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Buch - Neuerscheinung - Dieses Buch entstand aus der Zusammenarbeit zwischen Vinschgerwind und der Kulturzeitschrift ARUNDA.
Magdalena erkundet mit ihren Interviews die Geschichte und die Seele unserer „Grenzkultur“. Alltag im Faschismus, Kriegszeit und Wiederaufbau ... Liebe und Familienschicksale.
Um die Einheitlichkeit der hier geschilderten Schicksale zu betonen, haben wir uns für einen Zweifarbdruck ent­schieden: Verschieden getönte Papiere ergeben zusammen mit dem Duplex - Druckver­fahren eine kostbare Ausstattung.
s16 MagdalenaDas Titelbild von Gianni Bodini: Eine verrostete Drahtschlinge auf türkisblauem Kastanienholz. Kupfervitriol wird zum Wahrzeichen unserer Wein­kultur. Das Leben schnürt mit rostigem Griff.
Ein besonderes Geschenk sind die Dialektbeiträge, aus denen Magdalena ihre Beiträge entwickelt, eingeleitet durch handschriftliche Titel ... ein liebevolles Erinnern an eine ferne Schulzeit.

Hans und Ulrich Wielander

Dienstag, 30 November 2021 15:01

Kultur: Vallung  –  New York

Am 11. Dezember vor 50 Jahren starb Hans Ebensperger. Er wurde 42 Jahre alt. Am 12. Dezember vor einem Jahr starb Sven Sachsalber. Er wurde 33 Jahre alt. Beide waren Obervinschger. Gemeinsam war beiden ihre Radikalität im positiven Sinne, sich in ihrer jeweiligen Kunstform und Zeit durchzusetzen. Ebensperger war Maler und Sachsalber Performance-Künstler. Zur Erinnerung.

Hans Ebensperger (1929 – 1971)

Hans Ebensperger war ein „Vollblutmaler“, mit all seinen guten und weniger guten Seiten. Bei Frauen war er sehr beliebt und begehrt. Er ließ sich feiern und hat selber gerne gefeiert. Er liebte die Freiheit und sein Auto.
Seine frühe Kindheit verbrachte Hans meist bei seiner Großmutter in Prad. Früh erkannte man sein zeichnerisches Talent. Von 1948 bis 1952 besuchte er die Akademie der Bildenden Künste in Wien. Bedeutend für seinen malerischen Weg war vor allem die Begegnung mit dem Künstler Max Weiler. 1956 heiratete Ebensperger Siegfriede Coufal, eine Studienkollegin. Einige Jahre später kehrte er mit seiner Familie in sein Heimatort Prad zurück.
Es war ein internationales Phänomen, dass man in der Nachkriegszeit vom Figurativen weg und hin zur Abstraktion ging. Auch Ebensperger folgte diesem Trend. Ebensperger hat damit mit seinen damaligen Südtiroler Künstlerkollegen, allen voran Peter Fellin, die Moderne Kunst in unser Land gebracht. Es war ihr Verdienst, dass eine erste Öffnung zur internationalen Kunst stattfand.
Die ersten Südtiroler Schaffensjahre waren für Hans Ebensperger aber alles andere als leicht. In der Nachkriegszeit war kaum Geld vorhanden, es gab nur wenige, die sich Kunst leisten konnten. Um etwas Geld zu verdienen hat Hans Ebensperger einige „Auftragsarbeiten“ angenommen, welche aber mit seinem künstlerischen Werdegang wenig zu tun hatten. Solche Arbeiten sind heute noch zu sehen z. B. an der Fassade des Gasthaus zur kleinen Cilli in Gomagoi, im Cafe Hofer in St. Valentin auf der Heide und beim Rosenwirt in Schlanders.
Die besten Arbeiten des Hans Ebensperger sind aber seine abstrahierten Landschaftsbilder. Seine Landschaftsbilder versah er manchmal mit knappen lyrischen Gedichten am Rand des Blattes hingeschrieben, wie eine Tagebuchnotitz mit Datum vermerkt. Vallung ist eine der selten präzis genannten Landschaften im Oberen Vinschgau.
Hans Ebensperger war salopp gesagt, ein „wilder Hund“. Er wollte das Physische, die Kälte, Wind, Nebel und Schnee ganz stark erleben. Tagelang war er alleine in den Bergen unterwegs und hat Nächte dort verbracht. Natur und Schöpfung waren das Hauptema seiner Arbeiten. Der unmittelbare Bezug zur Natur wird in jedem Werk sichtbar. Eingebunden in seine Malerei war immer auch sein Erleben in der Natur.
Hans Ebensperger sagte einmal: „Ich lebe nicht in New York, sondern im Oberen Vinschgau. Ich lebe am liebsten zwischen Steinen und Bäumen und deswegen male ich eben diese Welt“. Das sagt viel über den Künstler Hans Ebensperger aus. Seine Welt war der Vinschgau.

Sven Sachsalber (1987 – 2020)

kultur sachsalberSven Sachsalber suchte die weite Welt und wählte die Performance um sich künstlerisch auszudrücken.
Man erzählt, dass er ein angenehmer, heiterer, aufgeschlossener und interessierter Mensch war. Mit seiner Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Klarheit war er ein Vorbild. Er hat alles von sich gezeigt, Stärken und Schwächen. Er war ein eigenwilliger Kopf, er wollte „sein Ding durchziehen“, ging bis an seine Grenzen. Der Sven war etwas Besonderes.
Aufgewachsen in Laatsch besuchte er die Sportoberschule in Mals. Nach einer schweren Skiverletzung änderte sich sein Leben. Er ging zunächst nach Bologna, studierte Wirtschaft und Sprachen. Dann von 2010 bis 2013 studierte er Kunst am Fine Arts Royal College of Art in London, 2014 verlegte er seinen Lebensmittelpunkt nach New York. Dort fand er das große Glück bei seiner Freundin Andra. Er arbeitete als Assistent beim Künstlerstar Raymond Pettibon. Sein großer Mentor war Rudolf Stingel.
Öfters im Jahr kam Sven nach Hause nach Laatsch. Freunde erzählen: „Dann besuchte er Oma Frieda, Mama Priska sowie den Rest der Familie. Sven war einer, der mit allen geredet hat, mit Jung und Alt, egal ob im Gasthof Lamm beim „Mala Peppi“ oder sonst wo. Sven war ein Laatscher und blieb ein Laatscher. Er gehört immer zu uns. Wenn er kam, dann war er von der ersten Minute an da, so als ob er nie weg gewesen wäre. Sven war sehr traditionsbewußt, beim Scheibenschlagen oder zur Fasnacht war er immer da, wenn es ihm irgendwie möglich war. Wir haben miteinander gefeiert, sind auf Feste gegangen, haben intensiv gelebt. Häufig waren wir mit dem Radl unterwegs, sind auf das Stilfserjoch gefahren. Manchmal haben wir auch über Kunst geredet, wie man unter Kollegen halt über Kunst redet“.
Sven Sachsalber war Künstler aus Überzeugung. Er wollte immer schon Künstler werden. Als Sportler hatte er gelernt diszipliniert und ausdauernd zu sein. Disziplin und Ausdauer hat er 1:1 auf die Kunst übertragen und eine unglaubliche Durchschlagskraft entwickelt. Dieses Verhalten hat ihn als Künstler ausgezeichnet.
Mit seinen ungewöhnlichen Aktionen hat Sven Sachsalber bald auf sich aufmerksam gemacht. Mit der Nadel im Heuhaufen in der Pariser Galerie „Palais de Tokyo“ oder dem Puzzle „Hands“ in der New Yorker Galerie „White Columns“, wo er mit seinem Vater Markus die Erschaffung Adams nach Michelangelo zusammenfügte, erreichte er einen hohen Bekanntheitsgrad.
Sven hatte sich eine Aufgabe gestellt und diese wollte er zu Ende bringen, dabei bleiben und nicht von der Arbeit wegrennen. Das fällt bei jeder seiner Arbeiten auf, egal, ob er nun 30 Stunden lang eine Nadel im Heuhaufen suchte, ob er das Puzzle aus 13.200 Teilen zusammenstellte oder 24 Stunden mit einer Kuh in einem verschlossenen Raum verbrachte. Sven hatte mit seinen Aktionen erreicht, was er wollte: bei sich sein, sich selber und das Leben aushalten.
2019 erhielt Sven Sachsalber den Paul Flora Preis als Anerkennung für seine Leistung in der zeitgenössischen bildenden Kunst.

Peter Tscholl

 

Montag, 29 November 2021 15:17

Maturaklasse in Neapel

Schlanders/Neapel - NAPOLI – Für die fünfte Klasse des Sprachengymnasiums in Schlanders ging es in der letzten Oktoberwoche in die Stadt am Vesuv.
Mit müden Gesichtern aber voller Vorfreude wurden die Schüler*innen am Montagmorgen von einem Zubringerbus abgeholt. Die erste Hälfte des Tages verbrachte die Klasse schlafend, lesend und Kniffel spielend im Zug. Der Rest des Tages diente zur Erkundung der süditalienischen Hafenstadt. Der erste Ausflug führte die Gruppe aus 17 Schüler*innen und zwei Lehrpersonen am Dienstag auf den Vesuv. Nach einer kurzen Wanderung konnten die Schüler*innen bereits über den Kraterrand des schlafenden Vulkans blicken und genossen den Ausblick über die Stadt und den Golf von Napoli. Am Mittwoch brach die Klasse nach Pompeji auf, wo sie an einer ausgiebigen Führung durch die antiken Straßen teilnahmen. Die noch nicht gänzlich ausgegrabene antike Stadt ließ die Gruppe sprachlos zurück. Und auch der kurze Abstecher ins römische Bordell wurde zu einer lustigen Anekdote an die gemeinsame Zeit. Weniger aufregend war der Besuch des unterirdischen Napolis am selben Tag. Am Donnerstag stand das Highlight der gesamten Reise auf dem Programm. Die Busfahrt verlief entlang der Amalfi Küste und endete am Strand des Dörfchens Amalfi. Das über die gesamte Reise sonnige Wetter ermöglichte es einigen Schüler*innen selbst Ende Oktober im glasklaren Wasser des Mittelmeers zu schwimmen. Nach viel zu kurzer Zeit musste die Gruppe schweren Herzens wieder gen Napoli aufbrechen, um sich vom schönen, aber doch anstrengenden Tag zu erholen. Aber auch die schönste Maturareise musste mal zu Ende gehen und so brach die Klasse am Freitag wieder Richtung Heimat auf. Auf der Rückfahrt ließen die Schüler*innen alle gesammelte Eindrücke Revue passieren.
Rebekka Jörg, Hannes Telser

Montag, 29 November 2021 15:14

Jugend: 24 kleine Kleinigkeiten!

Es gehört schon zur Tradition im JuMa, dass wir unseren Adventskalender selber basteln. So auch heuer, wir trafen uns vier mal zum fröhlichen Stanzen, Einwickeln, Kleben, Klammern und Aufhängen! 24 kleine Kleinigkeiten wurden fein säuberlich mit viel Liebe zum Detail in Zeitungspapier oder Geschenkpapier eingepackt und mit einem Faden an einem Stock befestigt oder wer mochte konnte sie auch einfach in eine schöne Weihnachtsschachtel legen. Nun hieß es jugend juma programmeinfach nur geduldig warten, bis EEENDLIIICH dieser erste Dezember kam und wir die erste unserer kleinen Kleinigkeiten wieder aus dem Papier befreien konnten und um sie genüsslich auf der Zunge zergehen zu lassen.
Viele unserer fleißigen Elfen haben die Aktion aber auch genutzt, um ihre Lieben zu Hause zu überraschen, mit einem selbstgemachten Adventskalender made in JuMa!

Montag, 29 November 2021 15:13

Jugend: Von Bleistiftskizzen und Sprühnebel

Graffitiworkshop im JuTsche Tschengls - Lange waren die Ideen im Kopf, der Wunsch da und die Vorfreude noch viel größer. Gemeint ist der langersehnte Graffitiworkshop, mit dem Profigraffitisprüher Paul Löwe, im JuTsche Tschengls.
Dank der finanziellen Unterstützung der Gemeinde Laas, insbesondere der Hilfe von Frau Vizebürgermeisterin und Gemeindereferentin für Jugend, Franziska Riedl, ist es gelungen den Workshop an einem recht angenehmen Novembertag durchzuführen.
Nachdem die Jugendlichen eifrig an den Ideen und Entwürfen gearbeitet haben, war es endlich soweit und die ersten Skizzen wurden an die Wand gesprüht. Es zeigte sich schnell, dass die Jugendlichen „a guats Handl“ hatten und ihre Bleistiftskizzen super auf der Wand umsetzten konnten. Durch die professionelle Begleitung von Paul entstanden tolle Werke an den vorher weißen und kahlen Wänden.
Bunt und einladend ist es geworden und vor allem so, wie es sich die Jugendlichen gewünscht haben. Aber Bilder sprechen mehr als Worte, somit noch ein großer Dank an alle die mitgewirkt haben, die lange vorher geplant haben wie die Jugendarbeiterin Ellen. Ein Danke an Paul für die Unterstützung und die tolle Begleitung und die fachmännische Hilfe und Franziska für den Einsatz und die Hilfe zur finanziellen Unterstützung sowie fürs dabei Sein.
Ganz besonders aber Danke euch Jugendlichen für eure super Ideen, tollen Werke und den schönen Tag.

Montag, 29 November 2021 15:10

HOOR + BORT in Mals

pr-info Hoor + Bort

Stefan Hirschberger aus Schleis eröffnete kürzlich seinen originell eingerichteten Herren-Friseursalon HOOR + BORT im Zentrum von Mals. Je nach Wunsch kreiert er moderne oder klassische Schnitte. Und er bringt Bärte in Form, ob kurze oder lange - mit Trocken- oder Nassrasur. Der junge Friseur hat seine Lehre im „Salon Monika“ in Glurns absolviert. Insgesamt war er dort über sechs Jahre tätig. Dann wechselte er zu „Jack & King“ nach Schlanders, wo er vier Jahre lang arbeitete. Bei regelmäßigen Spezialisierungskursen eignete er sich das Rüstzeug an, um seinen Kunden nun den besten Service zu bieten. Gerne gibt er Gutscheine aus
z. B. als Weihnachtsgeschenke.

s23 hbInfos: HOOR + BORT by Stefan Hirschberger, Hauptplatz 1 - 39024 Mals
Sparkassengebäude - 1. Stock
Telefon: 0039 346 23 45 915
info@hoor-bort.com / www.hoor-bort.com

Montag, 29 November 2021 15:08

Großer Applaus für Michael Kohlhaas

Schlanders - Der Name: Michael Kohlhaas. Wo er hinwill? Über die Grenze. Niemand kommt über die Grenze. Ohne Passierschein. Außer er lässt die Pferde als Pfand dem Junker Wenzel von Tronka hier, dann kann er über die Grenze.
Auf der Bühne im Kulturhaus Schlanders stehen zwei: Sebastian Kautz und Geri John. Kautz, der in Figuren schlüpft, jene von Heinrich von Kleists Novelle „Michael Kohlhaas“ und John, der mit Violoncello und Keyboard musikalischer Begleiter ist.
Was harmlos beginnt, endet dramatisch. Die Pferde sind bei der Rückkehr ausgehungert und geschunden, Knecht Herse gequält, später wird Kohlhaas auch seine Frau Lisbeth verlieren, die Opfer einer Verwechslung und getötet wird. Die Versuche sein Recht vor Gericht einzuklagen, scheitern erbärmlich - er sei ein unnützer Querulant. Kann die Ordnung, das Recht, durch den Bruch s23 9722desselben wieder hergestellt werden? Ist es Recht, Unrecht mit Selbstjustiz zu vergelten? Leid, Qual, die in blinden Hass mündet, Zerrissenheit: Es ist emotionsgeladenes Theater, das die Zuschauer erleben, ausdrucksstark, wortgewaltig - in Mimik, Gestik, in Sprache und Musik.
In erbarmungsloser Selbstjustiz, im Wahnsinn stockblinder Leidenschaft sucht Kohlhaas die ganze Gemeinschaft heim. „Ich will mir selbst zu meiner Genugtuung verhelfen.“ Selbst dann noch, wenn er kurz vor seinem Tode steht und einen Zettel mit einer Prophezeiung für den Landesfürsten verschluckt.
Die Bühne Cipolla beeindruckte mit einem außergewöhnlichen Figurentheater. Das Publikum im Kulturhaus wusste das zu schätzen und dankte mit langanhaltendem Applaus. (ap)

Montag, 29 November 2021 15:07

Himmlische Bilder von Gianni

Vetzan/Ausstellung - Es gibt viele Leser:innen vom Vinschgerwind, welche die auf der Seite 13 einer jeden Ausgabe veröffentlichten Bilder von Gianni Bodini in einer eigenen Mappe sammeln und diese wie einen kostbaren Schatz aufbewahren. Die Motive, die Bildkompositionen und die Bildersprache sind einzigartig, faszinierend und immer wieder voller Überraschungen. Seit Jahren ist Gianni nicht nur bei Tag im Tal unterwegs nach immer neuen Bildern, sondern auch in der Nacht, besonders in den Vollmondnächten, um den Zauber des Nachthimmels einzufangen. Unter den Titel „HIMMLISCHE BILDER – CON IL NASO DELL´ INSÚ“ hat er mit Unterstützung vieler Sponsoren ein neues Buch mit seinen Mond- und Himmelsbildern herausgegeben. Ergänzt wird der Bildband mit Gedichten von Gottlieb Pomella und Texten von Gianni selbst, von Florian Kronbichler, Wolfgang Platter und Peter Tscholl. Am 20. November wurde der neue Bildband in der Gärtnerei von Hans Peter Schöpf in Vetzan vorgestellt und die Ausstellung mit den Bildern eröffnet. Viele Freunde und Bekannte kamen in die Verkaufshalle der Gärtnerei, wo, umgeben von einem Meer aus Blumen und Geschenkartikeln, das Buch vorgestellt wurde. Florian Kronbichler nannte in seiner Ansprache Gianni einen Heimatdichter, der fotografierend dichtet und dabei fotografische Erzählungen einfängt. Seine Fotos sind eine Liebeserklärung an sein Heimattal, wofür er sich den Bergbauernpreis verdienen würde. Nach Kronbichler ist Gianni ein unbeirrt Schauender, der schaut und vieles sieht, was wir nicht sehen. Erst in seinen Bildern sehen wir, was er erschaut hat. Gottlieb Pomella meinte in seinem eigens zur Eröffnung verfassten Gedicht: „Der Mond ist nicht nur Mond, er kann einmal eine Seilbahngondel sein, ein anderes Mal stülpt er sich über die hochgelegene Bayerhütte wie ein leuchtender Heiligenschein“. Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Blockflötenquartett mit Sibylle Pichler und drei Flötistinnen und einer Abordnung des Männergesangvereins Schlanders. (hzg)

Naturns/Vinschgau - Bäckerinnung im hds: Neuwahlen im Bezirk Vinschgau: Martin Psenner aus Naturns ist neuer Bezirksinnungsmeister.Im Rahmen der diesjährigen Bezirksversammlung der Bäckerinnung im hds wurde vor kurzem Martin Psenner aus Naturns als neuer Innungsmeister für den Bezirk Vinschgau für die nächsten vier Jahre gewählt. Er folgt somit auf Roland Zischg aus Naturns, der neuer Stellvertreter ist.
Im Bezirksvorstand weiters vertreten sind Günther Angerer aus St Valentin auf der Haide und Anton Fuchs aus Martell.
Im Bezirk Vinschgau sind etwa 14 Bäckereibetriebe mit zahlreichen Filialen tätig. „Diese garantieren in vielen Orten des Bezirkes die so wichtige Nahversorgung für die lokale Bevölkerung und für die vielen Gäste. Somit werden unsere Dörfer und Städte belebt und bleiben attraktiv“, betonen die Vertreter der Bezirksinnung.

Montag, 29 November 2021 15:04

Sr. Pia Willi feiert ihren 90. Geburtstag

Kloster St. Johann in Müstair, UNESCO Welterbe - Sie ist 1931 in Zürich geboren, 1958 ins Kloster St. Johann in Müstair eingetreten, von 1986 bis 2012 war sie Priorin, von 2013 bis 2019 Subpriorin, 2020 feierte sie ihre diamantene Profess und dieses Jahr wird sie 90. Die Rede ist von Sr. Pia Willi.
In der Klostergemeinschaft wird Sr. Pia seit ihrer Einsetzung zur Priorin 1986 liebevoll Mutter Pia genannt. Eigentlich ist diese Bezeichnung der amtierenden Priorin vorbehalten, aber Sr. Pia blieb „Mutter“ Pia auch nach Ablegung ihres Amtes als Oberin. Dies ist ein eindeutiges Zeichen für die Akzeptanz und die Zuneigung ihrer Mitschwestern. 26 Jahre lang stand Sr. Pia der Gemeinschaft vor, ihre Amtszeit war von Güte und Verständnis geprägt. Wie die Regel des hl. Benedikt besagt, machte sie alles Gute und Heilige mehr durch ihr Leben als durch ihr Reden sichtbar (vgl. RB 2,12).
Mutter Pia hat viel zu erzählen. Sie wurde 1931 in Zürich geboren, nach der Sekundarschule ging sie nach Fribourg ins Internat, um das Französisch-Diplom zu erlangen und anschliessend besuchte sie die Kunstgewerbeschule in Zürich. Nach einer einjährigen Erfahrung als Illustratorin in Paris kehrte sie in die Schweiz zurück.
Den Gedanken, ins Kloster einzutreten trug sie schon als Kind mit sich. Er erwachte auch als Jugendliche wieder. Als sie dann 1958 einen Ausflug nach Müstair unternahm und die Klosterkirche mit ihren bedeutenden Wandmalereien betrat, war sie sich ihrer Berufung sicher. Sie vernahm eine Stimme, die zu ihr klar sprach: „Hier sollst Du mir dienen!“ Sofort meldete sie sich für den Eintritt ins Kloster. Die Gewissheit, hierher zu gehören, war so stark, dass sie so Manches in Kauf nahm. „Voller Enthusiasmus brachte ich meine Staffelei, meine Farben und Pinsel mit ins Kloster. Ein Nähkästchen, das ich wohl eher gebraucht hätte, brachte ich allerdings nicht mit“, erzählt Mutter Pia. Sie war das Stadtmädchen unter Bauerntöchtern und hatte es am Anfang nicht leicht. Aber sie blieb und wurde 1986 zur Priorin gewählt.

Drei Jahre zuvor, 1983, war das Kloster St. Johann in Müstair in die Liste der UNESCO Welterbestätten aufgenommen worden. „Es war für uns Schwestern nicht nachvollziehbar, dass ein solch baufälliges Kloster UNESCO Welterbe sein solle“, erinnert sich Sr. Pia. Aber das Kloster entwickelte sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts dank der eingehenden Erforschung der Anlage immer mehr zu einer Schatztruhe. Im 8. Jahrhundert von Karl dem Grossen gegründet, wurde es im 12. Jahrhundert ein Frauenkonvent. Die gesamten 1246 Jahre Bau- und Klostergeschichte sind hier noch spür- und erlebbar. Heute leben neun Benediktinerinnen im Kloster Müstair nach dem geregelten Rhythmus des „ora et labora et lege“.
Sr. Pias Amtszeit war von Renovierungen geprägt. „Bei meinem Eintritt 1958 schlief Schwester Theresia mit aufgespanntem Regenschirm über ihren Kopf, so baufällig war damals das Kloster“, erinnert sich Sr. Pia: „Meine Amtszeit als Priorin war eine sehr spannende Zeit mit fordernden Aufgaben. Ich hatte viele Gespräche, Treffen und Sitzungen mit Architekten, Denkmalpflegern und Archäologen. Da kam mir mein Wissen aus der Zeit meines Studiums in der Kunstgewerbeschule zugute.“ Mit der Gründung der Stiftung Pro Kloster St. Johann in Müstair 1969 begann auch die Renovierung der Klosteranlage, die bis heute noch andauert. Eine wichtige Aktivität zur Finanzmittelbeschaffung der Stiftung ist die zweimal im Jahr stattfindende Kartenaktion, bei der von Sr. Pia gezeichnete Doppelkarten mit einem Brief an verschiedene Adressen schweizweit verschickt werden. Sr. Pia hat zwar keine Zeit mehr große Bilder zu malen, aber ihre Karten, die das Klosterleben von Müstair illustrieren sind legendär. Ihre künstlerische Ader kam auch bei der Trachtenstickerei, welche im Kloster Müstair eine große Tradition hat, zugute. Sie hat nicht nur gestickt, sondern vor allem die Muster entworfen und auf den Stoff gedruckt.
Sr. Pia ist aber nicht nur Zeichnerin und ehemalige Priorin, sondern seit 2011 auch verantwortlich für die Gäste des Klosters. Diese Aufgabe macht ihr sehr große Freude. Mit ihren 90 Jahren ist Mutter Pia noch voller Energie, da bleibt nur noch der Wunsch, dass ihr die Gesundheit, die leuchtenden Augen und die Freude in ihrem Leben noch eine ganze Weile erhalten bleiben. Alles Gute zum 90. Geburtstag!
Elke Larcher


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