Schlanders/Bozen - Die Landesregierung hat zum Krampustag am 5. Dezember Teile der ehemaligen Drususkaserne in Schlanders unter direkten Denkmalschutz gestellt. „Das derzeit noch weitgehend intakte Kasernenareal der Ex-Drusus-Kaserne in Schlanders ist von großer kultur- und bauhistorischer Bedeutung“, unterstreicht Landeskonservatorin Karin Dalla Torre: „Dieses Technische Kulturgut in rationalistischer Bauweise ist ein städtebaulich relevantes und unverzichtbares Element der zeitgeschichtlichen Erinnerungskultur des Landes und des Ortes Schlanders, mit dessen Wirtschafts- und Sozialgeschichte es untrennbar verbunden ist.“
Unter Schutz gestellt wurden folgende Teile: die hochwertige rationalistische Marmorfassade des aktuell zum Teil abgerissenen Kommandogebäudes, die ehemals enteignete, historistische Villa Wielander, die als Wohnung für unverheiratete Offiziere gedient hatte, die noch bestehenden Wachtürme sowie Teile der Umfassungsmauer.
Das bereits instandgesetzte Servicegebäude, das heute Sitz der „Basis Vinschgau Venosta“ ist, wurde nicht unter direkten Denkmalschutz gestellt. Dieses Gebäude beherbergt den bauzeitlichen Theater- und Kinosaal, der früher auch der Dorfgemeinschaft zugänglich war und heute als Multifunktionsveranstaltungssaal das Herzstück der „Basis“ ist. Laut Beschluss der Landesregierung muss jedoch das Servicegebäude erhalten bleiben und es wird Aufgabe der Bürgerinnen und Bürger von Schlanders sein, im Zuge der Erstellung des Gemeindeentwicklungsprogramms über die Art der Unterschutzstellung zu entscheiden.
Die Drususkaserne (Caserma Druso) in Schlanders ist in den Jahren 1935 und 1936 westlich des Ortskerns von Schlanders errichtet worden. Zuvor waren die Grundflächen landwirtschaftlich genutzt und dann für den Kasernenbau enteignet worden. Die meisten Baukörper und Freiflächen der prägnanten Gesamtanlage sind in der ursprünglichen Form erhalten.
Das Unterschutzstellungsverfahren für die Drususkaserne in Schlanders war im Oktober 2022 für alle Gebäude und Freiflächen von der Landeskonservatorin eröffnet worden.
Der Borkenkäfer hat sich weiter verbreitet. Mit 4000 Hektar ist die betroffen Fläche ein Drittel kleiner als 2022. Landerat Schuler und Abteilungsdirektor Unterthiner haben die Fakten dargelegt.
4000 Hektar Waldfläche sind zu jenen 6000 Hektar hinzugekommen, die bereits 2021/22 vom Borkenkäfer befallen waren, berichtete Günther Unterthiner, Direktor der Abteilung Forstdienst, bei der heutigen (11. Dezember) Pressekonferenz. In Summe sind damit 2,6 Prozent des Südtiroler Waldes betroffen. "Eine Tendenz kann nicht abgeschätzt werden, aber es ist der Lauf der Natur, dass das Phänomen irgendwann zu Ende geht. Wir hoffen, dass wir den Höhepunkt überwunden haben", sagte Unterthiner.
"Auf politischer Ebene gab es Weichenstellungen: In fünf Jahren wurden insgesamt 120 Millionen Euro an Förderungen für Interventionen in den Wäldern bereitgestellt, 50 Millionen Euro davon waren allein Bringungsprämie für Käferbäume", betonte Landesrat Arnold Schuler. Allein 2023 wurden 20 Millionen Euro bereitgestellt, 14,5 Millionen Euro davon sind bereits in Auszahlung an etwas mehr als 3000 Gesuchsteller und Gesuchstellerinnen (diese und andere Daten im Detail siehe Präsentation im Anhang). Etwa 5 Millionen Kubikmeter Schadholz wurden in den vergangenen Jahren durch Borkenkäferbefall verzeichnet, knapp ein Drittel davon – nämlich 1,5 Millionen Kubikmeter – ist bereits aufgearbeitet.
Die (Für-)Sorge für den Wald sei durchaus berechtigt: Immerhin sind zwei Drittel des Südtiroler Waldes Schutzwald, ein Drittel davon Objektschutzwald, also Bäume, die Infrastrukturen vor Naturgefahren schützen. "Dort liegt das Hauptaugenmerk. Es kostet die Steuerzahlenden weitaus weniger, unter anderem über Förderungen in die Gesundheit des Waldes zu investieren als in Verbauungsmaßnahmen zu ihrem Schutz“, sagte Schuler.
Was wird gemacht, um das Phänomen Borkenkäfer in den Griff zu bekommen? "Wir stellen Pheromonfallen auf und schätzen durch die Anzahl eingefangener Adultkäfer die Populationsentwicklung ab, wir beobachten das Ausschwärmen der Borkenkäfer, wir betreiben Monitoring der befallenen Flächen, wir unterstützen die Waldeigentümer bei der Bringung des Holzes – durch Bringungsprämien, aber auch den kontinuierlichen Ausbau und Neubau von Wegen, damit das logistische Problem geringer wird. Die Waldeigentümer werden beraten bei der Art des Eingriffs, es wird aufgeforstet, zum Teil mit Pionierbäumen, wir betreiben in Zusammenarbeit mit Eurac, der Freien Universität Bozen und der Boku Wien Forschungsarbeit, und wir informieren Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer, Bürgerinnen und Bürger und die Gäste", fasst Unterthiner zusammen.
Bis zum 30. April 2024 – dem geschätzten Termin für das Ausschwärmen des Borkenkäfers - haben die Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer nun Gelegenheit, den Vorsprung zu nutzen: Der Borkenkäfer ruht inaktiv unter der Rinde, Waldeigentümer und Abteilung Forstdienst haben diese Monate Zeit, um befallene und gefährdete Bäume aus den Wäldern zu holen.
uli
Südtiroler Volkspartei verabschiedet sich vom ex-Landtagsabgeordneten Helmuth Renzler (1953-2023)
Die Südtiroler Volkspartei trauert um Helmuth Renzler – „einen Kollegen, einen Weggefährten und einen Freund“, wie es SVP-Obmann Philipp Achammer, SVP-Landeshauptmann Arno Kompatscher, ArbeitnehmerInnen-Vorsitzende Magdalena Amhof und Vorsitzender Otto von Dellemann von der Generation 60+ ausdrücken. Der Verstorbene werde zweifellos eine große Lücke hinterlassen.
„Helmuth Renzler war in erster Linie ein guter Freund für uns alle, ein immer verlässlicher Mensch, stets präsent“, betont SVP-Obmann Philipp Achammer. „Jemand, der für seinen politischen Auftrag wirklich gelebt hat.“ ArbeitnehmerInnen-Vorsitzende und SVP-Fraktionssprecherin Magdalena Amhof bezeichnet ihn, als „kompetenten und fleißigen Kollegen“, von dem sie viel gelernt habe – und der nun fehlen werde. Hinter seinem verschmitzten Lächeln habe er stets eisern seinen Standpunkt vertreten. SVP-Landeshauptmann Arno Kompatscher würdigt Helmuth Renzler als einen ebenso kritischen wie konstruktiven Menschen.
Eine wichtige Säule und Stütze war der Landtagsabgeordnete (2013-2023) nicht nur für die SVP-ArbeitnehmerInnen, sondern auch für die SVP-Seniorenbewegung: für Erstere zeichnete er u.a. auch als Landesvorsitzender verantwortlich, innerhalb der „Generation 60+“ war er engagierter stellvertretender Landesvorsitzender. Deren Vorsitzender Otto von Dellemann meint über den Verstorbenen: „Er war sachlich und nüchtern, technisch sehr versiert – und hat, durchaus streitlustig und wertorientiert, für seine Überzeugungen eingestanden.“
Bozen, 11. Dezember 2023
SVP-Mediendienst
Wir nehmen Abschied von unserem Landtagskollegen Helmuth Renzler, der mit Fleiß und Einsatz für seine politischen Grundsätze eingestanden ist. Er war für viele Menschen im Land ein verlässlicher Ansprechpartner, der für sein Fachwissen und seine Ausdauer geschätzt wurde. Möge er für seine Arbeit und seinen Einsatz in Erinnerung bleiben.
Wir drücken seiner Verwandtschaft und seinen Freunden unsere Anteilnahme aus.
Der Süd-Tiroler Freiheit wurde aus mehreren Gemeinden gemeldet, dass in den letzten Tagen ausländische Banden gezielt Krampusumzüge heimsuchten, dort Leute belästigten und die Veranstaltungen störten. Zuletzt sollen beim Krampus- und Nikolausumzug in Naturns an die 30 Ausländer die Krampusse und den Nikolaus mit Gegenständen beworfen und Kostüme beschädigt haben. Die Eltern, deren Kinder das mit ansehen mussten, berichten, dass die Kinder nach dem Umzug traumatisiert waren. Einige der Ausländer sollen sogar in die Umkleidekabine der Frauen eingedrungen sein. „Ein derart unverschämtes und respektloses Verhalten der Ausländer gegenüber unseren Bräuchen und unserer einheimischen Bevölkerung darf nicht toleriert werden! Diese Personen müssen umgehend zur Rechenschaft gezogen und bestraft werden“, fordert der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll.
Einmal mehr wird deutlich, dass die Ausländer-Politik seit Jahren in eine völlig falsche Richtung geht. Die Integration und Anpassung an unsere Kultur und Lebensweise ist vielfach völlig gescheitert. Fast täglich hört man von brutaler Ausländer-Gewalt. Die Täter werden jedoch meist nicht abgeschoben und oft nach wenigen Stunden wieder auf freien Fuß gesetzt.
Krampusvereine, wie jener in Naturns, sind seit Jahren darum bemüht, unsere Kultur und Tradition zu fördern und organisieren ehrenamtlich Umzüge und Veranstaltungen für die Bevölkerung. Diese wertvolle Arbeit wird durch derartige Störaktionen massiv behindert und es gilt daher, diese Vereine und deren Mitglieder vor Übergriffen zu schützen!
Die Süd-Tiroler Freiheit hat bereits letzte Woche das Landtagspräsidium aufgefordert, den Quästor und den Regierungskommissär unverzüglich in den neuen Landtag einzuladen, um endlich Lösungen für diese Probleme zu finden. Die Süd-Tiroler Freiheit wird zudem eine Anfrage im Landtag einreichen und an die Polizeikräfte richten, um zu erfahren, wer die Täter sind und ob sie bestraft werden.
„Wer mit unseren Traditionen und Bräuchen ein Problem hat, der ist falsch in diesem Land und sollte dorthin zurückkehren, wo er herkommt! Integrationsunwillige Ausländer haben in Süd-Tirol nichts zu suchen!“
L.-Abg. Sven Knoll, Süd-Tiroler Freiheit
Nachtrag zur heutigen Pressemitteilung „Ausländer randalieren auf Krampus- und Nikolausumzug“ Nachricht einer Betroffenen:
Sehr geehrter Herr Knoll, nach dem Bericht auf unsertirol24 zum Krampusumzug in Naturns wollte ich mitteilen, dass es viel schlimmer war als berichtet… 1. Die Dorfpolizei wusste bereits im Vorfeld, dass eine Gruppe Albaner (es waren ca. 30) nach Naturns zum Krampusumzug kommen würde, um zu provozieren, schlägern und Unruhe zu stiften! Der Krampusverein wurde vorgewarnt!!! Krampusse wurden mit Eisblöcken beworfen (während des Umzuges). Krampusse wurden von hinten an den Hörnern zu Boden gerissen (jeder weiß welche Verletzungsgefahr dies mit sich bringt!!!). Einer Person wurde ein Zahn ausgeschlagen!! Mindestens ein ausländischer Randalierer zog einen Baseballschläger!! Der Dorfpolizist wurde tätlich angegriffen (Handgemenge)!!! Es war nur eine Carabinieripatrouille vor Ort, viel zu wenig!! Auch diese wurden verbal angefeindet!! Aussagen wie, es gebe hier kein Italien mehr, nur mehr Albanien, wurden skandiert! Einheimischen Personen wurde ins Gesicht gespuckt! Passanten/Frauen wurden angepöbelt! Die Türen zum Umkleideraum der Krampusse mussten verbarrikadiert werden! Die Tribüne mit dem Nikolaus wurde von den ausländischen Jugendlichen gestürmt (wo Kinder waren!!!). Personalien wurden zusätzlich von einheimischen Personen aufgenommen, welche sich friedlich verhielten!! Krampusse wurden gezielt verfolgt und tätlich angegriffen!! Uvm!!! Letztlich wurde die Gruppe von diesen ca. 30 Personen in einen vorbeikommenden SAD-Bus hineinbemüht und nach Meran gebracht!
Die Mitglieder der SVP-Fraktion im Südtiroler Landtag, allen voran jene der vergangenen Amtsperiode, trauern um ihren langjährigen Weggefährten, Kollegen und Freund Helmuth Renzler. SVP-Fraktionsvorsitzende Magdalena Amhof würdigt Renzler und bezeichnet ihn als hervorragenden Politiker, dessen Fleiß und Wissen vorbildhaft waren und dessen kritischer Geist in Erinnerung bleibt. „Helmuth Renzler war Zeit seines Lebens ein Kämpfer, er war Politiker durch und durch und niemals für halbe Sachen zu haben“, sagt Amhof im Namen ihrer Fraktion.
„Das geht mir schon gut, aber…“ begann Helmuth Renzler fast jede seiner Wortmeldungen während der SVP-Fraktionssitzungen und seine Kolleginnen und Kollegen wussten, dass Renzlers „Aber“ fast immer eine längere Diskussion folgte. Renzler beleuchtete vor allem soziale Themen mit Bedacht und mit Beharrlichkeit. Eisern und überzeugt vertrat er dabei seinen Standpunkt. Er kämpfte für seine Partei und für „seine“ Arbeitnehmer - Gerechtigkeit war dabei sein oberstes Gebot. Vor allem in Rentenfragen war seine Expertise gefragt. Auf seinem Schreibtisch sammelten sich Berge von Akten, vor seiner Tür zahlreiche Menschen, die über Jahre seine Beratung und seine Hilfe in Anspruch nahmen. „Das war seine Arbeit und seine Arbeit war sein Leben“, sagt Magdalena Amhof. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen werden Helmuth Renzler als ganz besonderen Menschen in Erinnerung behalten.
th
Ab 8. Jänner 2024 können Eltern ihre Kinder in den Kindergarten einschreiben. Ab 10. Jänner sind Einschreibungen in die Grundschule möglich; am 15. Jänner beginnen jene an der Oberstufe.
Kinder und Jugendliche, die im kommenden Herbst 2024 erstmals einen Kindergarten oder eine neue Schule besuchen, müssen schon zu Jahresbeginn eingeschrieben werden. Die Einschreibungen für das Bildungsjahr 2024/2025erfolgen an den deutschen, ladinischen und italienischen Kindergärten und Schulen zeitgleich und ausschließlich online auf der Grundlage landesweiter Richtlinien.
Die Einschreibungen in den Kindergarten beginnen am 8. Jänner 2024 und sind bis zum 16. Jänner 2024 möglich. Informationen dazu finden sich auf dem myCivis-Portal unter „Online-Einschreibung in Kindergärten der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol“.
Vom 10. Jänner bis zum 24. Jänner 2024 können Kinder in die Grundschule eingeschrieben werden. Die Einschreibung in die 1. Klasse der Grundschule darf nur an einer einzigen Schule erfolgen. In die 1. Klasse der Grundschule sind alle Kinder einzuschreiben, die bis zum 31. August 2024 das sechste Lebensjahr vollenden. Auch jene Kinder, die bis zum 30. April 2025 sechs Jahre alt werden, können eingeschrieben werden.
Der Übergang in die 1. Klasse Mittelschule erfolgt von Amts wegen. Die Einschreibung in die Oberstufe, ob Ober-, Fach- oder Berufsschule (inklusive der gleichgestellten und anerkannten Privatschulen), ist dann ab 15. Jänner und bis zum 15. Februar möglich.
Informationen zu den Schuleinschreibungen gibt es unter: Dienst | CIVIS, das neue Südtiroler Bürgernetz: Online-Einschreibung in Schulen der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol
red/jw
Der ehemalige Präsidialsekretär verstarb heute Nacht im Alter von 70 Jahren. "Er hatte großes soziales und politisches Feingefühl, seine Kompetenz wird uns fehlen", so der Präsident des Südtiroler Landtags.
"Mit ihm geht ein Politiker mit Leidenschaft, der nie aufgehört hat, seinen Beitrag für den sozialen Frieden und den Wohlstand in unserem Land zu leisten. Zehn Jahre lang war er als Präsidialsekretär eine wichtige Stütze des Südtiroler Landtags". Mit diesen Worten gedenkt Landtagspräsident Josef Noggler des in der Nacht von Sonntag auf Montag im Alter von 70 Jahren verstorbenen ehemaligen Abgeordneten Helmuth Renzler.
Der am 21. März 1953 in Bozen geborene Helmuth Renzler war seit 1982 Angestellter des NISF und seit 1989 Vorsitzender des Gemeindesozialausschusses. Er war Experte für Pensions- und Sozialrecht und Vertreter des Sozialflügels der SVP. Von 2013 bis 2023 war er Abgeordneter des Südtiroler Landtags und bekleidete die Ämter des Präsidialsekretärs und des Vorsitzenden des dritten Gesetzgebungsausschusses, der zuständig ist für Wirtschafts- und Finanzfragen. Er war außerdem Mitglied des Einvernehmenskomitees, das für die staatlichen Stellen in Südtirol zuständig ist.
"Er hatte großes soziales und politisches Gespür. Wir werden seine Kompetenz sehr vermissen.", so Josef Noggler.
MCpc
Der Heimatpflegeverband Südtirol freut sich, die Aufnahme der traditionellen Bewässerung in die „Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ durch die UNESCO am 5. Dezember 2023 bekannt zu geben. „Die Wiesenbewässerung auf der Malser Haide ist eine jahrhundertealte Kulturtechnik, die bis heute nichts von ihrer Effizienz und Faszination eingebüßt hat“, so die Obfrau des Heimatpflegeverbandes Südtirol Claudia Plaikner.
Knapp 400 Hektar extensiver Landwirtschaft werden auf der Malser Haide zwischen Burgeis und dem Haider See noch traditionell über die vier Waale (Largin-, Magrins-, Töschg- und Nuiwaal) bewässert, indem sie nach einem streng geregelten Zeitplan, der sogenannten „Road“, in regelmäßigen Abständen überflutet werden. Diese traditionelle Bewässerungsmethode basiert auf der strategischen Nutzung der Schwerkraft gleichwie auf manuell angelegten Konstruktionen wie Zuleitungen, Gräben und Wassersperrungen, um das Wasser gleichmäßig in die Wiesen zu leiten. „Die Kulturtechnik der Überflutung hat keinen musealen Charakter, sondern ist eine effiziente Technik, die heute nach wie vor so angewandt wird wie vor hunderten von Jahren,“ so Claudia Plaikner, Obfrau des Heimatpflegeverbandes Südtirol. „Sie erfordert ein umfassendes Verständnis für die Morphologie der Wiesen, verbessert die natürliche Düngung der Böden und die Biodiversität.“
Immaterielles Kulturerbe der Menschheit: Traditionelle Bewässerung samt Wissen, Technik und Organisation
Um dieser Bewässerungstechnik die verdiente Wertschätzung zukommen zu lassen, hatte sich Südtirol in einer Zusammenarbeit zwischen Heimatpflegeverband, der Gemeinde Mals, dem Heimatpflegeverein Mals, der IDM Südtirol und vor allem der Bauern, welche die traditionelle Bewässerung über Waale betreiben, um den Titel des Immateriellen Kulturerbes bemüht. Seit 2003 setzt dieser Titel durch eine eigene UNESCO-Konvention überliefertes Wissen, den Umgang mit lokalen Ressourcen und Gegebenheiten und vielfältige gelebte Traditionen von internationalem Wert in den Fokus. Die Bewerbung erfolgte multinational zusammen mit vergleichbaren Bewässerungssystemen aus sieben Staaten (Belgien, Deutschland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich und Schweiz) und wurde im März 2022 stellvertretend von der österreichischen UNESCO-Kommission eingereicht. Am 5. Dezember hat die UNESCO auf der 18. Tagung des zwischenstaatlichen Komitees zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes in Kasane, Botswana, die traditionelle Bewässerung samt Wissen, Technik und dahinterliegender Organisation zum „Immateriellen Kulturerbe der Menschheit“ ernannt. Für Südtirol ist dies nach der Transhumanz, dem Schafübertrieb im Schnalstal, der zweite UNESCO-Kulturerbe-Titel. „Dies ist ein wichtiger Schritt zum Schutz dieser Kulturtechnik und soll nicht nur der Öffentlichkeit ihren Wert und ihre Bedeutung vor Augen führen, sondern würdigt auch die Arbeit der Landwirte, die durch diese Bewässerungsform einen besonderen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung und zum Erhalt der Biodiversität leistet,“ findet Heimatpflegeobfrau Claudia Plaikner.
Mai 2024: mehrtätiger Festakt unter internationaler Beteiligung
Die feierliche Aufnahme der traditionellen Bewässerung in die internationale Liste des Immateriellen Kulturerbes ist für Ende Mai 2024 im Rahmen eines großen, internationalen Festakts unter Beteiligung aller sieben von der Verleihung betroffenen Staaten im Obervinschgau geplant. Dabei wird diese wertvolle Kulturtechnik für alle Interessierten erlebbar gemacht.