Ausgabe 3/2021

Ausgabe 3/2021 (45)

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Schluderns - Die Grundeigentümer auf der Schludernser „Ebnet“ sind am kommenden Samstag zur Abstimmung über ein Beregnungsprojekt gerufen. Wenn sich zwei Drittel der Abstimmenden dafür aussprechen, kommt in die Gemeinde Schluderns eine unglaubliche Dynamik hinein - es folgt eine Kaskade, bei der es offensichtlich nur Gewinner gibt.

von Erwin Bernhart

Am kommenden Samstag, am 6. Februar 2021, sind rund 180 Grundbesitzer aufgerufen, über ein Beregnungsprojekt abzustimmen. Es ist dies nach 1998 und 2003 der dritte Anlauf, eine Beregnung im Einzugsgebiet „Ebnet“, der Schludernser Ebene im Dreieck zwischen Au, Ausgleichsbecken und Kanal, realisieren zu können. Den Grundbesitzern ist von Seiten des Bonifizierungskonsortiums Vinschgau in der vergangenen Woche ein Schreiben zugesandt worden, in dem die Beweggründe, das Projekt und die Projektkosten aufgelistet sind und vor allem jene Restkosten, die die Grundeigentümer letztlich zu zahlen hätten.
„Wir hoffen, dass es die Covid-19-Situation erlaubt, eine Mitgliederversammlung vor einem eventuellen Baubeginn zum organisatorischen Ablauf des Projektes abzuhalten“, steht im Schreiben. Man ist also zuversichtlich. Zuversichtlich ist man im Projektkomittee mit dem Obmann der „Ebnet“ Rudi Stocker, mit dem technischen Projektleiter Andreas Hauser, Christian Schwarz, Armin Dengg und den Katastervertretern Irene Fritz und Stefan Frank. Zuversichtlich ist man auch im Bonifizierungskonsortium Vinschgau.
s7 stocker hauser hauserZuversichtlich kann man deshalb sein, weil sich die Gesamtkosten der Beregnungsanlage auf 8,25 Millionen Euro belaufen und von diesen rund 1 Million Euro von den Grundeigentümern aufzubringen wäre. Die Anlage ist so konzipiert, dass sie auch künftigen Herausforderungen - Frostberegnung, Tropfbewässerung usw. - gewachsen ist. Die jahrzehntelangen Erfahrungen des Bonifizierungskonsortiums Vinschgau sind in die Projektierung miteingeflossen. Dass die Beregnung großen Veränderungen in der „Ebnet“ Vorschub leisten wird - hin zum Obstbau - liegt in der Natur der Sache. Dass sich auch die Grundstückspreise mit einer Beregnung verändern werden ebenso.
Weil in der „Ebnet“ bereits kleinere Beregnungsnetze für die dortigen Obstanlagen vorhanden sind, die von „Ziggl“, also von Tiefbrunnen, gespeist werden, würden für diese Grundeigentümer Restkosten von 3.000 bis 3.500 Euro pro Hektar anfallen. Die Restkosten für den kompletten Neubau des Beregnungsnetzes sind mit 6.500 bis 7.000 Euro pro Hektar veranschlagt.
Das Bonifizierungskonsortium Vinschgau hat für die Beregnungsanlage „Ebnet“ in Schluderns in Rom einen Batzen Geld loseisen können. 6,517 Millionen Euro sind mit Dekret vom „fondo rilancio investimenti“ verpflichtet, sagt der Bonifizierungsgeschäfsführer Gottfried Niedermair. Die Schludernser „Ebnet“ ist im Einzugsgebiet des Bonifizierungskonsortiums Vinschgau das letzte zusammenhängende noch beregnungslose Areal in der Talsohle.
Das Grünland wird heute nach wie vor über die Wasserwaale bewässert, was müßig und zeitaufwändig ist. Dafür sind am Saldurbach 2 bis 2,5 Sekundenliter pro Hektar, also insgesamt rund 500 Sekundenliter, in der Vegetationsperiode konzessioniert. Im Frühling läuft der Saldurbach dann teilweise trocken, die Schludernser Au leidet dann unter Wassermangel. Dazu kommen die Tiefbrunnen, die durch das Abpumpen des Wassers für Beregnungszwecke den Grundwasserspiegel senken.
Für das vom Malser Ingenieur Walter Gostner von der Ingenieursgemeinschaft Patscheider und Partner ausgearbeitete Beregnugnskonzept ist man auch in den Ämtern in Bozen begeistert. Das Umweltverträglichkeitsgutachten ist rasch ausgestellt worden. Weil diese Form der Beregnungsanlage einen ungeheuren ökologischen Nutzen mit sich bringen würde.
Denn für eine Beregnung werden die Wasserkonzessionen grundsätzlich auf 0,5 Sekundenliter pro Hektar reduziert. Für die in Schluderns in Frage kommende Beregnung sind das bei rund 200 Hektar also um die 100 Sekundenliter (genau 93,6 l/s) im Mittel und maximal 269 s/l. Es werden also für den Saldurbach und für die Schludernser Au größere Wassermengen frei. Eine Trockenlegung im Frühjahr würde es aller Wahrscheinlichkeit nicht mehr geben. Die Au bekäme jenes Wasser, das für ein Gedeihen der dortigen Flora und Fauna unglaublich wichtig ist. Diese ökologische Verbesserung von Saldurbachbett und Schludernser Au ist von unschätzbarem Wert, der sich zwar ökonomisch nicht unbedingt messen lässt, aber eine Umweltverbesserung darstellt, die sich jeder Ökologe, jeder Umweltschützer, jeder umweltdenkende Mensch erträumt.

Und dann kommt noch eine Maßnahme hinzu, von der die gesamte Bevölkerung von Schluderns profitieren kann: ein E-Werk. Der Gedanke dazu, samt Beregnungsanlage, ist mehr als 10 Jahre alt - konnte bisher aus diversen Gründen nicht verwirklicht werden. Es kam vor 10 Jahren auch nicht zu einer Abstimmung der Grundeigentümer. Wie auch immer.
Der Gedanke zu einem E-Werk ist so kompliziert einfach wie genial: Bisher lässt Alperia ViPower, der Konzessionär am Reschenstausee und der großen E-Werke in Schluderns und in Kastelbell, an der Schleuse am Saldurbach unterhalb von Matsch das für die Schludernser Bauern benötigte Wasser in den Saldurbach ab - also rund 500 Sekundenliter für die Bewässerung der Ebnet in der Vegetationsperiode. Mit einer möglichen Beregnung, die auf 100 Sekundenliter konzessioniert wird, wird jede Menge Wasser frei.
Dieses frei werdende Wasser, welches bisher den Bauern gehört und nur durch eine Beregnung frei wird, soll, so der Plan, über den Stollen zum Wasserschloss in Montecini geleitet werden. Das Wasserschloss soll angezapft und die Wassermenge in Richtung Konfall geleitet und dort in einem E-Werk zu elektrischen Strom verarbeitet werden. Das Wasser wird dem Saldurbach wieder zurückgegeben - mit Ausnahme jener 100 Sekundenliter für die Beregnung.
Schon die damalige SEL-Edison war unter Präsident Klaus Stocker rasch für dieses Vorhaben zu gewinnen, zumal in einem ersten Schritt die SEL gemeinsam mit der Gemeinde Schluderns das E-Werk gebaut und betrieben hätten. Die Zeiten haben sich geändert, der SEL-Skandal hat die damalige SEL-Spitze weggefegt, das Land Südtirol hat von Klein-Beteiligungen Abstand genommen. Übrig blieb die Gemeinde Schluderns, die dieses Kraftwerk bauen wollte, sich aber arg verzettelte, im Klein-Klein verstrickte und es dann sein bleiben hat müssen.
Nun stehen die Vorzeichen wiederum gut, sogar bestens, den Bau des E-Werkes in Angriff nehmen zu können. Der Zufall kommt den Schludernsern sogar entgegen: Eineinhalb Monate lang, von Mitte Februar bis Ende März, legt Alperia Vipower den Wasserstollen für den Saldurbach trocken. Der Stollen zwischen der Wasserfassung unterhalb von Matsch, dem Wasserschloss bei Tartsch und dem Haidersee muss vor allem im Bereich St. Valentin inspiziert, gewartet und die Ursache der Wasserschäden lokalisiert und beseitigt werden. Diese Trockenlegung ist die Gelegenheit für die Schludernser. In dieser Zeit kann das Wasserschloss leitungsmäßig angezapft und eine Druckleitung bis in die Örtlichkeit Konfall gelegt werden. Der Eingriff ist bereits mit Alperia ViPower besprochen und so gut wie vereinbart. Weil in dieser Zeit für ViPower kein Produktionsausfall zu verzeichnen ist, kommt der Wasseranschluss für die Schludernser Gemeindeverwaltung unglaublich günstig.

Es ist daher kein Zufall, dass die Abstimmung der Grundeigentümer im Gemeindehaus von Schluderns stattfinden wird. Denn Beregnung und E-Werk-Bau hängen unmittelbar zusammen. Keine Beregnung - kein E-Werk. Die Bauern bzw. das mit der Beregnungsabwicklung beauftragte Bonifizierungskonsortium haben in den Verhandlungen im Vorfeld mit der Gemeinde Schluderns erreicht, dass eine Art Entschädigung für das frei werdende Wasser in der Höhe von 750.000 Euro für die Beregnung gezahlt werden wird.
Dafür kann die Gemeinde Schluderns das Wasser für das E-Werk nutzen. In der Vegetationsperiode von März bis Oktober kann das E-Werk im Mittel 315 Sekundenliter und maximal 482 Sekundenliter verarbeiten. Mit einer Leistung von einem Megawatt und einer voraussichtlichen Jahres-Produktion von rund 7 Millionen Kilowattstunden. Die Gemeinde Schluderns könnte sich über ein höchst willkommenes Zubrot von 350.000 Euro jährlich freuen - wenn mit einem Auszahlungspreis für die Kilowattstunde von 5 Cent gerechnet wird. Steigt der Strompreis, steigen die Einnahmen. Aus dieser Optik ist der Aufruf von BM Heiko Hauser leicht zu verstehen. „Der Beregnungsbau genauso wie der Bau des Kraftwerkes ist ein wichtiger und richtiger Schritt in die Zukunft“, sagt Hauser. „Ich rufe alle Grundbesitzerinnen und Grundbesitzer auf, die Abstimmung im Gemeindehaus am 6. Februar wahrzunehmen.“
Vom Werk bis in die „Ebnet“ werden für die Beregnung 103 Sekundenliter abgeleitet. Der Rest wird dem Saldurbach zurückgegeben. Eine Ausnahme bilden die Waale. Das Bonifizierungskonsortium schreibt an die Grundeigentümer: „Das Projekt zur Errichtung der Beregnungsanlage „Schludernser Ebene“ sieht auch die Erhaltung der 4 Hauptwaale (Pfaffenbachwaal, Außerbachwaal, Sandwaal und Kleinangerwaal) sowie die Speisung der Schludernser Au vor, um einer Austrocknung vorzubeugen.“ Für die Waale werden - sollte die Beregnung kommen - insgesamt 75 Sekundenliter abgeleitet.
In Schluderns findet sich eine win-win-win-not-lose-Situation vor: Die Bauern könnten günstig zu einer Beregnung kommen, die Schludernser Bürger zu Einnahmen über ein E-Werk, die ökologische Situation würde verbessert und Alperia Vipower verliert nichts.

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Landeck/Nauders/Vinschgau - Aus Nordtirol wird uns vorgeworfen, dass der Vinschgerwind eine Präferenz für die Bahnverbindung Mals-Scuol habe, „da dieses Projekt durch Sven Knoll von der Südtiroler Freiheit initiiert wurde“, schreibt uns Siegfried Gohm aus Landeck. Dabei haben wir des Öfteren über die Reschenbahn berichtet.

von Erwin Bernhart

Ich bin seit Jahren Leser des Vinschgerwind. Zum Thema Bahnausbau in der Terra Raetica fällt mir auf, dass von ihrem Medium ausschließlich die Bahnverbindung Mals - Scuol vertreten wird. Die Region Oberes Vinschgau von Mals bis Graun mit dem hohen touristischen Potenzial und damit auch das Projekt Reschenbahn wird in keiner Weise einer objektiven Berichterstattung teilhaftig. Es lässt jedenfalls auch den Schluss zu, dass die Reschenbahn offenbar politisch nicht weiter verfolgt werden soll, da dieses Projekt durch Sven Knoll von der Südtiroler Freiheit initiiert wurde, obwohl die Südtiroler Landesregierung einen einstimmigen Beschluss zur Weiterführung der Reschenbahn von Mals nach Landeck gefasst hat. Unsere Initiative „Pro Reschenbahn“ will jedenfalls beweisen, dass die Verbindung Mals - Landeck sehr wohl machbar ist und eine Anbindung des Unterengadin bis Scuol sehr leicht und viel billiger als ein 21 km langer Tunnel durch den Sesvennastock ist“, schreibt uns Siegfried Gohm aus Landeck.
Gohm ist Mitglied der Initiativgruppe „Pro Reschenbahn“ (www.reschenbahn.com), Mit dem Ziel: „Wir engagieren uns für die Realisierung der Reschenbahn 2.0 von Mals nach Landeck.“ Die Gruppe hat sich vor zwei Jahren bei einer Veranstaltung des Arbeitskreises „Mobilta Raetica“ zu „Visionen der Alpenüberquerung“ in Landeck gebildet, um das Projekt „Reschenbahn“, in das Bewusstsein der Politik und Bevölkerung zu tragen.
Aktivert wurde die Initiativgruppe um Gohm, dem Nauderer Hotelier Hans Köll und dem Ingenieur Baldur Schweiger seit vergangenem Herbst, nachdem das historische Treffen in Graun zwischen den Landeshauptleuten von Südtirol und Nordtirol und den Regierungschefs der Lombardei und des Kantons Graubünden über die Bühne gegangen ist. Unverzüglich erfolgte eine Aussprache mit der Nordtiroler Verkehrsreferentin und LH-Stellvertreterin Ingrid Felipe, die versicherte, dass, so wird es auf der Webseite der Initiativgruppe zitiert, „Seitens des Landes an dieses Projekt ergebnisoffen herangegangenen werde und bisher jedenfalls keine Prioritäten, so auch nicht für das Projekt „Mals – Scuol“, geäußert wurden.“
Einer Begehung einer möglichen Trassenführung Pfunds Nauders folgte eine Projektstudie von Ing. Baldur Schweiger, als Fachmann im Tiefbau für Straße und Bahn für die Strecke Landeck – Mals samt Kostenschätzung als Vollbahn. Diese Studie wurde Ekkehart Allinger Csollich, dem Mobilitätskoordinator Land Tirol, ebenso vorgestellt wie kürzlich der Bezirkshauptmannschaft Landeck.

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Vor knapp drei Monaten bestritt der AHC Vinschgau sein letztes Meisterschaftsspiel in der IHL-Division I. Damals musste man sich zu Hause dem HC Piné mit 2:6 geschlagen geben. Nun – genau 92 Tage später - fand der Restart der Liga statt. Mittlerweile wurde der Modus geändert und bereits in Kürze beginnen die Playoffs.

Von Sarah Mitterer

Anfang Oktober starteten die Eisfix in die neue Eishockeysaison, die nur zwei Wochen und drei Spieltage später coronabedingt unterbrochen werden musste. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Vinschger noch keinen Sieg einfahren können. Knapp drei Monate später bestritt der AHC endlich das vierte Saisonmatch. Beim Restart der Meisterschaft empfingen die Eisfix im IceForum das Team aus Mailand, welches zu den Titelfavoriten gehört. Dabei machte der AHC den Mailändern lange Zeit das Leben schwer. Im ersten Drittel wandelten die Vinschger einen 0:1 Rückstand dank der Treffer von Manuel Linser und Maximilian Pircher in einen 2:1 Vorsprung. Im zweiten Spielabschnitt schlug Mailand zurück. Zunächst gelang den Lombarden der Ausgleichstreffer und wenige Minuten später gingen die Gäste zum zweiten Mal an diesem Abend in Führung (3:2). Die Eisfix ließen sich jedoch davon nicht aus der Ruhe bringen und stellten während eines Überzahlspiels durch den Treffer von Michael Pircher den Gleichstand wieder her. Doch drei Sekunden vor dem zweiten Pausentee schlug Mailand erneut zu und führte nun 4:3. Diese Führung gab das Gästeteam nicht mehr aus der Hand. Zwar kämpften die Eisfix in den letzten zwanzig Spielminuten aufopferungsvoll, doch Mailand hatte nun das Spiel im Griff und zog auf 7:3 davon. Trotz der Niederlage konnte das Team stolz auf die gezeigte Leistung sein.
Nur eine Woche später trafen die Jungs von Coach Tomas Demel auswärts auf den HC Real Torino. Dort feierten die Vinschger Hockeycracks einen 4:1 Sieg und holten sich die ersten drei Punkte der Saison.
Das nächste Spiel für den AHC findet am 6. Februar statt. Das Auswärtsmatch gegen den HC Valpellice ist zugleich auch das letzte Spiel des Grunddurchganges. Aufgrund der langen Meisterschaftspause wurde der Modus geändert und es wird lediglich die Hinrunde gespielt, ehe die Playoffs beginnen. Für die K.O.-Phase haben sich alle acht Mannschaften qualifiziert. Wer der Gegner der Vinschger sein wird, wird wohl erst im letzten Match entschieden.

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Gemeinde Stilfs/Tschengls - Die Schaubachhütte in Sulden und die ehemalige Ferienanlage der Staatspolizei „Drei Brunnen“ sollen verkauft werden - mit vorgeschlagenen Preisen, als ob die Liegenschaften Gold wert sind. Ebenso soll das ehemalige Munitionsdepot in Tschengls verkauft werden.

Drei ehemalige Staatsliegenschaften werden veräußert: Es handelt sich um die Schaubachhütte in Sulden und um die ehemalige Ferienanlage der Staatspolizei „Drei Brunnen“ in Trafoi, beide im Gemeindegebiet von Stilfs gelegen, sowie um das ehemalige Munitionsdepot in Tschengls in der Gemeinde Laas. Auf Einbringung von Hochbau- und Vermögenslandesrat Massimo Bessone hat sich die Landesregierung gestern (26. Jänner) mit der Veräußerung befasst und dieser zugestimmt. Im Vorfeld hatte die Landesregierung im April vergangenen Jahres ein erstes Protokoll dazu genehmigt.
„Wir bemühen uns darum, das Landesvermögen aufzuwerten“, erklärt Landesrat Bessone. „Gleichzeitig ist es uns aber auch wichtig, nicht in die Sanierung von Gebäuden zu investieren, die wir zu institutionellen Zwecken nicht mehr benötigen. Vielmehr gilt es, diese Liegenschaften zu veräußern, bevor sie weiter an Wert verlieren, und die Erlöse daraus zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger neu einzusetzen.“

Verkaufswerte festgelegt
Zum Verkauf steht die Schaubachhütte in Sulden mit einer Fläche von 2788 Quadratmetern. Die Schutzhütte liegt auf 2573 Metern Seehöhe nahe der Bergstation der Seilbahn Sulden in der Gletscher- und Felsregion. Der Verkaufswert wird mit rund einer Million Euro angegeben.
Das Areal der ehemaligen Ferienanlage der Staatspolizei „Drei Brunnen“ in Trafoi umfasst 19.723 Quadratmeter und ist als Waldgebiet ausgewiesen. 980.000 Euro sind als Verkaufspreis veranschlagt.
Das ehemalige Munitionsdepot in Tschengls umfasst eine Fläche von 1097 Quadratmetern und befindet sich im Landwirtschaftsgebiet. Der angegebene Veräußerungswert liegt bei knapp 33.000 Euro.

Verzeichnisse für 30 Tage veröffentlicht: Die Verkaufswerte wurden vom Landesamt für Schätzungen und Enteignungen festgelegt. Es handelt sich um Schätzwerte, die sich im Rahmen einer Versteigerung erhöhen können. Die Verzeichnisse der abzutretenden Liegenschaften werden nun für 30 Tage an der Amtstafel der betroffenen Gemeinden veröffentlicht. Wer einen Vorzugstitel geltend machen möchte, muss dies innerhalb von drei Monaten nach Ende der Veröffentlichung dem Vermögensamt des Landes per E-Mail vermoegensamt@provinz.bz.it oder PEC-Mail vermoegensamt.patrimonio@pec.prov.bz.it mitteilen.

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Mals - Die Teesäckchen-Aktion der Kaufleute Mals brachte die stolze Summe von 3.800 Euro ein. Symbolisch wurde diese kürzlich der Präsidentin der Krebshilfe Vinschgau, Helga Schönthaler übergeben. 700 Teesäckchen waren kostenlos von den Südtiroler Kräuterrebellen Lorenz&Leander zur Verfügung gestellt worden. Eine lobenswerte Aktion in vielerlei Hinsicht.

von Angelika Ploner

Am Ende standen die stolze Summe von 3.800 Euro und zufriedene Gesichter. Die Rede ist von der Teesäckchen-Aktion der Kaufleute Mals. Weil man trotz Corona den karitativen Charakter der Malser Weihnachtsaktion weiterführen wollte, wurden in der Vor- und Weihnachtszeit von den Malser Kaufleuten Teesäckchen gegen eine Spende verkauft. Der Erlös - die eben genannte Summe - wurde vor einer Woche im Hirschen in Mals symbolisch übergeben. Doch der Reihe nach.
Die Idee zur Aktion stammt vom Ausschuss der Kaufleute Mals rund um Präsident Johann Zwick. Die Idee stieß bei Lorenz&Leander, den Südtiroler Kräuterrebellen auf offene Ohren. 700 Teesäckchen waren es bis zum Schluss, die von den Südtiroler Kräuterrebellen kostenlos zur Verfügung gestellt wurden. Eine beachtliche Anzahl und eine lobenswerte Geste, einmal mehr vor dem Hintergrund, dass die Kräuterrebellen ein kleinstrukturierter Betrieb mit begrenzten Ressourcen sind. Alle Kräuter werden vornehmlich selbst oder im Verbund mit bäuerlichen Familien im Vinschgau angebaut, getrocknet, verarbeitet und - entgeltlich - in der Lebenshilfe Schlanders verpackt. Die Bereitschaft zur Aktion war von allen Seiten von Anfang an da. Von den Initiatoren, den Malser Kaufleuten, von den Partnern der Aktion, den Südtiroler Kräuterrebellen, aber auch von den Kundinnen und Kunden, die bereitwillig spendeten und damit die Aktion zum Erfolg werden ließen. „Man muss in dieser Situation zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen“, sagte Lorenz Borghi bei der Spendenübergabe im Hirschen.
Helga Schönthaler, die Präsidentin der Krebshilfe, dankte und wies unter anderem darauf hin, dass die Not mit Corona gestiegen sei. „Wir können bei Schwierigkeiten relativ unbürokratisch helfen. Wir sind dankbar für jeden Euro und gehen sehr gewissenhaft mit dem Geld um.“
Harald Schuster von den Kaufleuten Mals dankte seinerseits allen für die große Bereitschaft und den Einsatz: Den Südtiroler Kräuerrebellen, den Malser Kaufleuten, den Gemeindeverwaltern, den Kundinnen und Kunden und allen, die zum Gelingen der Aktion - vor dem schwierigen Corona-Hintergrund - beigetragen haben.

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Meran-Südtirol-Vinschgau - Mit der Gründung der Genossenschaft „Bio Alto Südtirol“ am 28. Januar 2021 schließen die Biobauern in Südtirol eine doppelte Lücke: Ein Ansprechpartner für Bioprodukte und eine Bündelung der Biobauern im Verkauf.

von Erwin Bernhart

Zuversicht und Begeisterung waren am 28. Januar im Restaurant Kallmünz in Meran zu spüren. Toni Riegler, der Obmann von Bioland Südtirol, gab dieser Begeisterung in seiner Begrüßung Ausdruck: „Ich bin überwältigt von der Teilnahme.“ Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler war gekommen und sprach von einem „großen Moment“ ebenso der Präsident des Verwaltungsrates des Raiffeisenverbandes Herbert von Leon. Bio ist längst in der Gesellschaft angekommen und die Biobauern machen einen großen Schritt nach vorn: Die notarielle Gründung der Genossenschaft „Bio Alto Südtirol“ als gemeinsame Plattform für Biokunden, für Handel und Gastronomie. Die „faire Landwirtschaft“ soll Bauern, Umwelt und Konsument zugute kommen. Toni Riegler wies drauf hin, dass es neben dem biologischen Anbau von Äpfeln und der biologischen Herstellung von Milchprodukten einen „bunten Blumenstrauß“ an Nischenprodukten in der Südtiroler Biolandwirtschaft gebe, die von engagierten Produzenten vermarktet würden. Diese Vermarktung wolle man mit einer starken Marke, wie es „Bio Alto Südtirol“ sein werde, unterstützen und ausbauen.
Als Partner konnte IDM Südtirol, die Universität Bozen und der Raiffeisenverband gewonnen werden. Nach 2-jährige Vorbereitungszeit in der Südtiroler Arbeitsgruppe „Achtsame Landwirtschaft“ wolle man nun konkret durchstarten, die Biolandwirte stärker vernetzen und eine möglichst große Produktpalette in Handel und Gastronomie platzieren. Die ökologischen Parameter dürften mit den Projektunterstützern Bioland, mit konkoop, mit Biokistl und mit Bio-Beef stimmen und mit „bio und regional“ zwei zukunftsweisende Trends zusammengefasst sein. Die ökonomische Richtung, die die Genossenschaft „Bio Alto Südtirol“ anstrebt, beruht auf den Verkaufzahlen aus den Jahren 2016 bis 2018 und den erhofften Prognosen bis 2025. Das Markmodell hat die Uni Bozen (D. Bundschuh) erstellt. Demnach wurden 2018 für 35 Millionen Euro Biolebensmittel in Südtirol verkauft. Die neue Genossenschaft erhofft sich bis 2025 eine Steigerung auf gut 50 Millionen Euro. Der neue Geschäftsführer Alex Mazzon steht mit dem Aufbau des Produktportfolios, der Koordination mit Logistikpartnern und dem Markenauftritt vor großen Aufgaben.
Vor dem Notar Peter Niederfriniger wurden in Meran die Gründungsformalitäten erledigt. Zwei Drittel der Genossenschaftsmitglieder sollen Bauern sein, ein Drittel unterstützende Mitglieder.
Aus dem Vinschgau ist an diesem „start up“ (Riegler), welches sich an das erfolgreiche 2002 gegründete Nordtiroler Modell „Bio vom Berg“ anlehnt, neben 13 anderen Biobauern aus Südtirol, der Laatscher Biobauer Günther Wallnöfer als Gründungsmitglied und als unterstützendes Mitglied die Bürgergenossenschaft Obervinschgau um Obmann Armin Bernhard und Geschäftsführer Michael Hofer dabei.

Publiziert in Ausgabe 3/2021

pr-info Unterweger Maler

Schimmel oder Schimmelpilze haben in einer Wohnung oder in einem Haus nichts zu suchen. Das sei vorausgeschickt. Denn es hält sich noch immer hartnäckig die Meinung, dass ein bisschen Schimmel kein Problem darstellt. Aber: Schimmel stellt ein nicht unerhebliches Gesundheitsrisiko dar und kann für eine Reihe von gesundheitlichen Problemen verantwortlich sein.
Doch wie bildet sich Schimmel? Wie kommt Schimmel in eine Wohnung oder in ein Haus? Schimmel hat immer mit zu hoher Feuchtigkeit zu tun. Das heißt konkret: die Bausubstanz oder die Wände sind zu feucht. Anders ausgedrückt: Schimmel braucht viel Feuchtigkeit zum Wachsen. Deshalb entsteht Schimmel meist durch Wasserschäden zum Beispiel, infolge von Wärmebrücken oder oft auch einfach nur durch die falsche Nutzung durch die Bewohner. Schimmel soll und kann nicht einfach selbst beseitigt werden. Eine Schimmelbekämpfung oder -sanierung gehört in die Hände von Fachleuten. Denn Schimmel muss sorgfältig entfernt werden. Vorbeugende Maßnahmen, um Schimmel zu vermeiden sind: Lüften, lüften, lüften. Nicht die Fenster gekippt lassen, denn dann kühlen die Wände aus, sonder quer- oder stoßlüften - und das mehrmals am Tag.

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Die Corona-Krise hat viele Neuerungen auch im Bereich Bauen & Sanieren mit sich gebracht. Zu den bekanntesten zählt der im Juli im Rahmen des „decreto rilancio“ neu eingeführte Superbonus mit 110 prozentiger Abzugsmöglichkeit. Man bekommt also mehr Geld zurück, als man eigentlich ausgegeben hat. Einerseits. Neu ist aber auch, dass man sich die Energieeffizienz-Maßnahmen fremd finanzieren kann und keinen Euro ausgeben braucht. Doch der Reihe nach. Die Förderungen des neuen Haushaltsgesetzes 2021 im Bereich Bauen & Sanieren nachfolgend nun im Überblick.

 

Steuerbonus energetische Sanierung
Der Steuerbonus für die energetische Sanierung ist bis zum 31.12.2021 verlängert worden. Nach wie vor ist diese Steuerabsetzmöglichkeit sehr interessant. Der Steuerabzug gilt für energetische fensterBaumaßnahmen, mit denen eine effektive Energie-Einsparung erreicht wird. Grundsätzlich beträgt der Steuerbonus 65 Prozent. Bei Sanierungsarbeiten zur energietechnischen Optimierung beläuft sich der Höchstbetrag des Abzugs beispielsweise auf 100.000 €. Beispiel 2: Bei den Wärmedämmaßnahmen an Außenmauern, Dächern, Decken und Böden beläuft sich der Höchstbetrag des
Abzuges auf 60.000 €. Bei Kondominien erstattet der Staat sogar bis zu 75 Prozent zurück. Für Brennwertkessel, Biomasse-Heizanlagen, Austausch von Fenstern und Sonnenschutz wurde die eingeführte Reduzierung auf 50 Prozent auch im Jahr 2021 bestätigt.
Der Steuerbonus wird auf 10 Jahre aufgeteilt. Per Gesetz muss für diese Arbeiten eine Meldung an die ENEA gemacht werden.

 

Neu: Der Wasserbonus
Neu eingeführt wurde mit 2021 der sogenannte Wasserbonus, auch bekannt als Badbonus oder „bonus idrico“ 2021. Dabei handelt es sich um einen neuen Bonus in Höhe von 1.000 €, der all jene belohnt, die sich dazu entschließen, alte Wasserhähne, Sanitärkeramik oder Duschen durch neue wassereinsparende Geräte zu ersetzen und so für die energetische Umrüstung der häuslichen Sanitäranlagen sorgen. Der Bonus sieht für den Austausch von bestehenden Kloschüsseln mit sonder dusche 53441596Wasserspülung durch neue, wassersparenden Anlagen (unter 6-Liter-Verbrauch) sowie für den Austausch von Armaturen und Duschköpfen (Wasserbrauch von höchstens 6 bzw. 9 l/min) wie erwähnt einen Höchstbetrag von 1.000 Euro vor.
Das Ziel dieses Bonus ist die Erneuerung des sanitären Systems in Haushalten zu fördern, indem Anreize für die Installation von Systemen geschaffen werden, die Wassereinsparungen ermöglichen. In diesem Zusammenhang wurde vom Umweltministerium ein „Fonds zur Einsparung von Wasserressourcen“ in Höhe von 20 Millionen Euro für das Jahr 2021 eingerichtet.
Die Durchführungsbestimmungen fehlen noch.

 

Steuerbonus Wiedergewinnungsarbeiten

sonder fassadendämmung 58422652Der Steuerbonus von 50 Prozent für außerordentliche Instandhaltungs- und Wiedergewinnungsarbeiten wurde bis 31.12.2021 verlängert. Der Steuerbonus wird auf 10 Jahre aufgeteilt. Der Steuerbonus wird bis zu einem Höchstbetrag von 96.000 Euro je Baueinheit gewährt, das heißt die Höchstförderung, die in Anspruch genommen werden kann, beträgt damit 48.000 Euro. Unter Wiedergewinnungsarbeiten fallen Sanierungen, Umgestaltungen und außerordentliche Instandhaltungen.

 

Steuerbonus auf Möbel und Elektrogeräte
sonder 95549066Der Steuerbonus auf Möbel und Elektrogeräte wird bis zum 31.12.2021 verlängert und beträgt 50 Prozent bis zu einem – und das ist neu – Betrag von 16.000 Euro. Als Voraussetzung gilt unverändert die Durchführung von Wiedergewinnungsarbeiten mit Beginn ab 01.01.2020. Die Absetzung ist - wie erwähnt - vorgesehen für Möbel und Elektrogeräte. Beispiele für Möbel sind: Betten, Schränke, Schubladenschränke, Bücherregale, Schreibtische, Tische, Stühle, Nachtkästchen, Sofas, Sessel, Kredenzen, sowie Matratzen und Beleuchtungsgeräte. Beispiele für Elektrogeräte sind zum Beispiel: Kühlschränke, Gefriertruhen, Waschmaschinen, Trockner, Geschirrspülmaschinen, Kochgeräte, elektrische Öfen, elektrische Warmhalteplatten, Mikrowellenherde, elektrische Heizgeräte, elektrische Radiatoren, elektrische Ventilatoren, Klimatisierungsgeräte. Unter die abzusetzenden Spesen können auch die Kosten für Transport und Montage der gekauften Möbel und Elektrogeräte eingerechnet werden. Die Steuerersparnis beträgt 50 Prozent bis zu einem Gesamtbetrag von 16.000 Euro und damit maximal 8.000 Euro. Aufgeteilt auf 10 Jahren, kann pro Jahr ein Absetzbetrag von maximal 800 Euro beansprucht werden.

 

Der Fassadenbonus
Der im vergangenen Jahr eingeführte Steuerbonus von Höhe von 90 Prozent ist ebenfalls bis zum 31.12.2021 verlängert worden und muss in 10 gleiche Jahresraten aufgeteilt werden. Demnach gewährt der Staat auch 2021 einen Steuerbonus für die Erneuerung von Fassaden. Für die im heurigen Jahr getragenen Kosten zur ordentlichen oder außerordentlichen Instandhaltung von Fassaden können 90 Prozent der Kosten abgesetzt werden. Ohne Obergrenze! Allerdings: Dieser sonder 5080sogenannte Fassadenbonus beschränkt sich auf Liegenschaften in A-Zonen (das sind historische Zentren) oder B-Zonen (vollständig oder teilweise verbaute Zonen, sogenannte Auffüllzonen). Gefördert werden Arbeiten an den Außenwänden, an den Balkonen und an den dekorativen Elementen. Zugelassen sind sowohl einfache Reinigungs- und Malarbeiten wie auch weitgehende Renovierungen. Die Begünstigung steht auch auf Arbeiten an Dach- und Regenrinnen, Geländern und Fensterbänken zu. Zu den absetzbaren Kosten gehören auch jene für der Aufbau von Gerüsten oder für die Entsorgung von Material.
Wenn die Arbeiten Auswirkungen auf die Energieeffizienz des Gebäudes haben oder mehr als 10 Prozent der Gebäudehülle betroffen, so ist eine Meldung an die Umweltagentur ENEA zu machen.
Die Zahlung hat grundsätzlich - wie bei allen Boni - mittels Bank- oder Postüberweisung zu erfolgen.
Weitere Infos: Agenzia delle entrate - Bonus Außenfassade

 

Steuerbonus Gärten und Grünanlagen
Auch der Steuerbonus für Gärten und Grünanlagen wurde verlängert. Der Absetzbetrag liegt weiterhin bei 36 Prozent mit einer Ausgabendeckelung von 5.000 Euro. Der „bonus verde“, wie der Steuerbonus genannt wird, gilt bekanntlich für die Errichtung und Pflege von Grünanlagen von bestehenden Privatgebäuden sowie für die Begrünung von freien Flächen. Bei der Neuanlage von Grünflächen und Gärten sowie bei außerordentlichen Arbeiten ist somit ein maximaler Absetzbetrag von 1.800 Euro möglich.

sonder garten 308545477Welche Arbeiten werden gefördert?
Gefördert werden die Begrünung von Terrassen und Balkonen sowie das Anlegen von Grünflächen und Dachgärten, ebenso die Installation von Bewässerungsanlagen, die Projektierung und außerordentliche Instandhaltung. Auch der Ankauf von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Pflanzen ist für den Steuerbonus zulässig, sofern dies im Rahmen einer umfassenden Umgestaltung oder aber einer effektiven Neuerrichtung der Grünanlage erfolgt.
Wieviel beträgt der Steuerbonus?
Der Steuerbonus beträgt 36 Prozent und steht - wie eingangs erwähnt - auf einen Betrag von maximal 5.000 Euro pro Wohnung zu. Der Bonus ist auch auf die Gemeinschaftsteile und somit auf die Kondominiumsgärten anwendbar.
Der Bonus wird auf 10 jährliche Raten aufgeteilt und kann in der Steuererklärung in Anspruch genommen werden.
Die Bezahlung der Ausgaben muss zwischen 1. Jänner und 31. Dezember 2021 erfolgen. Sie muss nachverfolgbar sein, d.h. sie muss mittels Banküberweisung, Bankomatkarte oder Kreditkarte getätigt werden. Barzahlungen sind nicht zugelassen.

 

Der 110-Prozent - Superbonus
Er hat natürlich große Aufmerksamkeit erhalten, der Superbonus 110 Prozent, weil man de facto mehr vom Staat zurückbekommt, als man ausgibt. Gleichzeitig hat aber auch kein Bonus soviel Aufklärungsbedarf wie der Superbonus. Eingeführt wurde er mit dem „decreto rilancio“ im Rahmen der dringenden Maßnahmen im Zusammenhang mit dem epidemiologischen Notstand Covid-19.

s29 78015149Grundsätzlich gilt: Der Superbonus kann für Eingriffe, die die Energieeffizienz bestehender Gebäude erhöhen oder ihr seismisches Risiko verringern, in Anspruch genommen werden. Das sanierte Gebäude muss um mindestens zwei Energieklassen (oder in die höchste Energieklasse) verbessert werden.
Um den Superbonus in Anspruch nehmen zu können, muss mindestens eine der sogenannten primären Maßnahmen erfüllt sein. Zu den primären Maßnahmen zählen Wärmedämm-Maßnahmen (von mehr als 25% der Gebäudehülle), der Austausch von zentralen Heizanlagen oder Maßnahmen für die Erdbebensicherheit. Letztere spielen für Südtirol kaum eine Rolle.

Bei der Höhe der Förderungen wird zwischen Einfamilienhäusern und Mehrfamilienhäusern unterschieden.
Bei den Wärmedämm-Maßnahmen gelten folgende Obergrenzen: Maximal 50.000 Euro werden für Einfamilienhäuser gefördert, 40.000 Euro je Wohneinheit in Gebäuden mit mindestens 2 und höchstens 8 Einheiten und 30.000 Euro je Wohneinheit in Gebäuden mit mehr als 8 Einheiten.
Zudem müssen bestimmte Mindestdämmwerte (U-Werte) eingehalten werden – und: Die verwendeten Dämmstoffe müssen die CAM (criteri ambientali minimi) des Umweltministeriums erfüllen.

Beim Austausch von zentralen Heizanlagen durch zentrale Brennwert-, Wärmepumpen- oder Hybridsysteme gelten wiederum andere Obergrenzen: Maximal 30.000 Euro werden für Einfamilienhäuser gefördert, 20.000 Euro je Wohneinheit in Gebäuden mit mindestens 2 und höchstens 8 Einheiten und 15.000 Euro je Wohneinheit in Gebäuden mit mehr als 8 Einheiten.
Auch hier müssen bestimmte technische Anforderungen, die im Ministerialdekret (decreto requisiti tecnici) geregelt sind, eingehalten werden.

Im Zuge dieser primären Maßnahmen werden auch sogenannte sekundäre Maßnahmen mit 110 Prozent gefördert. Das heißt konkret: Wird eine der beiden primären Maßnahmen - Wärmedämmung oder Austausch der Heizanlage - erfüllt, dann werden auch die nachfolgenden sekundären Maßnahmen mit 110 Prozent Steuerbonus gefördert.
Dazu zählen zum Beispiel der Austausch von Türen und Fenstern, Sonnenschutz, Wärmepumpen, Warmwasserbereiter mit Wärmepumpe, Photovoltaikanlagen oder Ladestationen für Elektrofahrzeuge und noch einige weitere Maßnahmen, die sich !Achtung je nach primärer Maßnahme unterscheiden. Als sekundäre Maßnahmen gelten mit dem neuen Haushaltsgesetz auch der Einbau von Aufzügen und sämtliche weitere technische Hilfsmittel zum Abbau architektonischer Barrieren für Menschen mit Behinderung und für Senioren ab 65 Jahren.

Der Superbonus in der Höhe von 110 Prozent wurde für diese sogenannten primären Maßnahmen bis 30.06.2022 verlängert. Neu: 2022 wird der Steuerbonus auf 4 anstatt 5 Jahresraten aufgeteilt. Kondominien können sogar Kosten abrechnen, die zwischen dem 1. Juli 2020 und dem 31. Dezember 2022 anfallen. Voraussetzung dafür ist, dass mindestens 60 Prozent der Arbeiten bis zum 30. Juni 2022 durchgeführt sind. Für Wohnbauinstitute und ähnliche Einrichtungen ist der Zeitraum noch länger ausgedehnt worden.

Neu ist mit dem Haushaltsgesetz 2021 auch, dass auf der Baustelle auf einem gut ersichtlichen Schild angebracht werden muss, dass hier Arbeiten durchgeführt werden, für welche der Superbonus genutzt wird, konkret müssen Techniker oder Baufirma folgenden Zusatz anbringen: „Accesso agli incentivi statali previsti dalla legge 17 luglio 2020, n. 77, superbonus 110 per cento per interventi di efficienza energetica o interventi antisismici”.

Es gibt mehrere Optionen, den Superbonus in Anspruch zu nehmen und genau diese Optionen sind - zusammen mit dem hohen Absetzbetrag natürlich - der Grund, warum der 110 Prozent Bonus so interessant ist. Denn man kann den Steuerbonus in 5 Jahresraten (im Jahr 2022 wie erwähnt in 4 Jahresraten) über die Steuererklärung geltend machen oder aber abtreten und sich dadurch im Grunde die energetischen Sanierungsmaßnahmen finanzieren lassen.
Abgetreten werden kann der Bonus an ein ausführendes Unternehmen mit einem Skonto in der Rechnung: Anstatt den Steuerabzug über die Steuererklärung in 5 Jahresraten in Anspruch zu nehmen, kann man sich entscheiden, das Steuerguthaben an die Firma, welche die Arbeiten ausgeführt hat, abzugeben. Weitaus interessanter ist aber die zweite Abtretungsform: an die Bank.
Die Abtretung ist v.a. für Personen interessant, die nur ein geringes Einkommen erklären, oder nur über steuerfreies Einkommen (z.B. Einkommen aus landwirtschaftlicher Tätigkeit) verfügen. Sämtliche Banken - Raikas, Sparkassen und Volksbanken - haben Pakete zum Superbonus geschnürt und bieten dazu verschiedene Finanzierungslösungen für Private wie Kondominien oder Unternehmen an, die den Steuerbonus abtreten möchten. Wer den Superbonus in Betracht zieht, sollte sich hier in Beratungsgesprächen eingehend informieren.

Vor allem die Techniker werden beim Superbonus stark in die Pflicht genommen u. a. müssen diese ein beeidetes Gutachten erstellen. Verpflichtend müssen diese eine gesetzlich vorgeschriebene Versicherung abschließen mit einer Haftungssumme von mindestens 500.000 Euro. Denn im Falle einer Falscherklärung geht nicht nur der Steuerbonus verloren, es werden auch Strafen in Höhe von 2.000 Euro - 15.000 Euro verhängt.
Voraussetzung, um den Superbonus in Anspruch nehmen zu können, ist - wie eingangs erwähnt - die Verbesserung um zwei Energieklassen oder der Sprung in die höchste Energieklasse. Diese Verbessererung ist durch einen APE - Energieausweis - nach den Eingriffen - nachzuweisen, in dem der Übergang von zwei Klassen im Vergleich zu dem vor den Eingriffen erstellten APE ersichtlich ist.

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Architekteninterview mit Martin Pinggera

Vinschgerwind: Ihr Architekturbüro befindet sich seit 2019 in Müstair. Warum haben Sie diesen Standort gewählt?
Martin Pinggera: Nachdem ich 2015 mein Architekturstudium an der Universität Innsbruck abgeschlossen habe, stellte sich für mich die Frage, ob ich mich gleich selbstständig machen möchte oder noch einige Jahre Berufserfahrung sammeln sollte. Zufällig erfuhr ich, dass das Architekturbüro „La Chasa“ in Müstair nach einem Architekten sucht. Dies eröffnete mir dann die Möglichkeit, Erfahrungen in einer etwas anderen Baukultur zu sammeln. Nach 3 Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit gründeten meine damaligen Arbeitgeber Linard Andri, Ivan Zangerle und ich 2019 gemeinsam das Architekturbüro „Modunitá architects“.

Vinschgerwind: Was bedeutet der Name „Modunitá architects“?
Pinggera: Modunitá leitet sich aus den rätoromanischen Wortteilen modul und unitá her. Modul steht für Element, unitá für Einheit. Architektur versteht sich gewissermaßen als eine Zusammenfügung von verschiedenen Elementen, daher der Name.

Vinschgerwind: Wie gelang es Ihnen als junger Architekt Fuß zu fassen – speziell in der Schweiz?
Pinggera: In der Schweiz Fuß zu fassen wäre für mich als Südtiroler sicher schwierig gewesen, hätten meine Geschäftspartner nicht bereits einige Referenzprojekte vorzuweisen und Kontakte im ganzen Tal gehabt. Seit zwei Jahren haben wir zu meiner Freude nun auch in Südtirol Aufträge und zunehmend können wir unseren Tätigkeitsbereich auch in Südtirol und im norditalienischen Raum ausweiten. So durften wir zum Beispiel bereits Einfamilienhäuser in Taufers, Laatsch und Lichtenberg planen, sowie verschiedene Aufträge für die Landwirtschaftliche Hauptgenossenschaft annehmen.

Vinschgerwind: Sie arbeiten grenzüberschreitend an Bauprojekten. Wie schaut die Auftragslage derzeit aus?
Pinggera: Momentan sieht die Auftragslage recht gut aus. Einige unserer Kunden haben erst durch die von der Coronapandemie bedingte Entschleunigung Zeit gefunden, sich mit dem Gedanken des Bauens auseinanderzusetzen. Andere wiederum mussten ihr Bauvorhaben aufgrund finanzieller Schwierigkeiten zwischenzeitlich aufs Eis legen.

Vinschgerwind: Was ist die größere Herausforderung, die Planung eines Projektes oder dessen Realisierung?
Pinggera: Planung und Realisierung eines Projektes sind in meinen Augen nicht einfach voneinander abzugrenzen. Beides geht Hand in Hand und steht in einer gewissen Wechselwirkung.
Grundsätzlich ist es aber so, dass eine gut durchdachte Vor- und Planungsarbeit die Realisierung des Projektes vereinfacht.

s34 5518Vinschgerwind: Auf welche Projekte sind Sie besonders stolz?
Pinggera: In jedem einzelnen Projekt steckt viel Arbeit und Herzblut. Stolz bin ich deshalb auf jedes vollendete Projekt. Besonders stolz können Architekt*innen aber sicherlich sein, wenn positive Rückmeldungen von den Bauenden kommen, zum Beispiel, dass sie sich in ihrem neuen Heim wohl fühlen.

Vinschgerwind: Wie würden Sie Ihren Baustil beschreiben?
Pinggera: Mein Baustil zeichnet sich durch eine einfache Formensprache, Natürlichkeit und Funktionalität aus.

Vinschgerwind: Sie haben es mit unterschiedlichen gesetzlichen Vorgaben zu tun. Welche Unterschiede gibt es zwischen Südtirol und Graubünden? Was ist einfacher, was komplizierter?
Pinggera: Grundsätzlich ist der bürokratische Aufwand in der Schweiz merklich geringer als in Südtirol. So sind auch die gesetzlichen Vorgaben einfacher und unkomplizierter geregelt. Beispielsweise kann in der Schweiz Jede*r ein Bauprojekt einreichen. Man benötigt keine besondere berufliche Voraussetzung. Vorteilhaft in Südtirol ist die zunehmende Digitalisierung der Bauakten. welche allerdings in den Startlöchern steht und noch nicht ganz ausgereift ist.

Vinschgerwind: Sie planen Neubauten und Sanierungen – in welchem Verhältnis?
Pinggera: Das Bewusstsein für den Erhalt von Tradition und Kultur und die Wertschätzung für alte Bausubstanz ist in Graubünden groß. Historische Wirtschaftsgebäude und Wohnhäuser werden deshalb saniert und revitalisiert. Das entspricht der Philosophie von „Modunitá architects“.

Die Erhaltung dieser Strukturen und die Stärkung der Dorfkerne ist uns ein besonderes Anliegen.

Vinschgerwind: Unterscheiden sich die Ansprüche der Schweizer Bauherren von jenen in Südtirol?
Pinggera: Während der Architekt in der Schweiz sämtliche Aufgaben, vom Entwurf bis zum Einzug ins neue Haus, und auch darüber hinaus übernimmt, ist es in Südtirol häufig so, dass ab dem genehmigten Projekt Aufgaben vom Bauherren selbst übernommen werden. In der Schweiz ist es üblicher, dass wir auch die gesamte Innenausstattung planen dürfen das beinhaltet zum Beispiel auch das Designen von Möbeln, die Planung der Küche und Detailplanungen in verschiedenster Hinsicht.

Vinschgerwind: Gibt es Unterschiede im Geschmack… bei der Wahl der Materialien?
Pinggera: Nein, eigentlich nicht. Allerdings zeigen sich Unterschiede im Flächenbedarf. In der Schweiz fallen die einzelnen Räume meist größer aus.

Vinschgerwind: Sind die Schweizer bei modernen Bauten so offen wie viele Vinschger?
Pinggera: Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Aber Interessanterweise sind es meist gerade ältere Kund*innen, die uns in der Gestaltung freie Hand lassen und offen für Neues sind.

Vinschgerwind: Welches ist Ihr bevorzugtes Material?
Pinggera: Am liebsten verwenden wir Materialien aus natürlicher und regionaler Herkunft wie Holz, Stein, Lehm, Hanf oder Glas. Imitierte Materialien wie etwa Kunststoff in Holzoptik sucht man in unseren Bauten vergebens.

Vinschgerwind: Wie viele Treffen mit den Bauherren braucht es für ein Projekt?
Pinggera: Das ist von Projekt zu Projekt unterschiedlich. Grundsätzlich ist es uns wichtig, dass wir einen regelmäßigen Austausch mit den Kund*innen pflegen und diese von Anfang bis zum Ende betreuen und in Entscheidungen einbinden. Mit manchen Bauenden stehe ich z.B. im täglichen Austausch.

Vinschgerwind: Wie gehen Sie an ein Projekt heran?
Pinggera: Bei einem Erstgespräch werden Bedürfnisse, Vorstellungen und Ansprüche erhoben. Als zweiter Schritt steht eine Analyse der kontextuellen Gegebenheiten an. Das heißt, ein Gebäude mitten in der Natur bedarf einer anderen Herangehensweise als ein Gebäude im urbanen Raum. Dann wird eine Broschüre mit dem gesamtkonzept ausgearbeitet. Dann wird das Projekt mit dem Kunden diskutiert und gemeinsam daran gefeilt.

Vinschgerwind: Kann man sich in Südtirol Euch als schweizer Architekten überhaupt leisten?
Pinggera: Ja natürlich. Unser Honorar wird der Berechnung der jeweiligen Architektenkammer beziehungsweise Vereinigung angepasst.
Vinschgerwind: Zukünftiges Bauen– welche Entwicklung sehen Sie?
Pinggera: Das Bauen in der Zukunft wird sich in mehrerlei Hinsicht verändern. Zum einen zeigt sich bereits in der Gegenwart ein höheres Bewusstsein für Klima- und Umweltschutz und damit der Wunsch zu mehr Nachhaltigkeit und ökologischer Bauweise.
Das Bauen hat sich bis heute bereits so weit entwickelt, dass es möglich ist, Hochhäuser in Holzbauweise zu errichten. Außerdem spielt die Erarbeitung innovativer Energiekonzepte, sprich – der Einsatz von regenerativen beziehungsweise alternativen Energien, eine zunehmende Rolle.
Auch wird es in Zukunft zu einem vermehrten Einsatz von digitalen Gebäudetechnologien („smart home“) kommen. Dies kann natürlich auch wieder zu einer Energieeinsparung beitragen. Zum Beispiel werden Temperaturen im Haus von Sensoren gemessen und automatisch reguliert.
Darüber hinaus glaube ich, dass durch das Streben nach Individualisierung und Flexibilität neue Wohnkonzepte erdacht werden müssen. Das Wohnen muss sich in Zukunft viel flexibler gestalten lassen und sich den unterschiedlichen Lebensstilen der Bewohner*innen anpassen. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf die Entwicklung und freue mich auf die Herausforderungen, die die Zukunft bringen mag.

Vinschgerwind: Abschließend noch etwas Privates: Wie wohnen Sie? Und wie müsste Ihr Traumhaus ausschauen?
Pinggera: Meine Partnerin und ich wohnen recht einfach, ohne jeglichen Luxus, in einem Wohnhaus, das schon seit mehreren Generationen von meinen Vorfahren bewohnt wurde. Die Planung eines Eigenheimes ist für mich vielleicht die größte Herausforderung. Grundsätzlich wird das Haus der Bauphilosophie von „Modunitá architects“ entsprechen, die einen stimmigen Dialog zwischen Alt und Neu, zwischen Natürlichkeit, Nachhaltigkeit und ideale Nutzung vorsieht. Darüber hinaus sind mir die Nähe zur Natur und ein enger Bezug zwischen Innen und Außenraum wichtig. Die Gestaltung des Außenbereichs hat für mich einen großen Stellenwert.
Vinschgerwind: Was würden Sie gerne einmal planen?
Generell reizt mich jede neue Herausforderung. Sicherlich sind für mich aber Projekte im öffentlichen und kulturellen Bereich besonders spannend.

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Stefan Gruber ist Mitglied und Vorsitzender des Vereins Baubiologie Südtirol, Gabriela Palla ist ebenfalls Mitglied des Vereins. Der Vinschgerwind hat Gruber und Palla für einen Gastbeitrag gewinnen können.

s30 gruberHerr Gruber, welche Kompetenzen hat ein Baubiologe?
Baubiologinnen und Baubiologen sind in unterschiedlicher Funktion beteiligt an einem Bauvorhaben: Sie führen Abklärungen durch und können sowohl in der Planung als auch in der Ausführung von Bauvorhaben eingesetzt werden. Das konkrete Tätigkeitsgebiet richtet sich in der Regel nach dem ursprünglich erlernten Beruf. So wendet jede Berufssparte die Grundsätze der Baubiologie im eigenen Tätigkeitsbereich an.
BaubiologInnen berücksichtigen in ihrer beruflichen Tätigkeit den Stand der Technik, die geltenden Normen und baubiologischen Kriterien (25 Regeln der Baubiologie), die Empfehlungen und Richtwerte, und wenden die Bauphysik und die Materialkunde nach baubiologischen Kriterien an. Sie sind informiert über Neuentwicklungen und bilden sich weiter in allen für die Baubiologie relevanten Bereichen.

Ihr Tätigkeitsfeld umfasst:
- Untersuchung des Bauplatzes
- Planung (Ausrichtung des Gebäudes, Grundriss- und Innenraumgestaltung, Beleuchtung, Akustik….)
- Lebensraumgestaltung
- Auswahl geeigneter Baumaterialien unter Berücksichtigung ihres Lebenszyklus (cradle to cradle, also von der Produktion zur Entsorgung und Wiederverwertung)
- Erhebung von Baumängeln und -schäden, Maßnahmen zu deren Beseitigung
- Elektrosmogmessungen und Gegenmaßnahmen
- Schlafpatzuntersuchungen.

BaubiologInnen verfügen über ein fächerübergreifendes Wissen und erbringen für ihre Klientinnen und Klienten einen Mehrwert in Bezug auf Raumklima, Wohnkomfort und Gesundheit.

Herr Gruber, worauf führen Sie die gesteigerte Nachfrage an einer baubiologischen Beratung zurück?
In den letzten Jahren fand allgemein eine Bewusstseinsveränderung hin zu einer nachhaltigen Lebensweise statt. Zusätzlich hat sich die Art und Weise, unseren Wohnraum zu leben, gewandelt. Bis vor knapp einem Jahr waren viele Paare voll erwerbstätig, sie verließen das Haus am Morgen und kehrten am Abend zurück. Dort wurden dann die meisten Tätigkeiten wie Kochen, Waschen, Duschen etc. ausgeübt, wodurch innerhalb kurzer Zeit hohe Feuchtigkeitsspitzen freigesetzt wurden.
Durch die aktuellen veränderten Gegebenheiten (distance learning, Homeoffice……) wickelt sich das Leben verstärkt in den Innenräumen ab. Die oben genannten Tätigkeiten haben sich vervielfacht, die Belastung der Wohnräume ist stark gestiegen und die Anforderungen haben sich teilweise sehr verändert.
Um einige zu nennen:

- gesteigerte WLAN-Belastung (Elektrosmog)
- schlechte Luftqualität (hoher CO2 und VOC-Gehalt,
Luftfeuchtigkeit…..)
- hygienische Anforderungen an die Luftqualität
- unzureichende Beleuchtung der Arbeitsbereiche (Home-office und Homeschooling)
- Grundrissplanung (Schaffung von Rückzugsorten, Arbeitsbereichen….)
- gesteigerte Anforderungen an die Akustik im Bauwesen
- ökonomische Unsicherheit (z.B. zu geringe Beheizung und daraus folgende Schimmelbelastung)

s30 Gabriela PallaFrau Palla: Mit welchen Problemen werden Sie am häufigsten konfrontiert?
Ganz eindeutig mit der Schimmelproblematik, und zwar sowohl in Alt- als auch in Neubauten. Hier geht es in erster Linie um die Ursachenerhebung mittels technischer Hilfsmittel und Laboranalysen und in der Folge um Maßnahmen für die langfristige Beseitigung.
Wir beraten auch Menschen, die sich in Bezug auf eine Elektrosmogbelastung Klarheit wünschen. Messungen erheben die Ist-Situation, und unsere Berater zeigen Möglichkeiten zur Reduzierung der Strahlenbelastung auf. Es geht hier auch immer um den selbstgemachten Elektrosmog durch die hauseigene Elektroinstallation oder sorglose Nutzung von Mobiltelefonen, Babyphonen und Ähnlichem.

Frau Palla: Wie sieht das Ganze in der Praxis aus?
Wir werden zumeist von den Betroffenen über unsere Webseite kontaktiert (www.baubiologie.bz.it). Im Fall eines Schimmelbefalls ist der Weg in etwa wie folgt: Der Baubiologe prüft, um welche Art Schimmel es sich handelt und vor allem, wie er entstanden ist (Ursachenfindung). Hat das Gebäude Baumängel? Wird falsch geheizt oder gelüftet? Oder sogar beides? Dies kann anhand verschiedener Methoden überprüft werden – etwa durch Laboranalysen des Schimmels und/oder der Raumluft und mit Messgeräten wie z.B. einer Wärmebildkamera. Gegenmaßnahmen können erst dann getroffen werden, wenn die Ursache zweifelsfrei feststeht.

Frau Palla: Welche Schadstoffe sind sonst noch verstärkt anzutreffen?
Gesundheitliche Probleme können auch flüchtige organische Verbindungen, die sog. VOC´s (volatile organic compounds) verursachen. Diese können beispielsweise in Teppichen, Laminatböden, Farben oder Möbeln enthalten sein. Diese Verbindungen gelangen in die Raumluft, wenn Lösungsmittel beim Trocknen von Produkten verdunsten oder etwa aus Kunststoffen entweichen. Es folgen Reizungen der Atemwege und Augen bis hin zu Langzeitwirkungen auf das Nervensystem. Allergien, Kopfschmerzen, Müdigkeit bis hin zur Schädigung des Erbguts oder auch Krebs können mitunter die Folgen sein. Da gilt es dann herauszufinden, wo die Quelle liegt – oder die Quellen, oft sind es ja mehrere. Jeder kennt zum Beispiel die aromatisierten Raumluftspender aus Glas, in denen die Duftstäbchen stecken. Würde der Konsument den Beipackzettel lesen, dann würde der eine oder andere mit Sicherheit darauf verzichten!

Herr Gruber: Worauf sollte man achten, wenn man einen Baubiologen zu Rate zieht?
Ich rate es jedem Konsumenten dringend an, einen qualifizierten Baubiologen hinzuzuziehen. Hier in Südtirol werden alle baubiologischen Berater in Zusammenarbeit mit der Berufsschule Schlanders ausgebildet. Diese Weiterbildung ist sehr umfangreich, sie umfasst über 240 Ausbildungsstunden, eine Facharbeit und die abschließende Prüfung. Die Berater im Verein der Baubiologen Südtirol (www.baubiologie.bz.it) besitzen die entsprechende Aus- und Weiterbildung. Ihre individuelle Spezialisierung garantiert zusammen mit unserem gut aufgestellten Netzwerk eine kompetente Betreuung.

Schlußwort:
Die aktuell turbulente Zeit hat umso mehr in den Vordergrund gestellt, dass lockales, regionales und bewusstes Handeln unsere gemeinsame Wertschöpfung im Lande nur stärken kann.

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Thomas von Aquin, 28. Jänner 2021

Vor einigen Wochen habe ich einen besorgten Anruf meiner vormaligen Zeichenlehrerin Anna Wielander bekommen, ob ich ihr helfen könnte, eine rodungsgefährdeten Apfelbaum-Methusalem der Sorte Edelroter zu retten. Der Altbauer, bei dem sie sich seit Jahren mit biologischen Äpfeln dieser Sorte eindeckt, hatte er im Herbst gesagt, dass es wahrscheinlich die letzten Edelroten seien, weil der Baum im Hofraum gerodet werden sollte. Dieses Fallbeispiel eines Baummonumentes gibt mir Gelegenheit, ein paar weiträumigere Dimensionen von Biodiversität, Nachhaltigkeit und naturnaher Landwirtschaft zu beleuchten.

Genetische Biodiversität erhalten
DSC 6216In ihrem Bestseller „Die Menschheit schafft sich ab“ (Knaur Taschenbuch 2018) schreiben Harald Lesch und Klaus Kamphausen auf S. 254: „Die moderne globalisierte Landwirtschaft ist ein gravierender Faktor, der zum weltweiten Artenschwund beiträgt. Lebensräume gehen verloren, Tier- und Pflanzenarten verschwinden, landwirtschaftlich genützte Rassen und Sorten werden verdrängt. Die aktuelle Rate des globalen Artensterbens übersteigt die angenommene natürliche Aussterbungsrate um das bis zu tausendfache. Der Verlust der Biodiversität bringt nicht nur einen enormen volkswirtschaftlichen Schaden mit sich, sondern stellt auch eine Bedrohung für die Ernährungssicherheit dar. Die Industrialisierung der Landwirtschaft hat zu einer extremen Artenverarmung bei den Nutzpflanzen geführt. In den vergangenen 100 Jahren sind 75% der Artenvielfalt verschwunden. In den Vereinigten Staaten sind es bereits über 90 Prozent. In Asien wurden früher etwa 30.000 verschiedene Reissorten angebaut. Nach der grünen Revolution (seit Mitte der 1960-er Jahre) beherrschen nun lediglich zehn Reissorten drei Viertel der Anbauflächen.
Bei den Nutztieren ist die Situation ähnlich dramatisch. Nach Angaben der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) stirbt weltweit pro Woche eine Nutztierrasse aus. Die (Welternährungsorganisation) FAO hat in ihrem Bericht zu tiergenetischen Ressourcen mehr als 7.500 Schweine-, Rinder-, Schaf-, Ziegen- und Geflügelrassen untersucht. Das Ergebnis: 20 Prozent der Rassen stehen kurz vor dem Aussterben, zwei Drittel davon sind lokale Rassen mit hoher genetischer Anpassungsfähigkeit. Weltweit bilden heute nur noch rund zehn Pflanzenarten und fünf Nutztierrassen die Basis für die globale Ernährung.“

Obstanbau
39EIm Obstanbau ist seit den 1960-er Jahren die Intensivierung und Umstellung vom Streuobstbau in Mähwiesen mit Doppelnutzung auf Intensivkulturen mit Niederstämmen und Stützgerüsten in Reih und Glied auch im Unter- und Mittelvinschgau sehr schnell abgelaufen. Die ökologische Literatur bezeichnet diesen Umstellungsprozess als „grüne Revolution“. Es ist unbestritten, dass die Umstellung von der viehhaltenden Landwirtschaft auf den Obst-, Gemüse- und Weinbau dort, wo diese Kulturarten möglich sind, Wohlstand auf der einzelbetrieblichen Ebene wie auf der volkswirtschaftlichen gebracht hat.
Mit dem Umschneiden von hochstämmigen Birn- und Apfelbäumen und dem Roden von Streuobstwiesen verlieren nicht nur unsere Dörfer und das Landschaftsbild, sondern es gehen auch Lebensräume von Tieren und Pflanzen zugrunde. Ausgeräumte Landschaften sind verarmte Landschaften. Monokulturen sind schädlingsanfällig. Überdüngte Böden gefährden unser Grundwasser. Pestizideinsatz macht ein gut nachbarschaftliches Verhältnis von Obst- und Gemüsebau mit Grünlandwirtschaft und Getreideanbau schwierig.
Unbestritten ist heute auch, dass durch die menschengemachte Verstärkung des Treibhauseffektes ohne unsere radikale Verhaltensänderung das Weltklima spätestens in 30-50 Jahren Kipppunkte erreichen wird, die nicht mehr umkehrbar sind. Weltumspannende Warentransporte müssen aus Gründen der Emission von Kohlendioxid aus der Verbrennung fossiler Energieträger drastisch zurückgeschraubt werden, wenn wir unseren Planeten nicht weiter stark aufheizen wollen.

Sortenverlust
DSC 8852Der immer öftere Anbau von immer mehr Klubsorten mag kurzfristig Ertragssteigerung und Wohlstand bescheren, ökologisch nachhaltig ist er aber nicht. Er verstärkt die Abhängigkeit der auf ihre Freiheit so stolzen Bauern von wenigen Saatgutkonzernen und Baumschulmonopolisten. Noch einmal ein Blick über den engeren Zaun unserer Heimat hinaus mit Harald Lesch und Klaus Kamphausen: „Momentan setzt man seitens der Politik und Wirtschaft auf eine weitere Technisierung, Spezialisierung und Zentralisierung der Landwirtschaft, die insbesondere durch einen verstärkten Einsatz biotechnologischer Methoden gekennzeichnet ist. … Die Folgen sind zunehmende Marktmonopolisierungen und immer mehr patentrechtlich geschütztes Saat- und Zuchtgut. Bereits heute hat weniger als eine Handvoll Konzerne mehr als 95 Prozent der Saatgutpatente. Es steht zu befürchten, dass die globale Ernährung künftig in den Händen einiger weniger Agrar- und Lebensmittelkonzerne liegt.“ Von weltweit 20.000 Apfelsorten haben gerade noch einmal 25 eine wirtschaftliche Bedeutung. Um 1900 gab es beispielsweise in der Schweiz 3.000 Obstsorten, heute sind es ca. 2.000.
In Südtirol steuert gottlob der Verein Sortengarten Südtirol, das Versuchszentrum Laimburg und die Südtiroler Bäuerinnen-Organisation mit dem Sammeln alter Sorten etwas gegen den Sortenverlust.
Im letzten Jahr hat ein nur 80 – 140 Nanometer großes Virus viele unserer menschlichen Versorgungsansätze und -systeme aus den Angeln gehoben. Ein Nanometer ist ein Millionstel Millimeter. Der Klimawandel zwingt uns zu anderen Ansätzen als jene von Monokultur und Intensivierung. Ansätze zu mehr Autarkie, die Rückkehr zu größerer Selbstversorgung, Wirtschaften in kleinen und geschlossenen Kreisläufen, weniger Marktabhängigkeit sind keine Rückschritte konservativer Gestriger oder illusorischer Träumer.

Regionalität hat Zukunft
katzenkopfWenn wir das Welternährungsproblem für geschätzte 9 Milliarden Menschen im Jahr 2040, die Eingrenzung der Erderwärmung und des Verlustes an Biodiversität globaler reflektieren, dann sind, noch einmal mit Harald Lesch und Klaus Kamphausen gesprochen, Kernpunkte für eine weltweite Ernährungssicherheit:
• Regionalität
• Kreislaufwirtschaft
• Sozialstandards
• Ökologische Produktion
• Ernährungssouverenität
• Ernährungsgerechtigkeit.

Und Ziel ist die Verwirklichung von:
• Nachhaltigkeit
• Naturnahe, mittlere Technologien
• Das Prinzip der Verantwortung
• Verbindung von Regionalentwicklung und Globalisierung
• effizientes Wirtschaften
• Gesundheit
• Marktfähigkeit

„Die Land- und Lebensmittelwirtschaft von morgen kann nur dann die Welt ernähren, wenn sie ökonomische, ökologische und soziale Werte zugleich verwirklicht.“ (H. Lesch, K. Kamphausen, S. 264).

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Roland Ruepp hat bei den Paralympics 2002 in Salt Lake City zweimal Gold und einmal Bronze gewonnen. Er wurde vom Staatspräsidenten Carlo Azeglio Ciampi mit der Auszeichnung „Commendatore al merito sportivo“ dekoriert. Und er speiste neben Premier Silvio Berlusconi am Tisch.

von Magdalena Dietl Sapelza

Rolands Leben veränderte sich von einer Sekunde auf die andere am Nachmittag des 19. August 1990. Als leidenschaftlicher Bergsteiger versuchte er ungesichert die neue Kletter-Übungswand nahe der Sesvennahütte zu erklimmen. Er hatte die Höhe schon fast erreicht, als er merkte, dass er dem Rand der Wand zu nahe gekommen war. Er wollte sich abdrehen. Als er sich an einem Felsvorsprung festkrallte, löste sich der Stein und Roland fiel zehn Meter in die Tiefe –kerzengerade einem Senkel gleich. „Miar hots zommgstaucht“, erklärt er.
„I hon di Fiaß nimmer gspürt unt hon schnell gwisst, dass in nimmer gean konn“. Seine Freundin Rosi, die das Ganze beobachtet hatte, rief verzweifelt um Hilfe. Sofort eilten der Hüttenwirt und andere Helfer herbei. Die Schmerzen waren unerträglich und Roland verlor das Bewusstsein. Erst im Krankenhaus Bozen kam er zu sich. Nach der Erstversorgung wurde er in einer Spezialklinik in Verona sofort operiert. Sein Rückenmark war nicht vollständig durchtrennt und konnte mit einer Schiene fixiert werden. Tage später war Roland mit der Diagnose „Inkomplette Querschnittlähmung“ konfrontiert. Er hielt sich am Wort „inkomplett“ fest und entschied zu kämpfen.
Bereits im September begann er mit der Therapie in Bad Häring. Sein Ziel war, die Fortbewegung mit Krücken zu erreichen. Rund 300 Meter könne er schaffen, das sei in seiner Situation realistisch. Das habe ihm sein Therapeut gesagt, erinnert sich Roland. Einen Rollstuhl würde er allerdings immer benötigen. Roland legte sich verbissen ins Zeug und konnte schon bald erste Schritte setzen. Viele Gedanken kreisten in seinem Kopf. Wie würde es weitergehen? Den Beruf als Elektriker kann er nie mehr ausüben, das war ihm klar. Seine Freundin besuchte ihn regelmäßig, genauso wie seine Mutter und seine vier Geschwister. Das gab ihm Halt. Die Familie sorgte auch für einen behindertengerechten Umbau seiner Wohnung. Nach der Rückkehr hatte Roland Mühe, sich zurecht zu finden. Mit seiner Einschränkung musste er erst leben lernen. Hilfreich war, dass er wenige Schritte mit Krücken machen konnte. Er übte und übte. „I bin schun poll weiter gongen, als miar der Therapeut prophezeit hot“, meint er. Doch der Rollstuhl blieb sein Begleiter. Auf Anregung eines Sozialbetreuer begann er mit sportlicher Betätigung. Zuerst drehte er seine Runden im einfachen Rollstuhl, dann in einem Sportrollstuhl. Er schloss sich einer Behindertensportgruppe an. Bei der Europameisterschaft 1993 in Deutschland hatte er seinen ersten großen Auftritt. Es lief jedoch enttäuschend, denn er beendete das Rennen als Vorletzter. Doch er ließ sich nicht entmutigen, trainierte entschlossen weiter. Wann immer sich die Gelegenheit bot, bestritt er Rennen im Langlauf und bald auch im Biathlon. Immer bessere Ergebnisse gaben ihm Auftrieb. „I hon miar olm a nuis Ziel gsetzt, sel isch mai Motivation gweesn“, erklärt er. Seine Freundin Rosi stand nach wie vor hinter ihm. 1994 wurde sie seine Frau und später die Mutter seiner zwei Kinder.
2002 ging er bei den Paralympics in Salt Lake City an den Start. Sein Olympia Debüt begann mit dem Biathlon-Bewerb. Auf Anhieb erreichte er den dritten Platz. Vom Druck befreit dachte er: „Wos iatz nou kimmt, isch olz guat, denn i hon mai Medaille.“ Als dann noch zwei Goldmedaillen in 5 und 10 Km Langlauf dazukamen, konnte er sein Glück kaum fassen. Roland wurde nicht nur daheim in Schluderns und bei Sportlergalas in Südtirol gefeiert, sondern er erhielt auch eine Einladung nach Rom in den Quirinal Palast. Dort ernannte ihn der Staatspräsident Ciampi zum „Commendatore al merito sportivo“. Anschließend genoss er ein Festessen neben Silvio Berlusconi am Tisch. Den Premier empfand Roland als sehr humorvoll und charismatisch. Ein hoher Sportfunktionär dekorierte ihn auch noch mit den CONI - Stern in Gold. „Olz viel Ehre, ober bei der Rente hon i nou nia nicht gspürt“, lacht er.
Dem Sport ist Roland bis heute treu geblieben. Auf dem Langlaufschlitten ist er im Winter unterwegs und mit dem Handbike im Sommer.
Er ist Vorstandsmitglied in der Sportgruppe für Körperbehinderte Südtirols und Sektionsleiter für Wintersport.
Roland liebt die Geselligkeit. Er ist um keinen Spaß verlegen. Ein Schmunzeln entlocken ihm jene, die ihn ironisch darauf aufmerksam machen, dass er den höchsten Titel in Schluderns trage, sogar den höheren als der Graf. Wichtiger als alle Titel ist ihm heute seine Gesundheit. Roland bemüht sich beweglich zu bleiben. Hie und da denkt er an seinen Sturz zurück und überlegt, wie sein Leben verlaufen wäre, wenn er nicht in die Wand gestiegen wäre.

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Auf Planeil. Das Dorf im Schatten der Spitzigen Lun bietet eine astronomische Besonderheit: zwischen den 15. und 29. November und den 12. und 28. Jänner geht die Sonne zweimal auf und zweimal unter.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Latsch - Der Latscher BM Mauro Dalla Barba erprobt im Gemeinderat neue Formen der Demokratie. Ziel ist es, einen mehrheitlichen Konsens mit den Gemeinderäten herzustellen und zwar für Entscheidungen, die eigentlich dem Gemeindeausschuss vorbehalten sind. Das kommt bei den Gemeinderäten gut an, und diese lassen sich in die Verantwortung miteinbinden.
Ein Beispiel: Der „Hallerhof“ in der Hofgasse wurde von der Gemeinde Latsch im vorigen Jahr angekauft und soll der Nutzung für geförderten Wohnbau zur Verfügung gestellt werden. Bei der Online-Gemeinderatssitzung am 25. Jänner 2021 ließ BM Dalla Barba vom jungen Architektenteam Thomas Stecher und Florian Holzknecht eine Machbarkeitsstudie zur Neugestaltung des Hallerhofes im Gemeinderat vorstellen, um im Anschluss daran Rückmeldungen von den Räten einzuholen und um die weitere Marschroute - im mehrheitlichen Konsens mit den Gemeinderäten - festlegen zu können. Dass Dalla Barba möglicherweise damit den richtigen Weg gewählt hat, lässt sich an den Vorschlägen der Architekten ablesen. Denn der „Hallerhof“ darf nach bisherigem Stand des Wiedergewinnungsplanes nicht abgerissen werden. Aufgrund der sehr schlechten Bausubsanz, des Verfalles, der nicht mehr zulässigen Fensterbrüstungshöhen usw. haben die Architekten begründet einen Abbruch mit Wiederaufbau vorgeschlagen. Dafür müsste sowohl der Wiedergewinnungplan als auch der Ensembelschutzkatalog abgeändert werden.
Dies vorausgeschickt präsentierten die Architekten einen Neubau, der die äußerlichen Chrakteristiken des Hallerhofes nachzeichnen soll (die Engadiner Bauweise mit schlichter Lochfassade, dem Satteldach, den Jalousien und den zurückgesetzten Fußpfetten soll beibehalten werden) und in einem „Klimahausstandard A nature“ könnten drei sehr attraktive Wohnungen (zwei zu 110 und eine zu 90 m2) verwirklicht werden. Die geschätzten Baukosten inklusive Technikerspesen: eine Million Euro.
Zu Kritik, Bedenken und Diskussionen im Rat hat vor allem die Gargenausfahrt auf der Höhe der Hofgasse geführt. Die sei sehr bedenklich (Stephan Bauer, der sich dann als einziger bei der informellen Abstimmung enthielt), eng und unübersichtlich (Sepp Kofler). Es erging die Aufforderung an die Architekten, nochmals über diese Ausfahrt nachdenken zu wollen. Es war dann Joachim Weiss, der ein Fass auftat: Wenn wir den Wiedergewinnungsplan und den Ensembelschutz abändern, werden wir das dann morgen auch Privaten zugestehen? Das seien auch seine Bedenken gewesen, gestand BM Dalla Barba. Allerdings werde man die Bauten von Fall zu Fall beurteilen müssen. (eb)

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Vom Wind gefunden - Das Online-Lexikon Wikipedia ist mit 55 Millionen Artikeln in 300 Sprachen die größte Enzyklopädie aller Zeiten. Allein die deutschsprachige Wikipedia enthält aktuell 2,5 Millionen Artikel, die englischsprachige Ausgabe sogar über 6 Millionen. Wikipedia ist wie ein modernes Weltwunder, ein Menschheitstraum, eine Utopie, die sich erfüllt hat. „Stell dir eine Welt vor, in der jeder Einzelne freien Zugang zu dem gesamten Wissen der Welt hat.“, so das Mantra des Wikipedia-Mitgründers Jimmy Wales. Rund dreieinhalb Millionen Freiwillige schreiben, redigieren und prüfen die Artikel. Sie erhalten dafür kein Geld. Was die Autoren antreibt, ist die Idee, an etwas Größerem mitzuarbeiten, etwas, auf das die ganze Welt Zugriff hat, ohne Urheberrecht, ohne Werbung oder Mitgliedsgebühr. Hinter dem Heer der Freiwilligen steht eine relativ kleine Organisation mit Hauptsitz in San Francisco. Die Wikimedia Foundation beschäftigt gut 100 Entwickler und nimmt jährlich rund 120 Millionen Dollar an Spenden ein. Am 15. Januar 2001 wurde das Online-Lexikon unter der Adresse www.wikipedia.com gestartet. Am 15. Januar 2021 feiert Wikipedia den 20. Geburtstag. Seit dem 16. März 2001 ist auch die deutschsprachige Wikipedia aktiv. Mittlerweile gibt es mehrere Schwesterprojekte der Wikipedia wie zum Beispiel „Wikipedia Commons“, die unter anderem Bilder und Videos zur Verfügung stellt, das Wikipedia-Wörterbuch „Wiktionary“, die Zitatensammlung „Wikiquote“, oder das Kinderlexikon „Klexikon“. Unter „Kiwix.org“ kann Wikipedia sogar als offline-Enzyklopädie heruntergeladen werden. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Taufers im Münstertal - Die Gemeinde Taufers hat mit den Fischervereinen Taufers und Meran eine Einigung am Rambach erzielt. Bei hydroelektrischer Nutzung eines Gewässers ist es gesetzlich vorgeschrieben, vom Betreiber des E-Werkes den beteiligten Fischervereinen eine Entschädigung auszubezahlen. Nicht geregelt ist die Höhe dieser Entschädigung, so dass diese Verhandlungssache ist. Weil die Gemeinde Taufers die größte Beteiligung am Rambachwerk hat und weil - nach der Liquidation der Rambach-Konsortial GmbH - die Gemeinde Taufers künftig das E-Werk führen wird, lag die Verhandlungshoheit mit den Fischern bei den Tauferern. Nach längeren Verhandlungen sei nun eine für beide Seiten zufriedenstellende Vereinbarung getroffen worden, sagt die Tauferer BMin Roslinde Gunsch Koch. Detail am Rande: Dass auch der Fischerverein Taufers mit am Verhandlungstisch sitzen hat können, ist einer Erbschaft von Josef Rufinatscha zu verdanken. Rufinatscha hat sein privates Fischereirecht testamentarisch dem Fischerverein Taufers vermacht. (eb)

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Prad - Das fragt sich die Prader Bevölkerung. Denn diese wird in Abständen von Monaten oder Wochen immer wieder nachts vom Sirenegeheul aufgeschreckt. Und das fragen sich auch die Menschen der umliegenden Orte, deren Feuerwehren jedesmal ausrücken, um den Pradern zu Hilfe zu eilen.
Mit dem jüngsten Brand des Stall und Stadels von Valentin Wallnöfer im Ortsteil Schmelz am frühen Morgen des 1. Februar 2020 ist die Angst vor einem möglichen Pyromanen erneut entfacht worden. Denn es handelt sich um den 13. Brand innerhalb eines Jahres. Eine Brandursache konnte bisher in keinem der Fälle schlüssig ermittelt werden. Mit jedem Brand bekommen jedoch Spekulationen neue Nahrung. Und es stellen sich die Fragen: Ist es Zufall, dass der jüngste Brand auf den Tag genau mit dem ersten der Brandserie vor einem Jahr zusammenfällt? Hat jemand das Datum bewusst gewählt, um gezielt Angst und Schrecken zu schüren? Sollte sich die Brandserie ein Prad fortsetzen, wird man dort wohl um Brandwachen und Videokameras nicht herumkommen. (mds)

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Vom Montag, 8. bis Freitag, 12. Februar, werden dringende Arbeiten im Tunnel Staben durchgeführt. Der Straßendienst muss die Löschwasserleitungen ersetzen. Deshalb bleibt die Umfahrung in diesem Zeitraum geschlossen. Der Verkehr muss durch Staben umgeleitet werden. Um die Belastung so gering wie möglich zu halten und den Anregungen aus der Bevölkerung gerecht zu werden, wird der Verkehr in diesen fünf Tagen einspurig und mit einer „intelligenten“ Ampellösung geregelt.
Der Bürgermeister von Naturns, Zeno Christanell

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Nach 36 Jahren im hds ist Walter Holzeisen im Jänner in den Ruhestand getreten. An seiner Stelle übernimmt Karin Meister als neue Bezirksleiterin die Geschicke des hds im Vinschgau.

Publiziert in Ausgabe 3/2021

s2 erwin 2854Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Die Landesregierung hat - einstimmig - Bars und Restaurants für 14 Tage amtlich geschlossen. Ob diese Maßnahme die Infektionszahlen wesentlich senken wird, ist zu bezweifeln und dieser Beweis steht noch aus, zumal es keine Zahlen darüber gibt, dass Restaurants oder Bars Hot Spots für das Infektionsgeschehen sind. Wenn noch Maßnahmen (ein kompletter Lockdown?) hinzukommen, wird man das wohl nie wissen können. Es bleibt die (zu) allgemein gefasste Feststellung, dass es Menschenansammlungen sind, die eine Weitergabe des Virus begünstigen. Spezifischer wollen (oder können?) sich weder Virologen noch die Politik äußern. Dabei wäre eine Vertiefung des Geschehens längst vonnöten – Aussagen darüber, welche Berufsgruppen oder welche Altersgruppen besonders betroffen und welche Maßnahmen darauf bezogen sinnvoll sind. Oder genauer, welche Hot Spots das Infektionsgeschehen besonders befeuern usw. Erst solch vertiefende Studien könnten mit eine Richtschnur geben, wie die Politik Handlungsmaßstäbe setzen könnte, die längerfristig tragbar sind. So hangeln wir uns von Lockdown zu Lockdown und die Grundlage dafür sind offenbar die nackten Zahlen der Infizierten und die Rückrechnung auf Inzidenzen. Die Kollateralschäden sind groß und noch ist die Gesellschaft geduldig. Das kann sich aber ändern. Fest steht, dass wir uns mit diesem Virus noch länger beschäftigen werden müssen, auch weil die Impfstoffe nicht in dem von Politik und Gesellschaft erhofften Maße verfügbar sind und sein werden.

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Laatsch - „Mit diesem alten Gerät ist es schon fast eine Kunst, eine so gute Loipe zu präparieren“, betont Sonja Wallnöfer. Trotz aller technischen Unzulänglichkeiten lassen sich Markus Gostner und seine Helferinnen und Helfer vom Sportverein nicht entmutigen. Tagtäglich bringen sie die rund 2,5 Kilometer lange Langlaufloipe mit dem alten SKibob in Form. Sie scheuen keinen Zeitaufwand und keine Mühe.
Die Grundspur für die Loipe hatte ein Pistengerät im Dezember gezogen, das in Taufers ausgeliehen worden war.
Die Akteure im ASV Laatsch haben neben der Langlaufloipe auf „Mareng“ auch eine Rodelbahn auf „Boschas“ angelegt und eine Skipiste auf den „Neuwiesen“. Alles befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Sportplatz und zur Calvenbrücke. Skilift an der Skipiste gibt es allerdings keinen. Die kleinen und großen Skifahrer müssen den Hang hinauf „bretteln“, um dann abfahren zu können. Doch das tut ihrem Spaß keinen Abbruch. Das Angebot wird rege genutzt, vor allem von Familien. Sämtliche Anlagen werden vom ASV-Laatsch unentgeltlich zur Verfügung gestellt. „Wichtig ist uns, dass den Leuten ein Platz zur Verfügung gestellt wird, wo sie sich sportlich betätigen können. Das s41 785ist die Aufgabe des Sportvereins. Speziell derzeit ist es wichtig, dass es Sportmöglichkeiten im Freien gibt“, sagt der Präsident des ASV Laatsch, Martin Pinggera. Er und seine Helferinnen und Helfer im Verein setzen die Initiativen fort, die Gebhard Erhard einst als Sportpräsident initiiert hat und die von seinen Nachfolgern Ignaz Blaas und Joachim Reinstadler weitergeführt worden ist - unterstützt von ihren engagierten Teams. Denn eine Loipe bei Laatsch gab es seit den 1980er Jahren immer, wenn genügend Schnee gefallen war. Und es gab auch eine Piste und eine Rodelbahn. In den 1980er Jahren kaufte der Sportverein den ersten Skibob. Gleichzeitig wurden auch Ski-Ausrüstungen gekauft und zum Einkaufspreis an Interessierte weitergegeben. Auf dem Programm standen regelmäßige Vereinsmeisterschaften im Langlauf und oft auch als Kombinationen mit Rodeln, Slalom und sogar Abfahrt. Der Ankauf des zweiten Skibobs als Ersatz für den ersten erfolgte 2009. Und dieser tut trotz mancher Defekte auch heute noch seinen Dienst - dank der rührigen Akteure. (mds)

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Eishockey - Acht Spieler vom AHC Vinschgau konnten sich in den ersten fünf Meisterschaftsspielen in die Torschützenliste eintragen. Zusammen erzielten sie bisher zwölf Treffer (Stand. 29.Jänner). (sam)

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Eishockey - Alle K.O.-Spiele der IHL-Division I werden im Best-of-3 Modus ausgetragen. Das Team, das zuerst zwei Siege feiert, zieht in die nächste Runde ein. (sam)

Publiziert in Ausgabe 3/2021

St. Valentin - HGJ und Junghandwerker führten Berufsinformationskampagne durch:
St. Valentin auf der Haide – Die Hoteliers- und Gastwirtejugend (HGJ) und die Junghandwerker im lvh waren im Rahmen der Berufsinformationskampagne in den Mittelschulen von St. Valentin auf der Haide zu Gast. Dabei erfuhren die Schülerinnen und Schüler von den vielfältigen Möglichkeiten im Gastgewerbe und im Handwerk.
Zunächst informierte Andrea Baumgartner (HGJ) über die verschiedenen Berufe, Ausbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen im Hotel- und Gastgewerbe. Vier Videobeispiele gaben den Jugendlichen dabei einen Einblick in die Berufe in den Bereichen Küche, Service, Rezeption und Management. „Die Schüler haben gesehen, dass die Berufe sehr vielseitig sind. Teamwork sowie die Freude am Beruf sind dabei besonders wichtig. Dies ist besonders für junge Menschen interessant“, ist HGJ-Obmann Hannes Gamper überzeugt.
Endlich fertig mit der Mittelschule, aber was dann? Bei dieser Entscheidung versuchten kürzlich auch die Junghandwerker im lvh den rund 40 Mittelschülern aus St. Valentin zu helfen. In einem interaktiven Vortrag und durch mehrere Kurzfilme bekamen die Schüler hilfreiche Informationen und Tipps zur Berufswahl. „Uns ist es wichtig, dass Jugendliche den Beruf finden, der ihren Fähigkeiten entspricht, denn dann üben sie ihn auch gerne aus“, ist Alexander Dallio, Landesvorsitzender der Junghandwerker im lvh, überzeugt.

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Tschengls - Im Wirrwarr der derzeit verrückten Welt braucht es eine Realität. Kunst schafft diese Realität. Kunst berührt die Seele und gibt Halt, wenn man glaubt, man verliere den Boden unter den Füßen. Mit diesen Worten eröffnete der Hausherr der Tschenglsburg, Karl Perfler, am Samstag, den 23. Jänner die Vernissage der Künstlerin Annegret Polin. Es war der Tag, an dem die ersten Sonnenstrahlen den Ort nach langer Winter-Schattenzeit wieder erreichten. Zur Ausstellungseröffnung waren Arbeitskolleginnen, Freundinnen, Freunde und Bekannte der Künstlerin gekommen. Sie ist Leiterin der Seniorenstruktur St. Anton in Prad und malt seit über einem Jahrzehnt in ihrer Freizeit. „Malen macht mir Freude und ist ein guter Ausgleich zu meiner Arbeit“, erklärt Annegret. In Vergangenheit hat sie bereits mehrere Ausstellungen mit ihren Werken s23 1822bestückt. Vor sechs Jahren war sie erstmals auf der Tschenglsburg. Ihre ausdrucksstarken abstrakten Acryl-Bilder hat sie diesmal unter das Motto „Seelenkinder“ gestellt. Deren mystische Ausstrahlung, deren stimmigen Farbkompositionen zeigen unterschiedliche Stimmungsbilder und berühren die Betrachterinnen und Betrachter. „Es sind Werke mit Kraft, Energie und Mut – und Mut braucht es in dieser Zeit“, so Perfler. Zu sehen sind Annegrets Malereien in unterschiedlichen Formaten an den Wänden in der urigen Gaststube und in den Räumen im Obergeschoss der Burg. David Frank aus Matsch umrahmte die Vernissage mit außergewöhnlichen und stimmungsvollen Ziehharmonika-Stücken, die er selbst komponiert hat. Nach dem Rundgang durch die Räume genossen die Gäste Gerstsuppe mit selbstgebackenem Brot, Kuchen und Krapfen. Die Bilder von Annegret sind bis zum Frühjahr in der Tschenglsburg. (mds)

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Jugendzentrum „Green Turtle“ Latsch - Nach einer längeren „Coronapause“ konnte der Ausschuss gemeinsam mit den Jugendarbeiter*innen des „Green Turtels“ in Latsch, unter Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen, am 14.01.2021 das erste Mal wieder eine Ausschusssitzung abhalten. Auf der Tagesordnung standen die Programmplanung für 2021 aber auch das Einladen von neuen Besucherinnen und Besuchern, sowie ein Investitionsplan.
Besonders beschäftigen wir uns damit, wie zukünftig trotz Corona der Juze-Alltag mit all seinen Vorzügen bestmöglich gestaltet werden kann. Es ist zu beobachten, dass aufgrund der Corona Pandemie die Anfangseuphorie der Jugendlichen rückläufig ist. Dies ist auf Grund von den vielen Herausforderungen und Einschränkungen des letzten Jahres mehr als verständlich. Gleichzeitig möchten wir unseren Jugendlichen von Latsch mit auf den Weg geben, dass besonders das Jugendzentrum ein Ort ist, wo sie unter den aktuellen Bestimmungen ihre Freizeit in einem geschützten Rahmen verbringen können.
Das kommende Jahr, so waren wir uns einig, wird ein herausforderndes Jahr für die Jugendarbeit, doch wir blicken trotz allem optimistisch in die Zukunft.

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Das Jugendhaus Phönix ist eines der ersten Jugendtreffs welcher im Vinschgau und auch landesweit gegründet wurde. So öffnete er das erste Mal im Jahr 1995 seine Türen. Anfangs wurde er ehrenamtlich geleitet und seit 2000 gibt es eine*n hauptamtliche*n Mitarbeiter*in. Anfangs war diese*r für 19 Wochenstunden im Jugendhaus tätig, mittlerweile wurde auf 28 Stunden aufgestockt.
Auch der ehrenamtliche Vorstand ist in Schluderns sehr aktiv und beteiligt sich an vielen Aktionen. Zudem übernimmt der Vorstand immer freitags die Öffnungszeiten, sodass die Jugendlichen die Möglichkeit haben, den Treff einen Tag mehr in der Woche zu nutzen.
Das Jugendhaus Phönix ist meistens sehr gut besucht und wird bei den Jugendlichen sehr geschätzt. Ein besonderes Merkmal für Schluderns ist, dass dort die Jugendlichen jeden Alters gut miteinander auskommen, so besuchen 11-Jährige wie auch über 20-Jährige gerne und regelmäßig den Treff. Besonders am Wochenende ist es ein wichtiger Treffpunkt im Dorf, wo es auch vorkommen kann, dass 50 Jugendliche das Jugendhaus besuchen. Natürlich ist es zurzeit nicht möglich, so vielen Jugendlichen gleichzeitig den Treff nutzen zu lassen.
Das Jugendhaus Phönix hat einige Aktionen, welche in jedem Jahr stattfinden. So wird bereits seit Jahren die „Woolschell“, das Schludernser Gemeindeblatt, 4-mal jährlich von den Jugendlichen ausgeteilt.
Normalerweise hat im Jänner immer das Kartenturnier mit den KVW Senioren stattgefunden, wo Jung gegen Alt einen Nachmittag lang zusammen „Puntejassen“. Leider wird dieser tolle Event heuer nicht stattfinden.
Auch jahrelanger Fixtermin in Schluderns sind die Ritterspiele, wobei das Jugendhaus dort immer die Kinderbetreuung und das Kinderschminken übernimmt.
Bei Schulanfang wird mittlerweile seit Jahren die Treffrunde für die Erstklässler organisiert. Dabei gehen die Jugendarbeiter*innen der Jugendtreffs Schluderns, Glurns, Taufers vorher in die ersten Klassen der Mittelschule um sich vorzustellen. Daraufhin werden die Jugendlichen in die Jugendtreffs eingeladen, wo dann einen Tag nur für die Erstklässler geöffnet wird. Gemeinsam mit den Jugendarbeiter*innen werden alle drei Treffs besucht.
Sehr beliebt im Jugendhaus Phönix ist auch der Mädchentreff, welcher einmal wöchentlich stattfindet und bei dem die Mädchen zwei Stunden in der Woche nur für sich haben. Dabei gestalten sie gemeinsam mit der Jugendarbeiterin das Programm.
Ansonsten ist das Jugendhaus 4-mal in der Woche für alle Jugendlichen geöffnet und bietet ihnen Zeit sich zu treffen, sich auszutauschen, sich mit der Jungendarbeiterin zu unterhalten, zu chillen oder die ganzen Unterhaltungsmöglichkeiten, wie Calcetto, Tischtennis, Computer, Airhockey, Darts, Kinoraum, Playstation zu nutzen oder einfach nur mal abzuhängen.
Monatlich gibt es ein Programm, welches die Jugendlichen mitgestalten und freiwillig, meist auch spontan, daran teilnehmen können. Je nach Bedarf wird im Sommer auch immer eine Ferienreise angeboten. Zudem werden noch im Laufe des Jahres immer wieder Ausflüge gemeinsam mit den Jugendlichen geplant und durchgeführt.

Dies und noch vieles mehr erwartet euch im Jugendhaus Phönix in Schluderns, wir freuen uns auf euer Kommen.

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Südtirol/Vinschgau - Das Netzwerk der Eltern-Kind-Zentren Südtirols blickt auf ein besonderes Jahr zurück.
Elkis sind Orte der Begegnung. Begegnung konnte mit Beginn des letzten Jahres nur noch eingeschränkt stattfinden. Elkis gibt es aber genau deshalb, weil Begegnung wichtig und gesundheitsfördernd ist. Eltern und Kinder suchen und brauchen soziale Kontakte. Elkis haben die Herausforderungen 2020 laufend angenommen und waren motiviert von dem Anspruch, die Familien in dieser Zeit nicht alleine zu lassen.
Für das Netzwerk bestand die größte Herausforderung darin, immer wieder die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Tätigkeit in den Elkis zu prüfen und den Verantwortlichen in den Elkis Orientierung und Sicherheit zu vermitteln.
Neben den Herausforderungen gab die Krise aber auch den perfekten Anstoß zur Veränderung: Das Netzwerk entdeckte die digitalen Möglichkeiten schnell und konnte mit der Internetplattform Zoom alle Mitgliedsvereine erreichen. Ideen wurden ausgetauscht, Informationen weitergegeben und sogar die ordentliche Jahreshauptversammlung samt Neuwahlen des Vorstandes konnte erfolgreich in den digitalen Raum verlegt werden. Die durch die angeordnete Schließung frei gewordene Zeit wurde von den Elki-Mitarbeiter*innen für interne Fortbildungen und Austauschtreffen genutzt.
„Für das Jahr 2021 hat sich das Netzwerk der Elkis wieder vieles vorgenommen: Für die Mitgliedsvereine Dasein - beratend, unterstützend und motivierend bleibt die Hauptaufgabe. Es ist uns wichtig, mit den Elkis kleine Schritte Richtung Standardisierung und Qualitätsentwicklung zu gehen. Besonders freuen wir uns über das Entstehen neuer Elkis und die Gründung neuer Außenstellen. Hier wird schon eifrig daran gearbeitet, wo genau, wird aber noch nicht verraten. Die Reform des dritten Sektors und die damit zusammenhängenden Aufgaben werden einiges an Energie beanspruchen. Natürlich wollen wir an unseren Schwerpunktthemen Inklusion, Partizipation und Nachhaltigkeit weiterarbeiten. Die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen bleibt wichtig, denn nur gemeinsam mit anderen Akteuren kann mit und für Familien ein Netz an Angeboten geknüpft werden, in dem “Familie werden und leben” gesund und freudvoll möglich ist.” Bei so einem vollen Programm können sich die Familien in Südtirol freuen: Elkis bleiben mehr denn je aktiv an ihrer Seite.

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Plaus - Im Alter von 35 Jahren und 8 Monaten ist unser Plauser Dorfpferd, die Haflingerstute Lotte, Mitte Dezember 2020 friedlich eingeschlafen. Viele Jahre stand die Lotte „im Dienst“ und dies v.a. auch zur Freude der Kinder und der Pferdeliebhaber in Plaus.
Die Lotte hat es sich verdient, dass ihr ein kurzer Nachruf gewidmet wird.

Für die Kinder
Im Laufe der Jahre sind sehr viele Plauser und andere Kinder mit der Lotte ausgeritten oder haben eine tolle Kutschenfahrt mit ihr gemacht. Zuletzt im November 2019 hat die Lotte den Hl. Martin, welcher jedes Jahr von einem anderen Kind gespielt wurde, beim Martinsumzug getragen. Auch den Hl. Nikolaus mit seinen Geschenken und den zwei Engelchen hat sie viele Jahre mit der kleinen Kutsche geduldig durchs Dorf gezogen. Somit kann man wirklich sagen, dass die Lotte das Plauser Dorfpferd war! Danke der Kindergarten-Tante Karoline für die Organisation der Martinsumzüge und den Frauen für die Organisation des Nikolausumzuges.

Auf dem Acker
Viele Jahre hat die Lotte auch im Dorfmoar-Acker in Naturns mit der schweren eisernen Egge das Saatgetreide unter die Erde geeggt und im Kartoffelacker mit dem Häufelpflug, der „Orl“, die Erdäpfel gehäufelt. Damit hat sich die Lotte ihr „tägliches Brot“ selbst verdient, denn als Lohn für ihre fleißige Arbeit gab’s von der Dorfmoarbäuerin viele gute Heuballen für Lotte, und für uns Erdäpfel als Dank.

Auf der Alm
Rund 30 Jahre lang hat die Haflingerstute Lotte ihren jährlichen „Sommerurlaub“ für gut drei Monate, von Juni bis in den September, auf der Alm verbracht. Alljährlich die ersten Wochen auf Plamort oberhalb von Reschen und Graun, und die zweite Sommerhälfte im hinteren Rojental. Vom Almsommer ist sie immer gesund und gut erhalten zurückgekommen, dafür gebührt den Alm-Hirten ein großer Dank.

Gögele Ernst, Plaus

Publiziert in Ausgabe 3/2021

AVS Ortsstelle Mals - Dass das Jahr 2020 etwas eigenartig war brauchen wir nicht erwähnen, dennoch haben viele ihre schönsten Tage in diesem Jahr in den Bergen verbracht. Viele haben wohl gerade wegen der besonderen Umstände den Weg ins Freie und in die Berge gefunden und so mancher hat so eine neue Leidenschaft entdeckt. Vielleicht war dies rückblickend einer von wenigen positiven Aspekten der Pandemie.
Was den Alpenverein betrifft, so freute man sich Anfang des Jahres auf ein tolles Bergjahr und startete voller Elan in die verschneiten Berge. Am 18. Januar ging es trotz widriger Bedingungen auf den Äußeren Nockenkopf ins Rojental. Am 09. Februar starteten wir zum Schneeschuhwandern ins Zerzertal und am 29. Februar ging es zur Skitour nach Lü im Münstertal, wo uns auf dem Piz Terza beinahe der Wind verblasen hätte. Danach zwang uns leider der Lockdown im Tal und zu Hause zu bleiben. Am Herz-Jesu-Sonntag trafen wir uns im kleinsten Kreis auf Malettes und es galt mit dem Herz-Jesu-Feuer ein positives Signal ins Tal zu senden. Erst im Hochsommer, als sich die Situation wieder etwas entspannte, konnten wir einige der geplanten Touren durchführen. So ging es am 18. Juli nach Zinal im Wallis, wo wir auf der Schutzhütte Cabane de Tracuit übernachteten, um am Tag danach das 4.153m hohe Bishorn zu besteigen. Auch konnte am ersten Sonntag im August die Gipfelmesse auf der Spitzigen Lun (Bild) stattfinden. Wie jedes Jahr, erfreute sich auch heuer die Gipfelmesse auf unserem Hausberg großer Beliebtheit. Am 16.August brach man erneut in die Schweiz auf, diesmal um den Klettersteig „La Resgia“ bei Pontresina zu meistern. Am 05. September machten wir uns zur Oberettes-Hütte auf, wo es nach einer ausgezeichneten Bewirtung und einer gewittrigen Nacht, tags danach zur 3.296m hohen Südlichen Schwemserspitze und den Saldurseen ging. Schließlich fand am 24. Oktober auch das erste Treffen zum Projekt Schutzwald statt, welches gemeinsam mit der Forstbehörde und der Eigenverwaltung (Fraktion) Mals über die nächsten Jahre getragen werden soll. Das Projekt soll die Bevölkerung für den Wald und dessen Nutz- und Schutzfunktion sensibilisieren und informieren. Im Jahr 2021 werden weitere Treffen stattfinden, bei denen in gemeinsamer Arbeit ein Stück Mischwald aufgeforstet wird. In den Wochen vor der Adventszeit konnten wir, wie jedes Jahr, auch den Krippenbaukurs durchführen.
Alles in Allem erinnern wir uns gerne an die guten Seiten des vergangenen Jahres und erinnern daran, dass der Alpenverein für jedermann offen steht, der vielleicht im Jahr 2020 neu gefallen an den Bergen und Erlebnissen im Freien gefunden hat.

Unsere Kontakte: facebook.com/avsmals oder mals@alpenverein.it

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Taufers i.M. - Geboren wurde Erwin Dariz am 19.04.1957 in Brixen. Er ist dort aufgewachsen und hatte bis vor 3 Jahren dort seinen Wohnsitz. Er studierte Malerei an der Kunstakademie in Florenz und hat dort das Studium mit „Summa cum laude“ im Jahre 1980 abgeschlossen. Danach unterrichtete er 12 Jahre lang mit Unterbrechung an verschiedenen Mittel- und Oberschulen. In diese Zeit fallen Studienaufenthalte in ganz Europa: Moskau, Leningrad, Prag, Paris, Wien, Madrid, s19 HausLondon und Japan. Seid drei Jahren hat er seinen Wohnsitz in Taufers im Münstertal. „Hier fühle ich mich sehr wohl. Einen schöneren Platz hätte ich nicht finden können.“
Als Erwin 17 Jahre alt war hatte er einen Traum. Im Traum sah er eine Wand und in der Wand 5 Arkaden. Hinter den Arkaden war ein Raum und in dem Raum befanden sich Figuren, die aus dem Raum ausbrechen wollten. „Das war eigentlich alles“ sagt er. Erwin Dariz wollte diesen Traum in einem Bild festhalten. Am nächsten Tag hat er in der Kunstschule eine Skizze angefertigt und danach ein Bild dazu gemalt, in der Größe 1m x 20 cm. Seine Idee war jedoch ein Werk in lebensgroßen Dimensionen zu schaffen. Das war natürlich in der Schule nicht möglich. Deshalb hat er das Bild mit nach Hause genommen und parallel zum Studium 5 Jahre daran gearbeitet.
s19 Bild40 Jahre lang war Erwin auf der Suche nach einem geeigneten Platz für sein Lebenswerk. In Taufers im Münstertal hat er nun diesen Platz gefunden. Hier, neben seinem Wohnhaus, kann er dieses Lebenswerk jeden Tag erleben.
Peter Tscholl

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Schlanders. Nach heftigen Gewittern mit gewaltigen Sturzbächen im vergangenen Herbst stand der Dorfkern von Schlanders innerhalb kürzester Zeit unter Wasser. Erhebliche Schäden waren die Folge. Zur Verminderung der Überflutungsgefahr im Dorfzentrum von Schlanders stellte Michael Pohl bei der jüngsten Gemeinderatsitzung eine Studie vor, um plötzlich auftretende Wassermassen unter Kontrolle zu bringen. Es geht um die Sanierung und Verbesserung des Weiß- und Schmutzwassernetzes. Kostenpunkt: 700.000 Euro. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Pressemitteilung - Als am 5. Januar in der Verordnung des LH davon die Rede war, alle Lehrpersonen müssten FFP2-Masken tragen und keine 2 Tage darauf im Rundschreiben der drei Bildungsdirektionen eben diese Sicherheitsvorkehrung nur auf die Risikogruppen beschränkt wurde, haben die vier Schulgewerkschaften ein Schreiben an die Bildungsdirektionen und die zuständigen Landesräte mit der Bitte um Klärung dieser widersprüchlichen Aussendungen verschickt. Bis heute (26. Januar) gab es noch keine Antwort.
Die Zurverfügungstellung entsprechender Schutzausrüstung fällt in die Obliegenheiten eines Arbeitgebers. Man hat an einigen Schulen den Lehrpersonen 2 oder 3 FFP2- Masken ausgehändigt. Einige Schulen haben über das Schulbudget Masken angekauft, während andere Schulen wiederum die Masken nur an jene Lehrpersonen aushändigen, welche einen entsprechenden Kurs über das korrekte Verwenden der Masken absolviert haben. Ebenso gibt es Schulen, die keine Masken ausgeteilt haben.
Interessanterweise verfügen die von den Bildungsdirektionen ausgehändigten Masken nicht über diese Zertifizierung; laut Aussage der Bildungsdirektorin Falkensteiner (Interview Rai Südtirol/Tagesschau Montag, 25. Januar 21) unter Berufung auf die Aussage der entsprechenden Verantwortlichen würden die ausgeteilten Modelle aber demselben Standard entsprechen.
Wir fordern, dass allen Lehrpersonen, die den Wunsch nach mehr Schutz haben, ausreichend FFP2-Masken zur Verfügung gestellt werden. Ebenso schließen wir uns der Forderung der Lehrverbände an: allen Lehrpersonen muss auf freiwilliger Basis die Möglichkeit einer raschen Impfung geboten werden.
Karin Wellenzohn ASGB
Petra Nock SSG

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Neben Getreide, Fleisch und Käse waren Kraut und Rüben beinahe die tägliche Mahlzeit, bevor Mais und Kartoffel sich im 18. und 19. Jahrhundert in Europa ausbreiteten. Rüben und Sauerkraut waren nicht nur die Hauptspeisen des Bauernstandes, Sauerkraut und Rübenkraut waren über Jahrhunderte die wichtigsten Vitaminlieferanten in den Wintermonaten. Skorbut, die Seemannskrankheit in Folge einer Unterversorgung mit Vitamin C, führte zu schweren körperlichen Schäden und oft sogar zum Tod. Sauerkraut wirkte wahre Wunder gegen Skorbut und rettete nicht selten das Leben einer ganzen Besatzung. Das Wort „Kraut“ steckt nicht nur im Wort „Unkraut“ und meint damit alle Pflanzen, die scheinbar keinen Nutzen haben, auch im Wort „Kräuter“ steckt die Wortwurzel und meint damit alle Heilpflanzen. Kraut und Rüben gehören zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt, ein Krautgarten und ein Rübenacker waren wichtige Bestandteile eines jeden Bauernhofes. Kraut und Rüben sind aber nicht nur wichtige Nahrungsmittel, ihre tieferen Spuren findet man im Brauchtum, in Sagen, in Volksliedern, Redensarten, in der Kunst und in der Volksmedizin. Früher gab es die wandernden „Krautschneider“, die von Mitte September bis Mitte s22 Kraut Rüben Arunda99 TitalbildDezember durch halb Europa zogen und ihre Arbeit verrichteten. „Kraut & Rüben“ ist auch die neueste Buchausgabe des Landwirtschaftsmuseum Brunnenburg (Schrift Nr. 20) und der Vinschger Kulturzeitschrift Arunda (Nr. 99). Siegfried de Rachewiltz und Andreas Rauchegger haben zusammen mit vielen weiteren Autoren und Autorinnen eine umfassende Dokumentation zur Kulturgeschichte von Kohl, Rüben und Sauerkraut im historischen Tirol herausgegeben. In früheren Ausgaben der Arunda und des Landwirtschaftsmuseums Brunnenburg wurden weitere Themen der Nahrungsgeschichte behandelt: z.B. Brot im südlichen Tirol (Arunda 1980), Kastanien im südlichen Tirol (Nr. 34), Rebsaft (Nr. 83) Milch (Nr. 53), Der Mohn in Mythos, Volksmedizin, Speise und Sachkultur in Tirol (Schriften der Brunnenburg Nr. 16) eardepfl – zur Kulturgeschichte der Kartoffel im Historischen Tirol (Arunda 93 – Schriften des Landwirtschaftsmuseum Brunnenburg Nr. 18).

Vinschger Wettlügen und Knödl mit Kraut beim
„Pfluagziachn“ in Stilfs

Im Vinschgau kennt man die Sagen von den Wettlügen der „Vinschger Lugner“. Ein Lügner erzählt von einer Rübe auf dem Koflhof, in der sieben Füchse mit ihren Weibern und Kindern hausten, bis einer die Wurzel abbiss und die Rübe den Halt verlor und mit Donnergetöse den Berg hinabstürzte und auf der Vinschger Landstraße liegen blieb. Ein fremder Fuhrmann fuhr in der Dunkelheit mit Ross und Wagen in die ausgehöhlte Riesenrübe hinein. Sieben Tage schaufelten mehrere Straßenarbeiter, bis sie den Fuhrmann samt Fuhrwerk befreit hatten und die Straße für den Verkehr wieder freigeben konnten. Bekannt ist auch, dass beim „Pfluagziachn“ in Stilfs, einem Faschingsbrauch, der alle zwei Jahre stattfindet, nach dem Gang der verschiedenen Gruppen durch die Gassen und dem improvisiertem Streit zwischen Alt und Jung, Mann und Frau, Sesshaften und Auswärtigen, Bauern und Knechten, das ganze Straßentheater in einem öffentlichen Knödelessen mit Kraut endet. Die Bedeutung von Kraut und Rüben spiegelt sich auch in verschiedenen Redensarten: „Es sieht aus wie Kraut und Rüben“ d.h. es herrscht große Unordnung, ein riesiges Durcheinander. „Kohldampf haben“ bedeutet großen Hunger haben, die Redensart „das macht das Kraut nicht fett“ bedeutet: solche Kleinigkeiten helfen auch nicht viel weiter. „Dagegen ist kein Kraut gewachsen“, d.h. dagegen hilft nichts, da kann man nichts tun. „Ins Kraut schießen“ hingegen bedeutet: stark zunehmen, schnell wachsen, sich schnell verbreiten. Die Redensart „Gegen Dummheit ist kein Kraut gewachsen“ bedeutet: Dummheit ist unbesiegbar. „Jemandem eins über die Rübe hauen“ d.h. jemanden auf den Kopf schlagen. Diese Redensarten belegen am besten, wie tief im Alltagsleben die Bedeutung von Kraut und Rüben verwurzelt ist. „Kraut & Rüben“ heißt auch der älteste Bioladen in Bremen, den es seit 1980 gibt. Das Sauerkraut wurde in Deutschland schon seit Jahrhunderten verzehrt. Deshalb zählt es zum deutschen Nationalgericht und die Deutschen wurden von Ausländern als „Sauerkrautesser“ bezeichnet. „Krautrock“ nannten die Engländer abschätzig die Rockmusik, die zu Beginn der 70er Jahre in Deutschland entstand. Es gibt Restaurants, die diesen Namen tragen, Musikgruppen und Musikfestivals. KRAUT & RÜBEN ist seit über 30 Jahren das führende Magazin für natürliches Gärtnern und natürliches Leben. In der Pfalz in Deutschland gibt es sogar einen „Kraut-und-Rüben Radweg“. In Tirol gibt es den „Krautinger“, einen Rübenschnaps der Region Wildschönau, hergestellt aus der weißen Stoppelrübe. Das Monopol zur Schnapsherstellung, dem Krautingerbrennen, wurde den Bauern in der Wildschönau bereits von Kaiserin Maria Theresia verliehen. Nach Plinius war die Rübe nördlich des Po die drittwichtigste Frucht nach Wein und Getreide. Dass Sauerkraut als Arme-Leute-Essen galt, wird dadurch erhärtet, weil das Adjektiv sauer in vielerlei Hinsicht negativ behaftet war. „Süß“ galt als Privileg des Adels, „Sauer“ hingegen als Los der Armen. Rachewiltz schreibt, bevor der Storch sich als Kinderbringer allgemein durchsetzte, kamen in Tirol die Neugeborenen aus Bächen und Brunnen oder aus Bäumen und Höhlen und aus dem Krautfass. Der Krauttanz stellte in Tirol und Bayern den Höhepunkt der Hochzeitsfeier dar. Beim Hochzeitsmahl wurde Sauerkraut mit Knödel und Schweinefleisch aufgetischt. Dass Sauerkraut mit der Fruchtbarkeitssymbolik beladen ist, scheint naheliegend. Stoßen bzw. Hobeln des Krautes ist eine Metapher für den Geschlechtsverkehr und das Gären des Krautes gilt als Inbegriff des brodelnden Lebens und der triebhaften Naturkräfte.

Eyrscher Kobas, geplante
Krautfabrik und „Lechner Kraut“

Auch im Vinschgau spielen Kraut und Sauerkraut, eine wichtige Rolle. Würste oder Schweinernes mit Kraut, Krautnocken, Krautnudel, Krautsalat oder Krautsuppe sind wichtige Speisen. Die Technik der Verarbeitung, des Einschneidens und Einstampfens, waren besondere Ereignisse. In Eyrs, wo schon lange Kobas angebaut wurde, weil der Boden gut geeignet war, fuhr man mit den Krautköpfen vor dem Ersten Weltkrieg mit Pferdegespann zum Markt nach Meran, später wurden sie mit der Eisenbahn bis nach Trient und Verona geliefert. Richard Staffler spricht sogar vom Krautdorf Eyrs. Die „Egger Mander“ sind mit Kobas, Obst und Gemüse mit dem Lastauto über das Stilfserjoch bis nach Bormio gefahren und haben es dort im ganzen Veltlintal verkauft. In Eyrs gab es sogar Pläne eine Krautfabrik zu bauen. Die jüdische Familie Götz, die ein Geschäft in Meran betrieb, kaufte ein Grundstück in Eyrs, mussten dann aber wegen der Judenverfolgung das Land verlassen. Krautfabrik gibt es daher keine im Vinschgau, dafür das „Lechner Kraut“. Das orginal Vinschger Sauerkraut wird von der Familie Lechner aus Laas bereits in dritter Generation angebaut. Der landwirtschaftliche Familienbetrieb ist heute der einzige größere Sauerkraut-Hersteller in ganz Südtirol. Und jedes Jahr gibt es die Krautwochen in Laas. In Tschengels wird eine andere Rübe gefeiert: die rote Bete oder rote Rübe (Rohnen). Jedes Jahr zu Maria Geburt am 8. September gibt es in Tschengls den „Rohnenkirchta“.

Heinrich Zoderer

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Kastelbell - Kürzlich konnten die Vinschger Mitglieder der Eisbärengesellschaft ihren Präsidenten über Whats App wiederwählen. Der amtierende Präsident Martin Trafoier (seit 2013 auch weltweiter Präsident) erhielt die absolute Mehrheit. „Ich bin hoch erfreut über das große Vertrauen“, erklärt Trafoier. „Besonders freut mich, dass meine vier Mitbewerber um das hohe Amt meine Wahl nicht anfechten und mir ihre volle Solidarität zugesichert haben.“ Dank seiner Vollmachten hat Trafoier nun auch seinen Ausschuss mit Martin Pobitzer (Vize), Martin Stecher, Tobias Marseiler, Andreas Sapelza, Natasha Prantner und Judith Zangerle wiederbestätigt. Angesichts der Tatsache, dass die für die Eisbären bedrohliche Klimaerwärmung fortschreitet - das Jahr 2020 war das bisher wärmste - will Trafoier sofort wieder aktiv werden „Ich werde schnell an den neuen Präsidenten der USA, Joe Biden, schreiben. Und ich hoffe, bei ihm mehr Gehör zu finden als bei seinem Vorgänger Trump“, so Trafoier. (mds)

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Morter - Die St.Vigil/Blasiuskirche in Morter wurde 1080 vom Bischof Heinrich von Chur geweiht und zählt zu den ältesten Sakralbauten im Vinschgau. Die kleine romanische Blasiuskirche steht im unteren Teil der Ortschaft Morter in einer Obstwiese. Dieses Kirchlein stand einst auf einem Hügel und war weithin sichtbar. Beim Ausbruch der Marteller Seen im Jahre 1123 wurde die ganze Ortschaft Morter von Schlamm- und Geröllmassen verschüttet und das Gebiet um dieses Kirchlein mit soviel Material aufgefüllt, dass es heute in einer Ebene steht.
Die St. Vigil/Blasiuskirche soll ursprünglich als Pfarrkirche von Morter gedient haben. Im 13. Jahrhundert ging das Patronatsrecht auf die Grafen von Tirol über. Diese hatten die Burg Obermontani auf bischöflich-churischem Grund errichtet.
Der 3. Februar ist der Gedenktag des Heiligen Blasius. Nach der Heiligen Messe wird der Blasiussegen gespendet.
Pfarrer Johann Lanbacher (Latsch): „In alten Zeiten waren verschiedene Halsleiden für Menschen eine große Gefahr. Die Legende erzählt, dass Blasius einem Knaben, der an einer Fischgräte zu ersticken drohte, durch seinen Segen das Leben rettete. Der Heilige Blasius zählt zu den 14 Nothelfern und gehört somit zu jenen Heiligengestalten die besonders hervorgehoben sind. Der Heilige wird traditionell bei Halsleiden und -beschwerden jeglicher Art und bei Zahnschmerzen angerufen.
Heute kann die Medizin in vielen Fällen helfen aber in alten Zeiten waren Menschen sehr oft hilflos und suchten Hilfe im Gebet und in der Verehrung von Heiligen. (pt)

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Vinschgau - Es sind ganz unterschiedliche Anliegen und Probleme mit denen sich die Menschen an die Vinzenzgemeinschaft wenden. „Derzeit zahlen wir vor allem Mieten, Sehbrillen und Strom- und Zahnarztrechnungen“, sagt die Vorsitzende der Vinzenzgemeinschaft Vinschgau Regina Marth Gardetto auf Nachfrage vom Vinschgerwind. Wesentlich angestiegen sind die Anfragen vor dem Hintergrund von Corona nicht, und doch: Die Not ist da.
Die Vinzenzgemeinschaft Vinschgau hilft schnell, unbürokratisch und vor allem still. Ohne viel Aufsehens. Nicht einfach Geld wird gegeben, es werden - wie erwähnt - Rechnungen bezahlt, Essensgutscheine oder Lebensmittelpakete verteilt. Jeder gespendete Euro wird weitergegeben. Die Vinzenzgemeinschaft Vinschgau hat auf den ganzen Bezirk verteilt sechs Konferenzen: in Graun, Burgeis, Mals, Schlanders, Latsch und Martell. (ap)

Die Kontaktdaten:
Bezirksvorsitzende Regina Marth Gardetto - Tel. 335 5856952
Vinzenzkonferenz Burgeis - Karl Moriggl - Tel. 347 9352018
Vinzenzkonferenz Mals - Martin Angerer - Tel. 0473 831271
Vinzenkonferenz Schlanders-
Herbert Habicher - Tel 348 9982644
Vinzenzkonferenz Latsch - Margit Jung Marsoner - Tel. 333 7154602
Vinzenzkonferenz Martell - Regina Marth Gardetto - Tel. 335 5856952

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Terlan/Vinschgau - Die 20. Jahresversammlung des Vereins Freunde der Eisenbahn sollte zu einer besonderen Feier mit Rückblicken auf viele Erfolge und mit Ausblicken auf neue Weichenstellungen werden. Der Termin der Jahresversammlung steht immer schon ein Jahr vorher fest, genauso wie die abwechselnden Kurzreferate vom Landeshauptmann und dem Landesrat für Mobilität. Dieses Jahr sollte am 21. Jänner der neue Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider neben dem Generaldirektor der STA, Joachim Dejaco über die neuesten Entwicklungen und Projekte einer nachhaltigen Mobilität in Südtirol berichten. Durch die Coronapandemie war alles anders. Es gab keine Kurzreferate und anstatt einen vollen Raiffeisensaal in Terlan mit über 120 Personen, konnten dieses Jahr nur 30 Personen zur Jahresversammlung zugelassen werden. Mit Masken und dem gebotenen Abstand musste die Versammlung durchgeführt werden. Nach knapp 1 ½ Stunden war die Sitzung zu Ende und alle mussten nach Hause, anstatt wie sonst üblich noch recht lange zusammenzustehen, zu plaudern und eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken. Der Vereinspräsident Walter Weiss berichtete in seinem Tätigkeitsprogramm von den 5 Vorstandsitzungen, den vielen Treffen und Aussprachen und von mehreren Feiern, die Corona bedingt in bescheidenem Rahmen abgewickelt werden mussten: 15 Jahre Erlebnisbahnhof (Staben), 15 Jahre Vinschgerbahn (Latsch), Bahnhof des Jahres 2020 (Spondinig) und 20 Jahre Verein Freinde der Eisenbahn am 28.12.2020 (Naturns). Arthur Scheidle, der Vorsitzende der Jury, gab bekannt, dass Salurn zum Bahnhof des Jahres 2021 ausgewählt wurde. Die Gemeinde hat das historische Bahnhofsgebäude vorbildlich saniert, einen Zubau errichtet und mehrere Räumlichkeiten den Vereinen zur Verfügung gestellt. Auch die Außengestaltung und die Anbindung an das Bus- und Radnetz sind recht gut gelungen. Zum Schluss konnte Walter Weiss noch die Neuauflage mit Aktualisierungen der vor 5 Jahren erstmals herausgegebenen Broschüre „Zug um Zug – 20 Jahre Verein Freunde der Eisenbahn“ vorstellen. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Hat Covid-19 das Sparverhalten von Südtirols Arbeitnehmer/innen verändert und wenn ja, wie? Die Winterausgabe des AFI-Barometers hat hierfür eine Antwort. „Die sinkende Konsum- und folglich höhere Sparneigung spielt in den letzten 12 Monaten eine entscheidende Rolle“, sagt AFI-Praktikantin Gaia Peressini. Die Sicherheit des investierten Kapitals sowie die sofortige Verfügbarkeit desselben sind die Hauptkriterien, an denen sich Südtirols Arbeitnehmer/innen beim Sparen orientieren.

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Kolping im Vinschgau - Vom Schuhmacher zum Priester und Verbandsgründer. Ein volksnaher Seelsorger und ein erfolgreicher katholischer Publizist des 19. Jahrhunderts- so lässt sich Adolph Kolping charakterisieren, der bis in unsere Zeit auch als „Gesellenvater“ bekannt ist.
In seinen Gesellenvereinen will Kolping – der am 8.Dezember 1813 in Kerpen (Nähe von Köln) geboren – jungen Menschen in bedrängter Situation Hilfestellung leisten. Hier erleben sie Gemeinschaft und Geborgenheit, allgemeine, berufsbezogene und religiöse Bildung sowie ein geselliges Miteinander. So gewinnen die Handwerksburschen persönliche Tüchtigkeit und Mut zum praktischen Christentum.
s14sp1 kolpSozialer Wandel durch Veränderung des Menschen – so lässt sich Kolpings Anliegen zusammenfassend kennzeichnen. Die Vereine schließen sich – nach der ersten Gründung am 6. Mai 1849 in Köln- zum Rheinischen Gesellenbund im Jahre 1850 zusammen. Es ist dies die Gründung des heutigen Kolpingverbandes! Bis zu seinem Tode am 4. Dezember 1865 entstehen mehr als 400 Gesellenvereine in vielen Ländern Europas. Am 27. Oktober 1991 – also vor 30 Jahren – wird Adolph Kolping als ein Sozialreformer der ersten Stunde und Wegbereiter der katholischen Soziallehre durch Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.
Glauben wir heute noch – im Jahre 2021 - an die Zukunft des Verbandes? Eindeutig JA! Dann muss es heißen: Zukunft braucht Herkunft! Also müssen wir uns mit der Geschichte und der Person Kolping auseinandersetzen. In loser Folge berichte ich über Kolping als: Mensch, Netzwerker, Priester, Pädagoge, Publizist, Sozialreformer, Gesellenvater und Seliger.
Otto von Dellemann

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Corona 2021: es liegt an uns
Die Bewegungsfreiheit in ganz Südtirol ist super. Aber wenn wir, mit unseren rekordverdächtig hohen Covid-19 Fallzahlen, jetzt auch sonst unbedingt alles eiliger „öffnen“ wollen als fast alle anderen Europäer, dann könnte sich das womöglich als vorschnell erweisen.
Wir alle sehnen uns nach einer Abkürzung dieses Albtraums, womöglich auf einem „Sonderweg“. Nach Perspektiven, die uns nicht nur über die nächste Woche „retten“.
Aber gegen die Wirklichkeit der neuartigsten und massenhaftesten aller Seuchen seit Menschengedenken ist bis zur erfolgreichen Impfung der meisten von uns (bis Jahresende 2021?) allem Anschein nach keine andere Rettung möglich als mit konsequenter Selbstdisziplin sprich strikter Einhaltung der AHAL-Regeln.
Nur unsere eigene „ganz normale“ Fahrlässigkeit diesbezüglich ist es, die das gemeingefährliche Virus in uns hineinlässt und andere damit ansteckt, meist ohne es zu merken. Deshalb sollten wir aufhören, uns in solchen Zusammenhängen ständig aufzuregen über Rom oder Bozen oder Brüssel oder sonstwen, den wir „schuldig“ sprechen für unsere mehr als missliche Lage. In der Pandemie bestätigt sich: niemand auf dieser Welt ist allmächtig, alleinverantwortlich oder fehlerlos, weder in Washington noch in London, Paris, Madrid, Berlin, Rom, Wien - und in Peking, Moskau und anderen Diktaturen auch nicht.
Blicken wir also nicht dauernd nur wie gebannt voll Ärger nach Rom oder Bozen; die sind eben auch nicht allmächtig, alleinverantwortlich oder fehlerlos.
Seien wir stattdessen so grenzüberschreitend neu- und lernbegierig wie möglich: Wie schaffen das nur jene demokratischen Rechtsstaaten Asiens, die die Pandemie bereits seit einem Jahr am weitaus konsequentesten und am erfolgreichsten bekämpfen?
Taiwan, Neuseeland, Japan und Südkorea. Deren Bürgerinnen und Bürger überraschen und beschämen uns allem Anschein nach nicht nur mit freiwilliger Folgsamkeit, sondern noch mehr mit überzeugtem Gemeinsinn und entsprechender Selbstdisziplin.
Bei uns in Europa vergessen wir zu oft, dass nicht irgendjemand vermeintlich Mächtiger hauptverantwortlich ist dafür, inwieweit wir selber willens und imstande sind, die wenigen lebenswichtigen Hausverstands-Regeln zur Vorbeugung gegen das Virus wenigstens ein Jahr lang beharrlich durchzuhalten.
Hygienemasken tragen so wie Chirurgen und Pflegepersonal fast den ganzen Tag; ein bisschen Abstand von Nichtmitbewohnern halten; hin und wieder für frische Luft sorgen - das ist doch keine Folter! Das ist doch nicht schwieriger als sich z.B. im Auto und Flugzeug anzugurten, oder beim Schifahren, Radeln und Motorradfahren einen Helm aufzusetzen, oder? Angesichts wichtiger Verkehrsregeln fragt man sich ja auch nicht angst und bang: was macht das mit den Menschen? Es macht, dass sie überleben können.
Ich finde Beständigkeit beim Einhalten und Einfordern von ein paar vernünftigen Hausverstandsregeln unvergleichlich einleuchtender, und auch einfacher, als das ständige verkrampfte Suchen nach irgendwelchen Schuldigen, sprich Ausflüchten für unsere ureigenen persönlichen Unterlassungen..
Seit einem Jahr Tag für Tag Wesentliches hierzu dazuzulernen, von Corona-Fachleuten aus aller Welt, diesen „Forschungskrimi“ zu verfolgen, das finde ich erhellender, realitätsnäher und spannender als jeden Fernsehkrimi. Und sowohl nützlicher als auch aufbauender als jede Panik und jedes Hadern mit unserem Schicksal.
Nationale und regionale Sonderweg-Komplikationen sind verwirrend und schwer nachvollziehbar für die Menschen. Europas angesehenste Epidemiologen und sonstige Experten betonen das Gegenteil: die Dringlichkeit von transnationaler Geschlossenheit und Entschlossenheit im Kampf gegen die Pandemie: genauso grenzenlos wie diese.
Das Fazit der Fachleute verstehe ich so: wenn ein Südtiroler „Sonderweg“ nicht nur autonomie-symbolisch, sondern auch epidemiologisch herzeigbar sein soll, auch als Auslöser eines umso nachhaltigereren Wiederaufschwungs gerade im Tourismus, dann nur mit einer radikalen Senkung der 7-Tage-Inzidenz Richtung unter 50 und der Zahl der Toten an/mit Corona Richtung null.
Andernfalls wird auch 2021 ein weiteres verstörendes bis niederschmetterndes Jahr, mit einem Lockdown nach dem anderen, mit nur kurzen Illusionspausen dazwischen.
Zur Senkung unserer miserablen Zahlen kommen wir also einfach nicht vorbei am Primat der persönlichen Vorbeuge-Verantwortung von uns allen.
Georg Schedereit, Meran

 

HAIKU des Monats Dezember 2020
ausgewählt von der Haiku-Gruppe Südtirol

ganz still und verträumt
beim Gang durch den Winterwald
nur das Schrittgeräusch

Georg Frener, Neustift *
Kontakt für die Haiku-Gruppe Südtirol
im Vinschgau: helga.gorfer58@gmail.com

 

Ein schlauer Schachzug?
Kamala Harris hat als Vizepräsidentin beste Chancen, die erste Präsidentin der US-amerikanischen Geschichte zu werden. Sie würde das automatisch, sollte Präsident Joe Biden während seiner Amtszeit aus irgend welchen Gründen nicht mehr regieren können oder nicht mehr wollen. Sie hätte gute Chancen, wenn Biden nach vier Jahren nicht mehr antreten würde. Oder dann in acht Jahren, wenn Biden sich nach einer zweiten Amtszeit nicht mehr aufstellen darf.
Der gewählte Präsident Biden ist 77 Jahre alt - die 56-Jährige Harris könnte ihn beerben, zumindest als nächste Präsidentschaftskandidatin der Demokraten. Er könnte auch vor dem Ende seiner Amtszeit zurücktreten und sie zur ersten Frau im Präsidentenamt machen. Als Amtsinhaberin könnte sie dann in den Wahlkampf gehen.
Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland in Kalifornien geboren, wo sie in einer afroamerikanischen Community aufwuchs. Ihr Vater war aus Jamaika in die USA eingewandert, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter - eine Krebsforscherin und Bürgerrechtlerin - kam aus Indien.
Im Laufe ihrer Karriere war Harris mehrfach die Erste: Nach ihrem Studium in Washington und in Kalifornien wurde sie als erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco. Ab 2010 hatte sie als erste Frau den Posten der Attorney General (Justizministerin und Generalstaatsanwältin) in ihrem Heimatstaat inne. In den US-Senat zog sie 2017 als erste Schwarze ein, die Kalifornien repräsentierte - und war die zweite Afroamerikanerin in der Parlamentskammer überhaupt.
Biden beschreibt Harris als furchtlose Kämpferin.
Giacumin Bass, Müstair

 

Kulturraum Rom
s12 kulturraumThomas Pitsch teilt korrigierend mit, dass sein Buch „Kulturraum des Wildbachs Rom“ um 15 CHF im Klosterladen des Klsoters St. Johann und im Gäste- und Informationszentrum in Tschierv erhältlich ist.

 

Freier Zugang zu Natur und Berg muss erhalten bleiben!
Wie auch immer ein eventueller erneuter Lockdown ausfallen muss, erwartet sich die Landesberufskammer der Berg- und Skiführer, dass der freie Zugang zur Natur und in die Berge erhalten bleibt – auch über die Gemeindegrenzen hinaus. „Selbstverständlich muss sich dort dann jeder im Rahmen der Covid-Schutzmaßnahmen bewegen“, betont der Präsident der Bergführer, Kurt Walde.
„Unsere Natur und die Berge sind Teil unserer Identität und unzählige Südtirolerinnen und Südtiroler nutzen sie, um körperliche und geistige Kraft zu schöpfen“, so Walde. Dies gelte in Zeiten eingeschränkter Freiheiten umso mehr, nachdem gerade die körperliche Betätigung im Freien das Gefühl des Eingesperrt-Seins und damit auch den psychologischen Druck auf die Einzelnen zu vermindern helfe. Zudem sei eine einfache Logik zu bedenken: Je mehr man die Räume konzentriere, auf denen sich Menschen bewegen dürften, desto höher sei die Ansteckungsgefahr.
Auch deshalb müsse der freie Zugang zu Natur und Bergen auch im Zuge einer eventuellen Verschärfung der Lockdown-Maßnahmen erhalten bleiben, und zwar auch über die Grenzen der jeweiligen Gemeinde hinaus. „Jeder Einzelne ist dann natürlich gefordert, die Covid-Schutzmaßnahmen einzuhalten, Sicherheit walten zu lassen, die notwendigen Abstände einzuhalten und Ansammlungen zu vermeiden“, erklärt der Bergführer-Präsident, der in diesem Zusammenhang auch auf Aufklärung, Information und Sensibilisierung setzt: „Wer zu einer Tour startet oder einen Gipfel betritt und dort bereits andere Bergsteiger oder Tourengeher vorfindet, bleibt auf Abstand.“ Mit dem nötigen Verantwortungsgefühl sei die Wahrscheinlichkeit, sich in der freien Natur mit Covid zu infizieren, mehr als gering. „Deshalb melden wir uns weniger als Bergführer zu Wort, als vielmehr als Bürger, Bergsteiger, Naturliebhaber und Familienmenschen, wenn wir an die Landesregierung appellieren: Nehmen Sie uns bitte nicht unseren Sport oder die Chance auf körperliche Betätigung in der freien Natur!“, so Walde.

Berufskammer der Berg- und Skiführer

 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!
In der letzten Landtagssitzung wurde auch über den Landesgesetzesentwurf Nr. 4/18 „Änderungen zum Landesgesetz Nr. 3/2017 – „Organisationsstruktur des Landesgesundheitsdienstes“, eingebracht von der Oppositionspartei – „TEAM-K“, abgestimmt. Der Rat der Gemeinden hat zu diesem Gesetzentwurf ein POSITIVES GUTACHTEN abgegeben. Was besagt nun diese Gesetzesnovellierung zum LG. Nr. 3 vom 21. April 2017 für die Krankenhäuser in der Peripherie? Durch die gesetzliche Verankerung der Strukturen, so auch für das „Bezirkskrankenhaus Schlanders“, wird die Qualität der wohnortnahen, dezentralen und medizinischen Versorgung der Bevölkerung in der Peripherie gewährleistet. Der ärztliche Leiter ist die medizinisch zentrale Figur im Krankenhaus und ist verantwortlich für die medizinische Funktionalität des Hauses, so im KH Schlanders. Gerade in der Zeit der COVID-19 Pandemie zeigte sich, dass er von entscheidender Bedeutung war und ist. Die besagte Novellierung fordert nun, dass die Grundversorgungsabteilungen INNERE MEDIZIN, allgemeine CHIRURGIE und ORTHOPÄDIE/TRAUMATOLOGIE, GYNÄKOLOGIE/GEBURTSHILFE, PÄDIATRIE und ANÄSTHESIE für alle Krankenhausstandorte des Landes mit Primaren ausgestattet wird. Ohne diese Abteilungen und den Diensten kann kein Akutkrankenhaus sinnvoll geführt, die Qualität garantiert werden und für JUNGÄRZTE und PFLEGEPERSONAL attraktiv bleiben. Das Fehlen des Primararztes in den genannten Fachdisziplinen der Krankenhäuser der Grundversorgung, bedingt einen enormen Verlust an fachlicher Kompetenz vor Ort und den rasanten Qualitätsabbau in allen medizinischen Fachdisziplinen. Diese Krankenhäuser - auch unser Krankenhaus in Schlanders - werden sowohl für Fachärzte als auch für auszubildende Jungärzte uninteressant. Wenn es uns nicht gelingt gegenzusteuern, wird die Abwanderung von Ärzten und Pflegepersonal in den peripheren Strukturen weiter anhalten. Die Patienten der Peripherie werden förmlich gezwungen sein, sich entgegen dem Prinzip der dezentralen Versorgung, wohnortfern behandeln lassen zu müssen. Nach der Replik von Dr. Franz Ploner – „Team K“ wurde abgestimmt: über die Gesetzesnovellierung zum Erhalt der Eigenständigkeit des ärztlichen Leiters und dem Erhalt der komplexen Strukturen mit den entsprechenden Primariaten in den Krankenhäusern von SCHLANDERS, STERZING und INNICHEN: 16 Stimmen DAGEGEN = SVP und LEGA; 4 NICHT ABGESTIMMT = (Kompatscher, Schuler, Alfreider, Repetto); 15 Stimmen DAFÜR = OPPOSITIONSPARTEIEN. Ach ja, der einzige verbliebene SVP-Politiker im Vinschgau, Josef Noggler, hat DAGEGEN gestimmt! Trotz Wahlversprechen seitens der Lega und dem Betonen von LR Widmann im August 2019, dass er für den Erhalt der Kleinspitäler sei, hat die Mehrheit unseren Gesetzesentwurf für den Erhalt der Kleinspitäler abgelehnt. Gleiche Aussagen gab es im Wahlkampf von gar einigen Kandidaten der Regierungspartei - SVP - selbst! Die zwei REGIERUNGSPARTEIEN SVP und LEGA haben sich an die damals gemachten Versprechen nicht gehalten und somit ihre Wähler und Wählerinnen einmal mehr getäuscht und enttäuscht.

Erwin Wegmann „TEAM-K Vinschgau“

 

Nachgedacht Februar 2021

s10sp1 098Immer wieder hört man den Wunsch, dass doch bald wieder „Normalität“ einkehre. Ja, der Wunsch nach „Normalität“, er ist groß. Aber welche „Normalität“ ist gemeint? Die letzten Jahre waren geprägt von einem stetigen ‚nach oben‘. Immer mehr, immer schneller – aber nicht unbedingt immer besser. Wollen wir das wirklich wieder zurück? Oder wollen wir nicht doch etwas bescheidener bleiben: Viel wichtiger sind doch Gesundheit, der Arbeitsplatz und Zufriedenheit. Und dazu braucht es den Stress der ständigen Überforderung garantiert nicht. In Corona - Zeiten korrigiert sich Vieles von selbst. So musste erst der beispiellose Sturm des Mobs in Washington auf das Capitol geschehen, dass sich sogar hartgesottene Republikaner vom plumpen Donald Trump lossagten. Dieser Präsident hat sich der eigenen Würde beraubt, indem er zum Angriff auf eine der ältesten Demokratien der Welt geblasen hat. Aber Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall – in diesem Fall vor einem sehr tiefen.
Ein reichlich komisches ‚Kabinettstückerl‘ leistete sich fast zur gleichen Zeit der mittlerweile zurückgetretene Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes. Er besang „Mamma Tirol“ mit einem Rap und lieferte damit gleich selbst die beste Vorlage für eine Parodie. Groß war und ist die Schelte, kleinlaut die Stellungnahme des Schützenbundes. Dabei wird der eigentliche Grund dieses Desasters übersehen: Jürgen Wirth Anderlan ist offensichtlich unfähig zu denken. Hätte er zuvor wirklich nachgedacht, wären die Folgen bereits dann schon auf der Hand gelegen. Und zwar sonnenklar!
Diese Tage konnte ich ein wertvolles Filmdokument ansehen, welches ein Freund von mir gedreht hat: die Fahnenweihe der Schützenkompanie Lichtenberg vom 8. August 1982. Darin sind Fragmente der Ansprache des damaligen stellvertretenden Landeskommandanten Bruno Hosp dokumentiert. Im Gegensatz zu seinen Mitrednern hatte der Mann damals schon Worte in den Mund genommen, die heute noch aktuell sind und höchst heilsam wären. Mahnende, umsichtige und vor allem kluge Worte. Worte, die nicht aufstacheln, sondern aufklären und motivieren. Als ich im Jahre 2004 in Mantua die Gedächtnismesse für Andreas Hofer halten durfte, sprach ich den Schützen zu: Ihr seid Schützen, und damit Schützen des Friedens, eines Friedens, der bei uns mittlerweile so lange währt, wie keiner jemals zuvor.
Don Mario Pinggera

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Schlanders - „Basis Schlanders“ hat bereits viele öffentliche Veranstaltungen mit zahlreichen Besuchern beherbergt - bisher auf Basis von Sicherheitsprotokollen, die auch von BM Dieter Pinggera unterschrieben worden sind. Man hat sich - sicherheitstechnisch - bisher in einer Grauzone befunden, das war allen Verantwortlichen bewusst.
Das soll sich ändern. Der Ausschuss von Schlanders hat am 19. Jänner 2021 das hochspezialisierte Ingenieursteam „4 Emme Service AG“ mit der statischen Analyse am ehemaligen Versorgungsgebäude der Drusus-Kaserne beauftragt. „Für eine definitive Brandschutzabnahme des gesamten Gebäudes braucht es eine statische Abnahme“, sagt BM Dieter Pinggera. Es handle sich um eine schwierige Herausforderung, weil viele Variablen für eine endgültige Abnahme eine Rolle spielen. „4 Emme“ überprüft die Sicherheit bzw. die Anforderungen aller Bauteile in der „Basis“, vor allem auch die in den Bau integrierten alten Bauteile, um die Eignung für Veranstaltungen und diverse Nutzungen überprüfen zu können. So wurde etwa die Galerie auf ihre Belastbarkeit getestet.
Tatsächlich hat bisher der Sturm und Drang in Richtung Veranstaltungen die Sicherheitsproblematik etwas in den Hintergrund gedrängt. BM Dieter Pinggera gibt das unumwunden zu. Man habe versucht, auch in der Bauphase so viel wie möglich zu ermöglichen.
Es ist unter anderem der Geduld und des sanften Drängens des Kollaudators für Statik und Brandschutz Josef Alber zu verdanken, dass den Sicherheitsbestimmungen jene Beachtung zukommt, welche im gültigen Dekret des ehemaligen Landeshauptmannes Luis Durnwalder für öffentliche Veranstaltungen detailliert festgehalten worden sind. Auch der ehemalige VizeBM Reinhard Schwalt hat mehrmals auf die Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen gepocht. So kollaudiere ich das nicht, soll Sepp Alber einmal in die Runde von Politik, Verwaltern und Experten gerufen haben. Der anspruchsvolle Umbau des Versorgungsgebäudes und die damit einhergehenden Expertenmeinungsverschiedenheiten sind offensichtlich nach dem Sprichwort „Viele Köche verderben den Brei“ abgelaufen.
Alber sagt, dass noch einige Umbauarbeiten vonnöten sind, die derzeit gemacht werden, damit Statik und Brandschutz den Normen entsprechen würden. Die längeren internen Auseinandersetzungen haben nun gefruchtet und „Basis“ wird künftig auf - zumindest bautechnischer - Sicherheit gebaut sein. (eb)

Publiziert in Ausgabe 3/2021

Latsch - Der Latscher Gemeinderat hat dem Ansinnen grundsätzlich grünes Licht gegeben, im Dorfzentrum von Latsch gebührenpflichtige Parkplätze - also blaue Zonen - einzuführen. Vorerst auf Probe.
Auf den Parkplätzen vor dem Modehaus Leoni und hinter dem Lacusgebäude, welche bislang eine Parkuhrregelung mit maximal einer Stunde Parkzeit haben, soll es alsbald 20 Minuten Gratisparkzeit und dann 50 Cent pro Stunde und eine maximale Parkdauer von 2,5 Stunden geben. In vielen Gesprächen sei auch aus den Reihen der Kaufleute der Wunsch geäußert worden, eine blaue Zone einführen zu wollen, damit der Wechsel bei den Parkplätzen forciert werden könne, sagte BM Mauro Dalla Barba bei der Ratssitzung am 25. Jänner 2021. Es soll, so ist es angedacht, am Lacusparkplatz einen Parkautomaten für beide Zonen geben.
Dieser Vorschlag für gebührenpflichtige Zonen stieß eine kontroverse Diskussion im Rat an. Um einen Wechsel forcieren zu können, brauche es strenge Kontrollen, forderte etwa Hermann Kerschbaumer Raffeiner. Joachim Weiss und Thomas Pichler sprachen sich gegen diese gebührenpflichtige Parkplätze aus. Denn, so die Begründung, Leute aus den Fraktionen müssen nach Latsch kommen, auch um in der Gemeinde ihre Angelegenheiten erledigen zu können. Da sei es schon ein Unterschied, dass jene, die in Latsch ansässig seien, für solche Dinge nur über die Straße gehen müssten. Das sei ein Stück weit ungerecht. Sepp Kofler forderte ein Gesamtkonzept für den Hauptort Latsch. Dann werde auch besser ersichtlich, ob die in Frage kommenden Parkplätze gebührenpflichtig werden sollen. Martin Pirhofer regte an, die vom BM vorgeschlagene Maximalparkdauer von 4 Stunden auf maximal 3 herabzusetzen und erntete mit diesem Vorschlag weitreichende Zustimmung. VizeBM Christian Stricker sekundierte seinem BM darin, dass es sich bei der Einführung dieser gebührenpflichtigen Parkplätze um eine Probe handelt. Wenn das klappen sollte, dann könne man nächste Schritte setzen. Bei der informellen Abstimmung war die Hälfte der Räte für eine Maximalparkdauer von 2,5 Stunden. (eb)

Publiziert in Ausgabe 3/2021

pr-info eTestDays

Vor wenigen Jahren hatten Elektrofahrzeuge auf Südtirols Straßen noch Seltenheitswert. Mittlerweile gehören sie zum Straßenbild dazu und haben sich als bessere Alternative zu den Verbrennern etabliert.
Eine gute Möglichkeit, einige der neuen Modelle, aber auch bereits bekannte Wasserstoff- und Batteriefahrzeuge sowie Plug-in-Hybride und E-Lieferautos vier Tage lang im Betriebsalltag zu testen, bieten auch heuer wieder die eTestDays. Alle Unternehmen und Betriebe, die Interesse an einer Teilnahme haben, können sich vom 15. Februar bis 5. März 2021 auf der Website www.greenmobility.bz.it zur Aktion anmelden. Mit etwas Glück steht dann während des Testzeitraums im Mai 2021 ein E-Fahrzeug auf dem Firmengelände.
Die Teilnahme an den eTestDays ist für die Betriebe kostenlos. Für die Ladevorgänge an den öffentlichen Alperia-Ladesäulen stellt Neogy, ein Unternehmen der Alperia-Gruppe, den ausgewählten Betrieben außerdem eine kostenlose Ladekarte zur Verfügung. Brennstoffzellenfahrzeuge können kostenlos Wasserstoff bei der Tankstelle des IIT in Bozen Süd tanken.
Die eTestDays werden von Green Mobility in der STA - Südtiroler Transportstrukturen AG organisiert und auch heuer wiederum vom SBB und den anderen Wirtschaftsverbänden (LVH, hds, UVS, HGV und CNA-SHV), dem Raiffeisenverband, dem Südtiroler Wirtschaftsring und der Handelskammer Bozen mitgetragen.

Fördermöglichkeiten für Betriebe auch im Jahr 2021
Die Südtiroler Landesregierung gewährt auch 2021 gemeinsam mit verschiedenen Fahrzeughändlern eine Ankaufprämie zur Förderung der Elektromobilität (jeweils zur Hälfte vom Land und vom Händler getragen):
• 4.000 Euro für reine Elektroautos
• 2.000 Euro für Plug-In-Hybride
Betriebe, die ein elektrisch betriebenes Kleinmotorrad oder ein elektrisch betriebenes Lastenfahrrad erwerben, kommen in den Genuss eines öffentlichen Beitrages in der Höhe von 30 Prozent der Anschaffungskosten (E-Mofas max. 1.000 Euro; E-Lastenfahrräder max. 1.500 Euro).
Die entsprechenden Ansuchen (max. eines pro Jahr) können mittels digitaler Identität (SPID) bei der Landesabteilung Wirtschaft in Bozen eingereicht werden.

Publiziert in Ausgabe 3/2021

von Albrecht Plangger - Italien ist wieder einmal ohne Regierung. Ministerpräsident Conte wollte nicht zurücktreten, aber man hat ihn gezwungen. Die berühmten „Retter der Nation“ oder „costruttori/Bauherren“ sind nicht zum Vorschein gekommen. Die meisten sollten aus unserer „Gemischten Gruppe“ kommen. Ich kenne da viele, die sich angeboten haben, aber deren Forderungen konnten wohl von Conte nicht erfüllt werden , nämlich eine „Garantie für die Wiederwahl“ und nicht für die Rettung Italiens. Nun können wir nur hoffen, daß es einen „schnellen Wechsel“ gibt mit oder ohne Conte. Der Renzi wird wohl wieder dabei sein. Wir können nur hoffen, daß es schnell geht und auch diese Krise keine Katastrophe ist, sondern -wie oft in der Geschichte- eine gute Gelegenheit für einen Neubeginn, der eine arbeitsfähige Regierung für die verbliebenen 2 Jahre ermöglicht und den „Recovery Fund“ genehmigt und umsetzt, sowie mit dem „ristori 5“die Entschädigungen für Wirtschaft und Arbeitnehmer - die wegen dem Lockdown nicht arbeiten dürfen –sichert. Vielleicht bekommen wir auch einige fähigere Minister. Hoffentlich nimmt der eine oder andere den Hut z.B. der Umweltminister Costa. Zu Neuwahlen wird es nicht kommen, obwohl viele „böse Stimmen“ behaupten, der Conte sei nur so „unversöhnlich“ mit dem Renzi, weil er im Grund Neuwahlen möchte. Nur bei Neuwahlen könnte er sein Ansehen und seine Beliebtheit mit einer Partei „als Ernte in die Scheune einfahren“. Die Arbeit im Parlament geht trotz der Krise weiter, weil die anstehenden Gesetze (Recovery Fund, Milleproroghe, Ristori 5) allesamt wegen der Covid 19 Epidemie und den sich abzeichnenden unwiederbringlichen Schäden für die Wirtschaft als „unaufschiebbar“ erklärt wurden und es somit zu keinem Stillstand kommt. Wichtig ist uns auch, daß wir eine europa – und autonomiefreundliche „politische“ Regierung erhalten. Mit Technikerregierungen oder Allparteienregierungen der nationalen Einheit hat Südtirol in der Vergangenheit keine guten Erfahrungen gemacht. Es bleibt spannend. Je schneller die Krise bewältigt wird, umso besser für Land und Leute.

Publiziert in Ausgabe 3/2021

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