dazu. Vor gut einem Jahr nahm er den Meraner Dialekt an. Unterhält man sich mit ihm, so ist es tatsächlich, als spräche man mit einem Tiroler. Beim Kennen lernen sagt er einfachheitshalber, er komme aus Meran, erst in einem zweiten Moment erwähnt er seine spanischen Wurzeln. Der junge Mann fühlt sich nämlich als Tiroler mit mitteleuropäischer Mentalität. Er ist sehr spontan, gesellig und spielt auch Karten. Besonders das 6er- Watten hat es ihm angetan. Alles, was „nicht ganz normal“ ist, interessiert ihn, denn er ist, wie er selbst sagt, „auch nicht ganz normal“. Xaver ist sehr aktiv und viel unterwegs.
Letztens hat er in Salurn einen „Huangort“ organisiert. Verschiedene Volksmusikgruppen aus dem Unterland und Burggrafenamt haben sich zusammengetan und gemeinsam „aufgespielt“. Es war toll, in solch geselliger Runde zu musizieren und zu feiern, findet Xaver. Er möchte vermehrt Menschen durch solche Veranstaltungen zusammenführen und unterhalten. Sind es auch nur wenige Münzen, die im Hut landen, ist es trotzdem schön, gemeinsam zu musizieren. Natürlich werden auch Honorarnoten entgegen genommen, aber in erste Linie wird aus Freude gespielt.
Solche Volksmusikabende wären auch im Vinschgau möglich. Vielleicht dürfen wir in nächster Zukunft Xaver dabei einmal live erleben.
Herbsttag auf Mairing. „Setz du mi im April, kimm i wenn i will, setz du mit im Mai, kimm i glei.“
Eardäpfl, Tartuffelen, Artuffelen, Erdbirne, Soni, Wossereckl, Patate, also Kartoffeln.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Vom wind gefunden - Die Fugger sind ein schwäbisches Kaufmannsgeschlecht in Augsburg. Die Familie war so reich und bedeutend, dass Augsburg auch die Fuggerstadt genannt wird. Jakob Fugger, genannt „der Reiche“ (1459 bis 1525) war der bedeutendste Kaufherr, Montanunternehmer und Bankier Europas und galt als der reichste Europäer seiner Zeit. Er war der bedeutendste Angehörige der Augsburger Kaufmannsfamilie. Mit seiner Unterstützung für das Haus Habsburg beeinflusste der Augsburger Bankier die europäische Politik. Er finanzierte den Aufstieg Kaiser Maximilians I. sowie beeinflusste maßgeblich die Wahl dessen Enkels, des spanischen Königs Karl zum römisch-deutschen König. Er half zudem, Kriege und militärische Feldzüge zu finanzieren. Dem neuen Papst Julius II. finanzierte er 1505/06 die Anwerbung der bis heute bestehenden Schweizergarde des Vatikans. Als einer der führenden Bankiers in Europa und durch seine engen Kontakte zum Vatikan beteiligte sich Jakob Fugger auch am Ablasswesen. Vor 500 Jahren errichtete Fugger 1521 auch die Fuggerei, die älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt. Noch heute wohnen in den 140 Wohnungen der 67 Häuser 150 bedürftige katholische Augsburger Bürger. Sie sprechen dafür täglich einmal ein Vaterunser, ein Glaubensbekenntnis und ein Ave Maria für den Stifter und die Stifterfamilie Fugger. Bis heute wird die Sozialsiedlung aus dem Stiftungsvermögen Jakob Fuggers unterhalten. (hzg)
Vinschgau/Prutz - Jene, die des öfteren vom Vinschgau übern Reschen in Richtung Landeck unterwegs sind, vor allem Frächter und Berufspendler, werden in den nächsten drei Jahren mit Umleitungen und Verkehrsproblemen zu tun bekommen. Das Land Tirol hat seit 10. September eine Baustelle in Prutz eröffnet. Dort soll, laut Tiroler Tageszeitung TT, für 35 Millionen Euro eine Unterführung für Prutz samt Kreisverkehr entstehen. Bei der Baustelle wird es eine Ampelregelung geben, sodass entsprechende Wartezeiten vorherzusehen sind. Dass die Reschenpasstraße auf Tiroler Seite vor allem zwischen Kajetansbrücke und Reschen ein Dauerproblem mit Dauerbaustelle ist, bekommen Frächter und Pendler permanent zu spüren. Zur großen derzeitigen Baustelle in Landeck kommt nun jene von Prutz hinzu. Allerdings muss anerkannt werden, dass die Tiroler für die Straßenverbindung einiges investieren und umsetzen. (eb)
Vinschgau - Auf die Frage, wie er die Finanzierungsmöglichkeiten für eine mögliche Zugverbindung von Mals in Richtung Schweiz zum heutigen Zeitpunkt einschätze, sagte LH Arno Kompatscher, dass es möglich sei, dass die EU das Vorhaben auf Südtiroler Seite mit bis zu 40 Prozent finanzieren könnte. Kompatscher wählt seine Worte genau, denn er sagt dazu, dass eine bis 40-prozentige Finanzierung auch für den Anteil auf Schweizer Gebiet „theoretisch möglich“ sei. Diese Auskunft hätten Gespräche mit maßgeblichen Spitzenbeamten in Brüssel ergeben. „Theoretisch“ deshalb, weil derzeit die EU mit der Schweiz in schwierigen bilateralen Verhandlungen steckt.
Kompatscher hat am Rande der 30-Jahre-Ötzi-Feier auf Schloss Juval betont, dass er sich eine Entscheidung der technischen Kommission innerhalb des heurigen Jahres erwarte. Diese technische Kommission ist aus Vertretern Südtirols, der Lombardei, der Schweiz und Tirols eingesetzt worden, um den politischen Vertretern aus den vielen möglichen eine vernünftige, realisier- und finanzierbare Zugtrasse zu definieren, die dann auf Schiene gebracht werden soll. (eb)
Mit einer Werbekampagne und mit sehr viel Geld versucht das Land Südtirol auf eine Ausstellung bzw. auf den Parcours zum Thema Autonomie vor dem Landhaus in Bozen aufmerksam zu machen. Im Vinschgau wird diese Ausstellung so gut wie nicht oder viel zu wenig bekannt gemacht, so dass man sich im Vinschgau zu fragen beginnt, ob den Vinschgau nur die Autos betreffen und ob die Autonomie auf der Töll aufhört und nur die Bozner betrifft.
Am 16. September 2021 erinnerte der archeoParc Schnals Museumsvereins im Rahmen einer Feier an das zwanzigjährigen Bestehens des archeoParc Schnalstal.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Eine Covid-Impfpflicht wollen die Staaten Europas nicht einführen. Sie getrauen sich nicht - zu frisch die Impfung, zu wenig Langzeitstudien und wohl auch deshalb zu groß das Risiko eines Volksaufstandes. Die italienische Regierung um den damaligen Ministerpräsidenten Conte hat als erste (und einzige) Regierung in Europa die Impfpflicht für das Sanitätspersonal eingeführt. „Nie wieder Brescia!“. Der jetzige Ministerpräsident Mario Draghi zieht nach und ist schlauer und wendiger als viele seiner europäischen Kollegen. Mit dem Dekret, dass auch bei allen Arbeiter:innen in der Privatwirtschaft und in den öffentlichen Verwaltungen der Green Pass gelten soll, kommt man der Impfpflicht verdammt nahe. Damit ist die Privatwirtschaft ab 15. Oktober den öffentlich Angestellten in den Sozialberufen, der Lehrer:innenschaft etwa, gleichgestellt. Der Südtiroler Landesregierung dürfte diese weiteren Green-Pass-Bestimmung sehr zupass kommen. Der Impfdruck im Lande dürfte mit diesem Druck aus Rom wachsen. Südtirol ist eh italienweit Schlusslicht bei der Impfquote und die Wintersaison ist nicht mehr weit. Auf der einen Seite kann man es sich nicht erlauben, eine weitere Wintersaison zu verlieren, auf der anderen Seite wäre es ein fatales Signal an die Urlauber, wenn die Urlaubsdestination Südtirol als „impffaul“ wahrgenommen würde. Also Draghis Green-Pass-Dekret - als Corona-Wellenbrecher gedacht - ist gleichzeitig auch ein Ruf zum Öffnen der Lifte und Gondeln.
pr-info Wörnhart
Eine ruhige Hand braucht es, viel Gespür und Fachwissen und vor allem: Präzision und Verantwortungsbewusstsein. In einem spannenden Aufgabenfeld bewegt sich der Meisterbetrieb Wörnhart in Algund. Von der klassischen Malerei hat sich der Schwerpunkt in der Betriebstätigkeit hin zur Denkmalpflege und zur Sanierung von Altbauten verlagert. Dieser Leidenschaft für die Erhaltung und Pflege von denkmalgeschützten Gebäuden widmet man sich mit viel Liebe zum Detail, Fleiß und Engagement.
Seit 14 Jahren bildet sich das Team weiter und kniet sich in die Arbeit hinein. Eine Herzensangelegenheit ist die Tätigkeit geworden, gewachsen aus starken Wertigkeitsgefühl und großem Respekt vor dem Denkmal. Zuhause im traditionellen Handwerk, verwendet man nachhaltige, natürliche Produkte und Farben mit möglichst hohem Reinheitsgrad wie Kalkputze und Kalkanstriche sowie reine Leinölprodukte zur Behandlung von Holz und Metall. Der Malerbetrieb besteht aus einem jungen dynamischen eingespielten Team, dessen oberstes Ziel die Zufriedenheit gegenüber anspruchsvollen Kunden ist. Für Zuverlässigkeit und Qualität garantiert der Malerbetrieb Wörnhart.
Wolfgang Platter, am Tag der Hlg. Hildegard von Bingen, 17. September 2021
Neben dem Klimawandel durch die Erderwärmung stellt der weltweite Verlust der Artenvielfalt eine der großen Herausforderungen unserer Zeit dar. Nur eine genaue Erhebung von Daten aber gibt wissenschaftlichen Aufschluss: Am Beispiel von so genannten Zeigerarten im Feld bei Anwendung standardisierter Methoden und Wiederholung dieser Untersuchungen in periodischen Abständen wurde verschiedenen Ortes begonnen, lange Datenreihe zu erstellen. Und nur mit solchen Datenreihe können wissenschaftlich exakte Aussagen zur Ab- oder Zunahme von pflanzlichen und tierischen Arten gemacht werden. Das seriös betriebene Monitoring von Biodiversität ist also ein Langzeitprojekt.
Erhebungen in Südtirol
Es ist begrüßenswert, dass die Südtiroler Landesregierung verschiedenen Forschungseinrichtungen 2019 den Auftrag zur Erhebung der Biodiversität in unserem Land erteilt hat. Diese Forschung ist eine Zusammenarbeit von Eurac Research, dem Naturmuseum Südtirol, den Landesabteilungen Natur, Landschaft und Raumentwicklung sowie Landwirtschaft. Projektpartner sind außerdem die Universitäten Bozen und Innsbruck und das Versuchszentrum Laimburg. Die Projektleitung liegt bei der Frau Universitätsprofessorin Dr. Ulrike Tappeiner. Koordinator ist Dr. Andreas Hilpold.
Untersuchungsflächen
An insgesamt 440 Standorten werden bestimmte Tier- und Pflanzengruppen als sensible Indikatoren erhoben. 320 dieser Standorte betreffen terrestrische Ökosysteme und 120 die Fließgewässer. Die Untersuchungsstandorte sind auf das ganze Land verteilt und reichen von den Talsohlenböden bis in die alpinen Lebensräume. Untersucht werden Wiesen und Weiden, Äcker und Dauerkulturen, Wälder, Fließgewässer, Feuchtlebensräume, Siedlungsbereiche und eben alpine Lebensräume bis oberhalb der Waldgrenze.
Die Bioindikatoren
Als Bioindikatoren wurden für das Südtiroler Monitoring der Biodiversität folgende Pflanzen- und Tiergruppen ausgewählt: Gefäßpflanzen, Moose und Flechten, Vögel, Fledermäuse, Heuschrecken, Tagfalter, Käfer, Wanzen und andere Insektengruppen, Spinnen und weitere Wirbellose, Süßwasserfauna. Hinzu kommen: Bodenparameter und abiotische Faktoren und Lebensräume.
Erste Ergebnisse
Nach nicht ganz zwei Erhebungsjahren wurden in der 2. Septemberwoche 2021 erste Ergebnisse von 128 verschiedenen Standorten vorgestellt. Auf diesen Probeflächen konnten z. B. 1.094 verschiedene Arten von Gefäßpflanzen, 166 verschiedene Vogelarten, 20 Arten von Fledermäusen und 128 Arten von Tagfaltern erhoben werden. Weitere Zwischenergebnisse, aufgeschlüsselt nach den einzelnen Standorten, können im Internet unter https://biodiversity.eurac.edu/de abgerufen werden.
Zur Erinnerung:
Am 5. Juni 1992 war während des Gipfeltreffens der Staatschefs die Konvention zur Artenvielfalt von Rio de Janeiro unterzeichnet worden (Convention on Biological Diversity CBD). In Italien ist die Biodiversitätskonvention von Rio am 14. Juli 1994 in Kraft getreten.
Unter der damaligen italienischen Umweltministerin Stefania Prestigiacomo aus Sizilien war im Jahr 2009 von den Umweltministern der G-8-Staaten die „Charta von Syrakus“ zum Erhalt der Biodiversität unterzeichnet worden.
Das Jahr 2010 wurde von den Vereinten Nationen zum internationalen Jahr der Biodiversität ausgerufen. Im Mai desselben Jahres hat an der römischen Universität „La Sapienza“ die 1. Nationale Konferenz zum Erhalt der Biodiversität stattgefunden. In deren Folge wurde vom Ministerrat für die Dekade 2011-2020 das Dokument zur nationalen Strategie zum Erhalt der Biodiversität verabschiedet. Das italienische Umweltministerium hat daraufhin Finanzmittel zur Erhebung der Istzustände zur Artenvielfalt zur Verfügung gestellt. Erste Nutznießer dieser Forschungsmittel waren etwa die Nationalparke Italiens.
Erhebungen im Nationalpark Stilfserjoch
Zusammen mit den drei anderen Nationalparken in den Alpen Gran Paradiso, Val Grande und Dolomiti Bellunesi hat der Nationalpark Stilfserjoch in den Sommermonaten der Jahre 2013 und 2014 auf ausgewählten Probeflächen entlang eines Höhentransektes faunistisches Monitoring von Zeigerarten betrieben. Als Zeigerarten dienten damals von den wirbellosen Tieren aus dem Stamm der Insekten die Ameisen, die Heuschrecken, die Laufkäfer, die Tagfalter sowie von den Wirbeltieren die Vögel. Die Untersuchungen haben im Nationalpark Stilfserjoch auf 76 Probeflächen stattgefunden, von den Haupttalsohlen bis in die alpine Stufe oberhalb der Wald- und Baumgrenze.
Fazit
Unabhängig, ob im Nationalpark Stilfserjoch oder in anderen Gebieten unseres Landes untersucht wird, bestätigt sich ein Trend: Je abwechslungsreicher eine Landschaft, je vielfältiger ihre Strukturen sind, umso höher ist der Artenreichtum. Umgekehrt ausgedrückt: Ein Reichtum an pflanzlichen und tierischen Arten ist nur durch die Vielfalt der Landschaftselemente zu erhalten. Der Wechsel von Wiesen, Dauerkulturen und Auwald am Beispiel der Tschenglser Au belegt z.B. den Reichtum an Vogelarten. Meine Nichte Eva Grassl Raffeiner konnte diese ornithologische Artenvielfalt mit ihrer Leidenschaft für die Fotographie von ihrem Wohnhaus aus auch fotografisch festhalten. Eine kleine Auswahl ihrer Bilder zeige ich heute.
Prad - 300 Zweier-Teams aus mehr als 20 Nationen starteten am 04. September 2021 in Hirschegg im Kleinwalsertal in Österreich im Rahmen des internationalen Traillaufevents Transalpine Run. Es galt eines der großen Abenteuer im alpenländischen Raum zu bewältigen; Die Alpenüberquerung zu Fuß. In 7 Tagen und ebensovielen Etappen ging es durch Österreich und die Schweiz in den Vinschgau. Ziel: Prad am Stilfserjoch. In diesem Jahr durfte der Vinschger Ort die Schlussetappe und damit das Veranstaltungshighlight austragen. Dies nachdem das Finale in Sulden nicht mehr stattfinden konnte.
In Prad war man, unter Leitung von Tourismusdirektor Peter Pfeifer, bestens darauf vorbereiten, um die Athleten nach den Strapazen professionell betreuen zu können und um ihnen ein unvergessliches Erlebnis bereiten zu dürfen.
Die Sektion Hockey des ASV Prad Raiffeisen stellte die Sacramento City zur Verfügung, dessen Gelände am Freitag, 10. September für die Veranstaltung genutzt werden konnte.
Vor allem im Zielbereich in der, vom Country-Fest bekannten, Sacramanto City hatten die Organisatoren vor Ort, zusammen mit einigen Prader Vereinen, einiges zu bieten.
Nach Zielankunft konnten die Teilnehmer in der EXPO ihr Zielgetränk sowie die Zielverpflegung genießen und sich, in bereitgestellten Liegestühlen und Kältebecken, entspannen.
Die Sektion Langlauf des ASV Prad Raiffeisen versorgte ab dem frühen Abend um die 600 Athleten mit Essen und Getränken. Nach der offiziellen Begrüßung durch Tourismusdirektor Peter Pfeifer konnten sich die Athleten und Begleiter auf eine sehr emotionale Siegerehrung mit Videoberichten freuen. Anschließend durfte noch gefeiert werden.
Mit dem Team Stilserjoch Stelvio Marathon konnte auch zwei Vinschger ganz vorne mitmischen. Der Lichtenberger Andreas Kristandl und Toni Steiner aus Laas wurden, 1. in der Kategorie Master und 7. Insgesamt. Eine großartige Leistung der beiden Vinschger.
Den Gesamtsieg holten sich die Schweizer Martin Lustenberger und Ramon Manetsch. Bei den Frauen standen die Deutsche Ida Sophie Hegemann und die Norwegerin Eli Anne Dvergsdal.
Die Veranstaltung fand situationsbedingt geschlossen statt, dennoch wurde natürlich am Eingang jedem Besucher der Green Pass abverlant.
ASV Latsch Raiffeisen/ Kunstturnen - Am 1. Oktober beginnt für die Sektion Kunstturnen des ASV Latsch Raiffeisen die neue Saison. An diesem Tag können die Anmeldungen am Mädchenturnen für Kinder ab 6 Jahren vorgenommen werden. Trainiert wird zwei Mal in der Woche – mittwochs und freitags jeweils von 17 bis 18 Uhr – in der Turnhalle von Latsch. Geleitet wird das Training von Carla Wieser. Für die ehemalige Olympiateilnehmerin im Kunstturnen stehen vor allem der Spaß an der Bewegung sowie das Fördern der motorischen Fähigkeiten im Vordergrund.
Neben dem Mädchenturnen besteht auch die Möglichkeit Kunstturnen als Leistungssport auszuüben. Die Kinder der Wettkampfgruppe erhalten dabei die Möglichkeit sich mit Kunstturnerinnern aus dem ganzen Land bei verschiedenen VSS Bewerben zu messen. (sam)
Vinschgau/Stubaital - Eine Top-Zeit und ein tolles persönliches Ergebnis hat Meinrad Koppmann aus Schlanders bei der 20. Berglauf Masters Weltmeisterschaft in Telfes im Stubaital erreicht. Koppmann war der einzige Vinschger Teilnehmer bei der WM, die am 4. September ausgetragen wurde.
An zwei Tagen sind Läufe in 42 Altersklassen mit fast 800 Teilnehmern und 18 Weltmeisterschaftsentscheidungen abgewickelt worden. Das nur am Rande erwähnt.
Bei hervorragendem Laufwetter haben sich die Teilnehmer aus mehr als 20 Nationen - aufgeteilt in je neun Altersklassen bei Frauen und Männern - auf die bewährte Strecke des Schlickeralmlaufs begeben. „Der jüngste Teilnehmer war 35 Jahre alt, der älteste Teilnehmer 79 Jahre“, sagt Koppmann auf Nachfrage zum Vinschgerwind. Gestartet wurde im 20-Minuten Takt. Koppmann startete in der Altersklasse M60 der Herren und startete an der Mittelstation der Kreuzjochbahn. Er musste eine Strecke von 7,4 Kilometern und 775 Höhenmetern absolvieren. Mit einer Zeit von 1:00:11 Stunden platzierte sich Koppmann in der Gesamtwertung im Mittelfeld. In seiner Alterskategorie hingegen belegte er den ausgezeichneten 45. Platz. (ap)
Am 10. September startete die Vinschger Eishockeyschule im IceForum von Latsch. Die Kosten für die Teilnahme an der Hockeyschule betragen 50 € (Mitgliedschaft). (sam)
Landespokal - Im Pokalspiel gegen Latsch hätte Schlanders beinahe für die große Überraschung gesorgt. Das Team führte bis zur 64. Minute mit 0:2 und musste sich am Ende mit 2:4 den Latschern geschlagen geben. (sam)
3. Amateurliga - Derbyliebhaber aufgepasst: Am 3. Oktober empfängt der FC Oberland das Team aus Mals, am 16. Oktober findet die Partie Goldrain gegen Morter statt. (sam)
Kulturhaus Karl Schönherr - Schlanders - “Jeder ist mindestens zwei….”
Ein Programm von und mit Horst Saller
Horst Saller ist Schlanderser. Er lebt hier und arbeitete in den letzten 26 Jahren als Lehrer an verschiedenen Schulen. Nebenher schreibt er Sketches für verschiedene Anlässe und die Revue des Männergesangsvereins Schlanders. Mit seiner satirischen Betrachtungsweise und seiner speziellen Art von Humor hat er nicht nur das Publikum schon oft begeistert, sondern wurde dafür auch mit namhaften Preisen ausgezeichnet. So erzielte er beim Autorenwettbewerb der Südtiroler Theaterzeitung mit dem Stück “Trudis und Rudis Wohlfühloase” den 3. Preis. Dieses Stück wurde im Mai 2009 am Theater in der Altstadt in Meran uraufgeführt. Bei den Autorentagen der Vereinigten Bühnen Bozen wurde ihm für das Stück “Rothermunds Bilder”, das im März 2011 am Stadttheater Bozen uraufgeführt wurde, sogar der 1. Preis verliehen. 2014 hat Horst im Auftrag des Theatervereins Schlanders das Stück “Das Herz ist ein Umzugskarton” geschrieben, welches dann im November im Kulturhaus Karl Schönherr uraufgeführt wurde.
Nun präsentiert der Schlanderser Autor und Sketchschreiber erstmalig sein abendfüllendes Soloprogramm im Kulturhaus Karl Schönherr Schlanders.
Vormerkungen erforderlich: T 0473 737777 oder kulturhaus@schlanders.it
Unterstützt vom Amt für deutsche Kultur, der Marktgemeinde Schlanders, der Raiffeisenkasse Schlanders, der Stiftung Sparkasse, der Fa. Fleischmann Raumausstattung Wohntextilien und dem Parkhotel „Zur Linde“.
Schlanders/Mals - Mit Geldmitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) sollen neue Arbeitsplätze geschaffen, eine bessere Aus- und Weiterbildung garantiert, Menschen in den Arbeitsmarkt integriert, die Weiterbildung in den Unternehmen gefördert und Menschen mit Schwierigkeiten unterstützt und praxisnahe Projekte gefördert werden. In diesem Sinne organisierte die Genossenschaft PROMOS zusammen mit der Sozialgenossenschaft Vinschgau (SOVI) zwei ESF Kurse in Schlanders bzw. in Mals. In beiden Kursen ging es laut Manuel Rammlmair, dem Präsidenten der SOVI darum Migrantinnen und Migranten Basiskompetenzen zu vermitteln. Vor allem ging es um Sprach- und Sozialkompetenz, aber auch um kulturelle Kompetenzen, digitale Kompetenzen und Fachkompetenzen. Beide Kurse fanden von Mitte April bis Mitte Juli statt. Anschließend mussten die 16 Teilnehmer:innen ein Praktikum machen. Beim Kurs in Schlanders, der in den Räumlichkeiten der Basis Vinschgau abgehalten wurde, ging es darum Frauen mit Migrationshintergrund Grundkompetenzen für die Gastronomie zu vermittelt, um als Küchengehilfin, Zimmermädchen oder auch als Kellnerin zu arbeiten. Der Kurs in Mals wurde in der alten Handelsschule bzw. in den Sommermonaten in den Räumen des Oberschulzentrums abgehalten. Arbeitssuchende Migrant:innen erhielten neben den Basiskompetenzen auch Fertigkeiten, um als Haushaltsgehilfen zu arbeiten. Da alle Teilnehmer:innen auch Kleinkinder hatten, musste bei den Kursen auch die Kleinkinderbetreuung organisiert werden. Mehrere Migranten haben während des Kursen bzw. nachher eine Arbeit gefunden. Wie Sabrina Eberhöfer, die Koordinatorin der Kurse mitteilte, erhielten die Teilnehmer:innen am Ende des Kurses ein Zertifikat. Am 9. September trafen sich Organisatoren, Dozenten und einige Kursteilnehmer:innen in der Basis Vinschgau zu einer Nachbesprechung und Abschlussfeier. (hzg)
Stilfs/Ausstellung im Haus59 - In diesem Jahr gab es vom 28. August bis 4. September wieder eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst im Haus 59 in Stilfs. Es ist das Haus von Karin Dalla Torre und Thomas Pichler. Die Wohnräume im alten, vorbildlich renovierten Bauernhaus, werden einmal im Jahr zu Ausstellungsräumen. Von drei Vinschger:innen wurde in den letzten Jahren das Haus bespielt: Anna Wielander Platzgummer aus Schlanders (2017), Michael Niederegger aus Stilfs (2018) und Christian Stecher aus St. Valentin (2019). Letztes Jahr musste coronabedingt eine Lockdown-Pause eingelegt werden. In diesem Jahr ist die freischaffende Künstlerin Annemarie Laner aus Sand in Taufers im Haus 59 für eine Woche mit ihren Kunstwerken eingezogen. Mitgebracht hat die Künstlerin schwarze Krähen, „Schiachlan“ aus Japanpapier und verschiedene Bilder. Neben dem Hauseingang, an der Hausecke und auf der Stiege im Inneren des Hauses sitzen Krähen. Tiere sind auch in einigen Bildern zu erkennen. Sie sind ein Teil unserer Mitwelt, uns in manchen Dingen weit überlegen, oft sind sie uns vertraut, oft aber auch ganz fremd. An den Fenstern im Haus hat Laner Kinderschuhe aus Papier aufgehängt. Diese Arbeiten sind in der Pandemiezeit entstanden. Sie sollen uns Vinschger an die Schwabenkinder erinnern, die in den Sommermonaten zu Fuß ins Schwabenland zogen, um dort bei Bauern zu arbeiten. Es sind fast durchsichtige Schuhe, die keinen richtigen Halt geben. Auch die Schwabenkinder mussten bei Wind und Wetter über die Berge, hatten Heimweh und keinen richtigen Halt. Die vielen kleinformatigen und auch die größeren Bilder, vielfach Schwarz-Weiß-Bilder, sehen aus wie Traumbilder am Ende einer langen Nacht. Es sind vielfach abstrakte Bilder, bestehend aus Strichen, Spiralen, Kritzeleien, unleserlichen Schriften, Chiffren bzw. geheimen Codes. Auch Vögel, Füße von Menschen, Gegenstände oder Gesichter sind zu erkennen. Die Besucher:innen konnten in der Woche die Kunstwerke besichtigen und kaufen, das stilvolle Haus betrachten und angeregte Gespräche mit der Künstlerin führen. (hzg)
Brixen/Juval/Wien - Die Stadt Galerie in Brixen wird derzeit von jungen Künstlerinnen eingenommen. Die Werke sind unter dem Thema „Hoangortn“ subsummiert. Elisa Barison hat für den Südtiroler Künstlerbund die Ausstellung organisiert bzw. kuratiert.
Die Künstlerinnen Charlotte Aurich, Margareth Kaserer, Franziska Schink und Maria Walcher schaffen im Austellungsraum durch diverse Medien und Themen eine Vielfalt an Zugängen zum „hoangortn“. Der Begriff ist geläufig, hat keinerlei religiösen Hintergrund, jeder assoziiert mit „hoangortn“ eigene Vorstellungen. Das machen auch die Künstlerinnen. Charlotte Aurich, aus der Gemeinde Kastelbell stammend, hat in ihrem Arbeitsort Wien nach Abschluss der Akademie der bildenden Künste ausgestellt. Aurichs großformatige skulpturale Malereien auf Leinwand beherrschen optisch die Stadt Galerie. Die „Bildkörper“ hängen wie große Laken auf der Leine. Aurich hat sich in diesen spezifischen Werken der Leinwand entledigt und hat ein prozessorientiertes Malen mit Hingabe gewählt und die Baumwolltücher in diesem Prozess miteingewebt, indem sie dem flachen Linnen durch Nähte und Falten zusätzliches und skulpturales Eigenleben gegeben hat. Anhaltspunkte auch zum „hoangortn“. Zwischen den Leinen hängen Schürzen, von Margareth Kaserer verfremdet und doch heimelige Athmosphäre erzeugend. „Republic of Sheep“ ist an jenen Stellen eingenäht, an denen ansonsten sinnfreie Sprüche angebracht sind. Die Schürzen von Margareth Kaserer und die Baumwoll-Bildkörper von Charlotte Aurich ergänzen sich verspielt und „hoangortn“ direkt. Kaserer weist zudem mit dem Verfremden der Wattkarten auf das Fehlen der Frauen auf den Karten hin. „Her mit den neuen Königinnen“, sagt Kaserer. Franziska Schink hievt das „Hoangortn“ mit zwei Tischen in den Raum. Der eine unscheinbar, trivial und normal mit Eckbank und Karten darauf, der andere im hinteren Raum mit einer Collage aus bekannten Filmen der 90er Jahre als Tischdecke. Maria Walcher schafft mit ihrer Arbeit „Transhumanz“ einen Bogen vom Schnalser Schafübertrieb (rote Fäden) zu Fluchtwegen in Europa (Blaudruck). Eröffnet wurde die Ausstellung im Beisein vom Brixner BM Peter Brunner, seinem Vize Ferdinando Stablum und vom Präsidenten des Südtiroler Künstlerbundes Alexander Zöggeler am 2. September 2021. (eb)
Die Ausstellung ist bis zum
13. November 2021 geöffnet. Di – Fr 10 – 12 und 16 – 18 Uhr, Sa 10 – 12 Uhr
pr-info VIP
Der Vinschgau ist eines der traditionsreichsten Anbaugebiete für Äpfel in Europa. Doch das sonnige Tal ist weit mehr als nur ein Apfelparadies! Im milden Klima des Vinschgaus gedeiht ebenso eine Vielfalt an Gemüsesorten, die unter freiem Himmel heranwachsen darf. Ob verschiedene Kohlarten wie Weißkohl, Blaukraut und Blumenkohl, Kartoffeln oder diverse Salate: Für jeden Gaumen findet sich die passende Gemüsesorte aus dem Vinschgau.
Das Vinschger Gemüse wird sowohl nach den Richtlinien der integrierten wie der biologischen Produktion angebaut. Der nährstoffreiche Boden liefert den Pflanzen viele gesunde Mineralstoffe und Vitamine. Die Bauern lassen das Gemüse langsam unter der Sonne heranreifen, sodass sich das Aroma zur Gänze ausbilden kann. So schmecken die gesunden Fitmacher aus dem Vinschgau besonders intensiv und schmackhaft.
Da die Vinschger Bauern seit Generationen auf einen gesunden Boden achten, fühlen sich auch die in der Erde wachsenden Kartoffeln hier besonders wohl. Das Anbaugebiet für Kartoffeln befindet sich hauptsächlich im oberen Vinschgau rund um Eyrs, Prad, Schluderns und Mals. Insgesamt 21 Bauern widmen sich dem Kartoffelanbau. Die Knollen überzeugen mit ihrem milden, leicht erdigen Geschmack und die Sortenvielfalt erweist sich als sehr abwechslungsreich: Früh- und Spätkartoffeln, rote Kartoffeln und diverse Bio-Sorten werden geerntet. Von mehlig bis festkochend ist damit für alle Kartoffelgerichte die passende Knolle verfügbar.
Ob gekocht, geröstet, gebacken oder frittiert: Besonders in den kälteren Jahreszeiten ist die Kartoffel eine beliebte Zutat für viele köstliche Speisen und bevorzugte Beilage. Die Vinschger Kartoffeln kommen nun frisch aus der Erde und sind bis in den Winter hinein gemeinsam mit den anderen lokalen Gemüsesorten in den Detailgeschäften der Genossenschaften Oveg in Eyrs und Juval in Kastelbell erhältlich.
Schluderns/Vuseum Vinschgau - Von der Europaregion wurde 2021 das Euregio Museumsjahr unter dem Thema „Transport, Transit, Mobilität“ ausgerufen. Im Vinschger Museum in Schluderns wird die Geschichte der Korrner in einer Ausstellung präsentiert und im Ötztal die Geschichte der Jenischen in Tirol. Beide Gruppen, sowohl die Vinschger Korrner als auch die Jenischen sind verarmte Bevölkerungsgruppen, Herumfahrende, Wanderhändler und Gelegenheitsarbeiter, die von der sesshaften Bevölkerung vielfach verachtet und ausgegrenzt wurden. Als Kraxenträger, Kesslflicker, Besenbinder und Korbflechter wurden sie bezeichnet, weil sie damit ihr Leben bestritten. Am 11. September kam es zu einem Treffen der Chronisten der Landesteile Tirols im Vuseum, dem Vinschger Museum in Schluderns, um Näheres über die Korrner und die Jenischen zu erfahren. Zu diesem Treffen eingeladen haben sowohl das Vuseum, als auch die Ötztaler Museen und der Vinschger Bezirkschronist Wolfgang Thöni. Im ersten Kurzreferat berichtete der Historiker Andreas Paulmichl über das Entstehen und die Lebensweise der Korrner und über den Storchen Lois, der fälschlicherweise vielfach als der letzte Vinschger Korrner bezeichnet wird. Not, Armut, soziale Ausgrenzung, Bodenknappheit, die Realerbteilung und ein starkes Bevölkerungswachstum zwangen viele Menschen im Vinschgau, in Graubünden und in Tirol als Fahrende von Dorf zu Dorf zu ziehen. Die Kulturanthropologien und Leiterin der drei Ötztaler Museen (Ötztaler Heimat- und Freilichtmuseum, Turmmuseum Ötz, Gedächtnisspeicher Ötztal) und Herausgeberin des Buches: „Fahrend? Um die Ötztaler Alpen. Aspekte jenischer Geschichte in Tirol“ Edith Hessenberger, berichtete, dass den Jenischen Kinder weggenommen wurden und auch heute noch Nachkommen der Jenischen verachtet und ausgegrenzt werden, andererseits eine kleine Gruppe sich darum bemüht, das Jenische in Österreich als nationale bzw. europäische Minderheit anzuerkennen, so wie es in der Schweiz geschehen ist. Nach den Referaten gab es eine rege Diskussion über die Lebensweise, Sprache, Kultur und die heutige Wahrnehmung der Vinschger Korrner und der Jenischen in Tirol. (hzg)
Vinschgau - Am 4. September feierte die Umweltschutzgruppe Vinschgau in Mals ihr 40-jähriges Bestehen. Gegründet wurde sie 1981 von Florin Florineth und einer Gruppe engagierter Vinschgauer Biologen. Eine Mülldeponie in der Eyrser Au sowie die geplante Autobahn Ulm-Mailand, die den Obervinschgau durchqueren sollte, blieben uns Dank des mutigen Einsatzes dieser Pioniere erspart.
Bereits in den ersten Jahren ihres Bestehens musste sich der Vorstand der Umweltschutzgruppe Vinschgau großen Herausforderungen stellen: Wilden Giftmülldeponien, der Zerstörung von Auwäldern und von Ufervegetationen, der Verschmutzung der Gewässer und der Luft stellte er sich mit viel Fachkenntnis entgegen und erzielte beachtliche Erfolge.
In den Folgejahren weitete sich die Palette der Themen, mit denen sich die Vorstände befassten, zunehmend aus: Schwere Eingriffe in die Landschaft durch Erweiterung von Schigebieten, der überbordende Transit- und Individualverkehr, die Zerstörung und Dezimierung von Lebensräumen für bedrohte Tier- und Pflanzenarten, die Industrialisierung der Landwirtschaft, um nur einige zu nennen.
Von Anbeginn war es den Vorständen klar, dass intensive Netzwerkarbeit eine der Hauptstrategien für einen erfolgreichen Natur- und Umweltschutz darstellt. Die Kooperation mit gleichgesinnten Vereinen, Organisationen und Akteuren - auch über die Landesgrenzen hinaus - hat sich mehrfach als vorteilhaft erwiesen.
Der Verein hat es geschafft 4 Jahrzehnte zu überdauern und mittlerweile zu einer anerkannten Institution im Tal zu werden. Begründet ist das auch damit, dass die Umweltschutzgruppe nicht nur Widerstand geleistet hat, sondern stets Vordenker und Wegbereiter einer nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsform war. Ein prominentes Beispiel dafür ist die Wiederinbetriebnahme der Vinschger Bahn, wofür die Umweltschutzgruppe Vinschgau in Kooperation mit anderen Akteuren trotz des Widerstandes von Seiten der Politik und der Wirtschaft harte Pionierarbeit geleistet hat.
Solch positive Impulse für eine zukunftsfähige Lebensweise machten dann auch nicht an der Bezirksgrenze Halt, sondern dehnten sich auf das ganze Land aus. So geschehen mit der Vinschgerbahn, die eine Trendwende in der Verkehrspolitik des Landes einleitete und mit der Diskussion um den problematischen Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, die nun weit über die Landesgrenzen hinausreicht.
Ein Glück war es, dass sich immer wieder Menschen fanden, die sich ehrenamtlich auch angesichts der rasant steigenden Bürokratie diesen Herausforderungen stellten, unterstützt von vielen Mitgliedern und Spendern.
Die Umweltgruppe leistet durch Einbringen von Fachwissen und Aufzeigen von Alternativen wichtige Vorarbeit für politische Entscheidungen, die dem Erhalt der Natur und Umwelt als Lebensgrundlage des Menschen dienen.
Eva Prantl
für den Vorstand der Umweltschutzgruppe Vinschgau
JuZe Naturns - Ferragosto - alle haben frei und was nun? Ein Kurztrip zum Fischen, das wär’s. Gesagt – getan! Spontanität gehört bekanntlich zur Jugendarbeit dazu - daher war nur ein kleiner „Stupser“ nötig, um die Idee „Fischerausflug“ in die Tat umzusetzen. Zielort und die organisatorischen Aufgaben waren beim Vortreffen schnell geklärt. Am Vortag wurde der Bus bis oben hin mit Angelausrüstung, Zelt, Gasbrenner, Verpflegung und was sonst noch dazugehört „vollgestopft“ und so war alles startbereit für den nächsten Tag. Frühmorgens ging es los Richtung Dosson Treviso zu den „Laghi Azzurri“. Dort angekommen, wurde das notwendige Equipment ausgepackt, die Angelruten präpariert, Boilies (Köder) angebracht und auf den Rod Pods (Rutenauflagen) positioniert. Ab da hieß es dann abwarten und Guaranito trinken… Endlich, nach vielen Stunden des Wartens, hatte der erste aus unserer Gruppe seinen Fisch am Haken. Alle standen für den großen Fang bereit… und siehe da, er war nicht nur groß, sondern auch sehr speziell. Nicht nur ein Karpfen hatte angebissen, nein, auch ein Plastikstuhl wollte endlich wieder an Land und hatte sich mit angehängt. Ein wirklich außergewöhnlicher Fang :D Damit war der Bann endlich gebrochen und es wurde gefischt was das Zeug hält!
JuZe Hoad - Im Jugendtreff „JuZe Hoad” fand am 11. und 12. September ein zweitägiger Graffiti-Workshop statt, der zum Ziel hatte, den neu eingerichteten und kreativen Freiraum bietenden Jugendtreff nach und mit den Vorstellungen der Jugendlichen zu gestalten. Der erfahrene Referent Paul Löwe, der südtirolweit Graffiti-Workshops zum Beispiel in Schulen oder Treffs anbietet, stand den acht interessierten Jungen und Mädchen als unterrichtende Hand mit Tipps, Tricks und Hintergrundinformationen zur Seite und unterstützte sie kreativ. Mit vollem Elan, Konzentration und spaßiger Atmosphäre wurde zwei Tage lang gesprayt, was das Zeug hielt und der Jugendtreff erhielt einen noch bunteren und persönlicheren Touch als zuvor. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: im DJ-Raum beispielsweise ziert nun ein im Dunkeln leuchtendes, neonfarbenes Graffiti die zuvor weiße Wand und auch das knallige Logo des Jugendtreffs steht in Großbuchstaben über der Eingangstür geschrieben.
Besonders bedanken möchten wir uns bei unserem Tutor Paul, der uns mit seinen Kenntnissen und künstlerischen Fertigkeiten viel Neues beigebracht hat, und dem Bildungsausschuss Graun, der die Finanzierung erst möglich gemacht hat.
Jugendtreff „All In“ Kastelbell-Tschars - Quer durch Südtirol sind wir gerast, von Flying Fox in Mühlwald bis nach Watles mit dem Easyrider den Berg runter düsen. Gutes Essen, Adrenalin, Spaß, Sonne, Regen, Sturm… Alles war dabei! Hier ein kleiner Einblick.
23. September 2021, 19 Uhr im JuZe Naturns
Tartsch - Grundsätzlich gehören Wildtiere in ihr natürliches Umfeld. Das unterstreicht Albert Pritzi. Er möchte nicht dazu anregen, Nester zu plündern und Tiere mit nach Hause zu nehmen. „Obr dia zwoa Oacherlan hattns suscht nit pockt“, erklärt er.
Der Reihe nach: Am 21. Juli 2021 kam Frau Maria König aufgeregt zu Albert: „Afn Steig in Wold liegn vier Viechlan, bitte kimm schaugn, i woas nit wos es isch.“ Albert erkannte sofort, dass es sich um Eichhörnchen handelte. Möglicherweise hatte die Mutter versucht, sie umzubetten, oder der Sturm hatte sie aus dem Nest geschüttelt. Albert wusste, die Mutter der Eichhörnchen würde versuchen, die Kleinen zu holen. Eine Chance zu überleben hätten nur die zwei größeren. Albert bettete diese auf ein Taschentuch und legte sie neben dem Steig ins Moos. Die Mutter holte sie dann auch. Die zwei Winzlinge in der Größe seines kleinen Fingers und 47 Gramm schwer nahm er mit nach Hause, um sie aufzupäppeln. Dass es nicht einfach sein würde, war ihm bewusst. Er legte die „Findelkinder“ in einen kleinen Korb und wärmte sie mit einer Bettflasche. Mit einer Spritze träufelte er ihnen verdünnte, handwarme Babymilch ins Mäulchen und massierte dann sanft den Bauch, um ihre Verdauung zu stimulieren. Wochenlang stand dieses Ritual alle drei Stunden rund um die Uhr auf dem Programm. Alberts Frau Zita half mit und hie und da auch Martina Ferrai. „Tschuppi“ und „Tschoppi“, wie die zwei männlichen Tierchen genannt wurden, öffneten am 2. August die Augen. Sie wurden beim Trinken immer geschickter. Schon bald hielten sie die Spritze selbst fest, schleckten Babybrei und begannen Nüsse und Obst zu fressen. Albert führte über alles genau Buch.
Er zimmerte ihnen eine kleine Voliere für die Nacht im Wohnzimmer und eine größere für tagsüber im Garten, wo sie sich austoben und Muskeln aufbauen konnten. Denn es war immer klar, die Eichhörnchen würden wieder in den Wald zurückkehren. Anfangs September war es dann so weit. Um ihnen Sicherheit zu geben, stellte er ihnen auch die Schlafvoliere in den Wald. „I hon a morts Freid, dass i si aufbrocht hon“, meint er. Seine Schützlinge lässt Albert auch weiterhin nicht aus den Augen. Mit Genugtuung erfüllt ihn, dass sich die Aufzucht mit einem Zeitaufwand von sechs bis sieben Stunden täglich gelohnt hat. Und für seine Eichhörnchen hat er auch gerne auf den Sommerurlaub verzichtet. „Deis konn ma lai tian, wenn ma in Pension isch und an Egg aweck hot“, lacht er. (mds)
Kulturhaus Karl Schönherr - Schlanders - SUPERABILE, ein Stück zur Förderung der sozialen Inklusion, ein Theater-Comic
Eine Produktion von Teatro la Ribalta – Kunst der Vielfalt und der Lebenshilfe Südtirol
Superabile ist der Versuch, auf der Bühne Beeinträchtigung zu thematisieren. Die Schauspieler nehmen die Perspektive von Menschen im Rollstuhl ein, die Tag für Tag mit ihrer eingeschränkten Mobilität umgehen müssen. Ein zeichnender Regisseur wird dabei mit Hilfe von auf den Hintergrund projizierten Bildern Situationen schaffen, in welche die Schauspieler eingefügt sind, so wie in einem Comicstrip. 4 Schauspieler, davon 2 im Rollstuhl, erzählen dabei von ihren Träumen, von ihrem täglichen Leben, den Blicken der „Anderen“, dem ständigen Angewiesensein auf Begleitung und somit dem Fehlen jeglicher Intimität, dem Verlust von Autonomie und Privatsphäre. Durch die Leichtigkeit und Ironie der Darstellung kann man so über diese Problematik lächeln, sich amüsieren.
Superabile wird am Freitag, 1. Oktober als Schülertheater für Mittelschüler und als Abendveranstaltung für alle Interessierten aufgeführt.
Vormerkungen erforderlich: T 0473 737777 oder kulturhaus@schlanders.it
Unterstützt vom Amt für deutsche Kultur, der Marktgemeinde Schlanders, der Raiffeisenkasse Schlanders, der Stiftung Sparkasse, der Fa. Pedross AG und der Rechtsanwaltskanzlei Dr. Pinggera.
Prad am Stilfserjoch - Als erste Gemeinde Südtirols erhielt die Gemeinde Prad am Samstag, den 11. September das Label „Junges Dorf“, vergeben vom Jugendforum Vinschgau und den Jugenddiensten Mittel- und Obervinschgau. Dieses Label ist eine neue Initiative der Jugendverbände, um die Jugendarbeit verstärkt in den Mittelpunkt zu stellen und Jugendliche anzuregen, sich vermehrt am Gemeindeleben aktiv zu beteiligen. Von den Jugendverbänden wurde auf Landesebene ein Kriterienkatalog mit verschiedenen Anregungen für eine engagierte Jugendarbeit im Dorf erarbeitet. Dieser Katalog wurde in diesem Jahr an alle Gemeinden im Vinschgau verschickt. Zusammen mit Jugendlichen der eigenen Gemeinde haben dann die beiden Gemeinden Laas und Prad ein Bewerbungsschreiben mit konkreten Vorhaben für die Jahre 2021 bis 2024 erarbeitet und beim Jugendforum eingereicht. Das Jugendforum, bestehend aus drei Jugendlichen aus Prad und Laas, entschied sich dann für die Gemeinde Prad, die nun als erste Gemeinde das Label bekommt. Es ist eine Anerkennung und Auszeichnung für die gemachte Jugendarbeit, aber vor allem ist es eine Aufforderung, eine Verpflichtung, sich in den nächsten Jahren bei der Jugendarbeit besonders zu engagieren, die Rahmenbedingungen zu verbessern und dafür zu sorgen, dass sich Jugendliche aktiv am Dorfleben beteiligen können und auch das entsprechende Gehör finden. Bei der Labelvergabe auf dem Festgelände der Westernstadt „Sacramento City“ des Hockey Club Prad, zeigte sich die Vizebürgermeisterin und Referentin für die Jugendarbeit, Michaela Platzer erfreut über die Auszeichnung. Sie versprach aber auch, sich noch verstärkt zu engagieren. Auch der LR Philipp Achammer betonte, dass besonders jetzt nach den Erfahrungen durch die Pandemie, die Jugendlichen mehr gehört werden und ihnen auch die Rückzugsräume wieder zurückgegeben werden müssen. Nach der feierlichen Labelvergabe wurde das Festgelände für die Jugendparty freigegeben. Und bis nach Mitternacht wurde gefeiert. (hzg)
Start: Samstag, 16. Oktober 2021 von 14.30 – 17.30 Uhr
Ort: Grundschule Kastelbell
Weitere Termine: 23. und 30. Oktober,
06., 13., 20. und 27. November, 4. Dezember
Kursgebühr: 80 € für Erwachsene und 50 € für Jugendliche.
Teilnehmerzahl begrenzt!
Anmeldung bis Montag, 11. Oktober 2021 bei Pircher Helga
Tel. 388 936 90 48 Zutritt NUR mit GREEN PASS
Bildungsausschuss Kastelbell
Beginn 15. Oktober
Bildungsausschuss Glurns-Taufers i.M.
Freitag, den 8.Oktober 2021 um 19.00 Uhr
Marian Polin spielt Werke von J.S.Bach, C.Ph.E.Bach und von
F. Mendelssohn Bartholdy
Eintritt: Freiwillige Spende
Geltende Covidbestimmungen sind einzuhalten.
Bildungsausschuss Schluderns
Präsentation der Flurnamensammlung der Gemeinde Stilfs
Dr. Johannes Ortner, Ethnologe, Sozial- und Kulturanthropologe und Flurnamenforscher aus Meran stellt seine bisherigen Studien zu den Flurnamen der Gemeinde Stilfs vor. Im Mittelpunkt stehen Herkunft und Bedeutung der Flurnamen. Die Vorstellung des gesammelten Materials soll ein erster Schritt sein, historisch gewachsene Flurnamen nicht zu vergessen und für die Nachwelt zu bewahren.
Samstag, 25. September 2021, 18.00 Uhr
Referent: Johannes Ortner
Ort: Haus der Dorfgemeinschaft von Stilfs
Zutritt NUR mit GREEN PASS
Bildungsausschuss Stilfs
Mals/Instrumentenbau - Seit rund 15 Jahren organisiert Gernot Niederfriniger, der Obmann vom Südtiroler Volksmusikkreis, alle zwei Jahre zusammen mit der „Klangwerkstatt Markt Wald“ Harfenbaukurse in Mals. Der kleine Instrumentenbaubetrieb von André Schubert aus dem Unterallgäu (Deutschland) gibt allen Interessierten unter Anleitung die Möglichkeit selbst ein Instrument zu bauen. Für die Baukurse sind weder musikalische noch handwerkliche Fähigkeiten notwendig. In vier Tagen werden die vorgefertigten Bauteile zusammengebaut und das Instrument individuell gestaltet. Auch das notwendige Werkzeug wird von der Klangwerkstatt zur Verfügung gestellt. Den ganzen Tag und auch in den Abendstunden wird gebohrt, abgeschliffen, verleimt, ausgeschnitten und verziert. Alle arbeiten zusammen, helfen sich gegenseitig und doch gestalten alle ihr Instrument nach eigenem Geschmack und eigenen Vorlieben. In diesem Jahr trafen sich 12 Personen aus Südtirol, Nordtirol und anderen Bundesländern Österreichs mit André Schubert in den Technikräumen der Mittelschule Mals, um gemeinsam eine Böhmische Hakenharfe bzw. eine gotische Harfe zu bauen. Viele bauten das Instrument für sich, mehrere Teilnehmer:innen aber auch für ihre Kinder oder Freund:innen. Der Kurs begann am Donnerstag, den 2. September um 18 Uhr und am Sonntag, den 5. September um 18 Uhr konnten alle Teilnehmer:innen die selbst zusammengebaute Harfe nach Hause nehmen. Auch für die Klangwerkstatt gab es eine lange Zeit des Lockdowns. Der Harfenbaukurs in Mals war für die Instrumentenbauer der erste Kurs seit März 2020. In Zukunft werden sie wieder, wie in der Vergangenheit, Instrumentenbaukurse im ganzen deutschen Sprachraum anbieten. Und in zwei Jahren gibt es wieder einen Kurs in Mals. (hzg)
Schlinig - Alle fünf Jahre gedenkt die Schliniger Bevölkerung im August der Errichtung des Gipfelkreuzes auf ihrem Hausberg, dem Föllakopf, und bittet um Segen für das Schliniger Tal.
Auch in diesem Jahr war es am Hochunserfrauentag wieder soweit. Eine kleine Gruppe junger und junggebliebener Schliniger machte sich bereits am Samstag, 14. August schwer bepackt auf den Weg zum Föllakopf. Dort wurde in der Nähe des Gipfelkreuzes eine Marmortafel zum Gedenken an den Bergführer Johann Schöpf auf einem Felsen befestigt. Im Geröllfeld unterhalb des Gipfels wurde bei Einbruch der Dämmerung ein Gedenkfeuer in der Form der Zahl 60 entzündet, welches durch 180 Fackeln weit über Schlinig hinaus sichtbar war.
Am nächsten Tag, dem 15. August, wanderten zahlreiche Bergfreunde aus Schlinig und darüber hinaus bei strahlendem Sonnenschein zum Föllakopf. Dort zelebrierte Pater Philipp vom Kloster Marienberg eine gut besuchte Gipfelmesse. Anschließend traf sich Alt und Jung am Föllakopfsee und alle konnten bei Kaiserwetter den schönen Tag genießen.
Ein besonderer Dank gilt jenen, die das Gipfelkreuz vor 60 Jahren errichtet haben, ein großes Vergelt`s Gott dem Pater Philipp für die feierlich gestaltete Gipfelmesse und den zahlreichen Sponsoren und den freiwilligen Helfern.
Föllakopf Team
Glurns/Palabira-Tage - Seit 12 Jahren beginnen die Vinschger Palabira-Tage in Glurns mit einer Morgenwanderung, organisiert von Christof Anstein und Glurns Marketing. Um 7 Uhr in der Früh treffen sich die Morgenwanderer in der Frauenkirche zu einer besinnlichen Einstimmung. Texte werden gelesen und Musikklänge ertönen. Anschließend beginnt beim Morgenerwachen die Wanderung durch Glurns hinaus auf die Felder und entlang der Wiesen- und Auenwege. Jedes Jahr steht die Wanderung unter einem anderen Motto, jedes Jahr wählt Christof Anstein eine andere Wanderroute aus und jedes Jahr begleiten andere Musiker:innen die Wanderer. In diesem Jahr ging es am Sonntag, den 12. September beim „Morgenerwachen“ um „Wege der Heiligkeit – die Glurnser und ihre himmlischen Helfer“. Auf dem Rundweg durch die Lauben, auf dem Feldweg Richtung St. Martin, machte die Gruppe bei Heiligenbildern, Kapellen, der Pfarrkirche zum Hl. Pankratius Halt und Anstein las Heiligenlegenden, verschiedene Texte und Gedichte über das Leben der Heiligen vor. Der Hl. Florinus aus Matsch, der Patron des Unterengadin und des Vinschgaus, ist einer der Heiligen in der Frauenkirche. Anstein erzählte vom Weinwunder. Unter den Lauben ist ein Bild des Hl. Christophorus, dem Schutzheiligen der Reisenden. Neben der Pfarrkirche ist eine Kapelle mit der Hl. Helena und auf dem Feldweg nach St. Martin sind zwei restaurierte Kapellen mit St. Hubertus, dem Patron der Jäger und dem Hl. Martin. Auf dem Weg durch eine Wiese neben einem Bach erinnerte Anstein an den Hl. Nepomuk, dem Schutzpatron der Gewässer. Auf dem Wege zurück nach Glurns las Anstein Texte über den Hl. Georg, den Hl. Pankratius und die Hl. Clara von Assisi vor. Bei den verschiedenen Haltepunkten wurde nicht nur vorgelesen und über die Heiligen erzählt, es gab auch Musik von Sophia Sagmeister und Judith Felderer. Um neun Uhr traf die Gruppe bei aufgehender Morgensonne im Palabira-Anger von Leo Stecher ein, wo alle ein reichhaltiges Frühstück erwartete. (hzg)
Schnals - Seit mehr als 40 Jahren begleitet Gianni Bodini den Schafübertrieb in Schnals. In Summe dürften auf seinen Bildern mehr als 100.000 Schafe festgehalten sein, sagt Bodini. Mittlerweile ist diese Transhumanz (Wanderweidewirtschaft in Form einer Sommerung) als immaterielles Kulturerbe der Unesco anerkannt.
Auch heuer begleitete Bodini den Schafübertrieb. Wegen der Pandemie hat allerdings kein Hirtenfest stattfinden können. Trotzdem haben sich hunderte von Schaulustigen und Intersessierte das Spektakel nicht entgehen lassen. Die Schafe stehen also noch im Zentrum. Am Hochjoch waren dermaßen viele Leute, dass die Schafe am Weiterkommen behindert worden sind. Dank des schnellen und umsichtigen Eingreifens der Carabinierei und der Finanzbeamten wurde für die Schafe die Passage rasch freigemacht.
Lichtenberg/Vinschgau - Der Feuerwehr-Bezirkspräsident Klaus Obwegeser und sein Stellvertreter Stefan Fliri luden verdiente Wehrmänner des Bezirkes Obervinschgau am 11. September 2021 zum Ehrungsnachmittag. Gastgeber waren die Kameraden der FF Lichtenberg mit Kommandant Peter Ortler vor ihrer neuen Feuerwehrhalle. Gekommen waren der Landesfeuerwehrpräsident Wolfram Gapp und die politischen Vertreter LA Josef Noggler, die BMs Josef Thurner (Mals), Heiko Hauser (Schluderns), Franz Prieth (Graun), Franz Heinisch (Stilfs), sowie Referent Alin Gamper, stellvertretend für den BM Rafael Alber (Prad). „Normalerweise finden Ehrungen bei den Bezirksversammlungen statt. Da diese Corona bedingt zweimal nicht abgehalten werden konnten, übergeben wir heute die Urkunden und Abzeichen für 2020 und 2021“, erklärt Obwegeser. Zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden der langjährige Bezirks-Feuerwehr-Arzt a. D. Helmut Rauner, der Bezirkspräsident a. D. Manfred Thöni und der Bezirksfunktionär und Abschnittsinspektor a. D. Josef Prugger. Ihnen und allen Wehrleuten wurden größte Anerkennung und Dank ausgesprochen. Vorgeführt wurde der neue Feuerwehrkran, mit dem Höhen bis zu 35 Metern erreicht werden können. Das Fahrzeug ist im Zivilschutzzentrum von Mals stationiert. (mds)
Ehrungen 2020:
Verdienstkreuz in Gold: Fridolin Gunsch, Mals; Anton Heinisch, Florian Heinisch, Roman Kofler, Gustav Kofler, Egon Riedl, Erwin Salutt, Josef Thanei, alle Matsch; Arnold Peer, Plawenn; Roman Kofler, Schluderns; Eduard Ratt, Stilfs; Karl Platzer, Sulden; Mainrad Peer, Tartsch.
Verdienstkreuz für Vizekommandant Gold: Karl Angerer, Mals; Stefan Fliri, Taufers i. M.; Silber: Bernhard Saurer, Prad: Joachim Folie, St. Valentin a. d. H.;
Bronze: Folie Rudolf, Langtaufers; Isidor Paulmichl, Planeil;
Verdienstkreuz in Gold mit drei Sternen: Peter Theiner, Graun; Johann Spiess, Taufers i. M.
Verdienstkreuz in Silber mit zwei Sternen: Stefan Winkler, Glurns; Ewald Ortler, Lichtenberg; Markus Blaas, Planeil; Ewald Josef Veith, Prad; Obwegeser Richard.
Verdienstkreuz in Bronze mit einem Stern: Simon Patscheider, Langtaufers; Erwin Stecher, Matsch; Walter Habicher, St. Valentin a. d. H;
Verdienstkreuz in Silber mit zwei Sternen (BFV): Bernhard Köllemann, Langtaufers; Karl Angerer, Mals; Josef Prugger, Prad; Peter Theiner, Graun.
Ehrung 2021:
Verdienstkreuz in Gold: Wilhelm Schöpf, Laatsch; Markus Blaas, Werner Steck, beide Planeil; Johann Peer, Stefan Sprenger, beide Plawenn; Karl Heinz Stocker, Prad; Walter Dilitz, Herbert Zegg, beide Reschen; Anton Frank, Paul Warger, beide Schlinig, Engelbert Kofler, Schluderns, Eduard Steiner Tartsch.
Laas/Stilfserjoch Nationalpark - Nach dem anspruchsvollen „Ortler Höhenweg“ wurde am 5. September auf der Oberen Laaser Alm der neue „Marmorrundweg“ entlang der Baumgrenze in Stilfserjoch Nationalpark eröffnet.
Zur Eröffnung wanderten Gemeindepolitiker:innen, Gemeindesekretäre, Forstbeamte, Forstarbeiter, Vertreter des Nationalparks, des Tourismus, des IDM, der Lasa Marmor, Vertreter:innen der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, die Architektin Heike Pohl, von der Carabinieri Station Schlanders Capitano Marco Issenmann und der Maresciallo von Schlanders, der Ressortdirektor Frank Weber und die beiden Lt.Abg. Helmut Tauber und Hanspeter Staffler zur Oberen Laaser Alm auf 2047 m Meereshöhe, wo bei strahlendem Wetter der neue Marmor Rundweg eröffnet wurde. Nach der Begrüßung durch die Laaser BMin Verena Tröger, erläuterte der Marteller BM Georg Altstätter den Werdegang dieses gemeindeübergreifenden Rundweges um den Gebirksstock der Laasergruppe in den Gemeinden Martell, Latsch, Schlanders, Laas, Prad und Stilfs. Die Idee eines Rundweges entlang der Baumgrenze, vorbei an mehreren Almen, in unmittelbarer Nähe vom Marmorwerk in Göflan, vorbei am Marmorwerk in Laas, über das Madritschjoch auf 3.123m, dem höchsten Punkt des Rundweges, vorbei an der Zufallhütte und dem Berggasthof Stallwies, entstand bereits 2016. In sechs Tagesetappen kann der 80 km lange Weg von trittsicheren und geübten Wandern bewältigt werden. Es gibt insgesamt 10 Zustiegsmöglichkeiten mit Informationstafeln über den gesamten Wegverlauf und 30 Orientierungs- und Thementafeln entlang des Weges. Auf den Thementafeln findet man Informationen, verfasst von Wolfgang Platter, über den Marmor, den Wald, das Wild, die Berglandwirtschaft, Sagen rund um das Ortlergebiet und andere Hinweise über die Landschaft, das Klima und die Besonderheiten im Nationalpark. Das Projekt wurde zu 80% über zwei Leaderprojekte, welche das Forstinspektorat Schlanders bzw. die Gemeinde Martell einreichten, finanziert. Die Gesamtkosten betragen 450.000 Euro. Der Verlauf des Rundweges hält sich weitgehend an bereits bestehenden Wanderwegen. Einzelne Wegabschnitte mussten verbreitert und durch Holzzäune und Sicherungsseile besser abgesichert werden. Außerdem wurde eine einheitliche Beschilderung angebracht. An besonderen Kraft- und Aussichtsplätzen werden noch Bänke, Tische und Fernrohre zum Verweilen und Genießen angebracht. Hanspeter Gunsch, Amtsdirektor vom Nationalpark, kündigte bei der Feier an, dass als dritter Weg im Nationalpark der „Bartgeierweg“ vom Vinschgau über Ulten ins Trentino geplant wird. (hzg)
Latsch - Am Samstag 4.September 2021 organisierte das Seniorenwohnheim Annenberg Latsch und die Vinzenzkonferenz Latsch in der Spitalskirche eine Liturgie mit Pater Urban Stillhard. Der Lederer Altar feierte sein 500jähriges Jubiläum. Zu hören war ein Konzert mit Lukas Punter an der Orgel und Gregorianischen Gesängen der Schola Griesesnsis, Ltg. Fr. Arno Hagmann.
Lukas Punter aus Planeil begleitete auf der Orgel gekonnt die Gregorianischen Gesänge. „Die Orgel ist ein kleines, feines barockes Orgele und hat 6 Register. Sie ist zwar etwas heikel zu spielen aber der Klang ist sehr schön“ sagte Punter. Hermann Theiner aus Latsch erzählte Wissenswertes über den Flügelaltar, der in der „aufgewühlten Zeit“ Martin Luthers um 1515/20 entstanden ist.
Theiner erzählte über den Aufbau des gotischen Altars. Der Altaraufbau mit Predella, zentralem Mittelschrein, seitlichen Flügeltafeln und abschließendem Gesprenge entspricht einem klassischen gotischen Schnitzaltar. Die ursprüngliche Predella, der Unterbau des Altars ging leider verloren. Sie wurde im Jahre 1897 durch einen barocken Tabernakel ersetzt. Theiner sprach über die „Werktagsseite“ des Flügelaltars, die gemalten Außenflügel. Die Tafelbilder mit Szenen aus der Passionsgeschichte sind eher bescheiden, unscheinbar und sehen etwas düster aus. Oben auf der linken Seite sieht man den Ölberg und darunter die Darstellung Jesus Christus vor Pilatus. Rechts oben ist die Geiselung und darunter die Dornenkrönung zu sehen. Beeindruckend ist das Bild vom Ölberg mit der untergehenden Sonne. Der ehemalige staatliche Denkmalpfleger Nicolò Rasmo sah in dem Ölbergbild die italienische Renaissance.
An der Vorderseite der Flügel zeigt sich die ganze Schönheit des Altars. Im Mittelschrein thront der Gnadenstuhl, flankiert von Johannes dem Täufer und dem heiligen Wolfgang. Die Flügelreliefs zeigen die Verkündigung, die Geburt Christi, die Beschneidung und die Anbetung der Könige.
Hermann Theiner meinte „mir geht ein wenig der Himmel auf“ als die Flügel des Altars geöffnet wurden. Nicht umsonst gehört der Lederer Altar zu den schönsten Flügelaltären unseres Landes und nicht umsonst verdankt die Spitalskirche dem Altar den Ruf als Kunstdenkmal ersten Ranges.
Anschließend an die Liturgiefeier gab es ein gemütliches Frühstück im Garten der Sinne des Annenbergheimes. (pt)
Vinschgau/Südtirol - Die Vinzenzgemeinschaft Vinschgau bittet um Decken für Obdachlose. Die kalte Jahreszeit steht vor der Tür und für die Obdachlosen in Bozen werden dringend warme Decken gebraucht. Mehrere Dutzend Menschen müssen bei kalten Temperaturen im Freien übernachten und klopfen beim Vinzibus um eine warme und schützende Decke an. Paul Tschigg, der Vinzibus-Vorsitzende arbeitet seit vielen Jahren mit den Vinzenzgemeinschaften in Südtirol zusammen. Heuer hat er sich an die Vorsitzende im Vinschgau Regina Marth Gardetto gewandt und um Hilfe gebeten. In Zusammenarbeit mit den Vinzenzkonferenzen vor Ort hat Gardetto flächen-deckend im Vinschau eine Deckensammlung auf die Beine gestellt.
Saubere und gut erhaltene Decken können vom 01. bis zum 12. Oktober 2021 an folgenden Stellen oder Personen abgegeben werden:
- Vinschgauer Oberland bei Alfons Wallnöfer und Robert Stecher
- Mals, Burgeis und Umgebung im Obst- und Gemüsegeschäft Plagg in Mals
- Prad und Umgebung telefonisch unter 340 1870905
- Latsch und Umgebung in der Kleiderkammer Latsch oder bei Margit Marsoner
Tel. 333 7154602
- Martell bei Regina Marth Gardetto Tel. 335 5856952
Die Decken werden dann von Paul Tschigg vom Vinzibus abgeholt und an die Obdachlosen und Bedürftigen in Bozen verteilt. (ap)
Weitere Informationen unter
335 5856952 (Regina Marth Gardetto).
Fotoausstellung: Baustelle Südtirol Siedlungsgrenzen – grenzenlos? 31 Jahre Chronikarbeit in Südtirol: Mit der Fotoausstellung „Baustelle Südtirol“ soll die Siedlungsentwicklung der letzten hundert Jahre in all ihren Aspekten veranschaulicht werden. In Schlanders wird die Ausstellung am, 1. Oktober um 18:00 Uhr eröffnet. Gleichzeitig werden an diesem Tag die Chroniken von 2018 und 2019 vorgestellt. Außerdem wird Vittorio Curzel einen Dokumentarfilm zur Drususkaserne und den Wechselwirkungen mit dem Dorf Schlanders und dem Vinschgau vorstellen.
Kolping im Vinschgau - Adolph Kolping dürfte wohl der erste deutsche katholische Priester gewesen sein, der hauptamtlich im sozialen Bereich wirkte. Damit war der Seelsorge, die gerade um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Gefahr stand, sich auf individuelle Tröstungsversuche zu beschränken, der Weg in das moderne, soziale Leben geöffnet. Mit Fug und Recht kann Kolping deshalb als einer der Vorreiter der ersten Sozialenzyklika der Kirche „Rerum novarum“ von Papst Leo XIII. bezeichnet werden
Kolping erlebt am eigenen Leibe- als Handwerksgeselle -was man zur Jahrhundertmitte die „soziale Frage“ nennt. Es ist die Arbeiterfrage und bezeichnet die große wirtschaftliche Notlage der unteren und mittleren Bevölkerungsschichten. Als Priester fühlt er sich angesichts der sozialen Probleme und ungerechten Verhältnisse auf den Plan gerufen. Zur Lösung der sozialen Frage propagiert er nicht wie sein Zeitgenosse Karl Marx den Klassenkampf und die Diktatur des Proletariats. Nicht der revolutionäre Umsturz der bestehenden Verhältnisse ist seine Devise, sondern sozialer Wandel durch Veränderung des Menschen! Gesinnungsreform hat für Kolping Vorrang vor Strukturreform. Er ist überzeugt: durch Bewusstseins- und Verhaltensänderung des Einzelnen kommt es zu einer Besserung der Gesellschaft. Er setzt an der konkreten Lebenssituation und sozialen Lage der Menschen an. Stichworte wie: religiös motivierte allumfassende Persönlichkeitsbildung und berufliche Bildung sind entscheidend! Und heute?
Otto von Dellemann
Vinschgau/Tschengls - Die Tschenglsburg mit Kulturwirt Karl Perfler ward als Ort auserkorn, das neue Buch ARUNDA 101 „Geschichten aus dem Vinschgau“ vorzustellen. Das Buch ist in Zusammenarbeit mit dem Vinschgerwind entstanden, hat Künstlerporträts, kulturelle, soziale und wirtschaftliche Überlegungen, Interviews und Lokalgeschichten zum Inhalt, mit vielen Fotos von Gianni Bodini. Als Herausgeber zeichnen Hans Wielander, seit 45 Jahren treibende und drängende Kraft bei der ARUNDA, und Erwin Bernhart, Chefredakteur des Vinschgerwind, verantwortlich.
Aus dem thematisch breit gefächerten Fundus der im Vinschgerwind erschienen Kulturseiten, aus den zahlreichen Interviews, Bildern und Artikeln hat Hans Wielander Neues entstehen lassen und der Abfolge der Texte und Bilder einen beschwingten Rhythmus gegeben. In die Auswahl gekommen sind Beiträge von Hans Wielander selbst, von Paul Preims, Heinrich Zoderer, von Magdalena Dietl Sapelza, von Ludwig Fabi, Peter Tscholl, Angelika Ploner, von Wolfgang Platter, Erich Kofler Fuchsberg, Michael De Rachewiltz, Markus Mahlknecht, Jacques Guidon, Frieda Seissl, Elke Larcher, Elke Wasmund, Cornelia Knoll und Helene Dietl Laganda.
In der Auswahl spiegeln sich nicht nur die unglaubliche Vielfalt der Themen, sondern auch eine bemerkenswerte Autorenpallette. Das Buch ist ein Geburtstagsgeschenk, zum 15-jährigen des Vinschgerwind und dieses Geschenk will der Vinschgerwind seinen Gönnern und Förderern zueignen, was zu gegebener Zeit seine Ankündigung finden wird.
Mit jugendlichem Elan grafisch aufgearbeitet ist das Werk von der Vinschgerwind-Grafikerin Elena Kaserer, unter fachkundiger Anleitung von Ulrich Wielander. Ulrich Wielander hat mit seinen wertvollen Erfahrungen die Entstehung des Buches maßgeblich begleitet, so dass ein ansehnliches, neugierig machendes, kurzweiliges Buch entstanden ist.
Das Buch ist in der Arunde-Redaktion (info@arunda.it) und im Buchhandel erhältlich.
Geschichten aus dem Vinschgau; ARUNDA 101 - Vinschgerwind; Hg. Erwin Bernhart, Hans Wielander; ca. 200 Seiten; ISBN 9788894564815
Juval/Schnals/Südtirol - Ötzi - der Mann aus dem Eis - ist ein Superstar. Dem Ötzi ist Aufmerksamkeit gewiss. Wenn noch dazu Reinhold Messner gemeinsam mit dem Tourismusverein Schnals mit Zeitzeugen an das Datum der Ötzi-Entdeckung, an den 19.09.1991 erinnern, dann ist der mediale Fokus brennend. Messner hat dazu gemeinsam mit dem Schnalser Tourismusverein mit Präsident Walter Zerpelloni und Direktor Manfred Waldner an der Spitze am 15. September 2021, also 30 Jahre nach dem Ötzi-Fund, zu einer Pressekonferenz mit Zeitzeugen und Politprominenz ins Schloss Juval geladen. Mit großer Neugier sind viele Presseleute der Einladung gefolgt und die Berichterstattung über Ötzi, über das Schnalstal, über das Ötztal, über Südtirol, über Reinhold Messner, der wenige Tage nach dem Ötzi-Fund im Zuge seiner Südtirolumrundung mit Hans Kammerlander an der Fundstelle vorbeigekommen ist, also die Berichterstattung hat große Ausmaße angenommen. Reinhold Messner, selbst weltbekannter Superstar, helfe das Bild vom Ötzi und damit auch Bilder von Schnals und Südtirol weit in die Welt hinauszutragen, sagte TV-Präsident Walter Zerpelloni. In der von Andreas Tschurtschenthaler, dem PR-Verantwortlichen in der IDM, moderierten Reihe von Zeitzeugen war es Messner, der die Bedeutung des Ötzi-Fundes hervorhob: „Wir sind dankbar, dass wir ihn haben. Mit Ötzi können wir unsere Erzählungen bis in die Vergangenheit von 5.300 Jahre zurückdrehen.“ Walter Leitner, zur Zeit des Ötzi-Fundes Assistent von Professor Spindler und heute Archäologieprofessor an der Uni Innsbruck ist nach wie vor Ötzi-begeistert. Ötzi sei ein globales Unikat, ein Fenster in die mitteleuropäische Steinzeit. LH Arno Kompatscher war zur Zeit der Ötzi-Entdeckung ein Jungspund und beim Immatrikulieren und auf der Suche nach einer Studentenwohnung in Innsbruck. Zu Wort kamen der Schnalser BM Karl-Josef Rainer, der damalige Kommandant der Finanzpolizei Giulio Piller, Herbert Niederkofler, damals Carabinieri-Maresciallo in Schnals.
Während das Catering-Team von der Goldenen Rose in Karthaus im schönen Schlossgarten von Reinhold Messner köstliches Schnalser Slow-Food aufgetragen hat, wurden im Schlosszimmer Zeitzeugen in Wort und Bild aufgenommen, um deren Erlebnisse und Aussagen der Nachwelt erhalten zu können. (eb)
Rifair - Seit drei Jahren bewirschaften Anja Schwarz und Philipp Andersag die Rifairer Alm auf 2146 Metern Meereshöhe. Und seither wird der Almabtrieb in besonderer Weise zelebriert. In der Früh reisen Kolleginnen und Kollegen aus dem Ultental mit Kränzen, Girlanden, originelle Spruch- und Bildtafeln und großen Schellen an. Viele der Schellen zeigen den Namen der jeweiligen Stifter. Einer davon ist der Spitzenskirennläufer Dominik Paris. Die im Tal ankommenden Kühe, werden dann in Gemeinschaftsarbeit vor dem Weiler Rifair geziert. Das war auch heuer so. Gegen Mittag erreichten die Kühe, mit kräftigen Schellengeläute samt Sennin, Senner, Hirten und Angehörige der Alminteressentschaft den Platz vor der Feuerwehrhalle. Dort wurden sie von Bauern und zahlreichen Schaulustigen erwartet. Während sich die Tiere in einer Wiese stärkten, feierten die Anwesenden bei Speis und Trank den gelungenen Almabtrieb. Ein Küchen- Schank- und Servierteam kümmerte sich mit großem Einsatz um die Gäste. Den Sommer auf der Rifairer Alm verbrachten heuer 36 Kühe, 9 Jungrinder, 4 Pferde und 4 Schweine. Dazu kamen noch vier Ziegen und einige Hühner. Die Alm ist mit keinem Zufahrtsweg erschlossen. Es steht nur eine Materialseilbahn zur Verfügung. Trotzdem ist die Freude am „Almen“ lebendig. (mds)
Zum Leserbrief der PRO BAHN terra raetica
Zum Leserbrief der Pro Bahn Terra Raetica im Vinschgerwind Ausgabe 18 vom 09.09.2021 darf ich in Vertretung der Initaitivgruppe „pro Reschenbahn“ wie folgt Stellung beziehen:
Wir möchten diese direkt, noch ohne öffentliche Einschaltung im Vinschger Wind, abgeben
• Zu den Festellungen hinsichtlich Klimaschutz und Lückenschlüsse der Bahnen gehen wir d`accord.
• Das vorgeschlagene Projekt der Reschenbahn von Landeck nach Mals mit Anbindung von Schuls vom Sellesrücken aus, ist nach unserer Meinung, unterlegt mit absolut tragfähigen Kostenschätzungen, das einzige trilaterale und realistisch machbare Projekt. Das Projekt Scuol - MaLs geht von unrealistischen Kosten von 1 Mrd. sfr und einer EU-Förderung von 50% aus. Es wäre an der Zeit, wenn die beiden anderen Initiativen sich zu konkreteren Kosten äußern würden. Eine EU-Förderung von 50 % ist illusorisch; dies vor allem, wenn bedacht wird, dass der Brennerbasistunnel als das vorrangige EU-Bahnprojekt lediglich mit 30% gefördert wird. Auch ist auszuschließen, dass der Schweizer Teil des Tunnelprojektes eine EU-Förderung erfährt.
• Zu den angeblich großen Höhenunterschieden der Reschenbahn über den Reschenpass und den Eingriffen in die Naturlandschaft, ist festzuhalten:
• die Bahnverbindung Scuol Mals muss jedenfalls auch bis zu 400 Höhenmeter ( 300m von Sur En zum Bahnhof Scuol zzgl. mindestens 100m im Tunnel) überwinden. Die Rhb durchläuft von Landquart nach Lavin eine Höhendifferenz von 900m; warum sind also vergleichsweise 500m Höhendifferenz Pfunds/Mals - Reschenpass das große Problem? Der Hinweis einer verkehrsmäßigen Anbindung von Nauders und der Reschenregion durch eine Seilbahn, ist an Sarkasmus nicht zu überbieten und wird damit das touristische Potenzial dieser Region vollends unterbewertet.
• Die Eingriffe einer Reschenbahn in die Naturlandschaft sind jedenfalls vertretbar und kann die Trasse, wenn erforderlich auch teilweise überdeckt werden. Zu berücksichtigen ist, dass der Autoverkehr über den Reschenpass nicht weniger werden, sondern sicher zunehmen wird. Das bedeutet, um den Verkehr zu bewältigen muss die Reschenstraße jedenfalls schon eher kurzfristig mit einer 3. Spur für den Bergverkehr ausgebaut werden. Von der Belästigung der Orte Nauders, Reschen, Graun, St.Valentin und Mals ganz zu schweigen. Der vorgeschlagene Trassenverlauf der Bahn ist demgegenüber viel umweltschonender und bindet gleichzeitig die Seilbahnen an.
• Zugegeben ist die Fahrzeit eines der Kriterien, das für eine Tunnelvariante sprechen könnte. Aber es ist doch die Frage, ob die Fahrzeit so wichtig ist und andere Kriterien, wie Baukosten, Bauzeit, Deponieprobleme, offene Landschaft über den Reschenpass (mit dem Ortlermassiv durchaus auch mit dem Glacierexpress vergleichbar), die Anbindung an das internationale Bahnverkehrsnetz über Landeck, der Gästestrom aus Deutschland/NL uvm. nicht stärker zu bewerten sind. Eine Direktverbindung aus Deutschland ins Vinschgau und das Engadin über Landeck ist nur mit einer Reschenbahn realisierbar; schon heute gibt es eine Direktverbindung Berlin - Landeck. Die verkehrstechnische Bedeutung der Reschenbahn lässt sich durch den Vergleich der Verkehrsströme N/S - Reschenpass und W/O - Ofenpass ganz klar darlegen; bei einem solchen Vergleich weist der Verkehr über den Ofenpass lediglich eine Relation von unter 10% (geschätzt) auf.
• Zur gemeinsamen Erklärung nochmals klargestellt: Wir waren nie gegen eine gemeinsame Erklärung, dies allerdings nur unter bestimmten Kriterien. Diese Kriterien haben wir klar definiert und vorgeschlagen; von den anderen Initiativen wurde jedoch nicht darauf eingegangen. Eine Einladung für den 23.07.2021 für die Abgabe einer gemeinsamen Erklärung ist uns nicht zugegangen; ich bitte um Verifizierung der Einladung. Aus heutiger Sicht ist eine solche nur wohlmeinende Erklärung, ohne konkrete Trassenfestlegung, an die jeweilige Landespolitik obsolet. Wenn bei dieser eurer Stellungnahme schon Josef Thurner, Bürgermeister von Mals, als Mitunterzeichner sich klar als Befürworter des Projektes Scuol - Mals zu erkennen gibt und die PRO BAHN terra raetica auf ihrer Facebook-Seite eine eindeutige Präferenz für die Tunnelvariante Scuol - Mals zum Ausdruck bringt - was soll also eine gemeinsame Erklärung?
• Wir sind jedenfalls von der Verwirklichung der Reschenbahn als einzig mögliches trilaterales Projekt in der Terra Raetica überzeugt und wollen auch weiterhin für diese eintreten. Vielleicht können wir auch die anderen Initiativen von der Machbarkeit dieses Projektes überzeugen.
In diesem Sinne hoffen wir, dass die Diskussion endlich mit realistischen Zahlen zu den vorgelegten Bahnprojekten geführt wird. Das Thema ist zu wichtig, als dass man diesem nur mit Träumereien begegnet.
Ich verbleibe
mit freundlichen Grüßen
f. d. Initiativgruppe „pro Reschenbahn“
Dr. Siegfried Gohm
„Ich mag mich schon länger“
äußerte sich einst, die allzu früh verstorbene Charakterschauspielerin Monika Bleibtreu. Mit dieser Aussage ist eigentlich alles gesagt. Ein gesundes Maß an Selbstliebe, Selbstakzeptanz ist es nämlich, welches uns gelassener durch die Zeit gehen lässt.
Ein Blick in den Spiegel sollte nicht ein innerliches Auflisten verschiedenster Makel sein, sondern ein freundliches Annehmen dessen, was uns dort entgegen blickt - wenn schon nicht immer, so vielleicht immer öfter mal.
Im Laufe der Zeit entwickeln wir uns weiter, von der jugendlichen Extremhaltung schwarz oder weiß - in Richtung sanfte Zwischentöne: grauer ist schlauer. Ist weniger anstrengend und das Resultat nicht unbedingt schlechter.
Wenn wir uns dann gewissermaßen ins „Feintuning“ begeben, so stelle ich in meiner Beratertätigkeit mit den verschiedensten Frauen, große Unterschiede fest.
Ich kenne da nämlich Frauen, die tragen z.B. Wimperntusche nur zu den ganz großen Angelegenheiten auf – also ca. zwei bis dreimal jährlich. Andere hingegen gehen „ohne“ nicht einmal bis zum Bäcker.
Einmal mehr sollte ein akzeptabler Mittelweg das Ziel sein, um sich nicht selbst unter Druck zu setzen. Am besten kleidet Sie nämlich vor allem eines: die positive Ausstrahlung Ihrer inneren Zufriedenheit.
Herzlichst, Ihre
Claudia Leoni – Pinggera
Latsch
Nachruf für Adolf Bernhart
Vinschger Heimatpfleger
Anfang August 2021 ist der langjährige Heimatpflege-Bezirksobmann Adolf Bernhart verstorben.
Neben seinem Brotberuf als Lehrer an verschiedenen Volksschulen hatte Adolf schon seit jungen Jahren ein offenes Herz für die Heimatpflege. Der Erhalt der einzigartigen Südtiroler Natur- und Kulturlandschaft, besonders die historische Bausubstanz, waren ihm ein großes Anliegen. Dank seines Weitblickes und seines enormen Einsatzes gelang es ihm, gar einiges für die Nachwelt zu erhalten - alles ehrenamtlich und für Gottes Lohn.
Als Ortsbeauftragter und Mitglied der Baukommission in der Gemeinde Prad über einige Verwaltungsperioden hinweg vertrat Adolf Bernhart dort die Interessen und Anliegen der Heimatpflege. Auf seine Initiative hin wurde im Jahre 1990 der Ortsverein gegründet, den er als Obmann bis 2003 führte. Durch seine Bemühungen konnte die Burgruine Lichtenberg vor dem Verfall gerettet werden. Als Gründungsmitglied des „Kuratorium Burgruine Lichtenberg“ arbeitete er lange darin mit. Der Erhalt der Prader Sand sowie die Einschränkung des Transitverkehres durch den Vinschgau waren ebenfalls auf dem Tätigkeitsprogramm von Adolf Bernhart.
Als Heimatpflege-Bezirksobmann von 1976 bis 2004 war Adolf Ansprechpartner für viele Menschen und im ganzen Vinschgau unterwegs. Mit viel Einfühlungsvermögen gelang es ihm, die Einzelkämpfer im Bezirk für ein gemeinsames Auftreten zu gewinnen. Als eine wichtige Aufgabe empfand er die Erhaltung von bäuerlichen Kleindenkmälern als prägende Landschaftselemente und er war als Sachbearbeiter über viele Jahre im Tal und am Berg dafür unterwegs.
Ein großes Herzensanliegen war Adolf Bernhart die Wiederinbetriebnahme der Vinschgerbahn. Dabei scheute er keine Mühen: so unternahm er den über 50 km langen Fußmarsch, Adolf nannte es „Zug gehen“, entlang der Bahnstrecke von Mals nach Meran, schoss dabei viele Fotos über den Zustand der Bahnstrecke und deren Gebäude und konnte dank seines beharrlichen Standpunktes damit gemeinsam mit einigen Vinschger Mitstreitern die Landesregierung überzeugen, die Wiederinbetriebnahme der Vinschgerbahn ins Investitionsprogramm des Landes aufzunehmen. Am 05. Mai 2005 fuhr die Bahn das erste Mal wieder durch den Vinschgau – für Adolf Bernhart eine große Genugtuung, und dieses Vinschger Bahnmodell wurde beispielgebend für andere Strecken im Land (z.B. Pustertalbahn).
Adolf Bernhart verfolgte aber auch weitere Bahn-Ideen und hegte die Vision einer Bahnverbindung im Dreiländereck.
Wir Heimatpfleger/innen sehen dies als sein Vermächtnis an und werden uns für die Realisierung dieses Projektes im Rahmen unserer Möglichkeiten einsetzen.
Für all Deinen Einsatz, für all Deine ehrenamtliche Arbeit im Sinne der Heimatpflege sind wir Dir, lieber Adolf, zu großen Dank verpflichtet. Vergelt’s Gott
Franz Fliri
Bezirksobmann der Heimatpflege Vinschgau
Gratis für Bauern?
Lehr- und Kindergarten-Personal sollen alle geimpft sein. Und die Apfel-Bauern samt Bauernbund, die kochen wieder eine andere Suppe. Der LR hilft noch, anstatt Nägel mit Köpfen zu machen, um Einheit zu zeigen. Aber nein alles andere. Wisst ihr noch vom letzten Jahr wie viele Erntehelfer Corona mitgebracht haben? Habt ihr das vergessen? Was bringt ein Nasenflügel Test oder 2. Das ganze Programm muss zu LASTEN des jeweiligen BAUERN gehen! Und nicht wie üblich gratis und mit Geld vom Steuerzahler. Wo gibs denn heute was gratis? Nur im schönen Südtirol. Und L R ihr müsst nicht immer Rom die Schuld geben. Ihr habt euch in den letzten Monaten nur hinter Rom versteckt und selber nicht Großes geleistet. Sogar ein L R Widmann hat Corona vom Urlaub mitgebracht. Reißt euch zusammen, es ist 3min vor 12.
Herbert Marseiler, Prad
pr-info VEK - Mit dem ehemaligen Landesrat Richard Theiner hat das Vinschgauer Energiekonsortium VEK einen prominenten Unterstützer. Theiner ist Mitglied der VEK-Genossenschaft und VION-Stromkunde. Theiner bezeichnet die Idee einer Energiegenossenschaft und die umsichtige Umsetzung als Erfolgsgeschichte. Denn so bleibe die Wertschöpfung im Tal, was ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sei. Der Aufbau von qualifizierten Arbeitsplätzen wird sich als nachhaltig erweisen. Nicht zu unterschätzen sei die Tatsache, dass in Sachen Strom und auch in Sachen Glasfaser kompetente Ansprechpartner vor Ort seien.
Das Genossenschaftswesen hat, sagt Richard Theiner, Zukunft. Gerade auch im Energiebereich. Das zeigen weltweit erfolgreiche Initiativen. Das zeige sich auch vor Ort. Die Bevölkerung identifiziert sich mit dem Vinschgauer Energiekonsortium und vermehrt auch mit den Geschäftszweigen - wie der Stromlieferung und den Angeboten als Provider im Glasfaserbereich. „Der Service ist gut und die Angebote sind absolut konkurrenzfähig“, sagt Theiner.
Jeder könne einen Beitrag beim Weiterbauen dieser Erfolgsgeschichte leisten, sei es als Stromkunde von VION und als Genossenschaftsmitglied beim VEK.
Naturns - Die gesellige und feierliche Feierstunde im Naturnser Rathaus stand neben dem Unterzeichnen des Partnerschaftsvertgrages zwischen der Gemeinde Naturns und der Stadt Schloß Holte-Stukenbrock am Samstag, den 11. September 2021, im Zeichen der Wertschätzung in Form von Ehrungen. Im Mittelpunkt stand dabei der ehemalige BM Andreas Heidegger, der zum Ehrenbürger der Gemeinde Naturns ernannt worden ist. „Der Gemeinderat von Naturns hat bei seiner letzten Sitzung den Beschluss gefasst, Andreas Heidegger aufgrund seiner großen Verdienste für unsere Dorfgemeinschaft zum Ehrenbürger von Naturns zu ernennen“, sagte BM Zeno Christanell in seiner Rede. „Ebenso möchte der Gemeinderat seine Wertschätzung und Dankbarkeit zu Ausdruck bringen, indem Marianne Holzeisen Bauer, Helmuth Pircher und Valentin Stocker der Ehrenring der Gemeinde Naturns verliehen wird.“ VizeBM Michl Ganthaler skizzierte die Geehrten, sagte über Valentin Stocker, „die Spuren deines Wirkens können wir überall in Naturns sehen und fühlen“, über Marianne Holzeisen Bauer, die als erste Frau in den Gmeindeausschuss gewählt worden ist, „du bist eine Vorreiterin in der lokalen Frauenpolitik“...“du hast die Entwicklung unseres Dorfes mit Umsicht und Weitsicht mitgeprägt.“ Helmuth Pircher wurde von Ganthaler als „stimmgewaltiger Mann des Volkes“ und als „Außenminister“ bezeichnet, der sich große Verdienste in den Vereinen und in der Pflege der Partnerschaften zugute halten kann. „Gesellschaftspolitische Weitsicht“ attestierte Ganthaler den Alt-BM Andfreas heidegger und bezeichnete ihn als „Vater der grünen Tonne“, als „Brückenbauer“. „Du warts stets visionär unterwegs mit einem gesunden Optimismus udn mit Vertrauen in die gute Sache.“ Der Ehrung ging eine besondere und bemerkenswerte Laudatio voraus. Denn die vor Kurzem mit der Verdienstmedaille des Landes Tirol ausgezeichnete Mundartdichterin Maria Gerstagrasser verfasste auf jeden der Geehrten zugeschnittene Verse.
Für den verstorbenen Valentin Stocker nahm Elke Moser den Ehrenring entgegen.
Andreas Heidegger und Helmuth Pircher erhielten zudem von der Partnerstadt Mutterstadt (seit 2011) die Silbermedaille von Mutterstadt vom Bürgermeister Hans-Dieter Schneider überreicht. (eb)
von Albrecht Plangger - In Rom dreht sich alles um den „Green-Pass“. Mittlerweile ist er auf die Schule ausgeweitet und schon bald soll er auch in der „öffentlichen Verwaltung“ und auch in den Privatbetrieben angewendet werden. Alle können in Rom mit dem Pass umgehen. Er ist schon zur Normalität geworden, aber es ist schrecklich in den Parlamentskommissionen über Stunden und Tage nur darüber zu diskutieren und die Argumente der Opposition über sich ergehen zu lassen. Die Entscheidung für den „Green-Pass“ ist längst gefallen. Als ob das Land nicht andere Entscheidungen zu treffen und endlich in der Wirtschaft und im Arbeitsbereich längst fällige Reformen anzugehen hätte. Ein bisschen spürt man jetzt aber auch die für den 3. Oktober anstehenden Gemeindewahlen in einem Drittel des Staatsgebietes. Die Parteien werden nervös. Für die Reformen (Zivilprozess, Steuern, Kosten von Arbeit, Wettbewerb) ist dieses „Vorwahl-Geplänkel“ äußerst negativ. Der Reformprozess gerät ins Stocken und summiert sich dann leider mit der Diskussion um das neue Haushaltsgesetz. Die Themen häufen und vermischen sich dann und alles wird unübersichtlich, obwohl es gerade bei den Entscheidungen zur Umsetzung des „Recovery-Plans“ jetzt Klarheit und Transparenz bräuchte. Das Geld ist zum Teil schon da und müsste jetzt mit Verantwortung und Weitsicht ausgegeben werden, damit sich Italien diesmal vielleicht besser aufstellen kann. Noch ist die Stimmung gut. Die Europameisterschaft im Fußball und die Erfolge bei den Olympischen Spielen und dann nochmals bei der „Para-Olympiade“ der Behindertensportler wirken sich noch sehr positiv auf das Selbstwertgefühl oder Selbstbewusstsein der Italiener aus. Nach 25 Jahren ohne Wirtschaftswachstum kann es nun vielleicht mit 2021 und den Folgejahren wieder ein Wirtschaftswachstum geben und Italien kann mit anderen Industrieländern nachziehen. Bleibt zu hoffen, dass die Regierung in dieser heiklen Phase die richtigen Massnahmen ergreift, um die zu erwartenden Preissteigerungen bei Strom und Gas nicht „ausufern“ zu lassen. Vielleicht ist jetzt auch der gute Moment für längst fällige Reformen der sog. „Systemkosten“ gekommen, die wir von Südtirol aus schon über Jahre angemahnt haben.