Prad am Stilfserjoch - Das 30. Countryfest, das Jubiläumsfest in „Sacramento City“, wäre heuer so oder so anders geworden. Aufgrund von Covid. Nun wird es ganz anders. Die Prader trotzen Corona und Feuerteufel. Der Zusammenhalt ist groß.
von Erwin Bernhart
Das Herz ist tot“, sagt Georg Fliri. Fliri ist Sektionsleiter der Sektion Eislauf im Prader Sportverein. Mit dem toten Herzen meint Fliri die abgebrannten Teile auf dem Gelände von „Sacramento City“: die voll ausgestattete Küchenzeile, der extravagante Saloon und die Bühne. Alles ist zerstört, abgebrannt, verkohlt. Fest steht, es war Brandstiftung. In der Nacht vom Mittwoch auf den Donnerstag, am 16. Juli, brannte „Sacramento City“. Um 2.20 ging die Sirene in Prad. Aufgrund des Flammenmeeres wurde die mittlere Brandstufe 2 ausgerufen - zur Prader Feuerwehr kamen jene von Lichtenberg und Schluderns dazu. Der Brand hat Schlagzeilen weit über Südtirol hinaus gemacht. Glück im Unglück hatte man, weil in der Nacht Windstille herrschte - die Bäume der Kultur grenzen unmittelbar an einen der Brandherde. Nicht auszudenken, wenn der Brand auf die Bäume übergegriffen hätte.
Die Küche, der Saloon, die Bühne sind - oder waren - Bestandteil eines Geländes neben dem Sportplatz und an die Kultur angrenzend, auf dem jährlich das Countryfest in Prad ausgetragen wird. Seit 2005 wird auf dem Gelände gewerkelt, es werden Teile ausgewechselt, Neues kommt hinzu. Eine unterirdische Höhle, eine Art Mine, „unser Claim“, wird beim Fest als Ausschank genutzt, eine kleine „Kirche“ auch. Ein Gebäude ist als Windmühle gestaltet, der imposante Eingang mit zwei Fort-Türmen steht auch noch. Darauf der Schriftzug auf einem Holzbrett „Sacramento City“. Holzbrett und Schrift sind noch aus der Gründerzeit des Country-Festes. Vor dreißig Jahren hat alles mit einem Rodeo-Stier beim Dorffest begonnen, sagt Berthold Gander, der von Anfang an Mitorganisator des mittlerweile weit über die Grenzen hinaus bekannten Countryfestes ist. Von 1992 bis 2004 wurde das Fest auf dem Gelände ausgetragen, auf dem sich heute das Garden Hotel befindet. Die Prader Jugend ist mit dem Countryfest auf- und mitgewachsen. Es ist ein fixer Bestandteil der Prader, der Vinschger Festkultur.
Das Countryfest wird von der Sektion Eislauf, die es seit 1982 gibt, veranstaltet. Rund 200 Mitglieder zählt die Sektion, die den Eislaufplatz in der Sportzone betreibt. Für freies Eislaufen, für Eishockey und für Schulkinder wird der Eislaufplatz im Winter eingeeist und die Aktivitäten darauf erfreuen sich großer Beliebtheit, weit über die Prader Gemeindegrenzen hinaus. Mit Herzblut, mit viel Engagement und mit vielen Freizeitstunden wird die Sektion Eislauf betreut. Das Eismachen kostet Geld, die Ausrüstung für die Hockeyspieler auch, die weiten Fahrten zu den Eishockeyspielen auch. Das Countryfest ist für die Finanzierung des Eislaufbetriebes überlebenswichtig.
Diese Tatsache ist auch Basis dafür, dass viele Sektionsmitglieder unzählige freiwillige Stunden in die Gestaltung von „Sacramento City“ investiert haben und wohl weiter investieren werden. Nach Feierabend hieß es in den Familien der Sektionsmitglieder, dass man noch rasch „auf den Eislaufplatz“ gehe, oder auf „Country“. Die Familienmitglieder wissen dann, dass eine Rückkehr vor absoluter Dunkelheit nicht gegeben ist.
Dass aufgrund dieses Umstandes in den Gebäuden in „Sacramento City“ mehr als Materialwert steckt, ist klar. Der emotionale Bezug ist enorm. Georg Fliri sagt, wohl stellvertretend für viele Sektionsmitglieder, dass er angesichts des Brandes, zu dem er sofort hingeeilt ist, auf den Stufen eines Gebäudes geweint habe. Verständlich war auch, dass viele Mitglieder der Sektion angesichts des Desasters gesagt haben, dass man nichts mehr tun wolle. Der Donnerstag, der 16. Juli 2020, wird vielen Pradern in Erinnerung bleiben. Der Brand zum einen, das emotionale Wechselbad im Laufe des Tages zum anderen, auch das beispielgebende Ergebnis, wie ein Dorf zusammensteht. Um 18 Uhr am Abend, also noch keine 24 Stunden vom Brandgeschehen entfernt, stand in der Sektionsleitung fest: Das 30. Countryfest wird am 7., 8. und 9. August 2020 stattfinden.
Auf dieses Signal hat man im Sportverein gewartet. Der Präsident des Amateursportvereines Prad Werbering Thomas Unterberger hat gemeinsam mit den beiden Vizepräsidenten Georg Fliri und Marco Hoffer die Dorfinstitutionen zusammengetrommelt. Am Donnerstagabend um 19.30 Uhr sind Vertreter der Gemeinde Prad, darunter VizeBM Werner Egger, Vertreter der Fraktion Prad, des E-Werkes Prad, des Tourismusvereines zu einem Lokalaugenschein auf dem Countryfest-Areal zusammengekommen. Die Vertreter der Raiffeisenkasse Prad-Taufers konnten nicht teilnehmen, haben aber Beistand zugesagt. In der darauf folgenden Sitzung wurde von allen Institutionen Unterstützung zugesagt, die Gemeinde Prad hat für den Abbruch der Brandstellen gesorgt und wie der Tourismusverein finanzielle Unterstützung zugesagt, das E-Werk stellt den Bau- und dann den Feststrom zur Verfügung, die Fraktion wird Bauholz und Finanzielles zur Verfügung stellen. Thomas Unterberger, der seit knapp zwei Monaten die Präsidentschaft des Sportvereines von Jessica Hofer übernommen hat, betont, dass der gesamte Sportverein hinter der Sektion Eislauf stehe und dass grundsätzlich ein solcher Zusammenhalt die Zukunft im Sportverein prägen werde. Im aktuellen Anlassfall warten nun die anderen Sektionen auf Anweisungen von Seiten der Sektion Eislauf, wie und wo man helfen kann.
Unterstützung kommt auch von den örtlichen Sponsoren, auch von Gönnern außerhalb der Staatsgrenzen, auch vom Verein Ritterspiele Schluderns. Der Geschäftsführer der Ritterspiele Mirko Stocker hat alle erdenkliche Hilfe angeboten.
Die Zeit ist knapp und deshalb wird ein kurzfristiges Konzpet für das heurige Countryfest erstellt und ausgeführt. Danach wird man sich ein längerfristiges Konzept überlegen. Ein Spendenkonto, welches auf den Sportverein läuft, ist eingerichtet (sh. Bild) und der Kartenvorverkauf ist seit Freitag, den 17. Juli, wieder auf www.ticketone.it online.
Weil am 13. Mai 2013 schon einmal ein Brand Saloon und Bühne zerstört hat, weiß man, wie in der Sektion Eishockey Krisen- und Stressmanagment handzuhaben sind. 6 Tage nach dem damaligen Brand hat auf dem Gelände bereits ein Jugendfest stattgefunden. Nach drei Monaten stand der Saloon wieder.
Sicher ist: Das Herz in „Sacramento City“ wird auch diesmal wieder fit gemacht werden - mit vielen freiwilligen Stunden, mit der Unterstützung der Dorfgemeinschaft und mit dem Publikum, welches im August zum 30. Countryfest geladen ist.
Partschins - Mit heiligem Zorn hat Herbert Schönweger der Baukommission in Partschins den Rücken gekehrt. Damit verlässt nach Peter Erlacher in Naturns ein zweiter namhafter Vertreter der Umweltschutzverbände eine Baukommission.
von Erwin Bernhart
Den Rücktritt mit sofortiger Wirkung begründet Herbert Schönweger am 3. Juli so: „Die Bauprojekte werden von der Kommission zu wenig oder gar nicht nach den Kriterien der architektonischen Qualität und der Berücksichtigung der örtlichen Besonderheiten beurteilt. Der Ensembleschutz, gesetzlich gültig mit Gemeinderatsbeschluss ab März 2014, wird je nach Gesuchsteller und Gutdünken angewendet oder nicht. Diese Praxis ist aus meiner Sicht nicht rechtens und kann deswegen nicht mitgetragen werden.“ In einem offenen Brief benennt Schönweger Beispiele, die sich angestaut haben. „(...) Als besonders rücksichtslos ist der Neubau anstelle des Rasnerhauses. Weder die im Ensembleschutzplan vorgegebenen GEbäudeparameter, noch die Architekturelemente der Fassaden wurden befolgt. wie auch bei anderen Objekten wurde jeder Einspruch meinerseits und auch der des Heimapflegevereins ignoriert. DAs neueste Beispiel ist der Umbau des „Engelwirt“, einem schönen Renaisancebau mit Schmuckerker und Fassadenfresko in meiner Nachbarschaft. Trotz der Vorgabe des Ensembleschutzes, die Fassaden zu erhalten und dem Gutachten des Denkmalamtes mit der gleichen Aussage, genehmigte die Gemeinde die Aufstockung des Hauses. Weitere Objekte sind Ex-Hotel „Peter Mitterhofer“, „Sagbauer“ und „Kurzengut, ZUbau „mir am Ort“, Zubau „Sonne“ und andere mehr. (...)“
Weil Schönweger sich beim Verband der Umweltschutzvereine und „mit besonderer Erwartung“ beim Amt für Raumordnung Inormationen über die gesetzliche Gültigkeit der Ensembleschutzbestimmungen einhoen wollte und von beiden keine Antwort bekam, ruft er den Politikern im offen Brief zu: „Wofür also, liebe Politiker, ist das Ensembleschutzgesetz gut?“ Denn so wie es gehandhabt wird, sei es nicht das papier wert, auf das es geschrieben sei. Schönweger fragt sich besorgt: „Wie wird es erst in Zukunft mit unserer Baukultur ausschauen? Das neue Raumordnungsgesetz sieht nur urbanistische Kontrollen der Projekte vor aber ekine architektonische und ästhetische.“ Schönweger schließt mit zynischem Pessimismus: „Endlich kann jeder bauen, was ihm persönlich und manchem geltungssüchtigen Architekten gefällt. Gute ehrliche Architektur, die mit dem bestehenden Umfeld harmoniert, wird wenig Chancen haben.“ Mit Schönweger geht ein streitbarer und feinfühliger „Architekturindikator“ von der Baukommissionsbühne.
Reschen - Ein lebhaftes Rennen bis zum Schluss, Sarah Giomi und Michael Hofer entscheiden das Rennen für sich. Brasi feiert den zweiten Podiumsplatz, 18 Sekunden hinter Hofer. Ploner ebenfalls auf dem Podium präsent. Giomi Gewinnerin, die Österreicherin Urach schließt mit dem zweiten Platz an. Bilora auch auf dem Podium. Franca Fiacconi nimmt es nach ihrer Verletzung nicht etwas gemütlicher, vergnügt sich aber am Lauf.
Die Special Edition – Reschenseelauf 2020 war ein voller Erfolg. An erster Stelle gilt ein großes Lob an die Organisatoren, die in der Lage waren, die Regeln zur Eindämmung des Virus fachmännisch umzusetzen und somit ein neues Format des Südtiroler Laufsports erfunden haben. Zwei Athleten, welche zwar nicht auf der Favoritenliste standen, glänzten mit ihren Leistungen: Michael Hofer, aus Deutschnofen (Südtirol), und die Boznerin Sarah Giomi kämpften sich an die Spitze der Ranglisten, als sich noch etwa hundert Athleten von den insgesamt ca. 2000 Läufern auf der Strecke befanden. Bei dieser Special Edition wurden die Startzeiten individuell bis 19 Uhr eingeteilt.
Zu sagen, dass es ein Erfolg war, ist eindeutig zu wenig: Die gesamten COVID-19-Vorschriften und die soziale Distanzierung einzuhalten war zwar nicht einfach, aber die individuellen Startzeiten im Abstand von 20 Sekunden waren durchaus eine gewinnbringende Entscheidung.
Die ersten Athleten sind um 7 Uhr in der Früh gestartet, als die Außentemperatur noch 7 Grad Celsius betrug. Später wärmten die Sonnenstrahlen die Gemüter der Läufer, welche bis 19 Uhr den Lauf um den Reschensee bestritten. Auch hier wurde wahrscheinlich ein neuer Rekord aufgestellt: Ein 12-Stunden-Start.
Petra Pircher, die mit einer Zeit von 1:03:49 einen vorläufig ersten Platz erzielte, sagte zu Beginn, sie sei nicht trainiert, da sie erst kürzlich zum zweiten Mal Oma wurde.
Kurz nach 12 Uhr mittags starteten die stärksten Läuferinnen. Sarah Giomi hinterließ sofort einen positiven Eindruck und beendete den Lauf mit einer Bestzeit von 58:16.Die Österreicherin Sandra Urach, welche bereits 2012 den Reschenseelauf gewann, folgte ihr mit dem Ergebnis von 58:49. Urach ließ Franca Fiacconi, Siegerin des New York Marathon von 1998, hinter sich und überholte sie bereits vor dem versunken Turm im See in Graun. Die Römerin Fiacconi absolvierte den Lauf nach einer Verletzung und war daher leider nicht in Topform. Auch für Martina Bilora war es ein Freudentag mit einer Zeit von 1:02:21, vor Pircher.
Die männlichen Athleten lieferten ein spannendes Rennen. Luca Clara startete am frühen Morgen und blieb mit seiner Zeit bis nach Mittag an erster Stelle. In der Gruppe der Besten setzte Markus Ploner entscheidende Schritte und erreichte nach 51:16 die Ziellinie. Somit galt er dann als vorübergehender Sieger der 15,3 km langen Laufstrecke. Kurz danach erreichten Johannes Hillebrand aus Deutschland und der Bozner Khalid Jbari, mit marokkanischen Wurzeln, das Ziel. Aber niemand hätte mit Jacopo Brasi aus Bergamo gerechnet, der das Trio einholte, indem er nach vorne sprang und einen wohlverdienten Pro-Sieg-Erfolg feierte. Aber die Freude von Jacopo Brasi hielt nicht lange an, denn eine halbe Stunde später kam der aus Deutschnofen stammende Michael Hofer mit einer unglaublichen Zeit von 49:57 im Ziel an. Reporter, Fotografen und Journalisten stürmten auf ihn um seine hervorragende Leistung zu würdigen.
Die Chronik des Rennens dauerte noch Stunden an, zahlreiche Sportler kämpften gegen die Zeit und gegen sich selbst. Um 18.40 Uhr trifft Jacopo Boscarini ein und erreicht mit 52:08 den vierten Platz gegen Hillebrand, der dann von Michele Belluschi mit 51:44 überholt wird. Der Rad- und Fußweg war während des Tages voller Touristen und der Reschensee wirkte wie das südtirolerische Rimini.
Die Top-Platzierungen blieben dann bis am Abend unverändert, es fehlten nur noch die Neuankömmlinge, welche es sehr schwer hatten, die beiden außergewöhnlichen Leistungen von Michael Hofer und Sarah Giomi zu schlagen: Für die beiden ist es ein besonderer Tag in einer Special Edition des Reschenseelauf.
Gerald Burger, Organisator des Reschenseelaufs, hat seinen persönlichen Kampf gegen die Pandemie gewonnen. „Sein“ Rennen hat unzählige Komplimente erhalten, während er mit dem Desinfektionsmittel seine Runden auf dem Zielgelände machte. Jeder möchte seine Hand schütteln oder zumindest „Ellbogen an Ellbogen“, wie es zurzeit Brauch ist.
„Ich bin sehr zufrieden und überwältigt - sagte Burger - mit meinem OK-Team haben wir hart gekämpft, am Ende lief alles gut und die Teilnehmer hatten ein tolles Rennen. Die Special Edition mit dem neuen Format hat uns allen gefallen. Ich halte es für ungut, ein Rennen komplett abzusagen, ohne nach alternativen Lösungen zu suchen. Wir sind auch sehr zufrieden mit unserer Region, wo am Wochenende alles voll belegt war. Ein großer Dank gilt allen Freiwilligen, den Führungskräften der Provinz, den Sponsoren, aber vor allem den Teilnehmern.“
Landesliga - Seit 8. März ruht der Fußball im ganzen Land und Ende Mai wurden die Meisterschaften schließlich für beendet erklärt. Nun konzentrieren sich die Teams auf die neue Saison, die Anfang September starten soll. Der SSV Naturns gab bereits Ende Juni seinen Kader für die Saison 2020/21 bekannt. Erste Neuverpflichtungen vermeldete auch der ASV Partschins.
Von Sarah Mitterer
Naturns ist für die neue Saison gerüstet. Nachdem die Meisterschaft 2019/20 aufgrund der Coronakrise vorzeitig beendet wurde, konnte man sich frühzeitig auf die Planung des Kaders für die Saison 2020/21 konzentrieren. Bereits Ende Mai gab der Verein bekannt, dass einige Spieler den SSV Naturns verlassen werden. Neben Peter Mair (wechselt auf den Ritten) werden auch Stephan Lanpacher (zu Tirol) und die Conci-Brüder Gianmaria und Federico (beide zum Bozner FC) nicht mehr für Naturns spielen. Ebenfalls nicht mehr im Kader der Gelb-Blauen stehen Kevin Tarneller und Torhüter Elias Kaufmann, beide wechseln nach Goldrain in die 2. Amateurliga. Neben den Abgängen konnte sich der Landesligist jedoch auch namhaft verstärken. Dem SSV Naturns gelang es, sich die Dienste von Toptorjäger Martin Gander zu sichern. Vor gut einem Jahr verließ Gander Naturns und spielte in der abgelaufenen Saison für seinen Heimatverein Prad in der 3. Amateurliga. Mit seinen 16 Treffern in neun Spielen hatte Gander wesentlichen Anteil daran, dass Prad der Wiederaufstieg in die 2. Amateurliga gelang. Ein weiterer Neuzugang ist Lukas Messmer, der zuvor beim ASV Goldrain in der 2. Amateurliga auflief. Messmer ist in Naturns kein Unbekannter, in der Saison 2015/16 feierte er mit den Naturnser Junioren den Regionalmeistertitel.
Neben den beiden Neuzugängen setzt der SSV auch auf die Power aus der eigenen Jugend. Alex Spechtenhauser, Marc Kiem, Hannes Kofler, Erind Zymeri sowie David Pitigoi werden in der neuen Saison die Chance erhalten, sich in der 1. Mannschaft zu beweisen.
Das Kommando auf der Trainerbank übernimmt weiterhin Goran Cekic, der diesen Posten im Frühjahr übernahm.
Auch Landesligist Partschins gab erste Neuverpflichtungen bekannt. Max Oberperfler, Jakob Gerstgrasser und Alexander Schnitzer werden die Abwehr verstärken, Daniel Lanthaler wird im Angriff auf Torjagd gehen und Manuel Plunger verstärkt das Partschinser Mittelfeld.
Artikel siehe blätterbare Ausgabe: https://issuu.com/vinschgerwind/docs/vinschgerwind_ausgabe_15-20
Prad - Eine neue Initiative für Sommerangebote für Kinder und Jugendliche ist heuer erstmals in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Raum und Landschaft, dem Nationalpark Stilfser Joch, der Genossenschaft für Weiterbildung GWR und dem Jugenddienst Lana –Tisens gestartet worden. LR Maria Hochgruber Kuenzer lud dazu am 10. Juli im Nationalparkhaus in Prad zu Pressekonferenz.
von Magdalena Dietl Sapelza
Die Covid-Krise hat uns alle sehr getroffen, ganz speziell auch die Kinder und Jugendlichen, und wir haben uns gefragt: was können wir denen bieten“, sagte LR Hochgruber Kuenzer bei der Vorstellung des Sommerprogramms. Es ist bereits gestartet und öffnet speziell den einheimischen Kindern die Türen zu den fünf Besucherzentren im Nationalpark Stilfser Joch. Spielerisch können sie auch die freie Natur des Parks erleben. Für die Umsetzung des Programmes hatte Hochgruber Kuenzer bereitwillige Verbündete gefunden: in der Nationalparkverwaltung mit Präsident Georg Altstätter und Direktor Hanspeter Gunsch, im Jugenddienst Lana-Tisens und in der Genossenschaft für Regionalentwicklung GWR mit Friedl Sapelza. Die GWR in Spondinig hat bereits langjährige Erfahrung mit der Organisation von Sommerprogrammen. Unter dem Motto „Spielend lernen“ werden bereits seit den 1990er Jahren unterschiedliche Programme angeboten. Auch Aktivitäten im Nationalpark waren bereits in Vergangenheit dabei. „30 Prozent der Vinschger Grundschüler haben unsere Sommer-Angebote regelmäßig genutzt und nutzen sie auch heuer wieder“, sagt Friedl Sapelza. „Wir sind froh, dass unsere jahrelange Arbeit jetzt durch die neue Initiative mehr Aufmerksamkeit erfährt. Wir sammeln heuer erste gemeinsame Erfahrung im neuen Netzwerk und freuen uns auf mögliche zukünftige Synergien.“
Die Sommerbetreuung ist eine Entlastung für die Eltern, besonders im diesjährigen Sommer nach der schwierigen Zeit mit Lockdown und Fernunterricht. Programme im Nationalpark bieten, so Hochgruber Kuenzer, zudem eine neue Chance, der Bevölkerung den oft kritisch gesehen Nationalpark näher zu bringen. „Mit der Umweltbildung muss man bei den Kindern und Jugendlichen anfangen“, betonte die Landesrätin. Dabei gelte es verstärkt, die Ressource Nationalpark zu nutzen und einen positiven Bezug zum Park zu schaffen. „Denn was ich nicht kenne, kann ich auch nicht lieben“, so Hochgruber Kuenzer. Die Pressekonferenz wurde live auf dem Facebook-Kanal „Land Südtirol“ übertragen. Im Anschluss besuchten die Landesrätin und ihre BegleiterInnen die Schülergruppe im Nationalparkhauses aquaprad, die sich mit der Welt der heimischen Fische auseinander setzen, und auf dem Tartscher Bühel, die von dort aus den Blick auf den Nationalpark schärfen.
Mals/Umweltschutzgruppe Vinschgau - Die geplante Vollversammlung der Umweltschutzgruppe am 14. März musste wegen der Coronakrise abgesagt werden. Erst am 3. Juni konnte sie in kleinem Rahmen mit rund 20 Mitgliedern im Kulturhaus von Mals abgehalten werden.
von Heinrich Zoderer
Neben dem Rückblick auf die Veranstaltungen im letzten Jahr, präsentierte Ingrid Karlegger, die Vorsitzende der Umweltschutzgruppe auch eine Vorschau auf dieses Jahr. Im Mittelpunkt der Aktivitäten stehen die altbekannten Themen Verkehr, die Ökologisierung der Landwirtschaft, der Landschaftsschutz und der Klimaschutz. Die letzte große Veranstaltung vor dem Lockdown war am 23. Jänner die Podiumsdiskussion über Verkehrsprojekte im Vinschgau. Vor allem die geplanten großräumigen Umfahrungen im Untervinschgau und im Obervinschgau beschäftigten die Umweltschützer. Helmut Schönthaler berichtete über das „Pilotprojekt Schneewinkel“. Auf rund 50 ha Obstwiesen werden in Zusammenarbeit mit der VI.P, der GEOS und 40 Bauern ökologische Ausgleichsflächen geschaffen, um die Biodiversität in der Landwirtschaft zu schützen bzw. zu fördern. Seit mehreren Jahren gibt es die Schutzgebietspatenschaften. Biotop-Paten besuchen regelmäßig Schutzgebiete bzw. Naturdenkmäler und achten darauf, dass diese erhalten bleiben. Neben Exkursionen und Ausflügen gab die Umweltschutzgruppe auch eine Stellungnahme zum Parkplan des Stilfserjoch Nationalparks und zum Gewässerschutzplan des Landes ab. Um auf das Schmelzen der Gletscher aufmerksam zu machen, wurde in Zusammenarbeit mit anderen Umweltgruppen die Aktion „Requiem für Gletscher“ am Stilfserjoch durchgeführt. Recht erfreut zeigte sich die Vorsitzende über die Ablehnung der geplanten Schiverbindung zwischen dem Kaunertal und dem Langtauferer Tal durch Landesregierung und darüber, dass es wieder gelungen ist in Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und der Raiffeisenkasse Prad-Taufers den Ökologiepreis zu vergeben. Bei der Vollversammlung wurde auch auf die europaweite Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“ aufmerksam gemacht. Es geht um ein Pestizidverbot und um die Förderung der Artenvielfalt. Alle können die Online Petition unterschreiben.
Martell/Nationalpark Stilfserjoch - Das Martelltal ist ein vielfältiges Wanderparadies für Gipfelstürmer, Berg- und Hüttenwanderer. Am 19. Juli wurde der neue familienfreundliche „Almenweg Martell“ eröffnet.
von Heinrich Zoderer
Den Erdbeerweg und den Waldbergbauerweg gibt es schon, genauso wie viele andere einfache und anspruchsvolle alte Wege. Am 19. Juli luden die Gemeindeverwaltung Martell und die Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer zur Eröffnung eines neuen Weges, der vier Almen verbindet, auch für Familien begehbar ist und einerseits in das baumlose Hochgebirge, andererseits durch schattige Lärchen- und Zirbenwälder führt. Die Almwirtschaft war für die Alpenbewohner eine wichtige Lebensgrundlage. Allein im Martelltal gibt es neun Almen für Kühe, Kälber, Schafe und Schweine. Wie Josef Maschler, der Vizebürgermeister und Bauernvertreter mitteilte, gibt es immer noch 1.338 Stück Vieh in Martell und 3.000 ha Almflächen. Um bei einem Rundweg diese jahrhundertealte Wirtschaftsform kennenzulernen, trafen sich Vertreter der Gemeinde, der Nationalpark- und Forstverwaltung, vom Tourismus und der Bezirksgemeinschaft beim Parkplatz in Hintermartell. Der erste Weg führte durch den Schluchtenweg zur Zufallhütte. Dort befinden sich auf 2.260m eine Schafalm und die Schutzhütte. Der Weg führt weiter ein Stück durch das Madritschtal und das Pedertal hinunter zur Peder Stieralm. Heute gibt es dort keine Jungstiere mehr, sie wird als Almweide für die Kühe der Lyfialm genutzt. Nach einer guten halben Stunde erreicht man die Lyfialm, wo die junge Sennerin Julia Daniel aus der Milch von den 64 Kühen Butter und Käse macht. Dort befindet sich auch die zweite Schutzhütte auf dem Almenrundweg, wo für das leibliche Wohl gesorgt wird. Auf einem gemütlichen und breiten Waldweg kann man wieder zum Ausgangspunkt zurückwandern und kommt dabei am Ende noch bei der Enzianalm vorbei. Zur Weihnachtszeit gibt es dort auf 2.060 m den höchsten Weihnachtsmarkt, im Sommer grasen um die Alm rund 100 Kälber der Marteller Bauern. Beim Abschlussgespräch auf der Lyfialm bedankte sich BM Georg Altstätter bei allen für die gute Zusammenarbeit und freute sich über den neuen Wanderweg mitten im Nationalpark.
Der 65-jährige Raimund Pali aus Schluderns hat im Zeitraum vom 2. Juni bis 9. Juli 2020 alle dreißig 3000er im Langtauferertal bestiegen - und das mit zwei Knieprothesen und mit Asthma-Problemen. Er hat damit unter Beweis gestellt, dass er mit eisernem Willen sprichwörtlich „Berge versetzen kann“.
von Magdalena Dietl Sapelza
Di Besteigung fa di leschtn Gipfel isch zaach gweesn… a Hommertour“, sagt Raimund. An diesem Wochenende bestieg er vier Gipfel, den Langtaufererspitz, die Weißkugel, den Inneren- und den Außeren Bärenbartkogel - begleitet von seiner slowakische Bergfreundin Rencà Halienkova und erstmals aus Sicherheitsgründen von einem Bergführer. „Selm bin i norr fix unt fertig gweesn“, verrät Raimund. Er war aber auch stolz, alle 30 Dreitausender geschafft zu haben. Zu Beginn des Jahres hatte er seinem Kollegen vollmundig angekündigt, die von der Ferienregion Obervinschgau beworbene Tour innerhalb Juni zu schaffen. „Dia hoobm selm lei a bissl glachelt“, sagt er sich. Denn angesichts seiner zwei neuen Knieprothesen trauten sie ihm das nicht so recht zu. Doch eines wussten sie, wenn sich der „Poli“ etwas in den Kopf setzt, dann zieht er es durch, koste es was es wolle. Dass er den angekündigten Zeitplan schließlich doch nicht ganz einhalten konnte, ist dem schlechten Wetter im Juni geschuldet.
Raimund wuchs in Schluderns mit sechs Geschwistern und drei Stiefgeschwistern auf. Als Kind spielte er oft in der alten Getreide-Mühle seines Heimathauses, aus dem später der Gasthof „Alte Mühle“ wurde. Bereits als 10-jähriger machte er in Rojen erste Bekanntschaft mit der Almwirtschaft. Dann hütete er Vieh in der Schweiz. Als Jugendlicher fand er Arbeit beim Bau des Druckstollens im schweizerischen Thusis. An den Wochenenden kam er heim. Er wurde Mitglied im Skiclub Haid, wo er gefördert wurde. „S`Schifohrn hon i drhoam auf der Stodlbrugg glearnt, weil selm hots pa ins a nou gschniebm“ meint er. Und er spielte Fußball im Sportverein Schluderns. Mit dem Langlaufsport begann er während seiner Militärzeit in Innichen. Er war dort Teil der Sportgruppe Casta, wo er auch Biathlon kennen lernte. 1979 gründete er mit Isabella Lingg eine Familie - mit heute drei Kindern.
Er nahm eine Stelle in der Firma HOPPE an, wechselte zu einer Baufirma in Glurns und übernahm dann mit seiner Frau die Alm in „Buffalora“ hinter dem Ofenpass. 260 Stück Vieh galt es zu betreuen. Davon waren zirka 100 Kühe, deren Milch täglich ins Tal gebracht wurde. 12 Jahre unterstützte ihn seine Frau, dann öffnete sie ein Schuhgeschäft in Glurns. Er bewirtschaftete die Alm noch fünf Sommer lang allein. Im Winter fand er Beschäftigung im Hydrauliker-Betrieb Stocker in Schluderns. Nach 17 Sommern verabschiedete auch er sich von der Alm. Drei Jahre half er bei einem Bauern in Zernez aus. Anschließend war er bis zu seiner Pensionierung in der Firma LICO in Müstair tätig.
Raimund brachte sich stets auch in die Dorfgemeinschaft ein, als Vorstandsmitglied und Präsident im Sportverein und als Obmann des Schaf- und Ziegenzuchtvereins. Seine Knieprobleme schreibt er dem Fußballspielen zu, bei dem er als knallharter Stürmer ohne Rücksicht auf Verluste zur Sache ging. Er spielte auch noch nach Verletzungen weiter. Gerissene Kreuzbänder waren die Folge mit Operationen und Entfernung der beiden Meniskus. Die Arthrose machte ihm nach und nach zu schaffen. „Mit 40 hot ma miar gsogg, dass i Knia wia a 70-Jahriger hon.“ 2017 ließ er sich in zwei Operationen innerhalb einer Woche an beiden Knien Prothesen einsetzen und alles in Teilnarkose: „Olle heibm deis nit“, meint er. Selm hon i gmoant i bin pan Schmied.“ Bereits nach zwei Stunden stand er wieder auf den Beinen. Er nutzte die Reha in Prissian, mit der er allerdings nicht glücklich war. „Do hot ma jo nicht tian kennt“, betont er. Daheim begann er mit dem Radfahren, Langlaufen und mit Bergwanderungen. Eine treue Begleiterin fand er in Rencà, mit der er auch die Dreitausender-Tour unternahm. Er trotzte den Schmerzen, die ihn hie und da plagen und auch den Atembeschwerden. „Wegn mein Asthma hon is oft foscht nimmer drschnauft“, meint er. Doch es galt immer die Devise: Durchhalten, Zähne zusammenbeißen…nur nicht scheitern. Nun hat er es geschafft und Großes geleistet. Er hat den Beweis erbracht, dass sich mit starkem Willen fast alles erreichen lässt. Neben vielen anderen zollen ihm nun auch seine Kollegen hohen Respekt.
Wolfgang Platter, am Tag der Hlg. Margareth, Nothelferin, 20. Juli 2020
Das Laaser Tal ist ein orographisch rechtes Seitental der Etsch im Mittelvinschgau. Es verläuft nach Süden, ist nordexponiert und liegt in seiner gesamten Ausdehnung innerhalb des Nationalparks Stilfserjoch. Der Valdaunbach („Tolboch“) bewältigt bei einer Gesamtlänge von ca. 8,3 km vom Sandferner bis zur Mündung in die Etsch einen Höhenunterschied von 1.850 Metern, was einem durchschnittlichen Gefälle von 23% entspricht. Das Gletschertor liegt auf ca. 2700 m MH, die Mündung in die Etsch auf 850 m. Der Talbach überwindet dieses starke Gefälle nicht gleichmäßig, sondern in drei Steilstufen, wobei jene zwei bei den Wasserfällen am Ferner und bei der „Gurgl“ im Mittellauf besonders ausgeprägt sind. Der Bach hat ein hohes Erosionspotential.
Vegetationsstufen und Wald
Innerhalb von nur 8,5 km horizontaler Entfernung kann der Wanderer, wenn er die landwirtschaftlich genutzte Talsohle des Haupttales verlässt, die Vegetationsstufen vom montanen Fichten-Lärchenwald bis zu den Pionierpflanzen als Erstbesiedlern auf den Moränen und in den Gletschervorfeldern der nivalen Stufe erleben.
Der Laaser Wirtschaftswald am Nörderberg umfasst zwischen der Tschenglser und der Kortscher Katastralgrenze 1.800 Hektar Fläche. Der Holzvorrat wird zu 60% aus Fichten, zu 34% aus Lärchen und zu 6% aus Zirben aufgebaut.
Die Laaser Berge und der Marmor
Die Laaser Berge gehören zur Ortlergruppe. In dieser Gebirgsgruppe ragen nach Hanspaul Meanra 150 Gipfel über 3.000 Meter auf, davon 23 sogar über 3.500 m. Die höchste Erhebung in den Laaser Bergen ist die Vertainspitze mit 3.541 m. Sie liegt im Suldner Zaytal, gehört aber zum Gemeindegebiet Laas und weist heute noch einen Hängegletscher auf.
Im Talschluss des Laaser Tales fallen zwischen dem Rosskopf und der Einmündung des Zaytales am Sandferner die sogenannten 1842er-Moränen auf. Sie entstanden in der „Kleinen Eiszeit“, als bei einer Temperaturabkühlung in den Jahren von 1600 bis 1843 die Gletscher im gesamten Alpenbogen wuchsen und ihren Höchststand erreichten. Ein historisches Foto von der vormaligen Troppauer Hütte zeigt, dass der Laaser Ferner zur Jahrhundertwende 1800/1900 noch über die Fernerwand herabreichte und die Seitenmoräne des Rosskopfes wenig eingetieft war.
Das neue italienische Gletscherkataster von Claudio Smiraglia und Guglielmina Diolaiuti von der Universität Mailand (2015) gibt für den Laaser Gletscher eine Fläche von 426 Hektaren an, für 1980 505 ha. Die Abnahme von 79 ha Fläche in knapp 30 Jahren entspricht einem Flächenverlust von 18,5%.
Die Gesteine des Laaser Tales sind Urgesteine vulkanischen Ursprungs aus dem Ortlerkristallin, umgewandelt vor allem in Gneise und Phyllite aus der sogenannten „Laaser Serie“. Die Marmoradern und -linsen in der Jennwand sind hingegen Einschlüsse aus fast reinem Calciumcarbonat. Sie stammen aus Ablagerungen von Kalkschlämmen am Boden eines subtropischen Lagunenmeeres. Die Entstehung des Laaser Marmors als Sedimentgestein begann vor 500 Millionen Jahren am Meeresboden. Im Zuge der Auffaltung der Alpen wurden die Kalksedimente des Meeresbodens horizontal um mehrere Hundert Kilometer nach Norden verschoben und vertikal um mehrere Hundert Meter nach oben gedrückt. Dabei erfuhr das Ausgangsmaterial bei hohem Druck von mehreren Tausend Atmosphären und bei Temperaturen von mehreren Hundert Grad C in der variszischen und in der alpidischen Metamorphose zwei Umformungen. Das Kristallgitter des Gesteins wurde neu geordnet, alle fossilen Einschlüsse wurden zerstört. Marmor enthält deshalb im Gegensatz zu Dolomit keine Fossilien mehr. Die mikrokristalline Textur des Marmors aus der Jennwand verleiht ihm eine Härte von 3,5 auf der zehnteiligen Härteskala nach Friedrich Mohs. Kompaktheit, Frosthärte und die weiße Farbe machen den Laaser Marmor zu einem begehrten Figurenstein in der Bildhauerei und zu einem Dekorationsstein in der Innen- und Außenarchitektur.
Die Almwirtschaft
Seit in der Talsohle die Landwirtschaft von der milchviehhaltenden Landwirtschaft auf den Obst- und Gemüseanbau umgestellt worden ist, sind die Bestoßungszahlen mit Rindern auf den vormals zwei Galtvieh-Almen im Laaser Tal stark gesunken. Schafhaltung hat in Laas eine jahrhundertlange Tradition. Auch heute noch werden in Laas ca. 1.000 Schafe gehalten. Die Hälfte davon werden im Laaser Tal gesömmert, die andere Hälfte in der Transhumanz zur Sommerweide in das Ötztal getrieben.
Die Gebäude der Laaser Unteren Alm wurden im letzten Jahrzehnt von der Eigenverwaltung für Bürgerliche Nutzungsrechte in Stein und Holz neu errichtet. Die Obere Alm wird in den Sommermonaten von der lokalen Alpenvereinssektion als Verpflegungsstation bewirtschaftet.
Das Laaser Tal liegt auf der Route des „Marmorrundweges“ als Mehrtagestrekkings in den Gemeinden Martell, Stilfs, Prad, Laas und Schlanders. Derzeit gibt es seitens der Eigenverwaltung für Bürgerliche Nutzungsrechte Laas Bestrebungen, die Laaser Obere Alm zu einer Schutzhütte um- und auszubauen. Meiner Meinung nach sollte die Alm aber nicht zu einer Schutzhütte ausgebaut werden. Die Naturbelassenheit, die Ruhe, die ökologische Bedeutung für die Biodiversität von Lebensräumen und Arten in diesem noch nicht überlaufenen Hochtal sollten nicht einem kurzfristigen Profitdenken und dem Rummel der Massen geopfert werden. Notwendige sanitärhygienische Anpassungen der Almhütte sind auch ohne große Neu- und Zubauten bei Erhalt der wertvollen Holzarchitektur aus Rundholzbalken denk- und machbar.
Am Goldsee. Früh morgens herrscht hier eine greifbare, sichtbare und hörbare Harmonie. Dann aber steigt von der darunterliegenden „Erlebnisstraße“ das unerträgliche Donnern der heulenden Motoren und der Spuk ist vorbei.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Unsere Welt wird nach Corona nicht mehr dieselbe sein. Stehen wir deshalb vor einer Zeitenwende, einer epochalen Neuorientierung? Werden wir in Zukunft anders arbeiten, weniger reisen, bewusster konsumieren und nachhaltiger produzieren, uns auf das Wesentliche konzentrieren? Wird unser Umgang mit der Natur ökologischer, unser Umgang mit den Mitmenschen solidarischer und das Zusammenleben zwischen den Völkern friedlicher? Entstehen ein globales Bewusstsein und eine weltweite Kooperation? Oder wird alles schlimmer, chaotischer, noch egoistischer und nationalistischer? Kommt es zu Firmenzusammenbrüchen, Arbeitslosigkeit, noch mehr Gewalt in der Familie, autoritären Regimen, zum Überwachungsstaat? Was können wir der Generation Corona vererben, außer eine beschädigte Welt, die Klima Krise und die Corona Schulden? Vielleicht war alles nur eine kurze Zwischenepisode und nach Lockdown (Ausgangssperre) und Shutdown (Stillegung und Schließung von Betrieben) geht alles wieder gleich weiter, nur noch schneller, höher, weiter? Die ersten zwei Jahrzehnte im 21. Jahrhundert sind geprägt von fünf großen Krisen: der Terrorismus islamischer Fundamentalisten, ausgelöst durch den Angriff auf das Wold Trate Center am 11.09.2001, die Finanzkrise 2008, die Flüchtlingskrise 2015, die Klimakrise, ins globale Bewusstsein gerückt durch die Jugendbewegung Fridays for Future im Jahre 2019 und die Coronakrise 2020. Ob diese ganzen Krisen zu grundlegenden Änderungen, einer Wende in der Wahrnehmung und im Handeln führen, wird man erst in einigen Jahrzehnten sagen können. Ganz sicher wurde die Fragilität (Zerbrechlichkeit) und Vulnerabilität (Verletzbarkeit) der Erde und unserer Gesellschaft aufgezeigt und unser Glaube, dass wir in einer sicheren Welt leben tiefgreifend erschüttert. Veränderungen hat es im Laufe der Geschichte immer gegeben. Durch Kriege, Eroberungen, Entdeckungen, Revolutionen, Klimaänderungen, neue Bewegungen, neue Ideen. Einige Wissenschaftler behaupten, dass die Zeit der Pest im Mittelalter und das Erlebnis des massenhaften Sterbens zu einer stärkeren Hinwendung auf das Diesseits und die Genüsse des Alltags geführt und damit die Zeit der Renaissance eingeleitet wurde. Die Kriege und die vielen Toten und Verletzten nach dem Zweiten Weltkrieg haben zum Zusammenwachsen der europäischen Staaten und zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft und zur Einführung von Sozialgesetzen geführt. In der Coronakrise wurden plötzlich Videokonferenzen durchgeführt, Homeoffice und Homeschooling praktiziert. Die Digitalisierung, von der bereits vorher alle gesprochen haben, hat einen gewaltigen Schub erfahren und möglicherweise wird einiges auch nach Corona erhalten bleiben. Die Globalisierung und das billige Produzieren in China und anderen Billiglohnländern haben Abhängigkeiten aufgezeigt, die möglicherweise eine Trendumkehr hin zu mehr Regionalismus, zu lokalen Kreisläufen verstärken. Bereits durch die Klimakrise wurde klar, dass globale Krisen nicht vor nationalen Grenzen Halt machen und deshalb nur international gelöst werden können. Corona hat deutlich gemacht, dass es eine globale Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Regierungen braucht, um solchen Herausforderungen wirksam zu begegnen.
Wendezeit – Bausteine für ein neues Weltbild
Vor fast 40 Jahren, im Jahre 1983, veröffentlichte Fritjof Capra das Buch „Wendezeit – Bausteine für ein neues Weltbild“. Fritjof Capra, geboren 1939 in Wien, ist ein österreichisch-amerikanischer Physiker, Systemtheoretiker, Philosoph, Managementtrainer und Autor. Bereits mit seinem Buch „Das Tao der Physik“ aus dem Jahre 1975, versucht er, mit einem ganzheitlich-systemischen Ansatz, eine Verbindung zwischen östlicher Mystik und moderner Physik herzustellen. Besonders durch sein Buch „Wendezeit“ wurde er zu einem Hauptvertreter der „New-Age-Bewegung“ und des sogenannten „Wassermannzeitalters“. Wendezeit wurde zu einem Kultbuch. Eine Zeitenwende, d.h. ein Wandel in der Wahrnehmung, hat demnach laut Capra bereits vor 40 Jahren begonnen, allerdings vor allem innerhalb der akademischen Welt. Durch sein Buch verkündete Capra einen Paradigmenwechsel in der Wissenschaft. Das bis dahin geltende mechanistische, von Newton und Descartes geprägte Weltbild sei überholt und werde durch ein neues holistisch-systemtheoretisches und ökologisches Paradigma abgelöst. Das neue Paradigma hat eine ganzheitlich spirituelle Dimension und wird nach Capra die Gesellschaft grundlegend verändern. Capra kritisierte die mechanistisch-reduktionistische analytische Weltsicht, die Ausbeutung der Frauen und der Natur und die starke Fragmentierung der akademischen Disziplinen. „Das Universum wird nicht mehr als Maschine betrachtet, die aus einer Vielzahl von Objekten besteht, sondern muss als ein unteilbares, dynamisches Ganzes beschrieben werden, dessen Teile auf ganz wesentliche Weise in Wechselbeziehung stehen und nur als Struktur eines Vorgangs von kosmischen Dimensionen verstanden werden können“. Durch das Weltbild der modernen Physik wurden die alten Begriffe von Raum und Zeit neu definiert. Capra kam durch seine Vorstellungen zu einer ganzheitlichen Medizin, einem neuen Menschenbild, einer Neubewertung der Wirtschaftswissenschaften und der Sozialwissenschaften.
Alles könnte anders sein – Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen
Der bekannte deutsche Soziologe und Sozialpsychologe Harald Welzer hat 2019 das Buch „Alles könnte anders sein – Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen“ veröffentlicht. Es ist eine von vielen Gesellschaftsutopien, die es im Laufe der Geschichte immer wieder gegeben hat. Am 27. März sollte Harald Welzer bei den Marienberger Klausurgesprächen zum Thema: „Utopischer Realismus. Zukunftsbilder für das 21. Jahrhundert“ referieren. Corona hat dies verhindert. Die Marienberger Klausurgespräche mussten verschoben werden. Sein Buch hat durch die Coronakrise an Aktualität gewonnen. Vielleicht muss sogar in Zukunft vieles anders werden. Nach Welser leben wir in einer ambivalenten Moderne: einerseits gibt es große Fortschritte, anderseits Entwicklungen, die nicht fortsetzbar sind, weil sie das Klima, die Biosphäre und die Meere zerstören. Deshalb müssen wir alles verändern, damit vieles bleiben kann. Es geht darum die grundlegenden Bedürfnisse aller Menschen zu befriedigen. Gemeinwohlwerte wie Menschenwürde, Solidarität, soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit, Frieden und Freiheit müssen weltweit stärker garantiert werden. Es braucht eine Agrar-, Energie- und Verkehrswende, die Förderung regionaler Kreisläufe und den Aufbau funktionierender Infrastrukturen. Nach Welzer muss eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen auf Verschiedenheit setzen und auf Konsenzfähigkeit trotz der Unterschiede. Wichtig ist die Förderung des ehrenamtlichen Engagements, die Idee der Gemeinwohlökonomie und von Genossenschaften. Er plädiert für die autofreie Stadt und die Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens. Vor der Coronakrise hat es oft geheißen, dass es zum bestehenden System keine Alternativen gibt. Die Corona Pandemie hat Schluss gemacht mit diesem Märchen. Krisen sind auch Wendepunkte, Zeiten in und aus denen Neues entstehen kann. Vielleicht kommt wieder eine Zeit der Visionen, von neuen Gesellschaftsentwürfen. Es hängt von uns ab, ab wir in erster Linie den Weg zurück in die alte Normalität gehen, soweit das möglich ist, oder eine neue Realität aufbauen und damit eine Zeitenwende einleiten.
Heinrich Zoderer
Jugendhaus “Phönix” Schluderns
Eine tolle und erfahrungsreiche Woche verbrachten 6 Jugendliche gemeinsam mit dem Graffitikünstler Paul Löwe und der Jugendarbeiterin Franziska Staffler in Schluderns. Dabei wurden mehrere Mauern in Schluderns besprayt . Die Schludernser Gemeinde finanzierte das Projekt um das Dorf zu gestalten, breits vorhandene Scchmierereien zu übermalen und den Jugendlichen Platz für Kreativität zu geben. Am ersten Tag wurde im Jugendhaus Phönix in Schluderns ein Workshop abgehalten, bei dem die Jugendhlichen eine Platte besprayten, welche dann mit nach Hause genommen werden durfte. An den weiteren Tagen wurde die Unterführung nach Glurns und einige Mauern im Schludernser Park besprayt. Nach einer erfolgreichen Woche waren alle Mauern schön gestaltet und alle glücklich mit dem Ergebnis.
Partschins - Die Errichtung touristischer Attraktionen im Gebirge scheint derzeit Hochkonjunktur zu haben: Nur wenige Tage nach Berichten über die Errichtung einer Aussichtsplattform auf der Grawand im Schnalstal, samt Umbenennung des Gipfels in „Iceman Ötzi Peak“, wird im Partschinser Zieltal ein neuer Klettersteig mit 4 Seilbrücken über den tosenden Zielbach errichtet. Der AVS fordert eine umgehende Einstellung der Bauarbeiten.
Tourismusvereine und Bergbahnen sind zunehmend bestrebt, das Angebot an Klettersteigen zu erweitern, um ihre Auslastung zu verbessern und neue „Attraktionen“ zu schaffen. Als wäre die Bergwelt an sich nicht spektakulär genug! Der Bau eines Klettersteigs in einem noch unberührten Gebiet des Naturparks Texelgruppe ist mehr als fragwürdig.
Durch Zufall hat der Alpenverein von der Genehmigung bzw. vom unmittelbar bevorstehenden Bau des neuen Klettersteigs erfahren. Allem Anschein nach wurde eine sachliche Bewertung vorab bewusst umgangen!
Ohne viel Aufhebens erfolgte die Genehmigung durch die Landeskommission für Landschaftsschutz, ohne jeglichen Einwand des Amtes für Natur, welches doch für den Erhalt und den Schutz ganz besonders der Naturparke zuständige sein sollte, sich aber an einer gezielten und offensichtlichen Falschmeldung orientierte, nach der der Alpenverein mit dem Projekt einverstanden sei. Der Alpenverein wurde diesbezüglich nie kontaktiert!
Als größter Interessensvertreter der Bergsteiger in Südtirol und Experte im Bereich Bergsport, Wege und Umwelt kann und will der Alpenverein diese Art der Beschlussfindung der Politik und der zuständigen Ämter nicht mehr mittragen. Zudem sollten für derartige Projekte die alpinen Vereine und vor allem auch der vom Land selbst eingesetzte Alpinbeirat zur Begutachtung beigezogen werden. Es ist traurig mitansehen zu müssen, wie die derzeit politischen Verantwortungsträger mit unserer Natur und Umwelt umgehen!
Zudem sei die Frage erlaubt, woher der Vorschlag zur Benennung des Klettersteigs nach dem österreichischen Alpinisten Eugen Guido Lammer (1863-1945) kommt, welcher künstliche Hilfsmittel zur Besteigung der Berge – mit Ausnahme von Pickel, Steigeisen und Seil – vehement ablehnte. Ihm einen Klettersteig zu weihen… eine ärgere Beleidigung hätte man unserem Topographen der Texelgruppe kaum zuführen können.
Ewald Lassnig, kürzlich verstorbener Ehrenbürger, Chronist und „Gedächtnis“ von Partschins hatte seine Mitbürger mehrfach auf die alpinistische Bedeutung Lammers hingewiesen und dabei auch dessen Ablehnung künstlicher Hilfsmittel angemerkt.
Die Namensgebung führt leider eindrucksvoll vor Augen, dass sich die Projektbetreiber und Projektbefürworter keine Sekunde mit der Gesinnung Lammers auseinandergesetzt haben. Ein derart dummes Eigentor sieht man sehr selten.
Der Bau von Klettersteigen in Schutzgebieten steht dem Sinn und Zweck solcher Gebiete diametral entgegen. Die noch wenigen unerschlossenen Gebiete sind daher als Ruhezonen zu erhalten; künstliche Installationen, wie sie der geplante „Brückenparcours“ darstellt, sind abzulehnen.
Deshalb geht unser Appell an die zuständigen Behörden, die Bauarbeiten umgehend einzustellen.
Alpenverein Südtirol
Georg Simeoni
Präsident
Technischer Bericht (vom Techniker Stefan Ratschiller):
Der Einstieg des Klettersteiges liegt am Fuße des ersten Wasserfalls oberhalb der Nasereit-Hütte auf 1590 Meter am Eingang des Zieltales, ausgestiegen wird am „Gingglegg“ auf 1890 Meter Meereshöhe direkt am Wanderweg zur „Lodnerhütte“. Der Höhenunterschied wird somit 300 m betragen. Den eigentlichen Einstieg des Klettersteiges der die Schwierigkeit B bis maximal C aufweisen wird, erreicht man über einen Schluchtenparcous (Foto oben). Entlang dieses Parcours wird die Schlucht des Zielbaches mit zwei Einseilbrücken und zwei Zweiseilbrücken überquert. Die Abschnitte zwischen den einzelnen Brücken werden durch kurze Klettersteigpassagen überwunden. Die Länge der Brücken beträgt 40, 26, 25 und 20 Meter.
Die erste Brücke überquert den Zielbach auf einer Höhe von 1590 m, die zweite wird die Schlucht auf einer Höhe von 1630 m überqueren, die dritte liegt auf einer Höhe von 1660 m und die vierte auf einer Höhe von 1675 m. (...).
Die letzte Seilbrücke kann auch als Ausstieg benützt werden. Somit stellt der erste Teil des Klettersteiges, der sogenannte Brückenparcours, eine, auch separat zu begehender Attraktion dar. Der Bergsteiger, der nicht den Brückenparcours benutzen möchte um zum Einstieg des eigentlichen Klettersteiges zu gelangen, kann die einfache Umgehungsvariante benutzen.
Weder der Zustiegs- noch der Abstiegsweg müssen neu angelegt werden. Es handelt sich um bestehende Wanderwege oder Steige. Die Routenführung wurde mittels GPS-Daten ermittelt und geodiffrenziert in den Lageplan integriert.
Das geologische Gutachten, das von den Geologen der Firma Alpin Geologie in Meran erstellt werden wird, muss nachgereicht werden (...).
Urbanistische Daten:
Zone des Bauleitplanes der Gemeinde Partschins: Alpines Grün, Naturpark und öffentliches Gewässer.
Das positive Gutachten vom öffentlichen Gewässer ist bereits vorhanden.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Benjamin und Albert Hutter sind dabei, ihren Betrieb Transalbert zu verkaufen (sh. Bericht auf Seite 5). Es ist das gute Recht in der freien Marktwirtschaft, dass Firmeninhaber ihren Betrieb mit Gewinn verkaufen. Das sei vorausgeschickt. Wenn auch hinzugefügt werden muss, dass Verkäufe von Familienbetrieben in Südtirol - an Auswärtige - nicht auf der Tagesordnung sind. Die Hutters werden ihre Gründe haben. Aber, was kommt mit diesem Verkauf von Transalbert jetzt möglicherweise auf den Vinschgau zu? Hutter beteuert, dass der neue Firmen-inhaber den Firmensitz in Schluderns nicht dazu ausnutzen wird, vermehrt LKW über den Reschenpass zu schicken. Das sei so ausgemacht. Wenn man die Webseite des Käufers anschaut, dann tut man sich schwer, das zu glauben. Denn Käufer von Transalbert ist die Hegelmann Group - ein Riese auf dem Speditionsmarkt - 4000 LKW, um die 650 Millionen Euro Umsatz. Da geht es um Kilometer. Dieser Hegelmann Group dürfte der LKW-Transit über den Reschenpass und durch den Vinschgau piepegal sein. Mit 29 Niederlassungen in Europa (einige auch in den USA) hat Hegelmann ein Speditionsnetz über Europa gespannt, in dem Rücksicht auf den Reschenpass und auf den Vinschgau wohl kaum vorkommen wird. Spediteure in Südtirol sagen, dass sie bereits seit längerem die aggressive Preispolitik Hegelmanns spüren. Rollen also demnächst viel mehr LKW über den Reschen? Pfiatigott.
Vom wind gefunden - So etwas gab es auch bei uns früher. Sitzbänke vor dem Haus. Als es noch keine Fernsehgeräte gab, setzte man sich am Abend auf die Bänke, redete über den Tag, das Wetter und was es so Neues gab. Im afrikanischen Staat Simbabwe hatte ein Psychiater die Idee, Großmütter zu Laientherapeutinnen auszubilden. Man nennt sie „Gogo“, d.h. „kluge, alte Dame“. So nennt man in Simbabwe auch liebevoll einige Großmütter. Die sitzen auf sogenannten Freundschaftsbänken und haben Zeit für alle, die nur noch schwarz sehen. Wenn früher Patienten über Kopfschmerzen klagten, wurden sie mit ein paar Pillen abgespeist. Heute erkennen es die Krankenschwestern, wenn die Frauen nach der Entbindung unter Depressionen leiden, und schicken sie zu den Großmüttern auf ihren Bänken.
Die Großmütter hören Geschichten von Gewalt in der Ehe und sexuellem Missbrauch, von Armut, Angst und Einsamkeit. Und immer wieder von HIV. Mehr als 34.000 Menschen haben in den vergangenen Jahren die Freundschaftsbänke besucht. Die Erfolge sind so beeindruckend, dass auch in anderen afrikanischen Ländern mittlerweile Freundschaftsbänke stehen. Die Großmütter fühlen sich gebraucht und sind stolz, helfen zu können. Die Jungen sind froh, dass da eine ist, der sie alles sagen können. Und dazu braucht es nur Sitzbänke und Menschen, die sich Zeit nehmen und zuhören. (hzg)
Schlanders/Bozen - Hans Wielander (Titelbild vom Vinschgerwind Nr. 22/2016), seit mehr als 40 Jahren Kopf und Seele des Kultur-Verlages Arunda, ist mehr als verwundert. Wielander ist auch um seine treuen Arunda-Abonnenten besorgt. In der Ausgabe der Ebner’schen Dolomiten vom 15. Juli 2020 ist von der Autorin Eva Gratl ein höchst irreführender Artikel mit der zweiten Überschrift „Arunda befasst sich mit Eschenbach“ erschienen. Es sei eine „Neuauflage der Kulturzeitschrift Arunda“ heißt es im Artikel. Als Herausgeberin fungiert die bekannte Unternehmerin Maria Niederstätter. Allerdings wissen die Arundamacher in Schlanders, Ulrich und Hans Wielander, nichts von einer „Neuauflage“ und sie sind weder über die Herausgabe noch über die Autoren und schon gar nicht über die Verwendung des Verlagsnamens Arunda informiert. Die Irreführung perfekt macht dann noch, dass das Buch im Raetia-Verlag erschienen ist und dass es bei Athesia bestellbar sei. Der Artikel suggeriert, dass die bekannte Kulturzeitschrift Arunda von Athesia geschluckt sei. Das stimme so nicht, sagt Hans Wielander. Die Arunda sei vital und habe für das laufende Jahr wieder größere Pläne. (eb)
Ein „echtes Tirouler Murmele“ nennt unsere Sportredakteurin Sarah Mitterer den Inhalt ihres Schnappschusses, der ihr kürzlich auf dem Glurnser Köpfl geglückt ist. Wenn auch Ihnen ein Schnappschuss gelungen ist und Sie den veröffentlichen möchten, bitte an redaktion@vinschgerwind.it
Latsch/Morter - Der Wahlkampf läuft an und wer in den Gemeinderat gewählt werden möchte, sichert sich einen Startplatz. Einen Startplatz auf der SVP-Liste gesichert hat sich der Morterer Harald Plörer. Zu Zeiten von Karl Weiss war Plörer noch Gemeindereferent, mit dem Einzug von Helmut Fischer musste er diesen Platz an Sonja Platzer abgeben. Nun beginnt das Spiel um den Referentenplatz von Neuem. Der Vinschgerwind hat in der letzen Ausgabe berichtet, dass Plörers Vorwahl im SVP-Koordinierungsausschuss daneben ging, dass Platzer als SVP-Ortsobfrau von Morter einen Rücktrittsversuch unternommen hat. Nun ist es anders gekommen: Die Vorwahl ist im Koordinierungsausschuss am 14. Juli wiederholt worden, Plörer ist mit 5 zu 1 Stimmen nominiert, Platzer hat dagegen gestimmt, bleibt aber SVP-Ortsobfrau. Beide haben sich damit einen Startplatz für die Gemeinderatswahlen gesichert. Wer als Referentin oder als Referent zum Zuge kommen wird, hängt wesentlich von den Bürgermeisterwahlen ab. Fischer, so heißt es aus Latsch, möchte Platzer nicht mehr. (eb)
Sulden - Nach einer ganzen Woche mit hohen Temperaturen und viel Sonnenschein hatten die Wettergötter beschlossen, es den Teilnehmern der Ortler Vertical am 11. Juli 2020 noch schwerer zu machen. Am Samstagmorgen zogen dicke Wolken über Sulden am Ortler auf, und um die Anfangsstunde folgten Regenschauer. Die meisten der angemeldeten und anwesenden Teilnehmer entschieden sich, trotzdem zu starten und die 2,5 km lange Fahrt zur Marlt-Madonna Denkmal anzutreten.
Die Ortler Vertical war diesen Sommer aufgrund von Covid-19-Umständen eine Pop-Up-Ausgabe. Die Route führt von der Talstation des Langensteinlifts (Zentrum Sulden) über die Langensteinhütte zur schönen Marlt-Madonna aus weißem Marmor. Ein ziemlicher Aufstieg! Sieger Andreas Reiterer vom Team Telmekom Südtirol beendete das Rennen in 35.46‘.
Die Organisation dieser Ortler Vertical liegt in den Händen eines Teams von Freiwilligen, die auch die Ortler Sky Trails organisieren. Diese Laufveranstaltung findet jedes Jahr am zweiten Juliwochenende von Sulden aus statt und hat 5 Distanzen auf dem Programm:
den Stelvio Ultra Trail über 80 km, den Ortler Sky Marathon über 45 km, den Ortler-Glacier Trail über 31 km und den Ortler Ronda Classic, einen Halbmarathon. Hinzu kommt die Ortler Vertical mit ihren 2,5 km und 850 m Höhenunterschied.
Aufgrund der Covid-19-Maßnahmen mussten die langen Distanzen gestrichen werden, und die Sicherheit konnte nur an der Ortler Vertical gewährleistet werden, wo die Renner mit jeweils 1 Minute Abstand abfuhren, so dass die Distanzierung beibehalten werden konnte.
Und die Organisatoren sind bereits in Edition 2021 gestartet - hoffentlich unter besseren Bedingungen.
Mals/Vinschgau/Italien - Drei Wochen hatten Alessandro Di Nardo, Karin Thanei und ihr Team nach dem OK der Landesregierung Zeit, das VolLei Camp mit Argentario Volley aus Trient zu organisieren. Denn die im Jänner begonnene Planung war durch Corona gestoppt worden und lange war unklar, ob das Camp überhaupt stattfinden würde. Die Freude über das „grüne Licht“ war groß. 33 junge Volleyballspielerinnen im Alter von 12 bis 18 Jahren (8 Serie B –Spielerinnen) aus mehreren Regionen Italiens, darunter auch aus dem Vinschgau, konnten dann vom 4. bis 10. Juli den Volleyballsport und viel Spaß genießen – natürlich unter strenger Einhaltung aller Sicherheitsbestimmungen. Auch die Mädchen des Malser Mini-Volleyballteam hatten im Rahmen des Camps dreimal die Möglichkeit mit zu trainieren. Neben den Trainingseinheiten in der Halle der Sportoberschule konnten die Sportlerinnen ein spannendes Rahmenprogramm genießen, mit Bogenschießen, Yoseikan, Wanderungen, Besuch der Churburg, der Stadt Glurns, des Grauner Turms, des Schwimmbades und einiges mehr. Transportiert wurden sie mit den Sportbussen der Sportschule und des ASV Mals/Fußball. Zum Abschluss gab’s zur Überraschung noch ein Grillfest am Erlebnisberg Watles. Untergebracht waren die Mädchengruppen samt Trainerteam in den Gastbetrieben Margun, Krone und Iris. In letzterem wurde ihnen das Mittag- und Abendessen serviert. „Die Iris Chefin Ulrike hat sich hervorragend um alle gekümmert. Wir haben uns sehr wohl gefühlt“, sagt Thanei. Und Di Nardo lobte die breite Unterstützung des Camps seitens der Gemeinde Mals, des Sportvereins mit Helmut Thurner, der sich besonders eingesetzt hat, sowie viele Gewerbetreibende. Sponsoren waren: De Stefani Mals (Hauptsponsor), Zwick Vetzan, Mairösl Schlanders, Garberhof, Volksbank Mals, TTM Prad, VION und mehrere Geschäfte, die unter anderen Geschenkskörbe für die Prämierungen zur Verfügung gestellt hatten. Das erste VolLei Camp in Mals hatte Di Nardo mit dem Trainer von Argentario Volley, Maurizio Moretti und Generalmanager Patrizio Bonafini bereits im Dezember 2019 bei einem Volleyball-Meeting in Mals geplant. Das VolLei Camp, in Zusammenarbeit mit Argentario Volley wurde bereits zweimal und zwar 2017 und 2018 in Schlanders abgehalten, immer unter der Leitung von Di Nardo. Eine Trainerin in Mals war auch die zweifache Volleyball-Olympiateilnehmerin aus Peru, Carmen Pimentel, die seit Jahren Trainerin bei Argentario Volley ist. Neben Di Nardo und Thanei wirkten im OK-Team mit: Sabine Sapelza, Nadine Flora, Claudia Rauner, Fabian Pircher und Katja Mailänder. (mds)
Fußball - MSSV Naturns
Zwei bekannte Gesichter kehren in Naturns auf die Trainerbank zurück. Riccardo Guccione übernimmt das Amt des Torwarttrainers, Bernd Muther wird die Juniorenmannschaft leiten. (sam)
Fußball - Am ersten Septemberwochenende (05. und 06.09.2020) sollen laut Verband die Meisterschaften von der Oberliga bis zur 2. Amateurliga starten. (sam)
Spezial-Sanieren und profitieren
Der Startschuss fiel am 1. Juli 2020. Seitdem kann für bestimmte energetische Maßnahmen der Superbonus in Anspruch genommen werden. Theoretisch. Denn: Das Dekret musste erst noch am 16. Juli durch den Senat gewunken werden. Mit 159 Ja-Stimmen, 121 Nein und keiner Enthaltung ist das „Decreto rilancio“ seitdem Gesetz. Vor allem der Bankensektor rüstet sich und wartet nun auf die Durchführungsbestimmungen des 110%igen Superbonus.
Bauherren erhalten mit dem Superbonus nicht nur den vollen Betrag der getätigten Ausgaben zurück, sondern profitieren um 10 Prozent. Beispiel: Belaufen sich die getätigten Ausgaben auf 10.000 Euro, so bekommt der Bauherr 11.000 Euro zurück. Doch der Reihe nach.
Das „decreto rilancio“
Das „decreto rilancio“ - das Neustart-Dekret - beinhaltet mitunter Maßnahmen, die den Sektor der Bauwirtschaft ankurbeln sollen. Am 19. Mai wurde das Gesetzesdekret veröffentlicht, der Artikel 119 befasst sich mit dem Superbonus von 110 Prozent Steuerabsetzbetrag für bestimmte energetische Maßnahmen.
Der Zeitraum
Der Steuerbonus von 110 Prozent ist für den Zeitraum vom 01. Juli 2020 bis zum 31.12.2021 vorgesehen.
Die Maßnahmen
Zu den Maßnahmen zählen:
1. Wärmedämm-Maßnahmen. Maßnahmen zur Wärmedämmung der Gebäudehülle, sprich von Dach und Fassade im Ausmaß von mindestens 25 Prozent der wärmeabgebenden Bruttogesamtfläche. Die verwendeten Dämmstoffe müssen den Mindestumweltkriterien entsprechen, die im Erlass des Umweltministers vom 11. Oktober 2017 festgelegt sind. Die Spesen, die steuerlich abgezogen werden können, sind gedeckelt.
Die Obergrenzen
- 50.000 Euro für Einfamilienhäuser oder Reihenhäuser (villette a schiera)
- 40.000 Euro multipliziert mit der Anzahl der Gebäudeeinheiten, aus denen das Gebäude besteht, für Gebäude mit zwei bis acht Einheiten
- 30.000 Euro multipliziert mit der Anzahl der Gebäudeeinheiten, aus denen das Gebäude besteht, für Gebäude, die aus mehr als acht Gebäudeeinheiten bestehen
2. Austausch der Heizanlage
Beim Austausch der Heizanlage wird unterschieden zwischen
a) Maßnahmen auf gemeinschaftlichen Gebäudeteilen eines Kondominiums
„Gefördert werden Maßnahmen auf gemeinschaftlichen Gebäudeteilen eines Kondominiums, betreffend den Austausch der Heizanlage durch einen zentralen Brennwertkessel der Kategorie A, eine Wärmepumpe, einschließlich geothermische oder hybride Anlagen, auch in Verbindung mit der Installation von Photovoltaikanlagen und dazugehöriger Akkumulatoren oder von Anlagen mit Wärmekraftkoppelung“, erklärte Lorin Wallnöfer von der Kanzlei lanthaler+berger+ bordato+ partner in der Wirtschaftsrubrik im jüngsten Vinschgerwind.
Die Obergrenzen
Ausgabenobergrenzen für Eingriffe an den gemeinsamen Gebäudeteilen sind:
20.000 Euro multipliziert mit der Anzahl der Gebäudeeinheiten, aus denen das Gebäude besteht - für Gebäude mit bis zu acht Einheiten
15.000 Euro multipliziert mit der Anzahl der Gebäudeeinheiten, aus denen das Gebäude besteht - für Gebäude mit mehr als acht Gebäudeeinheiten
b) Maßnahmen bei Einfamilienhäusern oder Reihenhäusern (villette a schiera)
Austausch von Heizanlagen mit einer energieeffizi- enten Heizung (Brennwertkessel oder Heizungen mit Wärmepumpen, Hybrid oder Geothermie), auch zusammen mit der Montage einer Photovoltaikanlage oder mit Wärmekraftkoppelung.
Die Obergrenze liegt bei 30.000 Euro.
Maßnahmen im Bereich der energetischen Sanierungen von 50 oder 65 Prozent (wie etwa den Einbau von Sonnenschutzvorrichtungen, Austausch der Fenster, Wiedergewinnungsarbeiten) fallen in den Superbonus und können mit 110 Prozent abgesetzt werden, wenn sie in Zusammenhang mit einer der beiden genannten Maßnahme – also Austausch der Heizanlage oder Wärmedämmmung - stehen. Das gilt auch für die folgenden zwei geförderten Maßnahmen:
- Die Installation von Photovoltaikanlagen, welche an das Stromnetz angeschlossen sind. Die gesamten Spesen dürfen sich hier auf insgesamt max. 48.000 Euro und max. 2.400 Euro pro KW belaufen. Die produzierte Energie muss außerdem, sofern sie nicht selbst konsumiert wird, an das GSE verkauft werden.
- Und: Die Installation von Ladestationen für E-Autos. Die Obergrenze beläuft sich hier auf 3.000 Euro.
3. Auch Maßnahmen zur Erdbebensicherung in den Zonen 1, 2 und 3 fallen in die Förderung des 110 Prozent-Bonus.
Die Voraussetzung
Die Voraussetzung für die Inanspruchnahme des Steuerguthabens ist die Erhöhung der Energieklasse um mindestens zwei Stufen bzw. die höchste Energieklasse. Dieser Energie-“Sprung“ muss vor und nach den Arbeiten zertifiziert werden und darf nur von qualifizierten und registrierten Fachleuten durchgeführt werden. Es wird der Energieausweis (APE) benötigt, der von einem qualifizierten Techniker ausgestellt wird, um zu bescheinigen, dass die Arbeit eine Verbesserung um zwei Energieklassen (oder die höchste erreichbare Energieklasse) bringen würde.
Wem steht der Steuerbonus zu
Lorin Wallnöfer: „ Der Steuerabsetzbetrag steht folgenden Subjekten zu: Kondominien, natürlichen Personen, wobei der Eigentümer von Einfamilienhäusern, den Steuerabsetzbetrag nur dann in Anspruch nehmen darf, wenn das Gebäude als Hauptwohnung genutzt wird.“ Zudem: Autonome Institute für den sozialen Wohnbau und Mitglieder von Wohnbaugenossenschaften für das ungeteilte Eigentum. Ein Änderungsantrag sieht vor, dass der Steuerbonus auch von Einrichtungen des dritten Sektors genutzt werden kann. Sprich: Von gemeinnützige Organisationen, Freiwilligenorganisationen und Vereinigungen zur sozialen Förderung, die im nationalen Register und in den Registern der Regionen und autonomen Provinzen Trient und Bozen eingetragen sind, von Verbänden und Amateursportvereinen für Arbeiten an Gebäuden oder Gebäudeteilen, die nur als Umkleideräume genutzt werden.
Absetzbarkeit
Der Steuerabsetzbetrag wird auf fünf Jahresraten aufgeteilt und kann über die Steuererklärung geltend gemacht werden. Oder aber – so die derzeitigen gesetzlichen Bestimmungen – der Steuerpflichtige tritt den Steuerbonus ab. Lorin Wallnöfer: „Es gibt zwei Abtretungsmöglichkeiten: den Rechnungsrabatt oder die Veräußerung des Absetzbetrages. Der Rechnungsrabatt sieht vor, dass der Lieferant, der die Arbeiten durchführt, dem Kunden den Absetzbetrag als Rabatt auf der Rechnung gewähren kann und im Gegenzug erhält der Lieferant ein Steuerguthaben in der Höhe des zustehenden Betrags.“
Und: Die Steuergutschrift kann auch auf Banken und andere zugelassene Finanzintermediäre übertragen werden. Eine Online-Plattform soll hier greifen.
Das heißt: Der Steuerabsetzbetrag kann in eine Steuergutschrift umgewandelt und direkt an die Unternehmen, die die Arbeiten ausführen, abgetreten oder an Banken weitergegeben werden. Allerdings müssen Arbeiten im Wert von 30 Prozent der Gesamtausgaben (laut Kostenvoranschlag) bereits geleistet sein. Wie diese zwei Abtretungsformen in der Praxis überhaupt angenommen werden, wird sich zeigen. Der Gesetzgeber argumentiert: Die Bauherren hätten die Arbeiten gratis, die Firmen eine 100% Zahlungssicherheit, und für die Banken wäre eine Gewinnmarge von 10 Prozent in 5 Jahren drinnen.
Voraussetzung, um den Rechnungsrabatt oder die Abtretung des Steuerguthabens in Anspruch nehmen zu können, ist eine Konformitätserklärung, die belegt, dass der Steuerabzug zusteht und die Bedingungen erfüllt sind. Diese kann von Wirtschafts- und Steuerberatern, Arbeitsrechtsberatern oder dem Leiter von Steuerbeistandszentrem ausgestellt werden.
Eingeführt wird die Möglichkeit der Abtretung des Steuerguthabens unter anderem auch für den Fassadenbonus. Für 2020 hat der Staat einen Steuerbonus von 90 Prozent der im heurigen Jahr getragenen Kosten zur ordentlichen oder außerordentlichen Instandhaltung von Fassaden eingeführt. Ohne Obergrenze. Dieser erhöht sich auf 110 Prozent, wenn er in Zusammenhang mit Wärmedämm-Maßnahmen steht. Der Fassadenbonus beschränkt sich auf Liegenschaften in A-Zonen (historische Zentren) oder B-Zonen (Auffüllzonen). Gefördert werden Arbeiten an den Außenwänden oder an den Balkonen. Zugelassen sind sowohl einfache Malerarbeiten wie auch weitgehende Renovierungen. Klargestellt wurde jüngst, dass der Fassadenbonus nicht nur mehr für natürliche Personen, sondern auch für Unternehmen (unabhängig von der Rechtsform), für private und öffentliche Einrichtungen anwendbar ist.
Änderungen zum Gesetzesdekret
Zu den Neuerungen, die noch kommen werden, gehören die Ausweitung des Superbonus auf Zweitwohnungen (insgesamt höchstens zwei Gebäude), und die Möglichkeit, den Superbonus auch für Abriss- und Wiederaufbauarbeiten in Anspruch nehmen zu können. Der Superbonus gilt nicht für Eigentumseinheiten, die zu Katasterkategorien gehören: Herrenhäuser, Häuser in Villen, Burgen, Schlösser und Paläste von herausragendem künstlerischen oder historischen Wert.
Quellen: ecnews, sole24ore, money.it, lavoripubblici.it, fiscoetasse.com
Laas/Spondinig - Zwischen „Kunst und Handwerk“ nennt sich seit nunmehr zehn Jahren ein erfolgreiches Sommerangebot der Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung (GWR) in Spondinig in enger Zusammenarbeit mit der Lasa Marmo AG.
Aus der anfänglichen Kursdauer von einer Woche sind aufgrund der gestiegenen Nachfrage heuer sogar drei Wochen geworden. Die Kinder und Jugendlichen haben dabei die Möglichkeit, Marmor mit Steinmetzwerkzeug zu bearbeiten. Dabei entstehen Vogeltränken, Reliefs, Seifenschalen, Hausnummerschilder, kreative Figuren für den Garten und vieles mehr. Diejenigen, denen das Meißeln zu viele Kräfte abverlangt, feilen an kleinen Bruchstücken oder probieren die Mosaiktechnik aus. Dabei entstehen oft Schlüsselanhänger, Handschmeichler, Spiegel oder Kugeln.
Begleitet werden die Kinder und Jugendlichen vom Fachmann für Steinbearbeitung Torsten Anders und von der Pädagogin und Kreativtrainerin Martina Thanei. Das großzügige Entgegenkommen der Lasa Marmo AG, - sie stellt das Gelände und vor allem den Marmor kostenlos zur Verfügung - und der Fachschule für Steinbearbeitung in Laas, - sie hilft mit dem Verleih von Fäustel und Spitzeisen aus, - sorgen für optimale Rahmenbedingungen zur Abhaltung der Werkwoche. Das Material Marmor selbst bietet ja vielfältige Verarbeitungsmöglichkeiten und eines der Kursziele ist es, Selbstvertrauen durch handwerkliches Tun zu fördern. „Ich kann etwas“ – schenkt Glücksgefühle bei den Kindern. Werke aus Marmor sind zudem beständig und die Bearbeitung erfordert viel Ausdauer und Durchhaltevermögen. Die Zeit vergeht daher sehr schnell. Die Jugendlichen bringen oft Ideen von zu Hause mit, andere Ideen werden gemeinsam gesammelt oder entstehen im gemeinsamen Arbeiten.
Einzelne Kinder und Jugendliche nehmen schon jahrelang an den Marmorwerkstätten teil und sind dennoch immer wieder erstaunt, wieviel Kraft und Ausdauer für das Meißeln von Marmor benötigt wird. Die vielen Fragen rund um den Marmorabbau und die Marmorverarbeitung hat heuer Kurt Ratschiller von der Lasa Marmor AG ausführlich beantwortet.
Was in den vergangenen Jahren zur Tradition geworden ist, nämlich am letzten Tag der Marmorwerkstätte die Werke den Verwandten und Freunden zu präsentieren, fiel heuer Coronabedingt aus. Auch die ursprünglich geplante große Feier und Ausstellung zum zehnjährigen Jubiläum, konnte leider nicht durchgeführt werden. Trotzdem waren Teilnehmer, Referenten und Organisatoren wiederum begeistert und freuen sich jetzt schon darauf, auch im kommenden Jahr wieder dabei zu sein. (lu)
Jugendraum “Check In” Goldrain
Nach langer Zeit des Wartens ist der Jugendraum Check in für die Jugendarbeit endlich wieder geöffnet. Wegen der Größe der Räumlichkeiten und den entsprechenden Bestimmungen zur Einschränkung des Coronavirus war der Treff leider drei Monate geschlossen. Seit dem 08.07 können aber wieder regelmäßig Öffnungszeiten stattfinden. Jeden Mittwoch von 18:00 bis 21:00 Uhr kann der Treff wieder von den Jugendlichen und für deren Anliegen genutzt werden. Wir freuen uns auf euch.
Die Badehose eingepackt und ab ins Schwimmbad ist das Motto des „Green Turtle“ Schwimmwochenendes. Um der Hitze zu entkommen werden wir das Wochnende vom 24. bis 25. Juli im Schwimmbad verbringen.
Besucht werden die Schwimmbäder in Schlanders und Naturns.
Bei Interesse meldet
euch bitte bis 23. Juli
im Jugendzentrum „Green Turtle“
bei Christian oder Simon.
Simon Tel. 371 430 5448
Christian Tel. 388 788 3077
pr-info Tourismusverein Naturns - Shopping + in Naturns: Musik, Unterhaltung und Glücksmomente:
An vier Mittwochabenden, und zwar am 22. + 29. Juli und 05. + 12. August, öffnen die Naturnser Geschäfte von 19.00 bis 22.00 Uhr ihre Türen.
Schlendern Sie entspannt durch die Straßen und genießen Sie diese besonderen Sommerabende bei einem tollen Mix aus Musik, Unterhaltung und Spaß.
Während die Kinder sich beim Bungee Trampolin oder dem Kinderkarussell oder mit spannenden Geschicklichkeitsspielen beschäftigen, können sich die Erwachsenen in einem der teilnehmenden Gastronomiebetriebe bei einem guten Glas Wein oder einem leckeren Cocktail und gutem Essen entspannen.
Entlang der für den Verkehr gesperrten Hauptstraße werden neben wunderschönen Sachen aus verschiedenen lokalen Handwerksmanufakturen auch Südtiroler Spezialitäten und lokale Produkte von Bauern angeboten.
Um die Abende abzurunden sorgen Live-Musikgruppen für tollen Sound.
Und zwischendrin können Sie natürlich immer wieder in unsere teilnehmenden Geschäfte schauen.
Sollte Ihnen dabei immer wieder mal ein Clown oder ein Zauberer oder ein Chaoskellner „begegnen“, wundern Sie sich nicht, sondern lassen Sie sich mitreißen von deren Darbietungen.
Shopping + - ein Abend in Naturns für alle Sinne!
Weitere Infos unter: www.naturns.it
Kleiner Tipp: der Sommerschlussverkauf beginnt am 1. August
Glurns -Fairtrade für unsere Bauern und die Amazonaswälder bleiben ohne Sojaanbau.
Hoch oberhalb vom Städtchen Glurns breiten sich die kargen Weideflächen der Köpfl-Alm aus. Ursprünglich gab es hier rund 40 Kühe und mehr als 100 Stück Galtvieh. Heute sind es noch knappe 60 Stück verschiedener Rinder-Rassen. Die Hälfte davon sind Angusmutterkühe und sie gehören dem leidenschaftlichen Viehbauern Peter Linser. Seinem unermüdlichen Einsatz ist zu verdanken, dass die Alm weiterhin bestoßen wird. Er ist bereits seit vielen Jahren Almpräsident. Er leistet mit seinen Tieren einen kleinen aber sehr wertvollen Beitrag für die regionale Fleischversorgung. Die männlichen Tiere dürfen mindestens zwei Sommer auf der Alm verbringen, bevor sie im zwei Kilometer entfernten Schlachthof möglichst stressfrei ihr Leben beenden. Der lokale Kreislauf schließt sich.
Wieviel „Qualfleisch“ muss auf unseren Tellern präsentiert werden und wie viele Menschen und Tiere beispielsweise in Südamerika müssen ausgebeutet werden, damit unser Hunger nach sogenanntem Billigfleisch gedeckt werden kann? Billig aber sehr teuer und schädlich für unsere Umwelt. Neben Fleisch-Transporten werden auch noch lebende Rinder unter ungeheuerlichsten Qualen tausende Kilometer zu Land und dann noch über das Meer bis in den Libanon verschifft, nur um noch lebend geschlachtet werden zu können? Wie pervers können Menschen sein?
Bleibt Regionalität und Umweltschutz weiterhin nur ein frommer Wunsch von wenigen Umweltbewussten?
Alois Wegmann, Bauernbund Ortsobmann Glurns
Buchtipp
Hans Moser:
Das große Wörterbuch der Tiroler Dialekte
(Haymon, Innsbruck 2020, 585 S.)
Sprache ist stetigem Wandel unterworfen, denn ihre Sprecher*innen reagieren rasch auf allerlei Veränderungen. Wörter können wie Bücher ins Regal kommen, verstauben und in Vergessenheit geraten, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Auch formen sich neue, werden anderen Sprachen entlehnt oder bezeichnen bisher Unbekanntes. Diesem flexiblen Prozess untersteht auch die Tiroler Dialektwelt. So unterschiedlich die markanten Dialekte in Nord-, Ost- und Südtirol gelegentlich klingen mögen, es gibt klare Gemeinsamkeiten des Südbairischen und sie lassen sich von der alemannischen Sprachfamilie abgrenzen (Vorarlberg, Schweizerdeutsch). Hans Moser hat eine umfassende Sammlung von Tiroler Dialektwörtern vorgelegt. Aufgenommen sind nur solche, die sich von der Standardsprache (Hochdeutsch) unterscheiden und aktuell nicht nur in einem Teil Tirols bekannt sind, sondern auch regelmäßig verwendet werden. Keller und Haus haben es also nicht ins Buch geschafft, genauso wenig veraltete Ausdrücke wie Luix. So lässt sich ein frischer, rein dialektaler Sprachstand beschauen. Gemacht ist das Buch „für alle Liebhaber des Dialekts und für alle, die sich für die Tiroler Dialekte interessieren.“ Dass nicht die Wissenschaft oberste Zielgruppe ist, zeigt sich in den gut verständlichen und angenehm lesbaren Wortartikeln, sie geben die Lautung an (Wie wird ein Wort ausgesprochen? Gibt es Varianten?), ordnen ins Sprachsystem ein (Wortart, Formen in der Mehrzahl), klären als wichtigste Informationen die Herkunft und Bedeutung des Wortes und zeigen, ob es nur in einem Landesteil oder Tal von Gewährsleuten gemeldet wurde. Auch Redewendungen oder Zitate aus Liedern sind ausgewiesen. Beispiele für Vinschger Angaben sind sui, stragglen, der Lismer. Dem Südtiroler Dialekt sind Einflüsse aus dem Italienischen eigen, seggo, die Targa, der Schkwillo. Das Vorwort bietet neben Gebrauchsanweisung und Hinweisen auf bereits bestehende Sammlungen interessante Einschätzungen, wie es mit dem Dialekt weitergehen könnte. Verschwinden wird er nicht, aber noch mehr zu einer Mischsprache werden. Es wird weniger Dialektwörter geben, lediglich lautlich angepasste Wörter aus der Standardsprache (wir verwenden Stress als Schtress, der USB-Stick wird zum Schtick). In Südtirol soll diese Entwicklung laut Autor etwas langsamer geschehen, da der Dialekt aufgrund der Geschichte des Landes stärker als Identitätsmerkmal wahrgenommen wird. Mit dieser praktischen, druckfrischen Sammlung gelingt der Vergleich der Dialekte, kuriose Begriffe lassen sich auflesen und der eigene Dialektstand erkunden.
Maria Raffeiner
Latsch/Mals/Schlanders
Die CHRIS Studie ist eine wichtige Grundlage für eine neue Studie über die Verbreitung und die Mechanismen von Covid-19. Das Institut für Biomedizin erhofft sich neue wissenschaftliche Erkenntnisse. Voraussetzung ist allerdings, dass viele Vinschger mitmachen.
Im Vinschgau wird seit 2011 die CHRIS Studie vom Institut für Biomedizin, einer gemeinsamen Einrichtung von Eurac Research und des Südtiroler Sanitätsbetriebs, durchgeführt. In dieser Bevölkerungsstudie geht es darum herauszufinden, welche Umwelteinflüsse und welche genetischen Faktoren für verbreitete Erkrankungen verantwortlich sind. Nach Informationen von Peter Pramstaller, dem Leiter des Instituts für Biomedizin, haben 13.393 Personen aus dem Vinschgau an der Studie teilgenommen. Mit der neuen Studie soll nun untersucht werden, wie groß die Infektionsrate von Covid19 im Vinschgau ist und wie viele Personen bereits Antikörper entwickelt haben. Da bei der neuen Studie auch die Daten der CHRIS-Studie verwendet werden, können weitere Hintergründe geforscht werden, z.B. Warum gibt es im Vinschgau wenig Infizierte? Wie überträgt sich das Virus innerhalb einer Familie? Wie lange ist man nach einer Erkrankung immun? Zusammenhänge mit dem Lebensstil, der Genetik und von Vorerkrankungen werden untersucht. Nach Pramstaller kann diese Studie zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen über das Virus führen. Voraussetzung ist allerdings, dass viele Vinschger an der Studie teilnehmen. Die Studie besteht aus drei Phasen: alle CHRIS-Studienteilnehmer können einen online Fragebogen beantworten. In rund 10 Minuten müssen Fragen zum Lebensstil, über die Gesundheit, von Therapien, Krankheiten und das Vorhandensein von bestimmten Symptomen beantwortet werden. Dieser Fragebogen soll alle vier Wochen über ein Jahr lang beantwortet werden. Teilnehmer, deren Angaben auf eine mögliche Covid-19-Erkrankung hinweisen, werden eingeladen, einen serologischen Test und einen Nasen-Rachen-Abstrich durchzuführen, ebenfalls ihre Familienmitglieder. Neben diesen beiden Phasen gibt es eine sogenannte Prävalenzstudie. Von den 13.393 Personen, die an der CHRIS-Studie teilgenommen haben, wurden insgesamt 1.815 Personen ausgewählt, in Latsch, Mals bzw. Schlanders, den Fragebogen auszufüllen, einen Nasen-Rachen-Abstrich und einen Antikörpertest durchzuführen. In der Woche vom 13. bis 16. Juli wurde die Studie in Latsch, in der darauffolgenden Woche in Mals durchgeführt. In Schlanders kann die Studie im Krankenhaus noch in den kommenden Wochen durchgeführt werden. Am ersten Tag kamen in Latsch bereits 98 Personen zum Test. Pramstaller hofft, dass insgesamt mindestens 1.400 an der Studie teilnehmen, damit die Ergebnisse auch aussagekräftig sind. (hzg)
Latsch/Meran - Ursula Tappeiner (Latsch) und Martin Former (Meran) haben sich mit Katharina Koch, Referentin der „IVHS Vinschgau“ online zusammen gesetzt und über ihre Erfahrung in der Ausgangssperre geschrieben. Katharina Koch leitet die „Selbstvertretungsgruppe Vinschgau“, wo Menschen mit Beeinträchtigung zusammen kommen und versuchen gemeinsam Wege zu finden die Anliegen von Menschen mit Beeinträchtigung öffentlich zu machen und ein erweitertes Verständnis für ein soziales Zusammenleben zu schaffen.
Martin Former: „An meiner Morgenroutine hat sich durch die Corona-Krise nicht viel verändert. Ich stehe morgens auf und setze mich mit meinem Frühstück vor den Computer. Um den Tag ruhig zu starten, schaue ich mir Reisevideos von Menschen an, welche mit ihrem Wohnmobil die Welt bereisen.
Vormittags surfe ich im Internet und schaue mir weitere Videos auf YouTube an, um mich vor allem im technischen Bereich weiterzubilden. Nach dem Mittagessen spiele ich mit meinen Eltern Karten. Vor der Corona-Krise bin ich dann an die frische Luft oder in die Buchhandlung gegangen, jetzt verbringe ich den Tag Zuhause. Ehrlich gesagt fehlt mir das Spazierengehen momentan aber nicht so sehr, da ich mich sehr gut selbst beschäftigen kann. Abends gehe ich früh ins Bett, weil ich gerne auf meinem eBook lese.
Ich bin froh über die technischen Medien wie WhatsApp oder Skype, welche mir täglichen Kontakt mit meinen Liebsten ermöglichen. Mit meiner Freundin und meiner Schwester telefoniere ich via Videoanruf, damit wir uns nicht nur hören sondern auch sehen können. Unter normalen Umständen würden wir uns persönlich treffen aber da wir nicht aus derselben Gegend kommen, arrangieren wir uns mit täglichen Anrufen.
Ich habe das Glück, mich in der Quarantäne wohlzufühlen. Ich schätze es sehr, genügend Zeit für mich zu haben. Für mich persönlich ist es gar nicht so schlimm, ich muss mich keinen Verpflichtungen mehr stellen und kann endlich meinen Bedürfnissen nachgehen. Am meisten schätze ich die Möglichkeit viel zu lesen, was für mich eine entspannende Wirkung hat.
Das Vertrauen in Gott gibt mir Kraft auch an schwierigeren Tagen an das Positive zu glauben und durch das Beten des Rosenkranzes gelingt es mir positive Gedanken zurückzuholen und das Vertrauen nicht zu verlieren.
Dennoch freue ich mich, wenn Südtirol die Krise bestanden hat und ich nach der Quarantäne zur Theatergruppe zurückkehren kann. Es macht mir Spaß in andere Rollen zu schlüpfen, vor allem aber freue ich mich auf die Aufführungen, denn dadurch wird meine harte Arbeit mit dem Applaus der Zuschauer belohnt.
Meine Eltern erzählen mir oft von Früher, wie es war mit dem Krieg aufzuwachsen und nun durfte auch ich erfahren, was es heißt die persönliche Freiheit einzuschränken.
Die Quarantäne hat mir gezeigt, dass sich unser Leben von heute auf morgen ändern kann und wir es nicht für selbstverständlich sehen sollen.“
Ursula Tappeiner: „Die letzten Monate waren für mich eine große Umstellung, von den einen auf den anderen Tag hieß es wir müssen alle zu Hause bleiben und dürfen nur noch das Haus verlassen, um einkaufen zu gehen. Ich musste meine sozialen Kontakte stark einschränken und durfte nicht, wie ich es gewohnt war zur Arbeit in den Kindergarten fahren. Die ersten Wochen waren sehr schwierig für mich, da ich „Sonderurlaub“ bekam.
Ende März hatte ich dann das Glück und konnte anfangen von zu Hause aus zu arbeiten, so hatte ich endlich wieder einen geregelten Tagesablauf. Ich stehe um 8:30 auf, frühstücke und telefoniere mit meiner Schwester. Um 9:00 fange ich an zu arbeiten und um 11:30 koche ich mein Mittagessen. Den restlichen Tag verbringe ich damit meine Wohnung aufzuräumen, surfe im Internet und checke meine Emails, damit ich auf dem aktuellen Stand bin.
Wenn schönes Wetter ist verbringe ich meine Zeit gerne auf dem Balkon und häkle oder lese ein Buch. Am späten Nachmittag schalte ich den Fernseher ein und schaue unter anderem die Nachrichten.
Seit es wieder erlaubt ist in die Natur zu gehen, gehe ich einmal am Tag an der frischen Luft spazieren.
Maximal zweimal in der Woche gehe ich einkaufen, worauf ich mich immer freue, denn es ist die einzige Möglichkeit für mich andere Menschen zu treffen, da ich alleine lebe.
Ich versuche täglich mit meiner Mutter, meiner Schwägerin und meinen Geschwistern zu telefonieren. Ich versuche auch mit meiner guten Freundin und meinen Kolleginnen zu sprechen sowie ab und zu mit den MitarbeiterInnen des People First und der Caritas. WhatsApp und Skype helfen mir teil am Leben meiner Liebsten zu haben und sie auch ohne physischen Kontakt zu sehen. Auch Facebook ist mir eine große Hilfe und erlaubt mir täglichen Kontakt mit meinen Bekannten in Deutschland. Der Kontakt zu anderen Menschen ist für mich sehr wichtig und ich vermisse es sehr meine Familie und Freunde zu besuchen.
Die Quarantäne war eine große Herausforderung für mich und es gab natürlich einige Tage, an denen es mir nicht gut ging und ich mich sehr allein gefühlt habe. Ich kann aber auch etwas Positives mitnehmen, ich habe gelernt mich auf mich selbst einzulassen. Auch habe ich das Gefühl, wieder ein wenig selbständiger geworden zu sein. Die Quarantäne hat mir gezeigt, dass ich nicht ununterbrochen unterwegs sein muss und es wichtig ist mir mehr Zeit für mich selbst zu nehmen und den Alltagsstress herunterzufahren. “
Bildungsausschuss Laas-Eyrs-Tschengls-Tanas-Allitz
Freitag, 24. Juli 2020
um 20.00 Uhr
Pavillon Rathaus Taufers i.M.
Mittwoch, 29. Juli 2020
um 20.30 Uhr
auf Schloss Kastelbell
Anmeldung bis Mo, 27. Juli 2020
im Tourismusbüro Kastelbell Tel. 0473 624193
Flouraschworz, benannt nach der schwarzhaarigen Schönheit aus Luis Stefan Stechers Gedichten, besteht aus Hannes Ortler, Michl Reissner, Franco Micheli und Heiner Stecher. Die Musik mit dialektalen Texten ohne enge stilistische Grenzen steht für eingängige Melodien und verweist mit seinen musikalisch neu bebilderten „Korrnrliadrn“ auf das neue kulturelle Selbstbewusstsein des Vinschgaus.
Bildungsausschuss Glurns-Taufers i. M. / Kastelbell/Tschars
Wir möchten einige besondere Projekte in Erinnerung rufen, die wir neben vielen anderen Aktionen (Konzerte, Vortragsabende, Ausstellungen, Kurse, Buchvorstellungen, Literurrunde, Sprachencafe) im Bildungsjahr 2019 organisiert und durchgeführt haben:
• Bücherturm am Kulturhausplatz: Wie viele andere Ortschaften in unserem Land sollte auch Schlanders einen Bücherturm erhalten. Der BA suchte und fand in der Metallfachschule einen kompetenten Partner. Einige Fachschüler planten und bauten unter sachkundiger Leitung ihres Lehrers einen Bücherturm aus Stahl und Kupfer. Im Oktober 2019 wurde er auf dem Kulturhausplatz aufgestellt. Diese Aktion ist ein wichtiger Baustein zur Förderung des Lesens und der Buchkultur in unserem Dorf.
• Märchenherbst – Schlanders erzählt: Das Ziel dieses Projektes war es, den Wert des Erzählens wieder aufleben zu lassen. In Zusammenarbeit mit der Bibliothek und dem Kulturhaus wurde ein breitgefächertes Programm für alle Altersklassen angeboten. Vor allem Kinder zeigten sich begeistert von den Märchen und Sagen.
• Ausstellung alter, bäuerlicher Arbeitsgeräte: Für die Eröffnung dieser sehr interessanten Ausstellung konnte der Kulturhistoriker Dr. Siegfried de Rachewiltz für ein Einführungsreferat gewonnen werden. Viele Bauern hatten im Vorfeld große und kleine Geräte und Gegenstände gesucht und zur Verfügung gestellt. Die vielen interessierten Besucher /innen konnten anhand von Fotos die Namen und Funktionen der Arbeitsgeräte erfahren und Einblick in die Lebens- und Arbeitsweise der Vorfahren erhalten.
Rosmarie Santer, Bildungsausschuss Schlanders
Bildungsausschuss Schlanders
Vinschgau/Südtirol - Die Tanaser sind „angezipft“, wenn sie nach dem „Hias vo Tanas“ gefragt werden. Viele sehen ihren Ruf geschädigt, seit der Hias während des Lockdows unter dem erfundenen Namen „Matthias Lechthaler aus Tanas“ in der Anrufsendung RAI Südtirol seine einfältig/witzigen Fragen an Prof. Bernd Gänsbacher gestellt hat. Beim ersten Mal fragt er, ob ein „Furz“ auchdie Corona-Viren versprühen kann. Und als die Reagenzgläschen (ital. Tamponi) für die Test knapp wurden, gab er beim zweiten Anruf in einer nächsten Anrufsendung zu verstehen, dass seine Frau vielen „Tamponi“ zur Verfügung stellen könnte. Was die Moderatorin Grudrun Esser zuerst nervte, ließ sie dann in einem Mittagsmagazin bei „Best of Gänsbacher“ humorvoll aufbereiten und regte den „Hias“ sogar an, eine Comedy-Sache daraus zu machen. Er ging jedoch nicht darauf ein. Denn er will anonym bleiben. Über E- Mail gab der „Hias“ nun dem Vinschgerwind ein Interview. Auf die Frage, warum er auf die Idee gekommen sei, die kauzigen Fragen zu stellen, schreibt er: „Die ersten Sendungen vom Gänsbratl waren einfach furchtbar…der hat nur Angst und Panik verbreitet … Angst essen Seelen auf… so wollte ich einfach etwas Humorvolles beitragen und vielleicht ein paar Leute auch zum Lachen bringen. Jeder, der in der Corona-Phase etwas Gegenteiliges zur Massenmeinung behauptete, wurde gleich als Verschwörungstheoretiker abgestempelt ….und so bleibt nur die Satire um etwas Anderes mitzuteilen“. Er sei ein Fan satirischer Beiträge und des Kabaretts, er sehe seinen Beitrag aber nicht als ein Sprungbrett für eine Karriere. Den Luis von Ulten finde er ab und zu lustig, genauso wie den Thomas Hochkofler (Joe von Afing, der hinter seiner Aktion vermutet wurde) oder den Lukas Lobis mit seinem Kevin Kostner. Er könne seine Stimme sehr gut verstellen und habe nur das Ziel gehabt „a bissl Humor in diese Corona-Phobie zu bringen.“ Er sei ein waschechter Vinschger, lebe aber jetzt weit weg. Er habe im Vinschgau eine Oberschule besucht und dann studiert. Preis gab er auch, dass er im Gesundheitsbereich arbeitet. Die meisten Reaktionen auf Facebook waren positiv. Es gab nur einen, der ihn „blecketer Trottl“ genannt habe, und ein anderer habe gemeint, er würde das Dorf Tanas „in den Dreck ziehen“. Das war nicht seine Intention: Abschließend meint er: „Jetzt hat der Vinschgau eine Figur … den Hias….und die Tresl derf man a nit vergessen.“ (mds)
Latsch „Anders leben, anders reisen“ - Für die Hilfsorganisation „Jugend Eine Welt“ war Reinhard Zangerle als Senior Expert bei einem Freiwilligeneinsatz in Bolivien. Am Donnerstag, 16. Juni teilte er seine Eindrücke und Erfahrungen in Latsch im Rahmen der Vortragsreihe „Anders leben, anders reisen“ mit.
Reinhard Zangerle ist Botschafter für „Jugend Eine Welt“. Sein Anliegen ist es für die Entwicklungsarbeit zu sensibilisieren. Unter dem Motto „Bildung kann Armut überwinden“ reiste der Schuldirektor in Pension für 3 Monate nach Bolivien. „Es war schon immer mein Wunsch in die Entwicklungshilfe zu gehen“ erzählte Zangerle. Eigentlich wollte er ursprünglich nach Afrika aber es kam anders. Über die Tertiarschwestern in Brixen kam er nach Bolivien, nach Guarayos. Zunächst arbeitete er in
der aufsuchenden Familienarbeit, ging hinaus um in den barrios Familien zu besuchen, ihnen zu helfen und sie zu unterstützen. „Das Hauptproblem
war Fehl- und Unterernährung, hinzu kam AIDS.“ erzählte Zangerle.
Dann arbeitete er in der Kinder- und Jugendpastoral. „Behinderte Kinder existieren für den bolivianischen Staat nicht. Taube Kinder dürfen z.B. nicht in öffentliche Schulen gehen.“ erzählte Zangerle. Zu Weihnachten feierte er mit den Guarayo das Hl. Fest. Es wurde das Lied „Stille Nacht“ in spanisch, englisch und deutsch gesungen. Auch als Klosterchef war er tätig, als die Schwestern eine Woche in die Exerzitien fuhren.
Er fuhr nach Urubicha, einem Dorf im Dschungel, um seiner eigentlichen Aufgabe nachzukommen. „Das staatliche System ist sehr korrupt und marode“ erzählte Zangerle. Da gab es einiges zu tun. Besonders stolz ist er auf das Projekt „Kinder für Kinder“ in Cochabamba, das übrigens die Mittelschule Schlanders unterstützt und wofür heute noch Geld gesammelt wird. „Die Kinder kommen nicht nur in die Schule um zu lernen oder ihre Hausaufgaben zu machen, sie kommen vor allem um zu essen und zu trinken. Es ist oft die einzige Mahlzeit, welche die Kinder am Tag bekommen1“ sagte Zangerle.
Nach drei Monaten kehrte er reich an Erfahrungen und dankbar, das alles erlebt zu haben, in den Vinschgau zurück. Er ermutigte die Anwesenden für die Entwicklungsarbeit einen Beitarg zu leisten und bat die Hilfsorganisation „Jugend Eine Welt“ und die Tertiarschwestern mit einer Spende zu unterstützen. Gracias por todo.
Peter Tscholl
Schlanders/Kino - Nach der Corona-bedingten Pause von genau vier Monaten, gab es am 1. Juli wieder großes Kino im Kulturhaus von Schlanders. Geplant als Freilichtkino, musste der Film „Bohemian Rhapsody“, eine Filmbiografie über den charismatischen Queen-Sänger Freddie Mercury auf Grund der schlechten Wetterlage in den Kinosaal verlegt werden. Das Interesse war groß. Aufgrund der Abstandsregeln war nur Platz für 120 Personen und so war schon Tage vorher alles ausverkauft. Vor vier Monaten gab es am 1. März die letzte Kinovorstellung. Die geplante Theaterpremiere der Kortscher Theatergruppe am 5. März musste abgesagt werden, genauso wie das Frühjahrskonzert der Bürgerkapelle und der Film zum Tag der Frau am 8. März. Der 2018 in den USA produzierte Musikfilm über die legendäre Gruppe Queen und ihren Leadsänger Freddie Mercury zeigt die Geschichte der Band von der Gründung 1970 bis zum Auftritt bei Live Aid, dem Wohltätigkeitskonzert, das 1985 zu Gunsten Afrikas organisiert wurde. Im Mittelpunkt des erfolgreichen Film stehen die Musik und das Leben von Freddie Mercury, der als Farrokh Bulsara auf der afrikanischen Insel Sansibar 1946 geboren ist, in London die Band Queen gründete und zu einem der bedeutendsten Rocksänger der 1970er und 80er Jahre wurde. Seine Familie stammte aus Indien und gehörte zur Religionsgemeinschaft der Parsen. Mercury faszinierte Fans auf der ganzen Welt durch seine unverwechselbare Stimme und mit seinen tänzerischen, kraftvollen, auf die Musik abgestimmten Bewegungen. Im Film werden die Spannungen mit den anderen Bandmitgliedern, sowie mit seinen Managern und seiner Verlobten Mary Austin aufgezeigt, aber auch seine Vorliebe für exzessive Partys, Drogen und wechselnde Partnerschaften. Thematisiert wird auch seine Homosexualität und dass Mercury an den Folgen von AIDS 1991 mit 45 Jahren starb. Bei der Oscarverleihung 2019 wurde der Film mit vier Oscars ausgezeichnet, unter anderem Rami Malek als bester Hauptdarsteller. (hzg)
Vinschgau/Sexten - Das Rentier-Baby heißt „Alba“. Es wurde am 8. Mai 2020 geboren und zwar nicht in seiner angestammten Heimat auf der Nordhalbkugel sondern im Gehege auf den Rotwandwiesen direkt an der Bergstation der Umlaufbahn Rotwand hoch über Sexten. Dort lebt seit 16 Jahren eine kleine Rentierpopolation mit derzeit vier Tieren. Genauso lange - nämlich auch 16 Jahre - gibt es im Vinschgau den Ableger der „Königlichen Altehrwürdigen Eisbärengesellschaft“ mit Sitz in Hammerfest in Norwegen. Diese Zeitgleichheit und natürlich auch den Rentiernachwuchs nahm kürzlich der Präsident der Eisbärengesellschaft Martin Trafoier zum Anlass, mit Vinschger Pressevertretung ins Pustertal zu fahren. Trafoier ist auch weltweiter Präsident von 250.000 „Untertanen“. Sein erklärtes Ziel ist es, eine Südtiroler Eisbären-Rentier-Verbindung zu knüpfen. Denn außergewöhnlich, ja sozusagen exotisch ist beides. Die Rentiere aus Schweden waren nach einer Idee von Rudolf Egarter als Verantwortlicher der -Seilbahngesellschaft nach Sexten gekommen Die Betreiber stehen hinter dem Projekt und sorgen, dass es den Tieren an nichts fehlt. Im Sommer halten sie sich im großen Gehege auf. Im Winter können sie sich frei bewegen und ihre Spuren in den Schnee ziehen. Einer, der sich mit großer Hingabe um die Tiere kümmert, ist Roland Holzer. Er begrüßte Trafoier, öffnete ihm das Tor zum Gehege und erzählte ihm alles über die Haltung der Tiere. Rentiere brauchen regelmäßig eine Ration Baumflechten. „Im Juli sammeln wir tagelang Baumbart und im August sammeln wir Fliegenpilze“, erklärt Holzer. Dass Rentiere Fliegenpilze fressen, erstaunte die Vinschger genauso wie der Umstand, dass die Tiere von 180 bis 270 Tage trächtig sein können. Von der Natur so eingerichtet, können die Mütter einen klimatisch günstigen Zeitpunkt für die Geburt aussuchen. Der Mai war wohl ideal für „Albas“ Geburt.
Das Rentier-Baby ist längst zur Attraktion geworden. Klein und Groß dürfen es hie und da auch füttern. Im Winter wird „Alba“ im freien Gelände erstmals auch auf SkifahrerInnen treffen. Den Schlitten des Weihnachtsmannes braucht „Alba“ nie ziehen. Sie kann auch bis zu ihrem natürlich Tod auf den Rotwandwiesen leben. (mds)
Vinschgau - Die Leseaktion von Toni Bernhart hat am 17. Juli geendet.
Seit dem 19. März 2020 liest Toni Bernhart täglich aus den „Olt-Graunr Gschichtn“ seiner Mutter Elsa Patscheider und veröffentlicht die Lesungen als Video im Internet. Am 17. Juli ist die letzte Geschichte erschienen. 126 kurze Videos sind online.
Die Aktion begann als Gruß an die Bewohnerinnen und Bewohner der Seniorenwohnheime Südtirols und an alle, die sich um sie kümmern. Rasch erfuhren die vorgelesenen Dialektgeschichten großen Zuspruch, tausendfach wurden sie gehört, gesehen und geteilt. „Als ich Mitte März damit begann, war nicht klar, wie die folgenden Wochen und Monate verlaufen würden“, erklärt Bernhart. „Auch jetzt ist noch nicht klar, was für Wochen und Monate uns bevorstehen. Vorlesen jedenfalls ist etwas, das in schwierigen Zeiten Menschen miteinander verbinden kann. Wir müssen nicht selber sprechen und erklären, was wir nicht verstehen, sondern können Literatur für uns sprechen lassen,“ so Bernhart.
Die 126 „Olt-Graunr Geschichtn“ von Elsa Patscheider, gelesen von ihrem Sohn Toni Bernhart, sind abrufbar unter
www.vimeo.com/tonibernhart
Die Videos sind frei einbettbar und über soziale Netzwerke frei teilbar.
Im Gedenken an den früh verstorbenen Peter Oberhofer veranstaltet der Segelverein Reschensee, dessen Gründungsmitglied, Vizepräsident und Jugendförderer Peter Oberhofer unter anderem war, am 1. August 2020 als Gedenkregatta eine „Genussregatta“ ganz im Sinne von Peter am Reschensee. Am 1. August werden die Boote von 8 bis 10 Uhr eingewassert. Nach dem Skipperbriefing um 13 Uhr wird der Start der Regatta um 14 Uhr sein.
Aus dem Gerichtssaal - In meinem Garten habe ich einen Marillenbaum. Heuer ist er dicht behangen mit Früchten, die schon eine verlockend rötlich-gelbe Färbung angenommen haben. Das Ganze hat allerdings einen Schönheitsfehler: Ein Großteil der Marillen hat auf der Außenhaut dunkle Flecken. Das stört das Auge. Die Früchte hingegen schmecken saftig und lecker wie immer. Ein Obstbauer erklärte mir die Flecken so: Das ist der Schorf, ein Pilz, der von Regen und Sonne hervorgerufen wird. Ein einfaches Jauschmittel, rechtzeitig gespritzt, hätte die Pilzbildung verhindert. Bei diesem Aussehen wären die Marillen unverkäuflich oder bestenfalls als Industrieware tauglich.
Dieses Beispiel zeigt mir anschaulich die Abhängigkeit unserer Landwirtschaft von der Chemie. Müssten wir, besonders im Obstbau, auf die Anwendung von sog. Pflanzenschutzmitteln verzichten, einem Großteil unserer Bauern wäre über Nacht die Existenzgrundlage entzogen. Denn es sind ja nicht unbedingt die Landwirte, die auf den Einsatz von Chemikalien versessen wären. Sie sind nämlich ihrerseits bei der Bewirtschaftung der Kulturflächen und beim Einsatz von Spritzmitteln klaren Vorgaben der Genossenschaften ausgesetzt, die ihnen regelrechte Spritzpläne und die Zusammensetzung der zu verwendenden chemischen Substanzen vorschreiben. Und die Genossenschaften handeln wiederum unter dem Diktat ihrer Großabnehmer wie Aldi, Lidl oder Slunga, die rigorose Anforderungen hinsichtlich Größe, makelloses Aussehen und Farbe der Äpfel stellen. Alles in allem somit ein Teufelskreis, in dem sich der Bauer als letztes Glied einer mit lauter Zwängen versehenen Kette befindet. Aus diesem auszubrechen und sich zu befreien käme einem selbstmörderischen Heldenmut gleich, denn wer die Vorgaben nicht beachtet, dem droht im Extremfall der Rauswurf aus der Genossenschaft. Eine fühlbare Reduzierung des Einsatzes von Chemie vor allem in der Obstwirtschaft scheint mir daher nur über eine Änderung des Kaufverhaltens der Kunden möglich, die bereit sein müssten, notfalls auch ein mit Makeln behaftetes, dafür aber von Chemie freies Produkt abzunehmen. Auf diese Zwänge aufklärend hinzuweisen wäre eine dankbare Aufgabe der offiziellen Politik und der Vertreter der Obstwirtschaft. Stattdessen, wie in unserer letzten Rubrik beklagt, mit Strafantrag wegen Rufschädigung gegen Alexander Schiebel zu reagieren, mag zwar wählerwirksam sein, schadet aber letztendlich dem berechtigten Anliegen der Landwirte und auch dem Image unseres Landes.
Peter Tappeiner,
Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
Schweinskotelett vom Grill mariniert mit dunklem Bier
Für 4 Personen
Gesamtzeit: 1 h 10 min
Marinieren: 3 h
Zutaten:
4 Koteletts vom Schwein
3 TL Senf
2 EL Olivenöl
1 dl dunkles Bier
3 TL Zitronensaft
2 Eigelbe
Salz
1,50 dl Rapsöl
3 Zweige Kerbel
500 g kleine Kartoffeln
1/2 TL Meersalz
Macchia-Pfeffer
Zubereitung
1. Aus zwei Dritteln des Senfs, der Hälfte des Olivenöls, dem Bier und zwei Dritteln des Zitronensafts eine Marinade anrühren. Schweinskoteletts damit bestreichen und gedeckt 2–3 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen.
2. Eigelbe mit dem restlichen Senf, etwas Salz und dem restlichen Zitronensaft in eine kleine Schüssel geben. Rapsöl tröpfchenweise unterrühren, bis eine cremige Mayonnaise entsteht. Kerbel grob hacken und unterrühren.
3. Kartoffeln je nach Größe halbieren oder vierteln. In eine Grillschale geben und mit dem Meersalz und dem restlichen Olivenöl mischen. Grill für indirekte Hitze vorbereiten und vorheizen.
4. Schweinskoteletts aus der Marinade nehmen, etwas abtupfen und bei hoher Temperatur beidseitig je ca. 2 Minuten anbraten. Dann in der indirekten Hitze des Grills bei geschlossenem Deckel und mittlerer Temperatur 20–25 Minuten garen. Dabei einmal wenden und mit Marinade bestreichen.
5. Schale mit Kartoffeln ebenfalls in die indirekte Hitze legen und 20 Minuten mitgrillieren. Schweinskoteletts vom Grill nehmen, mit Macchia-Pfeffer würzen und mit den Kartoffeln und der Mayonnaise servieren.
Dazu passt ein grüner Salat. (Quelle: Schweizer Fleisch)
Tipp: Ein Schweinskotelett in Bier, Senf, Öl und Zitronensaft mariniert, begeistert auch Feinschmecker. Grilliere es indirekt, dann bleibt es schön saftig. Dazu passen Bratkartoffeln und selbstgemachte Mayonnaise.
Vinschgau - Die Corona-Versammlungs- und Ausgangssperre machte den Kaninchenzüchtern im Vinschgau einen Strich durch die Rechnung. Denn eigentliche wäre im April die 30-Jahr-Feier samt Ausstellung geplant gewesen. Nichtsdestotrotz: Der Kaninchenzuchtverein Vinschgau wird heuer 30 Jahre alt. Ob mit oder ohne Feier. Die Weichen für die Gründung des Kaninchenzuchtvereins Vinschgau wurden am 9.12. 1989 gelegt. Im Schupferwirt in Schlanders trafen sich einige Kaninchenhalter von Schlanders mit dem damaligen Verbandsobmann Rudi Baur, mit seinem damaligen Stellvertreter Roland Giovanzzi und dem Landes-Schriftführer Raimund Grumer. Die Interessierten aus dem Vinschgau waren überschaubar: Daniel und Toni Pobitzer, Remigius Thoma, Werner Riedl, Karl Gurschler, Anton Stieger, Hans Überbacher und Rudolf Staffler. Das Protokoll von damals verrät: „Nach halbstündigem Warten auf weitere Interessierte aus den Nachbardörfern, begrüßte Verbandsobmann Rudi Baur alle Anwesenden.... hervorgehoben wurde die Wichtigkeit einer solchen Organisation, die neben einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung für Erwachsene auch beitragen soll, Kinder von unerwünschten Tätigkeiten der heutigen Zeit fernzuhalten.“ Die erste Rassekaninchenausstellung des Vinschgaus fand am 07.10.1990 in Laatsch statt. Bis heute fanden zahlreiche Ausstellungen im und außerhalb des Vinschgaus statt. Derzeit ist Walter Telser Obmann des Kaninchenzuchtvereins, der die Obmannschaft von Sybille Gitterle übernommen hatte. Gitterle war die Nachfolgerin von Siegfried Muntetschiniger. Ein genauer Termin für den Festakt steht derzeit noch nicht fest. Für Informationen zu Kaninchen und Züchtung steht der Obmann jederzeit bereit. (ap)
Obmann Walter Telser Kontaktdaten: Tel. 340 4735684
Der Weltladen Latsch lädt am 06. August um 21 Uhr zur Open-Air-Projektion des Dokumentarfilms “Rising of the Setting Sun” von Julie Hössle, Claudia Gerstl und Andrea Bertoldi auf den neugestalteten Platz zwischen Bahnhof und CulturForum Latsch ein. Mit dem Film kommen auch seine Macher in den Vinschgau und im Anschluss an die Filmvorführung findet ein Gespräch mit ihnen statt. Bei schlechtem Wetter wird ins CulturForum ausgewichen.
Kolping im Vinschgau - Ich möchte mich heute mit einem „neuen“ Phänomen beschäftigen: junge Männer setzen sich gewalttätig in Szene. Dieses pubertäre, verhaltensbiologisch angelegte Gehabe, mit dem der inwendige Macho seinen Aggressionen freien Lauf verschafft, etwa um Frauen zu imponieren, gab und gibt es in allen Kulturen. Einst wurden die Jungmänner in Kriege geschickt, wo sie sich „die Hörner abstoßen“ konnten. Danach waren die meisten bedient. Andernorts prügeln sich junge Männer auf Festen nach reichlich Alkoholgenuss um die Mädchen. Heute scheint sich ein solches Verhalten allerdings nachpubertär fortzusetzen, etwa bei Fußball-Hooligans.
Verschiedene Gewaltwellen erschüttern die Gesellschaften. Die Gemengelage der Motive ist diffus. Leicht entsteht aus Einzelanlässen eine Sogwirkung. Massen lassen sich anarchisch aufstacheln, wenn es gegen Ordnung und Ordnungshüter geht. Dabei können sich politische Empfindungen – von rechts wie von links- hinzuschleichen. Individuelle Ungerechtigkeitsgefühle, irgendwann, irgendwo mal zurückgesetzt worden zu sein, steigern sich zu einem kollektiven Rausch. Beispiele gibt es zu Hauf: in Afrika, Europa und in Amerika.
Psychologen erklären die Ausbrüche konventionell, oberflächlich als Reiz- Reaktionsmuster. Sie scheuen sich häufig, einen entscheidenden Faktor zu benennen: den Sinnverlust- und ebenso religiösen Verlust- bei jungen Leuten. Sinnlosigkeit macht aggressiv und depressiv, oft gewalttätig gegen andere und gegen sich selbst. Darüber sollte aufklärend diskutiert werden, öffentlich, statt nur auf strukturelle Ungerechtigkeitsgefühle auszuweichen, meint….
Otto von Dellemann
Kulturelle Verpflichtung
Orts-, Flur-, Bergnamen usw. sind altes Kulturgut. Und dazu gehört auch die richtige Aussprache bzw. die Betonung auf der richtigen Silbe. Da die Gäste hier nicht immer die richtige Wahl treffen können, haben Einheimische - ob Touristiker oder Politiker - die kulturelle Verantwortung, dies zu tun. Ich erlebe oft, dass Einheimische von den Gästen (den Gästen zuliebe?) die falsche Aussprache übernehmen. Ein Marteller z. B. müsste schon wissen, wie man Zufállhütte richtig ausspricht bzw. betont. Die hat nämlich mit dem Zúfall nichts zu tun. Gastgeber haben auch eine kulturelle Verpflichtung!
Erich Daniel, Schlanders
Der Umgang mit dem Wolf in der EU
Die Unterschiede im Umgang mit dem Wolf in den einzelnen Mitgliedsstaaten könnten nicht unterschiedlicher sein. Von einem Extrem zum anderen ist alles dabei.
ITALIEN:
Italien hat als einziger Staat mit einer hohen Wolfspopulation keinen Managementplan für den Wolf, d.h., der Staat selbst beschränkt sich darauf, zu beobachten. Für den Fall, dass Probleme auftreten, bietet der Rechtsplan keine Lösungen an, die Möglichkeiten, die das EU-Recht bietet, werden absolut NICHT ausgeschöpft.
Das Fehlen einer rechtsstaatlich legitimierten Lösung ist nicht ohne Folgen geblieben: in einigen Gegenden haben die Betroffenen damit begonnen, selbst eine Lösung für auftretende Probleme zu suchen. Italien gehört heute zu den Ländern in Europa, in denen am meisten Wölfe illegal verschwinden, sei es durch Vergiftung, Schlingen oder illegale Abschüsse.
Frankreich, Schweden:
In diesen Ländern unterliegt der Wolf zwar ebenfalls dem strengsten Schutzstatus, man nützt aber die Spielräume, die das EU-Recht bietet.
Konkret heißt das in Schweden, dass Wolfsentnahmen zum Schutz der Tierhaltung zugelassen werden können, die Schweden nennen das SCHUTZJAGD.
In Frankreich ist das ähnlich, dort werden zum Schutze der Tierhaltung durchschnittlich 40 bis 50 Wölfe pro Jahr zum Abschuss freigegeben.
Wie man sieht, ist die Bandbreite im Umgang mit dem Wolf in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten wahnsinnig unterschiedlich.
Also gäbe es ausreichend Möglichkeiten für Italien bzw. auch für Südtirol, ein von der Mehrheit akzeptiertes Wolfsmanagement festzulegen.
WENN MAN WILL ……….!!
Wegmann Erwin Schluderns
Notwendigkeit eines gendergerechten Sprachgebrauchs
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich möchte Sie hiermit höflichst auf die fehlende gendergerechte Sprache im Artikel „Helden im Hintergrund“ auf Seite 14 der Ausgabe Nr. 13 (378) des 25.06.2020 aufmerksam machen. Ungeachtet dessen, dass auf die Verwendung einer gendergerechten Sprache in einem Artikel einer Lokalzeitschrift wie dem „Vinschger Wind“ Wert gelegt werden sollte, ist es meines Erachtens besonders bedauernswert, bei einer Berichterstattung über die Sozialdienste der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, in denen in erster Linie Frauen tätig sind, darauf zu verzichten. Ein gendergerechter Sprachgebrauch würde den Weg für mehr Wertschätzung der Leistung von Frauen im Gesundheits- und Pflegewesen ebnen. Im genannten Artikel werden jedoch lediglich an einer Stelle, an der die Koordinatorin der Bezirksgemeinschaft Frau Tschurtschenthaler zitiert wird, explizit auch weibliche Mitarbeiter angesprochen.
Des Weiteren ist es unzureichend, im Titel des Artikels nur auf die männlichen Bediensteten, die sogenannten „Helden“, einzugehen. Falls Sie mit den Worten „Helden im Hintergrund” im Titel des Artikels die Personen im Bild darunter adressieren, sprechen Sie mit der Bezeichnung „Helden” jedoch nur drei der im Foto abgebildeten Personen an. Bei den restlichen sechs Personen dürfte es sich meines Erachtens wohl um Frauen, also um Heldinnen, handeln. Gerade weil in der mittleren Führungsebene der Sozialdienste der Bezirksgemeinschaft Vinschgau mehrheitlich Frauen vertreten sind, wäre es doch angemessen ihnen im Titel eines Artikels, der von ihnen handelt, einen Platz einzuräumen. Falls Sie mit der Bezeichnung „Helden im Hintergrund” aber auch alle weiteren in den Sozialdiensten der Bezirksgemeinschaft Vinschgau Beschäftigten meinen, so sprechen Sie auch hier nur einen geringen Teil und schon gar nicht die Mehrheit an. Immerhin handelt es ich bei den Sozialdiensten der Bezirksgemeinschaft Vinschgau um - äußerst systemrelevante – Gesundheits- und Pflegeberufe, die vor allem von Frauen ausgeübt werden.
Zum einen ist die Verwendung des generischen Maskulinums und im Zuge dessen ein Verzicht auf die weibliche Personenbezeichnung nicht realitätsgetreu. Zum anderen wäre es wünschenswert, Frauen mit einer explizit weiblichen Personenbezeichnung einen Platz im Titel des Artikels zu würdigen, da heldenhafte Arbeit in der aktuellen Krise vor allem von Frauen u.a. im Gesundheits- und Pflegewesen wie den Sozialdiensten der Bezirksgemeinschaft Vinschgau geleistet wird. Das wünsche ich mir als Frau. Das wünsche ich mir aber auch als Bürgerin, die dankbar ist, dass es unsere Heldinnen gibt.
Mit freundlichen Grüßen,
Franziska Blaas, Planeil
Lockdown - Betten - Hotelbetten - Klauber betten - Intensivbetten - Milliarden
Laut Medienberichten hat der Lockdown, es gibt kein deutsches Wort dafür, der Südtiroler Wirtschaft ca. 1 Mrd Euro gekostet bei einem Landeshaushalt von ca. 6 Mrd.
Einer in unserer Kaffee-Runde hat die Frage aufgeworfen, ob man diesen „ Lockdown“, wenn man es googelt kommt in deutsch auch nur das heraus, auch bei 200 Intensivbetten hätte machen müssen. Wieso gerade 200 Betten? Das wäre deutsches Niveau, sprich ca. 34 Betten pro 100.000 Einwohner. Aber wir hatten anfangs ja nur 54, das ist italienisches Niveau, sprich 11 Betten auf 100.000 Einwohner. Aber normalerweise vergleichen wir uns immer mit den besten weltweit.
Aber Südtirol ist nicht Italien, Deutschland oder die Schweiz. Südtirol ist eben Südtirol. Südtirol ist das „Beste“, schließlich haben wir vor 200 Jahren den Franzosen am Bergisel 3 Mal den „Arsch versohlt“.
Südtirol hat zwischen 2018 und 2019 1.500 neue Betten „fir die Gescht“ gmocht und hat jetzt anscheinend über 150.000 Gästebetten - aber Intensivbetten? Aber Betten sind nicht gleich Betten und jedes Bett hat einen anderen Wert und außer zum „Schlafen“ wird es für nicht viel anderes verwendet. Das stimmt nicht, wirft eine die Runde : „Die meisten Leute sterben in den Betten“. Aber werden in den meisten Betten nicht auch die meisten Menschen „gmocht“? Was kostet so ein Hotelbett, Klauberbett oder Intensivbett und was ist so ein Bett überhaupt wert?
Kosten die 200 Intensivbetten mehr oder weniger als 1 Mrd. sprich 1.000.000.000 Euro? Fragen über Fragen. Ohne Antwort auf unsere Fragen trinkt jeder seinen Kaffee und geht wieder seiner Wege.
„Franz Hans“ (Name der Red. bekannt)
Und nun schon wieder!
Dass die Wettbewerbskriterien nun schon zum wiederholten Falle sehr mangelhaft verfasst worden sind, wirft ein sehr mysteriöses und eigenartiges Bild auf diese zuständige Kommission unter Führung des Herrn Dr. Mathá. Beispiele gefällig? Der Behinderten- und Schultransport wurde einer süditalienischen Firma zugesprochen; der Barbetrieb im Krankenhaus Meran wurde auch einer italienischen Firma
übertragen; die Milchprodukte wurden zum wiederholten Male einer provinzfremden Firma zugeschanzt. ln diesem Falle wäre es wohl logisch, die Kriterien so zu formulieren, dass die einzelnen 4 Betriebe zum Zuge kommen, anstatt die Ausschreibung für den gesamten Sanitätsbetrieb zu tätigen. Daher müsste die Ausschreibung nicht EU weit erfolgen. Aus meiner Sicht sind ein Doktortitel, ein dunkler Anzug mit Krawatte noch lange keine Garantie für effizientes und zielgerichtetes Handeln in einem derartigen Verantwortungsposten, wie der lokalen Wettbewerbskommission.
Josef Winkler, Meran/Planeil
PS: Werte Landesregierung schicken Sie obgenannte Kommission in die Wüste.
pr-info ViP
Süß, äußerst aromatisch und sehr saftig: Der einzigartige Geschmack der Original Vinschger Marille ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Das ausgewogene Zusammenspiel von Süße und Säure schenkt der „Königin der Marille“ ihr unverkennbares Aroma. Dieses bildet sich dank des besonderen Klimas des Vinschgaus und der Lage der Anbaugebiete aus: Die Vinschger Marillen wachsen auf sandigen Böden zwischen 700 und 1.200 Metern Meereshöhe heran. Viel Sonne, wenig Regen sowie der Temperaturunterschied zwischen warmen Tagen und kühlen Nächten verleihen der Sommerfrucht ihren unverkennbaren Geschmack. Die Marillen können langsam am Baum heranreifen und somit ihre Aroma- und Nährstoffe in voller Intensität ausbilden. Geerntet werden sie erst dann, wenn sie den erwünschten Zuckergehalt und das leuchtende Orange aufweisen. Ob als ganze Frucht oder zu köstlicher Marillenmarmelade und Süßspeisen wie Marillenknödel und Strudel veredelt: Jedes Jahr freuen sich zahlreiche Genießer im In- und Ausland auf die samtige Frucht aus dem Vinschgau.
„Heuer begann die Ernte etwas früher als in den vorherigen Jahren, nämlich in der ersten Juli-Woche“, informiert Hannes Spögler, der Verkaufsverantwortliche für Marillen in der VIP, dem Verband der Vinschger Produzenten für Obst und Gemüse. Die Haupternte der Original Vinschger Marille startet dann ab dem 20. Juli. „Wir erwarten heuer eine gesamte Erntemenge von zirka 400 Tonnen. Aufgrund der idealen Wetterbedingungen zeichnen sich die Marillen durch beste Qualität, intensives Aroma und der leuchtend orange Fruchtfarbe aus“, so Hannes Spögler.
Neben der Original Vinschger Marillen, die rund 65% der Gesamtmenge ausmacht, wachsen im Tal auch die Vinschger Bergmarillen, die sich vorwiegend aus den Sorten Goldrich und Orangered zusammensetzen. Verkaufsfertig gemacht werden alle Marillen aus dem Vinschgau in der Genossenschaft Geos in Schlanders. Hier sorgt seit vorigem Jahr eine innovative Sortiermaschine dafür, dass die Früchte bis ins Innerste auf ihre Qualität hin geprüft und ausgewählt werden.
Nur die besten Früchte sind dann in den Detailgeschäften der Vinschger Genossenschaften sowie im ausgewählten Fachhandel in Südtirol erhältlich. Die Original Vinschger Marille erkennt man an ihrer naturfarbenen Verpackung mit dem leuchtend orangem Schriftzug, die Vinschger Bergmarillen am eleganten schwarzen Karton; beide tragen das Gütesiegel der zwei Marienkäfer, die den naturnahen Anbau im Vinschgau symbolisieren. VIP setzt dabei seit bereits mehreren Jahren auf umweltfreundliche Verpackungsformen und verwendet nur Kartone mit dem FSC-Siegel (Forest Stewardship Council), eine internationale Zertifizierung für nachhaltigere Waldwirtschaft. „Der Verkauf der Original Vinschger Marillen hat seit einigen Tagen begonnen. Unsere Mitarbeiter und natürlich auch die Bauern freuen sich, wenn die lokale Spezialität wieder viele Abnehmer findet“, so Hannes Spögler.
Schlanders/Kulturhaus - Endlich gibt es wieder Musik, Theater und Kinofilme, meinte Monika Holzner Wunderer, die Präsidentin des Kulturhauses von Schlanders, sichtlich erleichtert nach dem monatelangen Stillstand. Die Kulturhauspräsidentin konnte am 11. Juni beim ersten Konzert nach der Coronapause rund 80 Personen zu einem Konzert mit vier jungen Musikern im Sparkassensaal begrüßen. Auch für die vier MusikerInnen war es eine große Freude, wieder vor einem Publikum zu spielen, den Applaus und die Emotionen zu genießen, die ihre Musik auslöste. Die vier Musiker Andrea Ferroni (Violine) aus dem Trentino, Ursula Mühlberger (Violine) und Alexander Monteverde (Bratsche) aus Bozen, sowie Matteo Bodini (Violoncello) aus Schlanders, spielen regelmäßig bei verschiedenen Orchestern von Bozen und Trient. Beim Konzert in Schlanders wurden neben klassischen Werken, auch moderne Kompositionen der leichten Musik, südamerikanischer Tango und Werke aus der Filmmusik dargeboten. Zum Einstieg wurde das Streichquartett in C-Dur, KV 157 von W. A. Mozart gespielt, dann ein Werk aus dem Violinkonzert „Der Winter“ von A. Vivaldi und „Air auf der IV Saite“ von J. S. Bach. Weiter ging es mit einem Werk des französischen Komponisten Gabriel Fauré und mit Liebesleid, Schön Rosmarin und Liebesfreud des austroamerikanischen Violinisten und Komponisten Fritz Kreisler. Recht angetan war das Publikum von „Pearl Fisher“ von Georges Bizet, dem Komponisten der bekannten Oper Carmen. Lebendig und schwungvoll wurde es mit den südamerikanischen Klängen von C. Gardel, A. Arroyo und A. Piazzolla. Höhepunkt des Abends waren sicherlich die Auszüge aus der Filmmusik von Nino Rota (Der Pate bzw. Originaltitel: The Godfather, Main theme), von Henry Mancini (Moon River) und von Ennio Morricone (Nuovo cinema paradiso), den am 6. Juli dieses Jahres verstorbenen weltbekannten Komponisten und Dirigenten aus Rom. Morricone, der 1928 geboren ist, hat für mehr als 500 Filme die Musik geschrieben. Unvergesslich ist die Musik des Italowestern „Spiel mir das Lied vom Tod“ aus dem Jahre 1968. Die Kompositionen von Ennio Morricone sind Melodien von großer Tiefe und zeitloser Schönheit. (hzg)
Vinschgau - Der Vinschgau gilt durchaus als lebenswerte Heimat für Jung und Alt: naturnahe Dörfer, eine funktionierende Daseinsvorsorge sowie ein ausgeprägtes Kulturleben dank der zahlreichen Vereine. Die Vereine sind es üblicherweise, die im Sommer auch für ein abwechslungsreiches Nachtleben beitragen. Üblicherweise, nicht aber heuer. Die Maßnahmen zur Bekämpfung des Corona-Virus verhindern zum Großteil die Durchführung von Festen und Feiern. Neben den leeren Vereinskassen und den existenzbedrohten Diskotheken sind die Leidtragenden junge Menschen.
Das Feiern gehört untrennbar zur Jugendzeit dazu. Für die Heranwachsenden ist das Feiern Teil ihrer jugendkulturellen Identität. Gemeinsam mit Freunden unterwegs zu sein und dabei Musik zu hören gehört seit jeher zu den liebsten Freizeitbeschäftigungen der Jugend. Auch Corona ändert nichts daran. Abgeschreckt von Registrierungsmaßnahmen und Immuni-Installations-Zwang in den Diskotheken, ziehen sich junge Menschen zusehends ins Private zurück. Das Feiern daheim ist dann Jenen vorbehalten, die über geeignete Räumlichkeiten und einen aktiven Freundeskreis verfügen. Die meisten anderen bleiben vom Nachtleben wohl bis auf weiteres ausgeschlossen. Außerdem hat auch das „Social distancing“ seine Spuren hinterlassen: (nicht nur) junge Menschen haben neue Treffpunkte außerhalb der Sichtweite von Ordnungskräften und Denunziantentum gesucht und gefunden. Das Kennenlernen und die Aneignung von neuen Räumen ist durchaus wichtig für die Entwicklung junger Menschen. Gleichzeitig stellt es jedoch auch ein Verschwinden der Jugend aus dem öffentlichen Raum dar, was den Austausch zwischen den Generationen zunehmend erschwert und sich negativ auf die Dorfgemeinschaft auswirken kann.
Dieser Verdrängung aus dem öffentlichen Raum entgegenwirken, ist auch das Ziel der Mobilen Jugendarbeit Vinschgau. Seit letztem Jahr tätig beobachten die Jugendarbeiter*innen, die fehlende Akzeptanz der Jugend im Dorf. Sie sehen es als ihre Aufgabe den öffentlichen Raum auch für Jugendliche zugänglich zu machen und gemeinsam mit ihnen aufzuwerten. Damit das gelingt wird es neben den Netzwerkpartnern auch dafür das gesamte Dorf brauchen.
Bozen/Vinschgau - Um bestehende Fernheizanlagen stärker zu fördern, hat die Landesregierung die „Richtlinien für die Gewährung von Beiträgen zur Förderung bestehender Fernwärmesysteme“ geändert. „Es ist dies eine Maßnahme, um die Energieeffizienz zu steigern und die Nutzung erneuerbarer Energien zu fördern“, erklärt dazu Energie- und Umweltlandesrat Giuliano Vettorato Somit wird die maximale Beitragshöhe für Neuanschlüsse bzw. für die Erweiterung der Verteilinfrastruktur auf 35 Prozent der zulässigen Kosten angehoben. „Für die Optimierung der Energieeffizienz bestehender Fernheizanlagen wird der vorgesehene Beitragssatz sogar auf 40 Prozent erhöht“, sagt die zuständige Amtsdirektorin Petra Seppi. Die neue Regelung gilt für alle Anträge, die nach Ausruf des Covid-19-Notstands in Italien, also ab dem 1. Februar 2020, eingereicht wurden, und bleibt für alle Anträge aufrecht, die bis zum 31. Mai 2022 eingereicht werden.
Interessierte finden die detaillierten Informationen auf der Internetseite des Landes Südtirol im Bereich #NeustartSüdtirol unter „Maßnahmen im Bereich Umwelt und Energie“.
Schluderns – Vintschger Museum - Mit der Eröffnung der Bilderausstellung von Irene Maria Stecher aus Tschengls zum Thema „Berge und Landschaft“ starteten im Vintschger Museum/Vuseum am Freitag, den 3. Juli 2020 neue Aktivitäten nach der Corona-Krise. Begrüßt wurde die Künstlerin vom frisch gekürten Präsidenten des Museumsvereins, Toni Patscheider. „In die Landschaftsbilder und deren sensible Farblichkeit fließt das Einfühlungsvermögen der Künstlerin ein und sie tun dem Gemüt gut“, so Patscheider. Helene Dietl Laganda setzte sich in ihrer Laudatio mit der Frage auseinender: Was ist Kunst? Kunst und Betrachter treten in ein Zwiegespräch. Kunst entspannt, regt zum Nachdenken an, entspannt und ist fordernd zugleich. Kunst ist eine innere Auseinandersetzung mit sich selbst. Stechers Bilder bestechen durch ein harmonisches Zusammenspiel zwischen Fläche und Farbe und durch unterschiedlichen Nuancen, die vom Gegenständlichen bis zum Abstrakten reichen. Die Berg-Bilder werden passend zum Thema von historischen Ski-und Kletterutensilien flankiert, die Luis Weger aus Mals bereit gestellt hat. Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung von Gernot Niederfriniger an der Harfe. Der traditionelle Umtrunk und der gesellige Plauschn mussten Corona-bedingt leider ausfallen. (mds)
Das Vuseum in ist von Dienstag bis Samstag von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr, am Sonntag von 14.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.
Info: www.vinschgermuseum.com
Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Nicht nur, aber auch gerade deshalb bietet das Kleinkunstfestival im August zum 21. Mal ein dreiwöchiges, buntes Programm für Kinder und Erwachsene. Die Aufführungen für Kinder finden jeweils am Mittwoch um 17.30 Uhr statt, jene für Erwachsene dienstags und freitags um 21.00 Uhr. Veranstaltungsort ist die Freilichtbühne Naturns. Telefonische Reservierung unter 334 7027027, Mo–Fr 9.00 Uhr –12.00 Uhr und 15.00 Uhr –19.00 Uhr
von Albrecht Plangger - Mit dem sog. „Decreto Rilancio - Neustart“ sind mittlerweile die 55 Milliarden Euro verteilt worden, um den Bürgern zu helfen, die negativen Auswirkungen der Corona-Krise besser zu überstehen. Neben den großen Maßnahmen hat es auch einige gute Ergebnisse für Südtirol gegeben, die von mir als Erstunterzeichner der Abänderungsanträge betreut wurden und im Lande einen gewissen „Schub“ geben können: Im Berggebiet werden neue Fernwärme-Anschlüsse künftig stark gefördert. 110% der Anschlusskosten können von der Steuer abgezogen werden. Es konnte auch ganz speziell für die Klimazonen F) (fast das ganze Land) erreicht werden, dass das Südtiroler Erdgasnetz auf noch nicht angeschlossene Gemeinden ausgedehnt werden kann und die Investition wieder gänzlich über den Gastarif gedeckt wird, welchen alle Gaskunden gemeinsam z. B. im Verteilerbezirk Nord-Osten bezahlen. Zur Zeit gibt es nur € 5000 pro Gasanschluss, aber damit kann in dünn besiedelten Gebieten keine grössere Investition gemacht werden . Dazu gibt es einen speziellen Hilfsfond (40 Mio €) für die kleinen und mittleren Betriebe mit Sitz in einer Nationalparkgemeinde, die signifikante Umsatzeinbussen wegen der Corona-Krise erlitten haben und für die Grenzpendler, die coronabedingt nicht arbeiten konnten und keinen Lohnausgleich oder keine Arbeitslosenunterstützung erhalten, einen sog. „reddito di emergenza“ von € 600 für die Monate April, Mai und Juni. In der Abgeordnetenkammer wird sich nun in den nächsten Wochen alles um ein neues Wahlgesetz drehen . Man möchte das reine Verhältniswahlrecht mit einer 5 % Sperrklausel einführen , aber ohne Mehrheitsbonus wie z. B. im Wahljahr 2013, der der SVP im Jahr 2013 gar 5 Sitze beschert hat. Durch das Verfassungsreferendum am 20. September wird es zwar insgesamt weniger Abgeordnete in der Region geben (nur 7 statt früher 11), aber eine angemessene Vertretung ist auf jeden Fall gesichert. Ca. 70.000 Wählerstimmen wird ein Sitz in der Abgeordnetenkammer kosten. Die SVP hatte 2018 zusammen mit dem Trentiner PATT immerhin noch 134.000 Wählerstimmen erhalten.