Schluderns/Vinschgau - Bei der traditionellen Imkerfortbildung im Bezirk Obervinschgau drehte sich kürzlich alles um zwei Themenkreise. Christian Hörtnagl referierte über „Gesunderhaltung der Bienenvölker und Aufgaben bei der Frühjahrsrevision“. Hubert Stillebacher informierte über „Artgerechte Bienenhaltung nach neuesten Erkenntnissen“. 40 Imkerinnen und Imker aus allen 10 Ortsgruppen nahmen daran teil. Insgesamt zählt der Bezirk 228 Imkerinnen und Imker. Ein Hauptthema der Vorträgen war die Sauberkeit, die als entscheidende Komponente im Zusammenhang mit der Gesundheit der Bienenvölker beschrieben wurde. Sauberkeit hilft vor allem bei der Bekämpfung der Varroamilbe, die ein Hauptproblem bei der Imkerei darstellt. Die Varroamilbe zählt nicht zu den Bienenkrankheiten, sondern ist ein sogenannter Ekto-Parasit, welcher sowohl die Bienenbrut als auch die erwachsene Bienen befällt. Dabei ernährt sich die Milbe ausschließlich von der Hämolymphe (Bienenblut) der Bienen. Durch diese Ernährungsweise werden der Biene sehr viele Nährstoffe entzogen, sodass sich die Bienenbrut, vor allem im Puppenstadium nicht mehr richtig entwickeln kann. Die Folge sind dann verkrüppelte Bienen, die nicht mehr leistungsfähig sind. Die Bekämpfung der Milbe stellt die Imker vor große Herausforderungen und folgt landesweit einem Varroa-Bekämpfungsplan, in dem zugelassene Mittel kontrolliert zum Einsatz kommen. Angesprochen wurde auch die Belastung mit Pestiziden und deren Folgen. Die meisten Obstbauern fühlen sich dem Schutz der Bienen verpflichtet und verzichten während der Blüte auf für Bienen schädliche Mittel. Um Bienen zu schützen, spritzen sie immer öfters auch nachts. „Am sensibelsten und mit Verständnis reagieren jene Obstbauern, die selbst Imker sind. Und es werden zum Glück immer mehr“, sagt der Obmann des Imkerbezirkes Obervinschgau, Othmar Patscheider. Doch nach wie vor gebe es einige „schwarze Schafe“, die dann die achtsamen Obstbauern mit in Verruf bringen. Den Pestizidsündern sei nicht bewusst, dass sie den Ast absägen, auf dem sie selbst sitzen. Denn ohne die Bestäubung durch Insekten würde die Ernte mager ausfallen.
Mittlerweile gibt es südtirolweit eine Imker-WhatsApp-Gruppe, (5 bis 6 Imker pro Bezirk) die Verdachtsfälle für Bienen-Vergiftungen aufspüren, damit dann nach Lösungen gesucht werden kann. (mds)
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