Schlanders - Die erste Ausstellung von Christine Wielander Schuster (i. Bild) liegt über 20 Jahre zurück und wurde vom Circolo culturale in der Schlandersburg organisiert. Seit dem 25. November stellt die Schlanderser Malerin wieder in der Bibliothek Schlandersburg aus: Aquarelle und Kohlezeichnungen mit alten Höfegruppen als Motive, die gleichzeitig das Steckenpferd von Wielander Schuster sind. Harmonische Bilder hängen vor den altehrwürdigen Steinmauern der Schlandersburg. Hans Wielander, eine Institution in Kulturkreisen, las bei der Ausstellungseröffnung die Bilder als Zeugnisse einer Siedlungs- und Entwicklungsgeschichte, deren Dimensionen identitätsstiftend sind. „Die Christl erzählt uns die Besiedelung der Höfe im Vinschgau und ganz allgemein. Wir erleben in ihren plastischen Darstellungen wie die Höfe gewachsen sind. Die Besiedlung unserer Täler und Berghänge gehört zu unserer Tiroler Identität.“ Zwischen dem 12. bis 14. Jahrhundert sind die Höfe entstanden. „Die Christl hat uns diese auf poetische Weise erhalten.“ Die Ausstellung genossen haben viele BesucherInnen. Die Freude von Christine Wielander Schuster war groß. Bis zum 22. Dezember sind die Bilder noch zu den Öffnungszeiten der Bibliothek zu sehen. (ap)
Schlanders/Vinschgau - Der Applaus wollte nicht enden am Premierenabend vom Musiktheater „Das größte Geschenk“. Immer wieder Zwischenapplaus und stehende Ovationen am Ende: Es war ein großes Geschenk an das Publikum, das Weihnachtsmusiktheater und dieses wusste es zu schätzen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer im Kulturhaus Schlanders waren begeistert, das große Ensemble an Spielern glücklich. Alle Aufführungen waren bereits vor der Premiere am 1. Dezember ausverkauft. „Das größte Geschenk“ ist ein Mammutprojekt mit einem Kopf, „den es so nur einmal gibt“(Karl Fleischmann), nämlich Rudi Mair. Er hat sich mit Marco Diana und Dietmar Rainer zwei exzellente Musiker geholt, mit Ruth Kofler eine versierte Regie-Assistenz. Das Projekt ist einmal mehr perfekte Teamarbeit, mit vielen Gliedern in einer Kette. Es ist das, was von den 80 Schülern des SSP Schlanders und den Theaterspielern der Theaterbühnen Schlanders und Kortsch auch auf die Bühne gebracht wurde: Es braucht jedes Glied in der Kette. Wenn eines fehlt ist Leere. Das Orchester begeisterte und spielte akustisch grandios, das Bühnenbild, eigentlich ein Bühnenraum, von Karl Fleischmann beeindruckend. Gefühlvolles und emotionales, nachdenkliches und lustiges, unterhaltsames und nachhallendes Theater wurde auf die Bühne gebracht mit einer Botschaft: Das Leben ist schön. Und: Das größte Geschenk. (ap)
Marienberg - Im Rahmen einer liturgisch genau festgelegten Feier wurde der neue Marienberger Abt Philipp Kuschmann von Bischof Ivo Muser benediziert. Die Abtbenediktion wird in der kirchlichen Tradition auch Abtsweihe genannt. Das Überreichen der Regel des heiligen Benedikt, das Überreichen des Abtringes, der Mitra und des Abtstabes ist in dieser Feier eingebettet.
Am 9. Dezember 2023 waren bei der Abtsbenediktion viele Äbte aus der Marienberg zugehörigen Schweizer Benediktiner-Kongregation anwesend, Äbte auch aus befreundeten Klöstern, dem Kloster zugetane Dekane und Priester, viele Würdenträger des öffentlichen Lebens und viele Freunde Marienbergs zugegen. Am Altar erwiesen Fahnenabordnungen der Burgeiser Schützen, der FF Burgeis und des Schützenbezirkes Vinschgau dem neuen Abt Ehre. Musikalisch feierlich umrahmt wurde der Festgottesdienst vom Chor Marienberg und von der Singgemeinschaft Burgeis unter der Leitung von Lukas Punter. An der Orgel zog Don Mario Pinggera alle Register.
Bischof Ivo Muser, der vor 12 Jahren Abt Markus benediziert und fast auf den Tag genau vor 10 Jahren Pater Philipp und Pater Urs Maria zu Priestern geweiht hat, erinnerte Abt Philipp an das Regelwerk des hl. Benedikt, der damit nüchtern und mit viel praktischem Sinne ein klar abgestecktes klösterliches Leben entworfen hat. Zwischen Alltag und Gottessuche, zwischen Gebet und Arbeit gelte es eine gute Balance zu finden. Bischof Muser betonte die Wichtigkeit von Demut. Denn ein Abt benötige das Vertrauen und die Unterstützung. Der Abt müsse wissen, so in der regula benedicti, welch schwere Aufgabe er übernimmt, Menschen zu führen, auf sie einzugehen. Als Leitspruch habe Abt Philipp „Crux sacra sit mihi lux“ gewählt - das heilige Kreuz sei mir Licht.
Bischof Ivo Muser bedachte den scheidenden Abt Markus mit besonderem Dank. „Dankbar, zufrieden und versöhnlich sollst du auf die 12 Jahre deiner Abtszeit zurückblicken.“
Nach der Übergabe der Insignien durch Bischof Muser an Abt Philipp in Form des Abtringes, der Mitra und es Abtstabes wurde Abt Philipp durch Umarmungen im Kreis der Äbte aufgenommen.
Abt Philipp bedankte sich für die enge Verbundenheit mit Bischof Ivo Muser und er danke Abt Markus für seinen mit ganzer Energie vorgetragenen Einsatz. „Ich wünsche dir Zeit zum Kraftschöpfen.“ Bei den Mitbrüdern bedankte sich Abt Philipp für das Vertrauen und bei seinen Eltern und Familienangehörigen für das Kommen zur Abtbenediktion. Großer Applaus brandete auf.
Die weltliche Feier begann dann mit einem Aperitiv im Kreuzgang und endete mit einem gemeinsamen Festmahl im Kulturhaus von Burgeis. (eb)
Schanders/Vinschgau/Burggrafenamt - Der Appell richtet sich an junge Komponisten oder Songwriter oder jene, die einfach gerne Musik schreiben und zwischen 14 und 25 Jahre alt sind. Die Rede ist vom neuen Projekt des Juvi, des Jugendtheaters Vinschgau, das sich „Crescendo“ nennt. Der Titel ist genial gewählt. Mit „Crescendo“ stehen nämlich junge Komponisten im Rampenlicht, die mit professionellen Musikern zusammenarbeiten und wachsen können.
Mit „Crescendo“ zeigt sich aber auch das Juvi um eine Facette reicher. Geleitet wird „Crescendo“ von Lukas Fleischmann aus Latsch (19). In seinen Jahren als Musiker und vor allem als Hobbykomponist erkannte er die Schwierigkeit für Musiker den Weg in die Musikwelt Südtirols zu finden. Sein Projekt „Crescendo“ soll ein Anstoß sein und vielleicht Türen öffnen. Fleischmann: „In diesem Projekt können die Teilnehmer ihre Musik dahin bringen, wo sie diese gerne hätten.“ Während der Probenzeit haben die Teilnehmer die Möglichkeit, ihren Kompositionen den letzten Schliff zu geben und diese gemeinsam mit den begleitenden Musikern zu perfektionieren.
Ein „Crescendo“ soll im Austausch mit anderen Musikschaffenden und einem konstruktiven Feedback gelingen.
Im Mai 2024 können dann rund zehn aufstrebende Komponisten und Songwriter ihre Musik in ein Konzertprogramm packen und an vier Abenden auf drei verschiedenen Bühnen im Raum Vinschgau, Burggrafenamt aufführen. Infos unter: www.meinjuvi.org (ap)
KONZERTTERMINE
Premiere
03. Mai 2024 | Kulturhaus Karl Schönherr, Schlanders
Aufführungen
04. Mai 2024 | Kulturhaus Karl Schönherr, Schlanders
10. Mai 2024 | Aula Magna des Oberschulzentrum, Mals
11. Mai 2024 | Thalguterhaus, Algund
Taufers im Münstertal - Eine öffentliche Bibliothek, die seit 30 Jahren gut funktioniert, gehört gefeiert. Und noch mehr die Menschen, die sie mit Leben füllen. Beim Festakt am 25. November fanden Bibliotheksleiterin Angelika Pircher und Bürgermeisterin Roselinde Gunsch Koch lobende Worte für die Gemeinschaft, die sich rund um Bücher und andere Medien trifft. In einem Rückblick auf die vergangenen drei Jahrzehnte würdigte die Bürgermeisterin die entscheidenden Schritte. Die Anfänge der Bibliothek gehen auf engagierte Bürger:innen zurück. Margit Schönegger Gaiser, Monika Kuenrath Wiesler, Gemeindereferent Markus Joos und Gerhard Kapeller als PGR-Vertreter hatten sich darum bemüht, worauf ein Raum im Dachgeschoss des Rathauses eingerichtet worden war. Am 22. Oktober 1993 war mit 1500 Medien Eröffnung gefeiert worden, und zwar bereits mit einer Seltenheit, einem digitalen Verleihsystem. Hardware und Programm hatte Gerhard Kapeller beschafft. Am Ende des Jahres waren bereits 180 Bibliotheksausweise vergeben worden. Vor 10 Jahren war die Bibliothek dann in die neu erbaute Grundschule übersiedelt, wo großzügige Räumlichkeiten nun 3200 Medien beherbergen. Roselinde Gunsch Koch hob besonders hervor, dass die Bibliothek ein Begegnungsort sei, in dem Gemeinschaft gelebt werden könne, auch bei Veranstaltungen. Wichtige Partner seien Kindergarten und Grundschule, die Leseförderung stehe an erster Stelle. Auch in Zukunft werde die Bibliothek eine wichtige Rolle spielen für das Lesen, Lernen und Leben im Dorf. „Die Bibliothek ist das Herz unserer Dorfgemeinschaft“, schloss die Bürgermeisterin. Den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen wurde mit Blumen gedankt. Anschließend überbrachte Autorin Sabine Gruber ihre Glückwünsche. Auch für sie sei die Bibliothek bedeutend gewesen: „Ich weiß nicht, was aus mir geworden wäre, wenn es damals in Lana keine Bibliothek gegeben hätte.“ Sie las für die vielen Zuhörer:innen aus ihrem neuen Roman „Die Dauer der Liebe“ und gewährte Einblicke in den Entstehungsprozess. Den Abschluss bildeten ausgiebige Gespräche bei einem festlichen Buffet. Musikuntermalung kam von Stefanie Dietl auf der Ziehharmonika. Man war sich einig: Die Bibliothek Taufers ist ein Erfolgsprojekt, zu dem viele Dorfbewohner:innen wesentlich beitrugen. Und sie wollen es weiterhin tun, in Zusammenarbeit mit der Bibliotheksleitung und dem Bibliotheksrat, um ein beliebter Treffpunkt zu bleiben.
Maria Raffeiner
Taufers i. M. - Es herrschte ein reges Kommen und Gehen. Viele Kinder waren gekommen und genossen es, gemeinsam zu spielen zu basteln und sich schminken zu lassen. Beim Kinder Bücher Flohmarkt konnten sie Lektüren tauschen. Auch zahlreiche Erwachsene gaben dem Mitarbeiter:innen-Team der Bibliothek zu ihrem 30sten Geburtstag am Samstag, 25. November 2023, die Ehre. Triebkräfte zu Gründung der Bibliothek in Taufers i. M. waren einst die beiden Lehrerinnen Margit Schönegger Geiser und Monika Kuenrath Wiesler. Sie hatten für die Errichtung einer Bibliothek gekämpft und eine entsprechende Bibliotheksausbildung in Bozen absolviert. Jahrzehntelang lenkten sie daraufhin die Geschicke der Einrichtung. Bei der Gründung unterstützt wurden sie von der Gemeindeverwaltung und von Markus Joos als den zuständigen Referenten. Gerhard Kapeller erstellte das Computerprogramm, seine Frau Cilly Alber tippte die Buchtitel ein und half bei der Katalogisierung vor. Die Bibliothek befand sich damals im alten Gemeindegebäude und teilte sich den Sitzungssaal mit den Gemeinderäten. Sie wurde von der Bevölkerung von Anfang an gut angenommen. Mittlerweile steht eine neue geräumige Bibliothek bereit. Sie hat ihren Platz im Untergeschoss des Schulhauses gefunden und ist ein liebgewonnener Treffpunkt im Ortkern von Taufers i. M. 4.008 Ausleihungen im Jahr 2022 sprechen eine klare Sprache. Ein Erfolgsrezept der Bibliothek war es von Anfang an, dass die Verantwortlichen seit den Anfängen immer auch kulturelle Rahmenveranstaltungen, wie Vorträge, Lesungen, Diskussionsabende, diverse Kurse, und anderes angeboten haben. Bei einem Festakt am Abend wurde auf die 30 Jahre Bibliothekstätigkeit zurückgeblickt. In diesem Zusammenhang las die Schriftstellerin Sabine Gruber aus ihrem Roman „Die Dauer der Liebe“. Der Inhalt dreht sich um die Übersetzerin Renata, die ihren Lebensgefährten verliert und mit der Frage konfrontiert ist, ob dieser Geheimnisse vor ihr hatte. Finanziell unterstützt wurde die Veranstaltung von der Raiffeisenkasse Prad-Taufers. (mds)
Schlanders/Basis/unibz - Das „Neue Europäische Bauhaus (NEB)“ ist eine Initiative der EU, um den European Green Deal mit unseren Lebensräumen und Erfahrungen zu verbinden. BASIS Vinschgau Venosta und die Freie Universität Bozen haben im Rahmen dieser Initiative den Ideenwettbewerb „BED&BASIS Challenge“ ausgeschrieben. 30 Teilnehmer:innen haben in mehreren Teams Ideen für die Zukunft entwickelt.
von Heinrich Zoderer
Neben Schlanders wurden auch in Riga (der Hauptstadt von Lettland), Saragossa (in Spanien) und Brüssel solche Wettbewerbe durchgeführt. Mit der Ausschreibung dieses Ideenwettbewerbes ist es BASIS gelungen, internationale Expert:innen aus verschiedensten Design- und Innovationsbereichen nach Schlanders zu holen. Damit wird Schlanders zu einem der Leuchttürme der Innovation in der EU. Die 30 Teilnehmer:innen trafen sich nach zwei Online-Terminen am 18.09. und 23.10. schließlich am 03. und 04.11.2023 in der BASIS in Schlanders zum letzten Workshop, um weiter an ihren Konzepten zu feilen und die Ergebnisse vor einer Fachjury zu präsentieren. Bei der Initiative „Neues Europäisches Bauhaus“ geht es darum, gemeinsam eine schöne (beautiful), nachhaltige (sustainable) und integrative (together) Zukunft aufzubauen. In den Teams von 2 bis 5 Personen ging es um nachhaltige Bauweisen, Einbringung von ökologischem Gartenbau, Realisierung von Weiterbildungsangeboten oder Inklusion von Familien und Kindern. Die Gewinner:innen erhalten 10.000 Euro und können am renommierten New European Bauhaus Grow-Programm teilnehmen. Sieger wurde das Projekt „Stüa – melding communities“ von Noa Paul, Rodrigo Medina, Ignacio Merino, Tobias Tavella und Luana Julia Carp. Die Stüa (ladinisch: Stube) war in alten Bauernhäusern der einzige beheizbare Raum und ein Ort des gemeinschaftlichen Zusammenkommens. Ein solcher Raum soll auch mit dem BED&BASIS-Projekt entstehen, der aus nachhaltigen lokalen Materialien (z. B. Lehm) eine zentrale „Feuerstelle“ mit Heiz-,
aber auch Kochfunktion und modular weitere Räume aus demselben Material vorsieht. Simon Tumler, Vorstandsmitglied von BASIS und Jurymitglied meinte: „Im Gewinnerprojekt Stüa steckt viel Potenzial, um Menschen zusammenzubringen und eine Gemeinschaft zu stärken. Die Stube, ein Konzept, das ganz tief in unserer Gemeinschaft verortet ist, kann auch hier in Schlanders verschiedene Menschen und Generationen zusammenbringen und einen öffentlichen Ort schaffen für Inklusion. Das Schöne daran jedoch ist, dass das Projekt überall reproduziert werden kann und somit viele verschiedene Orte und Gemeinschaften davon profitieren können.”
Auch dieses Jahr bieten wir in unserem Gästespeisesaal wieder einen Kochkurs an. Heuriges Thema: Regionaler Fisch! Es finden zwei Termine zu je zwei Treffen statt: 1. Termin: DO, 11. + FR, 12.01.2024 und 2. Termin: DO, 25. + FR, 26.01.2024 Uhrzeit: jeweils von 19 bis 22 Uhr. An zwei Abenden lernen wir die richtige Zubereitung verschiedener regionaler Fische kennen. Dazu gehört das Filetieren, Marinieren und Beizen.
Infos: 0473 843980; info@marienberg.it
Kolping im Vinschgau - Mit unserer Geburt traten wir aus der Geborgenheit des Mutterschoßes. Seitdem sind wir als „unbehauste Wesen“ auf der Suche nach Beheimatung, nach einem physischen, seelischen und wohl auch religiösen Zuhause – einer Heimat! Wir suchen nach einem Ort, wo wir mit dem Dichter J.W. Goethe sagen können: „Hier bin ich Mensch, hier darf ich`s sein“. Wir kranken daran, wir haben Heimweh, wenn wir erleben müssen, irgendwie doch immer draußen vor der Tür zu sein. Wo aber Menschen einander vertrauen, sich aufeinander einlassen, da geschieht Beheimatung.
Das jährliche Weihnachtsfest spricht diese unsere Sehnsucht nach Heimat und Geborgenheit an. Gott selbst ist in seinem Sohn auf Herbergssuche. Er sucht und bittet um Einlass in unser Leben, in unsere kleine und große Welt. Er klopft an die Türen unserer Häuser und Herzen. Wird er wie damals das Schicksal erleiden, dass er auf verschlossene Türen stößt?
Gott wird dort wohnen, wo man ihn einlässt und wo wir anderen Menschen Platz und Raum geben!
Das war das besondere Anliegen von Adolph Kolping, Menschen zu beheimaten; den jungen Handwerksgesellen ein „Familienhaus in der Fremde“ anzubieten (Kolpinghäuser!!). Und so betrieb er mit ganzer Kraft und mit viel Herzblut die Gründung von Gesellenhäusern. Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit sollten die jungen Leute erleben, die „ auf der Walz“ waren. Beheimatet sollten alle sein im Glauben, aber auch in der Annahme und Wertschätzung durch andere. Dies wünsche ich euch allen zum nahen Weihnachtsfest!
Otto von Dellemann
Seine Mutter stammt aus dem Stubaital und sein Vater aus Brixen. Matthias Kuppelwieser ist
1984 in Innsbruck geboren und in Gossensass aufgewachsen. Er möchte mit seinem Hobby zeigen, dass es auf der Welt und im Glauben Vielfalt gibt.
von Christine Weithaler
Während der Schulzeit war er im Yoseikan Budo sehr aktiv. Diese Sportart taugte ihm. Die Gemeinschaft, nicht der Sport, stand im Vordergrund. Er lernte Disziplin, Selbstbeherrschung und den Umgang miteinander. Die Treffen und die verschiedenen Aktivitäten im Verein bereicherten ihn als Mensch. Er spürte schon als Kind seine Berufung, die Sehnsucht sein Leben mit Gott intensiver zu gestalten. Jedoch im Jugendalter hatte er andere Interessen.
Nach der Pflichtschule besuchte er die 3-jährige Fachschule für Elektriker in Bruneck. Nach einem Spezialisierungsjahr trat er in Sterzing bei der Troyer AG eine Stelle als Montage- und Elektrotechniker an. Er verdrahtete Schaltkästen und war südtirol- und europaweit auf Baustellen im Turbinenbau unterwegs. Nebenbei war er freiwilliger Rettungshelfer beim Weißen Kreuz in der Sektion Sterzing. Er machte die Ausbildung zum Rettungssanitäter und war zwei Jahre lang Gruppenleiter. Die Gruppe war auch privat unterwegs. Manches Wochenende kamen sie gar nicht heim. Schweren Herzens gab er diesen Dienst aus zeitlichen Gründen auf. Matthias erkrankte und erlitt einen Lungenzusammenbruch. Er stellte sich und dem Herrgott die Frage: „Warum passiert dies einem jungen Menschen wie mir?“ Er spürte die Botschaft: der Herrgott liebt jeden einzelnen Menschen, und er machte sich vermehrt auf den Weg, den Ruf seiner inneren Stimme zu folgen. Auf Empfehlung seines Pfarrers schnupperte er in das Priesterseminar hinein. Diese Erfahrung sagte dem 22-jährigen zu. Weiters bestärkte ihn der Hirtenbrief von Bischof Karl Golser zum Thema Berufung. Der Rückhalt und das Vertrauen seiner damaligen Chefin gaben ihm schlussendlich die Kraft das Theologiestudium zu wagen.
Bevor Matthias in das Priesterseminar eintrat, holte er die Matura über einen zweiten Studienweg in Innsbruck nach. Es war für ihn hart vom praktischen Beruf in ein theoretisches Studium zu gehen. Er war ein Jahr im Priesterseminar in Innsbruck und ein zweites bei den Jesuiten zu Gast. Er besuchte die Vorlesungen zu Theologie, Sprachen, allgemeinbildende Fächer und mehrere Kurse am WIFI Institut. Nach der bestandenen Matura begann er 2015 sein Theologiestudium in Brixen. Er kam nach Trient und erhielt 2020 das Bakkalaureat der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen.
Matthias war als Priesteranwärter in Rodeneck und Toblach tätig. Im Oktober 2022 wurde er zum Diakon geweiht und feierte seine Primiz in Gossensass.
Im Sommer 2023 lud ihn der Generalvikar zu einem Gespräch nach Bozen ein. Im Hintergrund war bekannt, dass in der Malser Pfarrei jemand gebraucht wird. Seit September 2023 wirkt Matthias dort als Kooperator, lernt die Pfarrei, deren Menschen und die Umgebung kennen. Er ist überall gern unterwegs. In den kleinen Dörfern empfindet er eine besondere Atmosphäre, er schätzt den dortigen Zusammenhalt und die Gemeinschaft.
Matthias war während der Pandemie in der Pfarrei Rodeneck. Nach dreimonatigem Stillstand ergriff Matthias die Initiative und übertrug mit einfachsten Mitteln Messen, Andachten und Vesper über YouTube. Das waren seine ersten Kontakte mit diesen Medien. Er hörte immer gern Techno und House-Musik und begann nun selbst elektronische Musik zu machen. Er kaufte sich einfaches Equipment und streamte über verschieden Plattformen seine Musik und wurde so zum Online-DJ. Er kaufte sich professionellere Ausrüstung und hat mittlerweile ein kleines Studio in seinem Zimmer. Der Bischof und der Generalvikar wissen um das Hobby, welches er als Ausgleich weiterführen möchte. Momentan experimentiert er mit unrhythmischer Musik, nimmt verschiedene Töne und Klänge auf und bringt sie mit anderen Geräuschen in Einklang.
Matthias wünscht sich für uns alle, dass wir glückliche Menschen bleiben, in allem, was wir tun. Für sich wünscht er sich, dass seine Freude, als Priester zu wirken, bleibt.
Matthias ist fest davon überzeugt, dass der Herrgott für alle einen Weg bereitet und uns die Entscheidung und die Freiheit, welchen wir gehen, zumutet. Als Priester kann er die Menschen in ihren verschiedenen Lebensabschnitten auf spiritueller Ebene begleiten. Alle 14 Tage fährt er für zwei Tage nach Hause und verbringt Zeit mit der Familie, seiner Schwester und ihrem eineinhalb-jährigen Sohn, dessen Pate er ist. Gern besucht er auch seine Omas in Gossensass und in Innsbruck. Er meint: Gott wünscht sich, dass wir unser Leben mit ihm gestalten, in welcher Form auch immer.